Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großereignisse

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Marc of Frankfurt
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Kirche als treibende Kraft

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Radio Vatikan
hetzt indem Zwangsprostitution unterstellt wird:

Südafrika: Fußball-WM und Prostitution



Südafrika ist ein Zentrum für den Menschenhandel geworden. Dies sagte der Sprecher der Bischofskonferenz von Südafrika, Pater Chris Townsend, der Nachrichtenagentur Fides. Die Bischöfe befürchten zur Fußballweltmeisterschaft 2010 besonders einen weiteren Anstieg der Zahl der Frauen, die zu Prostitution gezwungen werden, so Townsend weiter.

Die Kirche hat unterdessen gemeinsam mit anderen Konfessionen und Nichtregierungsorganisationen eine Kampagne in Leben gerufen. Mit ihr soll einerseits das Problem der Zwangsprostitution einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.

Andererseits soll den betroffenen Frauen Hilfe angeboten werden. Dabei sollen Helfer einen Dialog aufzubauen und den Frauen Wege aus ihrer Lage aufzeigen. Die Kampagne geht auf die Initiative von Frauenorden zurück, die ihre Mutterhäuser in Südafrika haben.

(fides 04.11.2009 ds)
http://www.oecumene.radiovaticana.org/t ... p?c=331810



Frauenorden, die an ihre Schwestern "ran wollen", was wohl bei Opfern erfolgsversprechend erscheint.





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nina777
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Beitrag von nina777 »

2.1.2010

Der Gewalt ausgeliefert

Südafrika will zur WM die Prostitution erlauben

Am 7. Juli 2000 stand fest, dass Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 austragen wird. Am 1. Januar 2002 verabschiedete der Deutsche Bundestag ein Gesetz, das die Prostitution als Beruf anerkennt. Am 15. Mai 2004 hieß es vom Fußball-Weltverband Fifa in Zürich, dass Südafrika die Fußball-WM 2010 austragen wird. Und so läuft in den Vorbereitungsmonaten auch in dem Land an der Südspitze Afrikas die Debatte über die mögliche Legalisierung der Prostitution – ein Geschäft, das von den Fußballfans profitieren dürfte. Ein Geschäft aber auch, dass eines der wichtigsten Probleme des WM- Austragungslandes berührt: Aids.

Die Diskussion um eine Anerkennung des Sexgewerbes hat in Südafrika allerdings ausgerechnet ein Mann angefangen, der inzwischen wegen Bestechlichkeit des Amtes enthoben wurde: der frühere Polizeichef und Interpol-Mann Jackie Selebi. In einem Atemzug mit dem Vorschlag, die Gesetze für den Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit während der Weltmeisterschaft zu lockern, thematisierte er auch das Prostitutionsverbot. Anschließend griff der einflussreiche ANC-Abgeordnete George Lekgetho das Thema auf und löste eine weitere Welle der Empörung aus. Eine Legalisierung der Prostitution, sagte Lekgetho, würde sicherlich dazu beitragen, dass zunächst die Fußball-WM ein Erfolg werde und langfristig die hohen Vergewaltigungszahlen in Südafrika gesenkt werden könnten. Die südafrikanische Frauenrechtlerin Carol Freeman schrieb in ihrem Blog dazu: „Die Voraussetzungen für diese Annahme sind erstens, dass Männer nicht in der Lage sind, ihre Sexualität zu kontrollieren, zweitens, dass Vergewaltigung ein natürlicher Ausweg ist, wenn ein sexuelles Bedürfnis nicht befriedigt wird, und drittens, dass die Regierung dafür sorgen muss, dass diese unbefriedigten sexuellen Bedürfnisse auch im Namen des Gesetzes befriedigt werden können – alles kompletter Unsinn.“ Freeman setzt sich auch für die „One of Nine“-Kampagne ein, die ins Leben gerufen wurde, weil nur eines von neun südafrikanischen Vergewaltigungsopfern Anzeige bei der Polizei erstattet.

Das Problem der Debatte in Südafrika ist, dass die von vielen Politikern vorgebrachten Gründe für die Legalisierung der Prostitution ins Absurde kippen und so den Kern der Angelegenheit verschleiern: Bis jetzt arbeitet die ungezählte Gruppe der Prostituierten in Südafrika ohne rechtliche Grundlage. Das bedeutet, dass sie jeder Form von Gewalt, zum Beispiel von Zuhältern, Freiern und kriminellen Banden, schutzlos ausgeliefert ist. Ein Gesetz, ob nun aus Anlass der WM erlassen oder nicht, könnte das ändern.

Bisher laufen die Frauen und Männer außerdem Gefahr, bei einer Polizeirazzia verhaftet und danach verurteilt zu werden – wie übrigens auch ihre Freier. So gab es im vergangenen Herbst in Kapstadt eine groß angelegte „Säuberungsaktion“, die nicht nur von Organisationen wie der „Sex Workers Education and Advocacy Task Force“ scharf kritisiert wird. „Je heftiger das Gewerbe kriminalisiert wird, desto schwieriger wird es für die Prostituierten, Safer Sex auch wirklich durchzusetzen“, sagte die Wissenschaftlerin Marlise Richter der Nachrichtenagentur AFP. In einem Land, in dem 5,7 Millionen von 48 Millionen Einwohnern das HI-Virus in sich tragen, sei ungeschützter Geschlechtsverkehr unverantwortlich gegenüber sich selbst und anderen.

http://www.tagesspiegel.de/sport/art272,2989718
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Marc of Frankfurt
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12.-28. Februar

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Olympia Vancouver 2010


Kirche
warnt vor Menschenhandel und Bischöfe erklären: „Der Kauf und Verkauf von Menschen untergräbt den olympischen Geist im Kern. Wir beten, dass die Solidarität und der Erfolg der Olympischen Spiele zu neuem Respekt für menschliches Leben weltweit führen“

Polizei
bleibt cool und will keine Prostituierten jagen.

Sexworker
bewerben sich zu hauf und Betreiberin Susie Davis will erstes legales Bordell in Vancouver eröffnen.

http://www.welt.de/sport/olympia/articl ... ution.html





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Marc of Frankfurt
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Billige Handarbeiterinnen zum Blumenbinden

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Vancouver Olympics

... Sogar die 1800 Blumensträuße, die bei den Siegerehrungen vergeben werden, wurden von Frauen gefertigt, die zuvor teilweise in die Prostitution gezwungen worden waren und jetzt auf dem Weg in ihr eigenständiges Leben unterstützt werden sollen. ...



Quelle
http://www.kleinezeitung.at/sport/olymp ... amme.story



Wünschen wir Sexworker uns diese Form der Ausstiegsprojekte, nachdem wir zuvor von Kirche und manchen Medien als Zwangsprostituierte diffamiert wurden?

Die Blumenbinderinnen erscheinen mir hier vielmehr als Sklavinnen.

www.sexworker.at/exit
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.02.2010, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.

KonTom
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Beitrag von KonTom »

Hallo Marc!

Wenn es sich um Zwangsprostituierte handelt ist es allemal besser!
Nur sollte man nicht vergessen zu erwähnen das nicht alle Prostituierten Zwangsprostituierte sind sonder nur ein kleiner Teil davon.
Übrigens genau so wie in Chinarestaurants, auf Baustellen ect.
Auch dort gibt es Zwangsarbeit!

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Marc of Frankfurt
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Inflation der Zahlenspiele

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Stop this illicit trade in bullshit stories

Apparently 40,000 ‘hookers’ will be trafficked to South Africa for the World Cup. Where have we heard that story before?



Brendan O’Neill

David Beckham might not be going to the World Cup in South Africa this year, but 40,000 hookers will be. That is literally what a headline on the NBC sports website claims: ‘40,000 hookers making their way to South Africa for World Cup.’ Other media outlets have been a bit more PC: ‘40,000 prostitutes to enter South Africa’, says the UK Daily Telegraph; ‘40,000 prostitutes bound for South Africa’, says the New York Daily News. Apparently many of these hookers will be trafficked into South Africa against their will, forced into a life of grimy prostitution for the satisfaction of drunken football fans.

It sounds scary. And also eerily familiar. Where have we heard that figure of ‘40,000 hookers/prostitutes/trafficked women’ before? That’s right, during the last World Cup, in Germany in 2006. In May 2006, a month before the World Cup kicked off, the UK Independent warned of ‘40,000 women being imported [to Germany] for the “use” of visiting fans’. It said the ‘combination of sport, booze and sex is a huge problem, encouraging degrading attitudes and sometimes actual violence towards women’. One British columnist said in May 2006 that ‘anything up to 40,000 extra sex workers are likely to be smuggled into [Germany] in the coming weeks’. We were told that inebriated footie fans would have sex with these ‘slave women’ in specially built ‘wooden performance boxes resembling toilets’.

