Entscheidung EuGH und LG Hamburg zur Seitenverlinkung

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Adultus-IT
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Entscheidung EuGH und LG Hamburg zur Seitenverlinkung

Beitrag von Adultus-IT »

Eigentlich dachten wir ja alle, dass sich das nicht umsetzen lässt und darum wurde es mehr oder weniger auch nicht beachtet. Jetzt hat das erste Gericht, namentlich das LG Hamburg, dazu eine Entscheidung getroffen und diese schlägt Wellen.
Jeder der eine kommerzielle Webseite betreibt, also eine Webseite mit Gewinnerzielungsabsicht und das gilt durch die Entscheidung der EuGH nicht nur in/für Deutschland, der sollte das Lesen und seine Schlussfolgerung daraus ziehen. Andere Gerichte könnten auf diesen "Zug aufspringen" ...auch wenn es außerhalb von Deutschland erstmal unwahrscheinlich erscheinen mag.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im September 2016 die folgende Entscheidung getroffen.
HIER LESEN

Am 8.12.2016 wurde vom LG Hamburg diese Entscheidung getroffen.
HIER LESEN

Dazu gibt es auch eine weiterführende Reaktion vom Portal Heise online.
HIER LESEN

Eine Petition wurde dazu auf change.org. Wen das interessiert der kann das HIER LESEN


Gruss
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Klaus Fricke
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RE: Entscheidung EuGH und LG Hamburg zur Seitenverlinkung

Beitrag von Klaus Fricke »

@ adultus, vielen Dank!

Klaus Fricke
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RE: Entscheidung EuGH und LG Hamburg zur Seitenverlinkung

Beitrag von Klaus Fricke »

Einschränkung der Kommunikationsfreiheit mittels Urheberrecht?

»Die Konsequenzen dieser Rechtsprechung zur Linksetzung dürften demnach tiefgreifend sein. Wer keine (Abmahn-) Risiken eingehen möchte, wird in Zukunft so wenig Links wie möglich setzen – etwas, das den Grundideen von Internet und Web fundamental zuwiderläuft. Die Auswirkungen auf Informations- und Kommunikationsfreiheit sind deshalb massiv

Quelle: netzpolitik.org
L. Dobusch
Befürchtungen bestätigt: Erste Entscheidung in Deutschland nach EuGH-Urteil verschärft Linkhaftung
https://netzpolitik.org/2016/befuerchtu ... nkhaftung/

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Hamster
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Beitrag von Hamster »

Ich danke Dir fuer die Info(s), Adultus!

Wirklich sehr interessant,
besonders, wenn ich daran denke, dass Freier in etlichen Freierforen die Setcards der SW verlinken, also von Portalen, in denen SW ihre Internetwerbung schalten, ohne uns SW und/oder Internetportalbetreiber zu fragen, ob sie das ueberhaupt duerfen.
Ganz schlimm auch, dass Freier einfach Fotos von uns SW in Freierportalen ungeniert uebernehmen/veroeffentlichen.
Man muesste diese gedankenverlorenen Typen (Freier) verklagen koennen, zumal sie indiskret uns SW durch Veroeffentlichung der Bilder noch "mehr" bei wem auch immer "outen" koennen, waehrend die Freier sich hinter Nicknamen/Pseudonymen verstecken.

Man muesste mal den Spiess umdrehen, indem wir SW die Freier beschreiben/beurteilen, mit Veroeffentlichung ihren Telefonnummern und Ort/Stadt, wie nett sie zu uns SW sind, ob sie dick, duenn sind, wie ihre Bettqualitaeten sind, welche Geizbezahlung sie bevorzugen usw., usw. ...
Grins ...
Ich glaube, dann waere der Aufschrei der Freier sehr gross!
Aber Spass und/oder Ernst beiseite:
Freier, denkt bei der Verlinkung unserer SW-Setcards mal nach!

Ansonsten:
Ihr Lieben, damit meine ich jetzt nicht die Freier, sondern Ihr Forumsmitglieder von "sexworker.at":
Kuenftig werde ich mich drastisch zurueckhalten, was die Nachrichten aus der Prostitution mit Verlinkung betreffen, denn Aerger wegen Urheberrechtsverletzung brauche und will ich nicht.
Ich habe Euch ja in den letzten 21 Monaten mit solchen Beitraegen recht gut versorgt.

Ich wuensche Euch allen einen sehr schoenen dritten Advent!

Liebe Gruesse, Euer Hamster(chen)

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Rotlicht-MV
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Beitrag von Rotlicht-MV »

@Hamster,
das Freier die Setcards verlinken, macht Sinn und sollte jeder begrüßen, der in welcher Branche auch immer, mehr Kunden haben möchte. Denn umso mehr finden die Setcard.
Das in den Foren allerdings oft auch die Fotos reinkopiert werden, ist in der Tat nicht in Ordnung, z.B. im Bezug auf Urheber- und Nutzungsrechte.

Allerdings versuchen nicht wenige Sexworker/innen in ihren Sedcards geklaute Fotos zu verwenden, was ebenso problematisch ist. Sie setzen sich, den Portalen und nun auch den verlinkenden Webseiten ein Abmahnrisiko aus.

