Freier = Nekrophile sagt Schwarzer
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dein umkehrschluss @jason ist nicht logisch.
wenn du im billigsektor konsumierst, heißt das mit großer wahrscheinlichkeit, dass du eine frau in notlage ausnutzst.
eine garantie kannst du auch im hochpreisigen sektor nicht erhalten, aber die wahrscheinlichkeit ist höher.
halte, wenn du eine sexuelle dienstleistung in anspruch nimmst einfach augen und ohren auf, wobei ich aus meiner erfahrung sagen muss, ich habe hilfe bei kolleginnen und beratungsstellen in anspruch genommen, ein kunde wäre für mich (damals) nicht in frage gekommen.
liebe grüße, annainga
wenn du im billigsektor konsumierst, heißt das mit großer wahrscheinlichkeit, dass du eine frau in notlage ausnutzst.
eine garantie kannst du auch im hochpreisigen sektor nicht erhalten, aber die wahrscheinlichkeit ist höher.
halte, wenn du eine sexuelle dienstleistung in anspruch nimmst einfach augen und ohren auf, wobei ich aus meiner erfahrung sagen muss, ich habe hilfe bei kolleginnen und beratungsstellen in anspruch genommen, ein kunde wäre für mich (damals) nicht in frage gekommen.
liebe grüße, annainga
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@Jason:
Dein Umkehrschluß ist falsch: Aus "wenn A dann B" folgt nicht automatisch "wenn nicht A dann nicht B".
Bevor ich mich jetzt hier nur wiederhole, daß nichts einen davon entbindet Augen, Ohren und Herz offen zu halten, noch einen weiteren Kommentar:
Im Hochpreis-Sektor ist die Wahrschinlichkeit an eine Zwangsprostituierte zu geraten geringer. Aber dafür ist auch die die Motivation des Kunden (wenn ich mich als Beispiel nehme) geringer im Zweifel auf die Dienstleistung zu verzichten und unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu gehen.
Gruß, Andreas
Dein Umkehrschluß ist falsch: Aus "wenn A dann B" folgt nicht automatisch "wenn nicht A dann nicht B".
Bevor ich mich jetzt hier nur wiederhole, daß nichts einen davon entbindet Augen, Ohren und Herz offen zu halten, noch einen weiteren Kommentar:
Im Hochpreis-Sektor ist die Wahrschinlichkeit an eine Zwangsprostituierte zu geraten geringer. Aber dafür ist auch die die Motivation des Kunden (wenn ich mich als Beispiel nehme) geringer im Zweifel auf die Dienstleistung zu verzichten und unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu gehen.
Gruß, Andreas
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Emma ist Emma. Selbst wenn sie Fantasien als Behauptungen verbreitet, darf mann dagegen nichts sagen, sonst ist Mann Frauenfeind. Die Behauptung „Freier = Nekrophile “ versetzt Freier in Erstaunen und beleidigt die SW.
Einst ertönte stolz der Schlachtruf „mein Bauch gehört mir!“ Heute wird dem ältesten Gewerbe der Welt die Grundlage entzogen. Das Gewerbe kann Frau nicht mehr öffentlich ausüben. Genausowenig darf Frau katholische Priesterin sein. Der Frauenkörper soll der wertkonservativen Bestimmung zugeführt werden: Sex ist gratis. Heute donnert kein Schlachtruf „Mein Körper gehört mir“.
Einst ertönte stolz der Schlachtruf „mein Bauch gehört mir!“ Heute wird dem ältesten Gewerbe der Welt die Grundlage entzogen. Das Gewerbe kann Frau nicht mehr öffentlich ausüben. Genausowenig darf Frau katholische Priesterin sein. Der Frauenkörper soll der wertkonservativen Bestimmung zugeführt werden: Sex ist gratis. Heute donnert kein Schlachtruf „Mein Körper gehört mir“.
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Wer wird hier geschlachtet? In welche Schlacht ziehen wir? Ich weiß nicht, ob wir hier nicht auch ein wenig auf unsere Wortwahl achten sollen - wir kriegen sonst den Ruf ein kriegerisches Forum zu sein - was wird der Verfassungsschutz wohl davon halten?annainga hat geschrieben:hallo @wt
"mein körper gehört mir" als weiterführung von "mein bauch gehört mir" ist deine idee? wunderbar, find ich klasse und ich werde es als "schlachtruf" einführen.
liebe grüße von annainga
Liebe schmunzelnde Grüße
Christian
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Auszug eines Schwarzer Interviews:
Fragestellung der "Wiener Zeitung": Umgekehrt wird in Österreich die Übernahme der deutschen Gesetze zu Prostitution diskutiert, die diese zu einem Beruf wie jeden anderen erklären.
