Einstiegsberatung Sexarbeit - Systematische Einführung anhand der Erarbeitung eines eigenen
Businessplan Sexwork
Bezug:
Sexworker Forum
viewtopic.php?t=10968 dort auch Tipps und Links zu Businessplan-Beispielen für Nicht-Sexwork. (Achtung dieses gratis Dokument wird gelöscht wenn es nicht regelmäßig geändert und rechtzeitig gesichert wird:
http://titanpad.com/ep/pro-help/#deletionpolicy )
Zweck des Businessplan ist normalerweise ein externer, d.h. die Gewährung von Fremdfinanzierung durch die Bank. Bei Sexworkern ist es im Kanton Bern in der Schweiz die notwendige Arbeitserlaubnis und in Deutschland die Unterstützung von der Arbeitsagentur zu erhalten. Letztlich sollte der Zweck aber ein interner sein, nämlich sein Geschäftskonzept genau zu durchdenken, um Fehler bei der Planung, Umsetzung und im Verlauf des Geschäftsbetriebs jeweils rechtzeitig erkennen zu können. Wenn man den Plan für sich selbst anfertigt wird er mehr intimere ehrliche Informationen enthalten so wie hier, wo die Anleitung ein Muster sein soll mit auch einer politischen Aussage über die Situation von Sexarbeit verknüpft ist. Wird er hingegen nur für eine amtliche Stelle angefertigt wird man weniger und distanziert-sachlicher schreiben. In der folgenden Informationssammlung soll beides abgedeckt werden. Sexarbeit wird vielfach als Notlösung oder Übergangslösung betrieben. Es ist z.B. eine Migrationsmethode zur Finanzierung des (illegalen) Landes- und Wohnsitzwechsels. Ferner wird es bei bestehenden Schulden als privates Bail-out Programm verstanden. Daneben gibt es die Motive der Protestkultur oder des sexuellen Experimentieren im Widerspruch zu hegemonialen Normen von Elternhaus oder Gesellschaft. Diese unterschiedlichen Motivationen tragen auch unterschiedliche Geschäftskonzepte und Risiken mit sich. Wer z.B. Sexarbeit als letzten Ausweg wählt, wird sich nicht um Ausstieg aus der Sexarbeit kümmern. Wer es als illegale Migrationsstrategie betreibt wird keine Chance haben einen legalen Businessplan anerkannt zu bekommen...
Ausrichtung des Businesplan
Neben der Unterscheidung intern/extern, gibt es die wichtige Unterscheidung kurzfristig projektbezogen oder langfristig lebenslaufbezogen. D.h. der Businessplan betrachtet entweder nur die relativ kurze Phase einer Firmengründung/Existenzgründung, oder wenn er wirklich nachhaltig hilfreich sein soll, dann betrachtet er eine gesamte Berufskarriere-Planung und Lebenszeit inklusive Altervorsorge und Rentenzeit. Da bei Sexarbeit der Einstig in die Prostitution nicht das wirkliche Problem ist (Frischfleischprinzip oder Newcomer-Umsatzsteigerungseffekt oder Niederschwelligkeit von Prostitution vgl. "Es ist keine Kunst eine Jungfrau zur Hure zu machen..."), sondern es bei Sexarbeit vielmehr um das spätere Ausstiegsproblem und Altersarmutsproblem geht, muß ein Businessplan Sexwork besonders langfristig orientiert sein. Da das bei "normalen" Businessplänen meist nicht der Fall ist, sind sie als Vorbilder für Sexworker-Business-Pläne entweder sinnlos oder aber es ist wesentlich schwieriger einen Sexbiz-Plan zu erstellen. Hier eine Lebenslaufbetrachtung: Lebens-Phasen-Zyklus-Modell Sexwork
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... &start=178
Schwierigkeit des Businessplan
Die Schwierigkeit eines Planes liegt darin, eine ungewisse Zukunft möglichst genau zu beschreiben. Das ist bei Sexwork doppelt schwer, weil Sexwork teilweise in einer juristisch-moralischen Grauzone stattfindet und sowohl seit Jahrhunderten tabuisiert, stigmatisiert, marginalisiert... wird, als auch in weiten Geschäftsbereichen auch heute noch kriminalisiert wird (Management=Zuhälterei, Auslandsaufenthalt=Menschenhandel...). Beides erzeugt besondere Kosten und Risiken für Sexworker, die nur schwer im Businessplan mit Zahlen zu quantifizieren sind. Es besteht die Gefahr, dass ein Businessplan Sexwork reine Makulatur und somit Behördenschikane bleibt. Hier ist noch viel ökonomische-politisch gewollte und geförderte Sexwork-Forschung notwendig.
