Nach Manuela Schwesig und Heiko Mass kommt nun auch Wolfgang Schäuble zum Zug:
Finanzministerium plant bundesweite Luststeuer
Schäuble ergänzt das Prostituiertenschutzgesetz
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Schäuble ergänzt das Prostituiertenschutzgesetz
Schönen Gruß
Thomas
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RE: Schäuble ergänzt das Prostituiertenschutzgesetz
Nee ne? Ein Scherz, oder?
Ein Chip in die genitalen Koerperoeffnungen jeder volljaehrigen Frau und jedes volljaehrigen Mannes, um jede Kopulation direkt an das Finanzamt zu uebermitteln?
Junge, Junge!
hier ein Link aus dem Spiegel-Heft Nr. 12 vom 19.03.2016:
MAGISCHE HAENDE
Digitalwirtschaft
Mit implatierten Chips lassen sich Haustueren oeffnen und Autos starten. Vorreiter der umstrittenen Technik berichten ueber eine wachsende Nachfrage.
https://magazin.spiegel.de/SP/2016/12/1 ... centerpage
Wenn ich Zeit habe, dann schreibe ich den kompletten Artikel aus dem Spiegel-Heft hier nieder.
LG, Euer Hamsterchen
Ein Chip in die genitalen Koerperoeffnungen jeder volljaehrigen Frau und jedes volljaehrigen Mannes, um jede Kopulation direkt an das Finanzamt zu uebermitteln?
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hier ein Link aus dem Spiegel-Heft Nr. 12 vom 19.03.2016:
MAGISCHE HAENDE
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Mit implatierten Chips lassen sich Haustueren oeffnen und Autos starten. Vorreiter der umstrittenen Technik berichten ueber eine wachsende Nachfrage.
https://magazin.spiegel.de/SP/2016/12/1 ... centerpage
Wenn ich Zeit habe, dann schreibe ich den kompletten Artikel aus dem Spiegel-Heft hier nieder.
LG, Euer Hamsterchen
Zuletzt geändert von Hamster am 01.04.2016, 20:52, insgesamt 3-mal geändert.
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RE: Schäuble ergänzt das Prostituiertenschutzgesetz
MAGISCHE HAENDE
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Mit implatierten Chips lassen sich Haustueren oeffnen und Autos starten. Vorreiter der umstrittenen Technik berichten ueber eine wachsende Nachfrage.
Gerade mal fuenf Minuten und eine Spritze, mehr braucht Pascal Schmitz nicht, um die Grenze zwischen Mensch und Maschine zu vetschieben. In seinem kleinen Tattoostudio mitten in Dortmund macht der Pircer seine Kunden innerhalb kuerzester Zeit zu Cyborgs: Haut durchleuchten, Spritze ansetzen, schon jagt er einen etwa reiskorngrossen Chip in die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger. Zwei Kunden hat Pascal allein in der vergangenen Woche auf diese Weise technologisch aufgeruestet.
Nun sitzt er auf dem roten Samtsofa seines Studios, ein Loch im Ohr, Piercings im Gesicht und Tattoos am ganzen Koerper. An den Waenden haengen Zeichnungen von mexikanischen Totenkoepfen. Neben ihm raekelt sich eine Bulldogge. "Ich verliere staendig meine Karte fuer das Fitnesstudio, mit dem Chip komme ich immer rein und kann irgendwann auch noch damit bezahlen, das ist die Zukunft", sagt Schmitz. Der gross gewachsene Mann aus dem Dortmunder Sueden fuehlt sich als Vorreiter einer neuen Bewegung - und damit steht er nicht allein.
Bei wenige Millimeter langen Glasstaebchen, die Schmitz seinen Kunden unter die Haut jagt, handelt es sich um sogenannte NFC-Chips. Das Kuerzel steht fuer "Near Field Communication", also fuer Datenaustausch auf kurzen Strecken. Bislang war das "chippen" eine Domaene der Veterinaere: Seit 2011 muessen Hunde, Katzen und Frettchen, die ueber EU-Landesgrenzen transportierz werden, ein Implantat unterm Fell tragen, das sie eindeutig identifiziert. Bei Menschen waren die Fremdkoerper bislang vor allem bei Biohackern und Koerpermodifizierern beliebt - als eine Art Piercing mit Zusatzfunktionen.