Antwort Alice Schwarzer:
Das wäre eine Katastrophe! Es war eine der schlimmsten Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte, dass wir bei der Prostitution nicht die Frage der Menschenwürde der Opfer gestellt und stattdessen Grünes Licht gegeben haben für Täter, Zuhälter und Freier. Rot-Grün hat leider die Prostitution gesellschaftsfähig gemacht – die Folgen für die Frauen sind fatal. Früher hatte ein Freier wenigstens noch ein schlechtes Gewissen, jetzt ist sogar das weggefallen. Auch der Polizei wurde durch die Legalisierung jegliche Handhabe genommen.
Diese Entwicklung hat "Emma" von Anfang an bekämpft. Gottseidank dreht jetzt die konservative Frauenministerin Ursula von der Leyen dieses pseudofortschrittliche und in Wahrheit menschenverachtende Gesetz zurück. In dieser Frage ist für mich eher Skandinavien ein Vorbild, das Ausstiegshilfen für Prostituierte fördert, Freier mit Strafen droht und Menschenhändler verfolgt.
Antwort Alice Schwarzer:
Das wäre eine Katastrophe! Es war eine der schlimmsten Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte, dass wir bei der Prostitution nicht die Frage der Menschenwürde der Opfer gestellt und stattdessen Grünes Licht gegeben haben für Täter, Zuhälter und Freier. Rot-Grün hat leider die Prostitution gesellschaftsfähig gemacht – die Folgen für die Frauen sind fatal. Früher hatte ein Freier wenigstens noch ein schlechtes Gewissen, jetzt ist sogar das weggefallen. Auch der Polizei wurde durch die Legalisierung jegliche Handhabe genommen.
Diese Entwicklung hat "Emma" von Anfang an bekämpft. Gottseidank dreht jetzt die konservative Frauenministerin Ursula von der Leyen dieses pseudofortschrittliche und in Wahrheit menschenverachtende Gesetz zurück. In dieser Frage ist für mich eher Skandinavien ein Vorbild, das Ausstiegshilfen für Prostituierte fördert, Freier mit Strafen droht und Menschenhändler verfolgt.
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- PlatinStern
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da muss ich der "Wiener Zeitung" widersprechen.
in deutschland gilt prostitution auch nach einführung des gesetzes nicht als beruf. schon gar nicht als beruf wie jeder andere. der begriff "beruf" fällt kein einziges mal. es ist ein gesetz, in der einer höchst vulnerablen gruppe, die dort stark vertreten ist, mehr rechte gegenüber kunden und betreibern gegeben werden soll.
inwieweit das gesetz positiv zu bewerten ist, wurde durch eine untersuchung (die auf der portalseite zum download steht) festgestellt. nachteile und vorteile halten sich dort die waage, aber auch die aussage, dass es für eine bewertung zu früh ist bis auswirkungen des gesetzes spürbar und messbar sind.
Auszug aus Wikipedia
Da die Menschenwürde als oberster Verfassungswert (Art. 1 GG) nicht zur Disposition des Staates steht, auch nicht durch Gesetz, ist die Prostitution nach Auffassung mancher Juristen auch weiterhin sittenwidrig (vgl. Palandt-Heinrichs § 138 BGB Rn. 52). Dafür spräche insbesondere, dass § 2 ProstG lediglich die Einwendung der Sittenwidrigkeit ausschließt und § 1 nur von einer „rechtswirksame[n] Forderung“ spricht, dagegen nicht positiv anordnet, dass der Vertrag nicht sittenwidrig oder auch nur wirksam sei.
ich selbst stehe der bezeichnung "beruf wie jeder andere" skeptisch gegenüber. ich erwarte, dass meine rechte gestärkt werden und befürworte eine weitgehende gesellschaftliche eingliederung. ausschließlich für frauen, die sich freiwillig dafür entscheiden. die pflichten seitens der berufsausübung dürfen nicht so stehen, als wäre prostitution ein beruf wie jeder andere.
in diesem sinn verstehe ich auch die ablehnung meines antrages auf wohnungsprostitution (anderer thread). einer genauen prüfung stehe ich positiv gegenüber.
liebe grüße von annainga
in deutschland gilt prostitution auch nach einführung des gesetzes nicht als beruf. schon gar nicht als beruf wie jeder andere. der begriff "beruf" fällt kein einziges mal. es ist ein gesetz, in der einer höchst vulnerablen gruppe, die dort stark vertreten ist, mehr rechte gegenüber kunden und betreibern gegeben werden soll.
inwieweit das gesetz positiv zu bewerten ist, wurde durch eine untersuchung (die auf der portalseite zum download steht) festgestellt. nachteile und vorteile halten sich dort die waage, aber auch die aussage, dass es für eine bewertung zu früh ist bis auswirkungen des gesetzes spürbar und messbar sind.
