Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
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Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Studentin »

Ich wollte mal fragen, wie ihr als SWs über die Themen Treue und Ehrlichkeit denkt. Nein ich will niemanden bekehren, es interessiert mich einfach, da ich anscheinend in vieles nicht nachvollziehen kann.

Was denkt ihr zum Thema Treue?

Lebt ihr privat selbst in monogamen Beziehungen oder in offenen? Glaubt ihr daran, dass man auch in einer monogamen Beziehung glücklich sein kann? Wie geht es euch, wenn ihr wisst, dass euer Freier seine Frau betrügt? Empfindet ihr Mitgefühl mit dem "Opfer" oder ist es euch gänzlich egal und Sache des Freiers? Er könnte ja auch sonst zu einer anderen SW gehen oder sich so ein Mädchen suchen - aber empfindet ihr einen Mann, der so rücksichtslos mit den Gefühlen seiner Frau umgeht nicht als abstoßend? Habt ihr da kein Gefühl als Frauen irgendwie zusammenhalten zu müssen? Wie würdet ihr damit umgehen, wenn ihr schon älter und nicht mehr so attraktiv seid und euer Mann sich dauernd mit Frauen um die 20 vergnügt? Wie wollt ihr später vl einmal damit umgehen? Denkt ihr, dass es eurem Selbstwertgefühl sehr schaden wird, wenn ihr nicht mehr begehrenswert seid? (Soll jetzt wirklich kein Vorwurf sein, sondern eine ernsthafte Frage)

Und dann gleich zum Thema 2: Ehrlichkeit. Wie geht es euch, wenn euer Freier unbedingt will, dass es niemand erfährt, dass er bei euch war - weil z.B. die Frau oder Freundin zu Hause wartet, der er anscheinend - da wohl keine offene Bez vorhanden) ein freies Sexleben verwehrt. Wenn er sie belügt und nicht mit offenen Karten spielt? Wie empfindet ihr das? Wünscht ihr euch in euren Bez Ehrlichkeit oder denkt ihr, es ist besser, wenn man nicht alles vom Partner weiß?

Wie ist euer Männerbild? Habt ihr ein gutes oder schlechtes? Wollt ihr selbst später ein traditionelles Familienleben oder eine offene Beziehung oder bis zum Tod single sein und eure sexuellen Gelüste so ausleben?

Lästern sehr viele Männer bei euch über ihre Frauen oder den Sex mit ihnen? Wie empfindet ihr das?

lg Studentin :)

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Aoife
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RE: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Aoife »

Hallo Studentin,

für meine Geschmack enthält auch dieser Fragenkomplex zu viele implizite Suggestionen.

Berühmtes Beispiel für solche Fragen: "Haben Sie endlich aufgehört, alte Damen zu ermorden - ja oder nein?"

Der gesamte vorgegebene Rahmen ist falsch bei solchen Fragen, und daher kann auch keine Antwort richtig ausfallen.

Zumindest ich sehe pay sex in einem ganz anderen Zusammenhang. Vergleichbar beispielsweise mit einem anderen menschlichen Grundbedürfnis, dem Essen. Angenommen ein Mann liebt seine Frau und bekommt daheim ausreichend zu Essen. Jetzt hat er aber einmal Lust auf etwas, was zu Hause nicht machbar ist, z.B. Ochse vom Spieß. Hältst du es für unmoralisch, wenn er deshalb auswärts isst? Und wenn es seine geliebte Frau aus irgendwelchen Gründen traurig machen würde, wenn sie erfährt, dass sie ihm nicht alles bieten kann, würdest du es auch dann als "unehrlich" einstufen, wenn er bevorzugt, dass sie es nicht erfährt?

Soviel zum Rahmen von Treue und Ehrlichkeit.

Im einzelnen zu deinen Fragen: Ich bin single und will es auch bleiben. Und um die 20 bin ich selbst nicht mehr, daher trifft diese Fragestellung bei mir nicht zu. Mein Männerbild ist sehr positiv, solange es sich auf Kurzkontakte beschränkt. Was jetzt keineswegs nur sexuell verstanden werden soll. Auch ein intensives einstündiges Gespräch kann eine tolle Erfahrung sein. Aber viel mehr möchte ich nicht ...