Das Tabu der Sexarbeit besteht darin, dass Sexworker ihr eigenes Produkt sind. Das wird von Prostitutionsgegnern als würdeverletzende Objektivierung oder "seinen Körper verkaufen" fehlinterpretiert. Hier der Vergleich von klassischer Produkt-Marketing-Lehre mit Sexwork-Marketing
viewtopic.php?p=85196#85196 Dabei ist der Sexworker der Prototypus des neuen selbständig Berufstätigen im entgrenzten kapitalistischen Neoliberalismus
viewtopic.php?p=31948#31948. Es gibt je nach Herkunft, Ressourcen und stigma-bedingt begrenzten Möglichkeiten unterschiedliche Niveaus der Sexarbeit, die sich in mindestens 3 Klassen von Sexarbeier_innen widerspiegeln. Die werden jeweils unterschiedlich kalkulieren und somit auch unterschiedlichen Businessplänen folgen, seien die Pläne nun explizit erstellt und ausgedruckt oder auch nicht und nur inplizit in der jeweiligen Gruppe als Tradition vorhanden. Hier eine Veranschaulichung der Marktgesetze für die unterschiedlich privilegierten/prekarisierten Sexworker-Klassen anhand der Marktgleichgewichtsdiagramme von Angebot und Nachfrage
viewtopic.php?p=123971#123971 Besonderheit für Sexwork-Alleinselbständige ist, dass ihr Dienstleistungsmarkt (Gütermarkt) gleichzeitig ihr Arbeitsmarkt ist. Weil Arbeitsmärkte jedoch grundsätzlich versagen können (Ehernes Lohngesetz von Ferdinand Lasalle: "Bei vollkommen entgrenztem Kapitalismus pendelt das Einkommen der Arbeiter stets um das Existenzminimum") haben Sexworker auf ungeschützen Märkten mit extrem verschärfter Konkurrenz zu rechnen (Preisverfall, Marktnachfragedruck nach tabulosem-ungeschützten, riskanten Sex)
viewtopic.php?p=39353#39353. In der Prostitution regieren somit frühkapitalistische Zustände. Wie das im Businessplan berücksichtigt wird ist mir noch schleierhaft.
Der Business-Plan
Deckblatt: Business Plan
Gründer_in: A. B.
Branche: Sexdienstleistungen, Begleitservice, Personaldienstleistungen, Sexualassistenz
Unternehmensbezeichnung: Amanda Escort/Studio Amanda
Datum: Juli 2013
Inhaltsverzeichnis
...
Zusammenfassung (Executive Summary):
Idee: Sexarbeiter_in in einer deutschen Großstadt (über 30.000 bzw. 50.000 Einwohnern laut Sperrgebietsregelungen)
Gründungsform: Soloselbständige
Markt: großer Bedarf in einer Gesellschaft mit vielen Singles und vielen mobilen Berufstätgien, die sich neben ihren Karriereambitionen nicht um langfristige Partnerschaften engagieren, sondern kurzfristiges professionelles Vergnügen suchen.
