Lokalnachrichten: MÜNCHEN & BAYERN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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nina777
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Parallel-Prostitutionswelt?

Beitrag von nina777 »

23. Dez 2008

Polizei überführt über 800 illegale Prostituierte

Die Polizei hat seit Juni 2008 800 Frauen und 8 Männer des horizontalen Gewerbes hochgenommen, die innerhalb des Sperrbezirks arbeiteten. Die Kontrollen fanden in Hotels und Massagesalons statt - dafür setzten die Fahnder auch "Scheinfreier" ein.

MÜNCHEN - Sie wagten sich in den Sperrbezirk und bekamen es mit verdeckten Ermittlern der Sitte zu tun: Wie eine Stadtratsanfrage der Stadträtin Lydia Dietrich (Grüne) ergab, hat die Polizei seit Juni 800 Frauen und acht Männer der illegalen Prostitution überführt – die arbeiteten für einen der rund 120 Massagesalons oder eine der mehr als 50 Escort-Agenturen. 15 Prostituierte müssen ein Bußgeld fürchten, auf 27 kommt ein Strafverfahren wegen „beharrlicher Wiederholungen“ zu.

Beamte gaben sich als interessierte Freier aus

Der Polizei waren in letzter Zeit mehr Verstöße gegen die Sperrbezirksverordnung aufgefallen – deshalb wurden die Kontrollen verschärft. Das Fachkommissariat 35 schickte „Scheinfreier“ in Massagesalons und Münchner Hotels. Sie sollten illegale Prostituierte aufspüren und auf frischer Tat ertappen. Die Polizei beschlagnahmt in manchen Fällen auch Handys der Frauen, um ihnen weitere Straftaten nachzuweisen.

808 Huren und Stricher fischte die Sitte seit Juni heraus. Das ist ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass in den 162 legalen Bordellen außerhalb des Sperrbezirks ebenfalls rund 800 Frauen täglich Freier empfangen – eine richtige Parallel-Prostitutionswelt.

Der tägliche Kampf gegen Ausbeutung und Menschenhandel

Im Kerngebiet der Stadt und unzähligen anderen Straßen in den Außenvierteln ist Prostitution nämlich verboten - der berühmte Sperrbezirk. Die Kontrollen sollten Zuhälter und Huren aufschrecken. Die Polizei will so illegale Prostitution klein halten. Dort sei Menschenhandel, Ausbeutung und Zwangsprostitution „deutlich leichter, da dort keinerlei Kontakte zur Polizei besteht und zudem nur wenig Sozialkontrolle der Prostituierten untereinander ausgeübt wird." Regelmäßige Kontrollen gibt es laut Polizei nicht.

http://www.abendzeitung.de/muenchen/75632
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Marc of Frankfurt
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Parallelgesellschaft vs. Diversity und Multi-Kulti

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wird hier nicht eine Parallelwelt geradezu konstruiert?


Auch wenn dergleichen auf jahrhundertealter werthaltender Tradition beruht.
Hier entscheidet wie so oft schiere Definitionsmacht.



Definitionsmacht oder -partizipation oder Gehör haben und finden nunmal nicht die jungen Frauen und Stricher.

Definitionsmacht haben z.B. eher Ehefrauen bzw. deren gebundene Partner, die z.B. über angesehene und hochrangige Jobs in Ämtern und der Verwaltung verfügen.

Da ist jemand nicht zuletzt deshalb, weil er seine Netze rechtzeitig, vorausschauend normangepasst ausgelegt hat und/oder entsprechend gefördert wurde.





Wenn es im Ort w Handwerksbetriebe gibt
und x Hausbauprojekte in Nachbarschaftshilfe
und y Renovierungsarbeiten in Schwarzarbeit
und z Umbauarbeiten im Do-it-yourself gibt,

ist dann x, y oder z Teil einer Schattenwirtschaft oder Parallelgesellschaft?

Welche Parallelität ist kriminell und bekämpfenswert?

Diejenige, die konsensual unter Erwachsenen (ohne Opfer) stattfindet aber gegen gewisse Moralhaltungen verstößt,
oder die wo jemand ausgebeutet wird auch wenn vordergründig keine Gesetze verletzt werden?

Was ist mit (Ehe-)partnern, die über kein eigenes Einkommen verfügen aber Geld bekommen und sexuelle Befriedigung geben?

Welche Dienstleistung ist rein privat?
Wer lebt nur von der Liebe?

Sollte nicht auch Hausarbeit und Kindererziehung bezahlt werden?





Ist Sex nicht das intimste und privateste was ein Mensch erleben kann?

Ist eine Hure eine öffentliche Person so wie ein Politiker oder Medienstar?

Oder wird eine Hure erst öffentlich gemacht, wenn sie in eine Razzia, Videoüberwachungskamera, Boulevardzeitungsreportage gerät und ins verordnete Hurenghetto (Bordell/Strich in der sog. Toleranzzone) abgeschoben wird?

Ab wann wird das Private politisch?





Ein paar Gedanken zum Weiterspinnen in der besinnlichen Zeit.

LG,
Marc

marlena
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Beitrag von marlena »

@marc,

danke für den besinnlichen Gedankenanstoß.

Sehr gute Fragen, von denen ich dir wünsche, dass du sie zur rechten Zeit, am rechten Ort den richtigen stellen kannst...

LG
Marlena
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nina777
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Regensburg - Bordell Belgrader Straße

Beitrag von nina777 »

21. Januar 2009
Behörde handelte unverzüglich: Ungenehmigtes Bordell in der Belgrader Straße geschlossen

Regensburg. Für erhebliche Unruhe hat in den vergangenen Wochen der Betrieb eines Hotels in der Belgrader Straße gesorgt. In der Tat waren die blinkenden roten Lichter in sämtlichen Fenstern des Anwesens sowie Plastikplanen mit entsprechender Werbung im Balkonbereich nicht zu übersehen.

Anwohner beschwerten sich, dass sie durch das ständige Blinken in ihrer Nachtruhe empfindlich gestört würden. Dieser Beschwerde schloss sich auch die Bürgervereinigung Hohes Kreuz an.

Das Bauordnungsamt der Stadt Regensburg hat die Angelegenheit unverzüglich aufgegriffen und festgestellt, dass es sich um ein baurechtlich nicht genehmigtes Bordell in Räumen handelt, die ursprünglich als Hotel genehmigt waren.

Ein noch im Dezember vergangenen Jahres eingeleitetes Verfahren zur Nutzungsuntersagung sowie ein Bußgeldverfahren hatte innerhalb kürzester Zeit Erfolg.

Bereits Mitte Januar 2009 teilte die Betreiberin der Einrichtung mit, dass die Rotlichtwerbung entfernt und der Bordellbetrieb eingestellt worden sei.

