Hotels im Sauerland

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
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annainga
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Hotels im Sauerland

Beitrag von annainga »

hallo, ihr lieben!

ich will euch mal von meinem gestrigen, etwas schrägen, arbeitstag berichten.

ein angenehmer, lieber stammkunde vereinbarte mit mir ein hoteltreffen. auf meinen namen buche ich ungern ein hotelzimmer, aber bei stammkunden mache ich eine ausnahme. ich rufe also im „hotel am see“ in olsberg an, um ein einzelzimmer zu buchen.

frau Rosenhöfer nahm die buchung entgegen, wurde allerdings etwas unfreundlich als ich auf das angebot des frühstücks entgegnete „ich frühstücke erst später, nach meiner abreise“. damit der besuch meines kunden nicht negativ auffällt, frage ich immer nach einem besprechungszimmer. daraufhin fragte mich die hotelbetreiberin, ob ich denn wirklich allein übernachten wollte. ich sagte etwas erstaunt „ja, sicher“. „also ganz sicher allein?“ die nochmalige nachfrage der hotelbetreiberin. ich noch mal „ja“. sie daraufhin „sie glauben nicht, was wir hier alles erleben!“ jetzt bin ich doch ein wenig verunsichert und frage gespielt empört „was wollen sie denn andeuten?“ das ende unseres gespräches ist, dass ich auf die hotelbuchung verzichte.

ich rufe beim nächsten hotel „schettel“ in olsberg an. dort buche ich ein einzelzimmer auf meinem namen. diesmal ohne diskussion um frühstück und besprechungszimmer. beim einchecken bitte ich um sofortige ausstellung einer quittung. das zimmermädchen ruft die hotelbesitzerin, die mir sagt, sie hätte computerprobleme, die rechnung könne ich erst am abend erhalten.

finde ich merkwürdig, aber ich beginne gekonnt charmant ein gespräch über hunde, die im hotel offensichtlich erlaubt sind (hundekörbchen mit spielzeug und napf steht auf dem flur). damit erfülle ich wohl klischee nr. 37 („huren sind tierlieb“) und gehe etwas angespannt aufs zimmer. dort klingele ich meinen kunden an „alles klar, zimmern r.8 ist gebucht, du kannst kommen“.

bereits auf der 2.stufe der treppe zu den zimmern wird er von der hotelbetreiberin abgefangen und darauf hingewiesen, dass ein besuch auf einzelzimmern nicht erwünscht sei. mein kunde ruft mich an, jetzt bin ich sauer, gerne kann man mich schlecht behandeln, aber nicht meine kunden! ich gehe nach unten und frage nach, warum sie so unfreundlich meinen kollegen abgewiesen habe.

„solche frauen wie sie sind hier nicht erwünscht. in diesem hause nicht!“. das ende vom lied: gestresster kunde, gestresste sexarbeiterin, gestresste hotelbetreiberin.

hinter diesem verhalten muss mehr stecken. womöglich haben die hotelbetreiber öfter ärger mit sexarbeitern? wie ihr wisst, wurde mein antrag auf wohnungsprostitution abgelehnt, meine möglichkeiten zur ausübung meiner selbstständigen arbeit sind eingeschränkt. nahe liegend ist es da wirklich, ein hotelzimmer zu buchen, dort kunden zu empfangen. dort sind ein sauberes bett, frische handtücher und hinterher zur entspannung ein schwimmbad und sauna vorhanden.

dazu kommt, dass die preise sehr niedrig liegen, ein zimmer mit gehobener ausstattung in einem hotel der mittelklasse ist für unter 50 € zu erhalten, also weit weniger als ansonsten üblich ist. wer weiß wie viele andere damen dies auch gesehen haben und es zu auffälligem verhalten kam. anders kann ich mir diese sensibilität auf meine buchung nicht erklären.

ich kann nicht sagen, dass ich das verhalten der hotelbetreiber nicht nachvollziehen kann. ich bin gast in diesem haus und wenn die ausübung von sexarbeit dort nicht erwünscht ist, muss ich das akzeptieren.

ich denke, ein ausüben meiner tätigkeit ist ja auch nicht der vorgesehene zweck für die buchung einer übernachtungsmöglichkeit, ich kann die hotelbetreiber schon verstehen. ich war auch nicht richtig wütend, eher peinlich berührt.

