Länderberichte ITALIEN:

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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Adeschiamo diritti 13 dicembre 2008

Beitrag von Marc of Frankfurt »


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Huren Jagd

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Agence France-Presse (AFP) on youtube:


Hunderte Prostituierte und ihre Kunden sind in Rom verwarnt worden, seit in der italienischen Hauptstadt Prostitution an öffentlichen Orten untersagt ist.

Der entsprechende Erlass des neuen Bürgermeisters Gianni Alemanno vom 16. September soll noch bis zum 31. Januar in Kraft bleiben.

Dann dürfte Italiens Parlament ein Gesetz verabschieden, das Prostitution landesweit unter Strafe stellt. Für die Huren ist es schwierig geworden, ihrem Geschäft nachzugehen.


22 Sekunden:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=n0DlH1xdKNQ[/youtube]
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 04.01.2009, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Marc of Frankfurt
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Illegales Partykonzept

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Organisator von „Rotlicht“-Partys in Olang [bei Bozen] verhaftet

Die Carabinieri haben den Betreiber einer Bar in Olang wegen Begünstigung der Prostitution angezeigt und das von dem Mann geführte Lokal geschlossen.



Ende des letzten Jahres soll der Mann eine Party organisiert haben, in deren Verlauf die Besucher – darunter auch sieben Minderjährige [Gäste] – die Möglichkeit hatten sich mit Prostituierten zu treffen. Während im eigentlichen Barraum des Lokals so genannte "lap-dances" und Pornofilme angeboten wurden, sollen im oberen Stockwerk des Gebäudes zur Prostitution gekommen sein.

Eine zweite „Rotlicht“-Party, die am Silvester-Abend hätte stattfinden sollen, konnte von den Carabinieri Innichen verhindert werden.

Samstag, 03. Jänner 2009
http://www.dolomiten.it/nachrichten/art ... tId=130661





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Cat
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System Italien

Beitrag von Cat »

Hallo an alle
Wie Kon Tom schon oben geschrieben hat,ist in Italien,Prostitution nicht legal aber auch nicht strafbar.
Aus eigener Erfahrung (habe in Italien 22 Jahre als SW gearbeitet,kann ich nur sagen,das Italienerinnen oder Frauen mit Papieren dort der Wohnungs-Prostitution nachgehen (konnten) (das gilt aber nur für Norditalien...denn in Rom und im Süden ist die Sache ganz anders)Das einzige was mann beachten musste war,das man immer alleine in einer Wohnung war,denn wenn man schon zu zweit war,konnte ja der einen oder der anderen Zuhälterei angehängt werden.
Also hatte sagen wir mal die "Mätresse" 2 oder 3 Wohnungen,auch auf einer Distanz von 100 km,und die Mädels wechselten dann die Wohnungen alle 15 Tage.Die "Dame" war natürlich nie anwesend.Auch wenn eine Kontrolle kam,waren die jeweiligen Frauen "Alleine" Und wer sich alleine prostituierte hatte keine Probleme.
Mann kann es auch Heute noch nachvollziehen ,da alle grossen Tageszeitungen in den grossen Städten einschlägige Werbung zulassen.
WIE GESAGT IST DAS MEINE EIGENE ERFAHRUNG,und ich weiss das es immer noch so funktioniert.
Was den Strassenstrich angeht,sind es leider Gottes nur Ausländerinnen,Osteuropa,Afrika u.s.w. aber da der Strassenstrich von der Organisierten Kriminalität beherrscht wird,wird es für den Staat ( Wie schon immer schwierig sein da etwas auszurichten.
SOLLTE MEIN BEITRAG NICHT IN ORDNUNG SEIN BITTE ICH ZWERG IHN ZU LÖSCHEN:
lG

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Marc of Frankfurt
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"Jenseits vom Tiber" die Anderen Ausgegrenzten:

Beitrag von Marc of Frankfurt »

"Trastevere, also jenem Viertel, dem die Päpste die Rolle des Rotlichtbezirks zuwiesen, in den Strassen wimmelte es laut zeitgenössischen Berichten von Prostituierten, Falschspielern und Hobbymördern auf der Suche nach Aufträgen. Trastevere war Seuchenherd und Nepp, Kloake und Armenhaus, ein unverzichtbarer Teil Roms und derjenige, vor dem heimische Bischöfe die Pilger eindringlich warnten. Heute ist der ehemalige Arbeiterbezirk Trastevere inmitten einer Gentrifizierung, die engen Gassen sind wieder eine Partymeile und der Quadratmeter Wohnfläche kostet schnell mal 6000 Euro, nur die Prostitution ist ausgelagert an die Schnellstrasse hinaus zum modernen Wohnkomplex EUR, dem Neuperlach oder auch der Gropiusstadt von Rom."

aus:
http://faz-community.faz.net/blogs/stue ... scala.aspx


Gentrifizierung in Zürich:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=34419#34419
und in Amsterdam:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=51000#51000
...




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Können wir helfen?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hilferuf aus Italien

Internet-mirror für gesperrte Sexworker aus Italien aufbauen



Dear Colleagues,

This is a request for help from sex workers in North East Italy. Our working
situation has become very difficult. For a couple of months now, sex worker's
adverts can no longer be published on local newspapers and the web sites
have been obscured. As a matter of fact, SW cannot work on the streets due
to intense police raids and recent anti-prostitution tactics have rendered
adverts on indoor prostitution impossible.

We, the SW of North East Italy met and decided to manage a web site
independently.

We would like to ask our colleagues who have formed a foreign association or
a SW's union if we could buy a dominion in their name and run our web site
independently without running the risk of being accused of the crime of
abetting [Beihilfe].


...

Sexworkerinteressenvertreter Italien




_________________





Link: Gegen Internetzensur:

viewtopic.php?p=55418#55418





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 02.05.2009, 13:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Können wir helfen?