Doch dieser Subkultur scheinen die Chips gerade zu entwachsen. Banken, Autohersteller, IT-Sicherheits- und Biotech-Firmen - sie alle haben begonnen, sich mit den Implantaten und den damit verbundenen Moeglichkeiten und Risiken zu befassen. Autohersteller wie Ford setzen auf die NFC-Technologie , auch Millionen Registrierkassen, etwa bei Lidl und Aldi, sind vorbereitet. Urspruenglich hatten die Macher dabei an Geraete wie Smartphones, Uhren oder Tablets gedacht. Dort ist der NFC-Chip schon heute millionenfach verbaut. Nun soll das Dank der Implantate auch per Handauflegen funktionieren. Schon heute oeffnen Angestellte so Buerotueren, Autofahrer entriegeln ihre Vehikel, wieder andere speichern darauf Passwoerter oder Notfalldaten.
Die eingepflanzten Fremdkoerper sind deshalb nach den Fitnessarmbaendern und smarten Uhren fuer viele der naechste logische Schritt: ein automatischer, sicherer und schneller Zugang zu Konten, Auto, Haus und vielleicht bald auch ein Speicher fuer wichtige Dokumente wie Personalausweis, Fuehrerschein oder das eigene Testament. In Belgien haben Forscher den Chip vor Jahren in einen Zahn untergebracht - damut waeren Opfer von Katastrophen oder Skelette eindeutig zu identifizieren. Mit derlei Argumenten werben die Befuerworter. Und, aus ihrer Sicht das Beste, mit dem nervigen Schluessel-, EC-Karten- und Fuehrerschein-Vergessen haette es ein Ende. Der Chip ist immer dabei. Der Mensch wuerde zum integralen Bestandteil des Internets der Dinge. Manche sprechen schon von "Internet of us".
"Ihre Hand vergessen Sie nicht zu Hause", sagt der Schwede Patric Lanhed, der seinen Chip dafuer einsetzt, die Alarmanlage in seinem Haus einzuschaltenund sein Fitnesstudio zu betreten. In der Szene sorgte er im vorigen Herbst aber mit etwas anderem fuer Aufsehen: Er hat die erste Bio-Ueberweisung aller Zeiten getaetigt. Um einen symbolischen Euro zu transfertieren, brauchte er nur seine rechte Hand, einen Rechner und ein kleines externes Lesegeraet, das er an seine Hand hielt. Im Chip unter der Hand schlummert sein persoenlicher Schluessel fuer die Kryptowaehrung Bitcoin.
Die Ueberweisung dauerte nur 40 Sekunden. Lanhed autorisierte sich durch das Auflegen des Lesegeraetes, trug die Summe ein, Sekunden spaeter wurde der Euro gutgeschrieben. "Das wird die Zukunft des Bezahlens", sagt Lanhed, der als Jugendlicher den Film "Robocop" liebte und sagt, er habe "keine Sekunde gezoegert", als er von derMoeglichkeit erfuhr, sich das Implantat setzen zu lassen.
Auch bei Rainer Bock hat die Mutation zum Cyborg einen beruflichen Hintergrund. Er arbeitet fuer ein IT-Sicherheitsunternehmen, das auf der letzten IFA vorfuehrte, wie leicht such die Chips bislang fuer Unbefugte auslesen lassen. In der schoenen neuen Welt koennen auch Menschen gehackt werden. Sogar mit Computerviren koennen Cyborgs sich infizieren - drahtlos und unsichtbar, wie ein Wissenschaftler 2010 nachwies.
Er wollte ein Forschungsobjekt dazu beitragen, dass "Sicherheit von Beginn an mitgedacht wird", sagt Bock. Sein Unternehmen sei dazu schon mit verschiedenen Zahlungsdienstleistern in Kontakt. Mit den entsprechenden Vorkehrungen, darin sind sich Lanhed und Bock einig, koennten Implantate die Sicherheit erhoehen, weil sie Menschen gleichzeitig identifizieren und Transaktionen authentifizieren koennen. Mit den Chips lasse sich so eine der groessten Herausforderungen der Onlinewelt bekaempfen: Identitaetsdiebstaehle, bei denen Kriminelle mit erbeuteten Zugangsdaten anderer teure Einkaeufe taetigen, Konten ausraeumen oder sogar Kredite abschliessen.
Schmerzhaft sei die Injektion nicht gewesen, sagt Bock, auch das Gefuehl, einen Fremdkoerper herumzutragen, habe sich schnell gelegt, nicht mal die Nacktscanner am Flughafen schluegen an. Nur manchmal ertappt er sich dabei, wie er den Chip unter der Haut herumschiebt und damit spielt: "Mein neues Daeumchen drehen", sagt Bock.