There was only one problem with the alarming claims made in 2006: They were codswallop. Utterly unfounded. A big bag of nonsense. A study carried out by the Council of the European Union (CEU) and published in 2007 found: ‘There was no sign whatsoever of the alleged 40,000 prostitutes/forced prostitues – a figure repeatedly reported – who were to be brought to Germany for the 2006 World Cup.’ Far from 40,000 enslaved women trussed up in ‘sex sheds’, the CEU report said the German authorities, having spent millions of Euros and thousands of hours of police time on the lookout for trafficked women, found only five cases of ‘human trafficking for the purpose of sexual exploitation’ in relation to the 2006 World Cup.

Yet now, four years later and on the other side of the world, we have the exact same headline-grabbing figure being spouted in relation to South Africa. During the 2006 World Cup, the figure of 40,000 seems to have orginiated with the American feminist group, the Coalition Against Trafficking in Women (CATW), though it’s unclear how they arrived at their – let’s be generous here – ‘estimation’. The figure of 40,000 trafficked women for this year’s World Cup seems to have originated, bizarrely, with South Africa’s Central Drug Authority (CDA), though again it’s unclear how they arrived at this super-neat, familiar number. Maybe they were browsing old editions of European newspapers from 2006, including Britain’s Independent and Guardian, and thought: ‘40,000 enslaved whores? If it can happen in Europe, it could definitely happen in Africa.’

I have a new theory about how these mad, bad and hysterical scare-numbers are arrived at. In recent years, every time there has been a major international sporting event, a motley crew of government officials, campaigning feminists, pliant journalists and NGOs have claimed that the movement of thousands of men to strange foreign countries where there will be lots of alcohol and horniness will result in the enslavement of women for the purposes of sexual pleasure. Obviously. And every time they have simply doubled the made-up scare figures from the last international sporting event, to make it look like this problem of sport/sex/slavery gets worse year on year.

So during the Olympic Games in Sydney in 2000, really the first time that a sporting event was almost ruined by hysterical official and radical scaremongering about a new ‘sex slave trade’, it was said there were 10,000 sex slaves. ‘During the 2000 Sydney Olympics, an estimated 10,000 women were imported [to Australia]’, says one study of the ‘new global sex trade’. In fact, while there is evidence that a few more, generally poor Australian women made a living as prostitutes during the 2000 Games, there is no hard evidence of any women having been ‘imported’ to Australia for the purposes of sexual exploitation.

And yet, when it came to the Athens Olympic Games in 2004, what did the scaremongers do? They simply doubled the figures, from 10,000 to 20,000. ‘As many as 20,000 people [will] be trafficked into Athens to work as prostitutes’, reports claimed. There will be an ‘anticipated increase of 20,000 forced prostitues’, warned feminist campaigners. In reality, the Greek authorities discovered only 181 instances of people having been trafficked into Greece for the whole of 2004, and not a single one of these instances was ‘trafficking for the purpose of sexual exploitation’ – the majority were foreign children being used as beggars or as labour in Greece, which means they were defined as having been trafficked. Twenty-thousand ‘forced prostitutes’? The Greek authorities found none.

And yet, what did the trafficking obsessives do when the German World Cup 2006 came round two years later? They doubled the figures again, from 20,000 to 40,000 (where in the real world the figures for trafficked prostitutes were zero for Greece and five for Germany). I guess we should be grateful that they have shown enormous restraint in relation to this year’s World Cup and have stuck with the 40,000 figure instead of doubling it to 80,000. Given how wrong they were during Sydney, Athens and Germany, why should we believe a single word they say about South Africa? Of course, South Africa is not Germany, and as a result of poverty and underdevelopment many African women and young people are forced to do jobs they would rather not do. But the idea that they are ‘enslaved’ is mad, and the idea that their misfortunes are caused by the arrival of apparently leering footie fans from the West is politically and historically illiterate and a distraction from any serious debate about development.

The sport-sex-slavery scare springs from officials’ and campaigners’ warped minds rather than from anything remotely resembling evidence. As an in-depth study by a Canadian research group discovered recently, ‘the commonly held notion of a link between mega sports events [and] tafficking in persons is an unsubstantiated assumption’. Profoundly this scare speaks to an elite fear of unpredictable movements across borders, of working-class male behaviour, and of Third World women being easily tricked into a life of sexual bondage. Already, for the London 2012 Olympics, the UK government is scaremongering about ‘international criminal gangs… tricking and abducting women from abroad and selling them for sex in London’, to use Harriet Harman’s hysterical words. How many forced hookers will they claim are arriving in London for 2012? Forty-thousand again? Or maybe they’ll double it to 80,000? Any advances on 80,000? Who’d like to take a bet on this perverted new sport?

Brendan O’Neill is editor of spiked. Visit his personal website here. He is speaking at The Battle for Politics: A Pre-Election Public Summit, organised by the Institute of Ideas, in central London on Saturday 20 March 2010. For more informaton, click here:

http://www.spiked-online.com/index.php/ ... able/8324/





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nina777
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Beitrag von nina777 »

26.3.2010

Südafrika

Prostitution: Menschenhandel für die WM

In Südafrika rechnet man mit 40 000 zusätzlichen Prostituierten

"Sie kamen jede Nacht. Immer im Dunkeln, so dass wir sie nicht erkennen konnten." Ayanda (17) und Mellie (16) (Namen geändert) wurden auf dem Schulweg überwältigt, in ein Auto gezerrt, verschleppt und eine Woche lang in einem Haus in den Cape Flats, den Vororten von Kapstadt, festgehalten und vergewaltigt. Das war ihre sogenannte Initiation. Danach mussten die Mädchen anschaffen gehen. Weigerten sie sich, wurden sie geprügelt und erneut vergewaltigt. Als Abhilfe gegen Schmerzen gab man ihnen Drogen. Der Teufelskreis begann.

All dies gehört zu den verborgenen Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika in diesem Jahr. 40 000 Prostituierte könnten verschleppt werden, so die Befürchtung der WM-Organisatoren. Nichtregierungsorganisationen warnen davor, dass Menschenhändler die WM für ihre Zwecke nutzen.

"Sie sagten uns, wir würden auf einer Spargelfarm in Südafrika arbeiten und gut verdienen, also sind wir mitgefahren. Wir haben die Farm nie gesehen, stattdessen mussten wir, kaum dass wir in Bloemfontein hinter der Grenze angekommen waren, auf die Straße. Wir sollten unsere Papiere, die wir ja nicht hatten, verdienen." Bonga war Anfang 20, als sie aus Südafrikas Nachbarland Lesotho verschleppt und zur Prostitution gezwungen wurde.

"Zuerst war mein Onkel sehr nett zu mir. Aber dann sagte er, ich müsste für Essen und Unterkunft zahlen. Er zwang mich, mit seinen Freunden zu schlafen. Sie bezahlten ihn dafür." Dies erzählt Sheryl (14) aus Ruanda, deren Mutter sie zu ihrem Onkel geschickt hatte, damit sie in Südafrika ein besseres Leben mit besserer Schulbildung haben sollte. Sie, Ayanda, Mellie und Bonga sind keine Einzelfälle. Die internationale Organisation für Migration hat viele derartige Geschichte in einem Bericht zusammengefasst. Südafrika wird darin als Hochburg für Menschenhandel beschrieben. Vor allem mit Kindern laufen die Geschäfte. "Viele kommen aus Angola, Botswana, dem Kongo und Lesotho. Aber sogar aus Thailand und Russland werden Kinder hierher geschmuggelt", heißt es in dem Bericht.

Nichtregierungsorganisationen schätzen, dass etwa ein Viertel der rund 150 000 Prostituierten in Südafrika noch Kinder sind. Prostitution ist in Südafrika illegal. Aber weil die Grenzen im südlichen Afrika recht durchlässig und häufig gar nicht kontrolliert sind, ist die illegale Einreise für Menschenhändler mit ihrer "Ware" einfach. Zudem ist ein südafrikanischer Pass auf dem Schwarzmarkt für 600 bis 1000 Euro zu haben. Die Lobbygruppe für Sexarbeiter (SWEAT) plädiert für eine Legalisierung von Prostitution, um der gnadenlosen Ausbeutung von Prostituierten vorzubeugen. SWEAT- Sprecherin Vivienne Lalu sagt, die größte Bedrohung käme von Seiten der Polizei. Es sei gang und gäbe, dass Polizisten Sexdienste erpressen und im Gegenzug dafür Aufgegriffene nicht einsperren.