Ein, wie der Leiter des Bauordnungsamtes der Stadt Regensburg, Maximilian Raab, feststellt, wichtiger Erfolg für den Stadtosten, in dem mit gemeinsamen Anstrengungen die Wohnqualität weiter gehoben werden soll.

http://www.idowa.de/donau-post/containe ... 29768.html
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Beitrag von nina777 »

10.02.2009

Freimanner Politiker laufen Sturm gegen geplantes Großbordell
Sex-Burg im Wohnviertel?

München - Aufruhr im Münchner Norden: Ein Investor will eine ehemalige Fabrik in ein Hotel mit Bordell umbauen.


In einer ehemaligen Medikamentenfabrik an der Freisinger Landstraße (Freimann) sollen 20 Bordell- sowie 160 „Hotel“-Zimmer eingerichtet werden. Der Freimanner Bezirksausschuss (BA 12) ist sich sicher: „Hier soll ein Riesen-Bordell entstehen. Die einhellige Meinung der Stadtteilpolitiker: „In unserem Wohnviertel hat so etwas nichts zu suchen.“

Heute Abend wird sich der Unterausschuss des BA12 mit folgendem Tagesordnungspunkt befassen müssen: „Freisinger Landstraße 74; Nutzungsänderung bestehender Büro- und Produktionsgebäude in ein Bordell und ein Hotel – Antrag auf Vorbescheid“. Der BA-Chef Werner Lederer-Piloty (SPD) befürchtet: „Der Investor wird hier kaum ein völlig normales Hotel planen, in dem nebenbei noch ein Bordell läuft.“ Zumal der Investor schon einmal einen Antrag gestellt habe, in dem von einem einzigen Großbordell die Rede war. Der neue Bauantrag würde demnach nur eine kosmetische Änderung beinhalten.

Ein Großbordell mit 180 Zimmern? So etwas dürfte in Europa einmalig sein. Das "Pascha" in Köln wirbt, mit seinen 126 Liebesdamen-Apartments, das „größte Laufhaus Europas“ zu sein.

Die Freimanner Stadtteil-Politiker sind entsetzt: „So eine Institution hat hier in unmittelbarer Nachbarschaft unseres Wohngebiet nichts zu suchen“, empört sich Lederer-Piloty.

Und der für die CSU im Unterausschuss Bauen des BA 12 sitzende Gerd Schäffler schimpft: „Genau gegenüber dieses geplanten Hauses befindet sich eine Schulbushaltestelle. Ein Bordell ist nicht gerade der Anblick, den man seinen Kindern täglich bieten will.“ BA-Chef Lederer-Piloty findet: „Wir haben in unserem Stadtteil ähnliche Einrichtungen. Warum werden sie nicht besser in der Stadt verteilt? In Bogenhausen oder Solln fehlen solche Betriebe noch.“

Die Frage ist, was die bereits bestehenden Etablissements des horizontalen Gewerbes von der künftigen Konkurrenz halten. Michael H. (43), Manager des „Pascha“ München mit Sitz in Trudering zur tz: „Die Pläne sind mir völlig neu. Unsere Gruppe hat mit diesem Projekt nichts zu tun.“

Branchenkenner glauben jedoch, dass der Markt für die käufliche Liebe in München gesättigt ist. „Wo soll die Kundschaft für 180 Damen rund um die Uhr auf einmal herkommen?“, sinniert der Besitzer eines Laufhauses im Euro-Industriepark. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Laufhaus in in dieser Größe genehmigt wird.“

Johannes Welte

Rotlicht-Szene in der Krise

In Münchens größtem Laufhaus, dem "Caesar's World" am Stahlgruberring, haben sich die Pläne für das Mega-Bordell in Freimann längst herumgesprochen. „Wir sind aber sehr gelassen und warten erstmal ab, ob das alles auch so durchgeht“, sagt Geschäftsführer Wolfi. Das Laufhaus in Trudering ist drei Stockwerke hoch, hat 33 Liebeszimmer und steht in einem Gewerbegebiet. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es viele andere Sex-Clubs wie das Pascha oder das Hunter exclusive.

Das Sex-Gewerbe ist ein hartes Geschäft. Mehr als 200 legale Bordelle, Sex-Clubs und Laufhäuser kämpfen in München um Kundschaft. Konkurrenz bekommen die Etablissements zunehmend von Escort-Damen, die ihre Liebesdienste vor allem im Sperrbezirk anbieten. Die Damen haben keine hohen Kosten durch Gebäude-Pacht oder Wohnungsmiete, weil sie ihre Freier im Hotelzimmer oder in Wohnhäusern besuchen.

Das Geschäft mit der käuflichen Liebe läuft derzeit nicht mehr rund. Die Finanzkrise hat auch die Münchner Rotlichtszene erwischt. Der Euro sitzt längst nicht mehr so locker wie vor einem Jahr. Deshalb zahlen auch einige Sex-Clubs Prämien bis zu 100 Euro an Taxifahrer, damit sie ihre Fahrgäste zu ihnen bringen.

In Zeiten der Finanzkrise fährt das "Caesar‘s World" aber eine andere Strategie – Werben auf Teufel komm raus, ob im Internet oder Zeitung. „Wer nicht wirbt, stirbt“, sagt der Geschäftsführer. „Deshalb spüren wir die Krise noch nicht so sehr – fünf bis zehn Prozent weniger Kunden sind es aber schon.“

In München dürfen sich Sex-Clubs und Bordelle nur außerhalb des Sperrbezirks niederlassen. Schwerpunkte sind deshalb meist Gewerbegebiete, in denen Handwerksbetriebe, Bürogebäude und Firmen stehen – wie in Obersendling, in der Hansastraße, in der Landsberger Straße, dem Euro­industriepark oder der Dachauer Straße.

Käuflicher Sex ist in München aber nicht nur in Bordellen und Clubs zu haben – auch auf dem Straßenstrich bieten sich Prostituierte an. Wie an der Ingolstädter Straße, der äußeren Freisinger Land- oder der Zamdorfer Straße.

Jeden Tag bieten in München rund 700 Liebesdamen ihre Dienste an. „Der Markt in München ist eigentlich gesättigt. Ob ein Mega-Hotel Erfolg haben würde, wage ich sehr zu bezweifeln“, sagt ein Branchenkenner.

http://www.tz-online.de/de/aktuelles/mu ... 58752.html
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Hanna
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RE: Lokalnachrichten: MÜNCHEN & BAYERN

Beitrag von Hanna »

Mal ein völlig anderer Gedanke.
Mir sind diese Großbordelle nämlich suspekt. Aber nicht aus moralischen sondern aus rein wirtschaftlichen Gründen. Denn in ihnen zeigen sich genau diesselben Krankheiten wie an anderen Großprojekten im Immobilienbereich.
1. eine gefährliche Wette auf die Zukunft. Ein Gebäude muß sich über 40 besser noch über 100 Jahre amortisieren.
2. oft sind Geldgeber und Management getrennt, d.h. die Manager können mehr oder weniger machen was sie wollen ohne ausreichendes Controlling und der Geldgeber wird wenn überhaupt mit dürftiger rendite abgespeist oder das ganze geht irgendwann pleite.
3. bei jedem Großprojekt besteht immer die gefahr der korruption.

