Gewerbeanmeldung / Veröffentlichung
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Wenn man sich als Prostituierte anmeldet, wird das in irgendeinem Blatt oder Zeitung als Gewerbeanmeldung veröffenlicht?
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In Deutschland ist Prostitution als Gewerbe nicht in der Gewerbeordnung gelistet.
Es reicht lediglich eine Steuernummer vom Finanzamt
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Auf professionelle Antworten oder Auskünfte im Gästeforum zu hoffen ist oft erfolglos...
Liebe Grüße Nina
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I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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- PlatinStern
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Bei dieser Gelegenheit.
Der Traum jedes Sexworkers; kein Witz: kürzlich rief mich der Sachbearbeiter meines Finanzamts in Berlin an und wies mich auf ein paar Fehler in meiner Einkommenssteuererklärung hin (nicht in Abänderung des Umsatzes o.ä.) und liess mich durch die Blume wissen, daß die so abgegebene Steuererklärung fehlerhaft sei und eine Nachzahlung erfordern würde (auch juristische Querelen und bürokratischen Aufwand für die Finanzbehörde, wenn ich zufällig im nachhinein den Steuerbescheid anfechten würde), bei einer jetzigen Korrektur und Einsendung jedoch nicht und beide Seiten ersparen sich manches, im wahrsten Sinne.
Ich war vor Freude aus dem Häuschen, nicht nur wegen Nicht-Nachzahlung, sondern wegen der Aufmerksamkeit und Rats des Beamten, in Kenntnis meiner Tätigkeiten, die unter einer einzigen Steuernummer laufen. Ich glaube, sowas gibt es in keiner Stadt ausser Berlin.
Übrigens habe ich in den letzten Jahren auch schon zwei tolle Finanzbeamte als Kunden kennengelernt, als Escort, die mich auch gleich beim Treffen fragten, nachdem sie sich glaubwürdig outeten (da ich das checken konnte; hab in Bilanz- und Wirtschaftsprüfung mal reingeschnuppert), ob ich mein Gewerbe angemeldet habe.
Ich fand die beiden Herren sehr putzig, auch die Dates verliefen sehr schön, wenngleich die sommerliche Hitze in beiden Fällen übrigens allen Beteiligten wenig zu schaffen machte.
Ich wünschte mir, es gäbe viele dieser Finanzbeamte auf aller Welt, wo wir legal unseren Beruf ausüben können und in der Kiste noch miteinander Spass haben, man nachträglich auf selbstschädigende Fehler in der Steuererklärung aufmerksam gemacht wird.
Vielleicht hab ich auch nur Glück gehabt, sowas kommt von sowas sagt man, hat wohl was mit mir zu tun?! Ich hoffe nicht.
Zur Anfrage oben: mir ist nicht bekannt, dass diese Art des Gewerbes in irgendwelchen veröffentlichten Amtsblättern steht, nur das Finanzamt deines Vertrauens weiss um diese Tätigkeit und ist froh, wenn etwas mehr als die lächerlichen wenigen offiziell registrierten Gewerbebetriebe in Berlin Steuern zahlen. Wenn man schon mit diesem "Hobby"/Gewerbe Geld verdient, muss man auch in den sauren Apfel beissen, Steuern zu zahlen bzw. anzumelden. Wenn man dies nur als Nebenerwerb ausübt bzw. eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreitet, zahlt man kaum bis keine Steuern. Viele beschweren sich, dass die "Legalisierung" dies auf den Weg gebracht hat und zahlen gleichzeitig nichts, wie ich aus vielen Gesprächen erfuhr. Ich finde diese Einstellung wirklich trostlos. Gesetz und Praxis haben andere Schwächen, worüber man sich aufregen kann, dann sollte man sich eben für die notwendigen Änderungen engagieren, anstatt zu lamentieren, Hartz IV zu beziehen und 1000€, 2000€ und mehr "Taschengeld" monatlich netto schwarz zu verdienen. Sorry, finde diese Abzocke peinlich, die sich durch alle Schichten mitsamt Steuerschlupflöchern und schlauen Steuerberatern zieht. Daher gibt es im deutschen komplizierten Steuerrecht auch keine vereinfachende Reform, weil sie viele Steuerberater beschäftigungslos machen würde. Aber das ist eine andere Geschichte, Lobbyismus etc. pp.
