Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren -NDR 23 Uhr 5.1.

Du willst aus dem Sexbusiness aussteigen und einen "bürgerlichen" Job annehmen - oder noch besser: dich gemeinsam mit anderen Aussteigern selbstständig machen? Möglicherweise wirst du hier entdeckt...
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Jason
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Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren -NDR 23 Uhr 5.1.

Beitrag von Jason »

Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren
Anna, Domenica, Lisa und Madeleine - alle vier sind Prostituierte, die mit großer Anstrengung versuchen, ins bürgerliche Leben, in die Welt der "Soliden" zurückzufinden.

Dass zwei der Namen Kunstnamen sind, deutet darauf hin, wie schwer dieser Weg ist, wie ratsam es für diese Frauen ist, ihre Vergangenheit besser zu verschweigen. Auch wenn nach einer Hochrechnung jeder dritte deutsche Mann die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nimmt - diskriminiert werden stets nur jene, die die sexuellen Dienste anbieten.

Es war und bleibt ein Tabu, selbst wenn es in manchen Firmen zum Standard gehört, dass Geschäftspartner nach ihren Konferenzen auf Kosten des Gastgebers Bordelle aufsuchen. Bei all dieser Verlogenheit sind die Versuche von Prostituierten bewundernswert, ein neues Leben anzufangen. Und so schwierig war es auch, Ex-Huren vor die Kamera zu bekommen, die offen über ihre Probleme berichten. Gesine Enwaldt ist es gelungen, vier sehr unterschiedliche Beispiele zu finden und in ausführlichen O-Tönen vielsagende Eindrücke zu vermitteln.

http://www3.ndr.de/programm/epghomepage ... 81500.html





Hier gehts zum Film
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=52229#52229 (members-only)
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

Melanie
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Beitrag von Melanie »

Danke - guter Tipp.

Ich werde die Reportage aufnehmen.
Mal sehen, was da so rüber kommt - lt. Info. neutral und realistisch, weil der Kunde mit einbezogen wird,

LG Melly
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
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Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren -NDR 23 Uhr 5.1.

Beitrag von ehemaliger_User »

NDR-Fernsehen
Reportage
Montag, 5.1.2009 23.00 Uhr

Anna, Domenica, Lisa und Madeleine - alle vier sind Prostituierte, die mit großer Anstrengung versuchen, ins bürgerliche Leben, in die Welt der "Soliden" zurückzufinden.

Dass zwei der Namen Kunstnamen sind, deutet darauf hin, wie schwer dieser Weg ist, wie ratsam es für diese Frauen ist, ihre Vergangenheit besser zu verschweigen. Auch wenn nach einer Hochrechnung jeder dritte deutsche Mann die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nimmt - diskriminiert werden stets nur jene, die die sexuellen Dienste anbieten.

Es war und bleibt ein Tabu, selbst wenn es in manchen Firmen zum Standard gehört, dass Geschäftspartner nach ihren Konferenzen auf Kosten des Gastgebers Bordelle aufsuchen. Bei all dieser Verlogenheit sind die Versuche von Prostituierten bewundernswert, ein neues Leben anzufangen. Und so schwierig war es auch, Ex-Huren vor die Kamera zu bekommen, die offen über ihre Probleme berichten. Gesine Enwaldt ist es gelungen, vier sehr unterschiedliche Beispiele zu finden und in ausführlichen O-Tönen vielsagende Eindrücke zu vermitteln

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Melanie
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Beitrag von Melanie »

Danke für den Typ !

Ich werde die Sendung aufnehmen, um sie auch anderen SW zu zeigen.