Auszug aus Wikipedia
Da die Menschenwürde als oberster Verfassungswert (Art. 1 GG) nicht zur Disposition des Staates steht, auch nicht durch Gesetz, ist die Prostitution nach Auffassung mancher Juristen auch weiterhin sittenwidrig (vgl. Palandt-Heinrichs § 138 BGB Rn. 52). Dafür spräche insbesondere, dass § 2 ProstG lediglich die Einwendung der Sittenwidrigkeit ausschließt und § 1 nur von einer „rechtswirksame[n] Forderung“ spricht, dagegen nicht positiv anordnet, dass der Vertrag nicht sittenwidrig oder auch nur wirksam sei.
ich selbst stehe der bezeichnung "beruf wie jeder andere" skeptisch gegenüber. ich erwarte, dass meine rechte gestärkt werden und befürworte eine weitgehende gesellschaftliche eingliederung. ausschließlich für frauen, die sich freiwillig dafür entscheiden. die pflichten seitens der berufsausübung dürfen nicht so stehen, als wäre prostitution ein beruf wie jeder andere.
in diesem sinn verstehe ich auch die ablehnung meines antrages auf wohnungsprostitution (anderer thread). einer genauen prüfung stehe ich positiv gegenüber.
liebe grüße von annainga
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Re: Feminismus und Prostitutionsstigma
Diese Behauptung ist viel zu generalisierend. Klar, es gibt "Freier" (ich mag dieses Wort immer noch nicht), die nur ihr schönes Sexerlebnis haben wollen, im übrigen diese Frauen in allen möglichen Abstufungen verachten. Das ist aber nicht die Regel.Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Freier kämpfen nicht für die Anerkennung der Prostituierten als Individuen, Dienstleister und Erotikkünstler. Sie nehmen ihre Dienste schweigend in Anspruch und fordern Diskretion. Und einige wenige/unbekannter Zahl nutzen die Lage präkarisierter Frauen aus, so wie es im Wirtschaftsleben Ausbeutung in zahllosen Bereichen gibt.
.
Die Regel ist, dass sich "Freier" eben einfach nicht für die Rechte und Ansprüche der SW einsetzen können, weil sie selbst stigmatisiert werden, wenn sie sich outen und sich das die wenigsten leisten können, sei es im Beruf oder halt auch in einer Beziehung. Auch dagegen muss man ankämpfen, aber es ist so.
Geht mir selbst so - würde ich eine politische Kampagne für die Liberalisierung des Sexgewerbes starten, für die ich mit meinem Namen einstehe, wäre ich den Job los. Und da muss man eben schon abwägen.
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird
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Der neueste Erguss von Alice Schwarzer findet sich auf Spiegel online - Vorsicht, nichts für schwache Nerven.
Oben gibt es die Funktion des Leserbriefes für alle, die dazu etwas zu sagen haben.
LG certik
Oben gibt es die Funktion des Leserbriefes für alle, die dazu etwas zu sagen haben.
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@Marc
"Die Freier" treten nicht öffentlich auf, aus den schon oben genannten Gründen (s. sixela, kaktus). ABER: sie sind bereit anders zu helfen.
Ich spreche aus meiner Erfahrung.
Sie helfen im Hintergrund. Sie versuchen zu unterstützen- nutzen z.B. ihre Beziehungen in der Gesellschaft
Mir hat man geholfen, einen offiziellen Brief an die Behörden zu schreiben (was für mich als nicht-native speaker nicht glatt geht).
Oder einen passenden Job zu finden.
Ich war selbst überrascht.
Man hat mir sehr oft Hilfe angeboten.
Also die Unterstützung ist - individuell.
"Die Freier" treten nicht öffentlich auf, aus den schon oben genannten Gründen (s. sixela, kaktus). ABER: sie sind bereit anders zu helfen.
Ich spreche aus meiner Erfahrung.
Sie helfen im Hintergrund. Sie versuchen zu unterstützen- nutzen z.B. ihre Beziehungen in der Gesellschaft
Mir hat man geholfen, einen offiziellen Brief an die Behörden zu schreiben (was für mich als nicht-native speaker nicht glatt geht).
Oder einen passenden Job zu finden.
Ich war selbst überrascht.
Man hat mir sehr oft Hilfe angeboten.
Also die Unterstützung ist - individuell.
"Liebe: ein Handel, wo beide Parteien gewinnen." G. C. Lichtenberg
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@certik
Da ist mir also einer zuvorgekommen.
Besonders bezeichnend finde ich Aussagen wie:
"Und in diesen ganzen sechs Jahren ist nicht ein einziger Fall bekannt geworden, in dem eine Prostituierte einen Freier verklagt oder sich als "Prostituierte" bei der Krankenkasse und Rentenversicherung angemeldet hätte."
Wenn ich mir das Forum hier so anschaue, dann ist das mehr ein Zeichen von Frau S. Unwissen, als vom (nicht) Erfolg des Prost.Gesetzes.
