
Länderberichte TSCHECHIEN:
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RE: Länderberichte TSCHECHIEN:
Dieser Clip von Spiegel TV Magazin beschäftigt sich hauptsächlich mit der Situation in Chomutov:
http://www.spiegel.de/video/video-41996.html
LG certik, der schon oft auf der Lipska gefahren ist, aber dort noch nie 10 bis 15 Frauen gesehen hat, die ihre Dienste anboten.
http://www.spiegel.de/video/video-41996.html
LG certik, der schon oft auf der Lipska gefahren ist, aber dort noch nie 10 bis 15 Frauen gesehen hat, die ihre Dienste anboten.
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Auf Not folgt Ausbeutung
Prostitution: Jenseits der Grenze, im Eldorado sexueller Gewalt
18.12.2008 | 18:37 | IRENE ZÖCH (Die Presse)
Die Grenzregion um Znaim, nördlich des Waldviertels, ist Hochburg des Sextourismus aus Österreich.
ZNAIM/WIEN. Der eisige Wind kennt keine Gnade. Unbeeindruckt vom Schneesturm, räkeln sich die Mädchen auf dem Teppich. „Wir warten auf Dich“, steht auf einem Schild entlang der E55 im Süden Tschechiens, gleich hinter der österreichischen Grenze.

Die nackten Frauenkörper versuchen die Autofahrer zur Einkehr zu überreden. Drinnen, in der Bar „In Flagranti“, wird es dann so richtig heiß, scheint das Werbeplakat zu versprechen. „Neue Mädchen“, steht dazu angeschrieben. Und über dem Eingang flattert eine zerzauste EU-Fahne.
Die Grenzregion um Znaim (Znojmo) in Mähren hat sich zum Paradies für Sextouristen aus Österreich entwickelt. Oder zur Hölle für Prostituierte, die dem Willen ihrer Zuhälter ausgeliefert sind. Auch rund um den Grenzübergang Gmünd im Waldviertel (Niederösterreich) und beim oberösterreichischen Wullowitz schossen nach der Grenzöffnung Anfang der Neunzigerjahre Bordelle und Rotlichtbars wie Pilze aus dem Boden. Entlang der Hauptverkehrsrouten nach Prag und Brünn blüht der Markt für billigen Sex von 20 Euro aufwärts.
Lust in der Abgeschiedenheit
Die Prostituierten kommen vor allem aus Tschechien, der Slowakei und aus der Ukraine. Ihre Kundschaft hingegen stammt zum überwiegenden Teil aus Österreich: „Die Bordelle werden zu 90Prozent von österreichischen Sexkunden besucht, die in die abgelegenen Dörfer kommen, um unauffällig ihrem sexuellen Treiben nachgehen zu können“, wird die Situation in der Studie „Grenzstrich Österreich–Tschechien. Der verborgene Weg“ erklärt. Rainer König-Hollerwöger, der Verfasser der Studie, hat zwei Jahre lang Material zur Prostitution und zum Straßenstrich in Südtschechien gesammelt. Allein rund um die 35.000-Einwohner-Stadt Znaim gibt es etwa 40 Bordelle, in denen 300 bis 400 Prostituierte arbeiten. Am Straßenstrich von Ceské Velenice (Gmünd) arbeiten bis zu 20 Prostituierte.
Auch Österreicherinnen am Strich
Laut dem Soziologen König-Hollerwöger, der auch das Wiener „Institut für psychosoziale Fragen“ (IPS) betreibt, bieten freilich auch Österreicherinnen ihre Körper auf dem tschechischen Strich an – durch plötzliche Schicksalsschläge oder persönliche Notsituationen seien sie dazu gezwungen, meint König-Hollerwöger.
In der Anonymität Tschechiens hoffen die zumeist alleinerziehenden Mütter unterzutauchen und unerkannt als Prostituierte arbeiten zu können. Wie viele Österreicherinnen in Tschechien auf den Strich gehen, sei freilich schwer einzuschätzen, sagt König-Hollerwöger. Vereinzelt habe er aber welche getroffen.
An der Grenze endet die Moral
Um Anonymität geht es aber vor allem auch den österreichischen Freiern. Jenseits der Grenze ließen diese sich nicht mehr von „gesellschaftlichen, sittlichen und moralischen Grundsätzen“ leiten, besagt die Studie. Das Ausland würden diese Personen als „unbegrenztes Eldorado zum Ausleben ihrer sexuellen Gewalt“ sehen. Und sie suchten den besonderen Kick, etwa Verbotenes wie Sex mit Minderjährigen.
„Bar Merlot“, „Villa Rose“ oder „Geisha“ – offiziell handelt es sich um Pensionen, Hotels oder Bars. Doch kaum einer der Gäste mietet das Zimmer länger als für eine Stunde. Die meisten der Sexkunden brauchen nicht einmal das. Sie „bevorzugen die anonyme Dienstleistung“ – irgendwo auf einem Parkplatz im Wald oder zwischen den Weingärten.
Telefonische Reservierungen
Und am Straßenstrich läuft das Geschäft mit den Frauen immer öfter übers Handy. „Die Sexkunden kommen oft nicht zu irgendwelchen Zeiten an den Straßenstrich, sondern melden sich gleich per Telefon an“, sagt König-Hollerwöger. Freier bestellen „ihr Mädchen“ sogar vor oder buchen eine bestimmte Zeit mit ihr übers Mobiltelefon. In so einem Fall müssen die Frauen aber wenigstens nicht mehr auf der Straße stehen. Bei Schneesturm und eisigem Wind.
BUCHTIPP
Zum Thema Prostitution in Südmähren ist das folgende Buch erschienen:
Rainer König-Hollerwöger
Grenzstrich Österreich–Tschechien.Der verborgene Weg. Verlag Der Apfel, €26,80
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2008)
http://diepresse.com/home/panorama/welt/438839/index.do
.
18.12.2008 | 18:37 | IRENE ZÖCH (Die Presse)
Die Grenzregion um Znaim, nördlich des Waldviertels, ist Hochburg des Sextourismus aus Österreich.
ZNAIM/WIEN. Der eisige Wind kennt keine Gnade. Unbeeindruckt vom Schneesturm, räkeln sich die Mädchen auf dem Teppich. „Wir warten auf Dich“, steht auf einem Schild entlang der E55 im Süden Tschechiens, gleich hinter der österreichischen Grenze.

Die nackten Frauenkörper versuchen die Autofahrer zur Einkehr zu überreden. Drinnen, in der Bar „In Flagranti“, wird es dann so richtig heiß, scheint das Werbeplakat zu versprechen. „Neue Mädchen“, steht dazu angeschrieben. Und über dem Eingang flattert eine zerzauste EU-Fahne.
Die Grenzregion um Znaim (Znojmo) in Mähren hat sich zum Paradies für Sextouristen aus Österreich entwickelt. Oder zur Hölle für Prostituierte, die dem Willen ihrer Zuhälter ausgeliefert sind. Auch rund um den Grenzübergang Gmünd im Waldviertel (Niederösterreich) und beim oberösterreichischen Wullowitz schossen nach der Grenzöffnung Anfang der Neunzigerjahre Bordelle und Rotlichtbars wie Pilze aus dem Boden. Entlang der Hauptverkehrsrouten nach Prag und Brünn blüht der Markt für billigen Sex von 20 Euro aufwärts.
Lust in der Abgeschiedenheit
Die Prostituierten kommen vor allem aus Tschechien, der Slowakei und aus der Ukraine. Ihre Kundschaft hingegen stammt zum überwiegenden Teil aus Österreich: „Die Bordelle werden zu 90Prozent von österreichischen Sexkunden besucht, die in die abgelegenen Dörfer kommen, um unauffällig ihrem sexuellen Treiben nachgehen zu können“, wird die Situation in der Studie „Grenzstrich Österreich–Tschechien. Der verborgene Weg“ erklärt. Rainer König-Hollerwöger, der Verfasser der Studie, hat zwei Jahre lang Material zur Prostitution und zum Straßenstrich in Südtschechien gesammelt. Allein rund um die 35.000-Einwohner-Stadt Znaim gibt es etwa 40 Bordelle, in denen 300 bis 400 Prostituierte arbeiten. Am Straßenstrich von Ceské Velenice (Gmünd) arbeiten bis zu 20 Prostituierte.
Auch Österreicherinnen am Strich
Laut dem Soziologen König-Hollerwöger, der auch das Wiener „Institut für psychosoziale Fragen“ (IPS) betreibt, bieten freilich auch Österreicherinnen ihre Körper auf dem tschechischen Strich an – durch plötzliche Schicksalsschläge oder persönliche Notsituationen seien sie dazu gezwungen, meint König-Hollerwöger.
In der Anonymität Tschechiens hoffen die zumeist alleinerziehenden Mütter unterzutauchen und unerkannt als Prostituierte arbeiten zu können. Wie viele Österreicherinnen in Tschechien auf den Strich gehen, sei freilich schwer einzuschätzen, sagt König-Hollerwöger. Vereinzelt habe er aber welche getroffen.
An der Grenze endet die Moral
Um Anonymität geht es aber vor allem auch den österreichischen Freiern. Jenseits der Grenze ließen diese sich nicht mehr von „gesellschaftlichen, sittlichen und moralischen Grundsätzen“ leiten, besagt die Studie. Das Ausland würden diese Personen als „unbegrenztes Eldorado zum Ausleben ihrer sexuellen Gewalt“ sehen. Und sie suchten den besonderen Kick, etwa Verbotenes wie Sex mit Minderjährigen.