Kommt ja nun bald,

LG Melanie
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malin
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Beitrag von malin »

*lach* ich dachte schon ich habe ein deja vu, aber die sendung wurde tatsächlich zweimal angekündigt (mit identischem wortlaut :001 )

trotzdem danke nochmal für den tip!
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

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Beitrag von ehemaliger_User »

Sorry, hab ich nicht gesehen. Kann einer der Mods zusammenführen?
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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Sorry, hab ich nicht gesehen. Kann einer der Mods zusammenführen?
Schon erledigt :-)

Liebe Grüße

Christian (der leider die Sendung in Österreich nicht empfangen kann)

Melanie
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Beitrag von Melanie »

Mich würde Eure Meinung zur Sendung interessieren !!!

Ich selbst denke, dass man die Vergangenheit verschweigen muss - wenn man in die " bürgerliche Berufswelt " zurück kehrt.

Jedoch bekomme ich nicht aus dem Kopf, dass es sich hier auch um eine andere Generation handelt.

Bei 2 Frauen sind zu viele Drogen im Spiel - eine davon (Anna ) im Metadonprogramm und hatte so den Beschaffungsdruck niicht mehr = das war ihr Ausstieg.
Sie wird es sicher schaffen. Hat klare Ziele und einen geregelten "Arbeitstag", aber empfängt noch Kunden in ihrer Wohnung ( ist für mich kein richtiger Ausstieg ). Auch sie redet sehr negativ und hier wird die Familiensituation sehr deutlich - 13 Jahre kein Kontakt zur Mutter.

Die andere Frau ( Madaleine ) infizierte sich an HIV und bei ihr ist nun AIDS ausgebrochen = man sieht es ihr an.
- sehr viel Verbitterung, Einsamkeit, Armut -
Hier gibt es keine Chance mehr, weil sie sich selbst aufgegeben hat. Sie hat noch Träume, aber sie weiß = es sind Träume !

Lisa - wußte immer genau, was sie wollte. Sie bereut nichts - sie beschönigt nichts, aber stellt auch nichts so negativ da !
Sie fand den Ausstieg, aber nicht in die Gesellschaft.
Ihrer Meinung nach : ist die Gesellschaft verlogender als der Strich - Untreue, Schiebung, Steuergelder usw.
Sie ist Schriftstellerin geworden und schreibt über ihr Leben als SW. Sie sagt selbst - sie ist mit sich im Reinen und das merkrt man.
Gerade Lisa ist für mich am realistischen / neben Anna entspricht sie auch mehr unser Generation ( nur Anna hatte mehr mit Drogen zu tun als mit der SW Szene ).

Nun Domenica ist uns allen bekannt. Sie hat das entsprechende Alter, aber das sie nun bald von Sozialamt leben muss = ist traurig.

Es gibt neutale Aussagen, die auch heute stimmig sind. Aber auch viel Verbitterung - besonders bei Madeleine.
Sie tut mir von den 4 Frauen wirklich leid, aber so hätte es nicht kommen müßen bei ihr. Leider erfährt man zu wenig über die Hintergründe.......

Was mich stört _ es werden nur die harten Zeiten gesagt ( bis auf eine Aussage von Lisa : natürlich hatte ich auch schöne Momente. Ich bereue nichts und würde den Weg wieder so gehen. Man muß nur wissen ab wann man aussteigen sollte ! )
______________________________________________________

Einen guten Bekannten von mir ( nicht Kunde ) , aber er kennt meinen Job - hat die Sendung schockiert und er sieht alles nur noch negativ.
Sicher sehen wir die Reportage mit anderen Augen - aber die Gesellschaft wird wieder das traurige Bild der Huren bermittelt - mit Drogen, AIDS, Zuhälter, Familienzerbrruch, schnelles Geld und die Armut im Alter. Hurenleben durch das die Kinder gestreift werden lt . Lisas Aussage.

Klar - man muß irgendwann aussteigen oder neben seinem gesellschaftlichen Job - als SW arbeiten.

Mich würde nur Eure Meinung interessieren. Habe die Reportage nun selbst sicher schon 14 Mal gesehen - weil aufgenommen.