Liebe Grüße, Aoife
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valerie
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Beitrag von valerie »

Solltest du einmal an einem Gespräch von Studentin zu einer SW interessiert sein, dann laß es mich wissen.
Ich denke du hast ein völlig falsches Bild von uns! Herzliche Grüße Valerie
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Beitrag von Studentin »

Naja, aber ohne Essen sterben wir. Sterben wir ohne Sex? Von demher finde ich nicht, dass sich das vergleichen lässt. Manche Menschen leben jahrelang ohne Sex - nicht das ich das anstrebenswert empfinde. Ich bin wie gesagt selbst kein Anhänger der Monogamie, aber für mich ist es etwas anderes, wenn Mann und Frau beschließen, dass auswerts essen für beide okay ist - oder wenn der Mann es einfach hinter dem Rücken seiner Frau tut. Was ist, wenn die Frau selbst schon ewig Lust auf Ochse oder anderes hat und sich dem Mann zuliebe zurückhält? Wieso kann man nicht mit offenen Karten spielen? Auch wenn es wirklich nur ums auswerts essen ginge (wobei ich wohl niemanden kenne, der damit ein Problem hätte). Liebt man einen Menschen, den man so leichtfertig hintergeht?

Ich kenne den Fall einer Frau, die selbst viel lieber in einer offenen Bez gelebt hat und deren Partner das absolut nicht wollte. Da sie ihn so liebte unterdrückte sie das Bedürfnis - bis sie drauf kam, dass er sie sehrwohl beschiss. Muss immer die rücksichtsvolle Person die dumme sein? Ich denke viele Frauen würden ihrem Partner zuliebe viele Dinge im Bett ausprobieren, wenn er es nur ansprechen und gut argumentieren würde. Und sonst - naja auch Frau bekommt ja nicht IMMER den Idealmann - der wunderschön, immer nett und hilfsbereit ist und jeden ihrer Wünsche mitmacht. Den perfekten Menschen gibt es nicht - muss man sich dann nicht wie überall im Leben arangieren?

Und nocheinmal: Sorry, ich weiß ich habe kein so gute Bild von SWs - aber darum bin ich hier. Um verstehen zu können...

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Beitrag von ehemaliger_User »

@Studentin

Sex gegen Bezahlung ist für eine Beziehung weniger gefährlich als klassisches Fremdgehen mit einer Geliebten.

Ich bezahle nicht für Sex sondern dafür, dass ich hinterher von der Frau in Ruhe gelassen werde...

Ich geniesse Sex, wie ich ein gutes Essen in einem Gourmet-Restaurant geniesse.
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Beitrag von Studentin »

Naja...darüber diskutiere ich gerade sehr interessant mit einem anderen Forummitglied. Und ich finde diese Diskussion sehr bereichernd. Ich beispielsweise teile diese Ansicht keinesfalls. Mir wäre es 999999 x lieber mein Freund würde mit mich mit einer anderen Frau betrügen. Ich könnte soetwas viel eher verstehen, dass man nicht widerstehen kann, wenn man ständig mit einer Person zu tun hat, wo einfach sexuelle Spannung in der Luft liegt und die für jemanden etwas besonderes ist, als wenn mein Partner vorsätzlich zu einer SW geht. Aber das ist wieder anschauungssache :)

Also für mich ist ein "Ausrutscher" einfach anders zu bewerten, als eine von vonherein geplante "Tat" ^^. Aber wie gesagt ich bin selbst kein Fan der Monogamie - ich finde nur Menschen sollten sich das ausmachen, was sie glücklich macht und wie beide gleichberechtigt sind.

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Beitrag von Studentin »

Und wenn man öfter "ausrutschen" will, dann sollte man wohl klären ob dann eine Partnerin, die eine offene Bez ablehnt, die richtige ist. Immerhin ist es ja auch nicht fair seinen Partner immer in einer "heilen Welt"-Seifenblase zu halten und hintenherum das Vertrauen zu missbrauchen.