„Bar Merlot“, „Villa Rose“ oder „Geisha“ – offiziell handelt es sich um Pensionen, Hotels oder Bars. Doch kaum einer der Gäste mietet das Zimmer länger als für eine Stunde. Die meisten der Sexkunden brauchen nicht einmal das. Sie „bevorzugen die anonyme Dienstleistung“ – irgendwo auf einem Parkplatz im Wald oder zwischen den Weingärten.
Telefonische Reservierungen
Und am Straßenstrich läuft das Geschäft mit den Frauen immer öfter übers Handy. „Die Sexkunden kommen oft nicht zu irgendwelchen Zeiten an den Straßenstrich, sondern melden sich gleich per Telefon an“, sagt König-Hollerwöger. Freier bestellen „ihr Mädchen“ sogar vor oder buchen eine bestimmte Zeit mit ihr übers Mobiltelefon. In so einem Fall müssen die Frauen aber wenigstens nicht mehr auf der Straße stehen. Bei Schneesturm und eisigem Wind.
BUCHTIPP
Zum Thema Prostitution in Südmähren ist das folgende Buch erschienen:
Rainer König-Hollerwöger
Grenzstrich Österreich–Tschechien.Der verborgene Weg. Verlag Der Apfel, €26,80
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2008)
http://diepresse.com/home/panorama/welt/438839/index.do
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Re: Auf Not folgt Ausbeutung

Ich kenn zwar die Gegend nördlich vom Waldviertel nicht, dafür die Gegend um Wullowitz bzw. Dolni Dvoristie um so besser und soanders wirds dort nicht sein.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Prostitution: Jenseits der Grenze, im Eldorado sexueller Gewalt
Diese Gegenden gleich mit einem "Eldorado sexueller Gewalt" gleichzustellen find ich maßlos übertrieben.
Das die Gäste hauptsächlich aus Österreich kommen liegt in der Natur der Sache (auch in die Vietamesengeschäfte kommen nur Österreicher um billigen Rasch zu kaufen) - die Tscheschen haben wenig/kein Geld für Unterhaltung.
Das viele Frauen aus Ukraine/Russland/Weissrussland dort arbeiten ist auch klar, in Österreich dürfen sie nicht (mehr) arbeiten.
Die Nachtclubs sind kaum anders als in Österreich. Falls es überhaupt Zwang gibt gehts der sicher nicht von irgendwelchen Betreibern aus. Mindestens in einem der Clubs können die Mädchen wirklich machen was sie wollen, auch während der Öffnungszeiten (wenn sie wollen, können sie schlafen gehen - fernsehen oder auch den Club verlassen). Das kannt ich so eigentlich von nirgendwo.
Ein wirtschaftlicher "Zwang" steht natürlich meist dahinter. Von irgendwas muss ein jeder leben (die meisten haben kinder).
Die Clubs werden regelmäßig von der Polizei kontrolliert (Mädchen UND Gäste). Die "Grenzen der Moral" sind in Tschechien auch nicht anders als in Ö.
Ich halt den ganzen Artikel für medientypisch übertrieben.
Die Moral ist nur der äussere Anschein von Treu und Glauben, und der Verwirrung Beginn.
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Re: Auf Not folgt Ausbeutung
Angel_friend hat geschrieben: Ich halt den ganzen Artikel für medientypisch übertrieben.
...schliesslich will de Herr König-Hollerwöger ja ein Buch verkaufen...
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Re: RE: Länderberichte TSCHECHIEN:
Auch der Anfang des Films über Stuttgart stimmt nicht, die Hohenheimer Strasse ist eine Haupteinfallsstrasse in die Stadt, da stehen keine Prostituierte.certik hat geschrieben: http://www.spiegel.de/video/video-41996.html
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Re: Auf Not folgt Ausbeutung
Angel_friend hat geschrieben:...Ein wirtschaftlicher "Zwang" steht natürlich meist dahinter. Von irgendwas muss ein jeder leben (die meisten haben kinder)...
Ich denke, dass der überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung dies aus einem wirtschaftlichen Zwang heraus tut - sind das nun alles Zwangsarbeiter?
Angel_friend hat geschrieben: Ich halt den ganzen Artikel für medientypisch übertrieben.
Dem kann ich nur beipflichten.
Ich war früher sehr häufig in West- und Nordböhmen in den dortigen Clubs unterwegs und meine Erfahrungen decken sich mit Deinen.
Anders sieht es jedoch auf dem Strassenstrich aus, was aber auch in Deutschland nicht anders ist.
Wirklich realistische, differenzierte Berichterstattung habe ich in den Medien über das Thema Prostitution in Tschechien leider noch nicht erlebt

Es ist aber leider auch so, dass nicht wenige SW selbst nicht genügend differenzieren. Immer wieder höre ich, dass an der erhöhten Nachfrage nach "Ohne-Service", am Preisverfall und eigentlich an Allem die Frauen aus Osteuropa schuld sind und die meisten für einen Zuhälter, bzw. eine Schlepperbande arbeiten.
Ich denke, dass auch dieses pauschalisierte Abwerten durch westliche SW dazu führt, dass die Berichterstattung über die Gegebenheiten in osteuropäischen Ländern derart einseitig erfolgt.
LG certik
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Sündenbock-Argumente sind halt so naheliegend.
Sündenbock Ausländer-SW
Sündenbock Straßenstich
Sündenbock Prostitution
Was wäre die Alternative
Sündenbock Ausbeutung/Konkurrenzkampf
Sündenbock Globalisierung
Sündenbock Zinssystem/Gier/Renditedruck/Umverteilung
aber:
Tabu Geld
+ Tabu Sex
= Tabu Prostitution
???
Sündenbock Ausländer-SW
Sündenbock Straßenstich
Sündenbock Prostitution
Was wäre die Alternative
Sündenbock Ausbeutung/Konkurrenzkampf
Sündenbock Globalisierung
Sündenbock Zinssystem/Gier/Renditedruck/Umverteilung
aber:
Tabu Geld
+ Tabu Sex
= Tabu Prostitution
???
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aus dem Osten

Ich hab das Wort "zwang" unter Hochkomma gestellt. Vielleicht wäre das Wort ´wirtschaftlicher Druck´ besser gewesen.certik hat geschrieben: Ich denke, dass der überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung dies aus einem wirtschaftlichen Zwang heraus tut - sind das nun alles Zwangsarbeiter?
Wirklich realistische, differenzierte Berichterstattung habe ich in den Medien über das Thema Prostitution in Tschechien leider noch nicht erlebt![]()
Es ist aber leider auch so, dass nicht wenige SW selbst nicht genügend differenzieren. Immer wieder höre ich, dass an der erhöhten Nachfrage nach "Ohne-Service", am Preisverfall und eigentlich an Allem die Frauen aus Osteuropa schuld sind und die meisten für einen Zuhälter, bzw. eine Schlepperbande arbeiten.
Ich denke, dass auch dieses pauschalisierte Abwerten durch westliche SW dazu führt, dass die Berichterstattung über die Gegebenheiten in osteuropäischen Ländern derart einseitig erfolgt.
LG certik[/size][/font]
Die wirschaftliche Situation in den ehemaligen GUS-Ländern ist wirtschaftlich extrem besch*eiden. (Es gibt wenig Arbeit und dzt. werden zB. in der Ukraine reihenweise Leute auf die Straße gestellt). Für viele der Frauen die rüberkommen ist diese Arbeit eine der wenigen Möglichkeiten halbwegs vernünftig zu ein wenig Geld für ihre Familien zu kommen. ( Zitat: "Diese Arbeit ist leichter als Fabriksarbeit und bringt mehr." - Und Arbeit in einer Fabrik wäre eigentlich fast die einzige Alternative).
Aber das eine wirklich Spass an dem Job als solches hätte ist mir noch kaum aufgefallen, wenn man ein wenig hinter die Fassade sieht.
Von Schlepperbanden hab ich nichts gemerkt. Im Zusammenhang mit Zuhälterei hat ich nur einmal ein ungutes Gefühl.
Leider denken die Menschen in diesen Sündenbock-Kategorien.
Es ist aber eben viel leichter die Schuld bei anderen zu suchen, als bei sich selbst.
Offensichtlich haben wir alle noch nicht begriffen, dass das Leben eben doch kein Nullsummenspiel ist.
Entweder wir gewinnen alle, oder wir verlieren alle.
Ehrlich gesagt siehts für mich momentan nach letzterem aus. Auch die momentante (Pseudo) Geld/Wirtschaftskrise wird kaum als Chance genutzt werden.
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Zu posting #24 und #33
Fachbuch:
Zum modernen Pranger
angewendet gegen Menschen in der Prostitution
Die Videoüberwachung öffentlicher Räume
Zur Ambivalenz eines Instruments sozialer Kontrolle
Autor
Dr. rer. nat. Francisco Klauser
University of Durham.
Die Videoüberwachung öffentlicher Räume, vom Parkhaus bis zur S-Bahn-Station, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Kaum ein anderes Instrument verdeutlicht besser die aktuelle Sicherheitsdebatte in unseren Städten. Francisco Klauser zeigt die gesellschaftlichen und räumlichen Auswirkungen dieser neuen Form sozialer Kontrolle. Dabei relativiert er das Bild der Videoüberwachung als allseits akzeptiertes, technisches Instrument und thematisiert gleichzeitig das neue Verhältnis zwischen der Freiheit des Einzelnen und der Frage der öffentlichen Sicherheit.
Campus Verlag
45 €

Zum modernen Pranger
angewendet gegen Menschen in der Prostitution
Die Videoüberwachung öffentlicher Räume
Zur Ambivalenz eines Instruments sozialer Kontrolle
Autor
Dr. rer. nat. Francisco Klauser
University of Durham.