Beitrag von Zwerg »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Hilferuf aus Italien

Internet-mirror für gesperrte Sexworker aus Italien aufbauen

.
@Marc - ich wäre grundsätzlich einverstanden - Aber es müsste von uns Jemand in der Lage sein, die Geschichte zu überprüfen. Wenn das Ding auf einem österreichischen Server liegt, gelten die hiesigen Gesetze - also Kontaktanzeigen wären kein Problem. Nur ich befürchte die (für mich) nicht kontrollierbaren Annoncen... - Auch der Support wäre durch mich nur eingeschränkt möglich (in broken english).

Christian

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sultanat Berlusconi

http://www.stern.de/lifestyle/leute/:It ... 01818.html



Sexworker Kandidatin fürs EU-Parlament
viewtopic.php?p=57367#57367

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

TAZ
19.06.2009

Prostitutions-Vorwürfe

2.000 Euro für Nacht mit Berlusconi


Italiens Regierungschef soll Frauen zu seinen Partys eingeladen haben, die für ihre Dienste bezahlt wurden. Gegen einen Unternehmer, der die Damen angeheuert haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft. VON MICHAEL BRAUN

Zahlt für weibliche Begleitung? Italiens Regierungschef Berlusconi. Foto: reuters

ROM taz | Neue Frauendramen um Silvio Berlusconi: Italiens Ministerpräsident muss sich jetzt mit dem Vorwurf rumschlagen, auf seinen zahlreichen Partys auch Damen empfangen zu haben, die sich ihre Einsätze bezahlen ließen. "Anstiftung zur Prostitution" lautet der Vorwurf, unter dem die Staatsanwaltschaft Bari gegen den Unternehmer Giampaolo Tarantini ermittelt. Der soll diverse Frauen angeheuert haben, die "an exklusiven Orten in Rom und in Sardinien", so die Staatsanwaltschaft, tätig wurden. Vier Frauen wurden als Zeuginnen vernommen. Eine von ihnen, Patrizia DAddario, packte nun auch in einem Interview mit dem Corriere della Sera aus.

Die gute Nachricht für Berlusconi: DAddario ist 42 Jahre alt und widerlegt so das Gerücht, der 72-jährige Premier sei bloß an jungen Frauen wie der 18-jährigen Noemi interessiert, die es in den letzten Wochen zu Berühmtheit brachte. Die schlechte Nachricht: DAddario erzählt, sie habe für ihren ersten Auftrag, ein Fest bei Silvio in Rom im Oktober 2008, mit dem Unternehmer Tarantini einen Preis von 2.000 Euro vereinbart. Geflossen seien bloß 1.000, weil sie "nicht über Nacht geblieben" sei.

Das tat sie hingegen beim zweiten Mal. "Es war der Tag im November, an dem Obama gewählt wurde", als Patrizia mit zwei anderen Mädels bei Silvio übernachtete. Die Frau aus Apulien war in ihrer Heimatstadt als "Escort" sowie als Showgirl im Lokalfernsehen aktiv. Mit Aufnahmetechnik kennt sie sich aus. Sie machte Bild- und Tonaufzeichnungen von den privaten Begegnungen, die auch der Staatsanwaltschaft vorliegen.

Entschädigt wurde DAddario nicht bloß mit Barem. Sie hatte zwar mit einer Kandidatur bei den EP-Wahlen gerechnet, es reichte dann aber bloß für einen Listenplatz bei den Kommunalwahlen in Bari vor zehn Tagen. Dort fiel DAddario mit sieben Stimmen durch. Dies mag jetzt ihre Rachegelüste erklären, ebenso wie die Tatsache, dass sie sich von Berlusconi vergeblich die Unterstützung für ein Hotelbauprojekt erhoffte.

Strafrechtlich ist Berlusconi von den laufenden Ermittlungen nicht betroffen. Sein Strafverteidiger Niccolò Ghedini erklärte, Berlusconi habe niemanden zur Prostitution angestiftet oder auch nur selbst gezahlt, sondern sei im schlimmsten Falle bloß der unwissende "Endnutzer" gewesen. Und: "Gewiss hat er [Berlusconi, die Red.] keinen Bedarf an jemandem, der ihm Frauen verschafft. Er könnte sie gratis in großen Mengen haben."

Der für ein phänomenales Personengedächtnis bekannte Berlusconi wird von dem ihm nahestehenden Rechtsblatt Libero so zitiert: "Ich erinnere mich nicht einmal, dieses Mädchen kennen gelernt zu haben."

Wie im "Fall Noemi" hat Berlusconi nicht vor, den Inhalt der Vorwürfe zu kommentieren, die er als "Schmutzkampagne" abtut. Die ihm hörigen Medien beschäftigen sich lieber mit der Frage, wer hinter dem "Komplott" steckt. Genannt werden der Linkspolitiker Massimo DAlema, weil der am Wochenende vor "neuen Erschütterungen" der italienischen Politik gewarnt hatte, aber auch "das Ausland", das angeblich Italien schwächen will.

MICHAEL BRAUN
http://www.taz.de/1/politik/europa/arti ... erlusconi/



Presseerklärung der italienischen Sexworker:
viewtopic.php?p=59807#59807





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Porno-Festival untergräbt Kampf gegen Prostitution

Beitrag von Zwerg »

Porno-Festival untergräbt Kampf gegen Prostitution

09. Juli 2009, 13:24

Bürgermeister wollte "Erotica" auf Druck von Frauenverbänden und Linken verbieten: Gescheitert

Rom - Massimo Cacciari, der Bürgermeister Venedigs, muss vor den bekanntesten italienischen Pornostars kapitulieren. Das Stadtoberhaupt wollte das am Donnerstag gestartete Porno-Festival "Erotica 2009" in Marghera am venezianischen Festland verbieten, musste jedoch resignieren, nachdem ein Gerichtsentscheid dem Event grünes Licht gegeben hat.

