Drogen und Prostitution Film ragazza-hamburg.de

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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annainga
PlatinStern
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Beitrag von annainga »

für kunden ist es schwer zu unterscheiden aus welchem bereich oder aus welchen beweggründen eine frau sexarbeit anbietet. ich nehme mir viel zeit am telefon mit kunden, die billig und ohne schutz nachfragen und versuche den zusammenhang zu erklären. einige kann man überzeugen und durch ein freundliches gespräch zum nachdenken bringen. ich sage oft, überleg mal, warum die so billig und ohne schutz anbietet, da ist doch der wunsch nach schnellverdientem geld dahinter und nicht ein professionelles angebot einer sexarbeiterin die ihre arbeit und ihre kunden ernst nimmt.

leider animieren auch viele kunden zum drogenkonsum. ob alkohol oder kokain oder poppers, meine antwort ist "in der arbeit trinke ich nicht". das mag für den ein oder anderen abschreckend sein, aber ich selektiere damit kunden, die ich eh nicht bedienen will.

@hanna, danke für die schnuckelbiene ;-)

liebe grüße, annainga

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JayR
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Beitrag von JayR »

Ich finde wir sollten sehr vorsichtig sein uns gegen ganze Gruppen von SexarbeiterInnen abzugrenzen. Drogenprostituierte, Zwangsprostituierte, Kinderprostituierte. Was sind die nächsten… Strassenprostituierte, usw. Am ende sind dann nur die professionell korrekt arbeitenden zurück.

Alle in der Sexarbeit Tätigen sollten sich hier willkommen fühlen, egal aus welchen Gründen und unter welchen Umständen sie arbeiten. So sie denn überhaupt dieses Forum finden.

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man sich von Menschen distanziert, oder nur gewisse Verhaltensweisen als „unzweckmässig“ ansieht. Bei Drogen ist die Frage ja auch, was man eigentlich meint, nur harte Drogen oder auch die kleinen Helfer in Pillenform, die aufmuntern können. Die Grenzen sind da doch sehr fliessend.

Auch Frauen, die zur Prostitution gezwungen und vergewaltigt werden, sind Sexarbeiterinnen.
Sie dürfen nicht abgegrenzt werden, auch wenn das, was mit ihnen gemacht wird, zu verurteilen ist.
Vielleicht darf ich an diese Berichte erinnern.
viewtopic.php?t=1801

Falls Kinder, die zur Prostitution gezwungen werden, in dieses Forum finden, hilft es ihnen sehr wenig, wenn sie eine rethorische Aussage wie „Kinderprostituierte gibt es nicht“ lesen. Ihre Erfahrung sagt ihnen ganz was anderes. Und wieder fühlen sich nicht verstanden.

Irgendwie müssen wir versuchen, uns nur von diesen Tatbeständen zu distanzieren, aber die Betroffenen willkommen heissen. Indem man schreibt, es gäbe keine Drogenprostituierte, Zwangsprostituierte und Kinderprostituierte, distanziert man sich von den Menschen.

LG JayR

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Marc of Frankfurt
SW Analyst
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Unseriöse Studien beforschen Beschaffungsprostituierte oder beratungsstellenbetreute Opfer von sog. Zwangsprostitution und veröffentlichen es Allgemeingültigkeit suggerierend als "Prostitutionsstudien"

http://kollegin.de/magazin/meldung.asp?AID=1688227

Bsp. U.S.A.:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=28725#28725