Grrr...

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Angie_Escort
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Grrr...

Beitrag von Angie_Escort »

Auf orf.at wurde gestern von einem Brand in einem Bordell in der Steiermark berichtet - ich bemerkte POSITIV das in der Story erwähnt wurde das sich die DAMEN unbeschadet ins Freie retten konnten. Stach mir regelrecht ins Auge - die Damen(!!) nicht Prostituierte oder Huren.

Das Positive ist mir dann aber gleich im Hals steckengeblieben als ich die Kommentare dazu gelesen habe :009

http://steiermark.orf.at/stories/356942/

Angie

KonTom
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Beitrag von KonTom »

Hallo Angie!

Nicht ärgern!
Es wird immer Leute geben die glauben etwas Besseres zu sein.
Mach dir nichts draus, irgendwann werden auch diese Leute begreifen das 1850 vorbei ist.

lg
Tom

Melanie
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Beitrag von Melanie »

Die " Nachricht " selbst ist positiv, aber die Kommentare verschlagen einem die Sprache....

- ob von harter Arbeit die Rede sein kann , die DAMEN liegen ja nur auf dem Rücken.....usw.

Sory - aber es kommt selten vor, dass ich mal liegen kann......
Meine Art und Weise mit dem Kunden zuarbeiten schließt das fast völlig aus - son Quatsch !

Wir wissen, dass die Arbeit nicht leicht ist und somit auch kein schnell verdientes Geld.

Aber man bekommt dieses Klischee aus der Öffendlichkeit einfach nicht raus !
Doch es gibt auch positive Kommentare.
- dabei möchte ich fast wetten, dass diese Kommentare von Männern kommen - die selbst die Dienstleistung einer SW in Anspruch nehmen -

LG Melly
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Beitrag von Zwerg »

Hallo Angie...

Ich kann Deinen Zorn durchaus nachvollziehen. Es ist einfach nur traurig. Ich finde es aber noch trauriger, dass der ORF solche Kommentare nicht kommentiert bzw. löscht. Wenn man ein öffentliches Forum führt, sollte man auch darauf achten, dass Grundrechte Dritter nicht verletzt werden.

Ich werde Heute eine Mail an die Verantwortlichen schreiben und sie auffordern entsprechend zu handeln. Die scheinen sich ihrer Verantwortung nicht bewusst zu sein.

christian

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Ghost-Rider
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RE: Grrr...

Beitrag von Ghost-Rider »

Hallo Angie,

solche Kommentare sind echt ärgerlich, gleichen sich aber mit dem Schreibstil in so manch anderen Foren wo eben kein Admin eingreift. Ob in diesem Fall das alles Leute sind die Sex als Dienstleistung in Anspruch nehmen, glaube ich nicht. Vielleicht sind es auch nur viele intolerante Möchtegerne oder Moralapostel die sich sonst nichts trauen. Wir leben auch in eine sog. Neidgesellschaft. Solche Leute hauen auf alles was ein bisschen von der 0815 Vorstellung eines "Normalbürgers" abweicht. Das kenne ich aus anderen Bereichen nur zu gut...

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Umher
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Re: Grrr...

Beitrag von Umher »

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Angie_Escort hat geschrieben:die Damen(!!) nicht Prostituierte oder Huren.
Für mich hat "Damen" in dem Zusammenhang einen ironischen Beigeschmack. Würde man in anderen Zusammenhängen nicht von Frauen sprechen? Auch das kindische Wortspiel mit dem "heißen" Einsatz passt in diesen süffisantenTonfall.
Und wenn die Frauen nun einmal Prostituierte sind, dann wäre es doch nur sachlich, sie auch Prostituierte zu nennen, anstatt dem verhüllenden "Damen".

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Beitrag von Umher »

          Bild
Zwerg hat geschrieben:Wenn man ein öffentliches Forum führt, sollte man auch darauf achten, dass Grundrechte Dritter nicht verletzt werden.
Um welche Grundrechte könnte es hier gehen?
Wenn einer meint Sexarbeit sei ein bequemer Job, wird er eine nicht ganz richtige Vorstellung davon haben. Aber im Vergleich zu dem, was man oft an Beschimpfungen zum Beispiel von Politikern oder Anwälten oder zuletzt von Managern liest, ist das völlig harmlos und ich wüsste nicht, welche Grundrechte hier verletzt werden könnten.