Was folgt daraus?
1. überteuerte Miete für die Mädels.
2. z.T. deprimierender Leerstand
3. aufgrund der unsicheren Rechtslage Fehlinvestiton, die kaum zu korrigieren ist (für was soll man den Kasten umbauen? als Pflegeheim?) Man stelle sich nur vor Prostitution würde mal bei uns verboten! so nach dem schwedischen Modell.
usw.

ich plädiere wie immer für H+H bzw. Wohnungsprostitution im kleinen rahmen, da ist man flexibler und das ganze ist fürs bürgerliche umfeld diskreter.

wie denkt ihr darüber?

beste Grüße

Hanna

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nina777
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Beitrag von nina777 »

11.02.2009

Aufstand gegen Groß-Bordell: „Die Stadt hat’s verpennt“

Im Streit um den Bau eines Großbordells in Freimann wirft der Bezirksausschuss-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty der Stadt Versäumnisse vor: „Seit über zehn Jahren haben wir für das betreffende Grundstück an der Freisinger Landstraße einen Bebauungsplan gefordert“, teilte Lederer-Piloty mit. Doch dies sei vom Planungsreferat immer wieder abgelehnt worden.


MÜNCHEN - Die Quittung gab’s jetzt von der Münchner „SAGS GmbH“. Wie berichtet, plant der Investor in einer ehemaligen Fabrik an der Freisinger Landstraße ein riesiges Freudenhaus mit 20 Bordell- und 160 „Hotel“-Zimmern zu errichten. Die Rede ist vom „größten Bordell Europas“, das in der Nähe eines Wohngebietes entstehen soll. Die Anwohner sind über die Puff-Pläne entsetzt. Der Bezirksausschuss ist beunruhigt.

Bereits am Dienstagabend hat der im BA zuständige Regionalausschuss deshalb die vom Investor geplante Nutzungsänderung abgelehnt. Außerdem wurde eine Ausdehnung des Sperrbezirks für die Bereiche westlich und östlich der Freisinger Landstraße beantragt. Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass die zuständige Lokalbaukommission (LBK) diesem Wunsch entsprechen wird.

Ohnehin hat die Stadt wenig Handhabungsmöglichkeiten gegen den Bau des Riesenpuffs: „Generell sind Bordelle im Gewerbegebiet zulässig, solange sie sich nicht im Sperrgebiet befinden“, erklärt Thorsten Vogel vom Planungsreferat. Selbst wenn die Hauptabteilersitzung der Lokalbaukommission, die sich demnächst mit dem Projekt befassen wird, gegen den Bau votieren sollte, stehen die Chancen gut, dass der Investor auf dem Rechtsweg die Baugenehmigung erhalten wird. Auch der Discounter Aldi war bei einem vergleichbaren Fall in unmittelbarer Nachbarschaft vor Gericht gezogen – und hatte Recht erhalten.

Auch im Rathaus ist man empört

Auch deshalb gingen Stadtratpolitiker jeglicher Couleurs bereits gestern gegen das mögliche Riesen-Bordell auf die Barrikaden: „Der Bau einer derartigen Negativ-Einrichtung zieht viele Fragen nach sich und muss sensibel geprüft werden“, mahnte CSU-Fraktionschef Josef Schmid, der großes Verständnis für die Sorgen der Anwohner zeigt. Auch sein Gegenüber, der SPD-Fraktionschef Alexander Reissl, findet ein Bordell „in einer solchen Größenordnung problematisch.“

Am kommenden Dienstag um 19.30 Uhr wird über die Bordell-Pläne im Bezirksausschuss im Freizeittreff Freimann, Burmesterstraße 27, diskutiert.

http://www.abendzeitung.de/muenchen/86047
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Beitrag von nina777 »

13.02.2009

Freimann: Polizei warnt vor Groß-Bordell

München - An der Isar gibt es mehr Prostituierte als in Hamburg. Mit dem geplanten Groß-Bordell in Freimann könnten es noch mehr werden. Davor warnt jetzt die Polizei.


Man glaubt es kaum: München schlägt die Kiez-Stadt Hamburg, was die Anzahl der Prostituierten angeht. Gut 2450 Frauen gehen an der Alster anschaffen, schätzt die dortige Polizei, dazu rund 130 Stricher. Die Münchner Polizei hat 2008 bei ihren Kontrollen 2636 legale Liebesdamen und Stricher registriert. Bordell-Betriebe gibt es in Hamburg allerdings deutlich mehr: Rund 400 sind es, vom Sex-Kino als Anbahnungs-Treff bis zum Laufhaus an der Reeperbahn mit 99 Betten. 160 sind es offiziell in München.

Jetzt könnte in Freimann eines der größten Bordelle Europas entstehen. Wie berichtet, will ein Investor an der Freisinger Landstraße eine Pharma-Fabrik in einen Lust-Komplex verwandeln. Ein Schwimmbad und 30 Zimmer für Liebesdienste auf rund 2300 Quadratmetern, lautet der Antrag an die Lokalbaukommission.

Wellen der Empörung schlagen dem Projekt entgegen. „So eine Institution hat in unmittelbarer Nachbarschaft unseres Wohngebiets nichts zu suchen", sagt der Chef des örtlichen Bezirksausschusses, Werner Lederer-Piloty (SPD). Der CSU-Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer befürchtet gar, das „Monsterbordell" könnte Freimann „zum zentralen Rotlichtviertel Süddeutschlands" machen.

Mit den angekündigten 30 Zimmern wäre das Freudenhaus kleiner als Münchens größtes, das „Vitalia" im Euro-Industriepark. 52 Zimmer hat dieses, 30 dürfen maximal belegt sein. In dem Laufhaus sitzen die Damen vor den Zimmern, die Kunden suchen sich im Vorbeilaufen eine Frau aus.

Im Vergleich zu den 160 an der Isar registrierten Bordellbetrieben – meist unauffällige Wohnungen in den Rotlichtvierteln, in die sich Prostituierte einmieten – wäre der Freimanner Komplex jedoch sehr groß. Zu Singhammers „Monsterbordell" könnten das Haus die gut 160 Betten machen, die der Investor im selben Gebäude offiziell als Hotel-Betten deklarieren will.

Der Polizei ist die Sache auch nicht geheuer. Uwe Dörnhöfer von der „Sitte" ist überzeugt, dass hier der „eigentliche Zweck verschleiert werden soll". Deswegen hat sein Kommissariat der Stadt geraten, den Antrag des Bauherren abzulehnen.

Zum Vergleich: Das Kölner „Pascha", wo sich im Schnitt 120 Liebesdienerinnen einmieten, preist sich als größtes Freudenhaus Europas. Freimann könnte ihm den Rang ablaufen, denn rechtlich wäre es kein Problem, wenn die Prostituierten auch die Hotelzimmer nutzen. Das Haus läge nicht im Sperrbezirk.