"Die WM 2010 zieht Prostitution, Menschenhandel und Kindesmissbrauch an, warnt auch David Bayever von der südafrikanischen Drogenbehörde. Die Mehrzahl der erwarteten 450 000 Fußballfans aus aller Welt dürften Männer sein – weshalb klar sei, dass die Nachfrage nach Sex entsprechend höher als sonst sein werde, schreibt Charlotte Sutherland in der Studie "Menschenhandel und die WM 2010". Bayever sagt, es gebe bereits erste Berichte aus Dörfern in Südafrika, dass Kindern armer Familien Jobs und gutes Geld während der WM in Johannesburg versprochen werden. Die Entscheidung, ob Prostitution während der WM legalisiert wird, ist noch nicht gefallen. Aber Regierungsmitarbeiter Errol Naidoo ist dagegen: In Ländern wie Australien, Holland und Deutschland, wo Prostitution reguliert und legalisiert ist, seien der Menschenhandel wie auch der Drogenmissbrauch extrem gewachsen. Und in Südafrika stellt sich noch ein weiteres Problem: Jede zweite Prostituierte in Südafrika ist HIV-positiv.

http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 08378.html
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier sind jetzt die 40.000 Zwangsprostituierten zur WM nach Südafrika gereist:

Südafrika
Prostitution: Menschenhandel für die WM

In Südafrika rechnet man mit 40 000 zusätzlichen Prostituierten.



[Zur Prostitution gezwungen – in Südafrika an der Tagesordnung | Foto: AFP]


"Sie kamen jede Nacht. Immer im Dunkeln, so dass wir sie nicht erkennen konnten." Ayanda (17) und Mellie (16) (Namen geändert) wurden auf dem Schulweg überwältigt, in ein Auto gezerrt, verschleppt und eine Woche lang in einem Haus in den Cape Flats, den Vororten von Kapstadt, festgehalten und vergewaltigt. Das war ihre sogenannte Initiation. Danach mussten die Mädchen anschaffen gehen. Weigerten sie sich, wurden sie geprügelt und erneut vergewaltigt. Als Abhilfe gegen Schmerzen gab man ihnen Drogen. Der Teufelskreis begann.

All dies gehört zu den verborgenen Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika in diesem Jahr. 40 000 Prostituierte könnten verschleppt werden, so die Befürchtung der WM-Organisatoren. Nichtregierungsorganisationen warnen davor, dass Menschenhändler die WM für ihre Zwecke nutzen.

"Sie sagten uns, wir würden auf einer Spargelfarm in Südafrika arbeiten und gut verdienen, also sind wir mitgefahren. Wir haben die Farm nie gesehen, stattdessen mussten wir, kaum dass wir in Bloemfontein hinter der Grenze angekommen waren, auf die Straße. Wir sollten unsere Papiere, die wir ja nicht hatten, verdienen." Bonga war Anfang 20, als sie aus Südafrikas Nachbarland Lesotho verschleppt und zur Prostitution gezwungen wurde.

"Zuerst war mein Onkel sehr nett zu mir. Aber dann sagte er, ich müsste für Essen und Unterkunft zahlen. Er zwang mich, mit seinen Freunden zu schlafen. Sie bezahlten ihn dafür." Dies erzählt Sheryl (14) aus Ruanda, deren Mutter sie zu ihrem Onkel geschickt hatte, damit sie in Südafrika ein besseres Leben mit besserer Schulbildung haben sollte. Sie, Ayanda, Mellie und Bonga sind keine Einzelfälle. Die internationale Organisation für Migration hat viele derartige Geschichte in einem Bericht zusammengefasst. Südafrika wird darin als Hochburg für Menschenhandel beschrieben. Vor allem mit Kindern laufen die Geschäfte. "Viele kommen aus Angola, Botswana, dem Kongo und Lesotho. Aber sogar aus Thailand und Russland werden Kinder hierher geschmuggelt", heißt es in dem Bericht.

Nichtregierungsorganisationen schätzen, dass etwa ein Viertel der rund 150 000 Prostituierten in Südafrika noch Kinder sind. Prostitution ist in Südafrika illegal. Aber weil die Grenzen im südlichen Afrika recht durchlässig und häufig gar nicht kontrolliert sind, ist die illegale Einreise für Menschenhändler mit ihrer "Ware" einfach. Zudem ist ein südafrikanischer Pass auf dem Schwarzmarkt für 600 bis 1000 Euro zu haben. Die Lobbygruppe für Sexarbeiter (SWEAT) plädiert für eine Legalisierung von Prostitution, um der gnadenlosen Ausbeutung von Prostituierten vorzubeugen. SWEAT- Sprecherin Vivienne Lalu sagt, die größte Bedrohung käme von Seiten der Polizei. Es sei gang und gäbe, dass Polizisten Sexdienste erpressen und im Gegenzug dafür Aufgegriffene nicht einsperren.

"Die WM 2010 zieht Prostitution, Menschenhandel und Kindesmissbrauch an, warnt auch David Bayever von der südafrikanischen Drogenbehörde. Die Mehrzahl der erwarteten 450 000 Fußballfans aus aller Welt dürften Männer sein – weshalb klar sei, dass die Nachfrage nach Sex entsprechend höher als sonst sein werde, schreibt Charlotte Sutherland in der Studie "Menschenhandel und die WM 2010". Bayever sagt, es gebe bereits erste Berichte aus Dörfern in Südafrika, dass Kindern armer Familien Jobs und gutes Geld während der WM in Johannesburg versprochen werden. Die Entscheidung, ob Prostitution während der WM legalisiert wird, ist noch nicht gefallen. Aber Regierungsmitarbeiter Errol Naidoo ist dagegen: In Ländern wie Australien, Holland und Deutschland, wo Prostitution reguliert und legalisiert ist, seien der Menschenhandel wie auch der Drogenmissbrauch extrem gewachsen. [Wie kommen die zu solchen Behauptungen? Da sieht man welche Wirkung die Kampagnen haben. Sie werden als Fakten gewertet. Irgendwas von den Schmutzkampagnen bleibt letztlich hängen. Anm.] Und in Südafrika stellt sich noch ein weiteres Problem: Jede zweite Prostituierte in Südafrika ist HIV-positiv.

http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 08378.html





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Politikvergleich

Beitrag von Marc of Frankfurt »

World Cups, the sex industry and panics about trafficking: health, not morals, can be basis for policy

Sex work and the 2010 FIFA World Cup: time for public health imperatives to prevail



http://www.nodo50.org/Laura_Agustin/spo ... for-policy

Bild

http://www.globalizationandHealth.com/content/6/1/1





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kampagne zur FIFA Weltmeisterschaft 2010:

Die „Red Light 2010 Campaign“



ist eine soziale Bewegung von Organisationen aus allen 14
Ländern der South African Development Community (SADC), die gegen Menschenhandel kämpfen. Gemeinsam fordern sie die Regierungen auf, Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels zu ergreifen, die verantwortlichen Institutionen für eine bessere Umsetzung zu stärken sowie durch weitere politische Maßnahmen und Gesetze Frauen und Kinder vor sexueller
Ausbeutung zu schützen.

Die Red Light 2010 Campagne zielt darauf ab, einen Beitrag zu einer stärkeren Sensibilisierung für die Menschenrechte, das Geschlechts, und das Recht und den Menschenhandel in der Region des südlichen Afrika zu leisten.

www.redlight2010campaign.org





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Rote Karte für Menschenhandel

Zur Fußball-WM startet Südafrikas Kirche eine neue Initiative


http://www.domradio.de/aktuell/artikel_63358.html

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nina777
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Beitrag von nina777 »

27.04.10

WM-Schattenseiten: Menschenhandel und Zwangsprostitution

Kapstadt - Sie lauern auf ihre Opfer vor Schulen, in Einkaufszentren oder bei Popkonzerten: Finstere Geschäftemacher, die in Südafrika mit der Jagd nach jungen Mädchen auf die erwartete Nachfrage nach Prostituierten während der Fußball-WM reagieren.


Kirchen und Behörden fürchten für 2010 wegen des größten Festes in der Geschichte Afrikas einen Boom bei Menschenhandel, Entführungen und Kinder-Prostitution. “Die WM trägt ohne Zweifel dazu bei, dass der Handel mit Frauen und Kindern beachtlich ansteigt“, meint die Leiterin des Büros zur Bekämpfung von Menschenhandel der katholischen Bischofskonferenz, Schwester Melanie O'Condor.

