Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

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Die Sexarbeiterin und Vermieterin/Betreiberin Claire Finch, die im Prozess gesiegt hat und nicht wegen vorbotenem Bordellbetrieb verurteilt wurde.



‘We thought of ourselves as calendar girls’

Claire Finch was tried for running a brothel in a sleepy village in Bedfordshire, but even the judge was smiling when she was cleared

http://women.timesonline.co.uk/tol/life ... 125757.ece

:eusa_clap

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Aoife
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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von Aoife »

Kriminologie-Student als Prostituierten-Mörder angeklagt


BRADFORD, 28. Mai (AFP) - Ein 40-jähriger britischer Kriminologie-Student ist am Freitag wegen Mordes an drei Prostituierten angeklagt worden. Bei einer ersten Anhörung vor einem Gericht in Bradford im nordenglischen Yorkshire gab Stephen Griffiths seinen Namen als "Kannibale mit der Armbrust" an in Anspielung auf jüngste Zeitungsberichte über den Fall.

Griffiths steht im Verdacht, im Juni 2009, im April 2010 sowie am vergangenen Freitag in der Umgebung von Bradford insgesamt drei Prostituierte umgebracht zu haben. Am Montag wurde er in seinem Haus am Rand des Rotlichtbezirks von Bradford festgenommen, einen Tag später fanden die Ermittler in einem Fluss Leichenteile seines mutmaßlichen jüngsten Opfers. Nach Presseberichten soll Griffiths sein letztes Opfer auf grauenhafte Weise ermordet haben - die Leichen der beiden anderen Frauen wurden nie gefunden. Nach dem britischen Gesetz dürfen Einzelheiten nicht mehr veröffentlicht werden, um einen fairen Prozess zu gewährleisten. Die Zeitungen betitelten ihn jedoch bereits als "neuen Ripper", in Anlehnung an "Jack the Ripper" und den "Yorkshire Ripper" Peter Sutcliffe, der in den 1970er Jahren 13 Frauen getötet hatte. Laut den Berichten verfolgte Griffiths an der Universität von Bradford ein Promotionsstudium in Kriminologie, mit Spezialisierung auf berühmte Verbrecher des 19. Jahrhunderts - darunter auch der Londoner Prostituiertenmörder "Jack the Ripper".

Quelle: http://news.de.msn.com/kurznotiert-bild ... =153567420
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Marc of Frankfurt
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The Times

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Guter Leserkommentar von unserem Forum-User Prof. Michael Goodyear, Kannada:


Michael Goodyear wrote:
Alan White brings some commonsense and knowledge to an area of debate too often dominated by moral panic. Several years ago many of us who work with sex workers warned the former Labour Government that it would be sex workers who would pay the price if they persisted in their punitive approach of social exclusion. Our predictions proved tragically true in Ipswich, but there was no change in policy direction.

Now with a new tragedy, our hearts go out to the families of Susan Rushworth, Suzanne Blamires and Shelley Armitage. However we must also remember that sex workers in the UK, especially those working outside, face violence continuously so long as we oppress and stigmatise them.

Sex workers are vulnerable to predators because we as a society have marked them out for exclusion, and because few complaints of violence against sex workers are pursued as a result of their being denied the rights of social citizenship.

Also tragic is the way we as a society are only moved to protest when faced with mass tragedies such as in Bradford, and act reactively not proactively. Can we maintain the rage on this occasion?

A new government in Westminster provides an opportunity for some fresh thinking, and certainly the Liberal Democrats have pressed for changes for some time. This time policy should be based on sound evidence not prejudice and panic.

Repressive laws against sex work have failed everywhere, just as they have with drugs and alcohol. New Zealand removed sex work from the criminal law in 2003 and has demonstrated the benefits of restoring social justice to these women and men.

I agree with Alan White that decriminalisation will not remove all sex workers from the streets and danger, but it will certainly improve the situation and help to tackle the social stigmatisation. Another approach is that of the provision of safe houses for sex workers as in Australia.

This futile war against sexual transactions between consenting adults has to cease if we are to have respect as a society. As with homosexuality it may take 50 years to wear away the prejudice following decriminalisation, but we have to start somewhere.