womöglich wäre ein anderes vorgehen sinnvoller. Z.b. direkt am telefon zu sagen: ich würde gern ein zimmer buchen, allerdings nicht zur übernachtung, nur für 2 stunden ohne übernachtung und frühstück, zahle aber gern den vollen preis und werde mein gewerbe ruhig und seriös ausüben. dann hätte der betreiber ja auch was davon.

was denkt ihr darüber?

liebe grüße von annainga

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kaktus
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Re: Hotels im Sauerland

Beitrag von kaktus »

annainga hat geschrieben:womöglich wäre ein anderes vorgehen sinnvoller. Z.b. direkt am telefon zu sagen: ich würde gern ein zimmer buchen, allerdings nicht zur übernachtung, nur für 2 stunden ohne übernachtung und frühstück, zahle aber gern den vollen preis und werde mein gewerbe ruhig und seriös ausüben. dann hätte der betreiber ja auch was davon.
Vielleicht würden die Hotelbetreiber im Sauerland dann "Sauer?"
In Wien gibt es einige bezaubernde "Stundenhotels".
Ganz an der Spitze das berühmte Hotel "Orient" wo die Zimmer ganz auf erotische Begegnungen ausgerichtet sind.
Es gibt da auch ein Zimmer mit Römischen Bad das in den Boden eingelassen wurde.


Oft stellt sich dieses Problem, egal ob die Eltern zu Hause sind, die Wohnung schon länger nicht geputzt wurde oder der Freund jederzeit heimkommen könnte. Aber auch der sich ankündigende Winter lässt den Wunsch nach einem Outdoor-Date erstarren. Für solche Fälle braucht man(n) eine Ersatzlösung. Aber auch viele Stricher bevorzugen Stundenhotels. Wir haben für euch Infos zu den Wiener Stundenhotels zusammengestellt.

http://www.rainbow.at/article/1165229812

LG Kaktus

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

In München ist auch das geschäftliche Telefonieren und Verabreden des Sexworkers von (s)einer Wohnung aus, wenn diese im Sperrgebiet liegt, verboten. Schon die Anbahnung fällt strenggenommen unter das Verbot der Sperrgebietsverordnung.

Wie ist es mit der Verrichtung? Wenn die Wohnung, das Hotel des Kunden im Sperrbezirk liegen?

Es geht nicht primär um ein Verbot von Sex im Hotel. Es geht um ein Verbot und Zurückdrängen von Prostitution. Es wird von der sozialschädigenden Wirkung von (käuflichen) Partnerwechseln für die bestehende traditionelle Sozialordnung ausgegangen. Die Sexualität des Mannes, die Verdienstmöglichkeit der Frau werden reglementiert.





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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Doppelmoral? Hatte mal ein (mehr oder weniger) lustiges Aha-Erlebnis zu meiner Zeit als Webmeister einer Seite einer Dame welche als SexarbeiterIn tätig ist. Ich kam auch auf die Idee die Adresse von Hotels auf der Seite (mit Link) einzutragen, um die Begriffe (zum Beispiel 1010 Wien) für die Suchmaschinen unterbringen zu können. Eines Tages kam der Anruf des Managers eines der genannten Hotels: "Man möge bitte den Link zu seinem Hotel von der Seite entfernen, da er dies nicht als Reklame ansehe. Aber selbstverständlich sei die Dame im Hotel mit Gästen trotzdem herzlich willkommen"

Ist halt nicht einfach mit der Moral, wenn man auf den Umsatz schauen muss

Christian

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annainga
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Beitrag von annainga »

bei der morgendlichen erledigung meiner bürosachen, kam mir die quittung zwischen die finger.

42,- € für die übernachtung
1,- € fremdenverkehrsabgabe

*g* annainga

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Jason
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Beitrag von Jason »

Hallo annainga,

kann es sein das in deine Arbeit schon eine gewisse Routine eingezogen ist?
Warum buchst du ein Einzelzimmer? Bei uns sind die nur unwesentlich billiger als DZ und bezahlen wird es ja sicher der Kunde. Es wird aber vom Hotel immer noch mal hintergefragt, vielleicht wird es zu selten gebucht.
Warum warnst du das Personal nicht vor? Wenn du jemand erwartest, und du schon ein Besprechungszimmer gebucht hast, dann fällt es doch auf wenn der "Gesprächspartner" auf das Zimmer der Dame stürmt. Ist es nicht besser an der Rezeption bescheid zu sagen das man Herrn XYZ erwartet und man im Zimmer Bescheid sagen soll? Oder du empfängst ihn in der Lobby und geht zu zusammen zu Besprechung........ Der Kunde muss natürlich mitspielen.

