Lokalnachrichten: HAMBURG

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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Sex-shops und Stricharbeitsplätze bedroht?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Stadtteil um den Hamburger Hauptbahnhof (Steindamm), wo viel informelles Sexbiz abläuft will schicker werden ...

http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... d-Sex.html

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Marc of Frankfurt
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9 Anlaufstellen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sehr umfangreich recherchierte Text von Lüdersocke:

Zuhälter-vereins-geschichte, Stukturwandel im Sexbiz, Polizeimaßnahmen, Arbeitsformen, Migranten und


Übersicht über Hamburger Hilfsvereine für Sexworker




Die Zentrale Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten

(Max-Brauer-Alle 152) bietet Informationen zu – sowie Untersuchungen und Behandlungen von sexuell übertragbaren Erkrankungen an. Über 90% der Klientel der Zentralen Beratungsstelle sind Frauen aus Osteuropa, Lateinamerika, Afrika und Asien, weswegen Informationen und soweit es geht Beratungen in den Sprachen: englisch, russisch, polnisch, bulgarisch, spanisch und rumänisch angeboten werden. Es besteht die Möglichkeit einer kostenlosen Untersuchung bei Tripper(Gonorrhoe) und Syphilis, anonymen und kostenlosen HIV-(AIDS) Antikörpertests , Hepatitis-Antikörpertest mit anschließender Möglichkeit zur Impfung, Schwangerschaftstests und Krebsvorsorgeuntersuchungen. Sowie weitere kostenfreie Untersuchung und Behandlung mittels Privatrezept bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Zentrale Beratungsstelle für sexuell übertragbare Erkrankungen und die AIDS Beratung am Bernhard-Nocht-Institut wurden April 2008 zum neuen Beratungszentrum „CASA blanca“ zusammengeführt.


Die Kaffeeklappe,
(Mitternachtsmission St. Pauli/ Diakonisches Werk Hamburg)

in der Seilerstraße 34, St. Pauli bietet seit 1973 Unterstützung beim Ausstieg aus der Prostitution, Hilfe beim beruflichen Neustart, Beratung und Begleitung bei Behördenangelegenheiten, Gesundheitsaufklärung und ist über die Teestube Sarah in der Straßensozialarbeit engagiert.


Die Teestube Sarah

ist eine christliche Initiative, die bereits vor 25 Jahren von einem Werftarbeiter gegründet wurde, dessen frühere Privatwohnung am Hans-Albers-Platz den Sitz dieser Teestube stellt. Die ca. 15 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gehen ein- bis zweimal wöchentlich die verschiedenen Hamburger Straßenstrichs ab und verteilen kostenlos Getränke, Süßigkeiten und Kondome und suchen das Gespräch und den Kontakt mit den Prostituierten.


Die Koordinierungsstelle gegen Frauenhandel (KOOFRA)

gibt es seit 1999. Ein eingetragener, gemeinnützig anerkannter Verein, der überwiegend durch die Freie und Hansestadt Hamburg finanziert wird. Die Zielsetzung des Vereins ist es vom Frauenhandel betroffene Frauen und Mädchen über ihre Rechte zu informieren, sie weitergehend psychosozial zu betreuen und ihnen den Ausstieg zu ermöglichen. Hierzu kann u. .a die Unterbringung an einem sicheren Ort, eine Prozessbegleitung und Hilfe bei der Rückkehr ins Heimatland gehören. Im Rahmen der Zeuginnengewinnung als notwendiger Bestandteil der Beweisführung hat die Zusammenarbeit mit der Polizei an Bedeutung gewonnen. KOOFRA betreut die betroffenen Frauen und bietet denen, die sich entschieden haben in einem Gerichtsverfahren auszusagen, weitergehende Hilfestellungen. http://www.koofra.de/de/kontakt.html


Amnesty for Women

(Grosse Bergstr. 231, Altona) besteht seit 1986. Es ist keine Organisation dessen Arbeit speziell auf Sexarbeiterinnen ausgerichtet ist, sondern hat als Ziel die soziale und rechtlich Situation von emigrierten Frauen zu verbessern. Aber ca. 40% der Frauen, die Kontakt zu Amnesty for Women aufgenommen haben, hatten bereits Erfahrungen in der Sexindustrie gemacht. Zu den Angeboten dieser Organisation gehört eine rechtliche und gesundheitliche Beratung, der Aufbau von Multiplikatoren und kontinuierliches Streetworking. Sie bieten unter dem Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe ein umfangreiches Beratungs-, Begleitungs-, Betreuungs- und Weiterbildungsangebot.


Raggazza e.V.

(Brennerstraße 81 / 12 Mitarbeiterinnen) wurde 1991 als gemeinnütziger Verein gegründet um Beschaffungsprostituierte zu unterstützen. Der Verein arbeitet im Hamburger Bahnhofsviertel St. Georg und bietet drogenabhängigen und sich prostituierenden Frauen Beratung und Überlebenshilfen an. Dazu gehören Strassensozialarbeit, Spritzentauschprogramme, die Möglichkeit medizinischer und hygienischer Versorgung, gesundes Essen und das Angebot von Schlafmöglichkeiten. Ein ähnliches Angebot bietet das


Café Sperrgebiet

in St. Georg an, eine Einrichtung des Diakonischen Werkes, welche seit 1985 existiert.


Der Trägerverein BASIS e.V.

kümmert sich um männliche Jugendliche und junge Erwachsene, die „auf der Straße leben“ und sich häufig im Bereich des Hamburger Hauptbahnhofes aufhalten, wo Drogen und Prosititution zum Alltag gehören. Der Verein bietet medizinische Hilfe, Übernachtungsmöglichkeiten und ein auswärtiges Ferienhaus als Kriseninterventions- und Freizeitprojekt.


Tampep

ist ein aktives Interventions- und Forschungsprojekt für Präventionsarbeit im Gesundheitsbereich für migrierte Sexarbeiterinnen mit 19 Partnerorganisationen in west/-mittel- und osteuropäischen Ländern. In Hamburg ist Tampep im speziellen im Bereich der Appartmentsprostitution aktiv, der Träger ist „Amnesty for Women“, finanziert wird dieser Projektzusammenhang über eine Regelung mit dem Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz


Quelle:
http://ludersocke.wordpress.com/2010/02 ... rger-raum/





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JayR
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG

Beitrag von JayR »

St. Pauli: Kiez-Maler Erwin Ross

Der Rubens von der Reeperbahn ist tot

Bild
Foto: Andreas Laible

Hamburg. Erwin Ross, der Hamburger Kiezmaler, ist tot. Wie jetzt bekannt wurde, starb er bereits am Freitag im Alter von 83 Jahren im AK Altona an den Folgen einer Infektion.

