Rituale im Rotlichtmilieu

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Kajus
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Beitrag von Kajus »

Seid Ihr völlig verrückt geworden?

Der Auftritt von Frau ast ist nicht hinzunehmen. Das ist hier zwar etwas aus dem Ruder gelaufen, dafür müssen wir uns weder entschuldigen noch ein schlechtes Gewissen haben. Das ist hier kein Uni-Seminar, sondern - in der falschen Terminolgie von Frau ast -, ein Rotlichtforum.

Macht Ihr jetzt hier am Freitagabend die Hausaufgaben für Frau ast?

Ich finde das daneben! Respekt erhält man bestimmt nicht dadurch, dass man sich zum Deppen macht. Bevor Frau ast sich hier nicht selbst meldet, werde ich dazu nichts Konstruktives beitragen.

Melanie
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Beitrag von Melanie »

Bevor Frau ast sich hier nicht selbst meldet, werde ich dazu nichts Konstruktives beitragen.
Da hast Du wohl Recht @ Kajus


Ich schliesse mich dem an !!!


Liebe Grüsse Melly
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Kajus
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Beitrag von Kajus »

Danke, Melanie! Das Thema ist interessant. Ich habe es erst durch die erklärenden Postings der Kollegen verstanden und viel darüber nachgedacht.

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

Kajus hat geschrieben:..., dafür müssen wir uns weder entschuldigen noch ein schlechtes Gewissen haben.
Allerdings, das sehe ich genauso.
Kajus hat geschrieben:Das ist hier kein Uni-Seminar, sondern - in der falschen Terminolgie von Frau ast -, ein Rotlichtforum.
Danke, Kajus - darauf sollten wir uns vielleicht nicht nur in diesem thread mal wieder verstärkt besinnen :002

Und somit möchte ich
Kajus hat geschrieben:Bevor Frau ast sich hier nicht selbst meldet, werde ich dazu nichts Konstruktives beitragen.
dahingehend ergänzen, dass wir, selbst wenn Frau Ast sich doch noch melden sollte,
durchaus nochmal überlegen sollten, was diese studentischen Aktivitäten denn
*uns* überhaupt bringen, bevor wir uns aus lauter Hilfsbereitschaft unreflektiert
unsere Energien in solche Fragestellungen investieren.

Liebe Grüße, Aoife
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Arum
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Re: RE: Rituale im Rotlichtmilieu

Beitrag von Arum »

          Bild
Anonymous hat geschrieben:i In der Vergangenheit hatten die Konkubinen, Hetären, Geishas, innerhalb der patriarchalen Strukturen eine sehr hohe Stellung.
Das sollte man nicht romantisieren.
Gleichzeitig gab es in diesen Gesellschaften eine weit breitere Unterschicht von Prostituierten, die auch weit wenig Ansehen genossen.
Das mal zur Relativierung gesagt.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Marc of Frankfurt
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Rituel empörende Lippenbekenntnisse werden erwartet

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier wird ein Ritual über das Rotlichtmilieu beschrieben:

Wie Dr. Belle de Jour von den Medien behandelt wurde



viewtopic.php?p=70234#70234 :zeichnung





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.11.2009, 07:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Juliane
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Beitrag von Juliane »

breitere Unterschicht von Prostituierten, die auch weit wenig Ansehen genossen.
Das mal zur Relativierung gesagt.

Ich fasse das so auf, dass Du den Eindruck hast, dass es SW schmeichelt und SW einen Höhenflug haben, wenn eine Studentin ein Referat über Rituale in einem Seminar hält, dass sich mit Paysex befasst. Bitte um Rückmeldung...ob ich Dich richtig verstanden habe!

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Sami
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Ritual: Mizuage

Beitrag von Sami »

Was Arum gesagt hat, stimmt doch soweit:

Es gab schon im Altertum eine Differenzierung zwischen der "allgemeinen Prostituierten" und Konkubinen, Geishas und Hetären.