Ich kann mich der Aufforderung Leserbriefe zu schreiben nur anschießen. Villeicht schaffen wir es ja, und die Herren und Damen von SPON fragen auch jemanden, der/die sich mit der Materie auskennt.
@sheila
Das Du einige Gute Erfahrungen gemacht hast freut mich. Und ich wünsche Dir, daß es so bleibt.
@annainga
Klar ist SW in vieler Hinsicht kein Beruf wie jeder andere. In anderer Hinsicht aber doch.
Ob den SW wirklich gedient ist, wenn ihre Arbeit als im Prinzip sittenwiedrig gilt, und dies "nur" vor Gericht nicht berücksichtigt wird, wage ich aber zu bezweifeln. Z.B. warum sollte dann irgendjemand das Recht haben irgendwo ein Bordell o.ä. zu eröffnen?
Gruß, Andreas
Da ist mir also einer zuvorgekommen.

Besonders bezeichnend finde ich Aussagen wie:
"Und in diesen ganzen sechs Jahren ist nicht ein einziger Fall bekannt geworden, in dem eine Prostituierte einen Freier verklagt oder sich als "Prostituierte" bei der Krankenkasse und Rentenversicherung angemeldet hätte."
Wenn ich mir das Forum hier so anschaue, dann ist das mehr ein Zeichen von Frau S. Unwissen, als vom (nicht) Erfolg des Prost.Gesetzes.
Ich kann mich der Aufforderung Leserbriefe zu schreiben nur anschießen. Villeicht schaffen wir es ja, und die Herren und Damen von SPON fragen auch jemanden, der/die sich mit der Materie auskennt.
@sheila
Das Du einige Gute Erfahrungen gemacht hast freut mich. Und ich wünsche Dir, daß es so bleibt.
@annainga
Klar ist SW in vieler Hinsicht kein Beruf wie jeder andere. In anderer Hinsicht aber doch.
Ob den SW wirklich gedient ist, wenn ihre Arbeit als im Prinzip sittenwiedrig gilt, und dies "nur" vor Gericht nicht berücksichtigt wird, wage ich aber zu bezweifeln. Z.B. warum sollte dann irgendjemand das Recht haben irgendwo ein Bordell o.ä. zu eröffnen?
Gruß, Andreas
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Entgegnung von Irmingard Schewe-Gerigk auf Spiegel online und endlich auch ein entsprechender Thread im SPON-Forum
LG certik
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Hab das jetzt alles gelesen.
Ich bin schockiert, wie diese Alice Schwarzer die Verhältnisse in Deutschland darstellt.
Einige Prozent hervorzuheben, wo die Gesetze noch Lücken haben und dies so ins Tragische zu ziehen ist ein Wahnsinn.
Aber die Entgegnung von Irmingard Schewe-Gerigk hat vieles entkräftigt und analysiert.
Wenn ein Laie den Bericht von Alice Schwarzer liest..wie sollen wir da jemals die Stigmatisierung wegbekommen.
Eigentlich ist es arg, dass es überhaupt zugelassen wird, dass die Medien soetwas drucken dürfen.
Ich bin schockiert, wie diese Alice Schwarzer die Verhältnisse in Deutschland darstellt.
Einige Prozent hervorzuheben, wo die Gesetze noch Lücken haben und dies so ins Tragische zu ziehen ist ein Wahnsinn.
Aber die Entgegnung von Irmingard Schewe-Gerigk hat vieles entkräftigt und analysiert.
Wenn ein Laie den Bericht von Alice Schwarzer liest..wie sollen wir da jemals die Stigmatisierung wegbekommen.
Eigentlich ist es arg, dass es überhaupt zugelassen wird, dass die Medien soetwas drucken dürfen.
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>
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Alice Schwarzer ist eine sehr inteligente Frau.
Sie weiß ganz genau wie sie sich vermarkten kann und glaubt bestimmt nicht an das was sie schreibt!!
Die Reaktion des (blöden)Volk muß stimmen und ihre Taktik geht voll auf.
Ihr persönlich ist es sicher sch....egal ob es Prostituierte gibt wie sie leben und ob es Gesetze gibt die die Situation verbessern.
Der Umsatz Ihrer Zeitung und Bücher steigt--um das geht es.
Sie hat ja (Gott sei Dank) keinerlei Einfluss auf die Gesetzgebung und je mehr Unsinn sie verbreitet je weniger Leser wird sie haben.
Sie lebt nach dem Motto "Spare in der Zeit dann hast du in der Not"
Noch kann sie sparen.
Für mich ist das Thema "Schwarzer" damit abgeschlossen. Ich werde von dieser Frau nichts mehr lesen und über diese Frau auch keinen Komentar abgeben.
LG Kaktus
Sie weiß ganz genau wie sie sich vermarkten kann und glaubt bestimmt nicht an das was sie schreibt!!