Auch er nutzt den Chip vorwiegend als Schluessel. In der Firmenzentrale gibt es ein eigenes Tor ueber dem "Bio-Implants" steht.
Bock muss nur seine Hand an den NFC-Sensor fuehren, schon oeffnet es sich. Auf dem Minispeicher hat er seine Visitenkarte hinterlegt. Als Firmensprecher kann er so Gespraechspartnern seine Kontaktdaten direkt ins Smartphone laden. Bock ist Mitglied einer internationalen Facebook-Gruppe der "RFID Implantierten", die knapp 1400 Mitglieder hat, und in der ueber neue Anwendungen diskutiert wird. Eine Idee ist etwa, eingepflanzte Chips zum Entsperren von Waffen zu nutzen. Schul-Amoklaeufe, bei denen Jugendliche die Waffen ihrer Eltern benutzen, koennte man so erschweren.
Bislang verdienen nur diejenigen Geld mit der Technik, die sie herstellen und vertreiben. Zu den Marktfuehrern gehoert "Dangerous Things" mit Sitz in Seattle. Gruender Amal Graafstra ist seit Jahren der Guru der internationalen Szene und traegt in beiden Haenden Chips - unter anderem, um seinen alten VW zu oeffnen. Rund 10 000 Sets hat Graafstra seit der Firmengruendung vor drei Jahren verkauft, das Gros der Nachfrage komme aus den USA, Australien und Russland, Deutschland hinke noch hinterher.
Hierzulande kooperiert Graafstra mit der Hamburger Digiwell, die auf der Cebit gerade kostenlose "Installationen" anbot. Immerhin rund 20 Freiwillige pro Stunde haetten zugegriffen, sagt der Pionier aus den USA. Normalerweise muessen seine Kunden fuer ein Chip-Set und den Piercer im Schnitt etwa 120 Euro einkalkulieren.
Auch einen deutschen Wettbewerber gibt es bereits: Sven Becker isr 25, gelernter Buerokaufmann und seit vorigem Sommer mit seinem Chip-Handel namens "I am ROBOT" auf dem Markt. Die ersten Anfragen, erinnert sich Becker, seien von Privatkunden und vereinzelt aus dem Medizinbereich gekommen. Krankenhaeuser, Alten- und Pflegeheime wollten wissen, ob man die Chips etwa bei Alzheimer-Patienten nutzen koenne, um Namen und Adresse darauf zu speichern.
Inzwischen geht der Ein-Mann-Unternehmer Becker bis zu fuenfmal taeglich zum Postshop, um Lieferungen loszuschicken. "Das Geschaeft hat merklich angezogen." Neben den Chip-Sets hat Becker nun auch Komplettloesungen im Angebot - etwa ein System mit Haustuerschloessern fuer rund 300 Euro. Aktuell arbeitet er mit einem Dortmunder Autohaus an einem Nachruest-Kit fuer Autos. Es soll unter 150 Euro kosten, in einigen Wochen fertig und in der Lage sein, die Fahrertuer zu oeffnen, das Lenkradschloss zu entriegeln und den Wagen zu starten.
Bei "Dangerous Things" wird derweil an etwas gearbeitet, das Gruender Graafstra als "Quantensprung" bezeichnet: an einem Chip mit eigenem, wiederaufladbarem und "biosicherem" Energiespeicher. Es soll nicht mehr wie bisher passiv von einem Scanner aktiviert und abgefragt werden, sondern koenne aktiv Daten erheben und versenden - das koennte etwa herkoemmliche Fitness-Wearables ueberfluessig machen.
Neue, leistungsfaehigere Chips wuerden indes wohl auch eine gesellschaftliche und politische Debatte ueber die Technologie eroeffnen. Eine Entwicklung von GPS-faehigen und damit jederzeit zu ortenden Chips beispielsweise koennte fruehere Ueberlegungen von US-Politikern aufleben lassen, Straftaeter damit auszustatten - als effektivere Fussfessel. Umgekehrt koennten Menschen mit einem hohen Entfuehrungsrisiko durchaus ein Interesse daran haben.
Bei vielen Buergerrechtlern und Gewerkschaftern ruft das eher Albtraeume hervor. Nicht nur fuer sie muten derlei Szenarien wie der naechste Schritt in eine Welt der totalen Ueberwachung an. Zumal es, einmal implantiert, kein Halten mehr gibt: Ein Smartphone kann man ausschalten und zu Hause lassen, beim Chip ist das nicht so einfach. Bislang ist der Markt weitgehend unreguliert - Cyborgs wie Lanhed, Bock und Graafstra handeln auf eigene Gefahr.