Dienstleistungsprodukt: Begleitung, Sexuelle Dienstleistungen, Massage, BDSM
Konkurrenz: groß, vielseitig, viele Ausländer, hohe Fluktuation, viele Betriebe, wenige lang alteigesessene Marktführer
Ihre Stärken im Wettbewerb: neu, jung, motiviert, lernbereit, aufgeschlossen, abenteuerlustig, tabulos, erfahren, sexy, bereits Erfahrungen
Höhe der Investitionen: i.d.R. keine Anfangsinvestitution erforderlich
Finanzplanung: Strategie der schrittweisen Professionalisierung: erste Kunden und Ersparnisse durch Jobs vermittelt von einer Agentur oder Straßenstrich oder Bordellmitarbeit auf Basis von Prozenten vom erwirtschaften Umsatz. Abbau bestehender Schulden. Später Anmietung eigener Arbeitsräume, stundenweise, tageweise im Laufhaus oder Hotelzimmer und dann langfristig eine eigene Wohnung. Später auch mit regelmäßigen Mobilitätsphasen und Tours durch die Republick und Metropolen in Nachbarländern oder sonstwo. Später geplant die Eröffnung eines eigenen Studios. Zunächst für mich selbst, dann mit Kolleginnen ... Zuletzt der Verkauf des Betriebs.
Geschäftsidee / Produkt- und Unternehmensidee:
Produkt/Dienstleistung Selbständige Sexarbeit
Unselbständige Arbeit ist zwar eine grundsätzliche Möglichkeit, die auch im Prostitutionsgesetz von 2000 gewollt war, die sich aber aufgrund fortbestehender Zuhältereibekämpfung nicht umsetzen lies. Mustervertrag für unselbständige Sexarbeit
http://www.sexworker.at/prostg >> Download-Dokument
Kundennutzen: Sexarbeit als heilsame bis therapeutische Tätigkeit
viewtopic.php?t=3819
Vergleich zu den Wettbewerbern
Management- bzw. Gründerteam:
Gründerin/Teammitglieder: ich bin xy Jahre alt, habe ein Kind, habe bisher folgende Ausbildungen gemacht, und beabsichtige während der Prostitution berufsbegleitend mich fortzubilden/mein Studium abzuschließen/mein Kind großzuziehen/meine Familie zu unterstützen...
Qualifikationen: Menschenkenntnis, Menschenfreundlichkeit, sexpositiv, Sprachkenntnisse, Neugier, Gesundheit, gutes Aussehen...
Kunden, Markt und Wettbewerb:
Markt- und Branchendaten:
Konkurrenten:
Kunden: 18% der männlichen Bevölkerung gilt als regelmäßige Prostitutionskunden [Gerheim e.a.]
http://www.sexworker.at/freierforschung
Standortwahl
http://bit.ly/sexworkatlas (Der Standortfaktor ist entscheidend für den Geschäftserfolg. Er entscheidet sich im Großen, z.B. welches Land/Stadt (Hochlohnland), aber auch im Klienen in welchem Stadteil, Straße, Lage von Appartment und Haustür etc.)
Preispolitik (hochpreisig arbeiten
viewtopic.php?p=101285#101285 )
Preiskalkulation
viewtopic.php?p=110968#110968
Marketing und Vertrieb:
Markteintrittsstrategie: Printwerbung z.B. über RTO/Ladies.de, den Bordellvermieter, die lokale BILD-Zeitung
konkreten Werbe- und Vertriebsüberlegungen: Internet: eigene Homepage, kostenlose aber regelmäßig gepflegte Profile in Foren und sozial Communities, kostenlose Werbeplätze, Visitenkarten vistaprint.de,
Unternehmensform:
Gesellschaftersituation: alleinselbständig Unternehmer_in
gewählte Rechtsform: GbR
persönlich haftend
Haftungsbeschränkung z.B. deutsche UG oder GmbH oder englische Ltd.
Hier ist zu Fragen, welche Haftung denn bei der Sexarbeit beschränkt werden soll. Gegen Razzia oder Steuerhinterziehung kann es keinen Schutz durch Wahl der Gesellschaftsform geben (ausnahme illegale Konstrukte mit Lichtensteinischer Stiftung, Schweizer Nummernkonto, Problematik von Steueroasen
viewtopic.php?p=130581#130581 ). Die Durchgriffshaftung durchbricht die Haftungsbeschränkung
http://de.wikipedia.org/wiki/Durchgriffshaftung das gilt insbesondere Strafrechtlich. Die Haftungsbeschränkung bezieht sich also nur auf die Begrenzung der Haftung bei normaler wirtschaftlichen Überschuldung. Dann kann sie auf das Unternehmenskapital begrenzt werden. Da bei Sexarbeit selten riskante Kapitalinvestitionen getroffen werden müssen, besteht so ein Bedarf einer Haftungsbegrenzung kaum. Steuerlich ist dann die zusätzliche Versteuerung einer Gesellschaft ohne großen Nutzen unrentabel.