Vor allem Minderjährige seien im Visier der Kriminellen. Vor manchen Schulen lockten seit geraumer Zeit dubiose Figuren mit angeblichen Ferienjobs. “Mädchen werden in Einkaufszentren angesprochen und für Schönheitswettbewerbe eingeladen. Wir wissen von mehreren Fällen, in denen Kindern danach spurlos verschwanden“, sagt O'Condor.

“Es gibt sicher einen Anstieg versuchter Entführungen“, berichtet auch der Polizeisprecher von Port Elizabeth, André Beetge. Vor Schulen hätten Männer Fotos von Kindern geschossen: “Wir schließen nicht aus, dass da Kataloge zusammengestellt werden“, sagt er. Vor allem in den Armenvierteln in der Region Kwazulu-Natal würden in der Nähe der Klassenräume “Bilder der Waren“ geschossen - also von Kindern, die dann zum Verkauf angeboten würden, zitiert die englischsprachige Sonntagszeitung “City Press“ den Ex-Polizeioffizier und Missbrauchsexperten Mark Hardwick.

Südafrika gilt international als wichtiger Umschlagplatz für den “modernen Sklavenhandel“, wie Papst Benedikt XVI. die schmutzigen Geschäfte mit Menschen geißelte. Eine jüngst veröffentlichte Studie des Forschungszentrums für Humanwissenschaften (HSRC) in Pretoria kommt zu dem Ergebnis, dass Menschenhandel im südlichen Afrika - neben Südafrika wurden auch Lesotho, Swasiland und Simbabwe miteinbezogen - ein “ernstes Problem“ sei. Aus vielen Teilen Afrikas, aber auch aus Asien und Osteuropa würden Menschen illegal ins Land geschleust. Das Leben dieser Frauen, Mädchen und Jungen ende meist in Prostitution, Pornoindustrie, Zwangsarbeit oder Kriminalität.

Die katholische Kirche schätzt, dass allein aus Mosambik jährlich etwa 1000 Mädchen nach Südafrika geschmuggelt werden, um sie als “Sex-Sklavinnen“ oder als “Ehefrauen für Minenarbeiter“ zu verkaufen. Kinder werden laut der HSRC-Studie aber auch aus primitivem Aberglauben entführt: Noch immer nutzten manche der etwa 500 000 Sangomas, der Wunderheiler und Zauberer in Südafrika, menschliche Körperteile für schwarze Magie und dubiose Heilmittel.

In erster Linie geht es aber um das Sex-Geschäft. Skrupellose Banden locken nach Erkenntnissen der Kirche auch in Slums und bitterarmen Landstrichen junge Frauen mit falschen Versprechungen in ihre Fänge oder erwerben Minderjährige für ein bisschen Geld. “Selbst Angehörige verkaufen die hilflosen Opfer in ein schreckliches Leben der Sklaverei“, berichtet die katholische Schwester Monica Shanley im Kirchenblatt “The Southern Cross“.

Während der Weltmeisterschaft im Juni und Juli werden die Schulen geschlossen sein. Shanley befürchtet, dass in dieser Zeit Millionen Kinder “unbeaufsichtigt und besonders verletzlich“ sind und Opfer von Kriminellen werden können. “Die Kinder sind in den dicht gedrängten Fan-Zonen der Innenstädte besonders gefährdet“, berichtet auch Schwester O'Condor.

Im ganzen Land würden deshalb nun Schulkinder in Kursen über die Gefahren informiert. Allein in Johannesburg sollen über 1000 speziell geschulte Kräfte für mehr Sicherheit von Minderjährigen während des WM-Rummels sorgen.

Sogar die US-Regierung, seit dem Ende der Apartheid Südafrika besonders wohlgesonnen, rügt beim Thema Menschenhandel Pretoria. Grund dafür: Südafrika ignorierte bis vor kurzem die im “Palermo- Protokoll“ vereinbarten internationalen Minimalstandards im Kampf gegen Menschenhandel. Nun soll auch ein neues Gesetz juristische Lücken füllen, damit diese Verbrechen effizient verfolgt werden können.

Über das Ausmaß des Menschenhandels gebe es in Südafrika aber noch immer keine verlässlichen Zahlen, kritisierte HSRC-Institutsleiterin Carol Allais. Oft würde das Problem von Behörden nicht ernst genug genommen

http://www.op-online.de/ereignisse/fuss ... 35269.html
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Begleitforschung Großevents

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Sexwork-Forschung zur Fußball EM 2012 Polen & Ukraine

Upcomming research and campaign project ob behalf of sexworkers in Poland and the Ukraine with the framework of EURO 2012



Dear collegues, dear sexworkers,

we appreciate it very much to announce our current research project "Discourse on prostitution and human trafficking within the UEFA EURO 2012 framework" on behalf of the UEFA. We are three German researchers conducting interviews in Poland and the Ukraine with all kinds of institutions and organizations connected to the fields mentioned above.

We kindly ask you to support our study. Please feel free to distribute the paper in the supplement and contact us or recommend institutions and organizations we should contact for interviews and collaborations in your oppinion.

Thank you very much for your attention
With kind regards

Agnieszka Zimowska
Göttingen, Germany





Scientific Study

„Discourse on Prostitution and Human Trafficking within the UEFA EURO 2012 Framework”


Financed by the UEFA acting in behalf of soccer and social responsibility.

Though still 24 months to go EURO 2012, that up-coming mega soccer event, has already caught the attention of the media. This applies in particular to Poland and the Ukraine. Prior to as well as during the UEFA EURO 2012 prostitution and human trafficking will go on stage in public and political arenas.

Our fields of research and work have been devoted to prostitution, human trafficking and soccer for a number of years. It has always been important to us to collaborate closely with the International Whore Movement which also supports sex workers‘ rights in Germany. Apart from that we offer counselling services for policy-makers and design campaigns together with NGOs and unions. For the past several months we have been observing the pre-EURO 2012 discourse in the media in Poland and the Ukraine on prostitution and human trafficking issues on behalf of the UEFA.

The manner in which these issues were treated in Germany during the 2006 World Soccer Championship led to the conclusion that a controversial and emotional public debate is detrimental not only to those countries hosting soccer events. Its impact extended beyond the stadium to the spheres of the sex workers themselves. Furthermore, a debate carried out in this manner served to undermine violations to human rights rather than combating them effectively. As a result of the discourse in the media huge sums were generated in Germany to initiate projects designed but in the end failed to support sex workers as the projects themselves were not aimed at the private spheres and needs of the sex workers. Various organizations, for example, set up hotlines for victims of human trafficking. The hotlines, available for a few weeks only, were highly advertized. Analyses showed however that the number of phone calls was very low.

We recommend therefore that all manner of discourse be carried out on a factual and unbiased basis. The EURO 2008 in Austria gave us an opportunity to carry out campaigns well ahead of mega soccer events. A scientific study documented each phase. Collaboration with the UEFA was initiated well in advance of the EURO 2012 and included government as well as non-government agencies working with victims of human trafficking and organizations supporting sex workers and last but not least anti-racist associations. This united effort served not only to discourage negative media hype effectively but moreover to encourage a campaign for the rights of sex workers that in turn led to a positive echo in the media.


Our recommendations
  • All efforts will be focussed on the target groups involved. Target groups will be integrated in planing and public relations activities as far as possible.
  • Institutions/Societies/Agencies and organizations working with prostitutes and institutions/societies/agencies and organizations working with human trafficking victims agree and coordinate communications with the media. All communications are based on thorough research and substantiated numbers.
  • Special attention will be paid on the one hand to those particular needs of victims of human trafficking as well as those particular needs of sex workers
  • The various activists in the fields of human trafficking, prostitution, politics, religion and soccer create a network in which preparations for the UEFA EURO 2012 can be communicated and agreed well in advance of the event.
  • Agreements will be reached with those persons in question and those organizations with a long-standing background in these fields as to the use of funds intended for anti-racist activities and the support of victims.
Our research results will be provided to all organizations. This will enable them to profit from our experiences in other countries when initiating and carrying out campaigns for victims of human trafficking and for the rights of sex workers. It will enable them to refer to reports in the media in their own country.

Preliminary results will be presented and published at a network meeting scheduled for December 2010.