Die Reaktion des (blöden)Volk muß stimmen und ihre Taktik geht voll auf.
Ihr persönlich ist es sicher sch....egal ob es Prostituierte gibt wie sie leben und ob es Gesetze gibt die die Situation verbessern.
Der Umsatz Ihrer Zeitung und Bücher steigt--um das geht es.
Sie hat ja (Gott sei Dank) keinerlei Einfluss auf die Gesetzgebung und je mehr Unsinn sie verbreitet je weniger Leser wird sie haben.
Sie lebt nach dem Motto "Spare in der Zeit dann hast du in der Not"
Noch kann sie sparen.
Für mich ist das Thema "Schwarzer" damit abgeschlossen. Ich werde von dieser Frau nichts mehr lesen und über diese Frau auch keinen Komentar abgeben.
LG Kaktus
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Ich glaube schon, dass sie prinzipiell an das glaubt, was sie schreibt. Ich denke, sie hat einfach ein Prolem mit Männern. Und dann kommt natürlich auch noch dazu, dass sie provoziert um in aller Munde zu sein, und damit ihr Geschäft anzukurbeln.kaktus hat geschrieben:Alice Schwarzer ist eine sehr inteligente Frau.
Sie weiß ganz genau wie sie sich vermarkten kann und glaubt bestimmt nicht an das was sie schreibt!!
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Schewe-Gerigk MdB: "Prostitution ist Realität"
ENTGEGNUNG AUF ALICE SCHWARZER
Durch das Prostitutionsgesetz wird die Situation der Huren immer mieser, behauptet Alice Schwarzer im SPIEGEL-ONLINE-Interview. Irmingard Schewe-Gerigk, Mitinitiatorin des Regelwerks, hält dagegen. Die Bundesländer versäumten es, die rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen.
Berlin - Es ist inzwischen schon ein altbekannter Reflex: Wo schlechte Zuständen in einem Bordell bekannt werden, wo es gar um Menschenhandel geht, da ziehen Konservative stets ganz schnell das Prostitutionsgesetz von 2002 aus der Tasche. Die Aufhebung der Sittenwidrigkeit und des Verbots der Förderung der Prostitution sollen an allem schuld sein.
Frau Schwarzer ist bei diesen Konservativen stets ganz vorne mit dabei. (mehr...)Sie war von Anfang an gegen das Gesetz, denn Prostitution ist für sie eine grundsätzlich unfreiwillige Tätigkeit. Das ist ihre persönliche Meinung, die sie haben kann.
Das Problem ist nur: Egal ob freiwillig oder nicht: Frauen (und Männer) gehen dieser Tätigkeit nach. Es gibt eine große Nachfrage nach Prostitution. Sie ist Realität, und wenn wir unsere Augen vor dieser Realität verschließen und sie wieder in die Illegalität verbannen würden, dann könnten wir uns zwar vielleicht moralisch erhaben fühlen - unter welchen Umständen Menschen aber dennoch in der Prostitution tätig sind, davon hätten wir dann keinen blassen Schimmer.
Einen Artikel wie den über einen Straßenstrich in Berlin auf SPIEGEL ONLINE hätte es dann vielleicht gar nicht gegeben. Ein Bordell würde dann höchstens irgendwo weit draußen in Industriegebieten eröffnet. Von den Behörden stillschweigend geduldet, weil es einen Wirtschaftsfaktor darstellt und der Staat große Steuersummen kassiert. Das dürfte man ja aber nicht laut sagen. Für die Arbeitsbedingungen würde sich niemand interessieren. Deshalb finde ich, dass wir schon mit einer solchen Berichterstattung ein Ziel des Gesetzes erreicht haben.
Schuld sind die Länder - das Gesetz wird nicht umgesetzt
Trotzdem: Die immergleichen Horrorstories über die Auswirkungen des Gesetzes, die uns Alice Schwarzer erzählt, finde ich schon fast peinlich. Es gäbe genügend Möglichkeiten, sich über die Fakten zu informieren. Der beliebteste Vorwurf: Seit dem Prostitutionsgesetz sei keine polizeiliche Kontrolle mehr möglich. Durch häufige Wiederholung wird das nicht richtiger. Polizeigesetze sind Ländergesetze. Daran hat auch das Prostitutionsgesetz nichts geändert. In vielen Ländern ermöglichen polizeiliche Betretungsrechte die Kontrollen von Bordellen. Das Recht, das vor Einführung des Prostitutionsgesetzes galt, diente in Wahrheit vor allem der Kontrolle und Beschränkung der Prostitution. Strafverfolgung von Menschenhandel und Zuhälterei waren ein Nebeneffekt.
