Wie auch meinen Brief, habe ich ihn zuerst in unserem Blog veröffentlicht: http://courtisane.de/blog/?p=412
Das ist der Brief im Wortlaut:
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Hallo Sascha,
vielen Dank für den Offenen Brief an uns.
Als FUN FACTORY engagieren wir uns seit 1996 dafür, das das Thema Sexualität und Sextoys enttabuisiert wird.
1996 gab es auf dem Sextoymarkt ausschließlich Sextoys, die Penisse und Vaginen nachbildeten. Es gab viel mehr qualitativ schlechte Toys, fast ausschließlich aus China, die mit viel "Haut" beworben wurden. Sextoys und Sexshops hatten in diesem Zeitraum etwas "Schmuddeliges", Pornografisches und waren nicht auf die Zielgruppe "Frau" eingestellt, sondern befriedigten die Bedürfnisse und Fantasien der überwiegend männlichen Kundschaft.
Die FUN FACTORY hat dieser Wahrnehmung einen neuen ästhetischen Trend gegenübergestellt: Wir wollten gesundheitsfreundliche Materialien, bunte Farben und vielfältige Formen, eben Toys für Frauen und Paare, mit denen man einfach Spaß haben kann.
Zu diesem Zeitpunkt ist auch unser Slogan "love yourself!" entstanden, der ein positives Verständnis vom Umgang mit der eigenen Sexualität unterstützen soll.
In diesem Zusammenhang haben wir uns schon damals dazu entschlossen, in unserer Werbung und auf den Verpackungen für unsere Toys nicht mit Abbildungen von Körperteilen zu arbeiten. Unsere Texte sollen Spaß auf mehr machen und eine eher fantasievolle Welt eröffnen - in Konsequenz zum oben Gesagten eben "no porn". Toys sollten Teil von Lifestyle sein. Das war und ist noch immer unsere Vision.
Auch die HYDRA setzt sich (bekanntermaßen schon viel länger) dafür ein, dass das Thema Sexualität und Sexarbeit enttabuisiert wird und stellt vielfältige Informations- und Beratungsleistungen für Sexarbeiterinnen zur Verfügung, leistet wichtige Aufklärungsarbeit.
Was ist überhaupt Teil der Sex-/Erotikbranche? Sextoys, Sexarbeiterinnen, Pornofilm-Business, SM, Bondage, Homosexualität, Lack und Leder ...
Sex/Erotik haben unzählige Facetten, die gelebt werden wollen und mit denen Geld verdient wird, weil es eben einen Bedarf dafür gibt. Eine Bewertung dessen steht uns und anderen Menschen nicht zu.
Insgesamt haben wir eine sehr offene Firmenpolitik. Uns ist wichtig, dass jede/r ihre/seine Sexualität so lebt, wie sie/er es will.
In unserem Flagshipstore in Berlin haben wir eine offene Raumgestaltung gewählt, weil wir damit Offenheit signalisieren wollen. Eine Stigmatisierung von Sexualität und/oder Sexarbeit liegt uns fern.
Wir wissen, dass unsere Sextoys von einer vielfältigen Kundschaft gekauft wird - so auch von verantwortungsvollen Sexarbeiterinnen, die Toys aus gesundheitsfreundlichen Materialien nutzen. Dabei hoffen wir, dass die Qualität unserer Toys ihren Preis rechtfertigt und wir zufriedene Kunden haben.
Die persönliche Meinung und die Phantasie eines einzelnen Mitarbeiters und die daraus folgenden "Gedankengänge" und Zusammenhänge zum Thema Sexarbeit können wir nicht mittragen. Da haben wohl viele eigene Vorurteile, Unsicherheit oder eine mißverstandene Interpretation von "no porn" in die Äußerung der Mitarbeiterin mit hineingespielt - so "absurd" sie auch sind, so verletzend sind sie für einen Berufsstand, der bereits seit 3 Jahrzehnten um Anerkennung kämpft.
Ich denke, wir haben hier noch eine Menge Aufklärungsarbeit, auch ggü. unseren MitarbeiterInnen zu leisten und entschuldigen uns für die entstandene Situation.
Mit freundlichen Grüßen aus Bremen
Ilona Offermann
Marketing Manager
vielen Dank für den Offenen Brief an uns.