Ohne Schwierigkeiten, fürchtet Dörnhöfer, könnte dort auch die Zwangsprostitution heimisch werden. „Legale Bordelle dürfen wir jederzeit unangemeldet kontrollieren. Bei Hotels wird das deutlich schwieriger." Dörnhöfer teilt die Sorge der Freimanner Stadtviertel-Politiker, um den Betrieb herum könnte sich die Kriminalität ausbreiten. Rauschgifthandel und Körperverletzung seien immer im Rotlicht-Milieu zu finden. Mit ein Grund, warum Dörnhöfer die 1969 in München eingerichteten und seitdem mehrfach veränderten Sperrbezirke verteidigt. Der Sperrbezirk schützt Wohngebiete, so dass Bordelle sich vor allem in Gewerbe- und Mischgebieten an der Peripherie niederlassen können (siehe Grafik). Strip-Bars, Massage-Salons oder Escort- und Call-Boy-Dienste sind in „der Sperre" erlaubt.

Wie groß das illegale Milieu in München ist, lässt sich kaum schätzen. 100 bis 200 Verstöße gegen die Sperrbezirksverordnung gab es 2008. Drei- bis sechshundert Stricher, schätzt die Beratungsstelle „Marikas", würden vor allem in den Schwulen-Bars am Viktualienmarkt auf Freier-Suche gehen.

http://www.merkur-online.de/lokales/nac ... 74104.html
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Beitrag von nina777 »

19.02.2009

Einig im Kampf gegen Großbordell

Mit einem neuen Bebauungsplan will die Stadt verhindern, dass an der Freisinger Landstraße ein Großbordell entsteht. Der Stadtrat billigte nahezu einmütig - nur gegen die Stimmen der Linken - den Vorschlag von Stadtbaurätin Elisabeth Merk, in einem eigenen Planverfahren zu überprüfen, ob die Stadt "konfliktträchtige Nutzungen wie zum Beispiel Tankstellen, Vergnügungsstätten, Bordelle, bordellartige Betriebe" in diesem Gebiet ausschließen kann. Ob die Planungsbehörde tatsächlich den Bau eines Bordells auf dem Grundstück mit der Hausnummer 74 verhindern kann, ist jedoch "noch völlig offen", warnte Merk.

Allerdings hält die Stadtbaurätin es für ausgeschlossen, dass ein Bordellbetrieb "in dieser Größenordnung", mit womöglich rund 250 Zimmern, genehmigungsfähig sei. Klar sei auch, dass sich das kleine Gewerbegebiet mit seinen nur vier Grundstücken beiderseits der Freisinger Landstraße "nicht in gewünschter Weise entwickelt" habe. Deshalb müsse die Stadt lenkend eingreifen und einen Bebauungsplan aufstellen. Dabei wollen die städtischen Planer auch feststellen, ob statt Gewerbebauten auch Wohnungen entstehen könnten.

Uneinig zeigten sich die Politiker in der Bewertung der Sperrbezirksverordnung. Lydia Dietrich von den Grünen und der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Mattar machten auch diese dafür verantwortlich, dass sich Prostitutionsbetriebe nun dort ballen, wo sie noch erlaubt seien. Die SPD sieht zum Sperrbezirk dagegen "keine Alternative", betonte Fraktionschef Alexander Reissl, gleiches gilt für die CSU.

http://www.sueddeutsche.de/657386/181/2 ... rdell.html
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Beitrag von nina777 »

20.3.2009

Münchner Bordelle sehen rot

Weniger Kunden, nervige Preisdiskussionen und Sonderangebote für Rentner: Wie das älteste Gewerbe der Welt mit der Rezession kämpft

Gegen diese Flaute hilft auch kein Viagra: Das angeblich älteste Gewerbe der Welt gerät jetzt ebenfalls in den Strudel der Wirtschaftskrise, in deutschen Bordellen herrscht tote Hose, was ausnahmsweise einmal nicht an den alkoholisierten Gästen liegt. Die Betreiber haben mit dem gleichen Problem wie die Automobilindustrie zu kämpfen: massive Überkapazitäten, konkret: viele Frauen und immer weniger Freier.

„Die Gäste müssen ihr Geld zusammenhalten, wer früher jede Woche kam, kommt jetzt nur noch einmal im Monat“, sagt Sabine Skutella, Sozialpädagogin bei Mimikry, der „Beratungsstelle für anschaffende Frauen“ in München. Die Branche buhlt um jeden Kunden – zum Teil mit äußerst bizarren Maßnahmen: Nach dem Flatrate-Saufen, Flatrate-Spareribs-Essen und Flatrate-Surfen gibt es im Berliner „Pussy Club“ jetzt auch das Flatrate-Fummeln.

Dabei zahlt der Kunde einmal 70 Euro, eine Art „All you can eat“ – nur mit einem anderen Verb am Ende des Satzes. „Sex mit allen Frauen! So lange, so oft und wie du willst“, heißt es auf der Homepage.

„Geiz ist geil" - sehr wörtlich genommen

Die Tageszeitung „Berliner Kurier“ hat in einer servicejournalistischen Meisterleistung sogar eine mathematische Formel entwickelt, damit die Kunden ausrechnen können, ob sich das Angebot des Clubs für sie auch lohnt. L x P – 70 = E, also Lust mal Preis minus 70 Euro gleich Ersparnis.

Oft scheinen sich die geilen Geizkragen jedoch zu überschätzen. „Der erste Freier gibt auf“, vermeldete der „Kurier“ gleich am nächsten Tag betroffen. „Die meisten haben nach dem zweiten Mal keine Lust mehr und gehen nach Hause. Typisch Mann – große Klappe, nichts dahinter“, verrät eine Prostituierte der AZ.

Auch in Nürnberg hat ein „Sexdiscount“ eröffnet. „Einmal zahlen – alle haben“, lautet der Slogan für Menschen, die „Geiz ist geil“ offenbar sehr wörtlich nehmen.

In München ist es noch nicht so weit: „Die Frauen sind daran interessiert, das Preisgefüge zu halten“, sagt Expertin Skutella. Die „Rabattmentalität“ hält sie für eine schlechte Entwicklung. Sich gegenseitig zu unterbieten, gehe zu Lasten der Prostituierten und auch anderer Branchen wie der Kosmetik-, Dessous- und Sonnenstudioindustrie, die durch das Rotlichtmilieu einen großen Teil ihrer Einnahmen erzielen.

50, 40, 30 Euro? Wie auf einem Basar

Nichts von „Flatrates“ hält auch der Chef des größten Münchner Laufhauses „Caesars World“, der seinen Namen nicht in der AZ lesen will. „Flatrates – wo soll das hinführen?!“ In seinem Club, der wie alle anderen „extrem“ von der Krise betroffen sei, können die Frauen ihre Preise selbst bestimmen – und müssen dafür mit den Freiern nervige Rabattdiskussionen führen. 50, 40, 30 Euro? Manchmal gehe es zu wie auf einem Basar.