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Beitrag von marlena »

Aber im Vergleich zu dem, was man oft an Beschimpfungen zum Beispiel von Politikern oder Anwälten oder zuletzt von Managern liest, ist das völlig harmlos und ich wüsste nicht, welche Grundrechte hier verletzt werden könnten.
Im Gegensatz zu diesen Personen fehlen uns, als Sexarbeiterinnen, die Anerkennung, Wertschätzung und der Respekt in der Gesellschaft.

Oder von welchem Planeten kommst du???
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Harmlos??

Beitrag von Ghost-Rider »

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Umher hat geschrieben:          Bild Aber im Vergleich zu dem, was man oft an Beschimpfungen zum Beispiel von Politikern oder Anwälten oder zuletzt von Managern liest, ist das völlig harmlos und ich wüsste nicht, welche Grundrechte hier verletzt werden könnten.

Das sind die Grundrechte jeden einzelnen, egal ob Politiker, Anwälten oder Manager, das spielt keine Rolle. Niemand möchte verunglimpft, verleumdet, beleidigt oder benachteiligt werden. Leider ist es in der Gesellschaft so, wenn diese Wertschätzung fehlt oder viel Geld und Macht im Spiel sind, dan sinken die Hemmschwellen sich gegenüber schwächeren oder konkurrierenden Personen oder ganze Gesellschaftsgruppen destruktiv und unfair zu verhalten.
Solches Verhalten zeugt von Intoleranz, Karakterschwäche, Kurzsicht, Gier nach Geld und Macht und nicht zuletzt auch von Dummheit.

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Beitrag von marlena »

@ Ghost-Rider,

es zeugt außerdem von Schwäche in jedem Bereicht desjenigen, der sich solcher Werkzeuge bemächtigt und auch bereit ist sie gegen vermeindlich Schwächere zu nutzen.
Natürlich legt das Kollektiv fest, was nun als Schwach und als Stark zu definieren ist...Und genau da hakt es...
Daher das unfaire Verhalten, andem allerdings diese Personen inzwischen selbst zu straucheln beginnen, wie wir beobachten können.
Das sind die Grundrechte jeden einzelnen
Niemand möchte verunglimpft, verleumdet, beleidigt oder benachteiligt werden
ganze Gesellschaftsgruppen destruktiv und unfair zu verhalten.
und nicht zuletzt auch von Dummheit.
Gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz Wichtig...

LG
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Beitrag von marlena »

Aber ich finde die Anworten den Reporters auf diese Leute doch ganz okay...hat es zumindest nicht auf sich sitzenlassen....
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Beitrag von Ghost-Rider »

          Bild
marlena hat geschrieben:Aber ich finde die Anworten den Reporters auf diese Leute doch ganz okay...hat es zumindest nicht auf sich sitzenlassen....
Absolut korrekt, die hatte ich noch nicht gelesen!

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Beitrag von Melanie »

I. Die Grundrechte

Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

usw.

http://www.bundestag.de/parlament/funkt ... gg_01.html

Wer diese noch nicht im vollem Umfang kannte !!!

LG Melly
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Sie alle wissen, was politisch korrekt ist

Beitrag von annainga »

hier noch ein guter kommentar:

KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Nur nicht vor meiner Haustür

Sie alle wissen, was politisch korrekt ist: Sexarbeit darf nicht mehr geächtet werden sondern muss als Teil unser Gesellschaft akzeptiert sein, die Prostituierten brauchen mehr Schutz und mehr Rechte und das Problem sind die Freier, vor allem aber die Zuhälter. Warum aber nur klingen manche dieser Bekenntnisse bei einigen Politikern so auswendig gelernt? Warum nur wird es abseits des Protokolls gleich immer zotig, halbseiden und augenzwinkernd sexistisch? Und warum wird es - wie in Hamburg - dann immer so populistisch, wenn es um ganz konkrete Ansiedlungen von Bordellen und die Rechte ganz konkreter Sexarbeiterinnen geht?