Andererseits gibt es für Sexworker auch so gut wie keine Versicherungen für spezielle Berufsrisiken. Ferner sind Sexworker-Alleinunternehmer_innen nur versichert, wenn sie sich gegenüber der Versicherung in ihrer beruflichen Tätigkeit wirklich geoutet haben bei Versicherungsabschluß
viewtopic.php?t=2252
Finanzplanung:
Gewinn- und Verlustrechnung
Einnahmen-Überschuß-Rechnung (EÜR) reicht für Sexworker. Beispiele
viewtopic.php?p=98575#98575
Interaktives Rechenwerkzeug on-line Tabellenkalkulation:
http://bit.ly/sexworkerccc
Mindestlohn 148 Euro/Tag * 121 Tage/Jahr
viewtopic.php?p=133848#133848
Eingruppierung ob Ober-, Mittel- oder Unterschicht:
viewtopic.php?p=78867#78867
Kosten
Abschreibung für die Abnutzung, das Altern der Produktionsanlagen ist Sexworkern nicht gestattet. Es hat einen kalkulatorischen Wert von...
Haftpflichtversicherung 100 Euro/Jahr
Krankenversicherung 300 Euro/Monat
Unfallversicherung
Altersversorgung bis maximal von Steuern absetzbar.
Sparrate mind. 350 Euro/Monat
Sparrate für ein selbstgenutzte Wohnimmobilie im Alter
viewtopic.php?p=129912#129912
Schuldendienst für bestehende Schulden
Blockschulden im Bordell, wo ein Betreiber die Sexarbeiter unabkömmlich machen will...
Unterhaltszahlung für Kinder, Eltern (remittance)
Kosten für ein Kind 1 Millionen Euro bis es erwachsen ist.
Heimkosten für die Eltern 4.000 Euro/Monat
Tägliche Vorsteuer 30 Euro/Arbeitstag
Einkommensteuer
Sexsteuer in Köln 150 Euro/Monat
Laufhauszimmermiete bis zu 150 Euro/Arbeitstag (+Kaution...) oder Tageseintritt im FKK-Club 80 Euro/Arbeitstag
Werbungtageskosten 50 Euro pro einmaliger Kleinanzeige
kalkulation kalkulatorischer Gesundheitsrisikokosten HuLoKa s.u.
Fahrkosten
Kosten für Berufsverband wie z.B. Spenden an Sexwork-Deutschland
Kosten für Telefonistin auf 400 Euro-Basis
Abgaben an Zuhälter
Abgaben an Bordellbetreiber 50% oder Zimmermiete
Investititionen
Kalkulation ob eine Schönheitsoperation und Brustvergrößerung sich lohnt
Lebenshaltungskosten
Anschaffungskosten
Mobiltelefone privat, geschäftlich getrennte Nummern für verschiedene Dienstleistungen
Festnetzanschluß zuhause mit DSL-Anschluß
Auto/Fahrad/Monatskarte/Bahncard
Fetischkleidung/Toys
Verdienstabschätzung
Pendelnde Sexworker-Migrant_innen sind Arbitrage-Gewinner, die geringe Lebenshaltungskosten im Niedriglohnland mit hohen Verdiensten im Hochlohnland kombinieren können. Einheimische Sexworker haben dann im ungeschützen Sexwork-Markt Umsatzeinbußen. In manchen Sexarbeits-Sparten oder -Orten ist die Ausländer-Quote sehr hoch.
Liquiditätsplanung ist bei Sexworkern, im Bargeldgeschäft wohl nicht erforderlich.
