Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Zwerg »

Thorja hat geschrieben:
22.04.2020, 23:57
Bedeutet dies, dass uns das Ende der Freierforen bevorsteht?

Schließlich bestünden, wenn dem so wäre, dass sich Verleumder mit der Behauptung des Genusses einschlägiger Dienstleistungen juristisch ins eigene Fleisch schneiden, Freierforen dann ja nur noch aus strafbaren Behauptungen, die auf die Forenbetreiber zurückfallen können.
Dies war, meiner Einschätzung nach, auch vor Corona so. Du bist als Medienherausgeber (und eigentlich sind ForenbetreiberInnen das) sehr wohl für den Inhalt - auch wenn er interaktiv von Usern eingepflegt wurde - verantwortlich was unter Deinem Namen veröffentlicht wird. Du bist auch verpflichtet auf Anfragen zeitnahe zu reagieren!

Und auch, ab einer gewissen Größenordnung oder Jahresumsatz, verpflichtet die UserInnen zu verifizieren (im Gegensatz zu unserer Verifizierung (bei der keine persönlichen Daten abgespeichert werden, da wir weder die Größenordnung aufweisen noch daran verdienen) sind Daten zu hinterlegen.

Wie gesagt: Meine Einschätzung als Nichtjurist - jedoch mit der Sache verbunden.

Wenn meine Einschätzung zutreffen sollte - und wenn es jemand vor Gericht bringt - wären auch Kontaktplattformen, bei welchen Kunden "Bewertungen" schreiben können, die ohne Moderation sofort freigeschaltet werden, betroffen.

Liebe Grüße

christian

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Lycisca
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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Lycisca »

Ich stimme den obigen Analysen vollinhaltlich zu und möchte ergänzen, dass die schlechte Behandlung der SW nicht nur in Freier-Foren, sondern auch generell durch Behörden bis zum Gesetzgeber, sehr viel damit zusammenhängt, dass sich SW tendenziell eher ducken, als sich zu wehren. Ein Beispiel: Bei Strafen wegen Schnellfahren gibt es genug auch sinnlose Einsprüche nach dem Muster "das Radar war defekt". SW hingegen sind oft nicht einmal bereit, sich die Zeit für eine erste kostenlose anwaltliche Beratung zu nehmen. Damit nimmt sich das Gegenüber mehr heraus und überschreitet schließlich Grenzen, was woanders sofort zu rechtlichen Sanktionen führte.

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Kasharius »

Eine Frage, angeregt durch die Vorstellung der neuen Userin Becca: Weiß man, wie es um die Sexualbegleitung in AT derzeit bestellt ist - ich vermute mal auch eher schlecht....oder?

Kasharius grüßt und freut sich auf Antwort

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Zwerg »

Kasharius hat geschrieben:
23.04.2020, 13:16
Eine Frage, angeregt durch die Vorstellung der neuen Userin Becca: Weiß man, wie es um die Sexualbegleitung in AT derzeit bestellt ist - ich vermute mal auch eher schlecht....oder?
Meiner Einschätzung: Sexualbegleitung fällt in AT unter Prostitution - und da bestehen 2 Probleme: 1. Die noch aufrechten Kontaktbeschränkungen bzw. auch Mindestabstände die einzuhalten sind. Da könnte man noch herumlavieren - Masseure und Friseure dürfen ihre Tätigkeit ja bald wieder unter Auflagen wieder aufnehmen.

Jedoch:
Wesentlich unangenehmer: Die fehlende Kontrollkarte - da diese bei allen SexarbeiterInnen (alle 6 Wochen Untersuchungspflicht) abgelaufen ist und man nicht wirklich erfährt, wann die "Gesundheitsämter" (man verzeihe mir die Anführungsstriche), also die Kontrollbehörde wieder aufsperren. Auf Anrufe gibt es keine Auskunft bzw. Auskünfte welche eher - auf Genervtheit und Unwillen - schließen lassen.

Deshalb auch unsere Forderung nach entsprechender Übergangsregelungen! Wenn Staat Kontrolluntersuchungen (man beachte: Ich habe nicht Zwangsuntersuchungen geschrieben) verlangt, so muss er auch die Voraussetzungen schaffen, damit die Betroffenen ihre Tätigkeit auch legal aufnehmen können. Ein Nicht funktionieren des Staatsapparates darf nicht zu einer Illegalisierung führen!

Liebe Grüße

christian

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Kasharius »

Danke schön!