Related Publication/Previous Study and References

Martina Schuster/Almut Sülzle (2006): Zwangsprostitution, Sexarbeit, Menschenhandel und die WM 2006. Gutachten zu Kampagnen zu Prostitution und Menschenhandel in Deutschland im Umfeld der Fußballweltmeisterschaft der Männer 2006, im Auftrag des Wiener Instituts für Entwicklungsfragen und Zusammenarbeit (vidc). Available on-line at:
http://f-in.org/download/26161702/Gutac ... pagnen.pdf (in German/auf Deutsch)

The following three authors have worked together in the past on the topics soccer, human trafficking and prostitution within the framework of mega soccer events. In Europe they are leaders in this field. They are also authors of a study on relevant campaigns during the FIFA_WM 2006; in 2008 they acted as counsellors for the EURO 2008.

Agnieszka Zimowska (Göttingen)
Sociologist/ cultural anthropologist, PhD project on Polish migrants in German sexbusiness (during the World Soccer Championship 2006) at the University of Göttingen, Center of Methods in Social Sciences Course instructor of education on organizing and campagning

Martina Schuster (Nürnberg)
Cultural anthropologist/ political scientist, research and publication on prostitution since 1999. Co-founder of service e.V. – Sexworkers Rights International, an information center on sexwork in migration processes.
www.service-ev.de

Almut Sülzle (Marburg)
Cultural anthropologist/ educationalist, PhD project on soccer fan cultures at the University of Marburg, European Cultural Anthropology. Diverse publications on soccer fans and masculinity within the soccer framework.





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Beitrag von nina777 »

08.06.2010

"Sie kommen als Fremder und gehen als Freund"

Schattenseiten der WM


Politiker und Verbände fordern die Legalisierung von Prostitution in Südafrika während der WM.

Die Mehrzahl der knapp 450.000 Fußballfans, die diesen Sommer nach Südafrika reisen werden, sind Männer. Deshalb versuchen einige Politiker die Legalisierung zur WM-Zeit durchzusetzen und folgen damit einem ehemaligen Polizeichef, der schon im März 2007 vorschlug, die Prostitution zur WM zu erlauben. Viele betroffene Frauen fordern die Legalisierung sogar selbst, damit sie keine Angst vor Festnahmen und Gewalt haben müssen. Außerdem sehen sie die WM natürlich auch als Chance, viel Geld zu verdienen. Eigentlich ist Prostitution in Südafrika illegal und wird mit Geldstrafen, bei Wiederholungstäterinnen sogar mit Gefängnis, bestraft. Doch leider kommt es viel zu oft vor, dass Prostituierte, die erwischt wurden oder selbst zur Polizei gehen, um Anzeige wegen Gewalt zu erstatten, von Polizisten misshandelt oder sogar vergewaltigt werden. Die Organisation SWEAT (Sex Worker Education and Advocacy Team) stimmt für die Legalisierung, damit Frauen, die schlecht behandelt werden, nicht mehr der Willkür der Polizei ausgeliefert sind und sich an den Staat wenden können, ohne Angst vor juristischen Folgen haben zu müssen. Die Organisation sieht darin einen wichtigen Schritt gegen Zwangsprostitution und Gewalt durch Freier oder Zuhälter.

Während der WM hofft die Regierung natürlich auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und die gleichzeitige Deckung der anfallenden Kosten, da würde ihnen die Legalisierung gelegen kommen. Die Frauen, die auf den Strich gehen, erhoffen sich, viel Geld verdienen zu können. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Frauen in Südafrika keine Möglichkeit auf Arbeitslosengeld oder sonstige Unterstützungen haben. Sie gehen anschaffen, um zu überleben und werden oft von ihren Verwandten dazu gedrängt. 30 bis 60% der Einnahmen gehen zusätzlich an die Zuhälter oder das jeweilige Bordell, in dem sie arbeiten. Es geht hier also nicht darum, dass diese Frauen sich eine goldene Nase verdienen, sondern eigentlich nur ausgenutzt werden.

Die Südafrikanische Zentrale Drogenbehörde (CDA) rechnet während der Zeit vom 11. Juni bis 11. Juli mit 40.000 zugereisten Prostituierten im ganzen Land, die Meisten davon kommen allerdings nicht freiwillig. Eine der größten Befürchtungen, ist der ansteigende Menschenhandel zur WM-Zeit, die Grenzen innerhalb Afrikas sind offen und werden kaum kontrolliert. Ein gefälschter Pass kostet außerdem nur umgerechnete 600 bis 1000 Euro. Vor Schulen und in Einkaufszentren werden in letzter Zeit vermehrt Mädchen angesprochen, um sich mit sogenannten "Ferienjobs" ein bisschen Geld dazu zu verdienen. Diese Mädchen werden oft verschleppt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen. Hier zeigt sich, dass die Legalisierung auch genau das Gegenteil bewirken könnte und anstatt die Zwangsprostitution einzudämmen, wie die Organisation SWEAT sich erhofft, diese sogar noch verschlimmern könnte.

Ein weiteres wichtiges Thema, das nicht in Vergessenheit geraten darf, ist die hohe Anzahl an AIDS-Erkrankten in Afrika. Fast zwanzig Prozent der Erwachsenen leiden unter dieser Krankheit, das sind knapp 5,7 Millionen Menschen in ganz Afrika. Prostituierte haben entweder nicht die Möglichkeit Kondome zu benutzen oder werden von ihren Freiern zusätzlich dafür bezahlt ohne Verhütung Sex zu haben. Freier, die von ihrer Krankkheit wussten und trotzdem mit einer Prostituierten ungeschützten Sex hatten, werden selten bis nie rechtlich verfolgt. Vor allem zur WM wird dies auch so gut wie unmöglich sein, weil die meisten Touristen kaum länger als ein paar Wochen in Afrika bleiben. Die Prostituierten haben keinerlei Möglichkeit sich vor AIDS zu schützen. Leider hat die Regierung das öffentliche Interesse an der Fußballweltmeisterschaft nicht dazu genutzt, über AIDS zu informieren. Das Thema scheint totgeschwiegen zu werden.

Die Entscheidung für oder gegen die Legalisierung ist noch nicht gefallen, das Beste wäre aber wohl, eine langfristige Lösung, unabhängig von der Fußballweltmeistershaft zu finden.

http://www.zeitjung.de/KULTUR/artikel_d ... reund.html

SWEAT

http://www.sweat.org.za/
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Beitrag von nina777 »

20.06.2010

WM 2010: Sextourismus

Fußballfeier ohne Freier

Flaute im horizontalen Gewerbe: Südafrikas Prostituierte versprachen sich von der Fußball-WM zusätzliche Kunden. Doch die Fans und Touristen fühlen sich gelinkt - und geben ihr Geld lieber woanders aus.


Eine Weltmeisterschaft, das verspricht die Fifa, das verspricht die Politik, heizt die Wirtschaft des Landes an. Hunderttausende von bierseeligen Männern strömen herein und lassen Milch und Honig fließen. Mindestens aber Dollar und Euro. Welcome to South Africa, hier gibt's für jeden was zu holen, da füllt jeder seine Taschen!

Vor allem das sogenannte älteste Gewerbe der Welt machte sich auf den Weg. Was kann es Schöneres geben als Hunderttausende bierseelige Männer voll bis obenhin mit Testosteron? Die ja irgendwo hinmüssen mit ihrer Freude über den Sieg. Oder mit ihrem Frust über eine Niederlage. Das Ergebnis ist ja bekanntermaßen das gleiche: Bier und, naja, ab zum ältesten Gewerbe eben. 40.000 Prostituierte sollen zur WM nach Südafrika gekommen sein, zusätzlich zu den etablierten Kräften vor Ort. Da sollte kein Trübsal aufkommen, kein Auge trocken bleiben. Kommt ein weißer Mann daher und erweckt den Anschein einer dicken Geldbörse, könne man für ein "full house" 50 Euro verlangen, hieß es in der Branche. 50 Euro sind in Südafrika ein Haufen Geld.

Und tatsächlich: Ein Taxifahrer berichtet in der Zeitung Saturday Star: Argentinier, Amerikaner, Mexikaner und Brasilianer seien eingestiegen (vermutlich bierseelig und zu allem bereit) und hätten nach den girls gefragt. Also fuhr er sie zu den girls. Argentinier, Amerikaner, Mexikaner und Brasilianer stiegen voller Vorfreude aus dem Wagen, kamen mit den girls ins Gespräch - und stiegen wieder ein. Verhandlungen gescheitert, zu teuer, auf deutsch: Die Gäste wollten sich nicht verarschen lassen.