Kapitalbedarf
langfristige Verdienstkurve ist vielfach degressiv absteigend:
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Kosten für Ausstiegs-Investitution (Unternehmenskauf, Ausbildungskosten, Umzug, Renovierung, Kaution...)
Kontrollkriterien für Wirtschaftlichkeit: Rentabilitätskriterium
Alterssicherung und Rentenberechnung
Eine hypothetische, durchschnittliche Sexarbeiterin, die 10 Jahre ackert, müßte pro Monat 1.600 Euro zurücklegen (bei 5% Kapitalmarktverzinsung), um den minimalen Lebensstandard von Frau Anna Donath aus Steinhausen zu erreichen mit Eigenheim und 700 Euro Rente
viewtopic.php?p=133521#133521
Formeln für Zinseszins und finanzmathematische Rente. Die Sexualität des Geldes:
viewtopic.php?t=5319&start=33
Interaktive Rechenblätter für Sexworker
http://bit.ly/sexworkerccc
Oportunistische Kosten
Das sind kalkulatorische Kosten, die auftreten für entgangene Chancen, weil man nicht gleichzeitig auf mehreren Hochzeiten tanzen kann, aber andere Investitionen evt. rentierlicher sind und den Wettbewerb bestimmen. Wer Geld in eine Firma/Maschine investiert, kann das Geld nicht gleichzeitig auf der Bank vermehren. Die typischerweise entgangenen Zinseszins-Gewinne auf dem Kapitalmarkt müssen also mit der Rendite der Maschineninvestitution verglichen werden. Sie werden abgezogen und nur die verbleibende Rendite, wenn sie denn überhaupt positiv ist, ergibt die effektive Rendite des eigenen Business-Plans. An dieser Kapitalmarktrendite werden alle Firmen und ihre Produktivität und Rentabilität gemessen. Der Kapitalmarkt ist sowohl der Vergleichsmaßstab als auch Verursacher der globalen Konkurrenz, weil es wegen einem globalen Geldsystem strengenommen keine lokalen Nischen mehr gibt. Jeder der sich in eine entfernte Nische begibt nach dem Motto "jeder Topf findet seinen Deckel", bezahlt dafür mit opportunistischen Kosten.
Sexworker zahlen hohe opportunistische Kosten, dafür, dass sie stigmabedingt viel schlechtere Chancen auf dem privaten Partnermarkt haben und daher vielfach isoliert sind oder Single bleiben so als wären sie zum Zölibat verpflichtet. Prof. Edlund 2002 (English mit PDF-Download):
viewtopic.php?p=30951#30951 Im Gegensatz zu Priestern haben wir Venuspriester_innen aber so gut wie kein institutionalisiertes Unterstützungsnetzwerk und werden im Gegenteil vielfach diskriminiert oder bekämpft. Wie das genau zu beziffern ist im Business-Plan ist mir schleierhaft.
HuLoKa, der Huren Lohn Kalkulator
Auch das STD/HIV-Risiko kann man/frau als opportunistische Kosten betrachten
https://www.google.de/search?q=huloka%2 ... wtopic.php und
http://huloka.de
HIV-Risiko-Kalkulation Sexwork von Lycisca
Bei tabulosem Sexangebot (d.h. ohne Kondom) ist bereits nach 100 Arbeitstagen ein realistisches HIV-Infektionsrisiko vorhanden. Nach 5 Jahren Sexarbeit muß mit einer tatsächlichen Infektion gerechnet werden. Bei 80 Euro Risikozuschlag je ungeschütztem Sex ergibt sich eine Risikorente von 1.200 Euro/Monat für diejenigen wenigen, die nach 5 Jahren nichtinfiziert geblieben sind/gesund überleben. Wer bei Sexarbeit, wenn es wie ein nachteiliges Glücksspiel organisiert ist, unbedingt einen bestimmten Betrag gewinnen will, wird mit dem höchstmöglichen Einsatz spielen (bold strategy). Wenn ohne den erhofften Gewinn das Leben an Sinn verliert, dann ist das eigene Leben der Einsatz.
viewtopic.php?t=1844
(Siehe auch den Entscheidungsbaum und die Risikostatistik bei PEP - post exposition prophylaxe = nachträgliche Behandlung gegen mögliche HIV-Infektion, wenn das Kondom gerissen ist
viewtopic.php?p=17806#17806 - Zuerst testen, ob der Kunde HIV+ ist und dann weiterentscheiden.)