Mit dem Gesetz hat der Bundestag auch eine Studie in Auftrag gegeben, weil wir genau evaluiert haben wollten, wie das Gesetz wirkt. Prostituierte, Beratungsstellen, Behörden - sie alle wurden in dieser Studie ausführlich repräsentativ befragt. Ein Ergebnis: Die Mehrheit der Strafverfolgungsbehörden sieht laut Studie keinen Zusammenhang zwischen dem Prostitutionsgesetz und ihren rechtlichen Möglichkeiten bei der Strafverfolgung. Und die Mehrheit bei Staatsanwaltschaft und Polizei bezeichnet das Gesetz als einen Schritt in die richtige Richtung.
Den Vogel schießt aber ab, wer nun behauptet, das Gesetz habe die Arbeitsbedingungen in der Prostitution verschlechtert. Das Gegenteil könnte heute schon wahr sein, wenn die Länder das Gesetz wirklich umsetzen würden. Es eröffnet Wege, Arbeitsbedingungen zu verbessern. Aber kaum ein Land, kaum eine Kommune macht es sich bisher zur Aufgabe, diese Wege zu nutzen, Standards für Arbeitsbedingungen zu setzen. So kommt es zu fragwürdigen Entwicklungen: Bordelle sind legal und werden - in den dafür vorgesehenen Gebieten - genehmigt, aber niemand überprüft, ob auch bestimmte Mindestbedingungen erfüllt sind. Eine solche Prüfung durch die Gewerbeämter ist dagegen bei der Anmeldung von Gaststätten eine Selbstverständlichkeit.
Deshalb greift Alice Schwarzer mit Augsburg nur ein Beispiel von wohl zahlreichen heraus. Die von ihr beschriebene Rechtsprechung allerdings lässt meine Haare zu Berge stehen. Denn das Prostitutionsgesetz macht klare Angaben: Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Direktionsrechte des Bordellbetreibers über die Bestimmung von Arbeitsort und Arbeitszeit hinaus - ich sage nur "alle Wünsche der Freier erfüllen, sich permanent splitternackt aufhalten" sind nicht erlaubt. Haben die zuständigen Richtern und Richterinnen mal ins Gesetz geschaut?
Und was die Migrantinnen betrifft: Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Prostituierten ausländischer Herkunft ist, nicht 80 Prozent, wie Alice Schwarzer behauptet. Viele von ihnen dürften keinen legalen Aufenthaltstitel haben. Bei weitem nicht alle von ihnen kommen allerdings unfreiwillig.
EU-Bürgerinnen aus Osteuropa können sich in Deutschland heute als selbständige Prostituierte niederlassen. Ihre Arbeitsbedingungen sind jedoch manchmal alles andere als gut. Wenn sie die Sprache nicht beherrschen und abhängig von Zuhältern sind, die ihnen das Geld abnehmen, ist das nicht die Form der Prostitution, die das Gesetz im Sinn hat. Indem wir solche Verhältnisse aber wieder unsichtbar machen, werden wir sie nicht bekämpfen. Dann fahren deutsche Männer eben an die tschechische Grenze und beuten die Frauen dort aus - ist das die Lösung, die Alice Schwarzer im Sinn hat?
Alice Schwarzer will die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen
Die Studie zeigt: Das Gesetz hat bereits viel Gutes bewirkt. Wir können dort lesen, das Selbstbewusstsein vieler Prostituierter habe sich durch das Wissen, gegenüber einem Kunden nicht rechtlos zu sein, vergrößert. Schon der Hinweis auf die neue Rechtslage und die Androhung, von dem nun vorhandenen Recht auch Gebrauch zu machen, reiche oft aus, um einen Streit beizulegen. Eine Klage sei dann nicht mehr nötig.
Auch Alice Schwarzer hätte das im Internet nachlesen können. Dort hätte sie auch sehen können, dass es sehr wohl Prostituierte gab, die eine zivilrechtliche Klage angestrengt oder sich als Prostituierte bei der Krankenversicherung angemeldet haben. Ich glaube, Alice Schwarzer möchte diese Fakten aber gar nicht zur Kenntnis nehmen.
Jetzt sind die Bundesländer gefragt: Sie müssen endlich ihre Verweigerungshaltung aufgeben und die Möglichkeiten des Gesetzes nutzen. Oder zögern sie, weil zu viele Männer von der Situation profitierten? Die Freier, die Zuhälter, aber auch der Staat - sie alle können die Prostituierten viel besser ausbeuten, wenn wir den Status der Doppelmoral aufrechterhalten und sich niemand für ihre Rechte interessiert. Und was Alice Schwarzer fordert: Die Strafbarkeit der Förderung der Prostitution wiederherzustellen, bedeutet faktisch, dass sich Bordellbetreiber strafbar machen, die für gute hygienische Verhältnisse sorgen oder Kondome auslegen.
Ich kann nicht verstehen, welchen Vorteil eine Feministin wie Alice Schwarzer in dieser Situation sieht.
