Freitag, 21:15 ORF 2 "Eine Frau mit Vergangenheit"
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Die Dokumentation ist für registrierte UserInnen unter viewtopic.php?p=26591#26591 download- bzw. ansehbar.
(wmv - Format (Windoof Media Player) 440 MB)
Ich hoffe, dass die Übertragung klappt
Liebe Grüße
Christian
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Ich hoffe, dass die Übertragung klappt
Liebe Grüße
Christian
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Eine packende Sexworker-Lebensabschnitts-Doku
Eine Prostituierten-TV-Dokumentation
Marc's Kommentar
Doku ORF2 30 Minuten
von Karo Wolm und Shadi Motieian

Alex aus Wien
Die Sexarbeiterin:
Alex ist erst 34, aber schaut schon auf ihr Leben zurück.
Es geht um einen Lebensabschnitt, darum, daß sie sich mehr oder weniger gefangen oder stabilisiert hat innerhalb der Sexarbeit. Macht uns ihre Krisenbewältigung Mut oder sollte man an den ewig miserablen Prostitutions-Umständen verzweifeln?
Etablissement:
Was ist das Kerzenstüberl in Wien für eine Bar? Eine Bar nicht für die ganze Familie sagt süffisant(?) die Kommentarstimme aus dem Off, ein Swingerclub (Mädels oben ohne, Gäste ohne Zwang sich auszuziehen, aber Ausziehen erlaubt?) sagen die Gäste im Film.
Es ist eine typische Animierbar eine Anbahnungsgaststätte (hier auch mit Verrichtungsmöglichkeit), wo eine informelle, oft niedrigpreisige Form der Prostitution stattfindet, die von Ambivalenz lebt und auch darauf angewiesen ist, um bestimmte Kundenkreise zu erreichen. Ferner eine sehr "fordernde", ausbeuterische Arbeitsform, wenn man an den mehr oder weniger verpflichtenden Alkohol- und Zigarettenkonsum denkt. Drogenkarriere vorprogrammiert?
Siehe auch den Film über japanische Gigolos: The great Happiness Space:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=20818#20818
Erstaunlich welche freizügigen Separees es in Wien gibt, wie ich sie auch in dortigen gay Boy-Bars kennen gelernt habe, und dass troz bestehenden Sittenwidrigkeitsverdikts - welche real existierende Doppelmoral.
Aber warum lassen die Dokumentarfilmer Karo Wolm und Shadi Motieian die Alex das Separee oben ohne putzen? Warum verhelfen sie ihr nicht zu mehr Würde im dokumentarisch festgehaltenen Bild? Etwa indem sie für andere Bilder sorgen? Ist das boulevardesker Voyeurismus oder unzensierter authentischer Reality-TV? Einstellung in der sie sagt "es ist ok für mich" dann Großeinstellung Spermaspuren.
Da hätte ich ihr etwas mehr Medienkompetenz gewünscht.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=943
Kunden:
Was ist das für ein Kunde, der auf Befragung sagt, hier gehe es nicht um Geld wie im Bordell, sondern die Mädchen machen es aus Sympathie. Sowas nennt die Freierforschung emotionaler unprofessioneller Freier. Es sind überwiegend erotisch bedürftige Männer ohne das notwendige Kleingeld für den anstehenden Puffbesuch. Mit ihnen ist die Sexarbeit sehr anstrengend, weil sie glauben es/vieles umsonst zu bekommen. Sie reden sich "Sympathie" von Seiten der Sexarbeiterin ein, um ihr Ego abzusichern. Am Filmende nimmt ebendieser Freier die zweite Animierdame noch mit (Erbsensuppenfreier?).
(Übrigens ein Kunde trägt ein T-shirt "auf in den Süden". Ist es dieser Film:
http://www.arte.tv/de/film/Kino-News/In ... 61252.html ?)
Prostitutionsursachen:
Was für einem ätiologischem Paradigma huldigen die Moderatoren/Filmemacher? Was vermitteln sie durch die Auswahl ihrer Fragen seien die Prostitutionsursachen und die Ursachen für Alex' Karriere in die Prostitution? Ist ihr großes Herz schuld oder fehlende frühzeitige Aufklärung über Sexwork. Mal schaun, wie sie als jetztige erste Bardarme ihre Lehr- und Anlernfunktion ausfüllt. Wurde sie doch nicht als Ausbilderin fortgebildet. Da scheint die "vererbung" der Ausbeutungsverhältnisse vorprogrammiert.
Alex koketiert aus Selbstschutz mit ihrer damaligen Naivität. Die Kommentarstimme spricht von "sog." Begleitagenturen. Für mich läuft vieles darauf hinaus, dass es immer noch ein fehlendes Bewustsein für Qualifikation, Schulungen, Standards und Ausbildungen für die erotische Unterhaltungsindustrie und die Sexdienstleistungen gibt.
Wie verlief der Einstieg? Viele Tränen aber netto 10.000 Schilling (ca. 700 Eur). [vgl. unser Thema huloka.de, wo ebenfalls versucht wird diese Relation aus Schmerz und Geld zu quantifierzieren:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2050 ]
Schuldenfalle, eifersüchtiger Freund, alle klassischen Muster kommen vor.
Männerbild. Sie ist oft auf fehlende Ehrlichkeit hereingefallen.
Glaubst du noch an die große Liebe?. "Ein Bisserl schon".
Die Kollegin/Springerin sagt "man akzeptiert mich hier wie ich bin". Heißt das, sie verkaufe sich zu billig? Heißt das, daß sie bereits von der Gesellschaft in die Prostitution gedrängt worden ist? Wie arbeitet das Schlampenstigma? Wer klärt Mädchen darüber auf?