LG Melly
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Beitrag von malin »

habe die reportage leider nur mit "halbem ohr" mitbekommen, wieder mal zuviele dinge parallel gemacht.
ich fand sie aber im grundtenor unheimlich deprimierend und anreiz genug nahezu alles dafür zu tun es niemals soweit kommen zu lassen, ein klassisches negativbeispiel.

domenica fand ich sehr cool, schon eine sehr souveräne person.
ihr leben, mit diesem bekanntheitsgrad...absoluter respekt!
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

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Beitrag von Zwerg »

Leider konnte ich die Sendung nicht sehen, da ich den Sender in Wien nicht empfangen kann.... :-(

Christian

*Christine*
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RE: Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren -NDR 23 Uhr

Beitrag von *Christine* »

Nun Domenica ist uns allen bekannt. Sie hat das entsprechende Alter, aber das sie nun bald von Sozialamt leben muss = ist traurig.
Das ist wieder eine Info, die mich total runterzieht: Wie kann es nur passieren, dass eine so erfolgreiche (und früher so schöne) Frau jetzt im Alter von Sozialhilfe leben muss? Echt schlimm!

Danke Melanie, dass du es uns beschrieben hast, ich habs auch nicht sehen können.


LG Christine

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Beitrag von Melanie »

Kein Problem !!!

" Domenica " lebt z.Z. vom Erbe ihres Bruders. Ein Häuschen im Süden. Dort lebte sie. Brauchte Ruhe, wollte Abstand. Lt. ihrer Aussage konnte sie nicht mehr. Schon damals ging es un unter brochen "rein und raus" in der Herbert-Str. . Als Sozialarbeiterin für SW war es nicht anders = keine Ruhe.
Dann eigende Gaststätte - immer auf, ging mit Schulden unter.
Das Erbe ihres Bruders : sie brauchte Ruhe, Abstand und wollte mit den Leuten im Dorf aber nichts zutun haben. Das tut ihr leid, denn DAS lag an ihr - die Menschen dort wollten schon.

Plötzlich wollte sie nach Berlin zurück. Sk. Pauli wurde ihr angeboten. Sie fand es erst ironisch und sagte sich dann : Warum nicht, warum nicht Pauli ? ! und sie kam zurück.
- schade ich kann die Eindrücke von ihr im Gespräch des Reporters und mit ihren Kollegen nicht soooo wieder geben.

Sie prangert die "soliden Damen und Herren " sehr an, fühlt sich ungerecht behandelt, holt ihr Essen von einem Stützpunkt für ehemalige Prostituierte.
Z.Z ist ein "solider Herr" mit der Führung in Sk.Pauli beauftragt.
Ihre Worte : Ich hätte so gerne diese Führung gemacht, aber nein. Da haben sich wieder die Soliden vorgedrängelt!"
Weiter in ihrem Wortlaut :ständig werden dennen Werbeaufträge angeboten die genug haben. die haben 100 tausend und mehr. Und ich muss hart für mein Geld arbeiten. Da geht es um ein paar 100,- und wenn ich Pech habe 100,- oder mal gerade 50.-!
Warum bekomme ich keinen Werbeauftrag ? Ich würde gerne für Melita den Kaffee aufgiesen. Nein -es sind immer die Soliden.
Glauben Sie, es war mein Traum ein junges Mädchen im Puff zulanden. Nein -bestimmt nicht. Ich hätte auch gerne eine netten Mann , eine Familie , Kinder - aber es war eben nicht mein Schicksaal. Aber ich habe gelernt - man kann auch andere Kinder und andere nette Männer lieben. "

