Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Tilopa
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Beitrag von Tilopa »

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Hamster hat geschrieben:Hallo Tilopa,
danke auch fuer den Link!
Wuerdest Du uns im naechsten Jahr von Deiner Beobachtung dieses Projekts berichten? :002
LG Hamster
Ja, gerne!
Habe mir für Mitte nächsten Jahres (geplante Eröffnung Mai 2017) mal einen Termin im Kalender gemacht, damit ich nicht vergesse, da nochmal nachzuforschen...

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Hamster
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RE: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Hamster »

Lieber Tilopa,
dann wuensche ich Dir sehr viel Spass im Mai 2017 in Amsterdam!
Dann waerst Du bei der Eroeffnung einer der ersten Kunden beim solchen Projekt.
Und nicht "sexworker.at" im Hinterstuebchen vergessen. :002
Also: Du musst nicht berichten, sondern Du kannst.
Waere gespannt.
Auch sonst habe ich Deine anderen Berichte gerne gelesen.
Liebe Gruesse und schoenes Wochenende :001

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deernhh
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von deernhh »

Ueberfuelltes Amsterdam
Entlastung fuer den Rotlichtbezirk


Amsterdams Prostituierte sind eine Touristenattraktion - und maechtig genervt davon, dass immer mehr Gaffer kommen und immer weniger Freier. Jetzt will die Stadt den Strich weiter ziehen.

Weiterlesen auf:
http://www.spiegel.de/reise/europa/amst ... 36509.html

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Kasharius
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Kasharius »

Man ist ja mit Blick auf D, SW, F oder AT versucht zu sagen, in Amsterdam scheinen für SW fast paradiesische Zustände zu herrschen...oder?

Kasharius grüßt

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deernhh
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von deernhh »

@Kasharius

Hoffe, Du hast es nicht sarkastisch gemeint, oder?

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Kasharius
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Kasharius »

@deernhh

bei dem Thema bezwinge ich in der Regel meinen berüchtigten Sarkasmus.

Ich habe es schon ernst gemeint. Es scheint ja zumindest in Amsterdam so zu sein, daß sich die SW dort eher einer "Übernachfrage" ausgesetzt sehen. Und ihr Arbeitsbereich soll erweitert werden. Das klingt für mich nach besseren Arbeitsbedingungen als etwa in AT oder D.

Kasharius grüßt ernsthaft

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von hapebe »

@Kasharius: Wie ich es verstehe handelt es sich nicht um Übernachfrage, sondern um das Problem, dass zu viele Touristen durchlaufen um zu gaffen, jedoch werden auf Grund dessen die Kunden immer weniger. Deshalb wird sn Erweiterung oder Verlegung gedacht.

Grüße aus Wien
Hans-Peter
Zuletzt geändert von hapebe am 08.11.2018, 07:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Kasharius »

@hapepe


lieben Dank. Das erklärt die Frage nach meinem möglichem Zynismus...Aber jedenfalls scheint es nmicht um behördliche Übergriffe zu gehen - oder missverstehe ich hier etwas grundlegend?

Kasharius grüßt

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deernhh
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von deernhh »

GESELLSCHAFT: Jugendliche rufen zu einem Verbot der Prostitution auf

Amsterdam, TA/NRC/Volkskrant 09. April 2019

Nach einer Kampagne der Stadt Amsterdam gegen „rüpelhaftes“ Benehmen von Touristen im Rotlichtviertel De Wallen im letzten Jahr (NiederlandeNet berichtete) fordert die Jugendbewegung Exxpose in einer anderen Kampagne nun die komplette Kriminalisierung von Prostitution in den Niederlanden. Hierfür wurden über mehrere Jahre 40.000 Unterschriften gesammelt. In politischen Kreisen reagierte man gespalten auf die Forderungen der Kampagne.

Am Mittwochabend brachte die Jugendbewegung ihre gesammelten Unterschriften zur Zweiten Kammer, die durch Bürgerinitiativen dazu veranlasst werden kann, ein Thema auf die Tagesordnung zu setzen und zu debattieren. „Wenn man Prostitution legalisiert, normalisiert die Regierung, dass Menschen Sex erkaufen. Die heutige Gesetzgebung erlaubt das“, so Kampagnenführerin Willemijn de Jong.