Das wird sich aendern, wenn die oekonomischen Anwendungen der Technologie sich durchsetzen sollten. Dafuer werden schon die ethischen Fragen sorgen, die mit ihr im Alltag einhergehen: Was zum Beispiel ist, wenn Arbeitgeber kuenftig darauf bestehen wollen, ihre Mitarbeiter zum Chip-Piercer zu schicken? Etwa um Zutritt zu besonders sensiblen Arbeitsplaetzen zu bekommen? In den USA gab es bereits Unternehmen, die das versuchten. Deshalb ist dort der Gesetzgeber bereits taetig geworden: In drei Bundesstaaten, darunter Kalifornien, ist es nun ausdruecklich verboten, Menschen zwangsweise Chips zu implantieren.
Frank Dohmen, Idiko Holderer, Marcel Rosenbach
Mail: frank.dohmen@spiegel.de; Twitter: @marcelrosenbach
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Mit implatierten Chips lassen sich Haustueren oeffnen und Autos starten. Vorreiter der umstrittenen Technik berichten ueber eine wachsende Nachfrage.
Gerade mal fuenf Minuten und eine Spritze, mehr braucht Pascal Schmitz nicht, um die Grenze zwischen Mensch und Maschine zu vetschieben. In seinem kleinen Tattoostudio mitten in Dortmund macht der Pircer seine Kunden innerhalb kuerzester Zeit zu Cyborgs: Haut durchleuchten, Spritze ansetzen, schon jagt er einen etwa reiskorngrossen Chip in die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger. Zwei Kunden hat Pascal allein in der vergangenen Woche auf diese Weise technologisch aufgeruestet.
Nun sitzt er auf dem roten Samtsofa seines Studios, ein Loch im Ohr, Piercings im Gesicht und Tattoos am ganzen Koerper. An den Waenden haengen Zeichnungen von mexikanischen Totenkoepfen. Neben ihm raekelt sich eine Bulldogge. "Ich verliere staendig meine Karte fuer das Fitnesstudio, mit dem Chip komme ich immer rein und kann irgendwann auch noch damit bezahlen, das ist die Zukunft", sagt Schmitz. Der gross gewachsene Mann aus dem Dortmunder Sueden fuehlt sich als Vorreiter einer neuen Bewegung - und damit steht er nicht allein.
Bei wenige Millimeter langen Glasstaebchen, die Schmitz seinen Kunden unter die Haut jagt, handelt es sich um sogenannte NFC-Chips. Das Kuerzel steht fuer "Near Field Communication", also fuer Datenaustausch auf kurzen Strecken. Bislang war das "chippen" eine Domaene der Veterinaere: Seit 2011 muessen Hunde, Katzen und Frettchen, die ueber EU-Landesgrenzen transportierz werden, ein Implantat unterm Fell tragen, das sie eindeutig identifiziert. Bei Menschen waren die Fremdkoerper bislang vor allem bei Biohackern und Koerpermodifizierern beliebt - als eine Art Piercing mit Zusatzfunktionen.
Doch dieser Subkultur scheinen die Chips gerade zu entwachsen. Banken, Autohersteller, IT-Sicherheits- und Biotech-Firmen - sie alle haben begonnen, sich mit den Implantaten und den damit verbundenen Moeglichkeiten und Risiken zu befassen. Autohersteller wie Ford setzen auf die NFC-Technologie , auch Millionen Registrierkassen, etwa bei Lidl und Aldi, sind vorbereitet. Urspruenglich hatten die Macher dabei an Geraete wie Smartphones, Uhren oder Tablets gedacht. Dort ist der NFC-Chip schon heute millionenfach verbaut. Nun soll das Dank der Implantate auch per Handauflegen funktionieren. Schon heute oeffnen Angestellte so Buerotueren, Autofahrer entriegeln ihre Vehikel, wieder andere speichern darauf Passwoerter oder Notfalldaten.
Die eingepflanzten Fremdkoerper sind deshalb nach den Fitnessarmbaendern und smarten Uhren fuer viele der naechste logische Schritt: ein automatischer, sicherer und schneller Zugang zu Konten, Auto, Haus und vielleicht bald auch ein Speicher fuer wichtige Dokumente wie Personalausweis, Fuehrerschein oder das eigene Testament. In Belgien haben Forscher den Chip vor Jahren in einen Zahn untergebracht - damut waeren Opfer von Katastrophen oder Skelette eindeutig zu identifizieren. Mit derlei Argumenten werben die Befuerworter. Und, aus ihrer Sicht das Beste, mit dem nervigen Schluessel-, EC-Karten- und Fuehrerschein-Vergessen haette es ein Ende. Der Chip ist immer dabei. Der Mensch wuerde zum integralen Bestandteil des Internets der Dinge. Manche sprechen schon von "Internet of us".