Der Bürgermeister hatte sich unter dem Druck von Frauenverbänden und linksorientierter Parteien engagiert, um das viertägige Porno-Festival mit Auftritten einiger Hardcore-Stars zu verhindern. "Dieses Festival steht in Widerspruch zu unserem Kampf gegen die Prostitution", sagten Sprecher der Linksparteien. Daraufhin unterzeichnete Cacciari eine Verordnung, mit der den Organisatoren die Genehmigung entzogen wurde.

Porno-DarstellerInnen keine Prostituierten

Der Grund: Das Festival, das bereits zum 15. Mal in Italien organisiert wird, würde wegen der Anwesenheit von "rund 70 Prostituierten" eine Menschenmenge in die Gegend locken - und das würde für die Gemeindekassen hohe Ausgaben wegen der Sicherheitsvorkehrungen bedeuten.

Der Bürgermeister wurde daraufhin der Zensur beschuldigt. Die Porno-DarstellerInnen seien keine Prostituierten, betonten die Organisatoren. Ihrem Einspruch bei einem Verwaltungsgericht wurde stattgegeben. Die Veranstalter müssen jedoch den Gemeindekassen 10.000 Euro für die Polizeiaufsicht zahlen.

Verschärftes Vorgehen gegen Prostitution

Italien hat im September vergangenen Jahres härte Strafen für Prositutierte und Freier eingeführt, Straßenstrich ist nun verboten. Bis zu 15 Tage Gefängnis und eine Geldstrafe bis zu 13.000 Euro sind für Prostituierte und Freier vorgesehen, die an öffentlichen Orten erwischt werden. Zuhältern, die minderjährige Prostituierte auf die Straße schicken, drohen bis zu zwölf Jahre Haft und Geldstrafen von bis zu 150.000 Euro. Gleichstellungsministerin Mara Carfagna will damit der Prostitution, die zu "Frauenhandel und Sklaverei" führe, einen "schweren Schlag" versetzen. (APA/red)

http://diestandard.at/fs/r1192182008564/Prostitution

Hermann
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Chauvinismus

Beitrag von Hermann »

Wohnungsprostitution gibt es auch in Italien.
In den Tageszeitungen werden die Anzeigen in der Rubrik "Comunicazioni personali" geschaltet.

Nur passiert es immer öfter, dass Ausländer als Kunden abgelehnt werden.

Z.B. ist heute, 28. Juli 2009, im "il Resto del Carlino" auf Seite 30 folgendes Inserat erschienen:

"A.A.A.A.A.A.A. BOLOGNA novità emiliana splendida. bambola mora di classe, riceve .. (SOLO ITALIANI. ALTO NIVELLO. FACOLTOSI. GENEROSI) no perditempo +TelNr."
"A.A.A.A.A.A.A. BOLOGNA wunderschöne emilianische Neueinsteigerin. erstklassige dunkelhaarige Puppe, empfängt .. (NUR ITALIENER. NIVEAUVOLL. VERMÖGEND. GROSSZUEGIG) es geht gleich zur Sache +TelNr."

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Arum
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Re: Chauvinismus

Beitrag von Arum »

          Bild
Hermann hat geschrieben:Wohnungsprostitution gibt es auch in Italien.
In den Tageszeitungen werden die Anzeigen in der Rubrik "Comunicazioni personali" geschaltet.

Nur passiert es immer öfter, dass Ausländer als Kunden abgelehnt werden.
Sieht man hier in den Niederlanden auch immer häufiger...
Guten Abend, schöne Unbekannte!

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Zimmervermietung verboten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Begünstigung der Prostitution: Kolumbianerin verhaftet


Im Zuge der Ermittlungen 'Mala mujeres'', die in Südtirol vor wenigen Tagen zu neun Verhaftungen geführt haben, wurde am Montag auch eine 41-jährige Kolumbianerin von der Meraner Polizei festgenommen.

Heyen Marvin Sinisterra Torres, die in Bozen wohnt, wird vorgeworfen, eine Wohnung in der Landeshauptstadt an eine südamerikanische und an eine asiatische Prostituierte vermietet zu haben. Jede der beiden Frauen habe, so die Polizei, 100 Euro pro Tag als Miete bezahlt.

Die Kolumbianerin wurde wegen der Begünstigung der Prostitution verhaftet.

http://www.stol.it/Artikel/Chronik/Loka ... -verhaftet





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Lucciole vs. Berlusconi

Sexworker gegen Regierungschef



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=qqJ5PJqxKZE[/youtube]


Comitato per i Diritti Civili delle Prostitute (CDCP)

http://www.lucciole.org

von
http://www.micropunta.it





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Beitrag von nina777 »

8.10.2009

Mailand kämpft gegen den Strassenstrich – es ist aussichtslos

Mailands Kampf gegen den Strassenstrich: «Die Dirnen wechseln den Standort, sie verstecken sich, aber sie verschwinden nie», sagt ein Anwohner.


Ruhig, fast verdächtig ruhig war es geworden, vor einem Jahr auf der Viale Certosa, wenn man nachts in Richtung des Mailänder Stadtzentrums fuhr. Die Viale Certosa gehört zu jenen Hauptverkehrsachsen der lombardischen Metropole, zu denen auf beiden Seiten parallel je noch eine Art Quartierstrasse verläuft. Tags verkehren dort die Schlaumeier, die schneller voranzukommen glauben, nachts die Kunden der «Viados», der transsexuellen Prostituierten.

Das heisst, vor einem Jahr verkehrten sie eben nicht mehr dort, diese Kunden. Es war kurz nach dem Wahlsieg von Silvio Berlusconis Rechtsbündnis. Ein neuer Wind wehte durchs Land, der ausersehen war, auch allerlei Schmutz und Schande wegzufegen. Innenminister Roberto Maroni von der Lega Nord ging auf die illegalen Einwanderer los, Städte wie Mailand auf den Strassenstrich.

Grossflächige Säuberungsaktion

Prostitution im Freien wurde verboten, Sexarbeiterinnen und ihren Kunden wurden Bussen von 500 Euro angedroht. «150 Strassen werden wir säubern», verkündete Vizebürgermeister Riccardo De Corato. Nicht nur mit Repression, ergänzte Bürgermeisterin Letizia Moratti, sondern auch mit Prävention und Gassenarbeit werde man den sozialen Zerfall der betroffenen Quartiere stoppen.

