
Wenn man sich diesen Button (oben abgebildet) näher ansieht, kann man darauf die Worte "Gesundheits Check" entnehmen. In der Erklärung des Buttons (es gibt dazu im Printteil des Magazins eine eigene Seite) entdeckt man dann die Bezeichnung "Gütesiegel" - und eine Erklärung, die von unserem Standpunkt nicht unwidersprochen bleiben kann...
Davon abgesehen in wie fern eine Firma, welche Einnahmen über Annoncen auf einer Internetplattform und einem Magazin sowie aus dem Verkauf desselben, lukriert - sonst aber keine Einblicke in die Branche hat, überhaupt kompetent genug ist ein Gütesiegel zu vergeben, sind die Kriterien für eine Vergabe geradezu völlig absurd....
Da steht zu lesen: Was bedeutet dieser Aufkleber nun im
Speziellen? Das jeweilige Studio bzw. Etablissement versichert
damit dem Gast, dass hier nur Personen tätig sind, die über die sogenannte "Kontrollkarte" verfügen, was nichts anderes heißt, als dass sie sich regelmäßig den vorgeschriebenen Gesundheitsuntersuchungen unterziehen.
noch absurder wird es, wenn man den Absatz davor durchliest:
......Dabei handelt es sich nicht primär um Werbung für eines der größten österreichischen Erotikportale – vielmehr stellt dieses Gütesiegel ein spezielles Service für die Gäste des jeweiligen Studios bzw. Etablissements dar, indem es den besonderen Qualitätsstandard desselbigen bestätigt.
Unser Team von sexmagazin hat damit eine Idee aufgegriffen, die es schon in mehreren Ländern gibt: Schon seit längerer Zeit existieren zum Beispiel in Australien Plaketten, die darauf hinweisen, dass hier ausschließlich "Safer Sex" praktiziert wird. Und auch bei unserem Nachbarn Deutschland, wo ja Anfang 2002 ein Gesetz inkraft getreten ist, das Sexworking endlich zu einem legalen, und nicht mehr "den guten Sitten widersprechenden" Gewerbe macht, denken Interessensgruppen über die Einführung eines „Gütesiegels für Bordelle“ nach
Man führt also von Seiten des Sexmagazines die Kontrolluntersuchung als besonderen Qualitätsstandard an - die Frage in wie fern es hier um Qualität geht, bleibt natürlich unbeantwortet...

Man verweist auf die bessere Situation in Deutschland durch die Gesetzesänderung - Bei der genau diese Kontrolluntersuchung und die Zwangsregistrierung abgeschafft wurde um dann in Österreich die Kontrolluntersuchung als Qualiätsmerkmal für ein Gütesiegel herzunehmen!!!
Und am Schärfsten ist der Verweis auf Australien - dort gibt es tatsächlich Plaketten "Safer Sex" - Nur das "Gütesiegel des Sexmagazines" hat absolut nichts mit SaferSex zu tun, sondern es wird sogar dazu benutzt um UnSafer-Praktiken als harmlos darzustellen - also nicht gefährlich, da ja die SexarbeiterInnen zwangsuntersucht werden (sonst hätten sie ja nicht das Gütesiegel).
Die Erklärung des Sexmagazins kann man nur als Verhöhnung der SexarbeiterInnen und deren gesetzliche Verpflichtung zur Kontrolluntersuchung und als massive Irreführung des Kunden sehen.
Das die Behauptung, das Sexmagazin würde wissentlich Unsafer-Praktiken propagieren und noch dazu den besonderen Qualitätsstandard desselbigen bestätigen kann man an Beispielen wie dem Folgenden entnehmen:

Noch deutlicher wird es, wenn man sich auf die Webseite des Unternehmens begibt... -http://sexmagazin.eu- dort gibt es einen Sexführer - und in diesem einen Bereich "OHNE SERVICE" - und was springt dem Leser dort ins Auge? Folgende Grafik:

Zusammenfassend: Die Verwendung der amstärztlichen Untersuchung für Kontrollprostituierte darf unseres Erachtens keines Falls missbräuchlich als "Qualitätsmerkmal" missbraucht werden. Jegliche Verharmlosung von Ohne-Services mit Hinweis auf den "Gesundheitscheck" empfinden wir als hochgradig verantwortungslos - Im Printmedium des Sexmagazins steht zwar das Wort "Doktor" auf der Erklärungsseite des "Gütesiegels" - jedoch dürfte der verantwortliche Redakteur keine Ahnung von Dingen wie Inkubationszeiten oder Risiken beim ungeschützten Verkehr (egal ob mit SexarbeiterInnen oder nicht) haben, sonst würde er die Kontrolluntersuchung auch nicht als "Gesundheitscheck" bezeichnen... denn um die Gesundheit der SexarbeiterInnen geht es dort absolut nicht, worauf wir hier im Forum bereits mehrfach hingewiesen haben.
Es drängt sich auch die generelle Frage auf was das SEXMAGAZIN überhaupt bewerten kann... Es fehlt jegliche Kompetenz um etwas bewerten zu können. Wenn man, wie man vorgibt tatsächlich die Gesundheit der SexarbeiterInnen und der Kunden im Auge hat, so sollte man vielleicht auf gewisse Anzeigen verzichten... - aber da geht es ja ums Geld. Damit sind wir schon beim nächsten Punkt: Was kostet die (äußerst fragwürdige) Verwendung des (wertlosen, da nichts sagenden) "Gütesiegels" dem Annoncierenden? Wird auch hiermit Kasse gemacht? Ist dies den für die Untersuchung zuständigen Ministerium bekannt? Wissen die Verantwortlichen generell davon? Diese Fragen behalte ich mir vor abseits des Forums zu klären indem ich die Stadt Wien und das Bundesministerium um Stellungnahme bitte. Ich werde auch andere NGO`s ersuchen unsere Sichtweise zu prüfen - und gegeben Falls Unterstützung zu leisten.
Dieses "Gütesiegel" und die damit verbundene Vermarktung der Untersuchung für Kontrollprostituierte - sowie die Irreführung des Kunden (OhneService wäre unbedenklich - da sich die SexarbeiterInnen einem Gesundheitscheck unterziehen würden) ist meines Erachtens abzulehnen!
christian knappik
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