Die Videoüberwachung öffentlicher Räume, vom Parkhaus bis zur S-Bahn-Station, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Kaum ein anderes Instrument verdeutlicht besser die aktuelle Sicherheitsdebatte in unseren Städten. Francisco Klauser zeigt die gesellschaftlichen und räumlichen Auswirkungen dieser neuen Form sozialer Kontrolle. Dabei relativiert er das Bild der Videoüberwachung als allseits akzeptiertes, technisches Instrument und thematisiert gleichzeitig das neue Verhältnis zwischen der Freiheit des Einzelnen und der Frage der öffentlichen Sicherheit.
Campus Verlag
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Re: Auf Not folgt Ausbeutung
Kann mich den Beitrag von Angel-friend nur anschließen, halte vieles für maßlos übertrieben. Da ich in Gmünd wohne kenne ich viele Mädchen die in den Clubs in Ceske Velenice arbeiten persönlich mit einigen bin ich sogar befreundet. Das heißt mit manchen gehe ich oft in Gmünd mal auf einen Kaffee, in die Disco oder ins Sole-Felsen-Bad. Bei denen die ich kenne ist aber von Zwang keine Spur und die Mädchen können gehen und kommen wann und wie sie wollen. Wie es woanders aussieht kann ich natütlich nicht sagen.
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Prostitutionsforschung gegen Prostitution?
http://praguemonitor.com/2008/12/18/min ... stitution-
next-year
Ministry to map prostitution in Czech Republic next year.
CTK/December 18, 2008
Prague, Dec 17 (CTK) - The Czech Labour and Social Affairs Ministry
will for the first time map prostitution in the Czech Republic
thoroughly in 2009, deputy minister Marian Hosek (Christian Democrats,
KDU-CSL) informed.
However, Hosek explained it would be no "mechanical counting of
prostitutes" since the chance to obtain the exact figures was limited.
The ministry rather wants to find out the groups involved in
prostitution and their possible links to trafficking in people and
organised crime, Hosek added.
Ministry spokesman Jiri Sezemsky said that the project would map the
forms of prostitution and their occurrence in various regions.
"The aim is to collect data that could be later used to minimise the
negative impacts (of prostitution) on the public," Sezemsky said.
The ministry is now selecting a company to carry out the survey to be
completed by the end of 2009.
The ministry has earmarked 2 million crowns for the project.
However, the Rozkos bez rizika (Bliss without Risk) organisation
aiding prostitutes has criticised the ministry's plan. It points out
that "the counting of prostitutes" is virtually impossible, and
moreover it would be dangerous for the pollsters. The organisation
has offered its data that it has collected in the past 16 years to the
ministry. Its registry includes data on over 6000 people, but the
ministry has allegedly not been interested in it.
However, Sezemsky said the ministry did not reject the offered cooperation
and would definitely use the organisation's information in this field.
Copyright 2008 by the Czech News Agency (ÄŒTK). All rights reserved.
next-year
Ministry to map prostitution in Czech Republic next year.
CTK/December 18, 2008
Prague, Dec 17 (CTK) - The Czech Labour and Social Affairs Ministry
will for the first time map prostitution in the Czech Republic
thoroughly in 2009, deputy minister Marian Hosek (Christian Democrats,
KDU-CSL) informed.
However, Hosek explained it would be no "mechanical counting of
prostitutes" since the chance to obtain the exact figures was limited.
The ministry rather wants to find out the groups involved in
prostitution and their possible links to trafficking in people and
organised crime, Hosek added.
Ministry spokesman Jiri Sezemsky said that the project would map the
forms of prostitution and their occurrence in various regions.
"The aim is to collect data that could be later used to minimise the
negative impacts (of prostitution) on the public," Sezemsky said.
The ministry is now selecting a company to carry out the survey to be
completed by the end of 2009.
The ministry has earmarked 2 million crowns for the project.
However, the Rozkos bez rizika (Bliss without Risk) organisation
aiding prostitutes has criticised the ministry's plan. It points out
that "the counting of prostitutes" is virtually impossible, and
moreover it would be dangerous for the pollsters. The organisation
has offered its data that it has collected in the past 16 years to the
ministry. Its registry includes data on over 6000 people, but the
ministry has allegedly not been interested in it.
However, Sezemsky said the ministry did not reject the offered cooperation
and would definitely use the organisation's information in this field.
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Big Brother Research
Studie: Zweifel an Überwachungskameras
Eine aktuelle Studie der Uni Berkeley über die in San Francisco installierten Überwachungskameras zeigt, dass diese nicht dazu geeignet sind, schwere Verbrechen zu verhindern.

Ergebnisse:
Aber in CZ werden sie ja auch mehr als Schikane gegen SW und deren Gäste eingesetzt ;-(
Mehr...
http://futurezone.orf.at/stories/1501629/
http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.c ... 156OAF.DTL
Die Studie
CITRIS Report
City of San Francisco’s Community Safety Camera (CSC):
http://groups.ischool.berkeley.edu/samu ... tworks/285
.
Eine aktuelle Studie der Uni Berkeley über die in San Francisco installierten Überwachungskameras zeigt, dass diese nicht dazu geeignet sind, schwere Verbrechen zu verhindern.

Ergebnisse:
- Überwachungskameras auf Plätzen mit hoher Kriminalität verhindern keine Morde oder andere schwere Gewaltdelikte.
- Bei kleineren Delikten wie Taschendiebstählen wirkten die Kameras in der näheren Umgebung ihrer Standorte abschreckend.
- Effekte auf Sexwork:
Nichts - Anstieg - 50% Reduktion
"Effect of the CSC Program on Drug Offenses, Prostitution, and Vandalism. We find no evidence of any effect of the cameras on drug incidents, or on prostitution, vandalism, and incidences described as suspicious occurrences." [p. 12; cf. 47, 50]
"For the prostitution/vandalism/suspicious occurrences group we observe a slight increase in crime near the cameras and no changes anywhere else." [p. 79 Tab13]
"The Minneapolis experiment found that the reduction in hard crimes (e.g., rape, robbery, stabbings, and shootings) did not produce statistically significant results; however, the reduction in observed disorder (e.g., drug dealing, soliciting for prostitution, and urinating in public) presented a 50 percent relative reduction.266" [p. 164]
Aber in CZ werden sie ja auch mehr als Schikane gegen SW und deren Gäste eingesetzt ;-(
Mehr...
http://futurezone.orf.at/stories/1501629/
http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.c ... 156OAF.DTL
Die Studie
CITRIS Report
City of San Francisco’s Community Safety Camera (CSC):
http://groups.ischool.berkeley.edu/samu ... tworks/285
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USA
Bürgerrechte und Kameraüberwachung
You Are Being Watched
http://www.youarebeingwatched.us/
http://www.heise.de/newsticker/USA-Uebe ... ung/121616
.
You Are Being Watched
http://www.youarebeingwatched.us/
http://www.heise.de/newsticker/USA-Uebe ... ung/121616
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 05.02.2009, 00:38, insgesamt 1-mal geändert.
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03.02.2009
In Tschechien wartet auf die Freier der virtuelle Pranger
Lange Zeit hat Tschechien als das Bordell Mitteleuropas gegolten. Gleich nach dem Zoll begann der Straßenstrich. Die tschechische Politik versagte bisher. Nun haben Grenzstädte auf eigene Faust den Kampf gegen die ausufernde Prostitution aufgenommen – durchaus mit Erfolg, wie sich zeigt.
ROSSHAUPT Von unserem Redakteur Uwe Jauß
Eine Überraschung: keine Spur von Prostituierten. Das war für mehr als eineinhalb Jahrzehnte ganz anders. Wer über die bayerische Zollstation Waidhaus ins Böhmische Richtung Rosshaupt (Razvadov) fuhr, bewegte sich die ersten zwei dutzend Kilometer auf dem Straßenstrich. Gleich nach der Grenze drückten sich junge Mädchen auf der Suche nach Freiern herum. Überall, wo ein Waldweg von der Landstraße abzweigt, stand ein halbnacktes Geschöpf, im Winter völlig verfroren, im Sommer von Schnaken geplagt.
Die Mädchen warteten nicht nur hinter Waidhaus. Sämtliche Einfallrouten von Deutschland oder Österreich her dienten auf tschechischer Seite als Straßenstrich. Das Land verkam nach der politischen Wende 1989 zum Bordell Zentraleuropas. Weißrussinnen, Moldawierinnen, Ukrainerinnen boten sich ebenso an wie Asiatinnen. Schlepper warben mit "schöne Frau, naturgeil". Kundschaft kam zuhauf.
Das Wohlstandsgefälle von West nach Ost machte den gekauften Sex zum Schnäppchen, selbst für Oberpfälzer Hilfsarbeiter. Die Regierenden in Prag agieren bisher hilflos. Das Land kennt bis heute kein Gesetz zur Regelung der Prostitution. Erst gegenwärtig wird ein Entwurf im Parlament behandelt. Weshalb weder Sperr- noch Rotlichtbezirke ausgewiesen werden können. Mafiose, oft von Russen geknüpfte Netzwerke, erkannten rasch den Freiraum. Oft genug zwangen sie Frauen in die Sexsklaverei.
Leichte Opfer waren Mädchen der Sinti und Roma. Landfahrer werden in Tschechien diskriminiert und sind meist arm. Teils standen Halbwüchsige an der Straße. Selbst das Kinderhilfswerk Unicef fing an, sich dafür zu interessieren. In einem Bericht klagte es Tschechien an. Für weitere unerfreuliche Nachrichten sorgten Überfälle auf Freier. Im Frühjahr 2002 war Erich Kunder, Bürgermeister des mittelfränkischen Dorfes Röckingen, verschwunden. Die Spur führte nach Tschechien. Kunder erlebte seine letzte Stunde bei einer Prostituierten im grenznahen Eger (Cheb). Komplizen der Frau töteten ihn, stahlen sein Auto und seine Kreditkarte.