Das Konkubinat bezeichnet eine dauerhafte, nicht verheimlichte Form der geschlechtlichen Beziehung zwischen Mann und Frau, die nicht durch das Eherecht geregelt ist.
Den weiblichen Teil einer solchen Beziehung nennt man Konkubine, während eine männliche Form des Wortes nicht existiert.

Die Hetäre (grch. Gefährtin) galten im Gegensatz zu "Dirnen" (pórnai) als gebildet und waren sozial anerkannt, bewandert in Kunst, Kultur, Literatur und Philosophie, während im Gegensatz dazu sich die griechische Frau per se sich den Dingen des Haushalts widmete.

Die Geisha war und ist keine SW. Zusammengesetzt aus den Worten "gei" (Kunst o. Künste) und "sha" (Person) ist sie eine Unterhaltungskünstlerin, die traditionelle japanische Künste darbietet (Kalligraphie, Ikebana, Shamisen-Musik, Tanz), die man für die Aufführung einer oder mehrere dieser Künste buchen konnte. Kein Paysex im klassischen Sinne.
Die Verknüpfung Geisha<----->Sexworker entstand durch die "Mizuage", die einerseits die Vorstufe einer Lerngeisha zur Geisha beendete, bei den japanischen SW's aber der Verkauf/die Versteigerung der Jungfernschaft bedeutete.

Das war zwar jetzt vielleicht etwas off-topic, aber trotzdem!

Quelle: wikipedia
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Arum
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PalastGeisha Hwang Jin-I aus Korea, 16. Jh.

Beitrag von Arum »

@ Sami

Genau. Ähnlich wie es auf Koreanisch den Unterschied gibt zwischen 'Gisaeng' (Geisha-ähnlich) und 'Sajang' ('Hure').

Und was ich nur sagen wollte, ganz im allgemeinen, und niemand braucht sich da angegriffen zu fühlen:

Auch hier im Forum kommt es gelegentlich mal vor, dass SW sich in die Tradition der Hetären stellen, und das ist im Prinzip völlig in Ordnung. Nur: bis jetzt bin ich als Kunde wenige SW begegnet (und da drücke ich mich mal ganz vorsichtig aus), die sich beruflich auch künstlerisch bewandert gezeigt haben, oder bei denen es zur Berufsauffassung gehört, sich auch über geistliche Sachen, Philosophie, Religion, usw., unterhalten zu können. Ich fordere das jetzt nicht, ich möchte nur mal darauf hinweisen, ganz neutral, dass die Gleichsetzung nicht stimmt, d.h. in wohl 99% der Fällen.

Meiner Erfahrung nach, kommen, vielleicht unerwarteter Weise, die Frauen im Pussy Club dem noch am nächsten, wo sie doch gerne zusammen tanzen und singen zu rumänischer Musik. Eine richtige Augenweide. Aber eine Gisaeng hatte noch weit mehr drauf.

Ich zitiere hier mal Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Gisaeng):

'Die Rollen, die Gisaeng im Palast ausfüllten, waren erstaunlich vielfältig. Neben ihrer Hauptaufgabe musischer Unterhaltung waren sie dabei in Diplomatie, Zeremonien, Propaganda, Militär, Entlassungs- und Aufnahmeverfahren und Rekrutierung aus Provinz, Unterrichtslage, Anklagen, Bestrafungen, Affären mit Beamten und deren Untersuchung, Statusfrage ihrer Kinder, Bekleidungsfrage und vielem mehr befasst.'
Eine der berühmtesten Dichterinnen aus der koreanischen Literatur war eine Gisaeng, Hwang Jin-I. Sie ist eine der vorrangigsten Dichtern im klassischen Sijo-Genre überhaupt.

Ein Beispiel aus ihrem Werk hier: http://theselflearner.blogspot.com/2008 ... omptu.html

Und sie dichtete nicht zufälligerweise, sondern weil es zum Beruf gehörte. Also, das ist doch eine ganz andere Welt.

Gisaeng gibt es aber nicht mehr in Korea, Sajang dahingegen jede Menge.