Restoring sex workers' rights to negotiate working conditions and providing them with the same health and safety and employment standards as other citizens will also go a long way to redeem two centuries of moralising and neglect.

http://www.timesonline.co.uk/tol/commen ... 138540.ece

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Arum
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Beitrag von Arum »

31.07.2010, 13:00
Wachstumsmarkt Unterwelt


Geschäft mit der Menschenfracht

Menschenschmuggler haben ein einfaches Rezept: Sie nutzen die Transportwege des legalen Güterverkehrs. Für die Branche ist das eine gewaltige Bedrohung. von Marina Zapf



Wärmescanner, Kohlendioxidmessgeräte, Herzschlagdetektoren - der britische Grenzschutz fährt ganz schön auf angesichts der Ware, die normalerweise durch den Tunnel aus Frankreich nach Dover kommt. Die Laster haben Tomatenkisten, Salatpaletten oder Baguettekartons geladen, zumindest dem offiziellen Frachtbrief zufolge. Dahinter aber verbergen sich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen immer wieder Menschen.

Flüchtlinge werden auf diesem Weg ins Land geschleust, Frauen in die Prostitution verschleppt, junge Männer als billige Erntehelfer, Tellerwäscher oder Hilfsarbeiter eingesetzt.

Bei der Überprüfung von knapp 900.000 Lkw haben Grenzbeamte im vergangenen Jahr mehr als 20.000 Einwanderer ohne gültige Papiere entdeckt [2% der LKWs]. Pro Kopf koste das Aufspüren von illegal Einreisenden die Verwaltung rund 20.000 Pfund, rechnet die britische Grenzpolizei vor [Summe: 40 Mio. Pfund].


Die Kosten für die Spediteure sind darin nicht enthalten. Menschenhandel wird für die Transport- und Logistikbranche zu einer wachsenden Belastung. Mit zunehmender Globalisierung spannt sich das Netz des Güterverkehrs nicht nur immer dichter um die Welt, es wird auch unübersichtlicher. Ein wichtiger Grund dafür ist die steigende Zahl involvierter Subunternehmer.

Das organisierte Verbrechen weiß das legale Netz zu nutzen. Die Trittbrettfahrer haben ein geringes Risiko und hohe Profite. Die Haftung für Menschenschmuggel tragen die Fahrer.

"Die größten Handelspartner und Wirtschaftsmächte der Welt sind zugleich die größten Märkte für illegale Güter und Dienstleistungen", heißt es im Bericht des Uno-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung. "Das zeigt, in welchem Ausmaß die Unterwelt untrennbar mit der globalen Wirtschaft verquickt ist."

Menschenhändler oder Schleuser kommen aus Banden der Ursprungs- oder Bestimmungsländer. Sie wenden sich meist in der Landessprache an Fahrer der Speditionsfirmen, um ihre menschliche Fracht unterzubringen. Insbesondere bei Subunternehmern sind die Trucker meist schlecht bezahlt und offen für Nebeneinkünfte.

Weltweit schätzt die Uno die Zahl der Opfer von Menschenhandel für Sexgeschäfte auf jährlich 70.000.
Der Umsatz liege bei rund 3 Mrd. Dollar.


Bild

(die beigelieferte Grafik zeigt die aufgedeckte Fälle aus dem Zeitraum 2005-2007; Gesamtzahl wohl an die 30.000; darunter aber auch Frauen aus Ländern, die seitdem der EU beigetreten sind. Das wird aber nicht erörtert)


Etwa 2,45 Millionen Menschen werden weltweit laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für einfache, gefährliche oder unwürdige Arbeiten ausgebeutet (weit mehr also als für Sexarbeit; bemerkenswerterweise wird trotzdem eine Grafik in Sachen Sexarbeit gezeigt, und nicht für die Mehrzahl der Fälle), vier von fünf davon Frauen, mit einem "gesamtwirtschaftlichen Schaden für alle Opfer" von 21 Mrd. Dollar im Jahr 2009.

Logistikbranche in der Verantwortung

Dazu kommt das Geschäft mit Flüchtlingen. Schleuserbanden zocken an der Grenze zwischen Latein- und Nordamerika etwa drei Millionen Grenzgänger jährlich ab und setzen damit 6,6 Mrd. Dollar um. An der Grenze zwischen Afrika und Europa sind es mit 55.000 Flüchtlingen und 150 Mio. Dollar Umsatz deutlich weniger. Insgesamt wird die Zahl sogenannter internationaler irregulärer Migranten auf 50 Millionen geschätzt.