Und tatsächlich, für einige Zeit verschwanden das halbnackte Werben um Kunden und das Feilschen um Preise für den schnellen Sex von den Strassen Mailands. Zumindest von den grossen Strassen wie der Viale Certosa. Die Stadtoberen klopften sich auf die Schultern – ganz nach dem politisch vielfach bewährten Motto «Aus den Augen, aus dem Sinn». Grosszügig sahen sie darüber hinweg, dass das Geschäft in den dunklen Seitengässchen munter weiter lief.

Mehr Prostitution als früher

Ein Jahr, 8000 Verzeigungen und 6000 Bussen später, ist der Strich in die grossen Strassen zurückgekehrt. Die «Viados» haben die Viale Certosa zurückerobert, die Chinesinnen die Viale Abruzzo, die Osteuropäerinnen die Viale Sarca. Eine «Sexkarte» Mailands in der Zeitung «La Repubblica» zeigt: In den meisten traditionellen Zonen des Strassenstrichs verkehren heute gleich viele oder noch mehr Prostituierte als früher. Nur an wenigen Orten hat sich eine Beruhigung eingestellt.

«Ja, ja, es gibt ab und zu noch Polizeipatrouillen, aber dann weichen die Frauen einfach in die nächste Strasse aus», erzählen Anwohner einer betroffenen Zone resigniert. Das Gewerbe habe sich organisiert und eine Art Alarmsystem eingerichtet, um den Kontrollen entgehen zu können. «Sie wechseln den Standort, sie verstecken sich, aber sie verschwinden nie», sagt zum Beispiel der Präsident eines Quartiervereins.

Bussen werden ignoriert

Dass das Geschäft läuft, wie wenn nichts gewesen wäre, bestätigt auch Maria, eine rumänische Prostituierte. «Das Frischfleisch aus dem Osten boomt wie nie», weiss sie zu berichten. Sie muss es wissen, gehört sie doch mit ihren 25 Jahren bereits zu den Veteraninnen auf dem Strich. Bussen hat sie erhalten, aber nie bezahlt. Genau wie Irina, eine 20-jährige Italienerin: «Die Bussen interessieren mich nicht. 16 habe ich erhalten und alle weggeschmissen. Wer sollte mir schon etwas anhaben?»

Ein gutes Jahr ist vergangen, seit die Regierung Berlusconi an die Macht gekommen ist. Der frische Wind ist flau geworden. Roberto Maroni von der Lega Nord jagt immer noch illegale Einwanderer. Aber die Prostitution dürfte vielen Italienern in einem etwas anderen Licht erscheinen. Er habe nicht gewusst, dass Patrizia D'Addario ein Escortgirl sei, beteuerte Berlusconi, nachdem er zwei Nächte mit ihr verbracht hatte. Darauf werden sich die Kunden berufen, wenn die Polizei sie in der Viale Certosa auf frischer Tat ertappt.

http://bazonline.ch/ausland/europa/Mail ... y/26746656
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

Sexarbeit in Italien heute.

Die Einstellung der PolitikerInnen ist gespalten. Daniela Santanché, eine Vertreterin der faschistischen Partei, würde gerne die Sexarbeit legalisieren, da dadurch die Prostitutionsmafia sehr geschwächt würde. Aber diese Einstellung ist selten, da ohnehin in der Regierung nur 2% Frauen sind, obwohl sich die Regierung als "Volksvertretung" deklariert, in einem Land, in dem 51% Frauen leben. Überwiegend geht es den Männern in der Politik darum, eine Legitimisierung zu konstruieren mit der sie glauben, repressive Maßnahmen begründen zu können. In Italien gibt es nach staatlichen offiziellen Angaben etwa 9 Millionen Männer die regelmässig zu Sexarbeiterinnen gehen, davon sind 80% Familienväter. Die meisten Sexarbeiterinnen würden gerne wieder die Einführung legaler Bordelle sehen, in denen sie sich selbst organisieren können und von Zuhältern unabhängig werden. Das ist den Männern ein Dorn im Auge, vor allem denen im Vatikan: Frauen die finanziell unabhängig sind, können nicht von Männern kontrolliert werden! Und noch schlimmer! Diese Frauen wären dann nicht nur finanziell unabhängig, sondern haben auch noch Vergnügen dabei!
Wozu unabhängige Frauen fähig sind, zeigt folgendes Beispiel:
Fernanda Lessa ist eine der Escortfrauen mit denen der italienische Staatschef Berlusconi Sex hatte, und die vom Staatsanwalt Woodcock wegen dieser "Affaire" angehört wurde. Dadurch wurde sie sehr bekannt und in zu einer Fernsehshow eingeladen. Während des Interviews gab sie ein Kommentar zum extrem niedrigen Standart des italienischen Fernsehens ab: "besser arbeite ich als Prostituierte, als in solch einem Programm mitzumachen".
Die Sache kam ans Tageslicht, weil die Staatsanwaltschaft in Mafiasachen recherchierte, und dabei das Telefon eines Geschäftsmannes abhörte, der auch oft mit Berlusconi telefonierte. Hierbei ging es darum, dass dieser Geschäftsmann für den Staatschef "Escorts" organisierte, die ihn ohne Gummi ficken sollten, und dabei pro Nacht 2000 Euro bekommen sollten. Zudem versorgte er die Party mit Kokain. Die Escortdame weigerte sich ohne Gummi mit dem Staatschef zu ficken. Der Geschäftsmann wollte sie beruhigen, indem er anführte, dass sich Berlusconi regelmässig auf Aids kontrollieren lasse. Doch für die Sexarbeiterin war das kein gültiges Argument, da es ja eine Zeitspanne gibt, in der die Angaben im AIDS-Test sinnlos sind. Manchmal hat der Herr Staatschef nur die Hälfte, oder gar nichts bezahlt. Darauf in einem Interview angesprochen, sagte er, dass er en viel begehrter Herr sei, und dass es normal sei von Frauen begehrt zu sein (soll heissen, dass er fürs ficken nicht bezahlen muss).
Noch eine Bemerkung: er verdient am Tag (ich wiederhole: am Tag"!) etwa eine halbe Million Euro! Und dann muss sich die Esortdame mit der Hälfte des ausgemachten Betrags begnügen. Als der Vatikan daraufhin Berlusconi schwer rügte, hetzte er seine Presse auf den Vatikan an. Der Chefredakteur einer Zeitung Berlusconis veröffentlichte ein "Dokument" in dem der Chefredakteur der Vatikanzeitung bezichtigt wurde eine Frau sexuell belästigt zu haben, und damit die Sache nicht ans Licht der Öffentlichkeit kommt, ein Schweigegeld bezahlt zu haben. Es gab eine heftige Diskussion über die Heucheleien und den Schmierenjournalismus von Berlusconis Zeitungen, aber der Chefredakteur der Vatikanzeitung trat nach einigen Tagen zurück. Er wurde auch "beschuldigt" homosexuell zu sein. Aber dazu gab es keine greifbaren Beweise.
Auch die Frau von Berlusconi "trat zurück": von ihren Eheverpflichtungen. Sie reichte die Scheidung ein. Es war nur der letzte Fall einer Serie von Verfehlungen. Zuvor schon nahm ihr 70 jähriger Mann an einer Geburtstagsfeier einer Minderjährigen teil, und erschien nicht zur Geburtstagsfeier seiner eigenen Tochter. Einer Journalistin sagte er in aller Öffentlichkeit, mit viele anwesenden Zeugen, er würde sie sofort heiraten, wenn er nicht schon verheiratet wäre.