Die politisch unabhängige und christlich inspirierte Jugendbewegung Exxpose entstand aus einem 2012 gegründeten Blog, der sich mit den Vorurteilen über Prostitution auseinandersetzte. Der Beweggrund war eine Dokumentation des arabischen Nachrichtensender Al Jazeera, in dem die Niederlande für ihre Prostitutionspolitik scharf kritisiert wurden. Das Fazit der Sendung war, dass die Niederlande auf dem Gebiet des Menschenhandels seit der Zeit des Kolonialismus nicht vorwärtsgekommen seien. Die Sendung und ihr Fazit waren für Exxpose genug, um 2013 mit dem Sammeln von Unterschriften für eine Kampagne gegen das legale Erkaufen von Sex zu beginnen. Sechs Jahre später haben sie die benötigten 40.000 Unterschriften zusammen.

Die Kampagne will, dass in den Niederlanden eine Variante des schwedischen Prostitutionsgesetzes eingeführt wird. Dieses sogenannte Nordic-model kriminalisiert Prostitution, indem es das Erkaufen von Sexleistungen strafbar macht. Gleichzeitig wird Frauen geholfen, aus der Prostitution auszusteigen. Dieses Modell sorge laut De Jong für eine Zerschlagung des Ungleichgewichtes, das durch legale Prostitution entsteht: verwundbare Frauen, die von Männern mit Macht und Geld gekauft werden. Dass ein solches Verbot aber die Prostituierten benachteiligt, die zufrieden mit ihrer Arbeit sind, ist für De Jong kein Grund, Zurückhaltung walten zu lassen. Dabei handle es sich lediglich um eine kleine Gruppe aller Prostituierten, auf die die Gesetzeslage basiert. Das sei jedoch zum Nachteil der Mehrheit von Sexworkern, die zur Prostitution gezwungen werden. Laut De Jong müsse der Schutz dieser Frauen wichtiger sein als das Verdienen von Geld. Vor allem in feministischen Kreisen kann das Nordic-model mit Unterstützung rechnen. Aber wie wird in politischen Kreisen auf diese Kampagne reagiert?

Gert-Jan Segers von der ChristenUnie steht den Forderungen von Exxpose positiv gegenüber. Er machte sich innerhalb der Koalition für strengere Gesetze gegen illegale Prostitution stark. So wurde auf Initiative der ChristenUnie bereits ein Zuhälterverbot eingeführt. Laut De Jong ist das bereits ein Schritt in die richtige Richtung, er gehe ihr aber noch nicht weit genug.

In der übrigen Koalition sind die Abgeordneten geteilter Meinung. Das Kriminalisieren von Sexwork und Prostitution seien beispielsweise laut Achraf Bouali von der D66 keine Lösung. Man müsste vielmehr nach den Ursachen von Armut und Ausbeutung schauen und erkennen, warum Menschen unfreiwillig in die Prostitution getrieben werden. Lediglich Prostitution zu verbieten, sei keine Lösung.

Ob die Bürgerinitiative tatsächlich zu einer Debatte über Prostitution führen kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Ein Ausschuss der Zweiten Kammer wird zuerst einen kritischen Blick auf die Kampagne werfen und stichprobenweise kontrollieren, ob die gesammelten Unterschriften wirklich von Stimmberechtigten abgegeben wurden. Anschließend wird der Ausschuss ein Urteil darüber abgeben, ob es ausreichend Anlass für eine Debatte in der Zweiten Kammer gibt.

In weiten Teilen der Niederlande ist die Prostitution auf offener Straße, also auf so genannten Straßenstrichen, mittlerweile schon verboten. Ende März dieses Jahrs, also vor knapp einer Woche, ist der Straßenstrich in Groningen geschlossen worden. In Rotterdam, Den Haag und Amsterdam ist die Prostitution auf offener Straße bereits seit vielen Jahren verboten. In anderen Gemeinden herrscht ein so genannter uitsterfbeleid (deutsch „Auslaufregelung“). Hier dürfen keine neuen Prostituierten mehr auf dem Straßenstrich anschaffen gehen.

https://www.uni-muenster.de/Niederlande ... xpose.html

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Kasharius
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Kasharius »

Lieben Dank @deernhh,

sehr aufschlussreicher Bericht. Interessant das sich "christliche" Jugendliche von einem arabischen Nachrichtensender inspirieren lassen.

Weis hier jemand mehr über diese Gruppe?