Prostitutionsumstände:
vergewaltigt als Escortgirl von 5 Männern wie in diesem Fall und Skandalurteil aus Philadelphia, USA:
viewtopic.php?p=25947#25947
Selbstverteidigung hätte sie schon früher lernen sollen. Warum nur haben sich beim kostenfreien Kursus von SOPHIE kaum Frauen angemeldet?
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1833
Dabei hat ein Selbstverteidigungskurs so eine tolle psychologisch stärkende Wirkung.
Drogen:
Warum kennen sowenige das wirksame Kokain-Ersatzmittel?:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=23834#23834
Huren-Karriere-Management:
Betreiber Viktor Henneman gab ihr die Chance als Prostituierte auszusteigen? Wie bitte? Hier hat eindeutig ein ungleicher Deal stattgefunden. Betreiber Viktor hat sich eindeutig in der Marktlücke alternder/gefallener Escortsgirls positioniert. Sie beschreibt, daß sie "wie tot war" und nach jedem Strohhalm greifen mußte und Viktor faselt von multiplen Orgasmen...
Ist das die Karriere die uns Huren vorschwebt? Welchen Schaden hat eigendlich diesbezüglich der Film "Pretty Women" bei den jungen potentiellen Sexworkern verursacht, der sie alle vom Prinzen als Retter träumen läßt und die ubiquitäre patriachale Versklavung und Ausbeutung von Weiblichkeit, Energie oder Jugend verschleiert.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=19404#19404
Wo sind die Frauen, die Swingerclubs und Bordelle kollegial betreiben?
Der Besuch bei der Lehrerin offenbart die Wirkung von Huren-Stigma und bürgerlichem Karriere-Erfolgszwang mit der Folge, daß Prostituierte sich isolieren und damit selbst schwächen.
Wieso ist dieser Mechanismus so wirkmächtig, auch wenn die Lehrerin behauptet sie nicht verurteilt zu haben? Ich frage mich, was hätte die Lehrerin, die Institution Schule tun können, um die Wirkung des selbstzerstörerisch wirkenden Huren-Stigmas von vorne herein zu entmachten? Hätte hierzu Prostitution und Kurtisanengeschichte als akzeptierte Berufsoption nicht schon in der Schule behandelt werden müssen?
Immerhin konstatiert sie dass Alex ein liebenswerter Mensch geblieben ist, also nicht durch ihre Prostitutions-und-Drogen-Karriere zerstört worden ist. Einfach lieb diese Lehrerin Frau Dr.?
Dann bohren die Filmemacher tierfer in ihrer Geschichte und ihren Gefühlen. Sie wollen ja eigendlich diese emotionale Bilder mit Tränen, und nur dazu haben sie Alex mit ihrer Schulvergangenheit konfrontiert - oder?
Warum aber diese Tränen, ist es Reue, die Trauer einer nicht befolgten bürgerlichen Karriere, die allen als leicht zu erreichendes Ideal vorgegaukelt wird. Aber der damit verbundene Karriere-Konkurrenzkampf und der auf viele korrumpierend wirkende Anpassungsdruck werden meist verschwiegen und verleugnet. Doch er ist es gerade, der manche Menschen zu unkonventionellen Lebenswegen z.B. in die jenseits bürgerlicher Normen stehende Erotikbranche führt.
Die Barladies erliegen selbst den Klischees "tollen Kellner als Prinz treffen", "eigene kleine Cocktailbar betreiben am Strand"...
Und dann kommt die große Hurenweisheit "Du kannst deine Seele nicht mit Geld aufwiegen".
Sie spricht es aus, wie tränenreich ihr Weg war und wieviel Kraft es kostet nicht unterzugehen oder gar herauszukommen. Warum gibt es so wenig weitergereichtes Erfahrungswissen über Lebensführung für uns Sexworker? Warum schaut die Gesellschaft zu, daß so viele den leidvollen Weg gehen. Die Gesellschaft bildet sich ein, durch das Hurenstigma und die Prostitutions-Verbots-Gesetze einen Schutzwall aufgebaut zu haben. Doch deren Wirkung ist für die, die dennoch hineingeraten sind, geradezu wie eine Mausefalle - es ist die Falle Prostitution - die durch die Gesellschaft selbst erschaffen wurde.
Buchtip: gebildete Beschaffungsprostituierte:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1599
Programm-Infotext:
http://tv.orf.at/program/orf2/20071109/ ... 01/241803/
http://tv.orf.at/schauplatz
Video on demand (member-only):
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2080
Was waren Eure Gedanken & Gefühle beim Filmschauen?
.
Marc's Kommentar
Doku ORF2 30 Minuten
von Karo Wolm und Shadi Motieian

Alex aus Wien
Die Sexarbeiterin:
Alex ist erst 34, aber schaut schon auf ihr Leben zurück.
Es geht um einen Lebensabschnitt, darum, daß sie sich mehr oder weniger gefangen oder stabilisiert hat innerhalb der Sexarbeit. Macht uns ihre Krisenbewältigung Mut oder sollte man an den ewig miserablen Prostitutions-Umständen verzweifeln?
Etablissement:
Was ist das Kerzenstüberl in Wien für eine Bar? Eine Bar nicht für die ganze Familie sagt süffisant(?) die Kommentarstimme aus dem Off, ein Swingerclub (Mädels oben ohne, Gäste ohne Zwang sich auszuziehen, aber Ausziehen erlaubt?) sagen die Gäste im Film.