Die Region Südtirol hat durch eine Provinzkommission die Situation von Sexarbeiterinnen untersucht. Die Absicht war, zum einen den Status quo festzustellen, und zum anderen Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.(Offensichtlich wurden in dieser Studie nicht die Sexarbeiterinnen gefragt, die mit dem Staatschef gefickt hatten! Auch unterscheiden sich die Tageseinkommen der Frauen die in den Strassen Italiens arbeiten, erheblich von Berlusconis Escortdamen!

Im Zeitraum von 2000 bis 2007 wurden von SozialarbeiterInnen 54.559 Personen befragt, welche in der Sexarbeit tätig sind.

Resultate der Studie:
Verbote der Strassenprostitution sind ineffizient und contraproduktiv. Frauen, die Männern auf sexueller Ebene Vergnügen bereiten, fügen keinem Dritten einen Schaden zu.
(Dazu bedarf es erst einer Kommission das herauszufinden!!!). Wer es aber tut, das sind die Zuhälter und die Menschenhändler. Die Kriminalisierung der Prostituierten führt dazu, dass die Polizei als Feind angesehen wird (und faktisch auch ist), und somit nicht in Notfällen gerufen werden kann. Dies betrifft vor allem diejenigen Frauen, die in ihren Ursprungsländern entweder entführt, oder mit Lügen nach Italien gebracht wurde. Nach den Vorstellung der Regierung sind sie genauso kriminell wie ihre Entführer und Vergewaltiger.
Es sollte im Gemeinderat eine Gruppe geben, in denen Vertreterinnen der Prostituierten und Sozialhelfern Lösungen erarbeiten, wenn es mit der Bevölkerung wegen dem Strassenstrich zu Unstimmigkeiten kommt., damit Stellen gefunden werden können, an denen sich die Hausfrauen nicht an der Anwesenheit der Sexarbeiterinnen stören können.
Prostituierte aus Nicht-EU-Staaten sollten schneller und ohne grosse Probleme eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Über die entsprechenden Konsulate sollten die Prostituierten, denen oft der Pass weggenommen oder sogar zerstört wird, neue Dokumente bekommen.
Es sollte eine allgemeine Notrufnummer geben, die alle Prostituierten in Notfällen kostenlos anrufen können.
Die Regierung sollte unbedingt die Europäische Konvention gegen den Sklavenhandel ratifizieren, was bisher noch nicht geschehen ist.

Was mir in dieser Untersuchung auffällt ist, dass alle Sexarbeiterinnen als Zwangsarbeiterinnen hingestellt werden. Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass unter den über 45.000 SexarbeiterInnen es niemanden gibt der die Arbeit aus Freude und mit Selbstbestimmung tut.
Der Brief, der dann an die Regierung geschickt wurde, ist der folgende:

##################################################
" Stadtratsbeschlüsse vom 30. September 2008
Der Bürgermeister der Stadt Bozen erläuterte die heute gefassten Beschlüsse und Entscheidungen der Stadtregierung:
Prostitution in Bozen
Einstimmig genehmigte der Stadtrat heute auf Vorschlag des Sozialassessorats den Beitritt der Stadt Bozen am programmatischen Dokument "Prostituzione e Tratta, Diritti e Cittadinanza - Le proposte di chi opera sul campo" zum Vorgehen gegen Prostitution und Menschenhandel als deutliche Antwort auf den derzeitigen prohibitionistischen Kurs der italienischen Regierung und als Gegengewicht zur Stimmungsmache auch auf lokaler Ebene. Bereits über 50 Körperschaften (Gemeinden, Provinzen, Regionen und Nonprofit-Organisationen) sind der Initiativgruppe um ASGI, Associazione Gruppo Abele, Associazione On the Road, Caritas Italiana, Coordinamento Nazionale Comunità di Accoglienza (Cnca), Comitato per i Diritti Civili delle Prostitute, Comune di Venezia, Consorzio Nova, Coop. Sociale Dedalus, Save the Children beigetreten. Die Stadtregierung sieht den Beitritt als notwendige Maßnahme und Bestätigung ihres eigenen Vorgehens in der schwierigen Präventions- und Sensibilisierungsarbeit der spezialisierten lokalen Fachkräfte, v.a. der Streetwork-Projekte, die gerade in Bozen in den vergangenen Jahren im Umgang mit dem Phänomen "Straßenstrich" sehr erfolgreich war. Das Dokument geht an als unterzeichneter Brief an die Gleichstellungsministerin Carfagna, an den Innenminister Maroni, an den Gesundheitsminister Sacconi, an den Justizminister Alfano und zur Kenntnis an den Ministerpräsidenten Berlusconi. Das Dokument beinhaltet eine detaillierte Analyse des Phänomens Menschenhandel und Prostitution in Italien und weiters eine Reihe von konkreten Vorschlägen zur Vorgangsweise. Im Zentrum steht dabei der Mensch - die Frau als Missbrauchsopfer und ihre verletzten Menschenrechte. Ein simples Verbot der Straßenprostitution schützt weder die Betroffenen, noch hilft es Probleme zu beseitigen, sondern nur zu verdrängen, so das Fazit. Hingegen sollen alle Hilfskräfte mobilisiert werden, um das "Problem" an der Wurzel anzupacken und es durch humanitäre und bereits erprobte Betreuungsangebote und Wiedereingliederungsprojekte in die Gesellschaft zu lösen bzw. einzudämmen.
#########################################################