Ross malte die berühmten Frauenbeine an der "Ritze" und die Wolkenkratzer-Skyline im "Star Club". Bis ins hohe Alter war er tätig, malte am liebsten Pin-ups: „Man kann schließlich keine Landschaft auf die Fassade pinseln, wenn drinnen 'ne Sex-Show läuft". Ross betrieb eine Galerie und war in seinem Atelier im St.-Pauli-Museum tätig.

Ross wurde am 24. Oktober 1926 in Wriezen an der Oder geboren. Im Zweiten Weltkrieg war er Panzerjäger, geriet dann in englische Kriegsgefangenschaft. In dieser Zeit entdeckte er sein Talent zum Zeichnen.

Nach vier Jahren Gefangenschaft kehrte er zurück in die von der Sowjetunion besetzte Zone. Weil seine Motive dort als zu freizügig galten, wanderte er in den Westen aus. In Hamburg arbeitete er anfangs als Hafenarbeiter, später dann beim Real-Film Hamburg ( Studio Hamburg) als Maler für Bühnenbilder. 1956 machte er sich als Maler für Pin-up-Bilder und Innenausstatter selbstständig. „Wenn eener die Süße nackt haben will, kriegt er sie. Und wenn's der Gattin zu gewagt ist, kann ick och Strapse und Slip drübermalen“, sagte er einst.

Mit seinen freizügigen Bildern prägte er den ganzen Stadtteil. Aber auch seriöse Firmen klopften bei „Erwin“ an. So entwarf er etwa für die Bavaria-St. Pauli-Brauerei unter dem Motto „Trinken ist Kunst“ sechs Motive für Astra-Etiketten. Selbst betrachtete er seine Werke nüchtern: „Kunst, na ja, dass weiß ich nicht. Künstlerisch, ja das wäre vielleicht das richtige Wort dafür.“

Ross starb am gleichen Tag und Ort wie vor einem Jahr die Ex-Prostituierte Domenica. (smb/dpa)

Abendblatt
http://mobil.abendblatt.de/hamburg/pers ... t-tot.html

Erwin Ross Website
http://erwinross.com/

Bild
Erwin Ross vor seinem Atelier im Sankt Pauli Museum

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nina777
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Beitrag von nina777 »

28.2.2010

Expansion

"Bandidos" haben Bordelle in Hamburg eröffnet

Mit unfassbarer Brutalität bekämpfen sich verfeindete Rockergruppen im Land. Jetzt wollen die "Bandidos" auch in Hamburg Fuß fassen und dort ins Rotlicht- Geschäft einsteigen.


Die ersten Schritte ins Hamburger Rotlicht-Milieu sind bereits getan. Vor allem Frauen aus Kuba, der Dominikanischen Republik, Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern schaffen seit einiger Zeit für die "Bandidos" an. Und in den Stadtteilen Jenfeld und Billstedt haben die "Banditen" Bordelle eröffnet.

Sehr zum Missfallen der rivalisierenden "Hells Angels", die in Hamburg in diesem Geschäftszweig seit Jahrzehnten etabliert sind. Deshalb haben die Höllen-Engel das Etablissement in Jenfeld bereits "aufgemischt". Für sie ist es eine Frage von Geld und Ehre, dass die "Bandidos" in Hamburg kein Bein auf die Erde bekommen. Immerhin wurde in der Hansestadt 1971 der erste deutsche Ableger (Charter) der "Hells Angels" gegründet. Und 1986 verboten: 13 Mitglieder der höheren "Angels"-Hierarchie waren wegen des brutalen Totschlags eines Discobetreibers auf Sylt verurteilt worden.

Monatlicher Umsatz in Hannover: 150.000 Euro

Im Jahr 2000 übernahm Frank Hanebuth (45), der heutige Präsident der "Hells Angels" Hannover, das "Laufhaus" und das "Pascha". Der monatliche Umsatz der Bordelle soll sich auf 150.000 Euro belaufen haben. Weil aber seine Rocker etliche Frauen mit brutaler Gewalt zur Prostitution zwangen, verhaftete die Polizei die Führungsriege. Frank Hanbuth wanderte wegen schwerer Körperverletzung für drei Jahre ins Gefängnis. Heute kontrolliert "der Lange", wie er unter Rockern genannt wird, in Hannover das Party-Viertel am Steintor und pflegt ein Netzwerk von Geschäftsleuten und Politikern.

In Hamburg gibt es inoffiziell längst einen Nachfolger-Club der verbotenen "Hells Angels", der sich "Harbour-City" nennt. Dieses Charter wird nun auf die Expansionspläne der "Bandidos" reagieren müssen. Die "Hells Angels" in Schleswig-Holstein gründeten etliche neue Ableger, seit die "Bandidos" in Neumünster ein Chapter (Club-Standort) eröffneten. Die jüngste Neugründung ist ein Ortsverband in Lübeck.

In den Internetforen überschlagen sich die gegenseitigen Drohungen

Vorläufiger Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen den verfeindeten Gruppen war ein Axtangriff in Flensburg, bei dem acht "Bandidos" einen "Hells Angel" schwer verletzten. Der Mann (41), der die Axthiebe mit den Armen abwehrte, entließ sich nach kurzer Behandlung selbst aus der Klinik. Offenbar fühlte er sich dort vor möglichen weiteren Angriffen nicht sicher.

In den Internetforen der Rocker überschlagen sich seit dem Vorfall die gegenseitigen Drohungen. Viele "Hells Angels" drängen ihre Führungsebene zum Handeln. "Wann wird dieses feige Pack endlich zur Räson gebracht?", fragt ein Mitglied. Und Kieler Hooligans bieten den "Bandidos" ihre Unterstützung an: "Macht weiter so. Im Norden habt ihr mehr Freunde als alle denken." Für Verstärkung ihrer Anhänger haben die "Bandidos" allerdings bereits selbst gesorgt. Vor einigen Wochen riefen die "Banditen" in Neumünster eine Unterstützer-Gruppe ins Leben, den Motorradclub "Contras Neumünster". Das hat das Landeskriminalamt (LKA) in Kiel bestätigt. Die Sonderkommission Rocker zählt damit in Schleswig-Holstein 70 Mitglieder zu den kriminellen Motorrad-Banden.

Rot angestrichen im Eskalationskalender der Polizei ist der kommende Sonnabend. Dann wollen die "Red Devils", das sind Unterstützer der "Hells Angels", in ihrem Clubhaus in Neumünster eine Party mit Live-Musik und Go-Go-Girls feiern. Erwartet werden zahlreiche große Brüder von den Höllen-Engeln. Und auch Gäste, die keine Einladung haben könnten kommen: die "Bandidos".

http://www.shz.de/nachrichten/top-thema ... ffnet.html
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JayR
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG

Beitrag von JayR »

Ich denke die Rivalisierung zwischen Hells Angels und Bandidos in Hamburg muss man im Zusammenhang mit den übrigen aktuellen Territorialkämpfen der beiden Gruppen im Norden sehen.