- die Reihenfolge des Wortlauts ist während der Sendung zerrissen.
Sie sagt zum Schluß noch : das sie selbst keine Chance hatte auszusteigen, dazu war sie zu bekannt. Aber sie rät dringend ab 40 Jahren in die Welt der bürgerlichen zurück zukommen .
Sie verleugnet ihr Leben nicht / steht dazu und ist stolz - trotzder Armut die sie umgibt.
- im Gespräch mit ihren Freundinnen ( alles Sw ) so dominant, dass die anderen gar nichts sagen können = nur nach sprechen.
Wieder prangert sie in dem Gespräch die Gesellschaft an : ich weiß noch als die soliden Frauen uns sahen bei einer Führung und sagten - die haben ja gar nichts an. Ja dachten die denn, wir sitzen nackt im Fenster ? Ach das waren noch Zeiten - da saßen noch 70 und 80 jährige im Fenster. Die alte Hanchen u.a. ( vergessen ) da gab es noch keine Zuhälter. Da lebte man noch ruhiger."

Sie hat zu meinen Erstaunen wirklich nie gelernt z.B. mit Kontoauszügen klar zukommen. Das wurde ihr während der Aufnahme erklärt = was ist Haber / Soll / Soldo / Abzüge usw., aber Interesse hatte sie nicht daran.

Das ist eine der stärksten Frauen die kein Mitleid will, sondern ihr Leben als Schicksaal akzeptiert und weiter in Pauli herum mischt - andere SW auf der Str. anspicht. Eben eindach : SIE !

Dagegen waren beim schicksaal von Madeleie viele Fragen offen geblieben. Und sie ist die Einzigste der 4 - die wirklich Hilfe braucht - sie aber nicht hat nicht bekommt.
Ihre HIV Infektion / AIDS seit einem Jahr , sehr sehr verarmt.
Sehr hoher Drogenkonsum den sie durch den Straßenstrich finanziert hat - das Geld reichte nie.
- Sie fiel dann sehr tief. Stieg in jedes Auto ein, bekam oft kein Geld oder wurde vergewaltigt.
Sie sagt : sich aus zuziehen vor einem Mann und sich anfassen zulassen aber zuwissen sie sieht ihn danach nie wieder, da schüttelt es sie ( aber das tat sie über zig Jahre ) !!!
Auch sie prangert die Gesellschaft an. Sie darf nicht als Verkäuferin arbeiten - kann ja sein ein Kunde erkennt sie wieder oder im Büro - kann ja sein, sie war mit einem der Männer schon mal auf einh Zimmer. Ihr Kinder an zuvertrauen = um Gottes Willen, als wenn sie eine Kinderschänderin wäre. Sie liebt Kinder !
Sie hat keinen Menschen mehr - findet Zuflucht in Glauben an Gott. Das Schicksaal erschüttert.

Anna hat einen Job gefunden für 1/2 jahr und hat sich geoutet. alles ging gut. Sie war glücklich - Feierabendgefühl, Anerkennung, Einkauf - was kochst du heute. Dann der Rückschlag = zu Weichnachten bekamen alle Mitarbeiter Geschenke. Sie bekam ausgerechnet vom Chef einen riesen Penis der eklig schwappelte - alles lachte und sie lief weinend davon. Aber sie gibt nicht auf - macht weiter.

Lisa ist Schriftstellerin. Ihre Worte : ich habe diesen Weg frei gewäht und es gab auch gute Seiten. Ich würde es wieder so machen. 2 Kinder - den ältesten durch ihr Hurenleben mit geschleicht / den jüngsten zur Adoption frei gegeben ( darüber redet sie nicht weiter ). Sie glaubt als Mutter versagt zuhaben. Der Sohn bedankt sich bei ihr eine schöne Kindheit gehabt zuhaben und gelernt zuhaben, wie man es nicht macht.
- Die einzigste die das Geld bewußt zurück gelegt hat und mit sich auch im Reinen ist. Neue Liebe, ein schönes zu Hause und ein Kind dass sie und ihr Mann jetzt adoptieren wollen.
Aber auch sie sagt : ihr Hurenleben ist ein Teil von ihr, dass sie niemals los werden wird ....
Sie läßt die Leute reden / ist eine starke Persönlichkeit und bildet sich alleine ihre Meinung !!!