Bei der neuen Problematik sollte man allerdings abwarten. Ich denke und hoffe, das diese Eilentscheidung nicht Bestand haben wird.
Schönen Gruß
Thomas

Klaus Fricke
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RE: Entscheidung EuGH und LG Hamburg zur Seitenverlinkung

Beitrag von Klaus Fricke »


Der Stamm der dummen Michel

Weitere Kommunikationsbeschränkungen könnten Folge der Diskussion um sogenannte Fake-News sein. Der vormalige, sachlichere Begriff dafür ist Falschmeldung bzw. umgangssprachlicher, ironischer und insofern bereits kritisch hinterfragend der Begriff Ente. Abgrenzend: Die Begriffe Desinformation und Propaganda bezeichnen das, was beispielhaft unter "Seit 05:45 Uhr wird zurückgeschossen" oder unter "unwiderlegbare Beweise für Verfügungsgewalt über Massenvernichtungswaffen" von staatlichen Instanzen benutzt wurde, um Angriffsreflexe auszulösen.

Fake-News ist - vorgeblich wird etwas Neues (News) beschrieben - eine, wie soll ich sagen (Vorsicht Sarkasmus)

a) Urheberrechtsverletzung am Begriff Falschmeldung?
b) dessen verzerrende Fälschung (Fake)?

Der Begriff ist zudem (Fälschung - also eine nicht nur juristisch geächtete Straftat) emotionalisierender, hat also das Charakteristikum, das mit dem (Un-) Wort des Jahres postfaktisch derzeit auf den in reflektorischer Erinnerung bleibenden Punkt der Empörung gebracht wird. Womit der Rahmen (Framing - https://de.wikipedia.org/wiki/Framing_( ... senschaft) ) der Reflexauslösung von "seriösen" Medien gesetzt wurde. Der Fake-News Begriff, weisst damit Anklänge zu der mit dem Begriff postfaktisch diagnostizierten Abwendung von Fakten auf. Anklänge zur damit gemeinten, vorgeblich allgegenwärtigen Hinwendung zu Gefühlen zwecks Entscheidungsfindung. Auffällig dabei, dass der Anwurf postfaktisch Kritik an gesellschaftlichen Zuständen trifft, die in den Berichten großer Medien traditionell wenig Raum fanden und so eine griffige Konditionierung (Klingelreiz bei den pawloschen LaborHunden) zur Verfügung steht, diesen Kritiken auch weiter wenig Raum zu geben. Die Bewertung postfaktisch und die Skandalisierung Fake-News werden so zu reflexauslösenden Triggern ( https://de.wikipedia.org/wiki/Trigger ), die vorbewusste Handlungen auslösen, also das, was mit dem Begriff postfaktisch in genau den gleichen Medien, eventuell gar in den gleichen Berichten dieser Medien, der Ächtung unterworfen wurde. Der Bock bzw. die Ziege gärtnert.

Beispiel: Die Chefredakteurin des Weser Kurier, Frau Silke Hellwig (gehört sie, s.u., zur Internationale der Ausschlusskomitees des Zeitgeistes?) schreibt den vorgeblich nur emotional begründenden Kritikern von Eliten ihre Ächtung am 11.12.2016 auf Seite 2 der Sonntagsausgabe des WK, ins Stammbuch. Sie gehören nach ihrer Lesart zum Stamm der dummen deutschen Michel. Ein Bewertung die natürlich durchgängig zutreffend, keine Falschmeldung und sachbezogen neutral ist und alle Kritiker_innen von Eliten und von Handlungen die diese zu Verantworten haben, passend beschreibt. Eine Schwarm von Enten ausgesetzt von den Redaktionen großer, sich seriös verstehender Medien. Wir kennen das aus SW-Berichterstattung bis zum Überdruss. Sei es drum

Hier der Link zu einem weiteren Artikel, der sich mit Zensurbestrebungen befasst, in deren Zusammenhang die Begriffe Fake-News und postfaktisch triggernd Verwendung finden.

norberthaering.de
Postfaktisches aus dem Wahrheitsministerium
http://norberthaering.de/de/27-german/n ... eiterlesen

Darin zitiert Norbert Häring den faz Autoren Felix Serrao, der ebenfalls auf die Gefahr von Zensurtendenzen hinweist

»"Postfaktisch: Das klingt erst mal lustig. Doch hinter dem Begriff steckt eine intolerante, ja demagogische Absicht: Wer einmal öffentlich als irrational gebrandmarkt ist, den muss keiner mehr ernst nehmen. Ist der "Populist" - um einen weiteren Kampfbegriff unserer Zeit zu nehmen - nach Ansicht seiner Kritiker immerhin noch absichtsvoll böse, ist der postfaktische Mensch nur noch absichtslos blöde. Das mag für die Ausschlusskomitees des Zeitgeists bequem sein. Für die demokratische Kultur ist diese Haltung Gift."« (leider hat N. Häring keinen Quellenverweis zu diesem Zitat angefügt)

(Alle Links aktuell abegrufen, z.T. bitte über kopieren und einsetzen verwenden, um deren Ergebnisse anzuzeigen)

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Schreiben, damit niemand sagen kann, von nichts gewusst haben zu können.


Klaus Fricke,
SIB-SWinfoBremen@gmx.de