Vor allem die Hamburger SPD versucht, aus der Debatte in der Stadt, die angeblich die sündigste Meile der Welt beherbergt, politischen Profit zu ziehen. Getrieben von den Sorgen einiger Bürger, die keine neuen Großbordelle vor ihrer Haustür haben wollen, hat sich die Hamburger SPD in mehreren Stadtbezirken zur Vorreiterin einer "Bordelle-ja-natürlich-aber-bitte-nicht-gerade-hier"-Bewegung gemacht.

Ein gefährliches Spiel mit Ressentiments: Denn da wo mancher Sozialdemokrat behauptet, die Ängste der Bevölkerung nur aufgenommen zu haben, lässt sich bei genauerer Betrachtung auch der Vorwurf rechtfertigen, er habe Stimmungen und Vorurteile gegen Prostituierte geschürt.

http://www.taz.de/regional/nord/bremen/ ... c448979ed1

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Beitrag von Melanie »

Bezirksamtsleiter will Prostitution verbieten
(11)
Von Olaf Dittmann 16. Januar 2009, 00:52 Uhr

Der Bezirksamtsleiter von Mitte, Markus Schreiber, hat vorgeschlagen, ganz Hamburg zum Sperrgebiet für Prostitution zu machen. Die Polizei hält allerdings nicht viel von der Idee und verweist auf Bremen. Dort ist bis auf wenige Ausnahmen im ganzen Stadtgebiet Prostitution verboten. Helfen tut es nicht.

Mit einem überraschenden Vorschlag hat sich Markus Schreiber, Bezirksamtsleiter Mitte, in die Debatte um Bordelle in Hamburg eingeschaltet: Er will ganz Hamburg als Sperrgebiet für Prostitution erklären. „Zurzeit ist sie überall erlaubt, wo sie nicht ausdrücklich verboten ist. Diese Regelung sollte umgekehrt werden.", sagte der Sozialdemokrat Die Idee dürfte allerdings kaum realisierbar sein – nicht zuletzt, da sie konträr zum Vorhaben der Bundesregierung steht, Prostitution nicht ins Dunkel zu drängen, sondern den Damen erträgliche Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.

Deutliche Kritik äußerte denn auch gleich Kai Voet van Vormizeele, innenpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Herr Schreiber ist mal wieder mit einem unabgestimmten und offenkundig unausgegoren Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen.“ Heike Heuer, stellvertretende Bezirksamtsleiterin aus Wandsbek, lehnt Schreibers Vorschlag nicht ab, verweist aber darauf, dass ein hamburgweites Sperrgebiet nur nach intensiver Diskussion durchgesetzt werden könne – einen bezirklichen Alleingang werde es nicht geben.

Prostitution ist ein Gewerbe – und kein Vergnügen wie etwa Spielhallen. Und genau dieser Umstand schränkt die Mittel der Gegner stark ein. Denn das betreffende Areal in Hamm-Süd ist offiziell ein Gewerbe- und Industriegebiet. Gegen den geplanten Klub sowie gegen fünf bereits nebenan bestehende Bordelle und Beherbergungsbetriebe, sogenannte Steigen, besteht keine Handhabe. Wohl aber für zukünftige.Die schwarz-grüne Bezirkskoalition will durch eine Änderung des Baustufenplanes nun die Neuansiedlung von Bordellen und Beherbergungsbetrieben ausschließen.

Außerdem denken die Bezirkspolitiker darüber nach, den Straßenstrich in der Süderstraße durch Druck der Polizei in die Nebenstraßen wie etwa den Bullert Deich zu verschieben. „Wir wollen Prostitution nicht verdrängen, aber verlagern“, erklärt Michael Osterburg (GAL). Bislang existiert nur in St. Georg, der Innenstadt und auf St. Pauli ein Sperrgebiet für die Straßenprostitution – auf St. Pauli wird dieses von 20 bis 6 Uhr aufgehoben.

Rein rechtlich ist insbesondere die Nutzung von Wohnmobilen auf öffentlichen Wegen für eine Gewerbeausübung, also auch für Prostitution, nicht zulässig. Sollten Polizeifahnder in den Wohnwagen in der Süderstraße regelmäßigen Betrieb nachweisen, könnten sie ihn untersagen.

http://www.welt.de/hamburg/article30349 ... ieten.html

Was soll man dazu sagen : pro und kontra - in Einem !!!

LG Melly
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