Wenngleich Sexwork eine ganz besondere Dienstleistung ist, die über das darunter im üblichen verstandene weit hinausgeht und nicht mit dem Job eines Burgerverkäufers oder Friseuse vergleichbar ist, ist die Anerkenntnis derselben im Bundesgesetz gleichzeitig erst einmal ein schützenswertes Gut, das eben auch einige Pflichten regelt. Wie gesagt, das mit den Rechten und der willkürlichen, praktischen Umsetzung und der teils weiter stattfindenden Gewalt gegenüber SW von Behördenseite, der medial verbrieften Kriminalisierung und Stigmatisierung, insbesondere in konservativ geführten deutschen Ländern und Medien, die Moral predigen, Voyeurismus redaktionell befriedigen und kräftig an ihren Anzeigenkundinnen mitverdienen wie Blöd & BZ u.a. Zeitungen, da ist noch viel zu tun und gehört auf den Prüfstand.
Ich finde, man sollte sich als Sexworker entscheiden, wofür man steht, Legalisierung, Steuern und Auseinandersetzung mit seinem Beruf, Hobby und der Arbeit an der Verbesserung praktischer Willkür, Stigma-Management etc. (was ja kein öffentliches Zwangs-Outing zur Folge haben muss), oder Illegalisierung, Nicht-Steuern, Kriminalisierung und weniger Sicherheit. Aus deutscher Sicht sollte man mal nach Österreich rüber schauen und in den Rest der Welt, Beispiel USA, ein einziger Horror. Dies ist sicherlich ein interessanter Diskussionsstoff.
Der Traum jedes Sexworkers; kein Witz: kürzlich rief mich der Sachbearbeiter meines Finanzamts in Berlin an und wies mich auf ein paar Fehler in meiner Einkommenssteuererklärung hin (nicht in Abänderung des Umsatzes o.ä.) und liess mich durch die Blume wissen, daß die so abgegebene Steuererklärung fehlerhaft sei und eine Nachzahlung erfordern würde (auch juristische Querelen und bürokratischen Aufwand für die Finanzbehörde, wenn ich zufällig im nachhinein den Steuerbescheid anfechten würde), bei einer jetzigen Korrektur und Einsendung jedoch nicht und beide Seiten ersparen sich manches, im wahrsten Sinne.
Ich war vor Freude aus dem Häuschen, nicht nur wegen Nicht-Nachzahlung, sondern wegen der Aufmerksamkeit und Rats des Beamten, in Kenntnis meiner Tätigkeiten, die unter einer einzigen Steuernummer laufen. Ich glaube, sowas gibt es in keiner Stadt ausser Berlin.
Übrigens habe ich in den letzten Jahren auch schon zwei tolle Finanzbeamte als Kunden kennengelernt, als Escort, die mich auch gleich beim Treffen fragten, nachdem sie sich glaubwürdig outeten (da ich das checken konnte; hab in Bilanz- und Wirtschaftsprüfung mal reingeschnuppert), ob ich mein Gewerbe angemeldet habe.

Ich wünschte mir, es gäbe viele dieser Finanzbeamte auf aller Welt, wo wir legal unseren Beruf ausüben können und in der Kiste noch miteinander Spass haben, man nachträglich auf selbstschädigende Fehler in der Steuererklärung aufmerksam gemacht wird.
Vielleicht hab ich auch nur Glück gehabt, sowas kommt von sowas sagt man, hat wohl was mit mir zu tun?! Ich hoffe nicht.

Zur Anfrage oben: mir ist nicht bekannt, dass diese Art des Gewerbes in irgendwelchen veröffentlichten Amtsblättern steht, nur das Finanzamt deines Vertrauens weiss um diese Tätigkeit und ist froh, wenn etwas mehr als die lächerlichen wenigen offiziell registrierten Gewerbebetriebe in Berlin Steuern zahlen. Wenn man schon mit diesem "Hobby"/Gewerbe Geld verdient, muss man auch in den sauren Apfel beissen, Steuern zu zahlen bzw. anzumelden. Wenn man dies nur als Nebenerwerb ausübt bzw. eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreitet, zahlt man kaum bis keine Steuern. Viele beschweren sich, dass die "Legalisierung" dies auf den Weg gebracht hat und zahlen gleichzeitig nichts, wie ich aus vielen Gesprächen erfuhr. Ich finde diese Einstellung wirklich trostlos. Gesetz und Praxis haben andere Schwächen, worüber man sich aufregen kann, dann sollte man sich eben für die notwendigen Änderungen engagieren, anstatt zu lamentieren, Hartz IV zu beziehen und 1000€, 2000€ und mehr "Taschengeld" monatlich netto schwarz zu verdienen. Sorry, finde diese Abzocke peinlich, die sich durch alle Schichten mitsamt Steuerschlupflöchern und schlauen Steuerberatern zieht. Daher gibt es im deutschen komplizierten Steuerrecht auch keine vereinfachende Reform, weil sie viele Steuerberater beschäftigungslos machen würde. Aber das ist eine andere Geschichte, Lobbyismus etc. pp.