"Ihre Hand vergessen Sie nicht zu Hause", sagt der Schwede Patric Lanhed, der seinen Chip dafuer einsetzt, die Alarmanlage in seinem Haus einzuschaltenund sein Fitnesstudio zu betreten. In der Szene sorgte er im vorigen Herbst aber mit etwas anderem fuer Aufsehen: Er hat die erste Bio-Ueberweisung aller Zeiten getaetigt. Um einen symbolischen Euro zu transfertieren, brauchte er nur seine rechte Hand, einen Rechner und ein kleines externes Lesegeraet, das er an seine Hand hielt. Im Chip unter der Hand schlummert sein persoenlicher Schluessel fuer die Kryptowaehrung Bitcoin.
Die Ueberweisung dauerte nur 40 Sekunden. Lanhed autorisierte sich durch das Auflegen des Lesegeraetes, trug die Summe ein, Sekunden spaeter wurde der Euro gutgeschrieben. "Das wird die Zukunft des Bezahlens", sagt Lanhed, der als Jugendlicher den Film "Robocop" liebte und sagt, er habe "keine Sekunde gezoegert", als er von derMoeglichkeit erfuhr, sich das Implantat setzen zu lassen.
Auch bei Rainer Bock hat die Mutation zum Cyborg einen beruflichen Hintergrund. Er arbeitet fuer ein IT-Sicherheitsunternehmen, das auf der letzten IFA vorfuehrte, wie leicht such die Chips bislang fuer Unbefugte auslesen lassen. In der schoenen neuen Welt koennen auch Menschen gehackt werden. Sogar mit Computerviren koennen Cyborgs sich infizieren - drahtlos und unsichtbar, wie ein Wissenschaftler 2010 nachwies.
Er wollte ein Forschungsobjekt dazu beitragen, dass "Sicherheit von Beginn an mitgedacht wird", sagt Bock. Sein Unternehmen sei dazu schon mit verschiedenen Zahlungsdienstleistern in Kontakt. Mit den entsprechenden Vorkehrungen, darin sind sich Lanhed und Bock einig, koennten Implantate die Sicherheit erhoehen, weil sie Menschen gleichzeitig identifizieren und Transaktionen authentifizieren koennen. Mit den Chips lasse sich so eine der groessten Herausforderungen der Onlinewelt bekaempfen: Identitaetsdiebstaehle, bei denen Kriminelle mit erbeuteten Zugangsdaten anderer teure Einkaeufe taetigen, Konten ausraeumen oder sogar Kredite abschliessen.
Schmerzhaft sei die Injektion nicht gewesen, sagt Bock, auch das Gefuehl, einen Fremdkoerper herumzutragen, habe sich schnell gelegt, nicht mal die Nacktscanner am Flughafen schluegen an. Nur manchmal ertappt er sich dabei, wie er den Chip unter der Haut herumschiebt und damit spielt: "Mein neues Daeumchen drehen", sagt Bock.
Auch er nutzt den Chip vorwiegend als Schluessel. In der Firmenzentrale gibt es ein eigenes Tor ueber dem "Bio-Implants" steht.
Bock muss nur seine Hand an den NFC-Sensor fuehren, schon oeffnet es sich. Auf dem Minispeicher hat er seine Visitenkarte hinterlegt. Als Firmensprecher kann er so Gespraechspartnern seine Kontaktdaten direkt ins Smartphone laden. Bock ist Mitglied einer internationalen Facebook-Gruppe der "RFID Implantierten", die knapp 1400 Mitglieder hat, und in der ueber neue Anwendungen diskutiert wird. Eine Idee ist etwa, eingepflanzte Chips zum Entsperren von Waffen zu nutzen. Schul-Amoklaeufe, bei denen Jugendliche die Waffen ihrer Eltern benutzen, koennte man so erschweren.
Bislang verdienen nur diejenigen Geld mit der Technik, die sie herstellen und vertreiben. Zu den Marktfuehrern gehoert "Dangerous Things" mit Sitz in Seattle. Gruender Amal Graafstra ist seit Jahren der Guru der internationalen Szene und traegt in beiden Haenden Chips - unter anderem, um seinen alten VW zu oeffnen. Rund 10 000 Sets hat Graafstra seit der Firmengruendung vor drei Jahren verkauft, das Gros der Nachfrage komme aus den USA, Australien und Russland, Deutschland hinke noch hinterher.