Kasharius grüßt :006

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Tilopa
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Tilopa »

Dazu ein treffender Kommentar im britischen Independent:

The ‘feminist’ group pushing new laws against sex work in Amsterdam has got everything wrong
It’s a matter of virtue disguised as concern, driven by people who champion causes they don’t understand
https://www.independent.co.uk/voices/se ... 63926.html

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deernhh
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von deernhh »

Danke auch hier, lieber Tilopa, für Deinen oben eingestellten Link! ❤️
Hier der Artikel auf Deutsch übersetzt:


Die "feministische" Gruppe, die in Amsterdam neue Gesetze gegen Sexarbeit formuliert, hat alles falsch gemacht


Es ist eine Angelegenheit von Tugend, die als Besorgnis getarnt ist und von Menschen getrieben wird, die sich für Gründe einsetzen, die sie nicht verstehen.

Es ist eine Geschichte, die so alt ist wie die Zeit: Ein wirtschaftlicher Abschwung führt zu Armut und dann versucht der Rechtspopulismus, den Moment auszunutzen, indem er die Rechte der Marginalisierten sofort unter Druck setzt.


Wir sehen es jeden Tag, von einer zunehmenden Gleichgültigkeit gegenüber der Verfolgung von Minderheitengruppen, bis hin zu Angriffen auf die ohnehin gefährdeten Personen: die Menschen der Farben, die Armen, die LGBT + -Gemeinschaft, die Muslime, die Behinderten. Und in dieser Liste der historisch anvisierten Gruppen, der Sexarbeiter, ist es von entscheidender Bedeutung.




Die Niederlande haben die Rechtsextremen in den letzten Jahren dank des anhaltenden Einflusses der Freiheitspartei von Geert Wilders und der zunehmenden Beliebtheit der Partei für Demokratie von Thierry Baudet (FVD) zunehmend akzeptiert. Daneben hat sich die Regulierung der Sexarbeitsbranche nachhaltig verschärft. Sie können den Effekt vielleicht in einem Rückgang der Zahl der gesetzlichen Bordelle um 46 Prozent seit der Legalisierung der Branche sehen .



TOP-ARTIKEL
1/5
Seien wir ehrlich: die neue Zustimmung
Kondom wird Vergewaltigung nicht verhindern - aber es wird Männer vor Vergewaltigungsvorwürfen schützen


Innerhalb weniger Tage, nachdem der FVD die meisten Stimmen bei den niederländischen Provinzwahlen gewonnen hatte und Premierminister Mark Ruttes Volkspartei für Freiheit und Demokratie um die meisten Sitze im Oberhaus des Parlaments schlug, wurde bestätigt, dass Rotlichtviertel in Amsterdam touren würde im Jahr 2020 ein Ende finden .


Die niederländische Gewerkschaft für Sexarbeiter war besorgt, dass der Umzug dazu führen würde, dass Menschen, die nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen oder wie die Spielregeln sind, im Stadtteil wandern, um die Frauen hinter dem Fenster anzuschauen und Fotos zu machen ”, Während das Geschäft für die Arbeiter eingeschränkt wird.

Vergessene Frauen: Treffen Sie die Frau, die Opfern sexueller Ausbeutung hilft
Alle anzeigen 4
Rachel Lloyd and her mother
Queen Silvia and Rachel Lloyd
Rachel Lloyd

Jetzt, einen Monat später, ist ein weiterer Angriff auf die Industrie in Sicht , diesmal durch die "feministische" christliche Jugendbewegung Exxpose .


Angetrieben von den Ängsten vor Menschenhandel und der Forderung nach Prostitution, versucht die Petition "I Am Priceless" (rund 42.000 Unterschriften), den Kauf von Sex unter Strafe zu stellen, und wird diese Woche im Parlament debattiert .


Das Kollektiv argumentiert, dass trotz der weithin anerkannten positiven Auswirkungen der Entkriminalisierung (insbesondere in Bezug auf die Sicherheit der Sexarbeiter) strengere Gesetze gefordert werden, um die Situation zu bewältigen.


Die Gruppe möchte die Klienten mit den neuen Regeln ansprechen, aber dies ist nur ein weiterer Ansatz, „Sexarbeiterinnen zuerst angreifen, später Fragen stellen“. Dieser Ansatz ist häufig bei denjenigen, die sich über Frauenrechte aufhalten und sich nicht den Frauengruppen zuwenden wollen, die sie zugeben beschützen.