Ein Jahr später konnten Kunders Mörder verurteilt werden. Die Regierung in Prag stellte das Gerichtsverfahren groß heraus. Motto: Schaut her, Tschechien ist kein gesetzloser Staat. Aber gegen den grenznahen Straßenstrich halfen die vorhandenen Paragraphen nicht. In der Hauptstadt regte man sich zwar enorm über das Schmuddelimage auf, beließ es aber bei Worten. Die Grenzgebiete, bis zur Vertreibung 1945 Siedlungsraum von Deutschböhmen, scheinen vom goldenen Prag, der Karlsbrücke und dem Hradschin zu weit weg zu sein.
Amtshilfe aus Deutschland
Erst im vergangenen halben Jahr geschah Entscheidendes. Diverse Grenzstädte und ihre Polizeichefs verfielen auf den virtuellen Pranger. Freier werden bei ihrem Tun fotografiert und die Bilder ins Internet gestellt. Wahlweise bekommen die sexuellen Grenzgänger ihre Bilder samt einer polizeilichen Vorladung an die Privatadresse geschickt. Der konstruierte Vorwurf: Beihilfe zum Verstoß gegen das tschechische Gewerberecht, denn die Prostituierten haben nirgends ein Gewerbe angemeldet. Deutsche Beamte leisten Amtshilfe. Der Bürgermeister des tschechischen Eichwald (Dubi), Petr Pipal berichtet, dass sich bei ihm schon die Ehefrauen diverser Freier gemeldet hätten – ganz überrascht, was ihre Männer im Böhmischen trieben.
Eichwald war die erste Grenzstadt gewesen, die sich für die Prangerstrategie entschied. Durch den Ort verläuft die alte E 55 von Dresden nach Prag. Sie galt zeitweise als längster Straßenstrich der Welt. Datenschützer verzögerten die Eichwalder Initiative zwar. Aber deren Bedenken wurden übergangen. Andere Städte schlossen sich an – etwa das nordböhmische Komotau (Chomutov). Zudem ging die Polizei dazu über, ständig Kontrollen entlang der Straßen zu machen. Die Folge: Immer mehr Freier verloren die Lust auf den Strich.
Die Zuhälter reagierten schnell, schickten ihre Mädchen eher in Clubs mit typischen Namen wie "Eva" oder "Venus". Doch selbst in geschlossenen Räumen stockte der Verkehr: In Eichwald musste inzwischen das größte Bordell der Stadt mangels Kundschaft schließen. Zusammengebrochen ist das Sexgeschäft jedoch nicht. Bei Rosshaupt, der ersten böhmischen Stadt nach Waidhaus, boomt außerhalb bei einem Rastplatz noch immer die "Strip Bar-Katerina". Bereits um die Mittagszeit parken Autos mit Münchner, Nürnberger oder sonstigen deutschen Kennzeichen vor der schweren Eisentüre mit dem Guckloch.
http://www.szon.de/news/politik/vermisc ... 31575.html
In Tschechien wartet auf die Freier der virtuelle Pranger
Lange Zeit hat Tschechien als das Bordell Mitteleuropas gegolten. Gleich nach dem Zoll begann der Straßenstrich. Die tschechische Politik versagte bisher. Nun haben Grenzstädte auf eigene Faust den Kampf gegen die ausufernde Prostitution aufgenommen – durchaus mit Erfolg, wie sich zeigt.
ROSSHAUPT Von unserem Redakteur Uwe Jauß
Eine Überraschung: keine Spur von Prostituierten. Das war für mehr als eineinhalb Jahrzehnte ganz anders. Wer über die bayerische Zollstation Waidhaus ins Böhmische Richtung Rosshaupt (Razvadov) fuhr, bewegte sich die ersten zwei dutzend Kilometer auf dem Straßenstrich. Gleich nach der Grenze drückten sich junge Mädchen auf der Suche nach Freiern herum. Überall, wo ein Waldweg von der Landstraße abzweigt, stand ein halbnacktes Geschöpf, im Winter völlig verfroren, im Sommer von Schnaken geplagt.
Die Mädchen warteten nicht nur hinter Waidhaus. Sämtliche Einfallrouten von Deutschland oder Österreich her dienten auf tschechischer Seite als Straßenstrich. Das Land verkam nach der politischen Wende 1989 zum Bordell Zentraleuropas. Weißrussinnen, Moldawierinnen, Ukrainerinnen boten sich ebenso an wie Asiatinnen. Schlepper warben mit "schöne Frau, naturgeil". Kundschaft kam zuhauf.
Das Wohlstandsgefälle von West nach Ost machte den gekauften Sex zum Schnäppchen, selbst für Oberpfälzer Hilfsarbeiter. Die Regierenden in Prag agieren bisher hilflos. Das Land kennt bis heute kein Gesetz zur Regelung der Prostitution. Erst gegenwärtig wird ein Entwurf im Parlament behandelt. Weshalb weder Sperr- noch Rotlichtbezirke ausgewiesen werden können. Mafiose, oft von Russen geknüpfte Netzwerke, erkannten rasch den Freiraum. Oft genug zwangen sie Frauen in die Sexsklaverei.
Leichte Opfer waren Mädchen der Sinti und Roma. Landfahrer werden in Tschechien diskriminiert und sind meist arm. Teils standen Halbwüchsige an der Straße. Selbst das Kinderhilfswerk Unicef fing an, sich dafür zu interessieren. In einem Bericht klagte es Tschechien an. Für weitere unerfreuliche Nachrichten sorgten Überfälle auf Freier. Im Frühjahr 2002 war Erich Kunder, Bürgermeister des mittelfränkischen Dorfes Röckingen, verschwunden. Die Spur führte nach Tschechien. Kunder erlebte seine letzte Stunde bei einer Prostituierten im grenznahen Eger (Cheb). Komplizen der Frau töteten ihn, stahlen sein Auto und seine Kreditkarte.
Ein Jahr später konnten Kunders Mörder verurteilt werden. Die Regierung in Prag stellte das Gerichtsverfahren groß heraus. Motto: Schaut her, Tschechien ist kein gesetzloser Staat. Aber gegen den grenznahen Straßenstrich halfen die vorhandenen Paragraphen nicht. In der Hauptstadt regte man sich zwar enorm über das Schmuddelimage auf, beließ es aber bei Worten. Die Grenzgebiete, bis zur Vertreibung 1945 Siedlungsraum von Deutschböhmen, scheinen vom goldenen Prag, der Karlsbrücke und dem Hradschin zu weit weg zu sein.
Amtshilfe aus Deutschland
Erst im vergangenen halben Jahr geschah Entscheidendes. Diverse Grenzstädte und ihre Polizeichefs verfielen auf den virtuellen Pranger. Freier werden bei ihrem Tun fotografiert und die Bilder ins Internet gestellt. Wahlweise bekommen die sexuellen Grenzgänger ihre Bilder samt einer polizeilichen Vorladung an die Privatadresse geschickt. Der konstruierte Vorwurf: Beihilfe zum Verstoß gegen das tschechische Gewerberecht, denn die Prostituierten haben nirgends ein Gewerbe angemeldet. Deutsche Beamte leisten Amtshilfe. Der Bürgermeister des tschechischen Eichwald (Dubi), Petr Pipal berichtet, dass sich bei ihm schon die Ehefrauen diverser Freier gemeldet hätten – ganz überrascht, was ihre Männer im Böhmischen trieben.
Eichwald war die erste Grenzstadt gewesen, die sich für die Prangerstrategie entschied. Durch den Ort verläuft die alte E 55 von Dresden nach Prag. Sie galt zeitweise als längster Straßenstrich der Welt. Datenschützer verzögerten die Eichwalder Initiative zwar. Aber deren Bedenken wurden übergangen. Andere Städte schlossen sich an – etwa das nordböhmische Komotau (Chomutov). Zudem ging die Polizei dazu über, ständig Kontrollen entlang der Straßen zu machen. Die Folge: Immer mehr Freier verloren die Lust auf den Strich.
Die Zuhälter reagierten schnell, schickten ihre Mädchen eher in Clubs mit typischen Namen wie "Eva" oder "Venus". Doch selbst in geschlossenen Räumen stockte der Verkehr: In Eichwald musste inzwischen das größte Bordell der Stadt mangels Kundschaft schließen. Zusammengebrochen ist das Sexgeschäft jedoch nicht. Bei Rosshaupt, der ersten böhmischen Stadt nach Waidhaus, boomt außerhalb bei einem Rastplatz noch immer die "Strip Bar-Katerina". Bereits um die Mittagszeit parken Autos mit Münchner, Nürnberger oder sonstigen deutschen Kennzeichen vor der schweren Eisentüre mit dem Guckloch.
http://www.szon.de/news/politik/vermisc ... 31575.html
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11.02.2009
Parkverbot für Freier
Störmanöver der Polizei haben Erfolg: In tschechischen Grenzstädten sinkt die Zahl der Bordelle
Petr Pipal, der Bürgermeister der nordtschechischen Stadt Dubi (Eichwald), hat Grund zum Jubeln. In seiner knapp 8000 Einwohner zählenden Kommune, die unweit der deutschen Grenze an der alten Landstraße von Teplice (Teplitz) nach Dresden liegt, gibt es nur noch drei Bordelle. Und deren Geschäfte gehen immer schlechter. Das ist für den konservativen Politiker deshalb eine gute Nachricht, weil die Zahl der Rotlicht-Etablissements allein an der Hauptstraße von Dubi vor zwei Jahren noch elf betrug. Und früher einmal waren es im Ganzen sogar an die 40. Das war vor etwa 15 Jahren, als die Europastraße 55 und ähnliche Magistralen in der Nachbarschaft zum größten Straßenstrich Europas wurden.