Die Logistikbranche wird mit in die Verantwortung gezogen, wenn sie für Menschenschmuggel missbraucht wird. "Das organisierte Verbrechen versucht leider auch, die Nervenstränge des Transports für seine kriminellen Tätigkeiten zu nutzen", sagt Sabine Wiedemann, Vizepräsidentin für Sicherheitsfragen bei Deutsche Post DHL. Jedes Unternehmen sei bestrebt, solche Verbrechen zu unterbinden. Schutz der Menschen sei oberstes Gebot.

Bei jedem Zwischenfall müsse die Lieferkette unterbrochen werden, sagt Peter Krausz, zuständig für Güterverkehr und Sicherheit beim weltweit agierenden Speditionsverband IRU. Die Ladung gelte dann als "kontaminiert". Die persönliche Sicherheit der Fahrer stehe auf dem Spiel. Der Trend zu immer längeren Lieferketten sei ein Sicherheitsproblem: "Je länger die Kette von Vertragsnehmern, desto höher das Risiko."

http://www.ftd.de/politik/international ... 50963.html
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexworker-Pranger auf der Polizeihomepage www.met.police.uk

Sex workers 'named and shamed' on Met police website

Prostitutes and support groups censure operation to 'out' women in east London by publishing their photos and personal details



* Diane Taylor
* guardian.co.uk, Friday 6 August 2010 19.06 BST

Woman posing as prostitute in London Police launched Operation Monaco in May 2009 - but have admitted that just one charge of controlling a prostitute for gain has been made.

Sex workers and their support groups have condemned a police operation to "out" prostitutes even when they have not been convicted of any crime.

Six street-based sex workers in Newham, east London, were named on the Metropolitan police website. Police posted their photos, full names and dates of birth.

In a second case, two Polish women who were selling sex from their home in Aldgate, east London, were raided by City of London police as part of Operation Monaco.

Operation Monaco was launched in May 2009 but police have admitted that just one charge of controlling a prostitute for gain has been made, as well as 52 charges for placing cards in phone boxes advertising sexual services.

Police took photographs of the Polish women, who were not charged. Last Sunday, photos appeared in News of the World. The women said they were distressed by the police raid and the lack of warning that their pictures would appear in a tabloid newspaper.

"Why have the police done this to me?" said Vicky, one of the two. "I work as a childminder and a cleaner and do some sex work to make ends meet. I pay tax and national insurance and am not doing anything illegal. A lot of people know me, and even though the News of the World blocked out my face I'm still identifiable by my hair, clothes and jewellery."

The women lodged a complaint with the newspaper, which removed their images from its website.

"The police were looking for money and found £50 from a customer," she added. "We never use drugs and are always sober when we're working. The police kept asking us over and over again if we'd been trafficked. We haven't been, and we signed a piece of paper to say that.

"If the police continue to behave like this, none of the women doing sex work will speak to them if they do have information about any crimes. I think they have been watching too much Diary of a Call Girl."

Georgina Perry, the manager of an NHS sex work project in east London called Open Doors, said: "I'm very disappointed with the police. They can't go around asking the community to police vulnerable women. It encourages vigilantism [Selbstjustiz]."

Harry Fletcher, assistant general secretary of the National Association of Probation Officers, said: "I suspect this is part of a pre-Olympics clean-up in east London [2012]."

A Met spokesman said the asbos against the Newham women had been used as a last resort because they were persistent offenders, and that decisions to publicise the identities of people issued with asbos were made on a case-by-case basis.

"Association of Chief Police Officers guidelines clearly state that working with the media on operations can assist in the prevention and detection of crime."


http://www.guardian.co.uk/society/2010/ ... ce-website

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Snickerman
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Kinderprostitution in GB

Beitrag von Snickerman »

Soeben habe ich einen neuen Artikel auf SPIEGEL ONLINE gelesen, der das Problem der "Child Prostitution" anspricht.

Offizielle, sehr niedrige Zahlen werden mit Schätzungen von Hilfsorganisationen verglichen, die sehr viel höher liegen.