Kasharius grüßt sehr herzlich

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Thorja »

Zwerg hat geschrieben:
23.04.2020, 13:28
Ein Nicht funktionieren des Staatsapparates darf nicht zu einer Illegalisierung führen!
Liebe Grüße

christian
Das ist das Groteske an dieser Situation... wenn sich nichts ändert, steuern wir auf eine waschechte Illegalisierung der Sexarbeit inkl strafrechtlicher Konsequenzen zu (bzw. sind wir eh schon mittendrin).

Das "Elegante" daran: Dies funktioniert sogar ganz ohne ausgesprochenes Sexarbeitsverbot.

Die SexarbeitsgegnerInnen halten das für DEN genialen Streich gegen uns.
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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Lycisca »

Thorja hat geschrieben:
23.04.2020, 14:01
Das "Elegante" daran: Dies funktioniert sogar ganz ohne ausgesprochenes Sexarbeitsverbot.
Vergleichbar wäre die jahrelange Situation in Vorarlberg, wo Prostitution nur in Bordellen erlaubt war, aber "leider" kein Bordell öffnen durfte. Allerdings wäre das Verbot der Prostitution in einem ganzen Bundesland verfassungswidrig (es gibt einschlägige VfGH Entscheidungen, die pauschale Prostitutionsverbote von Gemeinden aufgehoben haben) … es muss sich nur jemand finden, der klagt. Ich wäre aber nicht so pessimistisch, dass Prostitution nun im gesamten Bundesgebiet auf diese "elegante" Art verhindert wird. Es handelt sich bei den faktischen Beschränkungen für SW um Folgen einer seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Krise, die das Funktionieren von Staaten in Frage stellt. Da müssen wir geradezu froh sein, dass wir nicht wie in den Philippinen (einem formal demokratischen Staat!) bei Verletzungen der Ausgangsbeschränkungen von der Exekutive erschossen werden.

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Kasharius »

@Lycisca
@Thorja

verfügt Ihr vielleicht noch über weitere Informationen zum Thema Sexualassistenz in Zeiten Coronas in AT?

Ist aber wahrscheinlich - zumindest auf Seiten der SW - wohl kein Thema, da anderes vordringlicher ist...!?

Trotzdem Danke...

Kasharius grüßt

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Lycisca »

Kasharius hat geschrieben:
23.04.2020, 14:41
verfügt Ihr vielleicht noch über weitere Informationen zum Thema Sexualassistenz in Zeiten Coronas in AT?
Als einzige zusätzliche Idee: Wenn sich Sexualassistenz auf Beratung beschränkt, könnte z.B. eine Web-basierte Beratung (z.B. Videotelefonat mit Zoom) durchgeführt werden. (Aufpassen müsste man, dass man nicht in Bereiche kommt, die ausgebildeten Therapeuten - Fachärzte, Psychologen - vorbehalten sind.) Für darüberhinausgehende persönliche Dienstleistungen siehe oben @Zwerg.

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Kasharius »

@Lycisca

herzlichen Dank. Ich stelle das auch nur deshalb zur Erörterung um Alternativen auf rechts- und gesundheitssicherer Basis auszuloten. Dann könnten doch aber auf dieser Basis auch sexuelle Assistenzdienstleistungen - eben ohne körperliche Nähe - angeboten und praktiziert werden? Oder wäre auch das derzeit rechtswidrig bzw. strafbar

Kasharius grüßt :006

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Lycisca »

Kasharius hat geschrieben:
23.04.2020, 15:31
ohne körperliche Nähe
Ich sehe bei einem solchen Szenario keine Bedenken durch eine Infektionsgefahr. Als allfälliges Hindernis könnte ich mir nur besondere Ausgangsbeschränkungen (z.B. häusliche Quarantäne) vorstellen.

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Kasharius
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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Kasharius »

Lieben Dank,

weitere 'Hindernisse bestehen u.U. bei Bewohnern von Heimen und ähnlichen Einrichtungen...wenngleich diese vielleicht besonders auch darauf angewiesen sind.

Kasharius grüßt

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Thorja
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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Thorja »

Lycisca hat geschrieben:
23.04.2020, 14:24
Ich wäre aber nicht so pessimistisch, dass Prostitution nun im gesamten Bundesgebiet auf diese "elegante" Art verhindert wird.
Na eh nicht... Ich hab auch nicht so einen Verfolger, dass ich meinen würde, da steckte jetzt großartig Absicht dahinter, oder so. Aber dass sich jetzt einige ins Fäustchen lachen ist Tatsache. Und diese Schadenfreude reicht vom unergründlichen Hurenhass in Freierforen, deren Proponenten nicht imstande sind zu erkennen, dass SW und Kunden jetzt noch mehr im selben Boot sitzen als zuvor, bis hin zu politischen Einflussgrößen. Konkret fällt mir da jetzt ein relativ prominentes deutsches Beispiel ein, wo eine Politikerin twitterte: "Super, geht doch, man kann ja schon mal üben" (Anm.: für den von ihr gewünschten Sollzustand eines Sexarbeitsverbots).