Die Öffnung der Grenzen nach dem Kollaps des Kommunismus und das Wohlstandsgefälle zwischen Ost und West verhalfen dem Sextourismus zu einem Boom. Männer aus Sachsen und Bayern kamen mit dem Auto über die Grenze, um sich mit Liebesdienerinnen aus Mittel- und Osteuropa zu treffen - zu einem Preis weit unter West-Niveau. Entlang der Straßen wurden Schaubuden eingerichtet, hinter denen halbnackte Damen mit Verrenkungen auf sich aufmerksam machten.
Für die Bewohner betroffener Kommunen wie Cheb (Eger), Chomutov (Komotau) oder Dubi war es ein Ärgernis, dass ihre Kinder mit derlei Obszönitäten konfrontiert wurden und ihre Städte in Verruf gerieten. Doch das Parlament in Prag brachte es bis heute nicht fertig, die Prostitution gesetzlich zu regeln und den Kommunen klare Handlungsgrundlagen zu schaffen. Bürgermeister und Polizeichefs griffen deshalb zur Selbsthilfe. Sie versuchten, die Prostituierten, ihre Zuhälter und die Kunden durch Verbote, Beschränkungen und Kontrollen so zu nerven, dass diese das Weite suchten. Dubi kündigte vor zwei Jahren an, man werde vor Bordellen und auf dem Straßenstrich Kameras postieren und die Aufnahmen ins Internet stellen. Man plante, sie auch an die Heimatadresse der entdeckten Autohalter zu schicken. Doch wurde dieses Vorhaben durch den Widerstand von Datenschützern erheblich abgebremst.
Fotos vom Straßenstrich im Netz
Hingegen wird die Enthüllungsstrategie in Chomutov (Komotau) jetzt seit Monaten systematisch praktiziert. Dort, wo die Damen am Bordstein stehen und die Herren vorbeirollen, werden regelmäßig Fotos von Anbahnungsversuchen geschossen. Sie sind im Internet unter der Adresse der städtischen Polizei (www.mpchomutov.cz) zu sehen. Freilich werden die Gesichter der Beteiligten und die Autokennzeichen verdeckt. Der erhoffte Abschreckungseffekt hat sich dennoch eingestellt. Medien in Tschechien und Deutschland berichteten breit über die Aktion, und heute konstatiert ein Sprecher der Polizei zufrieden, der Zustrom zum Straßenstrich in Chomutov sei erheblich zurückgegangen.
Auch in Dubi hatten die Störmanöver Erfolg. Dort belästigte man Bordelle mit Parkverboten und Schildern mit der Aufschrift "Kein Zutritt", Polizisten überprüften zudem laufend die Besucher und veranstalteten Razzien. Mitentscheidend war aber wohl der Ausbau der neuen Autobahnstrecke zwischen Dresden und Usti nad Labem (Aussig), die vor zwei Jahren eröffnet wurde. Dubi liegt jetzt abseits, der Straßenverkehr ging drastisch zurück. Zudem trägt wohl auch die Wirtschaftskrise zum erwünschten Niedergang der Bordelle bei. Bürgermeister Petr Pipal jedenfalls sieht schon Licht am Ende des Tunnels. Der tschechischen Nachrichtenagentur CTK sagte er jetzt, er hoffe, seine Stadt werde bis Ende dieses Jahres von der Prostitution völlig befreit sein.
Die Probleme, die den Hintergrund bilden, sind damit freilich nicht gelöst. "Es besteht die Gefahr, dass vieles nur verlagert wird", sagt die Sozialarbeiterin Cathrin Schauer, die als Leiterin eines sächsischen Streetwork-Projekts namens KARO auch in Eger und in Komotau tätig ist und dort regelmäßig Kontakt mit Prostituierten hat. Die allermeisten Frauen üben ihr Gewerbe ja nicht freiwillig aus. Junge Mädchen aus der Ukraine, aus Moldawien, Weißrussland, von den Philippinen oder aus Brasilien werden nach Erkenntnissen von Fachleuten von Zuhältern mit falschen Versprechungen hergelockt, dann vergewaltigt, verprügelt, ihrer Pässe beraubt und so zur Prostitution gezwungen. Immer wieder sprengt die Polizei kriminelle Banden. Deren Bosse verlangen, dass die Frauen anderswo mit käuflicher Liebe Geld verdienen, wenn sie von den Straßen Dubis oder Chomutovs vertrieben werden. Drängt man sie in den Untergrund ab, sind die Frauen aber auch stärker gefährdet, wie die Streetworkerin Schauer sagt.
http://www.sueddeutsche.de/353382/718/2 ... reier.html
Parkverbot für Freier
Störmanöver der Polizei haben Erfolg: In tschechischen Grenzstädten sinkt die Zahl der Bordelle
Petr Pipal, der Bürgermeister der nordtschechischen Stadt Dubi (Eichwald), hat Grund zum Jubeln. In seiner knapp 8000 Einwohner zählenden Kommune, die unweit der deutschen Grenze an der alten Landstraße von Teplice (Teplitz) nach Dresden liegt, gibt es nur noch drei Bordelle. Und deren Geschäfte gehen immer schlechter. Das ist für den konservativen Politiker deshalb eine gute Nachricht, weil die Zahl der Rotlicht-Etablissements allein an der Hauptstraße von Dubi vor zwei Jahren noch elf betrug. Und früher einmal waren es im Ganzen sogar an die 40. Das war vor etwa 15 Jahren, als die Europastraße 55 und ähnliche Magistralen in der Nachbarschaft zum größten Straßenstrich Europas wurden.
Die Öffnung der Grenzen nach dem Kollaps des Kommunismus und das Wohlstandsgefälle zwischen Ost und West verhalfen dem Sextourismus zu einem Boom. Männer aus Sachsen und Bayern kamen mit dem Auto über die Grenze, um sich mit Liebesdienerinnen aus Mittel- und Osteuropa zu treffen - zu einem Preis weit unter West-Niveau. Entlang der Straßen wurden Schaubuden eingerichtet, hinter denen halbnackte Damen mit Verrenkungen auf sich aufmerksam machten.
Für die Bewohner betroffener Kommunen wie Cheb (Eger), Chomutov (Komotau) oder Dubi war es ein Ärgernis, dass ihre Kinder mit derlei Obszönitäten konfrontiert wurden und ihre Städte in Verruf gerieten. Doch das Parlament in Prag brachte es bis heute nicht fertig, die Prostitution gesetzlich zu regeln und den Kommunen klare Handlungsgrundlagen zu schaffen. Bürgermeister und Polizeichefs griffen deshalb zur Selbsthilfe. Sie versuchten, die Prostituierten, ihre Zuhälter und die Kunden durch Verbote, Beschränkungen und Kontrollen so zu nerven, dass diese das Weite suchten. Dubi kündigte vor zwei Jahren an, man werde vor Bordellen und auf dem Straßenstrich Kameras postieren und die Aufnahmen ins Internet stellen. Man plante, sie auch an die Heimatadresse der entdeckten Autohalter zu schicken. Doch wurde dieses Vorhaben durch den Widerstand von Datenschützern erheblich abgebremst.
Fotos vom Straßenstrich im Netz
Hingegen wird die Enthüllungsstrategie in Chomutov (Komotau) jetzt seit Monaten systematisch praktiziert. Dort, wo die Damen am Bordstein stehen und die Herren vorbeirollen, werden regelmäßig Fotos von Anbahnungsversuchen geschossen. Sie sind im Internet unter der Adresse der städtischen Polizei (www.mpchomutov.cz) zu sehen. Freilich werden die Gesichter der Beteiligten und die Autokennzeichen verdeckt. Der erhoffte Abschreckungseffekt hat sich dennoch eingestellt. Medien in Tschechien und Deutschland berichteten breit über die Aktion, und heute konstatiert ein Sprecher der Polizei zufrieden, der Zustrom zum Straßenstrich in Chomutov sei erheblich zurückgegangen.
Auch in Dubi hatten die Störmanöver Erfolg. Dort belästigte man Bordelle mit Parkverboten und Schildern mit der Aufschrift "Kein Zutritt", Polizisten überprüften zudem laufend die Besucher und veranstalteten Razzien. Mitentscheidend war aber wohl der Ausbau der neuen Autobahnstrecke zwischen Dresden und Usti nad Labem (Aussig), die vor zwei Jahren eröffnet wurde. Dubi liegt jetzt abseits, der Straßenverkehr ging drastisch zurück. Zudem trägt wohl auch die Wirtschaftskrise zum erwünschten Niedergang der Bordelle bei. Bürgermeister Petr Pipal jedenfalls sieht schon Licht am Ende des Tunnels. Der tschechischen Nachrichtenagentur CTK sagte er jetzt, er hoffe, seine Stadt werde bis Ende dieses Jahres von der Prostitution völlig befreit sein.