Beide Gruppen haben sich auch in Süddänemark etabliert.
Im Gegenzug bildet die Polizei eine Anti-Rockergruppe und in den Städten werden Bandenräte gebildet um die jungen Leute aus dem Bandenmilieu rauszuhalten.
Man möchte harte Kriminalität und einen Bandenkrieg wie in Kopenhagen zwischen Einwandererbanden und Rockern verhindern.


KONFLIKT ZWISCHEN HELLS ANGELS UND BANDIDOS
Polizei befürchtet blutigen Bandenkrieg im Norden

In den Städten Neumünster und Rendsburg sind die verfeindeten Motorrad-Gangs im Juni schon aufeinandergetroffen. Seitdem ist die Kripo Kiel alarmiert. Seit Wochen beobachtet sie die Aktivitäten der Bandidos und deren Unterstützer-Klubs.

Droht ein blutiger Revierkampf unter Motorradgangs um die Vorherrschaft in Schleswig-Holstein? Die Kripo Kiel ist alarmiert. Seit Wochen beobachtet sie die Aktivitäten der Bandidos und deren Unterstützer-Klubs etwa in Neumünster und Rendsburg. Die Bandidos versuchen seit Mai, in dem Land zwischen den Meeren Fuß zu fassen - einer Region, die bisher zum Hoheitsgebiet der verfeindeten Rivalen von den Hells Angels gehört. Koordiniert werden die Polizeiaktionen von Polizeidirektor Joachim Gutt, dem Leiter der Abteilung Einsatz beim LKA Kiel. Unser Ziel ist es, ein Aufeinandertreffen rivalisierender Motorradklubs zu verhindern, sagte er dem Abendblatt. Im Klartext: Die Polizei fürchtet Mord und Totschlag.

Als Hintergrund des drohenden Bandenkrieges vermutet die Kripo das Abstecken von Revieren für Waffen- und Drogenhandel, illegale Prostitution und Schutzgelderpressung. Als Vorboten für einen drohenden Krieg deuten Fahnder die Aufmärsche; etwa Anfang Juni, als 150 Hells Angels aus Norddeutschland und Skandinavien bei den Bandidos und deren Unterstützern anrollten. Bei Kontrollen beschlagnahmte die Polizei mehr als 20 Hieb- und Stichwaffen bei den Hells Angels und den sie unterstützenden Red Devils.

Das norddeutsche Hells-Angels-Zentrum glaubt die Kripo in Kiel ausgemacht zu haben, wo die Rocker ein Bordell (Eros Laufhaus), eine Kneipe (San-Si-Bar) und ein Tätowierstudio etabliert haben. Ein Fahnder zum Abendblatt: Die Hells Angels sind offenbar wild entschlossen, die Bandidos und deren verbrüderte Klubs im Norden nicht Fuß fassen zu lassen. Beide Rockergruppen sind für ihre beispiellose Brutalität bekannt. Gerichtsnotorisch ist der Überfall der Hells Angels auf eine Gruppe von Bandidos.

14 Bremer Hells Angels schlugen eine Gruppe ihrer Erzfeinde mit Baseballschlägern halb tot. Sie zerschlugen Arme und Beine, damit ihre Opfer nicht mehr aufs Motorrad steigen können. Eines der Opfer rächte sich. Im Jahr 2007 schoss der Bandido Heino B. einem Hells Angel, der in Ibbenbühren (Kreis Steinfurt) einen Motorradhandel betrieb, in den Rücken, wurde später zu lebenslanger Haft verurteilt.

So weit will es die Polizei in Schleswig-Holstein nicht kommen lassen. Seit Ende Mai zieht sie um Neumünster und Rendsburg herum Schutzpolizisten zusammen. Sie will verhindern, dass der von einigen Rockern ausgerufene Nordische Krieg beginnt.

Schleswig-Holstein war bisher reines Hells-Angels-Land, sagt Jürgen Sievers, Chef der Ermittlungsabteilung am Landeskriminalamt Kiel. Jeder, der einen Motorradklub eröffnete, musste mit dem Besuch der Hells Angels rechnen. Meistens reichte es, wenn die schwergewichtigen (und meist tätowierten) Männer drohend aufkreuzten. Auch in schleswig-holsteinischen Tattoo-Geschäften tauchten sie auf.

Diese Studios gelten nach Angaben der Kriminalpolizei bei den Hells Angels als strategisch wichtige Orte. Häufig würden die Tattoo-Läden Hinweise auf ihre Hells-Angels-Zugehörigkeit geben. Diese firmieren gern nur unter den Farben Rot/Weiß oder der Zahl 81 (8. und 1. Buchstabe ergeben HA für Hells Angels). Ob ein versuchter Brandanschlag am 11. Juni auf ein Tattoo-Studio in Rendsburg etwas damit zu tun hat, wird jetzt ermittelt.

Besonders genau beobachtet das Landeskriminalamt die Internetauftritte der Rockerklubs, weil über Botschaften Stimmung gemacht werde. Auf einer Chicanos-Internetseite heißt es: Die rot-goldene Front bekommt ungewollten Zulauf, der eventuell den Nordischen Krieg entscheidet - Sport frei! Rot-Gold sind die Farben der Bandidos und der verbrüderten Chicanos. Bandidos aus anderen Bundesländern bestellen Grüße: Haut im Norden alles um! Wir stehen hinter euch!

Bis April waren im Norden fast ausschließlich Hells Angels und ihre Supporter (Unterstützer), die Red Devils, vertreten. Standorte sind: Flensburg, Rendsburg, Kiel, Heide, Ostholstein, Neumünster, Lübeck, North End (Alveslohe). Zum Norden gehört in der Hells-Angels- Kartografie auch Harbour City. Dahinter verbirgt sich der örtliche Hamburger Klub, der eigentlich verboten ist. Hells Angels und Bandidos zählt die Polizei zur organisierten Kriminalität.

Die Rockerklubs bezeichnen sich selber als Bruderschaft. Beide haben ihren Ursprung im Militär. 1948 wurde der Hells Angels Motorcycle Club (HAMC) im US-Bundesstaat Kalifornien von Air-Force-Piloten gegründet. 1969 machten Hells Angels in Altamont Schlagzeilen, als sie bei einem Rolling-Stones-Konzert einen Farbigen vor der Bühne erstachen.

Den ersten deutschen Ableger gründeten die Hells Angels 1973 in Hamburg. Hier sind sie jedoch seit 1988 verboten, weil sie Wirte terrorisierten und am Tod eines Disco-Betreibers auf Sylt beteiligt waren. Die Bandidos wurden von Vietnam-Veteranen gegründet. Ihr Logo ist ein mexikanischer Bandit mit Machete und Pistole. Die Bandidos kamen 1989 zuerst nach Skandinavien; dort tobte ein erbitterter Bandenkrieg, bei dem auch Raketenwerfer gegen die Hells eingesetzt wurden. Seit 1999 sind sie in Deutschland, haben aktuell 47 örtliche Klubs.