Die „lustvolle Mona“, eine Münchner Prostituierte, die in Tageszeitungen inseriert, bietet inzwischen sogar Preisnachlässe für Rentner, Hartz-IV-Empfänger und Zivildienstleistende an. „Das wird von meinen Kolleginnen nicht gerne gesehen“, sagt sie. Prostitution sei jedoch Teil der Marktwirtschaft, müsse sich eben nach Angebot und Nachfrage richten. Über eines verhandelt Mona jedoch grundsätzlich nicht: das Kondom. „Nur mit.“

Diese Frage stellt sich bei der Münchner Domina „Comtesse Desiree“ ohnehin nie: Sex gibt’s nicht, auch keine Diskussionen über den Preis. Die Rezession kann bei ihr sogar auf Wunsch in die Session integriert werden. Ein knallharter Manager lässt sich zum Beispiel gerne mit dem Rohrstock weichklopfen – und dabei für seine wirtschaftlichen Misserfolge tadeln.

http://www.abendzeitung.de/muenchen/94343
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Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schwer

Beitrag von Zwerg »

Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schwer

München (ddp). Ein 20 Jahre alter Schüler ist in München von sieben Prostituierten und einem Clubbetreiber krankenhausreif geprügelt worden.

Wie die Polizei am Freitag mitteilte, ereignete sich der Vorfall bereits Anfang April. Der junge Mann hatte auf der Straße eine 23-jährige Prostituierte angesprochen und ihr dabei ins Dekolleté gegriffen. Als weitere Prostituierte der Frau zur Hilfe eilten, ergriff der Schüler die Flucht.

Wegen seiner mangelnden Ortskenntnis kehrte er bald darauf wieder zu der «Anbahnungszone» zurück, wo er erkannt und erneut vor den aufgebrachten Frauen fliehen musste. Vergeblich versuchte der Mann, sich in einer Tiefgarage zu verstecken. Die sieben Prostituierten im Alter von 22 bis 37 Jahren sowie der 47 Jahre alte Clubbetreiber attackierten den Schüler mit einem Reizgasspray sowie mit Fußtritten und Faustschlägen gegen den Kopf und den Rumpf.

Dabei wurden ihm die Nase und der linke Zeigefinger gebrochen, außerdem brachen ihm die beiden oberen Schneidezähne ab. Mit einer Gehirnerschütterung sowie Hämatomen und Hautabschürfungen am ganzen Körper wurde der verletzte Mann in der Tiefgarage zurückgelassen. Es gelang dem 20-Jährigen, selbst die Polizei zu verständigen. Er wurde mehrere Tage in einem Krankenhaus stationär behandelt.

Die Polizei ermittelte die Prostituierten sowie den Clubbetreiber. Gegen diesen wurden ein Haftbefehl sowie Durchsuchungsbeschlüsse für seine Wohn- und Geschäftsräume erlassen. Dort wurde der Mann am vergangenen Mittwoch festgenommen. Bei seiner Vernehmung legte er ein umfangreiches Geständnis ab. Hintergrund der Überreaktion war seinen Angaben zufolge die Vergewaltigung einer der beteiligten Prostituierten im September 2008. Von den sieben Frauen konnten zunächst nur fünf vorläufig festgenommen werden.

http://www.augsburger-allgemeine.de/Hom ... ,4289.html

So ganz ehrlich... - Der junge Mann belästigt eine Frau - greift ihr auf die Brust - flüchtet - und steht Minuten später wieder auf der Matte.... - mich wundert es nicht, dass er einen (oder mehrere) Stöckelschuhe "übernommen hat".

Natürlich ist jede Form von Selbstjustiz abzulehnen - ich sage nur - völlig wertfrei, dass ich mich nicht wundere, wenn die Frau sich wehrt um Hilfe ruft und andere SexarbeiterInnen solidarisch reagieren!

Die Frage ist für mich, ob der junge Mann auch eine Strafanzeige wegen sexueller Belästigung erhalten hat! Darüber schweigt sich die Zeitung aus. Wie würde sich das auch anhören:"SexarbeiterIn wurde sexuell belästigt" - auch wenn es den Tatsachen entspricht.

Christian

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Beitrag von Aoife »

Danke für deinen Kommentar, Christian!
Ich hoffe, dass der Richter das auch so sieht.

Liebe Grüße, Eva
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Re: Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schw

Beitrag von ehemaliger_User »

          Bild
Zwerg hat geschrieben:Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schwer

Die Frage ist für mich, ob der junge Mann auch eine Strafanzeige wegen sexueller Belästigung erhalten hat! Darüber schweigt sich die Zeitung aus. Wie würde sich das auch anhören:"SexarbeiterIn wurde sexuell belästigt" - auch wenn es den Tatsachen entspricht.

Christian
Lieber Christian, ich verstehe Deine Formulierung an dieser Stelle nicht. Sehr gut würde sich die Schlagzeile anhören! Weil dadurch deutlich wird: SexarbeiterInnen sind kein "Freiwild" und haben dieselben Schutzrechte wie alle anderen Bürger auch. Und im Raum Stuttgart so oder so ähnlich nicht das erste mal in der Zeitung gestanden: "Prostutuierte sexuell belästigt".
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Beitrag von Zwerg »

@ehemaliger_User
In den hiesigen Medien nahezu undenkbar.

Christian

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Beitrag von nina777 »

10.7.2009

„Küssen französisch pur“

Weil die Umsätze bröckeln, bieten immer mehr Prostituierte ihre Liebesdienste ohne Kondom an. Auch in Bayern. Da das hier verboten ist, wird’s in den Kontakt-Anzeigen verklausuliert.


Sanny spreizt sich schmollmundig unter dem Duschstrahl, Bille zeigt überquellende Brüste und Manu, die Massagen verspricht, schiebt ihren blanken Apfelpo ins Bild der Kleinanzeige. Und dann kommt's, fett gedruckt in schwarzen Lettern: „Saugen ohne Tüte“, „Küssen französisch pur“ und „Vollservice frz. total“. Huren werben für Liebesdienste ohne Kondom. 67 000 Aids-Infizierte in Deutschland, 3000 Neuerkrankungen jedes Jahr, Syphilis, Tripper und Hepatitis B - und trotzdem, die Kontakte-Kleinanzeigen in vielen Großstadtzeitungen sind voll davon.

Der Sex ohne Schutz bringt 50 bis 150 Euro mehr

Manuela (25), die vermutlich anders heißt, seit einem Jahr „Eskortdame“ in Berlin, spricht es ganz unverblümt aus: „Na, fast alle Männer wollen das. Das verlangen die feinen Anwälte genauso wie Männer vom Bau, junge, alte, völlig egal. Wir haben sogar Pärchen hier, die wollen ohne Gummi.“ Lange suchen? Nein, das müsse kein Freier, nicht in der Hauptstadt, nicht in Bremen, nicht in Hamburg. „Die kriegen das auch. Es gibt ja genug Frauen hier, wir kämpfen alle hart ums Geschäft.“ 50 bis 150 Euro mehr bringt schließlich der Sex ohne Schutz. Ein gutes Argument – denn die Umsätze bröckeln.