Die Probleme, die den Hintergrund bilden, sind damit freilich nicht gelöst. "Es besteht die Gefahr, dass vieles nur verlagert wird", sagt die Sozialarbeiterin Cathrin Schauer, die als Leiterin eines sächsischen Streetwork-Projekts namens KARO auch in Eger und in Komotau tätig ist und dort regelmäßig Kontakt mit Prostituierten hat. Die allermeisten Frauen üben ihr Gewerbe ja nicht freiwillig aus. Junge Mädchen aus der Ukraine, aus Moldawien, Weißrussland, von den Philippinen oder aus Brasilien werden nach Erkenntnissen von Fachleuten von Zuhältern mit falschen Versprechungen hergelockt, dann vergewaltigt, verprügelt, ihrer Pässe beraubt und so zur Prostitution gezwungen. Immer wieder sprengt die Polizei kriminelle Banden. Deren Bosse verlangen, dass die Frauen anderswo mit käuflicher Liebe Geld verdienen, wenn sie von den Straßen Dubis oder Chomutovs vertrieben werden. Drängt man sie in den Untergrund ab, sind die Frauen aber auch stärker gefährdet, wie die Streetworkerin Schauer sagt.
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Strukturwandel:
Zuerst kam Geld von Sextouristen und Käufern von Billigfälschungen, jetzt von der EU und später hoffentlich von Touristen:
Eine Stadt wandelt sich
Seit fünf Jahren gehört Tschechien zur EU. Mit europäischen Geldern putzt die Stadt Eger ihreSehenswürdigkeiten heraus, um Kulturtouristen zu locken. Auch Bundespräsident Köhler zählt zu den Fans.
Von Beate Franck
Bundespräsident Horst Köhler ist der Name seiner Stadt ein Begriff. Noch dazu ein positiver. Das freut Michal Pospísil, zweiter Bürgermeister von Eger (Cheb). Denn nach dem Fall des Eisernen Vorhang galt Eger lange als Synonym für Prostitution und asiatische Ramsch-Märkte.
...
Bürgermeister Pospísil gewinnt der Rezession jedoch sogar positive Seiten ab. Da Sex-Kunden ebenfalls sparen müssten, werde der Sumpf des Rotlicht-Milieus, das auf einige "problematische Stellen" in der Stadt zurückgedrängt sei, weiter ausgetrocknet.
...
http://www.frankenpost.de/nachrichten/r ... 88,1006977
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Zuerst kam Geld von Sextouristen und Käufern von Billigfälschungen, jetzt von der EU und später hoffentlich von Touristen:
Eine Stadt wandelt sich
Seit fünf Jahren gehört Tschechien zur EU. Mit europäischen Geldern putzt die Stadt Eger ihreSehenswürdigkeiten heraus, um Kulturtouristen zu locken. Auch Bundespräsident Köhler zählt zu den Fans.
Von Beate Franck
Bundespräsident Horst Köhler ist der Name seiner Stadt ein Begriff. Noch dazu ein positiver. Das freut Michal Pospísil, zweiter Bürgermeister von Eger (Cheb). Denn nach dem Fall des Eisernen Vorhang galt Eger lange als Synonym für Prostitution und asiatische Ramsch-Märkte.
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Bürgermeister Pospísil gewinnt der Rezession jedoch sogar positive Seiten ab. Da Sex-Kunden ebenfalls sparen müssten, werde der Sumpf des Rotlicht-Milieus, das auf einige "problematische Stellen" in der Stadt zurückgedrängt sei, weiter ausgetrocknet.
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http://www.frankenpost.de/nachrichten/r ... 88,1006977
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Billiger Sex zu einem unwürdigen Preis
Cheb – Letzte Woche in Tschechien: Nur mal kurz Zigaretten holen, Tanken, mal kurz ins Kaufland in Cheb. Auf dem Parkplatz hält ein Auto, eine junge Frau wird herausgeworfen, das Auto rast davon.
Die junge Frau ist bewusstlos, wurde übel zugerichtet. Als sie zu sich kommt schreit sie panisch nach ihrem Kind. Wo ist es? Entführt? Der gerufene Rettungswagen kommt, aber der Notarzt nimmt die Angelegenheit nicht ernst. „Betrunken“, ist sein Kommentar. Die Polizei trifft ein. Auch ihnen scheint die Sache recht egal zu sein, nichts ungewöhnliches eben. Sie nehmen die junge Frau mit, Auskunft geben sie keine mehr. Was ist passiert? Die Spur führt ins böhmische Rotlichtmilieu…..
Nightclub. Nonstop. Damit werben die Bordelle in Tschechien. Rund 80 gibt es allein in der Region As/Cheb. Riesige Schilder entlang der Straße weißen überall darauf hin. Viele fahren daran vorbei, werfen argwöhnische Blicke. Aber viele deutsche Männer nutzen den „billigen Sex“. Sex zum Discountpreis?
Die wenigsten Bewohner der Grenzregion Deutschland/ Tschechien sind sich bewusst, dass man hier überall Zeuge „modernen Menschenhandels“ werden kann. Junge Frauen, Kinder (!), selbst schwangere Frauen. Sie kommen großteils aus Osteuropa, aber auch aus Süd- und Mittelamerika. Fast alle werden gegen ihren Willen festgehalten, unter Drogen gesetzt und zur Prostitution gezwungen.
Der „Kunde“ soll davon natürlich nicht viel mitbekommen, wer will denn schon Gewissensbisse? Er kann für sein Geld fast alles bekommen, nichts scheint unmöglich, die Perversion kennt keine Grenzen. Die „Kunden“ fahren nicht selten mehrere hundert Kilometer. Für die jungen Frauen aus Tschechien alles andere als ein Vergnügen. Sex mit einem Mann nach dem anderen, schwere Misshandlungen und Gewalt. Sie tun es aus Angst vor den Zuhältern, die sie auf brutalste Weise „gefügig“ machen. Selbst Kindesentführungen sind eher die Regel als die Ausnahme.
Richtet der „Freier“ seine Aufmerksamkeit jedoch zur Abwechslung nicht nur auf die knapp bekleideten Damen, sollte ihm so einiges auffallen. Die misstrauischen Blicke der Zuhälter, junge Frauen, die mit dem Leben fast abgeschlossen haben, ständige Überwachung, Drogen und nicht selten Kamera überwachte Zimmer. Vielleicht ist der „Freier“ ja schon bald Hauptdarsteller in seinem eigenen Internetporno?
Fakt ist: Wer einen solchen Nachtclub betritt, steckt mitten drin in den Geschäften der Mafia. Prostitution, Drogenhandel, Gewalt. Die jungen Frauen werden gehandelt wie ein Stück Fleisch an der Theke im Supermarkt. Sie haben keine Privatsphäre, keine Papiere, können nicht weg. Die Bordelle sind gesichert wie Gefängnisse, das Leben darin ist noch viel perverser.
Vereinzelt gibt es Organisationen die helfen. Hauptsächlich ehrenamtlich. So zum Beispiel der Verein KARO in Plauen. Einige Menschen die nicht wegsehen sondern helfen. Sie leisten Aufklärungsarbeit, gehen gezielt auf Prostituierte zu, helfen wo es möglich ist bei Ausstieg und Wiedereingliederung. Infos oder Spenden unter www.KARO-ev.de. Oft können aber auch sie nur Trost spenden und Tränen trocknen. Zu wenige Möglichkeiten gibt es, gesetzlich gegen diesen Sumpf des Verbrechens vorzugehen, dafür umso mehr Korruption. Und immer neue Frauen kommen nach, gehandelt wie Sklaven. Zum Verzweifeln, wie der „Kampf gegen Windmühlen“.
Wirklich helfen könnte nur ein Umdenken bei den „Freiern“. Sie müssen sich bewusst werden, was sie da eigentlich tun, was sie anderen Menschen antun. Es ist nichts anderes als Vergewaltigung, häufig in Kombination mit brutalen Gewaltverbrechen. Und mit ihrem Geld wächst dieser Sumpf aus Drogen, Gewalt, Prostitution und Menschenhandel unaufhörlich weiter. Aber wen interessiert das schon? Solange er nicht bis in die sauberen Vorgärten zu Hause schwappt, wo man gemütlich mit der Familie sitzt und natürlich nicht erwähnt wie das Meeting letzte Nacht wirklich aussah.
-as
2009-07-13
http://www.vogtland-anzeiger.de/Vogtlan ... oreid=1030
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Cheb – Letzte Woche in Tschechien: Nur mal kurz Zigaretten holen, Tanken, mal kurz ins Kaufland in Cheb. Auf dem Parkplatz hält ein Auto, eine junge Frau wird herausgeworfen, das Auto rast davon.
Die junge Frau ist bewusstlos, wurde übel zugerichtet. Als sie zu sich kommt schreit sie panisch nach ihrem Kind. Wo ist es? Entführt? Der gerufene Rettungswagen kommt, aber der Notarzt nimmt die Angelegenheit nicht ernst. „Betrunken“, ist sein Kommentar. Die Polizei trifft ein. Auch ihnen scheint die Sache recht egal zu sein, nichts ungewöhnliches eben. Sie nehmen die junge Frau mit, Auskunft geben sie keine mehr. Was ist passiert? Die Spur führt ins böhmische Rotlichtmilieu…..
Nightclub. Nonstop. Damit werben die Bordelle in Tschechien. Rund 80 gibt es allein in der Region As/Cheb. Riesige Schilder entlang der Straße weißen überall darauf hin. Viele fahren daran vorbei, werfen argwöhnische Blicke. Aber viele deutsche Männer nutzen den „billigen Sex“. Sex zum Discountpreis?
Die wenigsten Bewohner der Grenzregion Deutschland/ Tschechien sind sich bewusst, dass man hier überall Zeuge „modernen Menschenhandels“ werden kann. Junge Frauen, Kinder (!), selbst schwangere Frauen. Sie kommen großteils aus Osteuropa, aber auch aus Süd- und Mittelamerika. Fast alle werden gegen ihren Willen festgehalten, unter Drogen gesetzt und zur Prostitution gezwungen.