Der Taxifahrer bringt nun keine Fans mehr zu den girls. Und auch sonst ist das Gewerbe eingeschnappt nach der ersten WM-Woche. Über 300 Stripklubs in und um Johannesburg sollen ihre Shows reduziert haben. Geklagt wird über eisige Temperaturen. Oder über die allgegenwärtige Polizei. In der bekannt-beliebten Oxford Street in Johannesburg müssen sich die Frauen seit WM-Beginn regelmäßig vor der Staatsmacht in die Büsche retten.

"Die Touristen sind langweilig", sagte Frau Natalie dem Saturday Star. Und Frau Paula klagt: "Die Männer schauen lieber Fußball. Ich zähle die Tage, bis die WM zu Ende ist." Das ist also die Zwischenbilanz der WM: Das älteste Gewerbe der Welt hofft, dass sie bald vorbei ist.

http://www.sueddeutsche.de/sport/wm-sex ... r-1.962370
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mythos von den angeblich eingeschleppten 40.000 (Zwangs)prostituierten entlavt

Debunking World Cup’s biggest myth



http://g.sports.yahoo.com/soccer/world- ... 61010.html


By Les Carpenter,
Yahoo! Sports
jun 10, 15:34 EDT

JOHANNESBURG – Of all the wild, fantastic stories that blossomed in the months before the World Cup, there was the rumor that South Africa would soon be flooded with 40,000 prostitutes. They would come streaming across the border from places like Zimbabwe and Mozambique, all of them ready to satisfy the demands of a half-million soccer fans in an endless futbol orgy.

The latest sports myth? 40,000 prostitutes would be among the many traveling to South Africa for World Cup. (Jim Dyson/Getty Images)

HIV warnings were sounded. Churches shouted their scorn. And a wary country braced for the impending onslaught of sex-hungry soccer pilgrims.

Now, with the World Cup starting on Friday, the fans have poured in on airplanes. There are lines at restaurants and traffic jams on the freeways.

The only thing there aren’t many of is prostitutes.

“We laughed at that [40,000] number,” said a government security source who asked not to be identified because they are not authorized to speak publicly. “There was no evidence there would ever be 40,000 prostitutes.”

The government has been watching, the source said, monitoring ads in sex newspapers, websites on the internet and listening to chatter in the world of human trafficking. It has determined that a few women have arrived in recent days. Investigators have noticed a small spike in ads. Some of these sex workers have come from neighboring countries, usually smuggled in because they believe they can make more money during the World Cup.

But the only evidence of any organized prostitution rings – the kind of movement that would generate great numbers – is that there appear to be more women from Thailand. Yet even then, the source suspects, there are hundreds of them. Not thousands.

“Where are they going to get accommodation?” the source asked. “They have to advertise too and there is no evidence that they are.”

More likely, the source continued, are that large groups of fans might bring along one or two women who will be paid to have sex with the men.

Still, the fascination of a sudden arrival of sex workers on an unsuspecting South Africa remains. Especially among the women who stand to be most affected by an onslaught of foreign competition.

“Is it true? Are they really coming?” a prostitute who gave the name “Polly” said as she sat outside the restaurant Tivoli next to the Balalaika Hotel in the upper-class suburb of Sandton one night last week. “I’ve heard there are 40,000 women coming to South Africa for World Cup. But is it true?”

She said she saw an interview on television with a high-ranking government official a few weeks ago – she can’t remember who – and he was asked the question: Were there really 40,000 prostitutes heading to South Africa? He stared at the camera, she said. He said nothing. It was the end of the show, the last question. And slowly the broadcast faded into a commercial.

She took this to mean the rumors were true.

“I think it’s so unfair,” she added. “There are lots and lots of beautiful girls in South Africa. Why do they have to come here?”

Apparently they aren’t. It’s just the myth of 40,000.

No one is quite sure where the number originated. But in the past few years, whenever a place holds a great sporting event the rumor of a flood of prostitutes soon blossoms. And for some reason that number is 40,000.

Laura Agustin, a sociologist who studies and blogs about migrant sex workers, calls it “a fantasy number.”

“It has no basis,” she said.

There have never been studies on prostitution and large events, she continued. No reasonable data exists. Rather, people become obsessed with the idea that groups of men traveling for sporting gatherings like the Olympics and World Cup are going to be so desperate for sex that they will demand prostitutes. And therefore truckloads of women have to be brought in.
Officials expected similar problems when the World Cup festivities came to Germany in 2006, but there fears were generally unfounded.

Back in 2006, when the World Cup was held in Germany – where prostitution was legal – there was talk that the country would be buried by 40,000 sex workers. Interest in them was said to be great. Yet they mostly wound up sitting around brothels waiting for the parade of willing men that never happened. Later, a study commissioned by the European Union and uncovered by the British internet magazine Spiked found only 33 cases of human trafficking at that time [>> EU-Dokumente Deutsch & English]. And just five of those cases turned out to be related to the World Cup.

“I don’t think [soccer] fans should be targeted like this,” Agustin said.

And yet they apparently are.

“It’s muddled thinking, however,” she wrote on a recent blog post. “Stag parties [Jungesellenabschied], in which groups of men ritualistically drink and whoop it up together often have a sexual element, but that usually consists of paying dancers or sex workers to come perform. That’s a contract in a party setting, not the rape of the Sabine women.”

The latest rumor was repeated last month in a story by the Christian Science Monitor, which quoted the magic 40,000 figure and even spoke to a handful of prostitutes from Zimbabwe, one of which suggested she might be able to use her newfound World Cup earnings to buy a car.

“I don’t think there will be that much business,” the government security source said.

Thus destroying the myth of a World Cup that was going to be all about sex.

Instead, it will be all about soccer.





Auch die Kath. Kirche in Deutschland beteiligt sich professionell aus Prostitutionsgegnerschaft an der Mißinformationspropaganda zum Menschenhandel.

"Aus verlässlichen Quellen wissen wir, dass es in Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft vermehrt zu Sextourismus und Zwangsprostitution kommen könnte. Skrupellose Zuhälter und Menschenhändler wollen die WM dazu missbrauchen, ihr schmutziges Geschäft zu betreiben und mehr Gewinn zu machen", sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Montag laut Mitteilung. Schick ist als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine Art "Außenminister" der DBK.
http://www.nordbayerischer-kurier.de/na ... ails_8.htm
http://www.dbk.de/suedafrika.html


Wer alles das Gerücht nachgeplappert und verbreitet hat:
http://www.google.de/search?q=40000+Pro ... %BCdafrika

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Studie: Die Überbetonung von unterstellter Menschenhandelsthematik hat dazu geführt dass andere soziale Probleme wie Arbeitsausbeutung oder Vergewaltigungen zu wenig beachtet wurden.

Report:Trafficking focus takes light off other issues



JOHANNESBURG, SOUTH AFRICA Jun 21 2010 16:22

Claims exaggerating the danger of human trafficking during the Soccer World Cup have resulted in the sidelining of other important social issues, the University of the Witwatersrand's forced migration studies programme has found.

Programme director Professor Loren Landau said that despite "alarming" radio and television advertisements, there had been little evidence suggesting high volumes of human trafficking in South and southern Africa.

"Nor does local or comparative evidence indicate that a major sporting event is likely to increase these volumes," he said in a statement.

The programme's latest "Migration Issue Brief 4: Human Trafficking and Migration" refuted what it felt were exaggerated claims about the crime.

"Before the 2006 Soccer World Cup, media reports and [Non-Governmental Organisations] claimed that 40 000 women and children would be trafficked into Germany," said Landau.

"Yet, in research conducted after the 2006 World Cup, researchers found evidence of only five cases of trafficking," he said.

"Considering the limited evidence for trafficking into South Africa, the attention the issue has received in policy prioritisation and media reporting appears disproportionate.

"This undue emphasis diverts attention and resources from other issues and creates several blind spots."

Therefore, other human rights abuses and social ills remained unmonitored and this would have long-term consequences on the region.

There was also confusion between the terms trafficking and sex work.

Trafficking was when people were brought across a border, usually with the promise of a job, and then their passports were confiscated until they paid a certain amount of money. Sex work was often done by choice.

Landau said the money and effort spent on highlighting trafficking could be better spent raising awareness on reporting rape, sexual abuse and labour exploitation.

The International Organisation for Migration had spent lots of money trying to trace people who had been trafficked over the past few years, but could only find a "few hundred people" people.

This was not insignificant, but was not on the scale that had been claimed or warned of, Landau said.