Artikel erschienen am 19.06.2009
Gita Ekberg und Matthias Rebaschus

Hamburger Abendblatt
http://mobil.abendblatt.de/region/artic ... orden.html

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Marc of Frankfurt
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Runder Tisch Prostitution

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hamburg, Sexarbeit, Runder Tisch eine Quasselbude ohne Bedeutung?


Stadt kassiert bei Huren ab

Während der Runde Tisch "Prostitution" die Reform der Sperrgebietsverordnung diskutiert, geht die Polizei mit schärferen Bußgeldern gegen Prostituierte in St. Georg vor.



VON KAI VON APPEN

Im April soll der Runde Tisch "Prostitution", den die GAL im schwarz-grünen Koalitionsvertrag durchgesetzt hat, über die Abschaffung der Sperrgebietsverordnung St. Georg beraten. Dessen ungeachtet geht die Polizei seit einigen Wochen verstärkt gegen Sexarbeiterinnen auf der Straße vor und verhängt drastische Bußgelder von bis zu 200 Euro.

"Es soll am Runden Tisch über Lockerungen diskutiert werden", sagt Gudrun Greb, Leiterin des Prostituierten-Drogenhilfeprojekts Ragazza. "Was soll das, wenn vollendete Tatsachen geschaffen werden?" Greb fühlt sich verschaukelt. Das Vorgehen konterkariere die Überprüfung der Sperrgebietsverordnung am Runden Tisch von Behörden, Bezirksämtern, Polizei und dem Hamburger Ratschlag Prostitution.

Gleichzeitig verschärfe der Druck der Polizei die Situation der vom Landeskriminalamt geschätzten 450 Sexarbeiterinnen. "Die Frauen schaffen weiter an, nur dass sie noch schneller Geschäfte eingehen müssen, sonst steigt die Gefahr, erwischt zu werden", sagt Greb. Die Straßenprostitution werde noch gefährlicher, weil viele aus der hellen Zone ins Dunkelfeld verdrängt würden.

Auch die Sozialforscherin Emilija Mitrovic vom Projektbüro "Arbeitsplatz Prostitution" der Gewerkschaft Ver.di geht davon aus, dass mit der neuen Verdrängungsform vor Ergebnissen des Runden Tisches im gentrifizierten St. Georg "Fakten geschaffen" werden sollen. "Egal wohin mit den Frauen, raus aus St. Georg, am Liebsten raus aus ganz Hamburg", sagt Mitrovic. Voriges Jahr hatte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber gefordert, ganz Hamburg zum Sperrgebiet zu erklären und nur "Toleranzzonen" für Straßenprostitution zu schaffen.

Viele Sexarbeiterinnen, die jetzt in St. Georg mit Bußgeldern verfolgt werden, seien Rumäninnen und Bulgarinnen und könnten wegen des EU-Status ausländerrechtlich nicht mehr belangt werden, sagt Mitrovic. Teilweise würden die Bußgeldbescheide von der Polizei direkt in den Hotels zugestellt und nicht an die Meldeadressen geschickt.

Die Polizei bestreitet einen direkten Zusammenhang zwischen den Bußgelderhöhung und dem Runden Tisch. Es habe Anwohnerbeschwerden gegeben, weshalb von der Möglichkeit erhöhter Bußgelder Gebrauch gemacht werde, sagt Sprecherin Ulrike Sweden. "So etwas hat aber einen langen Vorlauf."

Für Gudrun Greb ist das Vorgehen wenig erfolgversprechend. "Abschreckung verhindert nicht die Prostitution", sagt sie. So sieht es auch die Linkspartei-Abgeordnete Kersten Artus, die eine Kleine Anfrage zu Sinn und Unsinn des Polizeivorgehens gestellt hat. "Seit 30 Jahren ist St. Georg Sperrgebiet, das hat bislang nicht zu einem Rückgang der Prostitution geführt", sagt Artus.

Selbst Antje Möller, innenpolitische Sprecherin der mitregierenden Grünen, ist über das Vorgehen nicht begeistert: "Es ist politisch nichts Neues entschieden worden, sondern das hat die Polizei vor Ort entschieden", beteuert Möller. Erfolgversprechender sei sicherlich, "die Notwendigkeit von neuen Maßnahmen am Runden Tisch mit den Initiativen auszudiskutieren", sagt Möller.

http://www.taz.de/1/nord/hamburg/artike ... -huren-ab/





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 16.04.2010, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Erfahrungen einer Sexworker-Beratungsstelle

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sozialpolitik


Das Grauen vor der Prostitution, den Drogen … den Anderen


14.04.2010, Kathrin Schrader
Leiterin
www.ragazza-hamburg.de

Der deutsche Sozialstaat versuchte früher den „Bedürftigen“ neben der Grundabsicherung ihres Lebensstandards durch Resozialisierungs- und Reintegrationsmaßnahmen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Mehrheit zu ermöglichen. Dieser Ansatz wird heute mit dem Hinweis auf die „leeren Kassen“ und die angebliche Ineffizienz nicht mehr verfolgt und durch die übergeordnete Strategie des Gefahren- und Risikomanagements ersetzt.

Im Zentrum der Aktivitäten steht jetzt die Gefährlichkeit des Individuums. Erkennbar sind diese Tendenzen in Deutschland unter anderem an der Erhöhung des Strafrahmens, der Absenkung der Strafmündigkeit, den vereinfachten Voraussetzungen für die U-Haft, der konsequenten Abschiebungspraxis und der Videoüberwachung öffentlicher Plätze.

Eine Gruppe, die im Fokus dieser Sicherheitsdispositive steht, das sind Menschen, die illegalisierte Drogen konsumieren. Drogenkonsum gilt in Deutschland nicht mehr grundsätzlich als moralisch verwerflich, da er zunehmend in der Mehrheitsgesellschaft und dort auch durch ihre Eliten praktiziert wird. Allerdings werden die Teile der Gesellschaft, die nicht verantwortlich, also nicht kontrolliert mit dem Konsum umgehen können oder wollen, zu einer Risikopopulation erklärt. Die Regulation der Risiken, welche dieser Gruppe zugeordnet werden – kombiniert mit einer dann doch oft moralisch unterfütterten Bewertung des Konsums – entscheidet über den Zugang zu bestimmten Räumen. So wurden zum Einen öffentliche Räume in Hamburg für die Risikogruppe „der Süchtigen“ geschlossen (Innenstadt, Hautbahnhof, Schanzenviertel) und zum Anderen klar umgrenzte Zugänge für diese Gruppe (Drob Inn) oder für spezifische Untergruppen (Frauen – ragazza e.V., minderjährige Mädchen – Cafè Sperrgebiet, Stricher – BASIS-Projekt, Straßenkinder – KIDS) eröffnet. Hier treffen die Betroffenen nur noch mit Angehörigen der gleichen Risikogruppe zusammen. Früher ging es in der akzeptierenden Drogenarbeit hauptsächlich darum, einen weniger gesundheitsschädlichen Konsum zu ermöglichen. Dieses Anliegen hat sich geändert, jetzt geht es in erster Linie um die Entlastung des öffentlichen Raumes durch die Schaffung eines Ortes des „Anderssein“, in dem aber gleichzeitig „die Anderen“ effizienter kontrolliert werden können.