Das heisst jetzt alles nicht, dass ich auf gegenwärtige SW hinabblicke, oder dass ich gegenwärtigen SW irgendein Recht absprechen möchte. Nur gibt es einfach diesen historischen Unterschied. Das war auch völlig off topic gemeint, und hat nichts mit einem Verdacht auf geschmeichelt sein bei SW usw. zu tun, wie Juliane meint. So bin ich einfach nicht gestrickt.
Zuletzt geändert von Arum am 22.11.2009, 10:30, insgesamt 1-mal geändert.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

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nicole6
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Anthropology and Religion

Beitrag von nicole6 »

Ich habe nun eine Weile zu diesem Thema kein Kommentar mehr abgegeben, da ich den Eindruck hatte, dass es nichts bringt. Wer von denen die hier Statements setzen, hat eine Universitätsausbildung abgeschlossen und somit an Uni-Seminare TEILGENOMMEN, weiss also, wie das abläuft und was erwartet wird? Umgekehrt gilt das auch für die Studentin. Als temporäre Sexarbeiterin kann sie diese Rituale studieren und GÜLTIGE Ergebnisse erhalten.

Frau Xast, die Studentin, wenn sie eine Arbeit über Rituale schreibt, weiss sie auch dass im Unibetrieb Rituale praktiziert werden. Dazu gibt es sehr gute und sehr interessante Bücher darüber, auch in deutsch, und nicht nur in englisch. Wen es interessiert, eine gute Einführung ist ein Buch einer der Besten in diesem Gebiet, eine deutsche Wissenschaftlerin mit dem Namen Karin Knorr-Cetina. Das Buch ist:
Knorr-Cetina, Karin, D.; 1984; Die Fabrikation von Erkenntnis: zur Anthropologie der Naturwissenschaft; Suhrkamp, Frankfurt

Somit weiss die Studentin auch, dass frau diese Rituale NUR erforschen kann, wenn sie im Betrieb drin ist. das geht nicht von aussen!
Auf Grund dessen hat sie sicher meinen Vorschlag NICHT als Provokation empfunden, was einige der Teilnehmer in diesem Forum mir unterstellten.

Ein Kommentar für Kajus: in der Ethnologie (im englischen : social anthropology) hat der Begriff "pagan" keinen Aussagewert. Wer das Wort benutzt, zeigt damit eine unwissenschaftliche Einstellung und disqualifiziert sich damit in der Forschung. Das ist nicht gegen dich! Ich will dir nur sagen wie es ist. Im wissenschaftlichen Sinne werden alle Religionen gleichwertig behandelt. Der von dir verwendete Begriff "jüdisch-christliche Kultur mit stark paganen Zügen" ist unwissenschaftlich. In Realität besitzt das Christentum maximal 1% an EIGENEN Ideen, der Rest, also 99%, sind Konglomerate aus den von dir bezeichneten "paganen" Kulturen. Nur ein Beispiel von vielen: "Madonna & Jesus" stammen historisch von Isis & Horus aus der ägyptischen Kultur. Auch der Bruder von Osiris, Set, (Osiris ist der Ehemann von Isis) taucht in der Bibel auf, wie du in Genesis 4 Vers 25 nachlesen kannst: Set ist der Sohn von Eva&Adam!
Bis zum dritten Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung sind die Abbildungen von Maria der Mutter der Christengottes, und Isis absolut identisch. Kein Kunstkenner oder Archäologe auf der Welt kann sie unterscheiden! Ich bin kein Christ, trotzdem gefällt mir Maria und all die Repräsentationen die ich überall von ihr finde! Maria ist inhaltlich und religionshistorisch die Nachfolgerin der keltischen "Weissen Göttin", künstlerisch wurde sie von Isis kopiert, und ist auch mit der chinesischen Schöpfergöttin Kuan Yin identisch.
Von der Sicht eines Zahatustras-Gläubigen aus ist der christliche Ritus Zugmaschinen für Ackerbau mit Zauberwasser zu bespritzen um gute Ernten zu erhalten, ein absurder "paganer" Brauch der Christen.
Keine Tätigkeit ist mit einer anderen im absoluten Sinn vergleichbar! Aber es gibt in jeder Tätigkeit viel mehr Gemeinsamkeiten mit anderen, als es Unterschiede gibt!!!
Und wenn du dich mal hinsetzt und eine Liste machst was an den vielen Berufen gemeinsam ist, dann wirst du sehen, dass es immer mehr Gemeinsamkeiten gibt als Unterschiede!
Es it die patriarchale Gesellschaftsstruktur welche die minimalen Unterschiede in den Dingen aufbläht, und die unzähligen Gemeinsamkeiten negiert.
Die scharfe Trennung zwischen Frau und Mann die offiziell als Doktrie erzwungen wird, ist prktisch nicht vorhanden, wie der Fall des Südafrikaners zeigt, der als Mann in Gestalt einer Frau Gold gewann. Ein Mangelfunktion der Rezeptoren für Androgene hat diese Situation geschaffen. Um als "Frau" weiter machen zu dürfen, muss er nun zur "sie" werden, d.h. eine Hormonbehandlung machen, und all das was Transsexuelle brauchen. Wenn Frau und Mann nicht so viele Gemeinsamkeiten hätten, dann wäre dieser Wechsel unmöglich!