Amsterdam, um alle Touren im Rotlichtviertel zu verbieten

Auch wenn, wie zahlreiche Studien gezeigt haben , die Rate von „sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung“ in niederländischen Tippelzonen , den gesetzlich vorgesehenen Bereichen für Sexarbeiter, um bis zu 40 Prozent gefallen ist .


Diese zu vereinfachten und umsichtigen Herangehensweisen an ein so komplexes Thema wie die jahrhundertelange Forderung nach Sexarbeit betreffen den Wunsch der Menschen, sich als moralisch aufrechte Gegensätze eines Problems zu positionieren, das ihrer Ansicht nach gelöst werden muss. "Probleme", von denen sie glauben, dass sie die Unterdrückung schwerer machen


Sie sehen eine ähnliche Situation im transphoben Feminismus oder wenn sich weiße Arbeiterklasse mit reichen, rassistischen prominenten Politikern leichter identifizieren als mit farbigen Arbeiterklasse. In gewisser Hinsicht mögen wir erkennen, dass unser Kampf gegen die Unterdrückung zahlreiche Ähnlichkeiten aufweist, aber wir entscheiden uns ohnehin zur Seite des Establishments, aus Angst, als nächstes angegriffen zu werden oder härter.



Es handelt sich um eine als Sorge getarnte Tugend. Und es wird von Menschen getrieben, die sich für die Ursachen einsetzen, die sie nicht verstehen, und die Anstrengungen, die die Dinge für die abstrakten Zahlen der Verletzlichkeit verschlimmern, die sie in erster Linie angezogen haben.


Aber dieses Thema ist und ist noch nie so einfach wie „misshandelter Sexarbeiter gut“, „freiwilliger Sexarbeiter schlecht“. Es geht auch nicht darum, Opfern von Menschenhandel tatsächlich zu helfen; Wenn es das wäre, wäre Angstmache und das Schieben der Sexarbeit im Untergrund das letzte, was sie versuchten.



Hier geht es um tatsächliche Menschen, auch wenn ihr Leben Wege führt, die sich nur wenige vorstellen können. So einfach ist das für viele von uns zu ignorieren. Folgen Sie dem Beispiel von Bewegungen wie diesen und ignorieren Sie, wie kompliziert dieses Problem ist.


Hoffentlich wird Exxposes Petition nirgendwohin führen. Wenn ich jedoch unsere immer aggressiveren Herangehensweisen an Sexarbeit auf der ganzen Welt betrachte , fürchte ich, dass sie vielleicht Beine hat.

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Boris Büche »

Homepage Exxpose.
Eine Nur-ein-Thema-Vereinigung. Feminismus ist kein Thema, wie es scheint.

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Kasharius »

@Boris

merci, vielmals.

Kasharius grüßt

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Veraguas »

Sexworkerfeindliche Politik der Amsterdamer Stadtverwaltung im Spiegel:

https://www.spiegel.de/reise/aktuell/am ... 75905.html
Welches Problem auch immer in der Gesellschaft besteht-
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Kasharius »

Ich sag es ja, die Luft scheint allerorten dünner zu werden.

Kasharius grüßt

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von Ursa Minor »

"Nur neugierige Blicke von Touris die den SW nix bringen."

Bis dahin fand ich den Artikel interessant.
Der Rest ist Geschichte.

Selbst im liberalen Amsterdam..
Ok, ist ja nur die Bürgermeisterin...

Die Niederlande haben sich bisher eher durch liberale und realistische Gesetze ausgezeichnet.

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von deernhh »

Und täglich lockt das Weib – in Amsterdam bald nicht mehr?

Epoch Times8. Juli 2019 Aktualisiert: 9. Juli 2019 7:23

Menschenhandel, Geldwäsche, Betrug. Amsterdams Bürgermeisterin will der organisierten Rotlichtkriminalität den Garaus machen und den Stadtbezirk in ein „ruhiges, sauberes und lebenswerteres“ Rotlichtviertel verwandeln.

Amsterdam: Tausende Touristen schieben sich täglich an den 330 Fenstern lockender Prostituierter in Amsterdam vorbei. Eine unerträgliche Situation für die Stadt und die Frauen.Foto: iStock

Für die 330 Fenster, in den Frauen sich räkeln und Freiern ihre Dienste anbieten, könnten sich schon bald die Fensterläden schließen.

Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema wagt es, das Problem der organisierten Kriminalität und der illegalen Prostitiution in der Stadt an der Wurzel zu packen. Mögliche Folge: Das Ende des Rotlichtviertels.