Es ist eine typische Animierbar eine Anbahnungsgaststätte (hier auch mit Verrichtungsmöglichkeit), wo eine informelle, oft niedrigpreisige Form der Prostitution stattfindet, die von Ambivalenz lebt und auch darauf angewiesen ist, um bestimmte Kundenkreise zu erreichen. Ferner eine sehr "fordernde", ausbeuterische Arbeitsform, wenn man an den mehr oder weniger verpflichtenden Alkohol- und Zigarettenkonsum denkt. Drogenkarriere vorprogrammiert?
Siehe auch den Film über japanische Gigolos: The great Happiness Space:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=20818#20818
Erstaunlich welche freizügigen Separees es in Wien gibt, wie ich sie auch in dortigen gay Boy-Bars kennen gelernt habe, und dass troz bestehenden Sittenwidrigkeitsverdikts - welche real existierende Doppelmoral.
Aber warum lassen die Dokumentarfilmer Karo Wolm und Shadi Motieian die Alex das Separee oben ohne putzen? Warum verhelfen sie ihr nicht zu mehr Würde im dokumentarisch festgehaltenen Bild? Etwa indem sie für andere Bilder sorgen? Ist das boulevardesker Voyeurismus oder unzensierter authentischer Reality-TV? Einstellung in der sie sagt "es ist ok für mich" dann Großeinstellung Spermaspuren.
Da hätte ich ihr etwas mehr Medienkompetenz gewünscht.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=943
Kunden:
Was ist das für ein Kunde, der auf Befragung sagt, hier gehe es nicht um Geld wie im Bordell, sondern die Mädchen machen es aus Sympathie. Sowas nennt die Freierforschung emotionaler unprofessioneller Freier. Es sind überwiegend erotisch bedürftige Männer ohne das notwendige Kleingeld für den anstehenden Puffbesuch. Mit ihnen ist die Sexarbeit sehr anstrengend, weil sie glauben es/vieles umsonst zu bekommen. Sie reden sich "Sympathie" von Seiten der Sexarbeiterin ein, um ihr Ego abzusichern. Am Filmende nimmt ebendieser Freier die zweite Animierdame noch mit (Erbsensuppenfreier?).
(Übrigens ein Kunde trägt ein T-shirt "auf in den Süden". Ist es dieser Film:
http://www.arte.tv/de/film/Kino-News/In ... 61252.html ?)
Prostitutionsursachen:
Was für einem ätiologischem Paradigma huldigen die Moderatoren/Filmemacher? Was vermitteln sie durch die Auswahl ihrer Fragen seien die Prostitutionsursachen und die Ursachen für Alex' Karriere in die Prostitution? Ist ihr großes Herz schuld oder fehlende frühzeitige Aufklärung über Sexwork. Mal schaun, wie sie als jetztige erste Bardarme ihre Lehr- und Anlernfunktion ausfüllt. Wurde sie doch nicht als Ausbilderin fortgebildet. Da scheint die "vererbung" der Ausbeutungsverhältnisse vorprogrammiert.
Alex koketiert aus Selbstschutz mit ihrer damaligen Naivität. Die Kommentarstimme spricht von "sog." Begleitagenturen. Für mich läuft vieles darauf hinaus, dass es immer noch ein fehlendes Bewustsein für Qualifikation, Schulungen, Standards und Ausbildungen für die erotische Unterhaltungsindustrie und die Sexdienstleistungen gibt.
Wie verlief der Einstieg? Viele Tränen aber netto 10.000 Schilling (ca. 700 Eur). [vgl. unser Thema huloka.de, wo ebenfalls versucht wird diese Relation aus Schmerz und Geld zu quantifierzieren:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2050 ]
Schuldenfalle, eifersüchtiger Freund, alle klassischen Muster kommen vor.
Männerbild. Sie ist oft auf fehlende Ehrlichkeit hereingefallen.
Glaubst du noch an die große Liebe?. "Ein Bisserl schon".
Die Kollegin/Springerin sagt "man akzeptiert mich hier wie ich bin". Heißt das, sie verkaufe sich zu billig? Heißt das, daß sie bereits von der Gesellschaft in die Prostitution gedrängt worden ist? Wie arbeitet das Schlampenstigma? Wer klärt Mädchen darüber auf?
Prostitutionsumstände:
vergewaltigt als Escortgirl von 5 Männern wie in diesem Fall und Skandalurteil aus Philadelphia, USA:
viewtopic.php?p=25947#25947
Selbstverteidigung hätte sie schon früher lernen sollen. Warum nur haben sich beim kostenfreien Kursus von SOPHIE kaum Frauen angemeldet?
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1833
Dabei hat ein Selbstverteidigungskurs so eine tolle psychologisch stärkende Wirkung.
Drogen:
Warum kennen sowenige das wirksame Kokain-Ersatzmittel?:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=23834#23834
Huren-Karriere-Management:
Betreiber Viktor Henneman gab ihr die Chance als Prostituierte auszusteigen? Wie bitte? Hier hat eindeutig ein ungleicher Deal stattgefunden. Betreiber Viktor hat sich eindeutig in der Marktlücke alternder/gefallener Escortsgirls positioniert. Sie beschreibt, daß sie "wie tot war" und nach jedem Strohhalm greifen mußte und Viktor faselt von multiplen Orgasmen...
Ist das die Karriere die uns Huren vorschwebt? Welchen Schaden hat eigendlich diesbezüglich der Film "Pretty Women" bei den jungen potentiellen Sexworkern verursacht, der sie alle vom Prinzen als Retter träumen läßt und die ubiquitäre patriachale Versklavung und Ausbeutung von Weiblichkeit, Energie oder Jugend verschleiert.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=19404#19404
Wo sind die Frauen, die Swingerclubs und Bordelle kollegial betreiben?