Der „Kunde“ soll davon natürlich nicht viel mitbekommen, wer will denn schon Gewissensbisse? Er kann für sein Geld fast alles bekommen, nichts scheint unmöglich, die Perversion kennt keine Grenzen. Die „Kunden“ fahren nicht selten mehrere hundert Kilometer. Für die jungen Frauen aus Tschechien alles andere als ein Vergnügen. Sex mit einem Mann nach dem anderen, schwere Misshandlungen und Gewalt. Sie tun es aus Angst vor den Zuhältern, die sie auf brutalste Weise „gefügig“ machen. Selbst Kindesentführungen sind eher die Regel als die Ausnahme.
Richtet der „Freier“ seine Aufmerksamkeit jedoch zur Abwechslung nicht nur auf die knapp bekleideten Damen, sollte ihm so einiges auffallen. Die misstrauischen Blicke der Zuhälter, junge Frauen, die mit dem Leben fast abgeschlossen haben, ständige Überwachung, Drogen und nicht selten Kamera überwachte Zimmer. Vielleicht ist der „Freier“ ja schon bald Hauptdarsteller in seinem eigenen Internetporno?
Fakt ist: Wer einen solchen Nachtclub betritt, steckt mitten drin in den Geschäften der Mafia. Prostitution, Drogenhandel, Gewalt. Die jungen Frauen werden gehandelt wie ein Stück Fleisch an der Theke im Supermarkt. Sie haben keine Privatsphäre, keine Papiere, können nicht weg. Die Bordelle sind gesichert wie Gefängnisse, das Leben darin ist noch viel perverser.
Vereinzelt gibt es Organisationen die helfen. Hauptsächlich ehrenamtlich. So zum Beispiel der Verein KARO in Plauen. Einige Menschen die nicht wegsehen sondern helfen. Sie leisten Aufklärungsarbeit, gehen gezielt auf Prostituierte zu, helfen wo es möglich ist bei Ausstieg und Wiedereingliederung. Infos oder Spenden unter www.KARO-ev.de. Oft können aber auch sie nur Trost spenden und Tränen trocknen. Zu wenige Möglichkeiten gibt es, gesetzlich gegen diesen Sumpf des Verbrechens vorzugehen, dafür umso mehr Korruption. Und immer neue Frauen kommen nach, gehandelt wie Sklaven. Zum Verzweifeln, wie der „Kampf gegen Windmühlen“.
Wirklich helfen könnte nur ein Umdenken bei den „Freiern“. Sie müssen sich bewusst werden, was sie da eigentlich tun, was sie anderen Menschen antun. Es ist nichts anderes als Vergewaltigung, häufig in Kombination mit brutalen Gewaltverbrechen. Und mit ihrem Geld wächst dieser Sumpf aus Drogen, Gewalt, Prostitution und Menschenhandel unaufhörlich weiter. Aber wen interessiert das schon? Solange er nicht bis in die sauberen Vorgärten zu Hause schwappt, wo man gemütlich mit der Familie sitzt und natürlich nicht erwähnt wie das Meeting letzte Nacht wirklich aussah.
-as
2009-07-13
http://www.vogtland-anzeiger.de/Vogtlan ... oreid=1030
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29.7.2009
Kunden-Flaute
Kein Verkehr auf Europas längstem Straßenstrich
Die Europastraße E55 ist berühmt. Und berüchtigt. 50 Bordelle drängelten sich auf der tschechischen Seite um die Gunst der Kunden aus Deutschland. Das ist vorbei. Waschmittelpakete statt nackter Frauen stehen jetzt in den Schaufenstern. Schuld ist die Krise und eine neue Autobahn.
"Willkommen im Love Story“ leuchtete es über Jahre neongrell über einem Nachtklub im nordböhmischen Dubi (Eichwald). In einem großen Schaufenster darunter verrenkten sich halbnackte Frauen in mehr oder minder erotischen Posen, um Kunden anzulocken. Vom „Love Story“ existiert nur noch der Parkplatz. In besagtem Schaufenster stehen jetzt Waschmittelpakete. Aus dem einstigen Nachtklub ist eine Drogerie geworden, die nicht einmal Präservative im Angebot hat. Ganz so, als wollte sie keinerlei Spuren zur vorherigen Nutzung des Ladens legen. Vielleicht aber auch wegen der mangelnden Nachfrage.
Das einst lauschige Kurbad Dubi unweit der Grenze zu Sachsen und durchzogen von der Europastraße E55 war nach 1989 zum „längsten Straßenstrich Europas“ verkommen. Mit Berühmtheit über Europa hinaus. Am Rande des Basars im tunesischen Sousse beispielsweise weisen bis heute Schilder mit der Aufschrift „E55“ in Richtung der dortigen Absteigen.
An die 50 Bordelle entlang der Ruska-Straße, die Teplice (Teplitz-Schönau) mit Zinnwald verbindet, warben um zahlungskräftige „Freier“ aus dem benachbarten Deutschland. Zu besten Zeiten verdienten hier 400 Huren ihr Geld mit dem käuflichen Sex. Jetzt sind es noch ganze vier Bordelle. Und eines davon öffnet auch nur noch am Wochenende, über einem anderen prangt schon das Verkaufsangebot einer Immobilienfirma. Dubi wird wieder zu einem normalen Städtchen.
Der Wirt des Restaurants „Bernard“ hatte neben Bier und warmen Speisen einst auch Frauen in seinem „Angebot“. Auf seiner Terrasse gibt er bereitwillig Auskunft: „Das hat sich nicht mehr gelohnt. Weder für uns noch für die Mädchen. Die Deutschen blieben einfach weg. Kein Geschäft mehr.“ Hunger leide er trotzdem nicht. „Das Restaurant läuft ja weiter. Und die Zimmer oben, in denen die Mädchen früher gearbeitet haben, vermiete ich jetzt langfristig. Da komme ich auch auf mein Geld.“ Und wo sind die Mädchen abgeblieben? „Wir hatten hier viele Bulgarinnen und Rumäninnen. Die sind direkt nach Deutschland gegangen. Beide Länder sind ja jetzt auch in der EU. In den wenigen Bordellen, die es in Dubi noch gibt, werden sie bloß noch Tschechinnen und Slowakinnen finden.“
Es ist aber nicht nur die Krise, die die Deutschen das Geld zusammenhalten lässt und vom Sextourismus ins Böhmische abhält. „Das begann schon früher. Vor allem mit der Fertigstellung der Autobahn zwischen Dresden und Usti“, erinnert sich der Wirt. „Und als dann Schengen kam, war es mit den langen Warteschlangen vor dem Grenzzollamt in Zinnwald vorbei. Bis dahin verkürzten sich die Trucker-Fahrer die Wartezeit auf sinnliche Weise bei uns. Auf deutscher Seite der E55 dürfen heute keine schweren Lkw mehr fahren. Alles geht über die Autobahn.“
An einem Pfahl der Straßenbeleuchtung ist zudem ein weiteres Argument gegen den Sextourismus zu sehen: eine Kamera, die die Kennzeichen der parkenden Autos sichtbar macht. Die Stadtoberen hatten sie in der Nähe aller Bordelle installiert und zudem das Gerücht in die deutsche Presse gestreut, dass die Bilder live ins Internet gestellt würden. „Die betrogenen deutschen Ehefrauen werden ihren ertappten Ehemännern schon die Hölle heiß machen“, hieß es seinerzeit.
„Alles Unsinn“, sagen lachend zwei Beamte der Stadtpolizei, einige hundert Meter weiter. „Die Bilder laufen lediglich in unserer Zentrale auf. Das mit dem Internet haben sie in einer anderen tschechischen Stadt gemacht.“ Die beiden stämmigen Herren in luftiger Sommeruniform haben ihr Dienstfahrzeug auf dem Parkplatz eines der wenigen noch funktionierenden Bordelle abgestellt und warten, was passiert. „Wir kontrollieren die Papiere der Autofahrer, die hier parken und ins Bordell wollen. Wir weisen niemanden zurück, wirken aber abschreckend.“
Glücklich sind sie mit ihrem Job nicht. „Die Prostitution ist bei uns weder legal noch illegal“, erzählen sie. „Alles spielt sich in einer gesetzlichen Grauzone ab. Wenn es ein Gesetz über die Prostitution gäbe, würden wir schlicht nur noch die Gewerbescheine und die Gesundheitszeugnisse der Frauen kontrollieren. Damit alles seine Ordnung hat. Aber leider können sich die Politiker in Prag auf eine solches Gesetz nicht einigen.“ Mit Beginn des neuen Jahres wird es in einer Novelle des Strafgesetzes zumindest eine Notlösung geben. Dann soll das Anbieten sexueller Dienste in der Nähe von Kindertagesstätten und Schulen verboten werden, weil es „die sittliche Erziehung der Kinder“ untergrabe.
Den Rückgang der Prostitution sehen die Beamten mit Genugtuung. „Wir hatten hier schlimme Zeiten, mit ausländischen Zuhältern, die die Frauen zum Sex gezwungen haben, mit Drogen und mit Waffengewalt. Das ist glücklicherweise vorbei. Die heutigen tschechischen Bordellbesitzer sind vergleichsweise harmlos.“
Während die Polizisten erzählen, öffnen die Frauen in dem Bordell die Tür und laden in fließendem Deutsch dazu ein, doch bitte herein zu kommen. Das „nein, danke“ quittieren sie mit einem leisen Fluch. Später, als es wenigstens zum Gespräch mit ihnen kommt, bestätigen sie verbittert die Krise der Branche: „Manche von uns haben noch zwei, drei feste Kunden, alleinstehende Männer, die einigermaßen regelmäßig kommen. Aber generell herrscht Flaute. Deutsche kommen fast gar nicht mehr, maximal Türken oder auch Polen in Autos mit deutschen Kennzeichen.“ Zudem fielen die Preise. Für eine Stunde Sex könne man nicht mehr als 40 Euro nehmen. Ob sie ganz ans Aufhören dächten? „Ein Job fürs Leben ist es eh nicht“, sagt eine Blondine im engen Korsett.