Das Rotlichtviertel de Wallen ist seit Jahrzehnten ein Politikum, so der österreichische ORF. Doch durch Massentourismus hat sich die Lage in den vergangenen Jahren zugespitzt. Täglich schieben sich Tausende Touristen durch die schmalen Gassen – zum Ärger der Prostituierten. Ihre Geschäfte sind gefährdet. Denn mit zunehmender Fotografier- und Filmlust der Reisenden nimmt die Diskretion ab. Und wer möchte schon gern beim Tête-à-tête ertappt werden?

In einem Interview veröffentlichte die niederländische Zeitung „Het Parool“ ein Interview mit Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halseme. Sie sagte:

Wir müssen es wagen, über ein Rotlichtviertel ohne Prostitution nachzudenken.“

Während des Sommers sollen vier mögliche Varianten des Rotlichtviertels diskutiert werden, denn die bestehende Situation sei „inakzeptabel“.

Stadt denkt über Prostitutionsverbot nach

Immerhin hat die Stadt schon einmal die „respektlosen“ Touristentouren in das Viertel verboten. Als zusätzliche Maßnahme wird nun auch über ein Prostitutionsverbot nachgedacht. Doch das hätte wahrscheinlich zur Folge, dass die Bordelle verlegt würden. Und ganz ohne Widerstand durch die Bordellbetreiber dürfte dieses Unterfangen auch nicht von statten gehen. Außerdem ist die Bürgermeisterin besorgt. Sie sagt:

Wenn wir die Prostitution verlagern, müssen wir dafür sorgen, dass die Sicherheit der Frauen gewährleistet wird, sie unabhängig arbeiten könnten und wir organisiertes Verbrechen im Zaum halten.“

Insoweit denkt die Stadt über die Einrichtung eines großen Laufhauses am Rande der Stadt vor, nach „ORF“.

Andere Variante: Verhängte Fenster

Weniger radikal, aber effektiv könnte die zweite Maßnahme sein, nach der die Prostituierten ihre Fenster verhängen und auf Onlinewerbung setzen sollen. Die dritte Maßnahme umfasst eine Verlagerung einiger Fenster auf andere Stadtteile. Die vierte Variante hingegen sieht vor, noch mehr Fenster für Prostituierte einzurichten – bei geschlossenen Vorhängen. Damit wolle die Bürgermeisterin illegale Prostitution einschränken.

Von Seiten der Organisation Red Light United gibt es ein erstes Statement. Sie hat sich gegen das Ende des Rotlichtviertels ausgesprochen. 90 Prozent der 170 Befragten wollen weiterhin in diesem Stadtbezirk arbeiten.

Wie auch immer die zum Schluss umzusetzende Variante aussieht, Halsema will ein „ruhiges, sauberes und lebenswerteres“ Rotlichtviertel. Menschenhandel, Betrug und Geldwäsche sollen eindämmt werden. (sua)



https://www.epochtimes.de/politik/welt/ ... 37106.html

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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von deernhh »

Amsterdam will großes Sex-Hotel bauen
Beruhigung im Rotlichtviertel "De Walletjes"
Betrunkene verursachen im Rotlichtviertel viele Probleme

19. Februar 2020 10:02 Uhr

Amsterdam erwägt den Bau eines großen Sex-Hotels. Damit will die grüne Bürgermeisterin Femke Halsema erreichen, dass Prostitution aus dem jahrhundertealten Rotlichtviertel "De Walletjes" im Hafengebiet zurückgedrängt wird. Betrunkene Touristen verursachen dort viele Probleme. Halsema meint auch, dass sich viele Touristen gegenüber den meist weiblichen Prostituierten respektlos benehmen.

In einer Pressemitteilung stellt die Stadt Amsterdam klar: "Sexarbeit ist ein normaler Beruf, es ist nicht die Absicht, Sexarbeit aus der Stadt zu vertreiben." Vielmehr gehe es darum, bessere Bedingungen zu schaffen als in den verwinkelten Altstadtgassen. Das Rotlichtviertel "De Walletjes" befindet sich im ältesten Teil von Amsterdam aus dem Mittelalter rund um das älteste Gebäude der Stadt, die 700 Jahre alte Oude Kerk (Alte Kirche).