Das ist eine Kurzfassung mit den wichtigsten Zitaten und den Rückblick der Aussteiger in die Gesellschaft.

Der Reporter zum Schluß bei Domenica ; Ja damals war alles besser. Der Blick zurück verschönert sich, denn die Zukunft ist aussichtslos und trostlos.

Melly
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Beitrag von Zwerg »

Seit der "Maischberger Diskussion" (wer die nicht kennt, bitte ansehen! - steht in unserem nur für registrierte UserInnen zugänglichen Filmbereich bereit
viewforum.php?f=88) bin ich von den neueren Auftritten von Domenica etwas irritiert.... Irgendwie erinnert mich die Tragik der Ikone an die für mich vergleichbare Bitterkeit von Alice Schwarzer - auch diese Frau habe ich früher über Alles geschätzt. Ich habe ihr Engagement als VorreiterIn der Frauenbewegung hoch geachtet. Heute kann ich leider nur mehr verbitterte Polemik erkennen.

Christian

Die Diskussion über die Maischberger Sendung zum Thema Sexarbeit findet Ihr unter viewtopic.php?t=1371

*Christine*
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RE: Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren -NDR 23 Uhr

Beitrag von *Christine* »

Hallo Melly,

hast du das alles jetzt aus dem Gedächtnis aufgeschrieben? Grossartig!!!

Ich finde, das ist (leider) mal wieder so eine Berichterstattung, die "beweist", wie ungut es ist, eine Hure zu sein, das ist traurig!

Und: Dass die zitierten Damen mit der sog. "Gesellschaft" solche Probleme haben, find ich, liegt an deren Sicht der Dinge!

Denn wer im Vornherein schon unterscheidet zwischen solide und unsolide, muss sich nicht wundern, wenn er durch den Ausstieg nicht "solide" wird. Denn dazu gehört m.E. mehr und das Wichtigste wäre: Niemals solche Unterscheidungen zu treffen!

Damit versperrt man sich doch selbst den Weg in ein anderes Leben und was passiert (wie bei Domenika): Man ist (trotz gewolltem Ausstieg) plötzlich doch wieder drin im Milieu, weil man nicht Fuss fassen konnte.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Lisa = Lisa Moos, die Autorin von "Das erste Mal und immer wieder. Die autobiografische Schilderung einer Prostituierten" und "Männer-Roulette"
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Beitrag von Melanie »

Ja - aus dem Gedächtniss. Ich habe mir die Reportage ja oft genug angesehen. Aber sie sagt nicht _ Melita Werbung sondern Tschibo, doch das macht keinen Unterschied.

Eine Mischung von Stolz und Scham wird jedoch von 3 Frauen betont.

Was sie sehr böse sagt : ( wortwörtlich )

" ich bin wütend auf diese Kerle die jetzt schon wieder an unserem Fleich ihr Geld verdienen. Ja - 40,.Schon wieder diese soliden Kerle und wie viele Frauen sitzen hier im Kaffeetreff und haben keine Arbeit. Ich hätte gerne diese Stadtführung gemacht. Doch wieder sind es die Soliden die an unserem Fleisch ihr Geld verdienen. Ich bin stink sauer darüber. "

Schade, dass man die Aufnahme nicht hier rein stellen kann.

PS. sieht am Anfang so aus, als wenn sich die Frauen nicht kennen, aber sie sind alle 4 befreundet.
Treffen sich dann 1 mal bei Domenica und reden über alte Zeiten..