Neue Statistik
Großbritannien zählt erstmals Kinderprostituierte

Hilfsorganisationen in Großbritannien berichten von Hunderten Kindern, die zur Prostitution gezwungen werden - auch wenn eine neue offizielle Statistik nur 38 Fälle zählt. Kritiker sagen: Das Problem sei von der Gesellschaft lange Zeit schlicht ignoriert worden.

Hunderte Kinder, die in Großbritannien aufwachsen, werden zur Prostitution gezwungen, schätzen britische Hilfsorganisationen. Anfang August wurde der Fall eines 14-jährigen Mädchens aus der Nähe von Manchester bekannt, die von einer Gruppe Männer sexuell ausgenutzt und zur Prostitution gezwungen wurde. Neun Männer wurden deswegen verurteilt. Seitdem wird in den Medien über ähnliche Fälle berichtet - und Hilfsorganisationen warnen, dass das Thema Kinderprostitution von der Öffentlichkeit unterschätzt werde.

Erstmalig gibt es eine Statistik, in der diese Fälle erfasst sind, berichtet "The Independent". 38 Fälle hat das staatliche Human Trafficking Centre zwischen April 2009 und März 2010 registriert. Eine Zahl, die das wahre Ausmaß der Kinderprostitution in Großbritannien aber nicht im Geringsten widerspiegelt. So berichtet die Zeitung, dass allein die Kinderhilfsorganisation Barnardo's im vergangenen Jahr 609 sexuell ausgebeutete Kinder betreut habe.

Die Hälfte dieser Kinder sei als vermisst gemeldet worden. Zwar seien nicht alle Fälle so krass wie der nun bekannt gewordene. Dennoch sei das Problem weit verbreitet. Die offizielle Zahl sei deshalb nur die Spitze des Eisbergs.

Im Gegensatz zu Fällen, in denen Mädchen aus dem Ausland nach Großbritannien verschleppt oder mit falschen Versprechungen gelockt werden, hätten die im Land selber zur Prostitution gezwungenen Kinder und Jugendlichen oftmals verzweifelte Familien. Die Polizei sei mit solchen Situation offenbar oftmals überfordert, berichtet die BBC.

Typischerweise seien Mädchen zwischen elf und 13 Jahren die Opfer. Männer, sogenannte Loverboys, würden sich mit ihnen anfreunden und sie mit Geschenken und der Androhung von Gewalt manipulieren, bis sie sich schließlich sexuell ausbeuten ließen. Man wisse nicht, ob dies ein neues Phänomen sei, zitiert die BBC einen Barnardo's-Mitarbeiter, weil man bisher auf solche Fälle nicht geachtet habe.

ore


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 09,00.html


Nun wäre es wichtig, diese Hilfsorganisationen zu kennen, weil ich mir nie sicher bin, ob sie auf tatsächliche Missstände hinweisen
oder sie mit ihren Schätzungen Spenden und Zuschüsse aktivieren wollen- evtl. auch die Politik beeinflussen.
Das erwähnte "Loverboy"-Phänomen z.B. wurde in den Niederlanden schon weitgehend widerlegt,
es würde auch nicht wirklich zu 11-13jährigen Mädchen passen...

Auch würde es helfen, diese Zahlen in internationalem Vergleichsrahmen zu sehen.
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Aoife
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Re: Kinderprostitution in GB

Beitrag von Aoife »

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Snickerman hat geschrieben:Man wisse nicht, ob dies ein neues Phänomen sei, zitiert die BBC einen Barnardo's-Mitarbeiter, weil man bisher auf solche Fälle nicht geachtet habe.
Klare Falschaussage:

"The early bird catches the worm and the twelve-year-old prostitute attracts the ambassador."
Aleister Crowley, Book of Lies, London 1913

Das Phänomen ist somit auch (um nicht zu sagen: gerade!) für Großbritannien so altbekannt, dass Crowley für einen literarischen Aphorismus darauf Bezug nehmen konnte. Offensichtlich möchte die Hilfsorganisation das verschleiern, ein mögliches Motiv wäre die Absicht mit unkontrollierbar hohen Opfer"zahlen" vermehrt Geld zu generieren.