--Sapa
http://www.mg.co.za/article/2010-06-21- ... her-issues

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Soccer/Football Legends Revealed


SOCCER/FOOTBALL LEGEND: 40,000 prostitutes enter the country hosting the FIFA World Cup.

STATUS: False


http://legendsrevealed.com/sports/2010/ ... evealed-4/

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Studie: Die Überbetonung von unterstellter Menschenhandelsthematik hat dazu geführt dass andere soziale Probleme wie Arbeitsausbeutung oder Vergewaltigungen zu wenig beachtet wurden.
Kann es sein, dass diese Folge gewollt ist?

Vielleicht sogar die Absicht, warum dieses erwiesenermaßen rein ausgedachte Thema zu jedem Großereignis neu aufgewärmt wird?
Wenn die Augen aller Welt so auf einen Ort blicken, wollen die Verantwortlichen bestimmt nicht, dass all die Unschönheiten,
die es schließlich mehr oder weniger überall gibt, ins Auge fallen. Was liegt also näher, als mit diesem emotional hoch geladenen
Thema abzulenken? Und zugleich einen Riesenerfolg vorweisen zu können, schließlich muß ja jedem klar sein, dass diese Unzahl
an Zwangs"prostituierten" bestimmt gekommen wäre, wenn man nicht Alles so gut im Griff gehabt hätte :002

Dass das Alles auf unsere Kosten geht, interessiert ja keinen ...

Warum eigentlich nicht? Wie kann es sein, dass selbst in Deutschland, Jahre nach der Weltmeisterschaft, es noch möglich
ist, dass Spitzenbeamte daran glauben können, das Volk würde jede Einschränkung seiner Grundrechte hinnehmen, wenn man
behauptet, das sei zur Bekämpfung der allgegenwärtigen Zwangsprostitution so notwendig? Wie kann es sein, dass die
schwedische Menschenrechtsaktivistin Pye Jakobsson sich von einer US-Amerikanerin sagen lassen muß, sie solle auf ihre
Menschenrechte verzichten, um all den armen Zwangsprostituierten und Menschenhandelsopfern zu helfen?

Ich denke, diese Strategie kann nur deshalb funktionieren, weil ein Großteil der Menschen solche Fehlinformationen glauben will.
Es ist mir persönlich zwar nicht nachvollziehbar, aber als einzig psycho-logische Erklärung bleibt die Annahme, dass diese
Menschen eine Befriedigung aus der Vorstellung ziehen, dass wir alle (oder 80 oder 99% von uns) zum Sex gezwungen würden.
Und zwar eine so massive Befriedigung, dass sie dafür bereit sind, vor Menschenrechtsverletzungen, die sie selbst letztlich
genauso betreffen, sämtliche Augen zuzudrücken.

Während die Urheber der Menschenhandelslegenden zumindest noch nachvollziehbare Gründe haben mögen (auch wenn
Falschaussagen sicherlich nicht die beste Strategie darstellen), so ist auf Seiten der begierigen Rezipienten solcher
Schauergeschichten nur eine extrem schmutzige Phantasie festzustellen.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sextourismus - nach dem Spiel ist Vorspiel

Die Frauen auf dem Straßenstrich in Johannesburg haben während der WM kein gutes Geschäft gemacht.



Ihre Eltern denken, sie sei als Fifa-Hostess nach Johannesburg gegangen. Aber Jessica hatte eine bessere Idee. Sie stript in einem Club. Denn im Land mit der höchsten Aids-Rate floriert der Sextourismus. Wie die Männergesellschaft des Fußballs Südafrika verändert hat.

Seit fünf Wochen ist alles anders: Jessica sagt „damals“, wenn sie von Anfang Juni spricht. Damals stand sie noch um acht Uhr auf und ging meist schon gegen 22 Uhr ins Bett. Heute isst sie abends um zehn zu Mittag.

Jessica packt drei Kirschtomaten, einen Beutel fertig geschälte Babykarotten und einen Erdbeer-Smoothie aus dem Kühlschrank in die rosa Thermotasche, „Lunchbox“ steht darauf. Sie wartet auf den Fahrer, der sie pünktlich zum Schichtbeginn in den Club bringen wird. Gute Ernährung, sagt Jessica, ist wichtig. Andere Mädchen holen sich in der Pause Cheeseburger, das sieht man ihnen dann schnell an. Speckrollen haben schon die Ehefrauen zu Hause.

Jessica ist Tänzerin in einem Stripclub in Johannesburgs nördlichen Vororten. Es ist eine bürgerliche Gegend, der Club steht mitten zwischen hoch ummauerten Mehrfamilienhäusern, gleich um die Ecke befindet sich ein deutsches Restaurant. Wer in den Club will, muss an zwei Parkwächtern, zwei Türstehern und an der Kassiererin vorbei, die mit ihren straff nach hinten gekämmten pechschwarzen Haaren und dem hochgeschlossenen Pullover aussieht wie eine Ballettlehrerin. Die schmale Drehtür schaufelt Nacht für Nacht hunderte Männer herein. In den letzten Wochen sind es vor allem solche, die mit der WM ins Land gekommen sind.

Wie viele von den 450 000 WM-Touristen männlich sind, weiß niemand. Fest steht aber: Die Fußball-Weltmeisterschaft ist in Südafrika eine Kumpelveranstaltung, für viele Fans ein nostalgischer Abstecher ins Junggesellendasein. Die Ehefrauen und Familien sind weit weg, die Preise niedrig. Die südafrikanischen Sexarbeiterinnen glaubten fest an goldene Zeiten. Für Frauen wie Jessica war die WM der Einstieg in das Geschäft.

Nun hat sie im Obergeschoss zu tun, wo man rauchen darf. Jessica bedient gleich drei Kunden auf einmal, es sind Touristen aus der Türkei, sie sitzen nebeneinander auf dem Sofa, ihre Köpfe glühen mit dem Heizpilz um die Wette. Mit einer beiläufigen Handbewegung hakt sie ihren BH auf, hüpft im Takt der Black Eyed Peas von einem Schoß auf den nächsten, schüttelt ihr Haar, schlingt ihre Beine um Hälse. Im Hintergrund flimmert die Zusammenfassung des Spiels Argentinien–Mexiko über den Flachbildschirm, gerade wird eine Nahaufnahme Maradonas gezeigt. Niemand schaut hin.

Nicht weit entfernt, an einer dunklen Straßenecke, stehen drei Frauen, auf die auch niemand schaut. Zu den Mittzwanzigerinnen kommt, wer schnellen Sex haben will, den es in Jessicas Club offiziell nicht gibt. Sie stehen an der Oxford Street in Rosebank, wo viele Hotels sind, und versuchen, die Kälte nicht durch ihre Netzstrümpfe dringen zu lassen. Keine Namen, keine Gesichter, bitten sie, und etwas Geld. Dann könne man sich unterhalten, aber nur im fahrenden Auto.

Prostitution ist in Südafrika immer noch illegal, obwohl 2009 der Premierminister der einflussreichen Provinz Gauteng, in der Johannesburg liegt, angekündigt hatte, die Angelegenheit „ohne Vorurteile“ zu überdenken. Auch eine Freigabe für die WM wurde diskutiert – mit dem Ergebnis, dass die Polizei jetzt nicht mehr nur den Prostituierten nachstellt, sondern auch den Freiern. Ein großer Misserfolg für die südafrikanische Organisation „Sweat“, die für die Legalisierung des Gewerbes und damit auch für die Rechte der Frauen kämpft.

„Eeish, die Cops stehlen mir meine Zeit“, sagt Eva. „Und das Schlimme ist: Sie lauern überall.“ Wie zum Beweis steht ein Polizeiauto mit ausgeschalteten Scheinwerfern am Straßenrand. Sie hat nicht gezählt, wie oft sie der Johannesburger Metro Police kostenfrei zur Verfügung stand.

Das sei ein ziemlich guter Abend gewesen, sagt Jessica später, die Türken waren in Ordnung. Ein guter Abend ist, wenn sie sich sexy fühlt, genug verdient und gute Laune hat. Ein schlechter Abend ist, wenn sie keine Lust hat, die Zeit einfach nicht vergehen will und die älteren Kolleginnen mit klugen Ratschlägen nerven.

Die Kunden mögen Jessica ein bisschen mehr als die anderen, nicht nur wegen ihres makellosen Körpers und der milchkaffeebraunen Haut, sondern auch, weil ihr Lachen frisch ist. Sie trinkt nicht und raucht nicht und kokst nicht. Ihr Busen ist echt. Während der Anbahnungsgespräche erzählt sie den Männern, ihre Mutter habe sie wirklich Jessica genannt, ja, ganz im Ernst. Zum Beweis präsentiert sie den Kettenanhänger in Form eines mit Glitzersteinen besetzten „J“. Es ist nur eine kleine Lüge, aber sie verfestigt sich von Nacht zu Nacht.