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RE: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Aoife »

Natürlich kannst du (und auch andere) diese Meinung haben, Studentin :001

Ich sehe es aber nicht als meine Aufgabe an darüber nachzudenken, welche Implikationen es haben könnte, wenn einer meiner Gäste in einer Beziehung lebt, in der eine solche Meinung vorherrscht.

Kein Zweifel, dass er unter solchen Umständen über seine Beziehung an sich nachdenken sollte, aber er bezahlt nicht dafür, dass ich ihm das sage.

Und den Vergleich mit dem Essen finde ich nicht wirklich falsch, da es um "besondere Wünsche" geht ist der Unterschied, ob man an grundsätzlicher Verweigerung sterben würde, unwichtig.

Wobei Unterdrückung der Sexualität durchaus auch tödlich sein kann, wenn auch nicht die unterdrückende Person selbst betreffend. Man denke nur an die Suizide mancher von Priestern mißbrauchter Kinder.

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Gerd2
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RE: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Gerd2 »

Hallo, Studentin !

Erlaube mir eine Gegenfrage:
da Du ja keine Freundin der Monogamie bist, wie hälst Du es dann mit Treue und Ehrlichkeit ?


Oder sehe ich da was falsch ?

Gruß Gerd2

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RE: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Studentin »

Da eine offene Bez für meinen Partner nicht vorstellbar ist, lebe ich momentan in einer monogamen Beziehung - das führte anfangs zu einigen heftigen Diskussionen - aber momentan bin ich sehr zufrieden damit. Monogamie ist für mich nicht extra anstrebenswert, aber auch nicht unmachbar. Und ein "Opfer" das ich für eine schöne Beziehung schon auf mich nehme. Ansonsten finde ich offene Beziehungen ohne Lügen und mit erlaubtem! Fremdgehen anstrebenswert. Ich finde es sélbst durchaus reizvoll, wenn mein Partner auch mit anderen Frauen etwas hat - wäre das vorher nicht besprochen fände ich es hingegen extrem verletzend und verarschend. Das würde für mich wohl das Ende meiner Bez bedeuten - wobei man das nie im vorhinein sagen kann.

Ehrlichkeit ist für mich eine extrem wichtige Eigenschaft - ich selbst trage mein Herz auf der Zunge und glaube das es besser ist, jemanden mit der Wahrheit zu verletzen - die ja auch viele Türen öffnen kann, um etwas zu ändern - als in einer Lüge zu leben. Das selbe gilt für mich. Lügen, um andere angeblich (wohl eher uns vor den Folgen) zu schützen, sind mMn ein trauriger Part der gesellschaftlichen Knigge. Man wirkt dadurch vl charmanter,ist jedoch kein besserer Mensch - auch könnten manche Menschen an ihren Fehlern wachsen, wenn man ihnen die Frage nach ihnen einmal ehrlich beantworten würde.

Ich selbst würde es beispielsweise vorziehen, wenn mein Freund zu mir sagt:

"Schatz ich will mit anderen Frauen schlafen", als dass er es hinter meinem Rücken einfach tut.

Nehmen wir jetzt als beispiel eine Frau die keinesfalls in einer offenen Bez leben möchte:

Der Satz kann sie kränken und verletzen, jedoch hat sie danach die Wahl.

Will sie mit ihrem Partner neue Dinge im Bett ausprobieren, damit ihm vl die Abwechslung reicht?
Will sie vl doch eine kurze Zeit einmal eine offene Bez probieren?
Oder kommt sie mit all dem nict zurecht und hat so die Möglichkeit vl einen Partner zu fidnen, der eher ihre Vorstellung vom Zusammensein teilt?

Wenn man s hinter ihrem Rücken macht wird sie hingegen vor vollendete Tatsachen gestellt und ihre "heile Welt" - Seifenblase zerplatzt. Sie ist verwirrt, vertraut nicht mehr und fragt sich was in der Vergangenheit überhaupt wahr und was alles nur eine Lüge war. Ehrlichkeit hingegen zeigt: Du bist mir wichtig - ich möchte mit dir eine Lösung finden und dich nicht einfach ohne Polster aufprallen lassen. Oft muss man dabei jemanden trotzdem eus seiner heilen Weltt abholen - aber eben abholen und ihn nicht fallen lassen.