an Lissi: es stimmt was du schreibst, Alkohol, Sex, und Lust im allgemeinen, und für Männer auch Fussball und Autos, sind Themen wo die meisten sich als Experten ansehen.
hier in Italien sagt man, es gibt 30 Millionen Trainer für die Nationalmanschaft!

an Juliane: du bezeichnest meinen Ton als aggressiv und unpassend. Du schreibst aber nicht WAS aggressiv daran ist. Und auch nicht, WAS unpassend ist an dem was ich schreibe. Wir sind hier in einem Forum für Sexworker. Ich habe nie etwas über dich geschrieben oder über etwas was deine Arbeitssituation angeht. Wenn du dich angegriffen fühlst, dann ist das von dir selbst so konstruiert. Ich habe manchmal eine recht trockene Art mich auszudrücken. Das mache ich bewusst so. Das kann als "Ironie" oder als sonstwas interpretiert werden. das ist mir egal. Es bleibt dann aber eine Interpretation, denn in den Worten selbst ist das was du mich beschuldigst nicht enthalten. Deswegen wirst du auch nie konkret sondern bleibst in leeren Beschuldigungen! Du hast sicher von den Rohrschacht-Tests gehört. In gewisser Weise sind meine Texte die ich hier setze "Rohrschacht-Bilder". Damit kann ich die psychische Konditionierung der einzelnen Forumteilnehmer erkunden, und mich dann darauf einstellen. Einige der Teilnehmer in dem Forum haben auf diese "Rohrschacht-Bilder" gut reagiert.

an Angel Friend: es macht mir absolut nichts aus wie sich die User hier in diesem Forum, oder in irgend einem anderen Forum, mir gegenüber verhalten. Mein Selbstwertgefühl ist davon nicht abhängig. Ich "stehe" in meiner Mitte. Es ist freundlich von dir, aber ich brauche mich nicht zu verteidigen, da ich mich nicht angegriffen fühle!

an Melanie: was du schreibst, um was es Frau Xast geht, scheint mir gut begründet zu sein, es macht dein grosses Einfühlungsvermögen sichtbar!
Insbesonders der Hinweis auf Ritualisierung der Bildungsprozesse ist zentral. Es gibt dazu wenig Forschungsergebnisse die auf deutsch veröffentlicht wurden. fast alle sind auf englisch. Das Zentrum in diesem Forschungsbereich ist momentan in England, wo auch eine der führenden Wissenschaftlerinnen in dem Bereich arbeitet, die oben erwähnte Knorr-Cetina.

ciao! Nicole

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

@all

Ich habe mit meinem "MOD-POSTING" absichtlich gewartet bis die UserIn Nicole6 ihr Statement abgegeben hat - Ich hätte es als unfair empfunden wenn Dinge im Raum stehen geblieben wären, ohne Widerspruch einlegen zu können.