Melly
Zuletzt geändert von Melanie am 11.01.2009, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Zwerg »

@Melanie - in welcher Form hast Du die Aufnahme (am Computer mpg mov avi - oder auf DVD bzw. Video)

Christian

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Beitrag von Melanie »

zur Zeit noch auf Festplatte vom Resiver, aber ein Freund will die Aufnahme am Mittwoch als DVD brennen.

ich glaube, man kann sie vom Resiver auch auf den Rechner laden. Aber das kann ich nicht alleine.
Müßte fragen - wer das kann, wenn es nicht anders geht !
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RE: Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren -NDR 23 Uhr

Beitrag von JayR »

Dank KabelTV konnte ich die Sendung auch sehen.
Es wurden sehr viele generelle Aspekte berührt, die mit Sexarbeit und Ausstieg zu tun haben. Aber eben auch nur kurz berührt und nicht vertieft.

Im Mittelpunkt standen jedoch die Schicksale der vier Frauen, die in der kurzen Zeit auch nur berührt werden konnten.

Lisa Moos hat ihre Geschichte in ihren zwei Büchern erzählt.
Domenica Niehoff hat zwar den Ruf Deutschlands bekannteste Hure zu sein. In Wirklichkeit ist aber nur sehr wenig von ihrem Leben bekannt.
Zitat Günter Zint: "Ich will versuchen, gemeinsam mit ihr ein ehrliches Buch über ihr Leben zu machen. Die "Vorzeigehure der Nation" ist von den Medien zu oft missverstanden und missbraucht wurden."
(aus Zintstoff viewtopic.php?p=31098#31098 )
Bis dahin anschliessend zwei Interviews mit Domenica.

Anna und Madeleine kennen wir nur aus der Sendung. Beide waren drogenabhängig.

Wie ich es sehe, hat sich keine der vier Frauen zum Zeitpunkt der Aufnahmen vom Milieu völlig gelöst, auch wenn sie nicht mehr als Sexarbeiterinnen tätig sind.

Lisa Moos http://www.lisa-moos.com/
Domenica ist wieder im vertrauten St. Pauli.
Madeleine wird sich von den Folgen, AIDS, nie erholen.
Anna schafft es hoffentlich.

Insgesamt keine positive Bilanz, die da gezeigt wurde.
Und ich frage mich, ob die Frauen, die den Ausstieg geschafft haben, ganz einfach nicht bereit sind, an einer Sendung über Ex-Huren teilzunehmen. Wir also nie etwas über sie erfahren werden.

____________________________________________

Gespräch zwischen Domenica Niehoff & Brigitte Obrist
viewtopic.php?p=29484#29484

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RE: Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren -NDR 23 Uhr

Beitrag von JayR »

11. Juni 2001
Domenica Niehoff
Sie wuchs in einem Kölner Waisenhaus auf und kam mit 17 nach Hamburg. In der Herbertstraße wurde sie zu Deutschlands BERÜHMTESTER HURE


Angenommen, wir spielen die St.-Pauli-Version von Monopoly. Was wäre Ihnen die Herbertstraße wert?
Na, Sie sind ja ein Herzchen. Zehn Millionen, würd ich sagen. Aber es gibt bessere Straßen auf dem Kiez: Die Reeperbahn ist unbezahlbar.

Sie haben 17 Jahre lang dort angeschafft.
In der Herbertstraße, ja. Aber ich hatte vorher schon angefangen. Insgesamt waren's zwanzig Jahre

... in denen Sie zu Deutschlands berühmtester Hure wurden. Was hatten Sie, das andere nicht haben?
Gucken Sie doch mal genau hin! Außerdem mag ich Menschen, und das haben die auch gemerkt. Mich hat nicht nur das Portemonnaie interessiert, sondern auch die Männer. Ich hab die immer ausgehorcht - was sie tun, warum sie zu mir kommen.

Und warum sind sie gekommen?
Ach, die waren meist recht ehrlich: Weil's zu Hause nichts Neues mehr ist, weil die Frau krank ist. Eins haben immer alle gesagt: Ich liebe meine Frau, aber In meinem »Kopfkissenbuch« habe ich den Frauen später Tipps gegeben, wie man das Aber beheben kann.