Treue ist eine feste Bindung - muss nicht sexuell sein - die großes Vertrauen vorraussetzt. Ein - immer zum Partner stehen - und nicht über ihn maulen, wenn man das nciht vorher schon wenigstens einmal unter 4 Augen besprochen hat. Außerdem finde ich - wobei das jetzt sehr subjektiv ist - das Treue auch impliziert, dass der eigene Partner für einen der begehrenswerteste ist.

Das ist nat nur meine pers. subjektive Definition
Zuletzt geändert von Studentin am 16.01.2011, 01:54, insgesamt 2-mal geändert.

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Aoife
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RE: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Aoife »

Hallo Studentin,

mit deinem Ausdruck "erlaubtes Fremdgehen" hast du wohl einen wichtigen Punkt angesprochen. Denn bei der ganzen Diskussion ist ja auch noch zu berücksichtigen, wie "Fremdgehen" überhaupt definiert wird.

Manche Männer wollen beispielsweise nur hand job oder blow job, weil sie dabei nicht das Gefühl haben untreu geworden zu sein ...

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von Studentin »

Nunja ich denke in der heutigen Gesellschaft ist es wohl so definiert: Küssen und alles was darüber hinausgeht. Doch diese Definition ist nichtig, denn eigentlich sollten das Paare doch zusammen für sich festlegen.

Was nun wenn Mann blow job und hand job nicht als Fremdgehen sieht, die Frau jedoch schon? Ist damit dann jemanden geholfen? (außer vl dem Gewissen des Mannes) - nebenbei wollte ich noch sagen, dass man beide Geschlechterrollen auch umdrehen kann - also das für die Frau naat das gleiche gelten sollte wie für den Mann.

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Beitrag von valerie »

@ Studentin:

Mein Angebot gilt, wenn du echt so scharf drauf bist dich mit der ganzen Materie auseinanderzusetzen dann lade ich nochmals herzlich auf ein Gespräch ein.
Christian kann ja gerne dabei sein. :)

Und eines glaub mir, du wirst dann verstehen warum es besser ist dein Freund kommt besser zu unsereins als sucht sich die Abwechslung bei einer Freundin die er schon länger kennt.
Nichts für ungut, aber wir haben schon manch Ehe gerettet.


Ganz liebe Grüße Valerie
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RE: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Ariane »

Liebe Studentin,
ich finde es schon gut, dass du so neugierig bist und Fragen stellst. Das Angebot bei Valerie steht; sollte es dich mal nach Berlin oder London verschlagen, ich stehe für ein Gespräch für "erkenntnisliebende" Menschen jederzeit zur Verfügung.

Letztlich sprichst du eine heisse Kiste im landläufigen, also konventionellen Sinne an, aber ich vermag mich nicht daran zu verbrennen; wie ein Kunden-Mann sein Privatleben handhabt, liegt ausserhalb meiner Verantwortung und geht mich nichts an, und wahrscheinlich sehen das die meisten meiner KollegInnen ähnlich.
Ich fühle mich in keinster Weise schuldbewusst; im Gegenteil; viele Beziehungen halten nur so lange, weil es uns gibt, das wirkt gewissermassen stabilisierend. Wir sind offenbar in der Lage, einem Mann die Nähe, Zärtlichkeit und sexuelle Lust zu bereiten, wozu die eigene Partnerin nicht in der Lage ist. Dies weiss ich aus vielen Gesprächen mit Männern, die mit kalten Schneeköniginnen verheiratet sind.