Das ist übrigens nicht neu, sondern erinnert an die gesellschaftliche Funktion von Bordellen.
Dort kann „das Andere“ ungestört „das Andere“ sein, aber es unterliegt in diesem Raum auch immer der Kontrolle (Schmidt-Semisch, Henning: Selber schuld. In: Krasmann, Susanne u.a. (Hg.), Gouvernementalität der Gegenwart, 181). Der sichtbare Teil des Problems verschwindet aus der Wahrnehmung und kann so von der Mehrheitsgesellschaft ignoriert und damit akzeptiert werden.

Die Träger sozialer Einrichtungen passen sich oft gezwungenermaßen, manchmal aber leider auch im Glauben an die gerade moderne Wettbewerbstheorie dieser Entwicklung, an. Die neuen Spielregeln bestimmen, dass sich nur die sozialen Einrichtungen behaupten können, welche effizient die Entlastung des öffentlichen Raumes und die Kontrolle der Risikogruppe gewährleisten.


Wer sind „die Anderen“?

Identität konstruiert sich, so Stuart Hall, nur auf der Grundlage der Differenz, nur über die Beziehung zum Anderen, in Beziehung zu dem, was sie nicht ist, zu gerade dem, was von ihr ausgelassen ist (Hall, Stuart 2004: Ideologie, Identität, Repräsentation, Hamburg, 171).

In Hamburg St. Georg sind „die Anderen“, die Nicht Gewollten, die Überflüssigen, die Anormalen – u. a. drogenkonsumierende Sexarbeiterinnen. Nach Angabe drogenkonsumierender Sexarbeiterinnen (Besucherinnen von ragazza e.V. Hamburg) belaufen sich die Kosten für harte Drogen bei täglichem Konsum auf schätzungsweise 100 bis 300 in Einzelfällen auch auf 500 EUR pro Tag.

Wegen der hohen Kosten werden riskante Konsumformen (intravenös oder Crack) bevorzugt, um auch bei kleineren Mengen eine höhere Wirkung zu erzielen. Gleichzeitig entsteht ein enormer finanzieller Beschaffungsdruck. Die meisten drogengebrauchenden Frauen arbeiten im Hamburger Stadtteil St. Georg. Der Drogenstrich liegt im Sperrgebiet. Das bedeutet, dass die Frauen illegal arbeiten und ordnungswidrig handeln. Durch die Sperrgebietsverordnung werden die „Beschaffungsprostituierten“ zusätzlich kriminalisiert, da ihnen die lukrativen legalen Plätze, die von „Profi“- Frauen genutzt werden, nicht zur Verfügung stehen.

Drogengebrauchende Frauen verstoßen außerdem ständig gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und begehen oft auch andere Straftaten (u.a. durch Dealen, das Bunkern von Drogen, Ladendiebstahl, nicht erfüllte Auflagen der Staatsanwaltschaft, Erschleichung von Beförderungsleistungen etc.).

Nach Schätzungen der Polizei gehen in St. Georg ca. 450 Frauen der Straßenprostitution nach, viele von ihnen gebrauchen Drogen. Nach Angaben der Beratungs- und Übernachtungsstellen in St. Georg arbeiten etwa 800 bis 1000 Frauen in der Prostitution. Schätzungsweise 80% dieser Frauen sind Konsumentinnen von Drogen. Die Zahlen sind jedoch spekulativ, da es kein repräsentatives Zahlenmaterial gibt.

Aus der Kombination von illegalisierter Prostitution und Drogenkonsum resultieren massive Folgeschäden und eine psychosoziale Verelendung, was zur Folge hat, dass sich die Mehrzahl der Frauen nicht mit dieser Erwerbstätigkeit identifizieren kann.

Sie profitieren nicht von den medizinischen Vorsorgeuntersuchungen und sind daher oft durch Krankheiten geschwächt. Da sie auch den Selbstschutz nicht wie die hauptberuflichen Sexarbeiterinnen organisieren können, sind sie vielfach Misshandlungen und Vergewaltigungen ausgeliefert (Zurhold, Heike 1993: Drogenkarrieren von Frauen im Spiegel ihrer Lebensgeschichten, Berlin, 30/31). Drogenkonsumierende Sexarbeiterinnen sind zwar „die Anderen“, aber nicht die Einzigen, die dem Gefahren-, Risiko- oder Sicherheitsmanagement unterliegen!


Die Rechte „Marginalisierter“ im bürgerlichen Staat, ein Widerspruch an sich?

Junge dynamische leistungsfähige Menschen erobern „angesagte“ Stadtteile, wie St. Georg, kaufen Eigentumswohnungen und werben für einen bunten Strauß unterschiedlicher Kulturen, sexueller Orientierungen und Lebensformen. Die angepriesene Vielfalt entpuppt sich jedoch bei genauerer Analyse als ein Trugschluss. Der locker daher kommende Slogan von der Vielfältigkeit im Stadtteil ist ein hegemonialer Diskurs der weißen finanziell potenten Mehrheitsdeutschen. So werden zwar nach jahrzehntelangen Kämpfen endlich auch homosexuelle Lebensformen akzeptiert, aber umso stärker der „gewalttätige Migrant“ zu einem neuen Feindbild stilisiert.

Auch die Frauen, die seit Jahrzehnten in St. Georg arbeiten und ihre Existenz durch Sexarbeit sichern, passen nicht zu dieser scheinbaren Diversität. Im Fokus der gesellschaftlichen Ächtung stehen zwar immer noch die „Junkiehuren“, jedoch fühlen sich die neuen bürgerlichen St. GeorgianerInnen eher durch die „Huren“ aus Bulgarien und Rumänien gestört. Vor allem die männlichen Anwohner fühlen sich durch deren angeblich kulturell spezifisch aggressive Freieransprache belästigt. So berichtet das PK 11, dass es bereits zu tätlichen Übergriffen durch die Frauen gegenüber potentiellen Kunden gekommen sei, was aber eher in den Bereich einer modernen Stadteilsage gehört.

Um die AnwohnerInnen zu beruhigen, werden gouvernementale Regierungstechniken etabliert, die sich einen demokratischen Anstrich verleihen, indem sie vorgeben, die Stimmen aller Beteiligten aufzunehmen.

