Hure und Partnerschaft

Eine Art "Gästebuch". Bitte zu beachten: Wer mit unserer Community ernsthaft in Kontakt treten möchte, sollte eine Registrierung ins Auge fassen -> kostet nichts und tut auch nicht weh.... und man bleibt auch in dem Fall weitgehend anonym.
Nylonista

Hure und Partnerschaft

Beitrag von Nylonista »

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe eine Frage an euch - vielleicht könnt ihr mir helfen.

Ich arbeite seit etwa 1 Jahr als private Escortdame und bin mit dieser Tätigkeit, manchmal mehr und manchmal weniger, glücklich. Es hat auf jeden Fall recht lange gedauert, bis ich mich als Hure vollkommen in Ordnung empfunden hatte...sprich bis ich darüber hinweg denken konnte, was sich die Nachbarn, die Gesellschaft oder die Familie darüber zusammenreimen. Ich bin mit mir im Klaren und fühle mich gut als Hure, wenn nicht sogar beflügelnd;-)

Es tut mir gut, und es tut auch meiner Partnerschaft gut wenn ich es zulasse. Und genau da ist der Hund begraben. An Tagen, wo ich keine Termine habe, habe ich mit meinem Partner den besten, geilsten und verschmelzendsten Sex. Doch an Tagen, wo ich Termine, sprich Sex mit anderen Männern, habe, weigert sich etwas in mir mit meinem Mann Sex zu haben. Es ist so, als ob mein Mann garnicht existieren würde. Ich denke nur über die Termine nach und Sex mit meinem Partner existiert quasi nicht. Davor bin ich stresslich und danach müde. Er ist verständlicherweise scharf auf mich und freut sich darauf mit mir Sex zu haben und ich mache dabei "fades Gesicht". Diese Problematik führt natürlich zu zermürbenden Gesprächen und schlechter Stimmung, das Ende der Partnerschaft schwebt über uns wie ein Damokles Schwert.

Mein Partner war dabei als ich angefangen habe als Hure zu arbeiten und er ist voll und ganz damit einverstanden, besser noch, es gefällt ihm und er unterstützt mich psychisch wie physisch dabei. Besser geht es kaum und doch gibt es einen subversiven Widerstand ihm gegenüber.

Ich möchte weiterhin als Hure arbeiten und wünsche mir eine erfüllende Beziehung - doch wie schaffe ich diesen Spagat? Hat jemand Erfahrung damit?

Vielen lieben Dank im Voraus für eure Hilfe!

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2191
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

RE: Hure und Partnerschaft

Beitrag von friederike »

Liebe Nylonista,

ein interessantes Thema - aber nicht wirklich geeignet für eine Diskussion im Gästeforum, finde ich. Lass Dich doch im Forum registrieren!

Gruss,
Friederike

Benutzeravatar
Robby
wissend
wissend
Beiträge: 285
Registriert: 25.02.2011, 22:54
Wohnort: wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Robby »

hallo nylonista
ich finde es sehr positiv dass du zu deinem beruf stehst
als "nur kunde" kann ich dir keine wirkliche hilfe sein aber nur allgemein gesagt ist es auch unter paaren von denen keine(r) SW ist manchmal so dass der beruf die lust auf sex mit dem patner "tötet"
dafür sollte der Partner(geschlechtsneutral) verständnis haben
für dich wäre es sicher sehr günstig wenn du dich hier als SW verifizieren lässt und mit gleichgesinnten austauschen kannst
das ist mehr wert als irgendwelche theorien von aussenstehenden
liebe grüße
robby

Gast

RE: Hure und Partnerschaft

Beitrag von Gast »

Vielen lieben Dank für deine Meinung.
Natürlich ist es auch bei "normalen Paaren" üblich, dass der Beruf die Lust tötet, doch stellt es gerade bei meinem Gewerbe ein überaus größeres Problem...denn mein Mann ist monogam und auf Sex mit mir fixiert und wenn er mir zuschaut, wie ich woanders vögle, rebelliert sein Ego, die Lust staut sich und verursacht naturgemäß Agressionen.

Es geht auch weniger darum, dass ich keine Lust habe, der mangelnden Lust wegen, sondern ihn nicht einbinden kann/will.

Ziemlich dumm, gell?

Eigentlich besteht wohl der größte Teil der Therapie in der Selbstreflexion und der Erkenntnis - wie soeben - und natürlich dem Reden darüber.