Wie an anderer Stelle erwähnt, bin ich davon überzeugt, dass wir Menschen zwar eine monogame Liebe und Loyalität zu einem Partner aufrecht erhalten können, die Sexualität jedoch promiskuitär angelegt ist, biologisch betrachtet. Du musst das vergleichen mit den Fledermäusen; es gibt männliche Fledermäuse mit dicken Eiern, die überall herumbumsen und für die Aufrechterhaltung der Art zuständig sind und es gibt männliche Fledermäuse mit kleinen Eiern, die sich um die Aufzucht kümmern. So ähnlich verhält es sich mit Menschen, wobei es Männer und Huren gibt, die ein ausgezeichnetes Sexleben mit ihren jeweils Angetrauten oder Partnern haben, aber eben auch gelegentlich Lust auf etwas Abwechslung, also nicht, weil sie zuhause sexuellen Frust schieben. Und offenbar sind viele Frauen auch nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und stellen ihren ehelichen Sexualtrieb ein. Was soll der Mann denn da machen? Den Rest seiner Lebenszeit auf Autoerotik umschalten und sich Pornos einverleiben? Das ist unmenschlich.

Ich sehe überhaupt nicht ein, auf persönliche/private Fragen von mir fremden Menschen, wie auch dir, einzugehen und dir zu erzählen, was ich von Treue, Eheschwur u.ä. halte. Nur eines kann ich dir versichern; es gibt KollegInnen, die sich gegenüber ihren Familien nicht outen können, was eine ausgesprochene Belastung ist. Es gibt andere, die haben das Outing hinter sich und trotzdem überlebt, werden von Familie und Freunden, Partnern nicht nur akzeptiert, sondern weiterhin geliebt, weil sie die Entscheidung respektieren und nicht permanent hinterfragen. Ich frage dich ja auch nicht, warum du Journalistin werden willst? Etwa, um das Privatleben anderer offiziell auszuforschen und eine Reportage darüber zu machen?
Herzchen, glaub mir, die KollegInnen, die ich persönlich kenne sind die ehrenwertesten, weil ehrlichsten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben kennengelernt habe, aber warum soll ich oder andere dazu Rechenschaft ablegen?
Du solltest dich befragen, was deine Beweggründe sind, in diesem Forum vorbeizusurfen. Es wäre schön, die öffentlich zugänglichen Informationen und differenzierten Sichtweisen erst einmal zur Kenntnis zu nehmen und dann Fragen an uns zu stellen. Wir sind nicht die Auskunftei für Fragen, die üblicherweise die Caritas beantwortet oder der Papst.

Schönes Wochenende.

Ariane
Zuletzt geändert von Ariane am 16.01.2011, 05:20, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitrag von Zwerg »

Falls die Studentin das Angebot von unserer Valerie annehmen möchte, stehe ich unter 0676 413 32 23 zur Terminvereinbahrung gerne zur Verfügung :-)

Liebe Grüße

christian

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Beitrag von Lucy »

liebe studentin, für mich klingst du wie eine gekränkte ehefrau, die von ihrem partner betrogen wurde. aber statt zu hinterfragen, warum ER das gemacht hat, fragst du die damen, die professionell die scherben wieder auflesen, die partnerschaften so hinterlassen. wie ariane schon sagte, haben wir es oft mit männern zu tun, die berührungen, zärtlichkeit und menschliche nähe spüren wollen. warum wollen sie das wohl spüren? dass du ein schlechtes bild von sexarbeiterinnen hast, begründest du wie?

ach übrigens, ich bin auch keine 20 mehr, noch nicht mal mehr 40 ;-)

grüße von lucy

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RE: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Aoife »

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Studentin hat geschrieben: - nebenbei wollte ich noch sagen, dass man beide Geschlechterrollen auch umdrehen kann - also das für die Frau naat das gleiche gelten sollte wie für den Mann.
Warum nur nebenbei?

Von mir aus gilt das gleiche Recht für beide, wenn sie das untereinander anders handhaben, so ist das nicht mein Verantwortungsbereich.

Letztlich bin ich eine Anhängerin der Fiedler'schen Ethik: Was Opfer schafft, ist pervers, alles Andere hat als 'normal' angesehen zu werden.