Als FUN FACTORY engagieren wir uns seit 1996 dafür, das das Thema Sexualität und Sextoys enttabuisiert wird.
1996 gab es auf dem Sextoymarkt ausschließlich Sextoys, die Penisse und Vaginen nachbildeten. Es gab viel mehr qualitativ schlechte Toys, fast ausschließlich aus China, die mit viel "Haut" beworben wurden. Sextoys und Sexshops hatten in diesem Zeitraum etwas "Schmuddeliges", Pornografisches und waren nicht auf die Zielgruppe "Frau" eingestellt, sondern befriedigten die Bedürfnisse und Fantasien der überwiegend männlichen Kundschaft.
Die FUN FACTORY hat dieser Wahrnehmung einen neuen ästhetischen Trend gegenübergestellt: Wir wollten gesundheitsfreundliche Materialien, bunte Farben und vielfältige Formen, eben Toys für Frauen und Paare, mit denen man einfach Spaß haben kann.
Zu diesem Zeitpunkt ist auch unser Slogan "love yourself!" entstanden, der ein positives Verständnis vom Umgang mit der eigenen Sexualität unterstützen soll.
In diesem Zusammenhang haben wir uns schon damals dazu entschlossen, in unserer Werbung und auf den Verpackungen für unsere Toys nicht mit Abbildungen von Körperteilen zu arbeiten. Unsere Texte sollen Spaß auf mehr machen und eine eher fantasievolle Welt eröffnen - in Konsequenz zum oben Gesagten eben "no porn". Toys sollten Teil von Lifestyle sein. Das war und ist noch immer unsere Vision.
Auch die HYDRA setzt sich (bekanntermaßen schon viel länger) dafür ein, dass das Thema Sexualität und Sexarbeit enttabuisiert wird und stellt vielfältige Informations- und Beratungsleistungen für Sexarbeiterinnen zur Verfügung, leistet wichtige Aufklärungsarbeit.
Was ist überhaupt Teil der Sex-/Erotikbranche? Sextoys, Sexarbeiterinnen, Pornofilm-Business, SM, Bondage, Homosexualität, Lack und Leder ...
Sex/Erotik haben unzählige Facetten, die gelebt werden wollen und mit denen Geld verdient wird, weil es eben einen Bedarf dafür gibt. Eine Bewertung dessen steht uns und anderen Menschen nicht zu.
Insgesamt haben wir eine sehr offene Firmenpolitik. Uns ist wichtig, dass jede/r ihre/seine Sexualität so lebt, wie sie/er es will.
In unserem Flagshipstore in Berlin haben wir eine offene Raumgestaltung gewählt, weil wir damit Offenheit signalisieren wollen. Eine Stigmatisierung von Sexualität und/oder Sexarbeit liegt uns fern.
Wir wissen, dass unsere Sextoys von einer vielfältigen Kundschaft gekauft wird - so auch von verantwortungsvollen Sexarbeiterinnen, die Toys aus gesundheitsfreundlichen Materialien nutzen. Dabei hoffen wir, dass die Qualität unserer Toys ihren Preis rechtfertigt und wir zufriedene Kunden haben.
Die persönliche Meinung und die Phantasie eines einzelnen Mitarbeiters und die daraus folgenden "Gedankengänge" und Zusammenhänge zum Thema Sexarbeit können wir nicht mittragen. Da haben wohl viele eigene Vorurteile, Unsicherheit oder eine mißverstandene Interpretation von "no porn" in die Äußerung der Mitarbeiterin mit hineingespielt - so "absurd" sie auch sind, so verletzend sind sie für einen Berufsstand, der bereits seit 3 Jahrzehnten um Anerkennung kämpft.
Ich denke, wir haben hier noch eine Menge Aufklärungsarbeit, auch ggü. unseren MitarbeiterInnen zu leisten und entschuldigen uns für die entstandene Situation.
Mit freundlichen Grüßen aus Bremen
Ilona Offermann
Marketing Manager
Was sagt ihr dazu?
Ich fand den, wie ihr im Blog lesen könnt, ja nicht so ganz befriedigend, da die Dame sich in bekannter Marketingmanier um eine wirklich eindeutige Aussage, à la: "Wir haben keine solche Abgrenzungspolitik und dass die Auslage der Flyer mit dieser Begründung verweigert wurde, war falsch." herumdrückt. Aber vielleicht bin ich nur zu spitzfindig?