Wenngleich Sexwork eine ganz besondere Dienstleistung ist, die über das darunter im üblichen verstandene weit hinausgeht und nicht mit dem Job eines Burgerverkäufers oder Friseuse vergleichbar ist, ist die Anerkenntnis derselben im Bundesgesetz gleichzeitig erst einmal ein schützenswertes Gut, das eben auch einige Pflichten regelt. Wie gesagt, das mit den Rechten und der willkürlichen, praktischen Umsetzung und der teils weiter stattfindenden Gewalt gegenüber SW von Behördenseite, der medial verbrieften Kriminalisierung und Stigmatisierung, insbesondere in konservativ geführten deutschen Ländern und Medien, die Moral predigen, Voyeurismus redaktionell befriedigen und kräftig an ihren Anzeigenkundinnen mitverdienen wie Blöd & BZ u.a. Zeitungen, da ist noch viel zu tun und gehört auf den Prüfstand.
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Die Wahl keine Steuern zu bezahlen und sich damit illegal zu machen steht jedem Selbständigen offen. Also ist das bestimmt kein Grund, auf das deutsche ProstG zu schimpfen. Aber vielleicht spricht aus einer solchen Einstellung ja auch nur die Enttäuschung darüber, dass das Gesetz von Landesregierungen und Behörden konsequent ignoriert wird.Ariane hat geschrieben:Ich finde, man sollte sich als Sexworker entscheiden, wofür man steht, ..., oder Illegalisierung, Nicht-Steuern, Kriminalisierung ...
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Katastrophal, erinnere mich jetzt. Welche Schlüsse ziehen wir aus dem Skandal? Dass wir sowieso in der Falle stecken, egal wie wir uns verhalten? Keine individualisierte Anmeldung bei Selbständigen?
Bei sog. Routinekontrollen und Razzien werden die Personalien aufgenommen, rückwirkende Steuerschätzung droht; ähnliches gilt bei Betriebsprüfungen in Agenturen (Bankverbindungen, Provisionstransfer). Die nach Düsseldorfer Modell durch die Betreiber eingetriebene Steuerpauschale schützt auch nicht die Identität, eben aufgrund regelmässiger Kontrollanrufe und -besuche des Gewerbeamts in Clubs und Bordellen. Eingelaufene Terminadressen mit wechselnden Anbieterinnen und kurzen Aufenthaltszeiten, die regelmässig touren, sind natürlich ebenfalls nicht geschützt. Gibt es deshalb soviele Wald- und Wiesen-Agenturen mit häufig wechselndem Personal und ohne Verträge? Aber wer schützt dann die Frauen vor diesen Agenturen? Dies ist ja ein internationales Phänomen. Bleibt noch Empfang in eigens angemieteten Hotelzimmern, insbes. der höheren Kategorie übrig und diskreten Akquise in Hotellobbies und Bars. Die Nicht-Werbung mit individuellen Internetseiten und Telefonnummern, die anonyme Anmeldung in Kontaktforen. Ich beziehe dies auf die praktischen Möglichkeiten des anonymen Werkelns.
Bei sog. Routinekontrollen und Razzien werden die Personalien aufgenommen, rückwirkende Steuerschätzung droht; ähnliches gilt bei Betriebsprüfungen in Agenturen (Bankverbindungen, Provisionstransfer). Die nach Düsseldorfer Modell durch die Betreiber eingetriebene Steuerpauschale schützt auch nicht die Identität, eben aufgrund regelmässiger Kontrollanrufe und -besuche des Gewerbeamts in Clubs und Bordellen. Eingelaufene Terminadressen mit wechselnden Anbieterinnen und kurzen Aufenthaltszeiten, die regelmässig touren, sind natürlich ebenfalls nicht geschützt. Gibt es deshalb soviele Wald- und Wiesen-Agenturen mit häufig wechselndem Personal und ohne Verträge? Aber wer schützt dann die Frauen vor diesen Agenturen? Dies ist ja ein internationales Phänomen. Bleibt noch Empfang in eigens angemieteten Hotelzimmern, insbes. der höheren Kategorie übrig und diskreten Akquise in Hotellobbies und Bars. Die Nicht-Werbung mit individuellen Internetseiten und Telefonnummern, die anonyme Anmeldung in Kontaktforen. Ich beziehe dies auf die praktischen Möglichkeiten des anonymen Werkelns.
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Das Risiko für solche Datenpannen steigt natürlich mit der Zahl der erhebenden Behörden. Insofern denke ich eine Nichtanmeldung beim Finanzamt ist zu risikoreich, den behördlichen Begehrlichkeiten nach Gewerbeanmeldung und Forderungen nach Einführung einer Registrierungspflicht und Zwangsuntersuchungen sollten wir uns aber mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln widersetzen.
Liebe Grüße, Aoife
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