Warum Sexworker aus den Hochlohn-Ländern geringere STI-Raten haben als die Durchschnittsbevölkerung
viewtopic.php?p=5171#5171. Nur bei einzelnen Hochrisikogruppen ist das anders: Drogengebraucher, Schwule, spezielle Migrantengruppen.
Angesagte Präventionsmaßnahme: Sexarbeiter in Australien und Nevada untersuchen ihre Kunden vor dem Sex selbst auf sichtbare Anzeichen für STD/AIDS
viewtopic.php?t=1310
Weitere oportunistische Kosten entstehen im Bereich seelische Gesundheit und Sex Worker Burn-Out Prävention (SWBO). Hier Tipps zur Prävention von den Sexarbeiterinnen Dr. Annie Sprinkle, San Franciso und Norma Jean Almodovar, Los Angeles:
viewtopic.php?p=6996#6996. Konkrete Kosten entstehen z.B. für eine Therapie die ein Sexworker berufsbegleitend durchmacht, um zurückliegende psychologische Themen zu bearbeiten oder für Supervision, um aktuelle Probleme bei der Berufsausübung zu reflektieren. Bei Sozialarbeitern und Heilberufen ist das eine selbstverständlichkeit, wir Sexworker müssen uns selbst drum kümmern.
Checkliste "50 menschlichen Problem-Typen bei der Sexarbeit":
download.php?id=543 (PDF).
Besonderheiten und Infos für einzelne Geschäftsmodelle und Sexarbeitsformen
Webcam Pro/Contra-Liste
viewtopic.php?p=131564#131564, Verdienstkalkulation
viewtopic.php?p=17257#17257, Preisvergleich der Camsex Portale
viewtopic.php?p=94465#94465 Branchensteckbrief Case Study Manwin Marktführer
download.php?id=1129
Luxusprostitution/High-Class-Escorts
viewtopic.php?t=1691
Flatrate
viewtopic.php?t=4869, Break Even Verdienstanalyse
viewtopic.php?p=61119#61119, Verurteilungen wg. Steuer- und Sozialabgabenbetrug
viewtopic.php?p=131504#131504
Privatkontakt Sexarbeit getarnt als private Briefbekanntschaft über Chifre-Kontaktanzeige
Erotikmassage/Tantra/Bodywork gelten auch als Prostitution und sind somit im Sperrbezirk illegal.
Pornodarsteller_in. Hier ist das größte Problem, dass man seine Bildrechte völlig abtreten muß und nur Honorare wie in der Prostitution erhält, aber kein massiv passives Einkommen für die Zukunft aufbauen kann wie andere darstellenden Künstler, die sich selbst vermarkten und alle Verwertungsrechte sichern lassen...
BDSM
Terminwohnung/Reiseescort
Laufhaus (juristisch: Zimmervermietung, früher: Hurenwohnheim)
viewtopic.php?t=1415
Telefonsex
Tabledance/Stripshow
FKK-Club
Animations-Bar. Hier ist ein großes Problem schleichend zur Alkoholikerin zu werden.
Migrantinnen im Laufhaus Beispielkalkulation
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=41651#41651 und
viewtopic.php?p=39273#39273 ( SW-only).
...
Rechtliche Grundlagen der Geschäftsgründung
Prostitutionsgesetz
http://sexworker.at/prostg und dort alle weiteren Gesetze verzeichnet (Strafgesetzbuch, Ausländerrecht, Gaststättengesetz... Übersicht:
)
Haftungsfragen ? (Einseitig bindender Vertrag laut §2 ProstG)
Risikobewertung und Alternativszenarien:
Risiken:
Razzia mit traumatisierender Wirkung
viewtopic.php?p=48268#48268, gefahr der Deportation für migrantische Sexworker aus Drittstaaten
STI regelmäßige Kontrolluntersuchung in verbindung mit aufmerksamer Selbstkontrolle. Untersuchung der Kunden vor dem Sex, so wie es australische Sexworker und Sexworker in Nevada machen
viewtopic.php?t=1310
HIV: nur mit Kondom arbeiten. Bei vielen Kunden im Laufhaus auch bei Oralverkehr.