Ein knappes Jahr nach Beginn der globalen Wirtschaftskrise ist der Druck auch in Deutschlands Bordellen, den Sex-Clubs und auf dem Straßenstrich angekommen. „Zehn bis 20 Prozent weniger Umsatz“, schätzt Richard Reichel, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni Erlangen und Autor der Studie „Prostitution – der verkannte Wirtschaftsfaktor“. Bei rund 14,5 Milliarden Euro pro Jahr, die Männer in Deutschland noch in Vorkrisenzeiten für käuflichen Sex ausgaben, sind das immerhin eineinhalb bis drei Milliarden Euro weniger.

Nicht nur, dass zunehmend Freier wegbleiben. Immer mehr junge Prostituierte aus Osteuropa, zuletzt vor allem aus Bulgarien und Rumänien, drängen in deutsche Großstädte. Und immer mehr Althuren zwischen 50 und 60 kehren zurück auf den Strich. An die 150 000 Vollzeitprostituierte, sagt Reichel, arbeiten bundesweit hauptberuflich im Sex-Geschäft. Dazu kommen rund 250 000, die neben einem bürgerlichen Job anschaffen gehen.

Nur jede Zehnte verdiene gut, also über 2500 Euro im Monat. 50 Prozent kämen mit mittleren Einkommen durch. „Knapp die Hälfte schlägt sich, bei Vollzeitarbeit, mit 1000 bis 1500 Euro durch, vor allem bei den jungen Osteuropäerinnen im Billigbereich dürfte es an Aufklärung mangeln, sie wissen teilweise nicht, auf welches Risiko sie sich einlassen. Sie sind anfällig, einfach okay zu sagen.“ Zuhälter und Sexclub-Besitzer fackeln da nicht lange. Immer mehr werben mit Flatrate-Bordellen (Sex, Essen und Trinken, soviel Mann möchte), oder Pauschalpreisen (Frauen, so viele Mann pro Stunde schafft).

Freier mit Sonderwünschen? Haben da ein leichtes Spiel. Und die Sexanbieterinnen zunehmend Druck, Ärger und quälende Diskussionen. Lucy (22), Prostituierte in Hamburg, erzählt: „Erst debattieren sie die Preise runter, dann machen sie Stress wegen dem Gummi.“. Angela (38), seit neun Jahren im Gewerbe, sagt: „Wer unbelehrbar ist, wer nicht mal einlenkt, wenn ich ihn an seine Frau daheim erinnere, den schick ich weg. Aber es gibt viele neue Mädchen, die machen es trotzdem.“

In Bayern ist das nicht ganz so einfach. Hier hat das Land die Bayerische Hygieneverordnung erlassen. Die verbietet käuflichen Sex ohne Kondom. Und neuerdings zwingt sie Bordellbesitzer auch, im Lokal sichtbar Hinweise auszuhängen, auf denen das unmissverständlich zu lesen ist.

Huren schwärzen Kolleginnen an, die ohne Gummi arbeiten


„Die allermeisten Frauen arbeiten hier mit Kondom, der Wille zum Selbstschutz ist groß“, sagt Kriminalhauptkommissar Uwe Dörnhöfer von der Münchner Sitte. Razzien in den 21 hiesigen Bordellen, 122 Bordellwohnungen und den neun Anbahnungszonen, wie der Straßenstrich etwa an der Hansa-, Landsberger- oder Freisinger Landstraße heißt, haben die Szene vergleichsweise diszipliniert.

Selbst Zeitungsverlage werden mit Bußgeldern belangt, wenn sie Anzeigen abdrucken, in denen offen oder verdeckt für Sex ohne Kondom geworben wird. Schon verklausulierte Hinweise wie „französisch pur“ (das steht für ungeschützten Oralverkehr) oder „französisch total“ (ungeschützter Oralverkehr inklusive Samenerguss) sind absolut tabu.

„Aber es gibt auch hier Männer, die das wollen und Frauen, die das anbieten. Die machen das vor allem illegal im Sperrbezirk“, sagt Dörnhofer. In Privatwohnungen. Und in Hotels, in die „Eskortdamen“ kommen. Die Polizei weiß das, weil Huren unliebsame Kolleginnen gern anschwärzen, „damit das nicht weiter einreißt. Wenn eine gefährlich arbeitet, spricht sich das rum“.

Eine wirksame Methode, Freier und Huren vor sich selbst zu schützen, dürfte das langfristig kaum sein. Prostitutions-Experte Richard Reichel von der Uni Erlangen schlägt schon jetzt Alarm: „Noch ist die Krise nicht auf dem Tiefpunkt – und das Milieu auch nicht. Aber wenn die Arbeitslosenzahl erst mal auf fünf Millionen steigt, dann wird's richtig finster."

http://www.abendzeitung.de/panorama/118309
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Re: Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schw

Beitrag von alana »

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Zwerg hat geschrieben:Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schwer

Die Polizei ermittelte die Prostituierten sowie den Clubbetreiber. Gegen diesen wurden ein Haftbefehl sowie Durchsuchungsbeschlüsse für seine Wohn- und Geschäftsräume erlassen.
http://www.augsburger-allgemeine.de/Hom ... ,4289.html
Was mich an dieser Geschichte mal wieder stört ist, daß wegen einer Körperverletzung gleich eine Hausdurchsuchung angeordnet wird. Das ist wieder mal typisch Bayern, wo de facto die vom Grundgesetz garantierte Unversehrtheit der eigenen Wohnung nicht existiert, weil bei jeder Kleinigkeit gleich eine Hausdurchsuchung angeordnet wird. Was hat eine Körperverletzung auf der Straße bzw. in einer TG mit der eigenen Wohnung zu tun? Wir bewegen uns vom gewohnten Rechtsstaat immer weiter weg und das stört mich die letzten Jahre gewaltig.

OK, das nur nebenbei, hat nix mit dem SW-Thema zu tun, aber es muß mal gesagt werden... grummel...

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Re: Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schw

Beitrag von Zwerg »

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alana hat geschrieben:Wir bewegen uns vom gewohnten Rechtsstaat immer weiter weg und das stört mich die letzten Jahre gewaltig. OK, das nur nebenbei, hat nix mit dem SW-Thema zu tun, aber es muß mal gesagt werden... grummel...
@alana
Überhaupt nicht off-topic! Auch dieses Thema ist für uns anmerkenswert!