Liebe Grüße, Aoife
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Arum
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Re: Kinderprostitution in GB

Beitrag von Arum »

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Snickerman hat geschrieben:
Das erwähnte "Loverboy"-Phänomen z.B. wurde in den Niederlanden schon weitgehend widerlegt,
es würde auch nicht wirklich zu 11-13jährigen Mädchen passen...
Ich habe mich mal unter weiblichem Namen beim niederländischsprachigen Forum von stoploverboys.nu angemeldet. Ich war schon neugierig, wie schlimm denn genau die Geschichten waren, die die Mädchen dort von sich geben.

Ich habe festgestellt, dass man dort relativ wenig tatsächlichen Opfergeschichten begegnet. Es gibt eine Abteilung im Forum, wo die Mädchen ihre Geschichten loswerden können. Dort gibt es insgesamt 46 threads, wovon indertat die meisten von loverboy-Praktiken berichten. Nur scheint mir die Anzahl insgesamt doch relativ gering, gemessen am Medienwirbel, den es hierzulande wenigstens gegeben hat, als wären da Tausende betroffen, und der seit der Maria Mosterd-Entlarvung auch weitestgehend abgeflaut ist.
Jetzt übrigens versucht die Stiftung ihre Tätigkeit nach Deutschland auszubreiten.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Re: Kinderprostitution in GB

Beitrag von Aoife »

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Arum hat geschrieben:Es gibt eine Abteilung im Forum, wo die Mädchen ihre Geschichten loswerden können. Dort gibt es insgesamt 46 threads, wovon indertat die meisten von loverboy-Praktiken berichten.
Und selbst bei diesen 46 ist es schlichtweg unmöglich, sich eine fundierte Meinung über den Realitätsgehalt zu machen. Insbesondere seitdem das "Phänomen" öffentliche Aufmerksamkeit erregt hat, muß man immer mit der Möglichkeit eines false memory syndrome's rechnen, darf dieses jedoch auch nicht prinzipiell unterstellen, kurz gesagt: Wir wissen NICHTS.
Arum hat geschrieben:Jetzt übrigens versucht die Stiftung ihre Tätigkeit nach Deutschland auszubreiten.
Die Heuschrecken ziehen weiter ...

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Prostitution von Minderjährigen wurde bei der Welt AIDS Konferenz in Wien auch aus Sexworker-Perspektive diskutiert:

viewtopic.php?p=84097#84097



Es gibt auch Berichte, daß mehr minderjähre Männer als Frauen Erfahrung mit Prostitution haben, aber Jungs / Stricher / Hustler nicht so einfach ins gegenderte Opferbild passen.

Es ist schon erstaunlich, wie eine teilweise dekonstruierte Debatte in den Niederlanden jetzt in andere Länder exportiert werden soll (vgl. die Vorgehensweise mit dem Schwedischen Modell).



Link Loverboy-Sammelthema auch unter Sicherheitstipps





_________________





Neuer Streit über geschätzte Menschenhandels-Zahlen in der Presse von Hilfsorganisationen ...


Police report into brothels dismissed as 'amateurish'

By Joan Smith and Emily Dugan

http://www.independent.co.uk/news/uk/cr ... 53046.html





Entgegnungen:

Prohibitionist dismay at UK sex slave stats shortage
by stephenpaterson on August 16, 2010

ARCH prohibitionist Joan Smith has been bemoaning the latest estimate of sex trafficked women in England and Wales as “only” 2,600 in a piece in the Independent.

http://stephenpaterson.wordpress.com/20 ... -shortage/


Police quarrel about which bad method to use to estimate trafficking victims, UK

http://www.lauraagustin.com/police-quar ... victims-uk





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.08.2010, 21:29, insgesamt 2-mal geändert.

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Snickerman
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Beitrag von Snickerman »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben: Es ist schon erstaunlich, wie eine teilweise dekonstruierte Debatte in den Niederlanden jetzt in andere Länder exportiert werden soll (vgl. die Vorgehensweise mit dem Schwedischen Modell).
Genauso läuft das immer ab, toller Vergleich auch von Aoife mit den Heuschrecken!
Bei uns ist der beste Vergleich der mit den Internetsperren-
egal wie oft man die als wirkungslos und puren Populismus entlarvt, es kommt immer wieder-
bekommt man hier Gegenwind, so wird es dann einfach über den Umweg Europa von "Censilia" Malmström erneut aufs Tapét gebracht...
Anscheinend will man so die "Resistenzen" überwinden, die sich nach eingehender Beschäftigung mit diesen Themen ergeben haben
und einfach über "Fachleute" und die Medien seine Weltsicht hintenrum verbreiten...