So gesehen ist diskrete Prostitution ein Heilmittel für die gesellschaftlich erzwungene Perversion monogam spielen zu müssen. Und wenn in einer fremden Paarbeziehung die Frau diese Perversion so verinnerlicht hat, dass sie das für ihre eigenen Gefühle hält (Stockholm-Syndrom), so kann ich keinen unmoralischen Aspekt daran erkennen, wenn ich wenigstens dem Mann, der Hilfe sucht, diese auch anbiete.

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Lycisca
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Re: Eure Meinung zu Treue und Ehrlichkeit

Beitrag von Lycisca »

Studentin hat geschrieben:Denkt ihr, dass es eurem Selbstwertgefühl sehr schaden wird, wenn ihr nicht mehr begehrenswert seid?
Diese Frage verrät viel Unwissen: Jede Frau kann für viele Männer begehrenswert sein und es auch bleiben, sie muss aber aktiv daran arbeiten. Auch die "betrogene Ehefrau" kann so wieder von ihrem Mann begehrt werden. Denn so lange er keine feste Freundin hat, sondern für Sex bezahlt, hat sie auch Chancen und ihr Mann, der sie ja schon einmal begehrt hat, möchte treu bleiben.

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Beitrag von Studentin »

Also ich bin wirklich eine Studentin und keine betrogene Ehefrau ^^. Ich wollte einfach andere Meinungen hören...in meinem Umfeld, wo ich hauptsächlich mit Studenten zu tun habe, teilen die meisten mit denen ich gelegentlich über das Thema rede meine Meinung - daran kann man doch auch nivcht wachsen. Falls das alles hier zu beleidigend rüber kam, tut es mir leid...ich dachte eigentlich einfach, dass darauf vl eine interessante Diskussion mit vielen Argumenten in alle Richtungen entstehen kann...

So verstehe ich z.B. nicht was so positiv daran ist, wenn "schlechte" Ehen damit gerettet werden. Wenn der Mann seine Frau schon als "Eiskönigin" bezeichnen muss...?! Niemand ist gezwungen mit seinem Partner zusammen zu sein. Aber das ist eben alles subjektiv. Mich haben eben gerade andere Meinungen - und weshalb sie bestehen - interessiert. Ich zwinge ja niemanden zu antworten oder private Ansichten preiszugeben, die er nicht möchte... Es wäre auch okay, wenn ihr einfach sagt, es ist nicht eure Sache - ist ja auch wirklich die Verantwortung des Mann.

Aber ich finde z.B. diese Meinung sehr interessant:
Aoife hat geschrieben:
So gesehen ist diskrete Prostitution ein Heilmittel für die gesellschaftlich erzwungene Perversion monogam spielen zu müssen. Und wenn in einer fremden Paarbeziehung die Frau diese Perversion so verinnerlicht hat, dass sie das für ihre eigenen Gefühle hält (Stockholm-Syndrom), so kann ich keinen unmoralischen Aspekt daran erkennen, wenn ich wenigstens dem Mann, der Hilfe sucht, diese auch anbiete.
Auch wenn ich sie nicht teile, aber das muss ich ncihct :)

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Beitrag von Aoife »

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Studentin hat geschrieben:So verstehe ich z.B. nicht was so positiv daran ist, wenn "schlechte" Ehen damit gerettet werden. Wenn der Mann seine Frau schon als "Eiskönigin" bezeichnen muss...?! Niemand ist gezwungen mit seinem Partner zusammen zu sein.


Stimmt schon - zumindest theoretisch.

Wenn aber jemand entscheidet, dass es trotz allem vorteilhafter ist zusammenzubleiben, so halte ich es nicht für meine Aufgabe, diese Entscheidung zu kritisieren. Das Argument, Prostitution würde Ehen zerstören ist durch die Tatsache, dass viele Ehen nur aufgrund der Prostitution weiterbestehen, widerlegt. Ob das weiterbestehen dieser Ehen einen höheren Sinn hat ist auf dieser Argumentationsebene irrelevant. Ansonsten müßte bei der Ehezerstörungsbehauptung auch diskutiert werden, ob das nicht letztlich eine gute Tat darstellt.

Liebe Grüße, Aoife
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