Danke nochmals:-)

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von Aoife »

          Bild
Nylonista hat geschrieben:... - doch wie schaffe ich diesen Spagat? Hat jemand Erfahrung damit?
Hallo Nylonista,

abgesehen davon, dass ich es natürlich toll fände, wenn du dicvh hier richtig registrierst (anonym, kostenlos und nahezu schmerzfrei) möchte ich doch auch ganz offen eingestehen, dass deine Frage so individuell ist, dass selbst die Erfahrungen anderer nicht unbedingt für dich von Bedeutung sein können.

Prinzipiell bin ich der Meinung, dass solche Probleme ein Fall für eine Paartherapie sind ... ergebnisoffen, es geht nicht darum deine Lust an "Arbeitstagen" zu fördern, sondern nur darum, dass ihr beide eure Situation so verändert erlebt, dass ihr damit zufrieden seid ... aber selbst diesen Rat kann ich nicht mit wirklich gutem Gewissen geben, da ich mir durchaus im Klaren darüber bin, dass ein Großteil der Therapieangebote eher dem Therapeuten als den Klienten dienlich ist.

Also ganz praktisch: Wenn ihr einem Hilfsangebot vertraut, dann nehmt es ruhig an, wenn ihr aber nichts entsprechendes findet, dann müsst ihr selbst schauen, wie ihr zurecht kommt, und so wie du es schilderst sehe ich da auch durchaus gute Chancen, denn der beiderseitige Wunsch miteinander auszukommen und eine gute Partnerschaft zu haben ist mit Sicherheit weitaus wichtiger als ob man die eine oder andere Technik das umzusetzen kennt.

Wie auch immer - ich wünsche euch alles Gute :001

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
danielle
interessiert
interessiert
Beiträge: 11
Registriert: 04.09.2010, 22:31
Wohnort: Salzburg
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von danielle »

Hi Du!Ich arbeite auch schon einige Zeit als Prostituirte und lebe seit anfang an mit meinem Partner zusammmen!Er unterstützt mich und hilft mir wenn es mir mal mit einem Kunden nicht so gut gegangen ist!Auch in unserem Liebesleben hat der Beruf seine Spuren hinterlassen und wir hatten auch schwierige Zeiten weil es mir genau so gegangen ist wie DIR!!Doch wir haben es durch eines geschafft unsere Beziehung nicht zu verlieren!Ich musste umdenken Privat und Beruf zu trennen komplett!L.G.

Benutzeravatar
danielle
interessiert
interessiert
Beiträge: 11
Registriert: 04.09.2010, 22:31
Wohnort: Salzburg
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von danielle »

Kannst gern schreiben wenn DU darüber noch reden möchtest oder Du FRAGEN HAST es hilft oft sehr wenn man reden kann bzw.schreiben!!

Mitch
hat was zu sagen
hat was zu sagen
Beiträge: 74
Registriert: 26.07.2011, 14:38
Wohnort: NRW
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Mitch »

Hallo Nylonista,

gleichwohl ich mich in einer Partnerschaft mit einer SW befinde, kenne ich die Problematik so nicht.
Entweder beide haben Lust auf Sex, oder nicht. Wenn ich von einem langen Arbeitstag (gerade jetzt in den Semesterferien) nach Hause komme, habe ich meist keine Lust auf Sex.
Das hat eindeutig mit dem Job zu tun - mit meinem. Aber wer käme auf die Idee daran rumzumosern ? Wenn man trotzdem noch halbwegs regelmäßig Sex hat, ist die Tatsache, dass sie Arbeit negativ auf die Libido auswirkt einfach hinzunehmen, finde ich. Dass das ein spezielles Problem bei SW sein soll, kann würde ich ersteinmal abstreiten.
Vielleicht transportiert dein Partner darin eher die Abneigungen, die er gegen deine Berufswahl sowieso hegt.

Liebe Grüße

Michel

mano
interessiert
interessiert
Beiträge: 4
Registriert: 27.01.2024, 03:52
Wohnort: Brühl
Ich bin: Angehörige(r) von SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von mano »

Nylonista hat geschrieben:
15.09.2011, 22:22
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe eine Frage an euch - vielleicht könnt ihr mir helfen.