Sex-Hotel oder Erotikzentrum in Amsterdam geplant
Angestrebt wird stattdessen eine zentrale Einrichtung, die nicht mehr ohne weiteres für jedermann zugänglich ist und besser kontrolliert werden kann. In welcher Form dies realisiert werden soll, ist noch nicht entschieden. Zu den Optionen gehören ein Prostitutionshotel oder ein Erotikzentrum mit Sextheater, Nachtclubs und Restaurants.

"Hochhaus-Bordell" in Köln als Vorbild
Amsterdam verweist dabei auf das erste "Hochhaus-Bordell" Europas in Köln. Die Stadt Köln hatte in den 70er-Jahren ein Hochhaus gebaut, in dem bis heute zahlreiche Prostituierte ihre Dienste anbieten. Damit sollte das Rotlichtmilieu aus der direkten Innenstadt rund um den Dom verlagert werden, was auch gelang.

https://www.salzburg24.at/news/welt/ams ... n-83675953

*************************************************

19.02.20, 11:48 Uhr
Sex-Tourismus Köln ist Vorbild für Super-Puff in Amsterdam
De Walletjes Amsterdam

Das Rotlichtviertel „De Walletjes” in Amsterdam zieht viele Touristen an. Die Stadt will Konsequenzen ziehen. (Symbolbild)

KÖLN/AMSTERDAM
Die Niederländische Hauptstadt Amsterdam ist neben dem Blumenmarkt und der Coffee-Shops besonders für ein Vergnügen bekannt: Das jahrhundertealte Rotlichtviertel „De Walletjes” im ältesten Teil der Stadt ist Anziehungspunkt für Touristen.

Doch gerade die Touristen verursachen der Stadt und ihren Bewohnern viele Probleme. Bürgermeisterin Femke Halsema beklagt vor allem, dass sich viele Touristen gegenüber den meist weiblichen Prostituierten respektlos benehmen.

Prostitutionshotel in Amsterdam: Köln dient als Vorbild
In einer Pressemitteilung kündigte die Stadt Amsterdam am Dienstag an, einen neuen Plan für den Sex-Tourismus ins Auge zu fassen.

Als Vorbild soll eines der größten Bordelle Europas dienen: Das „Pascha” in Köln.

Es soll eine zentrale Einrichtung her, die nicht mehr ohne weiteres für jedermann zugänglich ist und besser kontrolliert werden kann.

Der genaue Plan stehe zwar noch nicht fest, jedoch gehöre ein Prostitutionshotel wie das „Pascha” zu den Optionen.
pascha.jpg
Das „Pascha” in Köln ist Europas erstes Hochaus-Bordell.
Foto: Oliver Meyer

Nach dem Konzept des Kölner Hochhaus-Bordells könne sich die Stadt Amsterdam ein Erotikzentrum mit Sextheater, Nachtclubs und Restaurants vorstellen.

Sex-Tourismus in Amsterdam: Stadt zieht Konsequenzen
Halsema wolle damit erreichen, dass die Prostitution aus dem Viertel „De Walletjes” im Hafengebiet zurückgedrängt wird.

Die Stadt betont in ihrer Pressemeldung ganz klar: „Sexarbeit ist ein normaler Beruf, es ist nicht die Absicht, Sexarbeit aus der Stadt zu vertreiben.” Das Ziel sei vielmehr, bessere Bedingungen zu schaffen.

Auch die Stadt Köln hatte in den 1970er Jahren das Hochhaus an der Hornstraße in Ehrenfeld bauen lassen, um die Prostitution in der Stadt besser zu kontrollieren (Hier lesen Sie mehr).

Das damalige „Eros-Center” sollte die leichten Mädchen von der Kleinen Brinkgasse in der Innenstadt in das neue Bordell locken.

Das Konzept sah vor, dass sich die Damen auf elf Etagen in kleine Séparées einmieten konnten.

Kölner Hochhaus-Bordell: 1995 Umbenennung in „Pascha”
Bis Anfang der 80er Jahre lief das Geschäft im „Eros-Center” gut – bis sich die Prostituierten schließlich wieder Arbeit in privaten Clubs suchten.

Erst 1995 wurde das „Eros-Center” durch eine Zwangsversteigerung zum „Pascha”. Die Zahl der Kunden stieg wieder.