Für Hamburg ist der „Runde Tisch“ mit seinen verschiedenen Arbeitsgruppen solch eine typisch gouvernementale Regierungstechnik. Hier sitzen Polizei, Wirtschaft und soziale Projekte an einem Tisch und debattieren über die Steuerung und Regulierung der Prostitution. Obwohl die Ergebnisse noch nicht veröffentlicht sind, kann jetzt bereits gesagt werden, dass die erarbeiteten Modelle keinesfalls den Bedarfen der betroffenen Frauen entsprechen. Es wird im Gegenteil in den meisten Bereichen zu einer Verschärfung der Situation durch weitere Repressionen gegen die Sexarbeiterinnen kommen.

Das ist ein sehr trauriges Ergebnis, da Hamburg einst, verglichen mit anderen Bundesländern, eher eine progressive innovative Politik auch für „die Anderen“ unterstützt hat. Es stellt sich ein ungutes Gefühl ein, wenn frau sich vorstellt, wo eine solche Politik endet. Wer gehört zu einem Stadtteil, zu einer Stadt, zu einer Gesellschaft und wer nicht? Wer verfügt über Mitsprache und wer erreicht nie die Position einer SprecherIn? Eine funktionierende Gesellschaft muss immer auch „das Andere“ tolerieren, denn heute sind „die Anderen“ in Hamburg St. Georg die „Drogenprostituierten“, die „Bulgarinnen und Rumäninnen“, oder die „gewalttätigen Migranten“ und morgen könnten es die „Alten“, die nicht Leistungsfähigen oder erneut die nicht Heteronormativen sein.

Ich möchte mit einem Zitat von Jean Amèry aus dem Buch „Jenseits von Schuld und Sühne“ enden, das zu denken geben sollte: „Ich war mein Körper und nichts sonst: im Hunger, im Schlag, den ich erlitt, den ich zufügte. Mein Körper war ausgemergelt und schmutzverkrustet, war meine Misere. Mein Körper, wenn er sich zum Hieb anspannte, war meine physisch–metaphysische Würde. Die körperliche Gewalttätigkeit ist in Situationen wie der meinigen das einzige Mittel zur Wiederherstellung einer dislozierten Persönlichkeit. Ich war ich als ein Schlag – für mich selbst und für den Gegner. Was ich später in dem Buch von Frantz Fanon ‚Les damnès de la terre’ in einer Analyse des Verhaltens der Kolonialvölker theoretisch ausgeführt gelesen hatte, nahm ich damals vorweg, als ich meine Würde sozial durch einen Faustschlage in ein Menschenantlitz verwirklichte.“

Original auch als pdf:
http://www.feministisches-institut.de/grauen/





Schwere Deliberations-Demokratie-Defizite auch bezüglich Rotlichtviertel Amsterdam 2008 beschrieben von Prof. Hendrik Wagenaar, Leiden University:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=29525#29525





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Sehr umfangreich:


Die Entwicklung des Rotlichtmilieus und des Unterhaltungsgewerbes St. Paulis


http://ludersocke.wordpress.com/2010/02 ... is-inhalt/

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Stadtteilkunst

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das St. Georg Buch - St. Georg Illustrated

Zeichner Uli Pforr
Texterin Marina Friedt

Bild

Erhältlich im Vorortbüro am Hansaplatz (St. Georg) und anderen Läden in St. Georg.

Vorschaufilmchen:
http://www.youtube.com/watch?v=_jWmjxinyxw

Weitere Arbeiten:
http://ulipforr.wordpress.com/milieu-da ... der-nacht/

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Marc of Frankfurt
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Stadtsoziologie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Soziale räumliche Struktur in Hamburg:

Soziale Brennpunkte vs. feine Wohngegenden



Der abgelehnte Volksentscheid gegen die schwarz-grüne Schulreform für längeres gemeinsames lernen für alle Menschen hat gezeigt, wie die vorausschauenden Bürger die wählen gingen in Zukunft das soziale Gut Bildung doch lieber nur selektiv verteilt wissen wollen. Das zementiert die sozialen Unterschiede und sichert die Lebensbedingungen der Mittelschicht, die sich gerne als Oberschicht fühlt.


Folgende Bilder zeigt, wie sich eine niedrige Sozialhilfeempfängerquote (Bild oben, helle Gebiete) und eine hohe Wahlbeteiligung (Bild unten, dunkle Gebiete) räumlich entsprechend verorten [und umgekehrt]:


Bild

Sexwork Schwerpunkte in St. Pauli (10) und St. Georg (links/westlich neben 9)


Gerade denen, denen die Schulreform helfen sollte, die konnten nicht mobilisiert werden. Das zeigen die Diagramme und die Auswertung des Volksentscheides (Partizipationsforschung). Ein Typisches Dilemma wie wir es auch von Sexworker-Engagement und Prostitutions-Entstigmatisierung kennen :-((

Hinzu kommen die Ergebnisse der Kampagnenforschung was die Bürgerinitiative gegen die Schulreform betrifft: "campaigns do matter - Kampagnen lohnen sich" insbesondere dann wenn es gelingt:
- früh mit der politischen Kampagnen anzufangen
- viel zu investieren
- emotional und plastisch zu argumentiern
- bei den Bürgern Visionen zu pflanzen
- mit der Boulevardpresse zusammenzuarbeiten!

(Leider Argumente die einmal mehr zeigen wie schwer Sexworker-Emanzipations-Kampagnen sind).

Quelle:
http://blog.zeit.de/politik-nach-zahlen ... t-ist_2459

Deswegen ist es wichtig und richtig frühzeitig bei Bürgerprotesten gegen Prostitution Farbe pro SW zu bekennen:
viewtopic.php?t=6715





Wie Sexworker deutschlandweit vor einem Hausbesuch die Qualität der Wohngegend feststellen können (social Client-Scoring, Kundeneinschätzung):
viewtopic.php?p=79652#79652 (sw-only)

Soziale Segregation (Trading-down vs. Gentrifizierung) als Grund für Prostitutionskontrolle per Bauplanungsrecht:
viewtopic.php?t=1226
und Sperrbezirksverordnungen:
viewtopic.php?t=1386





.

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nina777
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Beitrag von nina777 »

30.7.2010

Runder Tisch zur Prostitution: Keine Einigung

Bestimmte Innenstadtgebiete in Hamburg bleiben weiterhin für die Prostitution tabu. Ein Runder Tisch zu dem Thema, an dem mehr als 30 Vertreter aus Behörden, Bezirken und Beratungsstellen beteiligt waren, konnte sich auch nach mehr als einjähriger Beratung nicht auf eine einheitliche Regelung verständigen. Das ist ein Ergebnis des Abschlussberichts, der NDR 90,3 vorliegt.

Streit in St. Georg

Schon als der Runde Tisch zur Prostitution seine Arbeit vor 14 Monaten aufnahm, gab es Unstimmigkeiten zwischen den Behörden und den Beratungsstellen, die offensichtlich nicht ausgeräumt werden konnten. Hauptstreitpunkt ist das Verbot der Straßenprostitution im Stadtteil St. Georg. Da Prostitution generell nicht mehr sittenwidrig ist, wollen Beratungsstellen diese auch in dem Gebiet hinter dem Hauptbahnhof erlauben. Die Behörde für Inneres will jedoch, dass St. Georg Sperrgebiet bleibt. Auch einer zeitlich begrenzten Erlaubnis zum Anschaffen wie im Stadtteil St. Pauli erteilte sie eine Absage. Eine Lösung soll nun ein weiterer Runder Tisch für den Stadtteil finden.