Ich arbeite seit etwa 1 Jahr als private Escortdame und bin mit dieser Tätigkeit, manchmal mehr und manchmal weniger, glücklich. Es hat auf jeden Fall recht lange gedauert, bis ich mich als Hure vollkommen in Ordnung empfunden hatte...sprich bis ich darüber hinweg denken konnte, was sich die Nachbarn, die Gesellschaft oder die Familie darüber zusammenreimen. Ich bin mit mir im Klaren und fühle mich gut als Hure, wenn nicht sogar beflügelnd;-)

Es tut mir gut, und es tut auch meiner Partnerschaft gut wenn ich es zulasse. Und genau da ist der Hund begraben. An Tagen, wo ich keine Termine habe, habe ich mit meinem Partner den besten, geilsten und verschmelzendsten Sex. Doch an Tagen, wo ich Termine, sprich Sex mit anderen Männern, habe, weigert sich etwas in mir mit meinem Mann Sex zu haben. Es ist so, als ob mein Mann garnicht existieren würde. Ich denke nur über die Termine nach und Sex mit meinem Partner existiert quasi nicht. Davor bin ich stresslich und danach müde. Er ist verständlicherweise scharf auf mich und freut sich darauf mit mir Sex zu haben und ich mache dabei "fades Gesicht". Diese Problematik führt natürlich zu zermürbenden Gesprächen und schlechter Stimmung, das Ende der Partnerschaft schwebt über uns wie ein Damokles Schwert.

Mein Partner war dabei als ich angefangen habe als Hure zu arbeiten und er ist voll und ganz damit einverstanden, besser noch, es gefällt ihm und er unterstützt mich psychisch wie physisch dabei. Besser geht es kaum und doch gibt es einen subversiven Widerstand ihm gegenüber.

Ich möchte weiterhin als Hure arbeiten und wünsche mir eine erfüllende Beziehung - doch wie schaffe ich diesen Spagat? Hat jemand Erfahrung damit?

Vielen lieben Dank im Voraus für eure Hilfe!
Hallo zusammen. Meine zukünftige Frau weiss nicht das ich hier schreibe. Möchte aktuell auch nicht zu viel von mir erzählen.
Nur so viel: Lieber Prostituierte zur Ehefrau als eine die sich nicht benehmen kann, billig wirkt, und sich schamlos in der Öffentlichkeit jedem hingibt. Also BILLIG ist.
Ich finde es prinzipiell finde ich es sehr schön, das es eine Art gemeinsames Hobby ist.
Grundvoraussetzung, denn egal oder toleriert wäre wirklich das schlimmste.
Wenn beide etwas daraus ziehen und sich wirklich lieben kann das alles sehr schön sein.
Aber ich als Mann würde das so sehen: natürlich bist du bei einem Termin gerne eine super Frau.*
Du Präsentierst dich als die Femme Fatal. Schön ist es doch dann für den Ehemann das er die echte Nylonista hat. Auch mal schwach, launisch, nicht immer lächelt, mit Makeln wie einer Laufmasche (kleiner scherz). Das würde mich stolz machen. Meinst du, dass du vielleicht mehr auf seine Bedürfnisse eingehen kannst? Ihm vielleicht was heißes erzählen und dabei…. Danach ist alles entspannter. (Kann ich mir persönlich grad vorstellen)
Aber auch wenn ein Date nicht so gut war, sollte er dich auffangen. Das würde (wenn ideal und alles gut) ich in einer Ehe tun. Gut zu reden. Nicht aufgeben. Etwas nettes sagen… so eine tolle Ehefrau hätten viele gern. Bin stolz. Meine Frau ist die beste Hure (wort hast du benutzt) …. Naja ihr wisst was ich meine.


*- Der Freier (mag das Wort nicht, bevorzuge mehr Patient) geht ja lieber zu dir und zahlt als z.B. zu seiner eigenen Frau und das wohl kostenlos. -

Benutzeravatar
Lucille
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 715
Registriert: 23.07.2011, 14:28
Wohnort: Frankfurt
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von Lucille »

kleiner Hinweis: das Eingangsposting ist von 2011 und die Fragestellerin scheint hier nicht mehr existent.

mano
interessiert
interessiert
Beiträge: 4
Registriert: 27.01.2024, 03:52
Wohnort: Brühl
Ich bin: Angehörige(r) von SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von mano »

Oh sorry.
Aber das Thema ist für mich nicht uninteressant.

mano
interessiert
interessiert
Beiträge: 4
Registriert: 27.01.2024, 03:52
Wohnort: Brühl
Ich bin: Angehörige(r) von SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von mano »

Nylonista hat geschrieben:
15.09.2011, 22:22
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe eine Frage an euch - vielleicht könnt ihr mir helfen.