Da dies nun geschehen ist: Ich ersuche höflich (!) die Moderation des Forums den Leuten vorzubehalten, welche dafür zuständig sind! Mods sind angehalten neutral, also emotionslos zu agieren. Deshalb werden UserInnen auch eher bereit sein eine Moderation (falls sie denn notwendig ist - und wir gehen sehr sparsam damit um) auch zu akzeptieren.

Bei allem Verständnis für eine (gesunde) Emotion: Hier ist weder Jemand verrückt geworden (nur weil er/sie anderer Meinung ist), noch finde ich es für notwendig einer UserIn, welche einen Vorschlag macht (auch wenn er für einige andere UserInnen unverständlich sein mag) gleich "einen unpassenden Ton" vorzuwerfen!

Bitte Leute: Rücken wir ein Stück zusammen! Haben wir hier (wenigstens hier!) ein wenig mehr Verständnis füreinander. Es wäre gut für die Diskussionen und somit gut für das Forum. Mein Wunsch ist nicht (nur) egoistisch, sondern im Hinblick auf die Ausrichtung des Forums (Verbesserung der Stellung von SexarbeiterInnen....), auch im Interesse der SexarbeiterInnen


Danke!

christian

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Sami
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Beitrag von Sami »

Gut gesagt, Christian, und auch hoffentlich an den entsprechenden Stellen angekommen...

Sami
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

@Aurum, Danke für die Info. (Eigentlich schade daß die Info nicht im Bereich Korea gelandet ist, wo jemand sie später evt. erwarten würde.)


Hier eine wunderschöne Huldigung, an die koreanische Unterhaltungskünstlerin aus dem Mittelalter:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3R4ix0tumN4[/youtube]

http://de.wikipedia.org/wiki/Hwang_Jin-i
http://de.wikipedia.org/wiki/Gisaeng


Nun, die Künstlerinnen aber auch Kellnerinnen waren als Frauen im öffentlichen Raum früher m.E. per se verdächtig Kurtisanen oder Huren zu sein. Das hat sich erst langsam mit der städtischen Berufstätigkeit der Frauen durch Industrialisierung oder Krieg verändert.

Und Offenheit/Verfügbarkeit/Preisniveau des sexuellen Angebots und damit die Vielfalt der sonstigen (künstlerischen) Angebote oder Fertigkeiten richtet sich wohl nach sozialem Stand bzw. Herkunft.

Und räumlich sind Klassen bekanntlich auch noch getrennt. D.h. die Kurtisane/Luxusescort trifft man nicht im Bordell oder gewöhnlichen Club und zudem gibt es von ihresgleichen viel weniger.

Mir fällt als historischer Vergleich die Imperia von Konstanz ein (-> Hurendenkmale).

Diese Trennung der Klassen wie der Geschlechter wird durch zahlreiche Rituale gesteuert. Ebenso die Kontaktaufnahme und somit sind diese Rituale in den verschiedenen Milieus entsprechen unterschiedlich sowohl Erkennungszeichen als auch Ausschlußkriterium zugleich.

Je nachdem auf welche Rituale man sich konzentriert, könnte da eine ganz schöne "wissenschaftlich fundierte" Diskriminierung der Sexarbeit bei herauskommen :-((




Danke Nicole, wieder viel gelernt.
Einiges was du und Sami angesprochen habt steht auch an anderen Stellen im Forum Internet-Versteigerung, Hure-Babylon-Ausstellung, Mythos-Geldsystem...



Ich denke, es hat sich gezeigt, dass das Internet und unser Forum von @ast versucht wurde clever zu nutzen, um die Studienaufgabe schnell und ohne viel Mühen erledigen zu können. Versuch wars wert, ob es noch was wird bin ich skeptisch. Schaun wir mal. Zumindest wir hatten ein nettes Schwätzchen ;-)

Gruß an alle.