Anmerkung von Zwerg:
Dieser, auch während der Fachtagung in Würzburg von allen Anwesenden wohlwollend zur Kenntnis genommene Artikel wurde auf Spiegel Online von Irmgard Schewe-Gerigk veröffentlicht!
Irmingard Schewe- Gerigk, geboren 1948 in Rendsburg, ist seit 1994 Grünen- Abgeordnete im Bundestag. Schewe- Gerigk ist parlamentarische Geschäftsführerin der Grünenfraktion, sowie frauen- und rentenpolitische Sprecherin. Sie war eine der Mit- Initiatorinnen des Prostitutionsgesetzes, das 2002 in Kraft trat
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 74,00.html
Durch das Prostitutionsgesetz wird die Situation der Huren immer mieser, behauptet Alice Schwarzer im SPIEGEL-ONLINE-Interview. Irmingard Schewe-Gerigk, Mitinitiatorin des Regelwerks, hält dagegen. Die Bundesländer versäumten es, die rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen.
Berlin - Es ist inzwischen schon ein altbekannter Reflex: Wo schlechte Zuständen in einem Bordell bekannt werden, wo es gar um Menschenhandel geht, da ziehen Konservative stets ganz schnell das Prostitutionsgesetz von 2002 aus der Tasche. Die Aufhebung der Sittenwidrigkeit und des Verbots der Förderung der Prostitution sollen an allem schuld sein.
Frau Schwarzer ist bei diesen Konservativen stets ganz vorne mit dabei. (mehr...)Sie war von Anfang an gegen das Gesetz, denn Prostitution ist für sie eine grundsätzlich unfreiwillige Tätigkeit. Das ist ihre persönliche Meinung, die sie haben kann.
Das Problem ist nur: Egal ob freiwillig oder nicht: Frauen (und Männer) gehen dieser Tätigkeit nach. Es gibt eine große Nachfrage nach Prostitution. Sie ist Realität, und wenn wir unsere Augen vor dieser Realität verschließen und sie wieder in die Illegalität verbannen würden, dann könnten wir uns zwar vielleicht moralisch erhaben fühlen - unter welchen Umständen Menschen aber dennoch in der Prostitution tätig sind, davon hätten wir dann keinen blassen Schimmer.
Einen Artikel wie den über einen Straßenstrich in Berlin auf SPIEGEL ONLINE hätte es dann vielleicht gar nicht gegeben. Ein Bordell würde dann höchstens irgendwo weit draußen in Industriegebieten eröffnet. Von den Behörden stillschweigend geduldet, weil es einen Wirtschaftsfaktor darstellt und der Staat große Steuersummen kassiert. Das dürfte man ja aber nicht laut sagen. Für die Arbeitsbedingungen würde sich niemand interessieren. Deshalb finde ich, dass wir schon mit einer solchen Berichterstattung ein Ziel des Gesetzes erreicht haben.
Schuld sind die Länder - das Gesetz wird nicht umgesetzt
Trotzdem: Die immergleichen Horrorstories über die Auswirkungen des Gesetzes, die uns Alice Schwarzer erzählt, finde ich schon fast peinlich. Es gäbe genügend Möglichkeiten, sich über die Fakten zu informieren. Der beliebteste Vorwurf: Seit dem Prostitutionsgesetz sei keine polizeiliche Kontrolle mehr möglich. Durch häufige Wiederholung wird das nicht richtiger. Polizeigesetze sind Ländergesetze. Daran hat auch das Prostitutionsgesetz nichts geändert. In vielen Ländern ermöglichen polizeiliche Betretungsrechte die Kontrollen von Bordellen. Das Recht, das vor Einführung des Prostitutionsgesetzes galt, diente in Wahrheit vor allem der Kontrolle und Beschränkung der Prostitution. Strafverfolgung von Menschenhandel und Zuhälterei waren ein Nebeneffekt.
Mit dem Gesetz hat der Bundestag auch eine Studie in Auftrag gegeben, weil wir genau evaluiert haben wollten, wie das Gesetz wirkt. Prostituierte, Beratungsstellen, Behörden - sie alle wurden in dieser Studie ausführlich repräsentativ befragt. Ein Ergebnis: Die Mehrheit der Strafverfolgungsbehörden sieht laut Studie keinen Zusammenhang zwischen dem Prostitutionsgesetz und ihren rechtlichen Möglichkeiten bei der Strafverfolgung. Und die Mehrheit bei Staatsanwaltschaft und Polizei bezeichnet das Gesetz als einen Schritt in die richtige Richtung.