Hierzulande kooperiert Graafstra mit der Hamburger Digiwell, die auf der Cebit gerade kostenlose "Installationen" anbot. Immerhin rund 20 Freiwillige pro Stunde haetten zugegriffen, sagt der Pionier aus den USA. Normalerweise muessen seine Kunden fuer ein Chip-Set und den Piercer im Schnitt etwa 120 Euro einkalkulieren.
Auch einen deutschen Wettbewerber gibt es bereits: Sven Becker isr 25, gelernter Buerokaufmann und seit vorigem Sommer mit seinem Chip-Handel namens "I am ROBOT" auf dem Markt. Die ersten Anfragen, erinnert sich Becker, seien von Privatkunden und vereinzelt aus dem Medizinbereich gekommen. Krankenhaeuser, Alten- und Pflegeheime wollten wissen, ob man die Chips etwa bei Alzheimer-Patienten nutzen koenne, um Namen und Adresse darauf zu speichern.
Inzwischen geht der Ein-Mann-Unternehmer Becker bis zu fuenfmal taeglich zum Postshop, um Lieferungen loszuschicken. "Das Geschaeft hat merklich angezogen." Neben den Chip-Sets hat Becker nun auch Komplettloesungen im Angebot - etwa ein System mit Haustuerschloessern fuer rund 300 Euro. Aktuell arbeitet er mit einem Dortmunder Autohaus an einem Nachruest-Kit fuer Autos. Es soll unter 150 Euro kosten, in einigen Wochen fertig und in der Lage sein, die Fahrertuer zu oeffnen, das Lenkradschloss zu entriegeln und den Wagen zu starten.
Bei "Dangerous Things" wird derweil an etwas gearbeitet, das Gruender Graafstra als "Quantensprung" bezeichnet: an einem Chip mit eigenem, wiederaufladbarem und "biosicherem" Energiespeicher. Es soll nicht mehr wie bisher passiv von einem Scanner aktiviert und abgefragt werden, sondern koenne aktiv Daten erheben und versenden - das koennte etwa herkoemmliche Fitness-Wearables ueberfluessig machen.
Neue, leistungsfaehigere Chips wuerden indes wohl auch eine gesellschaftliche und politische Debatte ueber die Technologie eroeffnen. Eine Entwicklung von GPS-faehigen und damit jederzeit zu ortenden Chips beispielsweise koennte fruehere Ueberlegungen von US-Politikern aufleben lassen, Straftaeter damit auszustatten - als effektivere Fussfessel. Umgekehrt koennten Menschen mit einem hohen Entfuehrungsrisiko durchaus ein Interesse daran haben.
Bei vielen Buergerrechtlern und Gewerkschaftern ruft das eher Albtraeume hervor. Nicht nur fuer sie muten derlei Szenarien wie der naechste Schritt in eine Welt der totalen Ueberwachung an. Zumal es, einmal implantiert, kein Halten mehr gibt: Ein Smartphone kann man ausschalten und zu Hause lassen, beim Chip ist das nicht so einfach. Bislang ist der Markt weitgehend unreguliert - Cyborgs wie Lanhed, Bock und Graafstra handeln auf eigene Gefahr.
Das wird sich aendern, wenn die oekonomischen Anwendungen der Technologie sich durchsetzen sollten. Dafuer werden schon die ethischen Fragen sorgen, die mit ihr im Alltag einhergehen: Was zum Beispiel ist, wenn Arbeitgeber kuenftig darauf bestehen wollen, ihre Mitarbeiter zum Chip-Piercer zu schicken? Etwa um Zutritt zu besonders sensiblen Arbeitsplaetzen zu bekommen? In den USA gab es bereits Unternehmen, die das versuchten. Deshalb ist dort der Gesetzgeber bereits taetig geworden: In drei Bundesstaaten, darunter Kalifornien, ist es nun ausdruecklich verboten, Menschen zwangsweise Chips zu implantieren.
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Schon 2007 hat ein Araber ein Patent beantragt: Einen Chip mit eingebautem Gift um unliebsame Zeitgenossen gegebenfalls exekutieren zu können...
Müssen wir künftig dann damit rechnen, dass Räuber uns die Hand abhacken um an unser Geld oder unsere Identität zu kommen?
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