Als die Mutter sie vor 21 Jahren zur Welt brachte, hat sie ihr einen indischen Namen gegeben. Der Vater ist praktizierender Muslim, die Eltern führen ein stilles Leben in einer Kleinstadt und wiegen sich in dem Glauben, ihre Jüngste, die auf eigene Faust nach Johannesburg gezogen ist, habe einen Job als Fifa-Hostess angenommen. Am Telefon stellen sie nur selten Fragen, Jessica ist erleichtert.

Die Eltern verlangten, dass die Tochter Buchhaltung lernt, um mit Geld umgehen zu lernen. Jessica gehorchte widerwillig – und hat mit dem ihr eigenen kühlen Kopf eine Rechnung aufgestellt: Die Hotels sind ausgebucht, die Stadt ist voller allein reisender Männer, die je nach Turnierverlauf feiern oder getröstet werden wollen. Es sind Fans, Funktionäre, PR-Leute, Techniker, Journalisten, Geschäftsmänner. Nach ein paar Drinks steigen sie in ein Taxi, und in Johannesburg kennt jeder Taxifahrer den Club. Jessicas Bilanz: ungefähr 6.000 Euro seit Anpfiff des Eröffnungsspiels.

Im Club hängen an jeder Wand Preisschilder, damit keine Missverständnisse aufkommen. Lapdance: 20 Euro (zwei Songs, ohne Anfassen), Lapdance im Hinterzimmer: 35 Euro (drei Songs, mit Anfassen). Jeder weitere Song kostet extra. Eine halbe Stunde Reden: 60 Euro, eine ganze Stunde: 100 Euro (Flatrates). „Niemand soll mir mehr vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe, schon gar nicht mein Vater“, sagt sie. „Ich kann mir jetzt endlich kaufen, was ich will.“

Sich außerhalb des Clubs zu unterhalten, duldet ihre Chefin nicht. Trotzdem macht Jessica eine Ausnahme – unter der Bedingung, dass niemand erfährt, wer sie ist. In Jeansjacke und Trainingshose, die dunklen Haare zu einem Knoten gezwirbelt, sitzt sie zwischen lauter frisch geföhnten Hausfrauen in einem schicken Bistro. Ohne ihre Plateauschuhe wirkt sie klein. Die Abdeckcreme hat sie diesmal weggelassen, unter ihren hübschen braunen Augen lauern Schatten. Jessica schaut auf ihr Croissant, das auf einem Teller vor ihr liegt, und sagt: „Ich bin übrigens noch Jungfrau.“ Der erste Mann, der sie ohne Slip gesehen habe, sei ein dicklicher Weißer mit Afrikaans-Akzent gewesen, erzählt sie, und der habe gleich alles sehen wollen, wirklich alles. Sie beginnt zu weinen. Mit spitzen Fingern zieht sie ein Taschentuch aus der Verpackung und entschuldigt sich. Mitleid erwartet sie nicht, sie wollte das einfach mal loswerden.

Wie viel Jessica der Besitzerin des Clubs zahlen muss, darüber darf sie nicht sprechen. Aber sie deutet an, dass es weniger ist, als man annehmen würde. Sie sagt, dass die Frau eine faire Geschäftsfrau ist. Vielleicht, weil sie selbst früher einmal Stripperin war.

Jessica bewundert die Chefin, seit sie im Haus ihrer Schwester eine alte Ausgabe der südafrikanischen „Elle“ entdeckt hat. Ihr vierjähriger Neffe hatte seinen Trinksaft verschüttet, Jessica suchte im Schrank nach Papierhandtüchern. So entdeckte sie eine Geschichte über die geschäftstüchtige Blondine. Darin stand, dass sie das schmutzige Image der Szene aufpolieren wolle, überhaupt sei Stripperin ein ernst zu nehmender Beruf, der nichts mit Prostitution zu tun habe – und dass sie sich zur Fußball-Weltmeisterschaft ein besonders gutes Geschäft erwarte. Die Chefin ist die Gewinnerin des südafrikanischen Dschungelcamps und spendete die Hälfte ihres Preisgeldes einem Hospiz.

Jessica schrieb eine E-Mail und wurde eingeladen, ein paar Wochen lang wog sie Für und Wider in ihrem Kopf ab, bevor sie den Flug nach Johannesburg buchte. Das Vorstellungsgespräch fand in Unterwäsche an der Stange statt. Von Kindesbeinen an macht sie Yoga, das zahlte sich nun aus. Wenn sie tanzt, als eine von 60 Stripperinnen, stellt sie sich vor, sie sei Spiderman. Die anderen finden, sie sieht aus wie Pocahontas, die Indianerprinzessin. Sie krempelt die Ärmel ihrer Jeansjacke hoch. An ihren Handgelenken, die ihr Gewicht an der Stange halten müssen, haben sich runde Knubbel gebildet. „Daran erkennt man uns“, sagt sie und schnäuzt sich lautlos.

Nach den ersten drei Nächten im Club hat Jessica noch in ihr Tagebuch geschrieben. Es war so viel, was sie sich merken musste.
- Wie sie einen Sicherheitsmann alarmiert, wenn ein Kunde ihr zu nahe kommt oder nicht zahlen will.
- Wie sie die Unterhaltung so steuert, dass ein Tanz dabei herausspringt.
- Dass man das Hinterzimmer umbauen muss, wenn der Kunde Rollstuhlfahrer ist,
- dass man die eigene Telefonnummer nicht weitergibt.
- Was sie lieber lassen sollte, damit der Mann nicht in seine Hose ejakuliert. Und auch,
- dass sie das Rückholfädchen ihres Tampons abschneiden muss, wenn sie ihre Periode bekommt.

Jetzt schreibt sie nichts mehr auf. Sie kommt gegen drei Uhr nach Hause in die WG, in der sie ein Zimmer bewohnt, wäscht ihr Make-up aus dem Gesicht und lässt sich auf ihr 90-Zentimeter-Bett fallen. An ihren Schrank hat sie ein Foto geklebt, auf dem sie mit ihrer Schwester zu sehen ist, auf dem Tisch liegt eine eingeschweißte Pocahontas-DVD. Ihre Mitbewohnerin ist die Einzige außerhalb des Clubs, die über Jessicas Leben Bescheid weiß. Nach der WM, wenn die Männergesellschaft der Fußballwelt wieder abreist, will sie aufhören, sagt sie. Ihr Traum ist es, eine Galerie zu eröffnen und eine Familie zu gründen. Heiraten will sie unbedingt: „Das würde mir die größtmögliche Sicherheit geben, nicht betrogen zu werden.“

Auch Eva wollte nur ein paar Monate in dem Geschäft arbeiten und dann mit dem Geld wieder zurück nach Mosambik gehen. Vor drei Jahren brach sie von dort nach Johannesburg auf und landete an der Ecke der Oxford Street, wo ihre Schicht erst richtig losgeht, wenn Jessica bereits schläft. Eva erzählt halb aufgebracht, halb belustigt von einem Vorfall aus der vergangenen Nacht. Sie sei ins Auto eines ausländischen Freiers gestiegen, der wurde von der Polizei angehalten. Nach einem kurzen Verhör seien sie in einen Polizei-Minibus gebracht worden, wo sie über eine Stunde eingeschlossen wurden. In der Zwischenzeit hätten die Polizisten Butterbrote gegessen und im Handy des Freiers nach der Nummer seiner Ehefrau gesucht. Gegen die Zahlung von Bargeld durften sie aussteigen. Der Ausländer sei überaus erleichtert gewesen.

Von der WM haben sich Eva und ihre beiden Kolleginnen deutlich mehr versprochen. Sie glauben, dass die meisten Ausländer Angst vor Aids haben oder davor, sich nicht verständigen zu können. Nur der Amerikaner neulich, der sei toll gewesen, sagt Eva. Die beiden anderen nicken anerkennend. 700 Rand hat er ihr für „Full House“ gezahlt, rund 70 Euro, und dann noch mal 400 Dollar obendrauf. Verlangt hatte sie nur 300 Rand.

Zu Fremden ins Auto steigen, damit hat Eva kein Problem. Sie vertraut auf ihr Gefühl, und bis jetzt hat sie Glück gehabt. Viel schwieriger ist bloß, wieder auszusteigen.

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