Ein Studie der Sexforscher in Italien ergab, dass von 386 Sexarbeiterinnen ein Viertel einen Universitätsabschluss hat, und eine von 10 mehrere Sprachen spricht. 32% verbinden sich regelmässig mit dem Internet. Sie kaufen und lesen mindestens einmal am Tag eine Zeitung und lesen zwischen 5 und 6 Bücher im Jahr (zum Vergleich: in Italien findet man im Durchschnitt 4 Bücher pro Haushalt!). Während früher die Hauptarbeit abends und nachts war, ist sie heute am Tag, und meistens während den Arbeitspausen der Büros und Fabriken. So fallen die braven Familienväter nicht mehr durch abendliche Abwesenheitslücken auf.

Der Bürgermeister von Bozen weigerte sich, wegen 9 Sexarbeiterinnen auf den Strassen von Bozen den Notstand auszurufen. Er sagte, sie tun niemandem etwas an. In anderen Städten sei die Situation anders, in denen die Sexarbeiterinnen auf der Strasse vergewaltigt werden. Nachdem die Prostitution nicht zu unterdrücken sei, könnte man sie nur in eine andere Zone verdrängen, welche dann für die Frauen wirklich gefährlich werde.

Eine Zwangsprostituierte aus Albanien berichtete, dass ihr nach der Schwangerschaft ihr Kind vom Zuhälter weggenommen wurde, der es dann an eine Organisation verkaufte, welche die Organe dann zur Organverpflanzung an den meistbietenden Arzt verkaufte.

In Italien wird von der rechten Presse und den Politikern eine Wahnvorstellung kreiert, die besagt, dass Frauen, welchen Männern, mit denen sie nicht verheiratet sind, sexuelle Freuden bereiten, eine öffentliche Gefahr darstellen, wie z.B. die Bombenattentate.
Bisher hat noch NIEMAND auf der Ebene der Regierung die Betroffenen selbst gefragt, das heisst, die Sexarbeiterinnen. Ansonsten käme heraus, dass ein grosser Teil der Sexarbeiterinnen diese Arbeit frei und selbstbestimmt ausführen. Es gibt im Moment etwa 15.000 Transsexuelle, die in der Sexarbeit ihr regelmässiges Einkommen haben.

Die Ministerin für "Gleichberechtigung" (!) in der Regierung Berlusconis, Mara Carfagna, schuf ein Gesetz das JEDE Art von Sexarbeit im öffentlichen Bereich kriminalisiert.
Sie selbst war ein Showgirl, machte Nacktfotos und nahm an Misswahlen teil. Sie erklärte öffentlich in der letzten Wahl für die faschistische Nachfolgepartei Mussolinis gewählt zu haben.
Gleichzeitig werden in Italien Frauen systematisch unterbezahlt, im Schnitt 30% weniger Gehalt für gleiche Arbeit, wenn sie das gleiche tun wie ein Mann, im Einkommensbereich von 1500-2000 Euro. Transsexuelle werden grundsätzlich von JEDER Arbeit ausgeschlossen. Ihnen bleibt dann nur noch die Sexarbeit, die aber kriminalisiert wurde.