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Re: Anthropology and Religion

Beitrag von Aoife »

nicole6 hat geschrieben:Somit weiss die Studentin auch, dass frau diese Rituale NUR erforschen kann, wenn sie im Betrieb drin ist. das geht nicht von aussen!
Auf Grund dessen hat sie sicher meinen Vorschlag NICHT als Provokation empfunden, was einige der Teilnehmer in diesem Forum mir unterstellten.
Aber nein, ich *hoffe*, dass sie das als Provokation empfunden hat :002

Als Provokation, darüber nachzudenken, ob das Thema für sie überhaupt geeignet ist :017

Denn ich denke, dass Kajus durchaus Recht hat mit seiner Bemerkung, dass
Prostitution nicht vergleichbar ist mit einer Tätigkeit wie Automechaniker oder Bankangestellter.
Also wäre es IMHO äußerst wünschenswert, dass Frau Ast sich (gegebenenfalls auch provoziert)
zunächst mal mit der Frage auseinandersetzt, ob Nicole's Vorschlag denn für sie
persönlich in Frage kommt. Nur so ist zu verhindern, dass der Unzahl der wissenschaftlich
wertlosen Von-Außen-Beschreibungen des sog. Milieu's eine weitere hinzugefügt wird.

Liebe Grüße, Aoife
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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

lieber Christian,
es gibt keine emotionslosen Entscheidungen!
ALLE Entscheidungen werden NUR auf der Basis von Emotionen getroffen!
Es ist sogar umgekehrt. Personen, bei denen der Teil des
Gehirns beschädigt ist an dem Emotionen verarbeitet
werden, können KEINE Entscheidungen mehr treffen!
Wenn dich das Thema interessiert, kann ich dir das Buch
von Antonio Damasio empfehlen: "Descartes Irrtum",
erschienen bei dtv.

Hallo AIFE;
Wenn Berufsgruppen "nicht vergleichbar sind", dann kann dieser Satz NUR in einem VORHER bestimmten Kontext Gültigkeit haben! Ohne den Kontext ist der Satz als allgemeine Aussage falsch! Meine Aussage bezog sich aber auf die Möglichkeit innerhalb einer Berufsgruppe Rituale zu studieren, DAS ist der Kontext! Und darin lässt sich Paysex sehr gut mit anderen Berufen vergleichen.
Hier im Forum wird öfters die Bemerkung geäussert, dass Sexarbeit keine "gewöhnliche" Arbeit sei wie die anderen. In einem gewissen Punkt stimmt das, vor allem wenn frau bedenkt, dass es Frauen gibt die - als Geberin des Lebens par excellence - es als erstrebenswerten Beruf ansehen, einer Massenmordorganisation anzugehören, auch wenn sie staatlich legalisiert und organisiert ist wie das Militär. "Soldaten sind Mörder" schrieb Tucholsky. Frau könnte Tucholsky´s Aussage erweitern mit: "auch Soldatinnen sind Mörderinnen!"
In jedem Fall potentielle!
Im Gegensatz dazu stehen die Aussagen von professionellen Sexarbeiterinnen welche man auf der Seite "Gründe von SexarbeiterInnen für Sexarbeit" findet.
Da diese Texte anonym sind, und ich nicht zur geprüften Gruppe der Sexarbeiterinnen gehöre, weiß ich natürlich nicht wer sie schrieb.
Mich persönlich haben zwei Aussagen auf der Seite sehr berührt, und sie stimmen vollkommen mit dem überein wie meine Einstellung dazu ist.
Die erste ist:

"...........Heute übe ich diesen Job aus, weil er für mich Vieles vereint...
Berührung, offene Gespräche, Einfühlungsvermögen
ich habe meine Grenzen und meine Sichtweisen erweitert.. ......."Hauthunger" ............Bedürfnis nach Nähe, Wärme, Berührung und Sex ................
.......... mehr als das Anbieten einer Dienstleistung, hier befriedige ich auch meine Bedürfnisse! ..............