Gewalt: Haßtat, Zuhältergewalt,
Betrug durch falsche Freunde
SWBO (Sexworker Bourn-out) durch Überarbeitung, Stigma, Ausgrenzung, Isolation
Angaben über alternative Entwicklungen (Szenario-Analyse
http://de.wikipedia.org/wiki/Business_Case )
Best-case-Szenarien
Pretty-Women-Syndrom d.h. weggeheiratet werden von reichem Kunden
Worst-case-Szenarien
Prostitutions-Fallen (Razzia, Anzeige, Krankheit, Unfall, Haßtat, SWBO...)
Austiegs-Planung:Ausstiegskriterium kann sein Altersgrenze, Ablauf einer festgesetzten Zeit, Erreichung eines Kapitalstocks, Abschluß einer parallel verlaufenden Ausbildung, Erreichung des legalen status für andere Tätigkeiten in Deutschland (Sexarbeit als Migrationsstrategie)
Zeitplanung und To Do Liste
Ablaufplan Einstieg
Planungsphase, Informationen sammeln (Bekannte, Fachliteratur, Fachleute, Internet: Sexworker Forum, Sozialberatungsstellen für Prostituierte
viewtopic.php?t=3140
Legalisierung = Behördengänge und Papierkrieg
Finanzamt: Beantragung der Steuernummer
Ordnungsamt/Polizei in Stuttgart und München müssen sich Sexworker amtlich registrieren.
Gewerbeanmeldung wird für die Tätigkeit "Sexarbeiter" nicht angenommen. Das hat bereits der Bund-Länder-Ausschuß Gewerberecht 2002 entschieden. Dennoch besteht seit 2013 Gewerbesteuerpflicht, weil das unterschiedliche unabhängige Rechtsbereiche sind. Urteil BFH
viewtopic.php?p=131498#131498. Meldet man ein anderes Gewerbe an, kann einem später Falschanmeldung vorgeworfen werden. Siehe die Kontroverse in Frankfurt/Hessen 2007
viewtopic.php?p=10945#10945.
STD-Stelle am städtischen Gesundheitsamt freiwillig oder zwangsweise in Wien)
Bei nachträglicher Legalisierung, d.h. wenn man schon lange schwarz gearbeitet hat geht über eine nachträgliche Steuererklärung und Steuernachzahlung
viewtopic.php?t=875&start=47. Dazu sortiert man als erstes seine Belege z.B. mit Hilfe eines preiswerten, privaten Buchhalters, dann werden die aufgearbeiteten Unterlagen einem Steuerberater übergeben der sich mit Sexwork auskennt, der sie beim FA einreicht. Dann kommt der Steuerbescheid mit einer Nachzahlungsverpflichtung. Nur wenn es zum Streit kommt, braucht man dann einen Fachanwalt Steuerrecht.
Einarbeitungsphase (Lernen, indem man in gutgeführten Läden mit anderen erfahrenen Sexworkern zusammen arbeitet und abschaut, Sicherheitsmaßnahmen, Kobern (=Geschäfts- und Preisverhandlungen), Safer-Sex, unterschiedliche Geschäftsvorfälle und Kundentypen...)
Marktforschung: Studieren der Mitbewerberinnen, Arbeitsstätten, Kundenwünsche...