Der Besuch bei der Lehrerin offenbart die Wirkung von Huren-Stigma und bürgerlichem Karriere-Erfolgszwang mit der Folge, daß Prostituierte sich isolieren und damit selbst schwächen.
Wieso ist dieser Mechanismus so wirkmächtig, auch wenn die Lehrerin behauptet sie nicht verurteilt zu haben? Ich frage mich, was hätte die Lehrerin, die Institution Schule tun können, um die Wirkung des selbstzerstörerisch wirkenden Huren-Stigmas von vorne herein zu entmachten? Hätte hierzu Prostitution und Kurtisanengeschichte als akzeptierte Berufsoption nicht schon in der Schule behandelt werden müssen?
Immerhin konstatiert sie dass Alex ein liebenswerter Mensch geblieben ist, also nicht durch ihre Prostitutions-und-Drogen-Karriere zerstört worden ist. Einfach lieb diese Lehrerin Frau Dr.?
Dann bohren die Filmemacher tierfer in ihrer Geschichte und ihren Gefühlen. Sie wollen ja eigendlich diese emotionale Bilder mit Tränen, und nur dazu haben sie Alex mit ihrer Schulvergangenheit konfrontiert - oder?
Warum aber diese Tränen, ist es Reue, die Trauer einer nicht befolgten bürgerlichen Karriere, die allen als leicht zu erreichendes Ideal vorgegaukelt wird. Aber der damit verbundene Karriere-Konkurrenzkampf und der auf viele korrumpierend wirkende Anpassungsdruck werden meist verschwiegen und verleugnet. Doch er ist es gerade, der manche Menschen zu unkonventionellen Lebenswegen z.B. in die jenseits bürgerlicher Normen stehende Erotikbranche führt.
Die Barladies erliegen selbst den Klischees "tollen Kellner als Prinz treffen", "eigene kleine Cocktailbar betreiben am Strand"...
Und dann kommt die große Hurenweisheit "Du kannst deine Seele nicht mit Geld aufwiegen".
Sie spricht es aus, wie tränenreich ihr Weg war und wieviel Kraft es kostet nicht unterzugehen oder gar herauszukommen. Warum gibt es so wenig weitergereichtes Erfahrungswissen über Lebensführung für uns Sexworker? Warum schaut die Gesellschaft zu, daß so viele den leidvollen Weg gehen. Die Gesellschaft bildet sich ein, durch das Hurenstigma und die Prostitutions-Verbots-Gesetze einen Schutzwall aufgebaut zu haben. Doch deren Wirkung ist für die, die dennoch hineingeraten sind, geradezu wie eine Mausefalle - es ist die Falle Prostitution - die durch die Gesellschaft selbst erschaffen wurde.
Buchtip: gebildete Beschaffungsprostituierte:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1599
Programm-Infotext:
http://tv.orf.at/program/orf2/20071109/ ... 01/241803/
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Was waren Eure Gedanken & Gefühle beim Filmschauen?
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Ich möchte versuchen das Bild, welches dieser Beitrag im ORF gezeichnet hat, ein wenig zurecht zu rücken.
Es war hier nicht ein Lokal zu sehen, sondern es wurden 2 Lokale durcheinander gewürfelt. Die Aufnahmen beim Putzen usw. sind im in der unmittelbaren Nähe des Kerzenstüberls befindlichen Swingerclubs (ehemaliger Corepalast, jetziges Atlantis) entstanden. Beide Lokalitäten gehören Victor und Alex arbeitet wechselweise.
Im Kerzenstüberl gibt es nur einen Gastraum (mit Tanzstange) und eine minimalistische Küche. Dort ist keine "Vollzugsmöglichkeit" vorhanden! Ich würde auch das Wort "Animierdame" nicht gelten lassen. Dazu sind die Preise einfach nicht geschaffen (nur das erste Getränk ist ein wenig teurer - sonst sind halbwegs moderate Preise angesagt).
Bitte den folgenden Satz nicht falsch verstehen: Das Kerzenstüberl hat seine eigene Klientel und hat dadurch irgendwie seine Berechtigung. Aber (!) - ich kenne kein einziges weiteres "Lokal" in Wien, auf derartigen (Tief-)Stand! Es ist für mich absolut irreführend, wenn man in einem Beitrag des ORF den Eindruck erweckt, dass dies ein "Sittenbild" der Wiener Prostitutionsszene darstellt. Auch Victor (den ich für überdurchschnittlich intelligent halte) ist in seiner Einzigartigkeit unübertroffen. Hier im Raum stehen zu lassen, dass die Sexarbeit und deren Protagonisten "so" wären, halte ich für grundlegend falsch.
Noch einmal: Ich mag Alex sehr - ich kenne sie seit nunmehr fast 3 Jahren und wenn sie mich brauchen würde, wäre ich zur Stelle. Aber ich habe den leisen Verdacht das es sich hier (unter Anderem, auch) um einen gut versteckten Promotiongag handelt. Wie ich darauf komme? Ganz einfach: Es ist nunmehr der 3. TV-Auftritt von Victor und Alex, den ich mitbekomme. "Tausche Familie" (ich weiß nicht, ob diese Sendung in D bekannt ist, darum kurz zum Inhalt. 2 (möglichst gesellschaftlich unterschiedliche) Familien tauschen für den Zeitraum 1er Woche die Frau - die Kamera ist bei den vorprogrammierten Streitereien "live" dabei (es muss gestritten werden, da ja sonst die Sendung keinen Reiz hätte). Alex und Victor mimen ein Paar (bekommen also Tauschpartner) und fast alle Szenen in welchen Victor vorkommt spielen im Kerzenstüberl oder im Swingerclub, oder haben diese beiden Etablissements zu Inhalt. Auch hier wurden die Klischees zur Genüge bedient.