Liebe Grüße und danke für Deinen Beitrag

Christian

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Marc of Frankfurt
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Sexwork-Geschichte in Fotos

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bildband: So sündig war München


München - Unter den deutschen Großstädten gilt München als die spießigste. Das war auch früher so. Doch hinter der prüden Fassade gab es schon in der Nachkriegszeit eine sehr frivole Stube, Prostitution und Stripshows inklusive. Al Herb hat dieses München in einem Bildband porträtiert.

Kulturschock: Ein Zeitungsverkäufer beäugt 1976 ungläubig die Tänzerin Terry Black.

Infos zum Buch:

Al Herb: „Sündiges München“, Hirschkäfer-Verlag, 168 Seiten, 28 Euro.

© Herb/Hirschkäfer Verlag

Bildunterschrift:
Für einen Moment scheint der gute Mann vergessen zu haben, warum er gerade zur Tür hereingekommen ist. In seiner linken Hand hält er drei Tageszeitungen, die er eigentlich verkaufen wollte. Doch nun steht er da und starrt gebannt auf die Brüste der Künstlerin Terry Black, die sich nackt vor ihm räkelt. Was er wohl gedacht hat, als Alfred „Al“ Herb 1976 in der Fernandel Bar an der Hans-Sachs-Straße auf den Auslöser drückte?




Foto-Buch

So sündig war München


Herb, mittlerweile 78 Jahre alt, hat viele Szenen wie diese in seinem faszinierenden Bildband „Sündiges München“ festgehalten. Nach dem Krieg ist er knapp 30 Jahre lang mit seiner Tele-Rolleiflex nachts durch die Stadt gestreift, um die andere Seite des ach so braven München zu dokumentieren. Er hat betrunkene Wiesn-Besucher abgelichtet, Obdachlose am Hauptbahnhof, Soldaten – und vor allem Tänzerinnen. „Es hat mir immer gefallen, wie die sich bewegt haben“, sagt er. „Das hat mich ungemein fasziniert.“ [Als wenn es die Bewegung wäre ;-( Anm.]

In den Fünfzigern begann Al Herb die Mädchen in Bars wie dem Intermezzo, dem Lola Montez oder dem Moulin Rouge zu fotografieren. „Das waren keine schlimmen Bars, keine Bordelle oder sowas“, erzählt er [Wo er hier die Grenze zu schlimm zieht, aber sich später mit den Straßendirnen treffen s.u.. Anm.]. „Der Erich Kästner war zum Beispiel oft in der Fernandel Bar.“

[Wer kennt Erich Kästner als bekennenden Freier?]

„Prinzessin Semiramis“ war 1951 die erste, die Herb in der Bongo Bar am Färbergraben vor die Linse lief. Weil sie aber nicht abgelichtet werden wollte, rannte sie schreiend davon, ihr Manager beschlagnahmte den Film. Wenig später kam er zurück – und engagierte den fremden, damals erst 20 Jahre alten Herb für weitere Aufnahmen. Und so wurde aus Alfred Herb, der später tagsüber als Jurist arbeitete, nach und nach der Hof-Fotograf der Striptease-Tänzerinnen. [Mit der Kamera in der Hand lebte so mancher berühmte Fotograph sein vojeuristischen Trieb aus. Anm.]

Darauf wollte er sich aber nicht beschränken. In den Sechzigern zog es ihn etwa in Clubs wie das Birdland, in dem schwarze GIs mit weißen „Frolleins“ den Twist tanzten. Herb freundete sich mit Prostituierten des Laimer Straßenstrichs an [Sic! Anm.], die auf den Fotos locker, aber auch erstaunlich bieder gekleidet wirken: lange Röcke, niedrige Schuhe kein Dekolleté. „Mein Pudel war ein gutes Kontaktmittel“, erinnert er sich. [So machte es damals die Sexarbeiterin Nitribitt in Frankfurt mit ihren Kunden. Anm.] „Die haben gar nicht erst versucht, ihrem Gewerbe nachzugehen.“ [Ob die Kamera für ihn Ausrede war Freier zu werden? Anm.]

Nur einmal, da waren die Damen nicht ganz so nett zu ihm. Als er Mitte der Fünfziger auf dem „Flesh Pot“, dem „Fleischtopf“ der Soldaten an der Goethestraße fotografieren wollte, haben die Prostituierten ihm die Regenschirme über den Kopf gezogen. [War ja sicher auch nicht so nett auf dem Arbeitsplatz der Sexarbeiterinnen zu fotographieren. Anm.] „Die GIs haben mich dann befreit“, sagt Al Herb. „Das war eine noble Geste von denen.“

Ende der Siebziger verlor der Fotograf, der seine Bilder auch an die Münchner Presse und die Agentur „Keystone“ verkaufte, allmählich das Interesse am Nachleben [weil er älter wurde? Anm.]. „Die Damen hatten nicht mehr die Qualität, sie haben teilweise nur mehr vor einem oder zwei Gästen getanzt“, sagt er. „ Da war wahrscheinlich das Fernsehen dran Schuld.“ [Strukturwandel durch technische Innovation vgl. heute Internet-Konkurrenz. Anm.]

Al Herbs Archiv ist nach drei Jahrzehnten dennoch prall gefüllt. Sein Bildband ist eine Hommage an jene „Schönheitstänzerinnen“ [Schöner Feigenblattname. Anm.], die es heute nicht mehr gibt. Herb verzichtet dabei auf Erklärungstexte. Doch dafür gibt es einen simplen Grund: Die Schwarz-Weiß-Fotos sprechen für sich.

von Thierry Backes

http://www.merkur-online.de/lokales/nac ... 96599.html





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Beitrag von nina777 »

4.11.2009

Pläne für Großbordell: Kommt ein „Freuden-Hochhaus“ nach Ramersdorf?

München - Ein Bürogebäude in Ramersdorf soll zu einem Groß-Bordell umgebaut werden. Geplant sind 89 Einzelräume auf sieben Stockwerken. Ins Erdgeschoss des Gebäudes an der Aschauer Straße 21 ist bereits ein Spielcasino eingezogen.


Als „Bordellfabrik“ bezeichnete der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA) das Projekt. Das Vorhaben passe schon aufgrund seiner extremen Dimension weder ins Stadtviertel noch in die nähere Umgebung, sagte Bauausschuss-Sprecher Wolfgang Thalmeir. Er befürchtet einen schlechten Ruf für Ramersdorf. „Ein Leuchtturm-Projekt im negativen Sinn.“ Fraglich sei, ob 89 Einzelzimmer auch 89 Prostituierte bedeuten würden. Handle es sich um einen „24-Stunden-Rollierbetrieb“, komme „deutlich mehr Verkehr, im doppelten Sinn“, merkte Frauenbeauftragte Hiltrud Broschei (SPD) an. Das „Freuden-Hochhaus“ würde die weitere Entwicklung des Standortes erheblich blockieren, sagte der CSU-Landtagsabgeordnete Markus Blume.