Ich arbeite seit etwa 1 Jahr als private Escortdame und bin mit dieser Tätigkeit, manchmal mehr und manchmal weniger, glücklich. Es hat auf jeden Fall recht lange gedauert, bis ich mich als Hure vollkommen in Ordnung empfunden hatte...sprich bis ich darüber hinweg denken konnte, was sich die Nachbarn, die Gesellschaft oder die Familie darüber zusammenreimen. Ich bin mit mir im Klaren und fühle mich gut als Hure, wenn nicht sogar beflügelnd;-)

Es tut mir gut, und es tut auch meiner Partnerschaft gut wenn ich es zulasse. Und genau da ist der Hund begraben. An Tagen, wo ich keine Termine habe, habe ich mit meinem Partner den besten, geilsten und verschmelzendsten Sex. Doch an Tagen, wo ich Termine, sprich Sex mit anderen Männern, habe, weigert sich etwas in mir mit meinem Mann Sex zu haben. Es ist so, als ob mein Mann garnicht existieren würde. Ich denke nur über die Termine nach und Sex mit meinem Partner existiert quasi nicht. Davor bin ich stresslich und danach müde. Er ist verständlicherweise scharf auf mich und freut sich darauf mit mir Sex zu haben und ich mache dabei "fades Gesicht". Diese Problematik führt natürlich zu zermürbenden Gesprächen und schlechter Stimmung, das Ende der Partnerschaft schwebt über uns wie ein Damokles Schwert.

Mein Partner war dabei als ich angefangen habe als Hure zu arbeiten und er ist voll und ganz damit einverstanden, besser noch, es gefällt ihm und er unterstützt mich psychisch wie physisch dabei. Besser geht es kaum und doch gibt es einen subversiven Widerstand ihm gegenüber.

Ich möchte weiterhin als Hure arbeiten und wünsche mir eine erfüllende Beziehung - doch wie schaffe ich diesen Spagat? Hat jemand Erfahrung damit?

Vielen lieben Dank im Voraus für eure Hilfe!
Irgendwie kann ich es verstehen. Die Frage ist doch was gibt es deinem Partner/Ehemann. Wenn du darauf eingehen kannst passt es.

Aber ohne zu wissen was es is....

Benutzeravatar
roshnikhanna
interessiert
interessiert
Beiträge: 4
Registriert: 10.03.2023, 10:53
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von roshnikhanna »

Hi everyone! I've been working as a prostitute for some time and have been living with my supportive partner since the beginning. The job has impacted our love life, but we managed to stay strong by completely separating my private and professional life.
EDIT BY ZWERG - Link entfernt EDITENDE

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2191
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von friederike »

Hi,

congratulations ... but in my perception this is a rare and fortunate case! My own attemps at reconciling prostitution and partnership have always failed. Not because my partners were not openminded - it was just a process of increasing distances, of inconveniences such as different working hours, of receding and dwindling interest (on both parts) ...

My experience ist: prostitutions claims the entire woman. It is a matter of "yes or no". One should not, in the long run, try to live to lives at the same time. This may work for some while, but then one has to decide.

Benutzeravatar
NoraSW
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 124
Registriert: 15.10.2015, 20:57
Wohnort: Speckgürtel
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von NoraSW »

Für mich persönlich hat sich die Frage um Vereinbarkeit zwischen Sexarbeit und Partnerschaft nicht gestellt.
Es ist mein Beruf, ich würde heute eine/n Partner/in, gar nicht an mich heran lassen, wenn es Probleme mit der Akzeptanz meines Berufes gäbe.
Das Gefühl an starken Arbeitstagen, keinen privaten Sex mehr zu wollen, kenne ich, wobei ich dies auch aus meiner Tätigkeit in der Steuerberatungskanzlei, wo ich einge Jahre tätig war kannte. Zum 15. des Monats hin, war bei mir die private Lust nach langen Arbeitstagen auch nicht gegeben. Ich kann also an dieser Stelle nicht differzeieren, ob es an der Sexarbeit liegt oder damals an der buchhalterischen Tätigkeit.
Familiär gibt es keinerlei nichtakzeptierende Haltung mir gegenüber, das war aber defintiv einmal anders und ich würde niemals eine Empfehlung für ein Outing geben, da dies in manchen Familien aufgrund der Sexarbeitsfeindlichen Haltung Teile unserer Gesellschaft schwierig sein könnte.
Im Freundes und Bekanntenkreis ist mein Beruf auch bekannt und uneingeschränkt akzeptiert. Meine Nachbarn mussten sich daran gewöhnen und der Prozess der Akzeptanz hat Jahre gedauert.
Ich war immer wieder damit konfrontiert, dass man mir klar signalisierte, dass ich völlig angenommen bin, aber dennoch wurde der Beruf dann einfach weggeblendet. Wenn wir nicht drüber reden, ist es nicht passiert. Dieser Prozess hat teilweise Jahre gedauert, wie bereits erwähnt.
Ich selbst habe auch einige Zeit gebraucht, mich selbst mit meinem Beruf völlig voll und gleichwertig zu betrachten.
Ich liebe meinen Beruf und ich bin stolz darauf und ich akzeptiere auch einfach keine nichtakzeptierende Haltung in meinem Umfeld.
just my 2 cents
Nora