Der 2. Auftritt: Alex spielt "Das Leben der wilden Wanda" - eine Frau die während der 70er Jahre (!) durch diverse Aktionen als ZuhälterIn lokale Berühmtheit erlangte. Der Dreh fand logischer Weise wieder im Kerzenstüberl statt. Auch hier wieder das gleiche Bild - zwar richtig auf die Geschichte bezogen, aber absolut unrichtig, wenn man dies auf die Gesamtheit der Sexarbeit umlegt, gezeichnet. Für den uninformierten Zuseher eine Falschinformation (logisch, man braucht ja Quote!). Im Zusammenhang mit dem obgenannten Beitrag (Alex, eine Frau mit Vergangenheit) hat mich besonders geärgert, dass in der Vorschau von Alex gesagt wurde, dass sie als Animierdame, Prostituierte und ZuhälterIn (!) gearbeitet hätte (offensichtlich wurde hier bereits die Rolle der "Wilden Wanda" aus den 70ern auf Alex umgelegt). Vielleicht täusche ich mich, glaube es aber nicht wirklich, aber ich gehe davon aus, dass auch hier absichtlich ein verzerrtes Bild über den Bildschirm flimmern sollte. Ich kann es mir auch sonst nicht erklären, dass die Aussagen von Victor (multipler Orgasmus) im Beitrag gezeigt wurden. Es wurden einfach zu viele klassische Szenen gezeigt: Tierliebe (gekrönt durch die Szene, wo sie noch ein armes Katzerl aufnimmt), Besuch der Schule mit der verständnisvollen LehrerIn, morgendlicher Nachhauseweg (natürlich alleine), lüsternde Männer, lautstarker "Betreiber", anderes Beispiel: Wenn Leute normalen Berufen nachgehen wird im TV höchst selten gezeigt, dass sie rauchen, oder etwas trinken. Bei Beiträgen über das sogenannte Rotlicht hält die Kamera voll drauf.... Auch Marc bestätigt dies, mit der Frage, warum man Alex beim Putzen oben Ohne zeigt - man ist bemüht ein abnormales Bild zu zeigen! Genauso die Szene in Victors Wohnung - der unbedarfte Zuseher bekommt ein Bild serviert, welches eine gewisse "Schamlosigkeit"
beinhaltet. Immerhin weist der Sprecher ja genau in dem Augenblick darauf hin, dass sie nur mehr geschäftlich ein Paar sind - Alex läuft aber auch hier mehr oder weniger hüllenlos herum....
Abschließend möchte ich sagen: Der Beitrag ist eine Beschreibung von Alex und ihrem Leben - aber nicht die Beschreibung des Lebens einer durchschnittlichen SexarbeiterIn. Der Beitrag ist eine Beschreibung vom Kerzenstüberl bzw. vom ehemaligen Corepalast - aber keine Beschreibung eines durchschnittlichen Arbeitsplatzes einer SexarbeiterIn. Der Beitrag ist sehenswert, aber keines Falls ein Lehrbeispiel!
Christian
Es war hier nicht ein Lokal zu sehen, sondern es wurden 2 Lokale durcheinander gewürfelt. Die Aufnahmen beim Putzen usw. sind im in der unmittelbaren Nähe des Kerzenstüberls befindlichen Swingerclubs (ehemaliger Corepalast, jetziges Atlantis) entstanden. Beide Lokalitäten gehören Victor und Alex arbeitet wechselweise.
Im Kerzenstüberl gibt es nur einen Gastraum (mit Tanzstange) und eine minimalistische Küche. Dort ist keine "Vollzugsmöglichkeit" vorhanden! Ich würde auch das Wort "Animierdame" nicht gelten lassen. Dazu sind die Preise einfach nicht geschaffen (nur das erste Getränk ist ein wenig teurer - sonst sind halbwegs moderate Preise angesagt).
Bitte den folgenden Satz nicht falsch verstehen: Das Kerzenstüberl hat seine eigene Klientel und hat dadurch irgendwie seine Berechtigung. Aber (!) - ich kenne kein einziges weiteres "Lokal" in Wien, auf derartigen (Tief-)Stand! Es ist für mich absolut irreführend, wenn man in einem Beitrag des ORF den Eindruck erweckt, dass dies ein "Sittenbild" der Wiener Prostitutionsszene darstellt. Auch Victor (den ich für überdurchschnittlich intelligent halte) ist in seiner Einzigartigkeit unübertroffen. Hier im Raum stehen zu lassen, dass die Sexarbeit und deren Protagonisten "so" wären, halte ich für grundlegend falsch.
Noch einmal: Ich mag Alex sehr - ich kenne sie seit nunmehr fast 3 Jahren und wenn sie mich brauchen würde, wäre ich zur Stelle. Aber ich habe den leisen Verdacht das es sich hier (unter Anderem, auch) um einen gut versteckten Promotiongag handelt. Wie ich darauf komme? Ganz einfach: Es ist nunmehr der 3. TV-Auftritt von Victor und Alex, den ich mitbekomme. "Tausche Familie" (ich weiß nicht, ob diese Sendung in D bekannt ist, darum kurz zum Inhalt. 2 (möglichst gesellschaftlich unterschiedliche) Familien tauschen für den Zeitraum 1er Woche die Frau - die Kamera ist bei den vorprogrammierten Streitereien "live" dabei (es muss gestritten werden, da ja sonst die Sendung keinen Reiz hätte). Alex und Victor mimen ein Paar (bekommen also Tauschpartner) und fast alle Szenen in welchen Victor vorkommt spielen im Kerzenstüberl oder im Swingerclub, oder haben diese beiden Etablissements zu Inhalt. Auch hier wurden die Klischees zur Genüge bedient.