Dem BA war zeitgleich der Antrag auf eine private Kinderkrippe mit 48 Plätzen in unmittelbarer Nachbarschaft an der Aschauer Straße 30 zugegangen. Zudem befürchtet man, der geplante Großbetrieb könnte andere einschlägige Firmen nachziehen. Auch die Firma Hamabau, Eigentümerin des Büro- und Gewerbeparks „criterion“ an der Aschauer Straße, ist nicht begeistert vom gegenüber geplanten horizontalen Gewerbe. „Das Gebiet ist vom Wirtschaftsreferat für höherwertiges Gewerbe vorgesehen“, erklärte Reinhold Maier von „Hamabau“. Deshalb haben sich hier mehrere namhafte Münchner Betriebe aus dem IT-Sektor mit insgesamt 1200 Mitarbeitern eingemietet. Das geplante Bordell stehe außerdem „dem Kindeswohl entgegen“, meint Maier mit Blick auf die bereits genehmigte Kinderkrippe im Gewerbepark. „Wir werden hier unser Veto einlegen.“

Der Stadtbezirk sei im nahen Gewerbegebiet Perlach bereits mit Bordellbetrieben „versorgt“, fanden die BA-Mitglieder und forderten die Lokalbaukommission (LBK) auf, die Nutzungsänderung unbedingt zu verweigern. „Wir sind nicht dagegen“, betonte Grünen-Sprecher Guido Bucholtz. „Das ist ein ganz normaler Gewerbebetrieb, Prostitution ist schließlich ein anerkannter Beruf.“ Ob die Ablehnung aus dem Stadtbezirk viel wiegt, ist fraglich. Der BA hat lediglich ein Anhörungsrecht. „Noch ist nichts genehmigt“, beruhigt Planungsreferatssprecher Thorsten Vogel. In einem Kerngebiet wie der Aschauer Straße sei ein Bordell zwar grundsätzlich möglich, hänge jedoch von einer Einzelfallprüfung ab. Vogel bestätigte, dass es sich um ein „sehr großes Bordell“ handle. Der Antrag stamme nicht vom selben Investor, dessen Pläne für ein Großbordell in Freimann abgeschmettert wurden. „Zumindest ist es eine andere GmbH mit anderem Namen und Adresse.“

http://www.merkur-online.de/lokales/nac ... 14003.html
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Beitrag von nina777 »

10.11.2009

Ramersdorf · Bordell statt Büro

Geplanter Betrieb in Ramersdorf stößt auf scharfe Ablehnung


Ramersdorf · Die Aschauer Straße könnte demnächst zum Rotlichtmilieu werden: In dem Bürogebäude mit der Hausnummer 21 will ein Investor einen Bordellbetrieb einrichten. Und das in einem Gebiet, das nach Bebauungsplan »Kerngebiet« ist und als solches nach dem bundesweit geltenden Planungsrecht »vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben sowie der zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur dient«.

Zulässig sind Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude, aber ausdrücklich auch »Schank- und Speisewirtschaften, Betriebe des Beherbergungsgewerbes und Vergnügungsstätten«. Die erforderliche Nutzungsänderung hat er bereits bei der Lokalbaukommission (LBK) beantragt.

In dem Gebäude sollen die Büros auf sieben Geschossen in kleine Appartements mit jeweils einer Dusche und Toilette umgebaut werden, so dass insgesamt 89 Zimmer für den Bordellbetrieb entstehen. Das Spielcenter im Erdgeschoss soll erhalten bleiben.

Mit 89 Zimmern wäre das geplante Bordell etwa doppelt so groß wie Münchens Laufhaus »Vitalia« im Euro-Industriepark und hätte drei Mal so viele Zimmer wie der »Leierkasten« in Schwabing-Freimann. Es würde die Zahl der gut 160 Bordelle in München erhöhen, in denen, so Ralph Irlbauer von der Polizei, bei der letzten Kontrolle 2.636 Prostituierte erfasst wurden. An den »Leierkasten« habe man sich gewöhnt. »Es gab all die Jahre keinerlei Beschwerden, Klagen oder dergleichen«, erklärt Werner Lederer-Piloty, der Bezirksausschuss-Vorsitzende von Freimann. »Als Aufwertung wird so ein Haus von der anwohnenden Bevölkerung nie betrachtet werden, vor allem dann, wenn es neu hinzukommen soll«. Das ist in Ramersdorf der Fall. Entsprechend heftig war die Diskussion im Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach.

Jörg-Dietrich Haslinger (CSU) gab zu Bedenken, dass ein solcher Gewerbebetrieb Einfluss auf übriges Gewerbe habe. »Und es hat auch Einfluss auf den Verkehr, schließlich kommen die Kunden mit dem Auto«, betonte Hiltrud Broschei (SPD). Es handle sich um das älteste Gewerbe der Welt, man solle sich einen Fachmann für eine prüfende Diskussion einladen, schlug Guido Bucholtz (Bündnis 90 / Die Grünen) vor.

Doch musste der BA sofort entscheiden und formulierte ein deutliches Veto: Das Vorhaben passe schon wegen der Dimension von 89 Zimmern »weder in die nähere Umgebung noch in das Stadtviertel« und müsse »schon fast als ´Bordellfabrik bezeichnet werden«. Der Stadtteil sei durch bereits vorhandene, aber wesentlich kleinere Bordellbetriebe im Gewerbegebiet Perlach schon belastet. Eine »Gefährdung durch organisierte Kriminalität und die Entwicklung von Subkulturen« sei zu erwarten. »Nicht zuletzt wird die weitere Entwicklung des Gewerbegebietes nicht nur im Hinblick auf die wegen der Büros sinnvollen Kinderbetreuungseinrichtungen komplett in Frage gestellt, denn die Firmen werden das Gebiet rund um das neue Großbordell eher meiden«, betont Wolfgang Thalmeir, der Sprecher des Unterausschusses Stadtteilentwicklung und Bauvorhaben. »Das dürfte das stärkste Argument gegen den Bau sein«, hofft er.

Schließlich hätten die Hama-Baubetriebe GmbH bereits eine Kindertagesstätte für den Büropark in der Aschauer Straße 30 genehmigt bekommen. »Wir werden demnächst mit der Ausführung beginnen, trotz der üblichen befristeten Betreiber-Genehmigung, die für Gewerbegebiete bei zunächst zehn Jahren liegt, weil wir berechtigte Annahme haben, dass die Stadt das Bordell ablehnt«, sagte Reinhold Maier von Hama. Er zielt auf die Größe des Betriebs – wie auch Thomas Vogel, der Pressesprecher der Lokalbaukommission (LBK): »Ein Bordell in dieser Größe ist grundsätzlich kritisch zu sehen«, erklärt er, »aber die LBK prüft noch, ob sie der Nutzungsänderung zustimmt«.

Dabei müsse sie die Stellungnahme des BA 16, die beantragte Nutzungsänderung »in jedem Fall« zu untersagen, mit in die Entscheidung einbeziehen, betont Vogel.

http://www.wochenanzeiger.de/article/92487.html
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