Heute gilt das „Pascha” als eines der größten Bordelle Europas. Auf elf Etagen können sich selbstständige Prostituierte einmieten. Gleichzeitig gibt es ein Hotel und einen Nachtclub sowie ein Restaurant, ein Beautycenter, eine Boutique und einiges mehr. (cab)

https://www.express.de/koeln/sex-touris ... m-36266194

*************************************************
Siehe auch den von Kasharius eingestellten Link:

viewtopic.php?f=51&t=790&sid=d8557ca0ac ... 40#p161798

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violet
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Re: Lokalnachrichten: AMSTERDAM (Niederlande)

Beitrag von violet »

Artikel auf www.srf.ch:

Prostitution trotz Covid-19

Der käufliche Sex geht in Amsterdams Privatwohnungen weiter

Freier verzichten trotz Corona nicht auf käuflichen Sex. Das ist für Sexarbeiterinnen nicht nur wegen des Virus gefährlich.

Autor:Michael Rauchenstein

Die Abstandsregeln von mindestens 1.5 Metern stellen viele Menschen zurzeit vor gewisse Herausforderungen. Kein Händeschütteln, keine Umarmung mit den besten Freunden. Auch zahlreiche Berufssparten haben ihre Schwierigkeiten, einen solchen Abstand einzuhalten.

Für einen Berufszweig sind diese 1.5 Meter besonders heikel. Das älteste Gewerbe der Welt lebt von Körperkontakt. Dass Bordellbesuche oder Begleitservice zurzeit auf legalem Wege nicht möglich sind, ist nur schon wegen der Ansteckungsgefahr mit Covid-19 nachvollziehbar. Was allerdings nicht bedeutet, dass Freier auf den käuflichen Sex verzichten würden.

Bordelle sind geschlossen

In den Niederlanden, einem Staat, in dem es nach Schätzungen über 25'000 Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen gibt, sind seit dem 15. März Bordelle geschlossen und Escort-Services verboten. Besonders stark treffen die Massnahmen die Stadt Amsterdam. Es gibt wohl in Europa, nebst der norddeutschen Stadt Hamburg mit der Reeperbahn, keine andere Stadt, die für käuflichen Sex so bekannt ist wie die niederländische Hauptstadt.

Normalerweise würden hunderte von Touristen dieser Tage im Rotlichtviertel «De Wallen» den Grachten entlang schlendern und immer mal wieder vor einem Schaufenster, in denen sich die Frauen präsentieren, stehen bleiben. Diese Schaufenster sind aber leer. Das Rotlichtviertel mit seinen Backsteinhäusern wirkt wie im Tiefschlaf. Die Prostituierten haben sich zurückgezogen aus dem Viertel.

Riskanter Sex in Privatwohnungen

In den Niederlanden erhalten Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen, die als Selbstständige im Sexgewerbe arbeiten, eine finanzielle Unterstützung vom Staat. Trotzdem haben wegen der staatlichen Notmassnahmen viele von ihnen finanzielle Schwierigkeiten oder fallen durch das soziale Sicherheitsnetz. Insbesondere jene, die illegal im Sexgewerbe arbeiten.

Da die Nachfrage nach käuflichem Sex trotz Covid-19 da ist, arbeiten viele Prostituierte illegal in der eigenen Wohnung weiter, sagt Lyle Muns, der in Amsterdam als Escort arbeitet. Er selber habe zwar geplante Treffen storniert, beobachte aber, dass andere weiterarbeiten würden. «Ich stelle fest, dass viele der Sexarbeiterinnen, die in Sexclubs oder hinter den Fenstern arbeiten, natürlich immer noch auf der Suche nach einer Einnahmequelle sind. Kein Einkommen ist für sie keine Option.»

Dies sei problematisch, sagt Minke Fischer, die als Managerin bei der Organisation Belle in der niederländischen Provinz Utrecht arbeitet. Sie unterstützt SexarbeiterInnen sowie Opfer von Menschenhandel. «Die Betroffenen laufen Gefahr, dass sie sich mit dem Coronavirus infizieren. Oder sie denken: Ich muss Geld verdienen, also stell ich weniger Anforderungen», erzählt Fischer.

Das kann bedeuten, dass Prostituierte zu tieferen Preisen arbeiten oder sich auf Sex ohne Kondom einlassen. Auch die Gefahr von gewalttätigen Übergriffen ist in einer Privatwohnung grösser als in einem Bordell oder in einem der Schaufenster im Rotlichtviertel «De Wallen» in Amsterdam. Diese Schaufenster bleiben allerdings bis auf Weiteres geschlossen.
~~~ Am Rande des Abgrunds ist die Aussicht sehr gut ~~~