Der 2. Auftritt: Alex spielt "Das Leben der wilden Wanda" - eine Frau die während der 70er Jahre (!) durch diverse Aktionen als ZuhälterIn lokale Berühmtheit erlangte. Der Dreh fand logischer Weise wieder im Kerzenstüberl statt. Auch hier wieder das gleiche Bild - zwar richtig auf die Geschichte bezogen, aber absolut unrichtig, wenn man dies auf die Gesamtheit der Sexarbeit umlegt, gezeichnet. Für den uninformierten Zuseher eine Falschinformation (logisch, man braucht ja Quote!). Im Zusammenhang mit dem obgenannten Beitrag (Alex, eine Frau mit Vergangenheit) hat mich besonders geärgert, dass in der Vorschau von Alex gesagt wurde, dass sie als Animierdame, Prostituierte und ZuhälterIn (!) gearbeitet hätte (offensichtlich wurde hier bereits die Rolle der "Wilden Wanda" aus den 70ern auf Alex umgelegt). Vielleicht täusche ich mich, glaube es aber nicht wirklich, aber ich gehe davon aus, dass auch hier absichtlich ein verzerrtes Bild über den Bildschirm flimmern sollte. Ich kann es mir auch sonst nicht erklären, dass die Aussagen von Victor (multipler Orgasmus) im Beitrag gezeigt wurden. Es wurden einfach zu viele klassische Szenen gezeigt: Tierliebe (gekrönt durch die Szene, wo sie noch ein armes Katzerl aufnimmt), Besuch der Schule mit der verständnisvollen LehrerIn, morgendlicher Nachhauseweg (natürlich alleine), lüsternde Männer, lautstarker "Betreiber", anderes Beispiel: Wenn Leute normalen Berufen nachgehen wird im TV höchst selten gezeigt, dass sie rauchen, oder etwas trinken. Bei Beiträgen über das sogenannte Rotlicht hält die Kamera voll drauf.... Auch Marc bestätigt dies, mit der Frage, warum man Alex beim Putzen oben Ohne zeigt - man ist bemüht ein abnormales Bild zu zeigen! Genauso die Szene in Victors Wohnung - der unbedarfte Zuseher bekommt ein Bild serviert, welches eine gewisse "Schamlosigkeit"
beinhaltet. Immerhin weist der Sprecher ja genau in dem Augenblick darauf hin, dass sie nur mehr geschäftlich ein Paar sind - Alex läuft aber auch hier mehr oder weniger hüllenlos herum....
Abschließend möchte ich sagen: Der Beitrag ist eine Beschreibung von Alex und ihrem Leben - aber nicht die Beschreibung des Lebens einer durchschnittlichen SexarbeiterIn. Der Beitrag ist eine Beschreibung vom Kerzenstüberl bzw. vom ehemaligen Corepalast - aber keine Beschreibung eines durchschnittlichen Arbeitsplatzes einer SexarbeiterIn. Der Beitrag ist sehenswert, aber keines Falls ein Lehrbeispiel!
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okay, also ich muss da nun auch meinen senf dazugebenWas waren Eure Gedanken & Gefühle beim Filmschauen?
das ganze hat mit ziemlicher sicherheiit wohl mehr für pr-zwecke gedient, als für die öffentlichkeitsarbeit.
alex kommt mir sehr bekannt vor, ich weiß aber nicht, ob ich sie jetzt persönlich kenne (vielleicht von einer anderen sendung "tausche familie" oder so).
nun, ich kann mich darin überhaupt nicht wiederspiegeln, nicht einmal ansatzweise...
als ich mich in einer "begleitagentur" beworben habe, wusste ich aber schon sehr genau, worum es dabei wirklich ging, ich dachte nur nicht, dass es so oft nur um das eine ging...soviel zur blauäugigkeit, wenn man einsteigt.
einen selbstverteidigungskurs habe ich auch vor kurzem gemacht...ich habs aber beruflich noch nie gebraucht (dem gott sei dank, wohlgemerkt) aber eher privat beim fortgehn!!!
ich finde persönlich, dass die dokumentation nicht nur das thema total verfehlt hat, sondern auch die sexarbeit wiedermal in das schmuddelige licht gerückt hat, aus dem wir es ja anscheinend vergeblich versuchen rauszubringen...
jaja, ein schritt nach vor und zwei zurück, oder wie?
ach ja, zum film "pretty woman": ganz ehrlich? eine meiner lieblingsfilme, nach wie vor...
schaden? kann mir nicht vorstellen, dass jemals ein hollywoodschinken bei mir einen ernsthaften schaden verursacht hätte, sie wird doch als sexarbeiterin eher noch sehr süß und unschuldig dargestellt, die szene etwas klischeehaft aber nicht verrucht, meiner meinung nach...dass man in dieser arbeit den "traumprinzen" finden kann? ich denke, die wahrscheinlichkeit liegt genauso hoch/niedrig wie im "normalen" leben, wenn man dabei ausgeht, wieviele "traumprinzen" es tatsächlich im real life gibt.
das "mausi" z.B war ja angeblich auch mal escort und hat mit demm herrn lugner sicher einen finanziellen glücksgriff gelandet, auch wenns jetzt vorbei ist - das ist sekundär, aber ob der wohl der "traumprinz" war/ist, ist ja auch eine andere frage ;-)
Drogen - die nehmen andere Leute genauso.