Bis hierher sind die Notizen aus der Presse und dem Internet.
Im Folgenden noch einige persönliche Erfahrungen aus "Bella Italia".
Ich wohne am Gardasee, genauer gesagt in einem kleinen Dorf oberhalb von Riva del Garda, in Tenno.
Im Umkreis gibt es genau 1 Geschäft mit Sexartikeln, das 7 Monate warten musste bis die Inhaber von der Gemeinde die Genehmigung bekamen. Die Steuer auf Sexartikel ist 25% : das ist die sogenannte "Luxussteuer". Es gibt eine Club mit Labdance, und eine Disco mit leichtbekleideten Servierdamen. An des Ausfallstrassen von Trento stehen zwischen 20 und 30 Sexarbeiterinnen, meist aus Afrika oder der Ukraine. In der Regel werden sie täglich von ihren Besitzern von Verona aus morgens hin- und abends wieder zurückgefahren, oder sie nehmen den Zug. Sie machen etwa 30 Euro pro Kunde.
Die exklusive Sexarbeit spielt sich in privaten Clubs am Südende des Sees ab, zwischen Verona und Brescia. Die Adressen werden nur unter "empfohlenen Freunden" weitergegeben. Die Treffen sind meist nur an Wochenenden. Jeder Abend steht unter einem gewissen Thema, und die Bedienungen müssen sich dem Thema entsprechend verkleiden. Sie bekommen ein Fixum von etwa 300 Euro als Bedienungen, und was sie dann in den Separees ihren Gästen anbieten ist ihre Sache. Die Clubs machen dabei ihr Geschäft durch die horrenden Eintrittsgelder und die teuren Getränke. Aber da dies die fast einzige Möglichkeit ist, dass reiche Herren sich mit Sexarbeit verwöhnen lassen können, mangelt es nicht an Club-Mit-Gliedern. Eine "normale" Sexarbeiterin kommt in diese Kreise praktisch nicht hinein, da die Betreiber und deren Gäste eine grosse Angst davor haben ausspioniert zu werden und im Gefängnis zu landen. Eine Freundin von mir kann dort arbeiten wann sie will. Der Besitzer des Clubs ist ein Pädophiler, der sie als Mädchen missbrauchte, und nun hat sie ihn "unter Kontrolle", und er kann nicht nein sagen wenn sie Geld braucht und einen Abend dort arbeiten will.
Einige Sexarbeiterinnen machen Werbung in einem lokalen Wochenmagazin "BAZAR", indem sie sich als "Fotomodelle" anbieten. Kunden suchen wiederum die Sexarbeiterinnen mit Anzeigen wie: "Hobbyfotograf sucht Fotomodell für wenige Stunden". Aber die angegebenen Telefonnummern sind natürlich alle unter Polizeikontrolle. Ich für mich selbst habe nun eine andere Methode gewählt. Die Besitzerin des Sexshops hat viele (zaghafte) Anfragen für Liebesdienste von ihren Kunden. Sie wählt die sichersten davon aus und vermittelt sie an mich. So taucht meine Telefonnummer in keiner Zeitung auf. Ausserdem bin ich offiziell Künstlerin und habe die ganzen legalen Steuernummern für Kunstaktivitäten. Es gibt aber keine staatlichen Vorschriften die beinhalten was in die Kategorie "künstlerische Tätigkeiten" fällt, und was nicht. Wenn ich z.B. bei einem Treffen, bei dem ich 50 Euro erhalte, eine kleine Zementstatue mitnehme, die mich 1 Euro Material kostet, und sie dem Kunden gebe, dann habe ich legal Kunst verkauft. Wenn ich diesen Verkauf noch mit einer Performance verbinde, dann bewege ich mich immer noch innerhalb der Legalität! In dem Moment bin ich Performancekünstlerin.
In Italien ist das Drehen von Pornofilmen völlig legal! Da kann dabei in allen Variationen gefickt werden. Aber das gleiche zu tun ohne dabei zu filmen, ist illegal. Das erfuhr schmerzhaft eine Kollegin in Verona. Sie arbeitete jahrelang privat in ihrer Wohnung. Eines Tages wurde sie von einem Polizei-Sonderkommando überfallen. Die Beamten brachen ohne zu klingeln die Wohnungstür auf, und stürmten ihre Wohnung. Dort fanden sie dann Beweise für ihre "kriminellen Handlungen" : Plastikpenisse und Präservative! Die Steuerpolizei kontrollierte ihr Konto, und verdonnerte sie daraufhin zu 45.000 Euro Steuernachzahlung für eine Aktivität die es offiziell gar nicht geben darf, die offiziell hochgradig unmoralisch ist, aber trotzdem steuerpflichtig. Sie hätte halt Pornofilme drehen sollen!

Ciao!
Nicole

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Beitrag von Lycisca »

nicole6 hat geschrieben:Sexarbeit in Italien heute [...] Das erfuhr schmerzhaft eine Kollegin in Verona. Sie arbeitete jahrelang privat in ihrer Wohnung. Eines Tages wurde sie von einem Polizei-Sonderkommando überfallen. Die Beamten brachen ohne zu klingeln die Wohnungstür auf, und stürmten ihre Wohnung [...]
Liebe Nicole, vielen Dank für diese informativen Ausführungen.

Nur zum besseren Verständnis hätte ich ein paar Fragen zu dem angeführten Fall: Was ist eigentlich der genaue Status von Prostitution in Italien: Ist es ein Verbrechen, wie Mord, oder ein Verwaltungsvergehen, wie Schnellfahren? Mit welcher Ermächtigung aufgrund welcher gesetzlichen Grundlage hatte die Polizei in Verona gehandelt; also zum Beispiel konkret: Hat ein Richter die Stürmung der Wohnung aufgrund von z.B. Antiterrorgesetzen angeordnet? Hat die Polizei dabei keine gelindere Maßnahme zur Verfügung gehabt, etwa eine offizielle Vernehmung? Wie hat die Kollegin reagiert: Hat sie eine Amtshaftungsklage eingebracht, eine Beschwerde wegen der Verletzung der Wohnung (Art 8 Europäische Menschenrechtskonvention) geführt, ist ihr Fall vielleicht schon in Straßburg?

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Beitrag von nicole6 »