Benutzeravatar
Mariamex
UserIn
UserIn
Beiträge: 40
Registriert: 21.02.2024, 02:44
Wohnort: Deutschland
Ich bin: SexarbeiterIn

Re: Hure und Partnerschaft

Beitrag von Mariamex »

Ob eine Partnerschaft gut geht oder nicht, hängt halt viel vom Partner ab. Wie er damit umgeht.
Ich hatte irgendwo hier mal berichtet von einem Mann, den ich während der Pandemie kennengelernt habe.
Damals, als die Arbeit dann wieder losging, ging das alles mit der Beziehung nicht mehr so gut. Ständig vorwürfe, Eifersucht etc.
Dann hatten wir uns getrennt und seit ein paar Wochen versuchen wir es wieder. Aber es ist momentan wie @NoraSW sagt, es wird Totgeschwiegen.
Wir reden eigentlich NIE über meine Arbeit. Wir reden dann immer nur über seine Arbeit, über sein Tag. ich würde aber auch gerne mal von meinem Tag berichten. Was ich vielleicht toll fand oder was ich nicht toll fand. egal. Sex nach meiner Arbeit haben wir nie. er findet das "Eklig" wobei ich mich dann irgendwie "erniedrigt" fühle, andererseits auch ganz froh bin, zur ruhe zu kommen. also haben wir nur vor der Arbeit sex, oder wenn ich frei habe. meistens ist das auch ganz schön, allerdings kann das auch schnell kippen. wenn ich jetzt kein Orgasmus habe, dann kommt es mir so vor, als ob er mir die Schuld daran gibt. dann gibt es auch ab und zu Sprüche wie "naja, nachher (er meint auf Arbeit) gibt es sicher jemand mit eine grösseren, der es dir besser besorgt". uff. Es ist müßig. jetzt müsste ich mich hinsetzten mit ihm und es ihm erklären. aber ich schweige nur. es bringt ja nichts. er weiß ja auch, dass diese Gedanken Unsinn sind. Aber sie kommen immer mal wieder durch. nicht jeden tag. nur ab und zu.
Aber unsere Beziehung ist halt auch schön. wir haben, wenn es keine Vorwürfe gibt, auch tollen Sex. ich versuche ihn durch und durch zu befriedigen. seine Wünsche aufzugreifen und zu erfüllen. Hohe kommt denn nur die Idee, dass eine Ehe monogam sein muss?
Das Thema Outing sehe ich wie @NoraSW. Auf einer Seite bin ich froh, dass es kein Geheimnis ist, auf der anderen Seite, war das alles nur ärger für mich. Ich hatte damals (ca 2005) sehr unbeschwert Bilder ins netz gestellt. ich wusste damals nicht viel über das Internet. es war ja auch alles irgendwie "neu" und das waren Nackt Bilder, und "hardcore" Bilder. und das alles in Kombination mit meiner "normalen" mail Adresse. es dauerte nicht lange, bis das jemand gefunden hat. Aber ich habe das ganz gut verkraftet, allerdings, was mir am meisten wehgetan hat, waren meine Kinder. alle beide sind "abreibtsunfälle" was schon schwer genug war. Mit der kleinen (24) habe ich ein super Verhältnis. Die große (33) hingegen hat sehr gelitten und mir viel übel genommen. (in einem Thema hier über das älter werden, hat Viola geschrieben, dass sie Fehler gemacht hat und nun mit den Konsequenzen leben muss) ich finde das sehr menschlich, denn auch ich habe Fehler gemacht und dazu beigetragen, wenn nicht sogar verursacht, dass meine grpße kaum Kontakt mit mir möchte.
zurück aber zur Partnerschaft. ich denke, die ganze welt kann über mich urteilen und vorverurteilen, WENN mein Partner und die, die ich liebe, zu mir stehen, ist das alles egal. ich brauche die "Nachbarn" nicht. Die zahlen nicht meine Rechnungen. Aber ich fühlte mich sehr einsam. "normale" Kontakte hatte, habe ich kaum. und mein aktueller Partner ist ein herzensguter Mann. ich genieße es, mit ihm zeit zu verbringen, egal was wir machen. es fühlt sich einfach gut an. darum verkrafte ich seine "Ausbrüche" aber ich weiß nicht, ob sich das bessert oder ob es irgendwann mal schlimmer wird mit seiner Eifersucht.