Marketing: Umsetzen der ersten eigenen Werbestrategie zur direkten Kundenakquise
Internet und Homepageerstellung
Erlernen aller lebensnotwendigen Sicherheitstipps
viewforum.php?f=90
Die eigene Persona, das eigene marktfähige Sexwork-Profil entwickeln. Was liegt mir, was mag ich, was kann ich, was sind Tabugrenzen, was kommt gut an, was ist hochpreisig, was ist wenig arbeitsintensiv... Das kann teilweise Jahre dauern und wird schrittweise entwickelt, je mehr man über die Branche erlernt. (Sexworker-Kompetenzen
viewtopic.php?t=3608). Wegen dem Diskretionsbedarf bei gleichzeitiger immer bestehenbleibender Outing-Gefahr ist das eine hochkomplexe marketingtechnische-psychologisch-rechtliche Gradwanderung wo es ganz unterschiedliche Konzepte gibt
Kontrollprostituierte = voll geoutet und behördlich registriert, in allen Medien
Legale Sexarbeiter_in = arbeitet den Mindestanforderungen nach legal, nutzt aber alle Möglichkeiten ihr Privatleben und bürgerliche Identität zu beschützen und nicht preiszugeben
Geheimprostituierte = clandestine Schwarzarbeit oder Hobbyhurerei oder "illegaleR" Migrant_in
Lernjahre mit Rundreisen und Arbeit in verschiedenen Betrieben und Arbeitsformen
Geplante Fortbildungen und Dienstreisen
Vernetzung mit Kolleg_innen und Berufsverband
http://sexwork-deutschland.de, Beratungsstellen
http://bufas.net, intl. Sexworker-Bewegung
http://bit.ly/sexworkinternet...
...
Planung und Durchführung nachhaltiger, profitabler, sicherer Sexarbeit
Ausbau der eigenen Kompetenzen (Spezialisierung: Dominaausbildung, Massage, Internet, Film/Video...)
Ausbau der eigenen Arbeitsstätte (Investition)
Umbau des Geschäftsmodells von der Soloselbständigen zur Selbständigen mit Mitarbeiterinnen (Arbeitgeberin. Hier herrscht das zusätzliche Stigma gegen Madams und Zuhälter)
Reisetätigkeit
Eröffnung eines weiteren Ladens (Filiale)
Kapitalanlage
Lebensplanungs-Phasenmodell
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... &start=178
...
Ausstiegsplanung = "Es gibt ein Leben nach der Sexarbeit !!!" (Sexworker Outplacement):
Berufsbegleitende Fortbildung
Kapitalaufbau, Gibt es einen Betrieb der verkauft werden kann? Wertermittlung
Festlegen eines objektiv bestimmbaren Ausstiegskriterium (Abschluß einer Ausbildung, Kauf eines Hauses, Heirat, Mindestkapital...)
Typische Prostitutionsfalle ist es, dass das gesparte Geld unter der Matraze aufgebraucht wird, wenn es schlecht läuft und man sich wg. Scham und Stigma oder Schwarzarbeit und Löchern in der Biographie und Kriminalisierung nicht mehr traut rechtzeitig aus- oder umzusteigen. Das führt dann zu der sprichwörtlichen Verarmung "Hurengut passt in einen Fingerhut".
http://www.sexworker.at/exit Die Wege und Risiken des Berufswechsels als Sexarbeiterin (Sexworker Outplacement) sollte man vor bzw. während der aktiven Sexarbeit sorgfältig studieren, um die sog. Prostitutionsfallen umgehen zu können. Prostitutionsfalle meint dabei alle unsichtbaren/sichtbaren, gewollt/ungewollt aufgestellten psychologischen/ökonomischen/rechtlichen Hürden, die es Sexarbeiterin schwer machen nachhaltig = dauerhaft erfolgreich zu sein und dann zum Status "gefallener Engel" führen. Dazu ist sowohl Wissen, als auch emotionale Hilfe, dh. das Eingebundensein in ein privates Unterstützungsnetzwerk notwendig.
...
Anhang
Lebenslauf der Gründerin/des Gründers speziell hierfür zusammengestellt
Ausweiskopie, Aufenthaltserlaubnis
Krankenversicherungsbescheinigung
Steuernummer
Kontaktadresse Rechtsvertreter (RA) oder Prostituiertenberatungsstelle
Führungszeugnis braucht man evt. in Zukunft, wenn man einen Sexarbeitsbetrieb genehmigen lassen muß
http://sync.in/4R0gI4SsJA