Verraten Sie uns einen verlässlichen.
Es gibt keinen. Jede Frau braucht einen anderen Typ. Ich habe aber festgestellt, dass die Frauen am meisten Erfolg haben, die Männer zappeln lassen. Ein Nein reizt unglaublich.

Wären Sie ohne Ihre Oberweite ähnlich populär geworden?
Es hätte vermutlich länger gedauert. Ich merke, dass ich auch mit zunehmendem Alter noch ganz gut ankomme, wo alles nicht mehr ganz so aussieht wie früher. Auf Dauer zählen andere Dinge - Stimme, Ausstrahlung, Wärme. Nein, Titten sind unwichtig. Die haben mich nur faul gemacht. Wer weiß, vielleicht hätte ich sonst mein Hirn mehr angestrengt.

Wenn Sie noch mal von vorn anfangen könnten: Was wäre Ihr Berufswunsch?
Bloß nicht ins Milieu. Modezeichnerin wäre ich gern geworden. Oder Märchenerzählerin.

Werden Sie noch viel auf der Straße erkannt?
Hier in St. Pauli immer. Auch von alten Freiern: Neulich war ich irgendwo essen, und da war so ein Kapitänstreffen. Einen kannte ich ganz gut. Aber dann schweigt man lieber.

Was haben die Ihnen damals bezahlt?
Ach, mein Preis war gar nicht so hoch, wie viele dachten. Mal hattest du die ganze Nacht nichts, mal kam einer mit 1000 Mark und sagte, komm, lass feiern. Als ich dann durch die Medien geisterte, hab ich eh weniger verdient. Die Männer hatten Angst, zu mir zu kommen. Eine bekannte Hure ist furchtbar.

Anfang der 90er haben Sie mit dem Job aufgehört, um sich als Streetworkerin um drogenabhängige Mädchen vom Straßenstrich zu kümmern.
Ja. Die kamen dann alle zu mir, ach, du kannst uns helfen, du bist doch Domenica. Manchmal konnte aber auch ich nicht mehr helfen. Ich habe viele Mädchen sterben sehen.

1998 übernahmen Sie die Kneipe »Fick« am Fischmarkt und tauften Sie »Domenica«.
Ich dachte, ich kriege da einen Rentnersitz. Aber das war so ein winziger Laden, wenn ich reinkam, zupften die alle an mir rum und grölten - furchtbar. Ich fing wieder an zu trinken, ich konnte das nervlich nicht mehr ertragen. Es hat mir nichts gebracht, außer ein paar Nullen mehr auf dem Konto - Miese.

Eine Telefonsex-Firma wirbt mit Ihrem Namen ...
ja, dazu steh ich auch. Da können Menschen anonym loswerden, was sie sonst nicht zu sagen wagen und als explosiven Druckkessel mit sich rumschleppen. Außerdem: Von irgendwas muss ich ja meine Miete zahlen.

Wie geht es Ihnen denn jetzt?
Wie soll's einem Menschen gehen, dem alles zusammengebrochen ist? Ich kann zwar wieder lachen, aber ich brauche im Moment auch viel Ruhe.

Gibt es etwas, das Sie heute genießen?
Ich denke über mein Leben nach. Dafür hatte ich nie Zeit. Weil ich es auch nicht wollte. Aber jetzt finde ich es sehr spannend.

Interview: Ulrike von Bülow

KIEZ- LEGENDE Zur Person :
Domenica, 55, in ihrer Wohnung am Hamburger Hafen, wo sie allein lebt. In den Achtzigern gab es kaum eine Party auf St. Pauli, die sie nicht mit ihrer Oberweite schmückte - wie hier bei der Eröffnung vom »La Paloma«, der Kneipe des Malers Jörg Immendorff. Prominent wurde Domenica durch zahlreiche Auftritte in Talkshows

STERN
http://www.stern.de/lifestyle/leute/index.html?id=72532