Tierliebend - das sind Tierschützer/Tierpfleger oder andere Menschen genauso, da muss ich nicht Sexarbeiter/in sein.
Alkohol muss sie in diesem "Kerzenstüberl" ja auch trinken, auch "oben ohne" bedienen und ebenfalls mit Striptease/Gogo animieren, also wenn wir schon von der Ausbeutung reden, dann ist dies aber hier sehrwohl der Fall (vor allem denk ich nicht, dass das so gut bezahlt ist, wie in der sexarbeit)... soviel zu ihrem Ausstieg.
Ausserdem ist mir noch niemand begegnet, der das Lokal halb nackt putzt, bzw. halb nackt vor seinem "Geschäftspartner" herumläuft ... also alles in allem: es ist wirklich sehr klischeehaft dargestellt und leider alles andere als vorbildhaft für unseren Beruf...leider wird halt alles wieder in eine Ecke gedrängt, aus der wir ja eigentlich rauswollen.
Nun denn, passiert ist es eh schon, ausgestrahlt wurde es auch schon, dan können wir nur eines tun: Es besser machen!!!
Liebe Grüße
Oberelfe
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themenverfehlung ist es meiner meinung nach auf keinen fall...
es geht in diesem beitrag um alex und nicht um sexwork im allgemeinen.
ich habe alex kurz kennengelernt, meiner subjektiven einschätzung nach spiegelt der beitrag ganz gut ihren alltag (eben IHREN und nicht den einer sexworkerin im allgemeinen). von dem her finde ich den beitrag nicht schlecht gemacht. (abgesehen von einigen szenen mit ihrem arbeitgeber) er zeigt das leben einer einzelnen person die in einen sumpf hineingeraten ist und irgendwie versucht noch was für sich zu retten - nicht mehr und nicht weniger....
es geht in diesem beitrag um alex und nicht um sexwork im allgemeinen.
ich habe alex kurz kennengelernt, meiner subjektiven einschätzung nach spiegelt der beitrag ganz gut ihren alltag (eben IHREN und nicht den einer sexworkerin im allgemeinen). von dem her finde ich den beitrag nicht schlecht gemacht. (abgesehen von einigen szenen mit ihrem arbeitgeber) er zeigt das leben einer einzelnen person die in einen sumpf hineingeraten ist und irgendwie versucht noch was für sich zu retten - nicht mehr und nicht weniger....
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@lieblingselfe,
Du schreibst
Und das Alex eine Vergangenheit hat ist klar.
Ich habe Alex und Vickerl einmal bei einem "Clubtreffen" kennen gelernt und einen wirklich positiven Eindruck bekommen.
Es ist dann----man weiß ja nichts genaueres---der "Corepalast" abgebrannt.
Für Alex war es "Ihr ganz persönlicher Ausstieg" vielleicht nicht ganz optimal aber ein Ausstieg. Und was sollte eine Fernsehsendung zeigen??
Und auf die Frage:
Für mich war es eine bedrückende, nachdekliche Sendung.
----War es das was Alex im Leben erreichen wollte???-----
Kaktus
Du schreibst
Wieso ist das Thema verfehlt? es heißt "Eine Frau mit Vergangenheit"ich finde persönlich, dass die dokumentation nicht nur das thema total verfehlt hat, sondern auch die sexarbeit wiedermal in das schmuddelige licht gerückt hat, aus dem wir es ja anscheinend vergeblich versuchen rauszubringen...
Und das Alex eine Vergangenheit hat ist klar.
Ich habe Alex und Vickerl einmal bei einem "Clubtreffen" kennen gelernt und einen wirklich positiven Eindruck bekommen.
Es ist dann----man weiß ja nichts genaueres---der "Corepalast" abgebrannt.
Für Alex war es "Ihr ganz persönlicher Ausstieg" vielleicht nicht ganz optimal aber ein Ausstieg. Und was sollte eine Fernsehsendung zeigen??
Und auf die Frage:
um die Einschaltquoten zu steigern.warum man Alex beim Putzen oben Ohne zeigt
Für mich war es eine bedrückende, nachdekliche Sendung.
----War es das was Alex im Leben erreichen wollte???-----

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journalismus
annainga hat geschrieben:trostlos, mitleiderregend, morbid, schonungslos, themaverfehlend .....Marc of Frankfurt hat geschrieben: Was waren Eure Gedanken & Gefühle beim Filmschauen?
meine arbeit als sexarbeiterin kann ich darin nicht wiederfinden.
liebe grüße von annainga
wie marc schon sagte, die Reportage wird auf den bürgerlichen Befrager/Zuschauer ausgerichtet..und aKlischees aufgetischt, kleinkarriert.
typisches Erzeugnis österreichischer Medienlandschaft, ein Beispiel für unreflektierten Journalismus (was einander eigentlich ausschliessen müsste)
"Liebe: ein Handel, wo beide Parteien gewinnen." G. C. Lichtenberg
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Guten Morgen, liebe Leute!
Ich hatte gestern die Ehre, von Zwerg ins Wiener Rotlicht mitgenommen zu werden - danke dir nochmals herzlich für das Vorschussvertrauen und die Zeit, die du dir genommen hast! Ich habe ein paar Frauen kennengelernt und konnte mir ein eigenes Bild machen. Dieses war deutlich positiver als das, das man sonst als Außenstehender hat! Auch Alex hab ich kennen gelernt - ich denke mir, sie fühlt sich dort wohl, es passt offensichtlich für sie.