Einige Huren, die früher in Bordellen gearbeitet haben, stehen jetzt an der Straße zwischen Dubi und Teplice. „Wir sind hier näher an den Kunden“, begründet das eine von ihnen. Sie räumt allerdings ein, dass sie weniger Geld nehmen könne als im Bordell.
Hana Malinova, die Chefin der Hilfsorganisation „Lust ohne Risko“, beobachtet auch ein zunehmendes Abwandern der Bordell-Huren in private Wohnungen. Dort seien vor allem tschechische Männer Kunden. Denen böten die Frauen in den Wohnungen zugleich größere Anonymität. „Leider erschwert das unsere Arbeit, weil wir kaum eine Übersicht haben, wer wo sexuelle Dienste anbietet.“
Gute Zeiten sind in Dubi jetzt für Handwerker angebrochen. Aus Bordellen werden Läden oder Wohnungen. An einem der Häuser, die jetzt umgestaltet werden, zeugt nur noch eine zweisprachige Aufschrift an der Tür von der einstigen Bestimmung: „Personen unter 18 Jahren ist der Eintritt verboten“.
http://www.welt.de/wirtschaft/article42 ... trich.html
Kunden-Flaute
Kein Verkehr auf Europas längstem Straßenstrich
Die Europastraße E55 ist berühmt. Und berüchtigt. 50 Bordelle drängelten sich auf der tschechischen Seite um die Gunst der Kunden aus Deutschland. Das ist vorbei. Waschmittelpakete statt nackter Frauen stehen jetzt in den Schaufenstern. Schuld ist die Krise und eine neue Autobahn.
"Willkommen im Love Story“ leuchtete es über Jahre neongrell über einem Nachtklub im nordböhmischen Dubi (Eichwald). In einem großen Schaufenster darunter verrenkten sich halbnackte Frauen in mehr oder minder erotischen Posen, um Kunden anzulocken. Vom „Love Story“ existiert nur noch der Parkplatz. In besagtem Schaufenster stehen jetzt Waschmittelpakete. Aus dem einstigen Nachtklub ist eine Drogerie geworden, die nicht einmal Präservative im Angebot hat. Ganz so, als wollte sie keinerlei Spuren zur vorherigen Nutzung des Ladens legen. Vielleicht aber auch wegen der mangelnden Nachfrage.
Das einst lauschige Kurbad Dubi unweit der Grenze zu Sachsen und durchzogen von der Europastraße E55 war nach 1989 zum „längsten Straßenstrich Europas“ verkommen. Mit Berühmtheit über Europa hinaus. Am Rande des Basars im tunesischen Sousse beispielsweise weisen bis heute Schilder mit der Aufschrift „E55“ in Richtung der dortigen Absteigen.
An die 50 Bordelle entlang der Ruska-Straße, die Teplice (Teplitz-Schönau) mit Zinnwald verbindet, warben um zahlungskräftige „Freier“ aus dem benachbarten Deutschland. Zu besten Zeiten verdienten hier 400 Huren ihr Geld mit dem käuflichen Sex. Jetzt sind es noch ganze vier Bordelle. Und eines davon öffnet auch nur noch am Wochenende, über einem anderen prangt schon das Verkaufsangebot einer Immobilienfirma. Dubi wird wieder zu einem normalen Städtchen.
Der Wirt des Restaurants „Bernard“ hatte neben Bier und warmen Speisen einst auch Frauen in seinem „Angebot“. Auf seiner Terrasse gibt er bereitwillig Auskunft: „Das hat sich nicht mehr gelohnt. Weder für uns noch für die Mädchen. Die Deutschen blieben einfach weg. Kein Geschäft mehr.“ Hunger leide er trotzdem nicht. „Das Restaurant läuft ja weiter. Und die Zimmer oben, in denen die Mädchen früher gearbeitet haben, vermiete ich jetzt langfristig. Da komme ich auch auf mein Geld.“ Und wo sind die Mädchen abgeblieben? „Wir hatten hier viele Bulgarinnen und Rumäninnen. Die sind direkt nach Deutschland gegangen. Beide Länder sind ja jetzt auch in der EU. In den wenigen Bordellen, die es in Dubi noch gibt, werden sie bloß noch Tschechinnen und Slowakinnen finden.“
Es ist aber nicht nur die Krise, die die Deutschen das Geld zusammenhalten lässt und vom Sextourismus ins Böhmische abhält. „Das begann schon früher. Vor allem mit der Fertigstellung der Autobahn zwischen Dresden und Usti“, erinnert sich der Wirt. „Und als dann Schengen kam, war es mit den langen Warteschlangen vor dem Grenzzollamt in Zinnwald vorbei. Bis dahin verkürzten sich die Trucker-Fahrer die Wartezeit auf sinnliche Weise bei uns. Auf deutscher Seite der E55 dürfen heute keine schweren Lkw mehr fahren. Alles geht über die Autobahn.“
An einem Pfahl der Straßenbeleuchtung ist zudem ein weiteres Argument gegen den Sextourismus zu sehen: eine Kamera, die die Kennzeichen der parkenden Autos sichtbar macht. Die Stadtoberen hatten sie in der Nähe aller Bordelle installiert und zudem das Gerücht in die deutsche Presse gestreut, dass die Bilder live ins Internet gestellt würden. „Die betrogenen deutschen Ehefrauen werden ihren ertappten Ehemännern schon die Hölle heiß machen“, hieß es seinerzeit.
„Alles Unsinn“, sagen lachend zwei Beamte der Stadtpolizei, einige hundert Meter weiter. „Die Bilder laufen lediglich in unserer Zentrale auf. Das mit dem Internet haben sie in einer anderen tschechischen Stadt gemacht.“ Die beiden stämmigen Herren in luftiger Sommeruniform haben ihr Dienstfahrzeug auf dem Parkplatz eines der wenigen noch funktionierenden Bordelle abgestellt und warten, was passiert. „Wir kontrollieren die Papiere der Autofahrer, die hier parken und ins Bordell wollen. Wir weisen niemanden zurück, wirken aber abschreckend.“
Glücklich sind sie mit ihrem Job nicht. „Die Prostitution ist bei uns weder legal noch illegal“, erzählen sie. „Alles spielt sich in einer gesetzlichen Grauzone ab. Wenn es ein Gesetz über die Prostitution gäbe, würden wir schlicht nur noch die Gewerbescheine und die Gesundheitszeugnisse der Frauen kontrollieren. Damit alles seine Ordnung hat. Aber leider können sich die Politiker in Prag auf eine solches Gesetz nicht einigen.“ Mit Beginn des neuen Jahres wird es in einer Novelle des Strafgesetzes zumindest eine Notlösung geben. Dann soll das Anbieten sexueller Dienste in der Nähe von Kindertagesstätten und Schulen verboten werden, weil es „die sittliche Erziehung der Kinder“ untergrabe.
Den Rückgang der Prostitution sehen die Beamten mit Genugtuung. „Wir hatten hier schlimme Zeiten, mit ausländischen Zuhältern, die die Frauen zum Sex gezwungen haben, mit Drogen und mit Waffengewalt. Das ist glücklicherweise vorbei. Die heutigen tschechischen Bordellbesitzer sind vergleichsweise harmlos.“
Während die Polizisten erzählen, öffnen die Frauen in dem Bordell die Tür und laden in fließendem Deutsch dazu ein, doch bitte herein zu kommen. Das „nein, danke“ quittieren sie mit einem leisen Fluch. Später, als es wenigstens zum Gespräch mit ihnen kommt, bestätigen sie verbittert die Krise der Branche: „Manche von uns haben noch zwei, drei feste Kunden, alleinstehende Männer, die einigermaßen regelmäßig kommen. Aber generell herrscht Flaute. Deutsche kommen fast gar nicht mehr, maximal Türken oder auch Polen in Autos mit deutschen Kennzeichen.“ Zudem fielen die Preise. Für eine Stunde Sex könne man nicht mehr als 40 Euro nehmen. Ob sie ganz ans Aufhören dächten? „Ein Job fürs Leben ist es eh nicht“, sagt eine Blondine im engen Korsett.
Einige Huren, die früher in Bordellen gearbeitet haben, stehen jetzt an der Straße zwischen Dubi und Teplice. „Wir sind hier näher an den Kunden“, begründet das eine von ihnen. Sie räumt allerdings ein, dass sie weniger Geld nehmen könne als im Bordell.
Hana Malinova, die Chefin der Hilfsorganisation „Lust ohne Risko“, beobachtet auch ein zunehmendes Abwandern der Bordell-Huren in private Wohnungen. Dort seien vor allem tschechische Männer Kunden. Denen böten die Frauen in den Wohnungen zugleich größere Anonymität. „Leider erschwert das unsere Arbeit, weil wir kaum eine Übersicht haben, wer wo sexuelle Dienste anbietet.“
Gute Zeiten sind in Dubi jetzt für Handwerker angebrochen. Aus Bordellen werden Läden oder Wohnungen. An einem der Häuser, die jetzt umgestaltet werden, zeugt nur noch eine zweisprachige Aufschrift an der Tür von der einstigen Bestimmung: „Personen unter 18 Jahren ist der Eintritt verboten“.
http://www.welt.de/wirtschaft/article42 ... trich.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.