hallo Lysica, mit dem neuen Gesetz ist Prostituiton in Italien generell illegal. In welche Kategorie es dabei kommt, ist nicht klar. Diese Unklarheit ist beabsichtigt, da dadurch Willkürakte der Polizei möglich sind. Die Polizeiaktion war effektiv illegal. Sie hätten nur klingeln müssen, und die Kollegin hätte ihnen geöffnet. In Italien dauert eine Klage im Schnitt 3-5 Jahre Minimum! meist 8-10 Jahre, und 15-20 jahre sind nicht selten. Was hilft also eine Klage gegen die Polizei, aufgegeben von einer "Puttana" (Hure), die zudem eine Tätigkeit ausführte die illegal ist, deren Einnahmen sie nicht versteuerte, und nun auch noch 45.000 Steuernachzahlung zahlen soll ???? Was hätte diese Sexarbeiterin machen sollen? Wenn sie hingegangen wäre, und dem Staat gesagt hätte, hier sind meine Einnahmen als selbstständige und unabhängige Prostituierte, und ich möchte nun 45.000 Euro Steuer zahlen, dann hätte der Staat zuerst die Steuer genommen, und sie dann verklagt wegen illegaler Arbeit.
Ich kann dieses Problem dahingehend umgehen, als ich offiziell Künstlerin bin und eine Steuernummer für Kunst habe,
und es keine amtliche Vorschriften gibt, welchen Inhalt die künstlerischen Tätigkeiten haben dürfen und welche nicht.
Ich könnte also sagen, dass meine sexuellen Dienstleistungen eine Performance sind, welche die Kunstkonsumenten aktiv mit einbezieht. Das sieht dann zwar nach Verarschung aus, und ist es auch, ist aber legal unantastbar, solange in eine Ecke vom Museum kacken auch als Kunst angesehen wird!!!!
Italien bekommt von Strassburg pro Jahr mehr Strafen verpasst, als alle anderen Europäischen Länder zusammen genommen! Aber geändert hat sich seither nichts.
Denke daran, dass im Moment ein offiziell verurteilter Krimineller an der Regierung ist! Er ist nur deshalb nicht im Gefängnis, weil er selbst die Gesetze so verbogen hat, dass seine kriminellen Taten verjährt sind! Und da noch etliche weitere Verfahren gegen ihn laufen, schützte er sich gegen eine Verhaftung dadurch, dass er ein weiteres Gesetz verabschiedete, das die 5 höchsten Ämter im Staat vor juristischen Untersuchungen schützt. Letztes jahr wurde ein Buch veröffentlicht, in dem über 25 Personen in der Regierung Berlusconis aufgelistet wurden, welche kriminelle Straftaten verübten, oft mit Mafiamitgliedschaft. was erwartest du dann von solch einem System?
Denke auch daran, dass die Grundlagen des Hitlerregimes von Mussolini kommen! 1933 war die erste Reise von Hitler zu Mussolini, um von ihm zu erfahren, wie man am besten eine totalitäre Diktatur errichtet. Diese Grundeinstellung zum sozialen Leben ist immer noch in den Köpfen der Italiener präsent.
wenn du noch weiter Fragen hast, lass es mich wissen!
ciao! Nicole

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Beitrag von nicole6 »

Hallo Lycisca,
noch ein zusätzlicher Kommentar zu unserer Situation in Italien.
Man spricht in den Gesetzen von "Prostitution", es wird aber nirgends definiert was das ist. Da können dann die Staatsanwälte und Polizisten persönlich ihre Wertvorstellungen und Moralismen einfügen. Ein Beispiel dazu: Eine Frau steht an der Strasse auf einem Gehweg.
Sie steht aufrecht da, schaut in die Gegend, und geht ab und zu hin und her. Nun, was ist sie? Eine Hure? Nehmen wir an, sie hat ein dunkles Blümchenkleid, eine braune Gummijacke, trägt Gesundheitssandalen, hat ungewaschene Haare, und hat eine Einkaufstüte von Lidl in der Hand. Nun nehmen wir an, sie trägt ein Minikleid, schwarze Strumpfhosen, hochhackige Schuhe, hat gepflegtes Haar, und ansonsten hat sie auch eine Lidleinkaufstüte in der Hand, ist sie nun eine Hure? Nehmen wir an, beide Frauen stehen an einer Bushaltestelle in der Stadt, oder an einer Bushaltestelle auf dem Land, oder an einer Ausfallstrasse einer Großstadt. Was nun? Es gibt in Italien kein Gesetz das verbietet auf dem Gehweg zu stehen und die Landschaft zu bewundern. Es gibt auch kein Gesetz das verbietet mit Personen zu reden mit denen man nicht verwandt ist. Es gibt auch kein Gesetz, das verbietet Sex mit jemand zu haben mit dem man nicht verwandt ist, im Gegenteil, dies ist strengstens verboten!!!! Es gibt auch kein Gesetz das verbietet fremde Personen anzusprechen. In einem Land, das vom Tourismus lebt, ist das undenkbar. Also was tun um die Moraldoktrien des Vatikans der Bevölkerung aufzuzwingen?
Die Antwort ist die, welche praktiziert wurde: unklare Gesetze zu verabschieden die dann beliebig interpretiert werden können. Ich bekomme jedes Jahr einmal einen Steuerbescheid zugeschickt der illegal ist, von staatlichen Behörden ausgefüllt. Nur Dank guter Steuerberater konnte ich diese Zahlungen vermeiden. Italien hat den grössten Prozentanteil an Schwarzarbeit in Europa. Der Hauptgrund darin ist der, dass sich die Regierung wie ein Räuber aufführt, und von der Bevölkerung deshalb als Feind angesehen wird. Die Tatsache, dass Mafiamitglieder in der Regierung sind (erst gestern wurde im Parlament deswegen ein Antrag gestellt, einen dieser Mafiosis aus der Regierung auszuschliessen) , und der Staatschef selbst ein verurteilter Krimineller ist, der mir Prostituierten ohne Gummi fickt, Richter besticht, Bilanzen in mehrfacher Millionenhöhe fälscht, dessen Minister gleich nach der Vereidigung sagte, dass man nichts gegen die Mafia unternehmen sollte, sondern lernen mit ihr zu leben, usw, usw, hebt nicht gerade den Willen in der Bevölkerung einen mehr legalen Weg der Gesellschaftsordnung einzuschlagen.
ciao! Nicole

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Beitrag von Lycisca »

nicole6 hat geschrieben: mit dem neuen Gesetz ist Prostituiton in Italien generell illegal. In welche Kategorie es dabei kommt, ist nicht klar.
Eine solche Situation ist Menschenrechts-widrig und wurde vom UN-Ausschuß gegen Frauendiskriminierung (eingerichtet gem Konvention gegen Frauendiskriminierung, CEDAW) wiederholt kritisiert, etwa beim Länderbericht zur VR China (CEDAW/C/CHN/CO/6 of 25 August 2006, para 19): "The Committee also expresses concern that the continued criminalization of prostitution disproportionately impacts on prostitutes rather than on the prosecution and punishment of pimps and traffickers." (Mit "Kriminalisierung" ist bei Menschenrechtsdokumenten jegliche Strafandrohung gemeint, egal, ob es sich um strafrechtliche oder verwaltungsrechtliche Strafen handelt.)