Ok, in AT hat man solch verbale Darmwinde noch nicht vernommen. Es ist in AT halt leise. Sehr leise. So leise, dass man nicht mal Auskunft bekommt, ob und wann die Kontrolluntersuchung (bitte auch bei mir beachten, dass ich nicht Zwangsuntersuchung sage) wieder stattfindet.

Manche orten eine "typisch österreichische Lösung", nach dem Motto: "Jo eh... kan Stress... passt scho... schauma moi". Das mag manchen vorteilhaft erscheinen. Ist es aus meiner Sicht auch in einigen Teilbereichen. Siehe zb das Angebot von Escort Only, welches ab 01.05. möglich wird (unter der Voraussetzung, dass es weiterhin still bleibt, dh weiterhin keine Sonderregelung für uns getroffen wird).

Aber: Das verstärkt die Ungleichheit in der Sexarbeit. Richten können es sich dann halt die, die eh schon besser dastehen (ich nehme mich dabei nicht aus). Wer jedoch zb nicht mobil ist, ist aus dieser Verdienstmöglichkeit schon von vorneherein exkludiert. Da sind wir wieder genau beim vielbeschworenen Auseinanderklaffen der Schere.

Wir brauchen schleunigst wieder legale Arbeitsbedingungen für ALLE Sexarbeiterinnen.
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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Lycisca »

Thorja hat geschrieben:
23.04.2020, 16:27
Wir brauchen schleunigst wieder legale Arbeitsbedingungen für ALLE Sexarbeiterinnen.
Eine große Sorge von Infektiologen sind sog. Super-Spreader, wie z.B. jene fanatische Frau in Korea, die ausgezogen ist, um ihre Version des Christentums zu verkünden, und die dabei eine der Hauptverursacherin für die Krankheitsausbreitung wurde. Ich kann mir vorstellen, dass die Gesundheitsämter befürchten, dass SW zu Super-Spreadern werden könnten. Es folgt bei den Behörden wohl die Frage: Falls die Kontroll-Untersuchungen durchgeführt werden, hätte dann der Rechtsträger der Gesundheitsämter auch eine Amtshaftung für die Infektionsverbreitung, weil mit der Kontrollkarte ja die rechtmäßige Prostitutionsausübung bescheinigt wird? Und wenn ja, bestehen Regressansprüche gegenüber dem Behördenleiter oder gar den untersuchenden Ärzten? Diese Situation ist für die zuständigen Beamten also extrem heikel … und da ist Nichtstun schon immer die sicherste Strategie gewesen. Vielleicht irre ich mich. Aber wenn ich die Logik des Beamtendenkens richtig durchschaut habe, dann ist das wahrscheinlichste Szenario ein Aussetzen der Kontrolluntersuchungen bis zum Ende der Epidemie. Da das für viele existenzbedrohend wird, sollte die Regierung wie in Japan Hilfsgelder auch explizit für SW bereitstellen.

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Kasharius »

@Lycisca "Logik des Beamtendenkens"...ein Widerspruch in sich :003 (Böser @Kasharius, wir wollen hier nicht pauschal [ver]urteilen...)

Habe die Ehre

Kasharius grüßt und schweigt jetzt...

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Thorja »

Lycisca hat geschrieben:
23.04.2020, 16:51
das wahrscheinlichste Szenario ein Aussetzen der Kontrolluntersuchungen bis zum Ende der Epidemie. Da das für viele existenzbedrohend wird, sollte die Regierung wie in Japan Hilfsgelder auch explizit für SW bereitstellen.
Wie siehst du bzw. seht ihr vor diesem Hintergrund private Spendenaktionen? Kann es da sowas wie Transparenz und Verteilungsgerechtigkeit geben? Ich habe auch von einem Spendenkonto gehört, wo SW jedoch ihre Daten offenlegen müssen, um Unterstützung zu erhalten. Wie ist so ein Outing einzuordnen, juristisch/sozial?
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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Lycisca »

Thorja hat geschrieben:
23.04.2020, 17:40
private Spendenaktionen
Auf Aktionen a la "du bekommst mein Almosen und gibst mir deine Daten" sollte man sich nur einlassen, wenn die Situation schon sehr verzweifelt ist. Auch deshalb würde ich staatliche Leistungen befürworten, auf die jede SW Anspruch hat. Hier kann das "Schmuddel-Image" sogar sehr nützlich sein:

"Liebe Regierung, wenn du nicht willst, dass tausende österreichische SW ohne Einkommen in ihrer Verzweiflung im Untergrund rechtswidrig tätig sind - was für viele ihrer Kolleginnen in anderen Ländern ohnehin tägliche Lebensrealität ist, und wenn du nicht willst, dass dann einige hundert Super-Spreader die Infektion in einer Weise verbreiten, dass dann ein neuerlicher Shutdown nichts mehr nützt, weil die Super-Spreader trotzdem weiter aktiv bleiben - weil es um eine Rechtswidrigkeit mehr auch nicht mehr ankommt, dann sorge dafür, dass die SW ein Auskommen haben, solange sie ihrer Tätigkeit nicht nachkommen können."