Hier findet frau die Schlüsselbegriffe "Berührung, Nähe, Wärme, Dienstleistung am anderen:
das sind die Kernaussagen welche Maria, die Mutter des Christengottes, zugeschrieben werden! in Italien sind 50% aller Kirchen Maria gewidmet, den Rest müssen sich die 3500 Heiligen teilen. Maria ist somit die wichtigste Göttin des praktizierten Christentums. Auch als Nichtchrist habe ich kein Problem damit Maria in all ihren Variationen, lebend oder nicht, zu bewundern. Seit Jahren fotografiere ich in allen Kirchen Mariastatuen und Marienbilder. Ich verwende die Fotos als Basis für eine wissenschaftliche Analyse in der Symboltheorie. Die Frau, die den obigen Text im für mich unzugänglichen Bereich schrieb, kann ich mir gut als Vorbild nehmen!

Als zweites imponierte mir der Text:

...... zurück zum Fühlen; zurück zum Geben; zurück zur Freiheit und mir selbst.
Zurück zur Berufung. .....Je näher ich an mein Fühlen kam, je näher kam ich mir selbst.
Und je besser dieses Fühlen wurde, desto zufriedener wurde ich.
Je mehr ich lernte, bei mir zu sein; bei meinen Wünschen; meinen Zielen; meinem Streben – desto besser wurde ich. Ich wurde besser für all diejenigen Männer, die ich auch als Gäste HABEN wollte. ..Und all die anderen, die mich „therapeutisch“; langweilig, hausfräulich, bieder und ungeil finden – die würden mir und meiner Seele ohnehin nur schaden, wenn ich mich für sie verböge. ....
Ich habe in der Sexarbeit eine Aufgabe gefunden, die mir optimale Umstände bietet.
Ich kann mir selbst so treu sein, wie in keinem anderen Beruf.
Ich kann DAS geben, was ich am besten kann und was ich im Überfluß habe – meine Gefühle; meine Nähe; meine Zärtlichkeit; meine Erotik; mein Mensch-sein.......

Diese Kollegin schreibt mir aus dem Herzen! unabhängig davon dass es sich hier um Sexarbeit handelt, kann man diesen Text als allgemeine Handlungsanweisung nehmen.
Buddha könnte das so gesagt haben. Ich habe mir die Worte der beiden Texte oben ausgedruckt und übers Bett gehängt. Sie wirken auf mich wie ein heiliges beruhigendes Gebet, auf das ich im echten Sinn des Wortes SEELEN-RUHIG einschlafen kann.
Viel besser und wirksamer als jedes Christengebet das sich an einen Männergott wendet!
ciao! Nicole

Danke für Eure Weisheit! ihr unbekannten Marias!

eure Nicole

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Beitrag von Aoife »

nicole6 hat geschrieben:Wenn Berufsgruppen "nicht vergleichbar sind", dann kann dieser Satz NUR in einem VORHER bestimmten Kontext Gültigkeit haben! Ohne den Kontext ist der Satz als allgemeine Aussage falsch! Meine Aussage bezog sich aber auf die Möglichkeit innerhalb einer Berufsgruppe Rituale zu studieren, DAS ist der Kontext! Und darin lässt sich Paysex sehr gut mit anderen Berufen vergleichen.
Formal kann ich dir hierin zustimmen :001

Allerdings ist durch deine Aussage:
nicole6 hat geschrieben:Für die Studentin xast heisst das, sie sollte während ihrer Forschung für das Thema 3-4 Mal pro Woche anschaffen gehen.
noch ein ganz anderer Kontext geschaffen worden, nämlich dass du einer
bestimmten Dame (Frau ast) empfiehlst ("sollte") sex work praktisch auszuüben.
Und in genau auf diesen Kontext sind Bemerkungen wie "provokativ" gemünzt worden,
und eben auch der Hinweis gegeben worden, dass sex work nicht mit anderen Berufen
vergleichbar ist. Diese Beiträge wären im jetzt von dir behaupteten Kontext einer allgemeinen Aussage,
dass Rituale nur innerhalb einer Tätigkeit studiert werden können, tatsächlich falsch.