Interessant auch der Hinweis auf die Nicht-Erwähnung der männlichen Minderjährigen, fiel mir auch erst dann auf...
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Beitrag von Aoife »

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Snickerman hat geschrieben:...und einfach über "Fachleute" und die Medien seine Weltsicht hintenrum verbreiten...
Wobei ich nicht glaube, dass es sich hierbei überhaupt um die Weltsicht der Verantwortlichen handelt. Denen geht es IMHO ausschließlich um Macht und Geld, eine starre Weltsicht wäre da nur hinderlich. Aber andere Menschen mit starrer Weltsicht lassen sich hervorragend für solche Zwecke mißbrauchen, und sind dabei auch noch stolz auf ihre moralische Integrität :002

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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von Aoife »

Wie "The Independent" in der heutigen Ausgabe berichtet, gibt es jetzt erstmals eine Studie über lap dancers in Großbritannien.

Und kommt, für uns wenig überraschend, zu dem Schluß, dass die Frauen, die in diesem Teil der Sexindustrie tätig sind, keineswegs aus Zwang oder mangels anderer Möglichkeiten dort tätig sind. Sondern ganz bewußt die gegebenen Karriere- und Verdienstmöglichkeiten nutzen wollen ...

So haben 87% mindestens einen Schulabschluß, 31% befinden sich noch in der Ausbildung, 25% haben bereits einen akademischen Grad erreicht. Ca. 60% verdienen ihr geld ausschließlich im Sexgewerbe, ca.40% haben daneben noch einen andern bezahlten Job.

link (English): http://www.independent.co.uk/news/uk/ho ... 63252.html

Nicht vorenthalten möchte ich euch auch einen herrlich ironischen blog-Kommentar zu Thema: "Frauen, die einen lukrativen Job lieben? - das muß ein Geld-Fetisch sein!"

http://jezebel.com/comment/28208891/

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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von Aoife »

Bei "The Economist" läuft derzeit (mehrere Tage lang) eine life Debatte und Leserabstimmung zum Thema "Legalisierung der Prostitution: Ja oder Nein?"

Für diejenigen, die nicht so gut English verstehen: "The Motion" ist der Vorstoß Prostitution zu legalisieren. Wer also dafür ist, muß bei "agree" (zustimmen) klicken.

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Beitrag von Snickerman »

Ein Kommentar eines Berufsschreibers (jeder zweite beitrag ist von ihm):

End Human Trafficking wrote:

Dear Sir,

Legalization of prostitution has been proven to increase the demand for commercial sex. Increased demand affords more profitability to human traffickers and the number of women and children trafficking into commercial sexual exploitation increases to meet the demand. The illegal sex sector increases tenfold for every legal brothel permitted. Legalization thus creates the perfect environment for massive human rights violations.


Kompletter Stuss, aber so denken wohl einige, fällt mir schwer, das nachzuvollziehn...
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Beitrag von Aoife »

Wie erwähnt läuft die Debatte über mehrere Tage - trotzdem, der aktuelle Zwischenstand ist so schön, dass ich ihn erwähnen möchte:

80% für eine Legalisierung
20% dagegen

Wobei die Argumente durchaus zu überzeugen scheinen, als ich angefangen habe die Abstimmung zu beobachten stand es noch 72 zu 28 für "pro".

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von Aoife »

Hier *unser* Diskussionsbeitrag:

http://www.economist.com/user/Aoife%2BN ... n/comments

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Beitrag von nina777 »

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Beitrag von Ariane »

Meine Antwort: http://www.economist.com/user/Ariane%20Gold/comments

viele grüsse
ariane
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Beitrag von Aoife »

Das Ergebnis: 77% zu 23% für eine Legalisierung der Prostitution.

http://www.economist.com/debate/overview/182

Was sicherlich für die Leser des Economist spricht ... ob sich allerdings politisch dadurch etwas ändern wird bleibt abzuwarten. Immerhin ist es der britischen Regierung auch gelungen, fundamentale Zusagen des Good Friday Agreements seit jetzt gut 11 Jahren schlichtweg zu ignorieren.

Liebe Grüße, Aoife
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