Mehr Hilfe für Prostituierte

Dennoch waren nicht in allen Punkten die Fronten so verhärtet, wie Hamburgs Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) deutlich machte: "In dem Bericht wird vorgeschlagen, dass wir bessere Regelungen für Prostitutionsstätten bekommen. Und dass wir die Selbstorganisation der Prostituierten mit Hilfe- und Beratungsmöglichkeiten fördern." Viele der mindestens 2.500 Prostituierten in Hamburg würden ihre Rechte und Pflichten nicht genau kennen, heißt es in dem Bericht. Grundsätzlich wollen alle Beteiligten stärker auf Vorbeugung setzen, um Prostitution so früh wie möglich zu verhindern. Zugleich sollen den Prostituierten mehr Ausstiegsangebote gemacht werden.

http://www3.ndr.de/sendungen/hamburg_jo ... on104.html
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Marc of Frankfurt
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Sexworker sind mehr als Klientel für Ausstiegs-/Hilfe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hamburgs Sozialsenator Dietrich Wersich hat geschrieben: Selbstorganisation der Prostituierten mit Hilfe- und Beratungsmöglichkeiten fördern.

Schöne Worte.

Aber leider falsch: Selbstorganisation durch Hilfsorganisationen ist nur begrenzt möglich. Weil Hilfe Abhängigkeit schafft.

Der Schritt zur Selbsthilfe geht nur über Anerkennung der SexworkerInteressen-Selbstvertretung.

Und diese muss materiell ermöglicht werden.

So wie es bezahlte Helfer gibt, muß es bezahlte Interessenvertreter und Sexworker-Gewerkschafter geben.

Das bezahlt entweder der Betrieb (Zusatzkosten für den Kunden) durch Freistellung der Gewerkschaftsvertreter (Betriebsverfassungsgesetz).

Oder das bezahlt die Politik (Zusatzkosten für Steuerzahler) durch Institutionalisierung (Sexworker-Volkstribun, Ombudsfrau, Petitionsausschuß, Selbstverwaltungsräte, Stadtteil-Planungszelle, Deliberationsverfahren, Sexwork-Kammer, Sexworker-Delegierte mit Aufwandsentschädigung beteiligt am Runden Tisch oder Hearings ...).

Ich kenne keinen Sexworker mehr, der die notwendige anstehende Arbeit nebenher, ehrenamtlich und langfristig, nachhaltig in der erforderlichen Qualität leisten könnte.





vgl. Sexworker-Selbstermächtigungs Strategie (S³) engl.: Affirmative Action Policiy (AAP)
Orgaleitfaden zum 65. Sexworker Kongress 2009, Seite 11
download.php?id=480 pdf

Die Australier zeigen wie es geht.

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nina777
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Beitrag von nina777 »

hier der vollständige Abschlussbericht des Runden Tisches:

PDF 32 Seiten
Dateianhänge
bericht-runder-tisch-sexuelle-dienstleistungen.pdf
(368.09 KiB) 677-mal heruntergeladen
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »


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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG

Beitrag von annainga »

wieso gab es keine sexarbeiterin, die teilgenommen hat? war das vorgesehen? gab es bemühungen, eine sexarbeiterin zur teilnahme zu bewegen? weiß das eine/r von euch?

lieben gruß, annainga

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Marc of Frankfurt
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Politikverständnis Deliberation und Runde Tische

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die mehrere Tausende Sexarbeiter in HH sind nicht organisiert. Und wenn dann nur durch sporadische Teilnahmen (Anita...) im Ratschlag Prostitution, der von Emilia Mirovic, ver.di initiiert wurde und so auch als Teilnehmer im Anhang verzeichnet ist.

Oder halt indirekt: Die Stimme der SW wird von den Beratungsstellen beansprucht (annektiert) und ihnen von den Ämtern (Geldgebern) gerne zugewiesen.

Sexworker werden behandelt wie Klientel aber nicht wie mitentscheidende Bürger :-((


Dabei gilt: Sexwork ist nicht das Problem - Sexworker sind Teil der Lösung.
Sexworker sind die SExperten ihres Faches und Berufes.



Bild


Auch die Betreiber z.B. www.uegd.de waren nicht an den Tisch gebeten worden:
viewtopic.php?p=76384#76384


Also genauso wie immer (Amsterdam, Frankfurt, Marburg, Stuttgart...)
Demnächst: Düsseldorf...


Es geht bei diesen sog. "Runden Tischen" gar nicht um Partizipation, Inklusion im demokratischen Sinne eines Politikverständnisses (Deliberation).


Sondern es geht nur um Koordination und Abstimmung des Behördenverhaltens im Sinne der Exekutive von Politik (Governance).





Mehr zur Partizipationsforschung
(Prof. Hendrik Wagenaar zu Amsterdam):
viewtopic.php?p=29525#29525

Dagegen hilft nur SexworkerInteressen-Selbstvertretung
siehe z.B. die Sexworker Resolution zur International Harm Reduction Conference:
viewtopic.php?p=34617#34617
Oder unser Sexworker Forum Manifest
viewtopic.php?t=6536





Nachtrag:

Das Modellprojekt Fakten-Schlichtung mit Dr. Heiner Geissler beim Bauprojekt Bahnhof Stuttgart (S21) ist ein Vorbild für die Probleme und Lösungen von Konfliktkonstellationen durch einen runden Tisch!

www.schlichtung-s21.de

(Zugehörige Videos der Sitzungen bei youtube/phoenix/swr verlinkt bei Parkschützer etc.)

Wir Sexworker sind beim Runden Tisch NRW dabei:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=90046#90046 (sw-only)





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 28.11.2010, 21:16, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

St. Georg Bezirks-Chef Markus Schreiber (50, SPD) will Prostitution nur noch in Gewerbegebieten


18.08.2010
Von Leweke BRINKAMA

Hurerei, Trinkerei, Zuhälterei – in St. Georg gibt es von allem zu viel.

Viele Anwohner rund um den Hansaplatz haben die Nase voll, fühlen sich von Politik und Polizei im Stich gelassen.

Auch Bezirks-Chef Markus Schreiber (50, SPD) spürt anhand zahlreicher Anwohnerbeschwerden, dass sich die Situation verhärtet. Der Bezirksbürgermeister zu BILD: „Es versteht doch kein Mensch, warum ausgerechnet im Sperrgebiet, wo Hurerei als einzige Zone in Hamburg verboten ist, die Huren stehen. Es darf nicht wahr sein, dass Hamburg diese Illegalität schon so lange hinnimmt. Es muss endlich was passieren!“

[Das ist ein typisches politisches Kommunikationspoblem, welches sich aus i.d.R. nichtfunktionierender Prohibitions-Politik ableitet. Anm.]