Auf ein neues!
Birgit
Ich hatte gestern die Ehre, von Zwerg ins Wiener Rotlicht mitgenommen zu werden - danke dir nochmals herzlich für das Vorschussvertrauen und die Zeit, die du dir genommen hast! Ich habe ein paar Frauen kennengelernt und konnte mir ein eigenes Bild machen. Dieses war deutlich positiver als das, das man sonst als Außenstehender hat! Auch Alex hab ich kennen gelernt - ich denke mir, sie fühlt sich dort wohl, es passt offensichtlich für sie.
Auf ein neues!
Birgit
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Das Vergnügen lag auf meiner Seite :-) Ich freue mich schon aufrichtig auf unsere nächste Tour.... /bzgl. der "Highclass" werde ich meine Fühler ausfahren.Birgit Deutsch hat geschrieben:Ich hatte gestern die Ehre, von Zwerg ins Wiener Rotlicht mitgenommen zu werden
Übrigens: Das grüne Häkchen neben Deinem Namen macht sich gut - willkommen im Kreis der verifizierten UserInnen!
Ganz besonders herzliche Grüße
Christian
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@ kaktus und walker
okay, bezüglich der themenverfehlung geb ich euch teilweise recht, die geschichte passt wohl wirklich zum titel.
auch möchte ich gewisse erlebnisse von alex gar nicht in frage stellen.
doch es hat mich halt schon etwas geärgert, wie armselig die berufung als sw wieder dargestellt wurde und wie alles in eine bestimmte ecke geschoben wurde.
ja, vielleicht ist es einfach wirklich nur ihre geschichte, wenn es stimmt, ist es traurig für sie, dass sie so viel leiden musste und anscheinend selten etwas schönes in ihrer arbeit oder privat erlebt hat.
wenn sich alex dort wohl fühlt, wo sie jetzt arbeitet, dann freu ich mich für sie, wirklich. auch wünsch ich ihr alles gute und bin auch stolz auf sie, dass sie es geschafft hat, ausszusteigen und gewisse für sie eher negative teile ihres lebens hinter sich zu lassen.
Lg OE
okay, bezüglich der themenverfehlung geb ich euch teilweise recht, die geschichte passt wohl wirklich zum titel.
auch möchte ich gewisse erlebnisse von alex gar nicht in frage stellen.
doch es hat mich halt schon etwas geärgert, wie armselig die berufung als sw wieder dargestellt wurde und wie alles in eine bestimmte ecke geschoben wurde.
ja, vielleicht ist es einfach wirklich nur ihre geschichte, wenn es stimmt, ist es traurig für sie, dass sie so viel leiden musste und anscheinend selten etwas schönes in ihrer arbeit oder privat erlebt hat.
wenn sich alex dort wohl fühlt, wo sie jetzt arbeitet, dann freu ich mich für sie, wirklich. auch wünsch ich ihr alles gute und bin auch stolz auf sie, dass sie es geschafft hat, ausszusteigen und gewisse für sie eher negative teile ihres lebens hinter sich zu lassen.
Lg OE
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Ich bin der Meinung, daß dies einfach die Darstellung der Geschichte einer einzigen Sexworkerin, also die von Alex ist.
*So unterschiedlich die Sexworkerinnen in Persönlichkeit sind, so different auch ihre Geschichten und Erlebnisse.
Über die Darstellung ihrer persönlichen Lebenssituation hab ich mich zwar ein wenig geärgert, aber wenn es für Alex so in Ordnung war, ist es dies für mich auch.
Ja genau Elfchen, die persönliche Zufriedenheit ist das,- was jeder oder jede für sich erreichen sollte, das verbleibt mir jedem zu wünschen.
Liebe Grüße
Ellena
*So unterschiedlich die Sexworkerinnen in Persönlichkeit sind, so different auch ihre Geschichten und Erlebnisse.
Über die Darstellung ihrer persönlichen Lebenssituation hab ich mich zwar ein wenig geärgert, aber wenn es für Alex so in Ordnung war, ist es dies für mich auch.
Ja genau Elfchen, die persönliche Zufriedenheit ist das,- was jeder oder jede für sich erreichen sollte, das verbleibt mir jedem zu wünschen.
Liebe Grüße
Ellena
Nimm deine Mitmenschen wie sie sind,-
denn es gibt keine Anderen.... ; )
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JABE BABE
Gerade läuft auf ARTE eine Dokumentation über Australische Domina. Sie spricht frei in die Kamera, ( wobei die direkte Einstelung sehr frontal ist. damit wird schon der Voyeuristische Blick minimiert). Sie erzählt über alles, ihre Kindheit, ohne Betulichkeit, ohne "ach-ich.war-so-naiv"- attitude. sogar über ihren Kinderwunsch!
Sie hat den Ausstieg geschafft, arbeitet jetzt in einem Sexshop.
So sollen die Dokus über die SW sein!
LG
Gerade läuft auf ARTE eine Dokumentation über Australische Domina. Sie spricht frei in die Kamera, ( wobei die direkte Einstelung sehr frontal ist. damit wird schon der Voyeuristische Blick minimiert). Sie erzählt über alles, ihre Kindheit, ohne Betulichkeit, ohne "ach-ich.war-so-naiv"- attitude. sogar über ihren Kinderwunsch!
Sie hat den Ausstieg geschafft, arbeitet jetzt in einem Sexshop.
So sollen die Dokus über die SW sein!
LG
"Liebe: ein Handel, wo beide Parteien gewinnen." G. C. Lichtenberg