Da der Kontext jedoch von dir ganz speziell und persönlich Frau ast betreffend gesetzt wurde,
haben solche Reaktionen durchaus ihren Sinn.

Liebe Grüße, Aoife
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Kajus
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Beitrag von Kajus »

@Nicole: Die von Dir zitierten Ausagen der Kolleginnen zu Ihrer Einstellung zur Sexarbeit berühren auch mich und auch ich als Mann kann mich damit identifizieren. Mit der Jungfrau nicht. Vielleicht liegt es ja daran, dass auch ich kein Christenkind bin.

Ich kann mir eine derartige Aussage:

"...........Heute übe ich diesen Job aus, weil er für mich Vieles vereint...
Berührung, offene Gespräche, Einfühlungsvermögen
ich habe meine Grenzen und meine Sichtweisen erweitert.. ......."Hauthunger" ............Bedürfnis nach Nähe, Wärme, Berührung und Sex ................
.......... mehr als das Anbieten einer Dienstleistung, hier befriedige ich auch meine Bedürfnisse! .............."


beim besten Willen nicht von meinem Bankberater oder Automechaniker vorstellen.

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Beitrag von nicole6 »

ciao Kajus, vor ein paar Tagen hatte ich etwas an meinem Auto zu reparieren. Es dauerte nur etwa 30 Minuten, und ich blieb deswegen dort und schaute zu, währenddessen wir plauderten. Ich kenne den Mechaniker seit langem. Ich sprach davon, wie wichtig mir als Künstlerin der manuelle Teil der Arbeit ist, besonders bei Granit- und Edelstahlskulpturen, und dass ich sehr den Hautkontakt mit Stein und Stahl liebe. Und er sagte mir, dass auch für ihn der Hautkontakt mit den Motorenteilen wichtig ist, Aluminium fühlt sich anders an als Stahl, es bereitet ihm Freude sie zu HAND-haben, die Temperaturunterschiede zu spüren, die Gerüche, den Klang der Motoren .... du siehst, die Freude an taktilen Empfindungen sind hier nicht weit weg, wenn auch das Objekt nicht lebt.
ciao! Annabella

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Kajus
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Beitrag von Kajus »

... und mit dem Auto kein sexueller Austausch stattfindet.

Guten Abend, Annabella!

Es muss wohl daran liegen, dass er Italiener ist. Mit den Berliner Mechanikern verhält es sich da ganz anders. Hier in Berlin haben Automechaniker eher eine finanzielle als eine taktile Motivation zur Ausübung ihrer Tätigkeit. Auch bei den Ritualen im Rotlichtmilieu - unser eigentliches Thema -, sollen ja von Land zu Land große Unterschiede bestehen, wie wir aus einem erhellenden Posting zu den Gepflogenheiten im Umgang mit dem BH gelernt haben.
Ciao Bella,
Kajus

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Beitrag von nicole6 »

ciao Kajus, bei all den kulturellen Mängeln der Italiener gibt es eine Seite die ich sehr schätze, das ist, wenn sie einen als Freundin oder Freund ansehen, dann wird das finanzielle in die zweite Reihe gestellt. Nach dieser besagten Reparatur musste ich nichts dafür bezahlen! das wäre mir in Deutschland nicht passiert! Und es war nicht das erste Mal! Es beinhaltet einen hohen Grad zu wissen was Lebensqualität ausmacht.
Was das Thema angeht, in Italien wurden bis zur Einführung des Merlin-Gesetzes die Bordelle aussen rot angestrichen, damit "unschuldige" Ehefrauen und Jungfrauen keinen Schock erleiden, falls sie "aus Versehen" in solch ein Haus eingetreten wären. Heute erkennt man diese Häuser nicht mehr an der Farbe, sondern nur noch am Namen. Sie wurden nach dem Verbot der Prostitution oft zu Restaurants, behielten aber den Namen, z.B. "ca´ rossa", das steht für "casa rossa" = rotes Haus = Bordell.
ciao! Nicole