Laut Polizei bewegen sich etwa die Zuhälter „nicht in strafrechtlich relevanter Art“, wenn sie auf der Straße rumstehen. Leute beobachten dürfe schließlich jeder.

Schreiber will den Zustand nicht länger hinnehmen, fordert das „Bremer Modell“ für Hamburg. Heißt: Die Prostitution wird im gesamten Stadtgebiet verboten, nur in ein bis zwei eng umrissenen Bereichen erlaubt.

[Dann sind die Sexworker zwar scheinbar gut kontrolliert und eingedämmt aber eben auch wundarbar kaserniert und stigmatisiert und gleichzeitig den Wuchermieten der Monopolisten in diesen eng umrissenen Bereichen ausgeliefert. Anm.]


Schreiber: „Das müssen Gewerbegebiete sein, damit die Bürger nicht mehr das Gefühl haben, man würde den illegalen Straßenstrich mitten vor ihrer Wohnung tolerieren.“

http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... ieten.html

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Illegaler Straßenstrich im Sperrbezirk St. Georg

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Jetzt packt die erste Hure in St. Georg aus So brutal ist der Straßenstrich


Celina (24) wartet schon morgens auf dem Straßenstrich auf Freier
Hure packt aus


22.09.2010
Von M. BITTNER, T. KNOOP und T. RÖTHEMEIER

St. Georg – Lange Stiefel, sexy Minirock, die blonden Haare zum Pferdeschwanz gebunden. So ködert Celina (24) die Freier. Auch nach der Festnahme einer Zuhälter-Familie in St. Georg geht das Geschäft mit der käuflichen Liebe ungehindert weiter.

Celina schafft seit sieben Jahren auf dem Straßenstrich im Bahnhofsviertel an. Zu BILD sagt sie: „Ich bin eine der letzten Deutschen. Sonst gibt es nur Frauen aus Osteuropa. Sie verkaufen sich ab 30 Euro, machen es ohne Gummi.“ [Ich glaube das nicht. Der Journalist läßt es einfach so im O-Ton stehen und befragt nicht andere Sexworker anderer Nationalitäten. Anm.]

Die Sexmädchen werden mit falschen Versprechungen nach Hamburg gelockt. Statt eines Jobs im Restaurant oder Hotel zwingen Landsleute sie zur Prostitution.

Celina: „Sie werden an den Haaren gepackt, gegen die Wand geklatscht und auf den Boden geprügelt, wenn sie nicht genug Geld abliefern.“

Dienstag nahm die Polizei fünf Mitglieder (19 bis 63) einer slowakischen Zuhälter-Familie an der Ellmenreichstraße fest.
viewtopic.php?p=87709#87709

„Die brutalen rumänischen und bulgarischen Zuhälter sind aber alle noch da“, sagt Celina.

BILD-Reporter beobachteten gestern, wie schon wieder neue Osteuropäerinnen anreisten. Celina: „Viele Freier kommen immer wieder hierher. Neue Mädchen sind bei ihnen besonders beliebt.“

Der Kampf um die besten Standplätze der Huren ist hart. „Wir Deutschen haben überwiegend Stammkunden. Sie buchen uns per SMS. Die Osteuropäerinnen sind auf Laufkundschaft angewiesen.

Unter den Frauen kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen. Sie schnippen sich brennende Zigaretten ins Gesicht, spucken sich an. “

Celina wollte eigentlich Bäckerin werden. Doch dann brach sie ihre Ausbildung ab. „Das schnelle Geld lockte mich. Ich wollte es nur drei Monate machen. Ich bin immer noch hier.“ Schon morgens um 10 Uhr geht es los. An guten Tagen verdient sie 300 Euro, hat drei Freier. „Ich träume davon, irgendwann ein kleines Haus und eine Familie zu haben.“

Mitte-Bezirksbürgermeister Markus Schreiber (50, SPD): „Das Elend muss gestoppt werden. Es war ein Fehler, die Polizeidienstgruppe ,Präsenz‘ einzusparen. Anwohner beschweren sich, dass die Prostitution immer weiter ausufert.“


http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... g-aus.html

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Marc of Frankfurt
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Sexwork beforscht durch Polizistin

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild


"Sicherheit im Sexmilieu -

Ethnografie des Sexmilieus Hamburg St. Pauli"



Rebekka S. Henrich
Diplomarbeit im Studiengang Kriminologie
Instituts für Kriminologische Sozialforschung,
Universität Hamburg

  • "Untersuchungsgegenstand ist das Sexmilieu Hamburg St. Pauli auf dem Hintergrund der WM 06. Die Skizze von Geschichte, Institutionen oder Akteuren ermöglicht Fragen nach Hierarchie, sozialer Kontrolle oder Konfliktregelung der Gruppierungen. Fokussiert werden Sicherheitssysteme, Zusammenspiel mit staatlichen Sicherheitsgaranten sowie milieuinterne Reaktionen auf das Fußballgroßereignis. Männliche Verantwortungsträger gewähren ungeschminkte Einblicke in Gewerbe und Sondermoral einer unanständigen Randkultur, deren zentrales (Geschäfts-) Interesse käuflicher Sex ist."


    Fazit der Arbeit:

    „Die Randkultur funktioniert mittels Tradition, Sondermoral, Normen und Regeln sowie Sicherheitsarrangements mit der Polizei im Sinn des betriebswirtschaftlichen Gedankens. Was auch immer passiert, die Ware Sex steht bereit“ (S. 130)

Arbeit ausgezeichnet mit Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der interdisziplinären Kriminologie.


20 Euro
http://www.amazon.de/dp/3866760892

Info, 2 Seiten:
http://www.polizei-newsletter.de/books/ ... enrich.pdf





Das "Zuhälter-Cover" und die Wortwahl lassen das schlimmste befürchten. Möglicherweise ist aber die Wahrnehmung der Sexarbeit durch die Polizei sehr gut dargestellt und deshalb mit einem Preis ausgezeichnet. :-(((





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Aoife
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Re: Sexwork beforscht durch Polizistin

Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Das "Zuhälter-Cover" und die Wortwahl lassen das schlimmste befürchten. Möglicherweise ist aber die Wahrnehmung der Sexarbeit durch die Polizei sehr gut dargestellt und deshalb mit einem Preis ausgezeichnet. :-(((

Zumindest ist "Sicherheitsarrangements mit der Polizei im Sinn des betriebswirtschaftlichen Gedankens" eine höchst kreative Wortschöpfung, die rein formal :002 auch als Schutzgeldzahlungen an die Polizei zu verstehen wäre. Ob da nicht ein Gutteil der "Sondermoral" auf Behördenseite stattfindet?

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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