Versuche es doch mal aus Sicht der Betreiber. Diskretion ist alles.
Vor allem Familiengeführte Hotels sind da sehr eigen und von sich sehr eingenommen. "Schließlich ist man ja die erste Adresse im Ort, ( wenn auch oft die Einzige ) und hat einen Ruf zu verlieren den man sich in langer Tradition erarbeitet hat"
Man will mit dem Milieu nichts zu tun haben, auch wenn man die Kohle dringend braucht.
Wenn sie etwas vorgegaukelt haben wollen, kann man doch auch in einem gewissen Rahmen mitspielen. Wenn man als Kunde eingeweiht ist, hat das Ganze bestimmt auch seinen Reiz.
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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annainga
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Beitrag von annainga »

wohl eher das gegenteil @jason

habe ich darin zuwenig routine. ich buche sehr selten auf meinen namen, eigentlich war es erst das 4. oder 5. mal. überwiegend bucht der herr das zimmer. im sauerland kostet ein doppelzimmer den doppelten preis. also eine kostengünstige entscheidung meinerseits, weil ja, sicher der kunde das zimmer zahlt. das personal vorwarnen? das ist meist die schwiegertochter oder nichte, da die meisten hotels familiengeführt sind. deswegen kann ich auch nicht - wie ich es in wien gesehen habe - visitenkarten auslegen.
die bessere lösung ist wohl entweder den herrn buchen zu lassen oder ganz offen nach einem "arrangement" mit dem betreiber nachzufragen.

liebe grüße, annainga

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Beitrag von rene-hb »

ich würde es auch in deiner gegend auf einen test ankommen lassen, ob ein offener umgang gegenüber den hotelbetreibern nicht nervenschonender ist.
mehr als eine negative antwort kannst du schliesslich nicht bekommen, wenn du die in frage kommenden hotels mal telefonisch befragst, ob sie damit einverstanden wären, wenn du gelegendlich für ihr haus bei kunden eine empfehlung aussprichst oder dort für deine diskreten dates selbst buchst.

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Tanja_Regensburg
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Hotels...

Beitrag von Tanja_Regensburg »

liebe annainga,

ich bin viel in Hotels unterwegs und habe auch sogenannte Hoteltage.

Eines ist in meinen Augen immer ganz wichtig... ich buche ausschließlich ein Doppelzimmer und weise meist drauf hin, dass mein Mann nachkommt mit der Frage, ob das ein Problem wäre..

Hab bisher nur einmal negative Erfahrungen gemacht, als der Gast ein Zimmer gebucht, und meine ausdrückliche Empfehlung ein DZ zu buchen missachtet hat.

Bei Hoteltagen, das heißt ich empfange mehrere Gäste im Hotel buche ich meist eine Suite und achte auch bei der Hotelbeschreibung darauf, dass man von der Tiefgarage direkt in die Etage mit dem Lift fahren kann, eventuell ein Treppenhaus benützt werden kann und man auch nicht unbedingt an der Rezeption vorbei muss.
Gut ist es auch, wenn sich eine Bar im Haus befindet, eventuell in oberen Stockwerken... und ähnliches.

Bemühe mich immer, dass niemand auf den Gedanken kommt, welchen Job ich ausübe, aus Diskretion gegenüber dem Gast.
Wenn dich noch Tipps zur Hotelbuchung interessieren....sag Bescheid...lächel

Busserl Tanja
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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annainga
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Beitrag von annainga »

@rene und @tanja

danke, ihr lieben, für eure tipps, in dieser beziehung bin ich unbedarft, deswegen sind eure tipps umso wertvoller für mich.

@rene

deinen ratschlag habe ich bereits beherzigt, ergebnis noch offen

@tanja

ich denke, du hast recht, zumindest ein doppelzimmer zu buchen ist sicher für den betreiber schon angenehmer.

liebe grüße, annainga