Zum Nachweis der Berechtigung für Unterstützung kann der "Deckel" dienen, bei "illegalen" SW die Steuererklärung (wie in Japan, wo SW unterstützt werden, obwohl SW verboten ist).

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Zwerg »

Es stellt sich da bisweilen auch die Frage "wer da Spenden sammelt" - und wofür die Gelder verwendet werden! Nicht, dass ich für eine Offenlegung der Daten von SexarbeiterInnen sein würde - keines Falls! Ich würde, vorsichtig formuliert, achten wem da Gelder zufließen.

Auch wir hatten vor einigen Jahren einen Fall wo einer bestimmten SexarbeiterIn, die unverschuldet schwer verletzt wurde und dringlich Hilfestellung brauchte, die Idee Spenden zu sammeln. Jedoch standen steuerliche und juristische Hürden dem massiv im Wege. Spenden sind zunächst Einnahmen - die entsprechend dokumentiert werden müssen - sowie auch, was damit geschieht.

Im Falle von Corona sind staatliche VertreterInnen gefordert entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen oder Übergangsregelungen zu schaffen, unter welchen man arbeiten kann.

Ich glaube auch nicht, dass es SexarbeiterInnen darum geht Almosen zu erhalten. Sie wollen regulär Geld verdienen.

Wobei ich persönlich die Gefahr einer Ansteckung aufgrund der (mit der öffentlichen Meinung weit auseinander gehenden) Einblicke, durch die wenigen Kundenkontakte einer SexarbeiterIn überschaubar halte. Jeder Taxifahrer ist mehr Gefährder, als eine durchschnittliche SexarbeiterIn!

Gibt es eigentlich weltweit einen einzigen Fall von Corona in den Medien, an welchen bei der Übertragung eine SexarbeiterIn beteiligt war? Klar wird man sein Service umstellen - aber der (in den Hinterköpfen mancher fest verankerter) Gedanke "die Sind der Virus" ist auf das Schärfste zurückzuweisen.

christian

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Lycisca »

Zwerg hat geschrieben:
23.04.2020, 18:23
Gibt es eigentlich weltweit einen einzigen Fall von Corona in den Medien, an welchen bei der Übertragung eine SexarbeiterIn beteiligt war?
Ja: beteiligt - aber nicht unbedingt jene, von denen die Ausbreitung ausgegangen ist (Link unten). Dass SW als "Verbreiter" nicht im Fokus der Medien sind, liegt auch daran, dass sie sich an die Beschränkungen halten. Wenn die Regierung das weiter will, darf sie die SW nicht verhungern lassen.

https://www.dailymail.co.uk/news/articl ... elite.html

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Re: Ausstieg aus den Corona-Restriktionen

Beitrag von Zwerg »

Passend zum Thema: Vor wenigen Minuten auf "Fellner Live" - dem Videokanal der Zeitschrift Österreich ein Studiogespräch unter dem Titel: Bordelle und Laufhäuser vor dem Aus

Im Großen und Ganzen geht es darum, dass es keine Förderungen bzw. auch Informationen gibt.
Was natürlich nicht fehlen darf: "Wenn wir nicht aufsperren können, dann gibt es wieder Straßenstrich, Ausbrüche von Gewalt usw."
So sind sie halt, die Herren....

Kein Wort von fehlenden Gesundheitsämtern usw.....

Manchmal frage ich mich, wie kurzsichtig die Branche doch ist. Eigentlich wird mir bewusst, dass es eigentlich 2 Branchen sind. Die BordellbetreiberInnen und die SexarbeiterInnen. Das Eine hat eigentlich mit dem Anderen wenig zu tun, speziell, wenn es um Rechte geht.

Eingeloggte UserInnen finden das Video in unserem Videobereich unter:

app.php/video?mode=view&id=53

Liebe Grüße

christian

Verschoben von Corona - Infos Österreich betreffend nach Sexarbeit in Gesellschaft und Politik am 24.04.2020, 09:19 durch Thorja