wird auf Ö1 ein Interview zum Thema Sexualassistenz ausgestrahlt.
Kali, die auch hier im Forum ist und ein Freund aus einem anderen Forum sind dabei mitwirkend.
Man kann es im Internet live anhören unter
http://oe1.orf.at/konsole/live
Karin
Mittwoch, 25.8., 14.40h
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RE: Mittwoch, 25.8., 14.40h
danke, ich höre mir das grade an, sehr interessant!
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Abgrenzung oder Zusammenarbeit?
Danke fürs Einstellen.
Logisch dass auch in diesem Beitrag das "Abgrenzungsproblem Prostitution gg Sexualassistenz" zur Sprache kommt.
Kali sagt sie habe sich kaum damit beschäftigt und weicht damit dem Kernproblem zunächst aus. Auch hat sie sich ja nicht sehr lange hier im Forum umgetan (27 Besuche, 23 Beiträge in 2 Jahren).
Um dann klarzustellen es gibt bei ihr keinen Sex mit Eindringen/Aufnahme von Körperteilen/Geschlechtsorganen weder oral/vaginal... Sie formuliert kein Geschlechtsverkehr, Oralverkehr und keine Zungenküsse.
Dabei macht sie -in meinen Ohren- so gute Sexarbeit. Und das was sie macht tun m.E. sehr viele Sexworker auch.
Sowohl in dem Sinne, dass es Teil vieler Session ist, wo vor oder auch nach dem Sex diese Stille, Gespräche, Berührung und ein Halten in Zweisamkeit stattfinden als auch in dem Sinne spezieller Kundensessions, indem wir Sexworker natürlich auch behinderte Kunden haben oder Kunden, die nur ein solches 'Spezialprogramm' wie nur unterhalten, nur anschauen, nur berühren etc. wünschen.
Ist schon auffällig, wie wir Menschen und die Gesellschaft so eine Grenzziehung (in Körperöffnungen eindringender Sexualkontakt = Körpergrenzkontakte permeabel gestalten = Prostitution) zu benötigen scheint um Ab- oder Ausgrenzung und damit ordnende/Orientierung gebende d.h. identitätsstiftende Weltbilder zu ermöglichen.
Dabei kann der der Prostitution unterstellte Mißbrauch an Körper und Seele längst vor dem physischen Eindringen/Aufnehmen passieren oder eben in wirtschaftlichen und gesllschaftlichen Rahmenbedingungen verankert sein. In den Begegnungsphasen von Nacktheit, in Blicken, Berührungen und Worten können Menschen nicht minder stark verletzen/verletzt werden.
Sollte da nicht ein aufgeklärteres Abgrenzungskriterium entwickelt werden: Einvernehmlicher Körperkontakt zwischen bewußt und frei handelnden Erwachsenen. Oder ist das so schwer bis unmöglich, dass immer die alten Klischees benötigt und aufgewärmt werden?
(Es scheint wie beim Thema Menschenhandel, wo man es lieber an der im Ausweis ablesbaren Zahl "unter 21 Jahren" festmacht, statt wirklich den Willen der migrantischen Sexworker zu erkunden.) Steckt in dieser praktischen Vorgehensweise nicht schon die ganze Entmündigung?
Machtausübung und Definitionsgewalt beginnen bereits in unseren Köpfen da, wo die Wahrnehmung der Welt und das Denken über die Welt in beeindruckende, harmonische und deckungsgleiche Bilder konditioniert wird. [Quelle: Künstler Ciervo Costantino und Politikwissenschaftler Darrow Schecter].
Mir fehlte ein Satz wie: "eigentlich machen die Sexworker genau dasselbe auf eine andere, direktere ihnen gemäße Art und Weise".
Allerdings macht die reine Existenz von Sexualassistenz als neuer Stufe z.B. zwischen pysiotherapeuthischer Dienstleistung und Sexdienstleistung, die Welt vielfältiger und die abgrenzenden Stufen werden flacher.
Ist das nicht schon Fortschritt genug?
Geben wir Sexworker uns damit zufrieden?
Oder besteht die Gefahr, dass in Zukunft alle sensitiven, empatischen, sorgenden, qualifizierten und angesehenen körperlichen Dienstleistungsaspekte der Sexualassistenz zugeschlagen werden, während die Prostitution abermals abgewertet zurückgelassen wird?
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Logisch dass auch in diesem Beitrag das "Abgrenzungsproblem Prostitution gg Sexualassistenz" zur Sprache kommt.
