Nicht nur bei Strache war was los, sondern auch bei anderen Politikern.
Zur Erinnerung stelle ich mal einen Artikel ein.
WELTSCHAU
Sex, Lügen und Videos: Peinlichkeiten internationaler Polit-Elite
Von Bill Clintons Lewinsky-Flirt bis Silvio Berlusconis Bunga-Bunga-Partys: Nicht immer brachten intime Details Politiker auch zu Fall
22. Mai 2019, 10:49
Abgesehen von der katastrophalen Gemengelage aus Alkohol, Politik und Korruption birgt das mittlerweile weltberühmte Ibiza-Video der beiden nunmehr ehemaligen FPÖ-Granden Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus reichlich Anknüpfungspunkte an Glanzlichter internationaler Politpeinlichkeiten. Der Komplex aus Sex, Lügen – und Video – wurde schließlich schon vor der "blauen Affäre" so manchem politischen Spitzenpersonal zum Verhängnis. Nicht in allen Fällen war der politische Schaden aber so groß wie in der heimischen Causa prima.
Beispiel Bill Clinton
Manches verjährt einfach nicht. "Ich hatte keine sexuelle Beziehung zu Frau Lewinsky", tönt es bis heute im Ohr, wenn vom Oval Office, Zigarren und einem nicht ganz so sauberen Sommerkleid die Rede ist. Bill Clinton stürzte zwar nicht über seine außereheliche Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky, sein Ruf sollte sich aber nie wieder so ganz erholen. Und auch Lewinsky, die heute als Psychologin arbeitet, litt lange unter der Causa. 2018 sprach sie im Zuge der #MeToo-Aufarbeitung über die Problematik, wo Einvernehmlichkeit beginnt und wo sie endet.
Beispiel Anthony Weiner
Sein Name ist in den USA untrennbar mit einer besonders pikanten Affäre verbunden: Anthony Weiner, ein progressiver New Yorker Demokrat, versandte Bilder seines Geschlechtsorgans an Frauen, einmal versehentlich auch an die 56.000 Follower seines Twitter-Profils. Nach Tagen des Leugnens legte ihm Präsident Barack Obama höchstpersönlich den Rücktritt als Abgeordneter im Repräsentantenhaus nahe. Als er 2013, zwei Jahre nach Bekanntwerden der Affäre, für das Amt des New Yorker Bürgermeisters kandidierte, tauchten neue Vorwürfe auf. Seine Ehe mit Huma Abedin, einer Beraterin Hillary Clintons, zerbrach, ein Gericht verurteilte ihn wegen Sextings mit einer Minderjährigen zu 21 Monaten Gefängnis.
Beispiel Mirek Topolánek
"Es war ein privater Urlaub. Ich sehe daran nichts Schlechtes und nichts Kompromittierendes", verteidigte sich der damalige tschechische Ministerpräsident Mirek Topolánek 2008, nachdem höchst peinliche Fotos von ihm in den Medien aufgetaucht waren. Sie zeigten den Konservativen nackt und in angeregter Pose vor der Villa Silvio Berlusconis in Sardinien. Im Internet finden sich heute kaum mehr Belege für die kompromittierenden Bilder, deren Entstehen Topolánek damals als "brutalen Eingriff in meine Privatsphäre" charakterisiert hat. Politischen Schaden nahm der Regierungschef von der pikanten Affäre nicht. Seine ODS wurde wenig später bei den Europawahlen stärkste Kraft.
Beispiel Silvio Berlusconi
Apropos Berlusconi: Zwar gelang es den Paparazzi nicht, den für seine Freizügigkeit bekannten "Cavaliere" in flagranti abzulichten. Letztlich stürzte der Konservative zu Beginn des Jahrzehnts auch weniger über seine Affären, Stichwort: Bunga Bunga, sondern vielmehr über Italiens miserable Wirtschaftsdaten. Dass Berlusconi keine Skrupel hatte, Prostituierte zu seinen Festen zu bestellen, galt damals als kaum gehütetes Geheimnis. Ruby Rubacuori, so der Künstlername einer tunesischen Sexarbeiterin, soll damals sogar noch minderjährig gewesen sein. Berlusconi ficht dies alles nicht an. Im Gegenteil: Weil er eine hohe Arbeitsbelastung habe, schaue er hin und wieder schöne Frauen an und finde dies besser, "als schwul zu sein", quittierte der damalige Premier.
Beispiel Donald Trump
Ein anderer Politiker, dem seit den Tagen des Wahlkampfs nachgesagt wird, möglicherweise in Russland für unvorteilhafte Aufnahmen gesorgt zu haben, ist nach wie vor im Amt. Ob der Kreml Donald Trump, aufgrund mannigfaltiger Evidenz ohnehin nicht eben der überbordenden Sensibilität gegenüber Frauen verdächtig, tatsächlich mittels eines peinlichen Videos in der Hand hat, ist nach wie vor unklar. Fakt ist, dass Trump bis heute noch jeden Skandal politisch überlebt hat, der anderswo Zeter und Mordio ausgelöst hätte. Weder "Grab 'em by the pussy" noch "Stormy Daniels" konnten dem ehemaligen Tycoon politisch ans Leder. Das Niveau des politischen Diskurses, es ist eine Tochter der Zeit. (flon, 21.5.2019)
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