Den Vogel schießt aber ab, wer nun behauptet, das Gesetz habe die Arbeitsbedingungen in der Prostitution verschlechtert. Das Gegenteil könnte heute schon wahr sein, wenn die Länder das Gesetz wirklich umsetzen würden. Es eröffnet Wege, Arbeitsbedingungen zu verbessern. Aber kaum ein Land, kaum eine Kommune macht es sich bisher zur Aufgabe, diese Wege zu nutzen, Standards für Arbeitsbedingungen zu setzen. So kommt es zu fragwürdigen Entwicklungen: Bordelle sind legal und werden - in den dafür vorgesehenen Gebieten - genehmigt, aber niemand überprüft, ob auch bestimmte Mindestbedingungen erfüllt sind. Eine solche Prüfung durch die Gewerbeämter ist dagegen bei der Anmeldung von Gaststätten eine Selbstverständlichkeit.
Deshalb greift Alice Schwarzer mit Augsburg nur ein Beispiel von wohl zahlreichen heraus. Die von ihr beschriebene Rechtsprechung allerdings lässt meine Haare zu Berge stehen. Denn das Prostitutionsgesetz macht klare Angaben: Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Direktionsrechte des Bordellbetreibers über die Bestimmung von Arbeitsort und Arbeitszeit hinaus - ich sage nur "alle Wünsche der Freier erfüllen, sich permanent splitternackt aufhalten" sind nicht erlaubt. Haben die zuständigen Richtern und Richterinnen mal ins Gesetz geschaut?
Und was die Migrantinnen betrifft: Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Prostituierten ausländischer Herkunft ist, nicht 80 Prozent, wie Alice Schwarzer behauptet. Viele von ihnen dürften keinen legalen Aufenthaltstitel haben. Bei weitem nicht alle von ihnen kommen allerdings unfreiwillig.
EU-Bürgerinnen aus Osteuropa können sich in Deutschland heute als selbständige Prostituierte niederlassen. Ihre Arbeitsbedingungen sind jedoch manchmal alles andere als gut. Wenn sie die Sprache nicht beherrschen und abhängig von Zuhältern sind, die ihnen das Geld abnehmen, ist das nicht die Form der Prostitution, die das Gesetz im Sinn hat. Indem wir solche Verhältnisse aber wieder unsichtbar machen, werden wir sie nicht bekämpfen. Dann fahren deutsche Männer eben an die tschechische Grenze und beuten die Frauen dort aus - ist das die Lösung, die Alice Schwarzer im Sinn hat?
Alice Schwarzer will die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen
Die Studie zeigt: Das Gesetz hat bereits viel Gutes bewirkt. Wir können dort lesen, das Selbstbewusstsein vieler Prostituierter habe sich durch das Wissen, gegenüber einem Kunden nicht rechtlos zu sein, vergrößert. Schon der Hinweis auf die neue Rechtslage und die Androhung, von dem nun vorhandenen Recht auch Gebrauch zu machen, reiche oft aus, um einen Streit beizulegen. Eine Klage sei dann nicht mehr nötig.
Auch Alice Schwarzer hätte das im Internet nachlesen können. Dort hätte sie auch sehen können, dass es sehr wohl Prostituierte gab, die eine zivilrechtliche Klage angestrengt oder sich als Prostituierte bei der Krankenversicherung angemeldet haben. Ich glaube, Alice Schwarzer möchte diese Fakten aber gar nicht zur Kenntnis nehmen.
Jetzt sind die Bundesländer gefragt: Sie müssen endlich ihre Verweigerungshaltung aufgeben und die Möglichkeiten des Gesetzes nutzen. Oder zögern sie, weil zu viele Männer von der Situation profitierten? Die Freier, die Zuhälter, aber auch der Staat - sie alle können die Prostituierten viel besser ausbeuten, wenn wir den Status der Doppelmoral aufrechterhalten und sich niemand für ihre Rechte interessiert. Und was Alice Schwarzer fordert: Die Strafbarkeit der Förderung der Prostitution wiederherzustellen, bedeutet faktisch, dass sich Bordellbetreiber strafbar machen, die für gute hygienische Verhältnisse sorgen oder Kondome auslegen.
Ich kann nicht verstehen, welchen Vorteil eine Feministin wie Alice Schwarzer in dieser Situation sieht.
Anmerkung von Zwerg:
Dieser, auch während der Fachtagung in Würzburg von allen Anwesenden wohlwollend zur Kenntnis genommene Artikel wurde auf Spiegel Online von Irmgard Schewe-Gerigk veröffentlicht!
Irmingard Schewe- Gerigk, geboren 1948 in Rendsburg, ist seit 1994 Grünen- Abgeordnete im Bundestag. Schewe- Gerigk ist parlamentarische Geschäftsführerin der Grünenfraktion, sowie frauen- und rentenpolitische Sprecherin. Sie war eine der Mit- Initiatorinnen des Prostitutionsgesetzes, das 2002 in Kraft trat
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 74,00.html
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www.schewe-gerigk.de
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www.sexworker.at/prostg
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