Kali sagt sie habe sich kaum damit beschäftigt und weicht damit dem Kernproblem zunächst aus. Auch hat sie sich ja nicht sehr lange hier im Forum umgetan (27 Besuche, 23 Beiträge in 2 Jahren).
Um dann klarzustellen es gibt bei ihr keinen Sex mit Eindringen/Aufnahme von Körperteilen/Geschlechtsorganen weder oral/vaginal... Sie formuliert kein Geschlechtsverkehr, Oralverkehr und keine Zungenküsse.
Dabei macht sie -in meinen Ohren- so gute Sexarbeit. Und das was sie macht tun m.E. sehr viele Sexworker auch.
Sowohl in dem Sinne, dass es Teil vieler Session ist, wo vor oder auch nach dem Sex diese Stille, Gespräche, Berührung und ein Halten in Zweisamkeit stattfinden als auch in dem Sinne spezieller Kundensessions, indem wir Sexworker natürlich auch behinderte Kunden haben oder Kunden, die nur ein solches 'Spezialprogramm' wie nur unterhalten, nur anschauen, nur berühren etc. wünschen.
Ist schon auffällig, wie wir Menschen und die Gesellschaft so eine Grenzziehung (in Körperöffnungen eindringender Sexualkontakt = Körpergrenzkontakte permeabel gestalten = Prostitution) zu benötigen scheint um Ab- oder Ausgrenzung und damit ordnende/Orientierung gebende d.h. identitätsstiftende Weltbilder zu ermöglichen.
Dabei kann der der Prostitution unterstellte Mißbrauch an Körper und Seele längst vor dem physischen Eindringen/Aufnehmen passieren oder eben in wirtschaftlichen und gesllschaftlichen Rahmenbedingungen verankert sein. In den Begegnungsphasen von Nacktheit, in Blicken, Berührungen und Worten können Menschen nicht minder stark verletzen/verletzt werden.
Sollte da nicht ein aufgeklärteres Abgrenzungskriterium entwickelt werden: Einvernehmlicher Körperkontakt zwischen bewußt und frei handelnden Erwachsenen. Oder ist das so schwer bis unmöglich, dass immer die alten Klischees benötigt und aufgewärmt werden?
(Es scheint wie beim Thema Menschenhandel, wo man es lieber an der im Ausweis ablesbaren Zahl "unter 21 Jahren" festmacht, statt wirklich den Willen der migrantischen Sexworker zu erkunden.) Steckt in dieser praktischen Vorgehensweise nicht schon die ganze Entmündigung?
Machtausübung und Definitionsgewalt beginnen bereits in unseren Köpfen da, wo die Wahrnehmung der Welt und das Denken über die Welt in beeindruckende, harmonische und deckungsgleiche Bilder konditioniert wird. [Quelle: Künstler Ciervo Costantino und Politikwissenschaftler Darrow Schecter].
Mir fehlte ein Satz wie: "eigentlich machen die Sexworker genau dasselbe auf eine andere, direktere ihnen gemäße Art und Weise".
Allerdings macht die reine Existenz von Sexualassistenz als neuer Stufe z.B. zwischen pysiotherapeuthischer Dienstleistung und Sexdienstleistung, die Welt vielfältiger und die abgrenzenden Stufen werden flacher.
Ist das nicht schon Fortschritt genug?
Geben wir Sexworker uns damit zufrieden?
Oder besteht die Gefahr, dass in Zukunft alle sensitiven, empatischen, sorgenden, qualifizierten und angesehenen körperlichen Dienstleistungsaspekte der Sexualassistenz zugeschlagen werden, während die Prostitution abermals abgewertet zurückgelassen wird?
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 26.08.2010, 11:37, insgesamt 2-mal geändert.
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RE: Mittwoch, 25.8., 14.40h
@Ruhepol_OF
Die Datei ist leider wieder Offline, es würde mich sehr freuen wenn Du sie wieder Online stellen könntest.
Herzlichen Dank im Voraus!
LG - Nesta
Die Datei ist leider wieder Offline, es würde mich sehr freuen wenn Du sie wieder Online stellen könntest.
Herzlichen Dank im Voraus!
LG - Nesta
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RE: Mittwoch, 25.8., 14.40h
Gerhard hat aus dem Interview mit ihm ein Filmchen gebastelt:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ZFywEkGF ... r_embedded[/youtube]
Karin
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ZFywEkGF ... r_embedded[/youtube]
Karin
