Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Jason
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Beitrag von Jason »

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nina777 hat geschrieben: Die Statements und die Fotos sind ein ehrliches, eindrückliches Dokument der Lebenswelt dieser Frauen.
Bleibt zu hoffen das das auch für die gesamte Reportage gilt. Es ist ja nicht die Erste zu diesem Thema. Allerdings wurden die vorherigen für EMMA produziert.

http://www.emma.de/artikel/meine-sieben ... uff-308878

http://www.bettinaflitner.de/fileadmin/ ... radise.pdf


LG Jason
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Veraguas
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Fotos

Beitrag von Veraguas »

Die Statements und die Fotos sind ein ehrliches, eindrückliches Dokument der Lebenswelt dieser Frauen.
Ich finde die Puffbilder von Frau Flittner an sich sehr schön. Das Problem ist, dass auch "ehrliche Fotos" unterschiedlich interpretierbar sind. Fotos können missbraucht werden. Die Fotos von Frau Flitner könnten auch eine ganz andere Geschichte erzählen als die, die wir in der Emma oder im Stern zu lesen bekommen. Es kommt immer darauf an in welchem Zusammenhang sie gezeigt werden. Und da betreiben Frau Flitner zusammen mit Schwarzer ein ganz böses Spiel. Besonders wenn sie Menschen, die sich nicht wehren können, für ihre böse Politik instrumentalisieren. So etwas ist unanständig.
Schwarzer und Flitner sind eng befreundet. Da besteht wenig Hoffnung, dass die beiden ihre Politik mit ihrer neuen "ehrlichen und eindrücklichen" Fotostrecke ändern werden.
Welches Problem auch immer in der Gesellschaft besteht-
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.

Klaus Fricke
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von Klaus Fricke »

In einem gesellschaftlichen Klima

- das erotische und sexuelle Dienstleistungen als millieutypisch störend und kriminogen wahrnimmt
- das von sozialer Schmähung (Mary Honeyball) Sexarbeitender gekennzeichnet ist
- in dem es zum guten Ton einer "Elite" gehört, dem Aufruf Frau Schwarzers zur sozialen Ächtung der Sexarbeit zu folgen
- in dem Gäste der Sexarbeit als Vergewaltiger und Brutalisierer des Begehrens bezeichnet werden

ist die scheinbar authentische ästhetische Darstellung von Sexarbeitenden und deren Gästen, durch die "realitätsnahen" Fotos von Frau Flittner, die nackte, ungeschützte Zurschaustellung von Sexarbeitenden und Gästen im grauen Herbstambiente oder in kalt belichteten FKK-Clubzimmern eine entwürdigende Entpersonalisierung der Portraitierten. Die Bildsprache die gewählt wird, ist die des manipulativ vorgeschobenen Dokumentarischen, tatsächlich aber die der kalkulierten Erniedrigung und Verachtung. Sie bewirkt das, was das schwedische Sexkaufsverbotsmodell beabsichtigt, die Erzeugung einer wachsenden sozialen Verachtung aller Menschen, die Agierende in der Sexrbeit sind. Die Verachtung kann - Hoyerswerda déjà-vu - in Progrome umschlagen. Eine "moderene" Variante des Faschismus, in dem strukturell zwischen unwertem und wertvollem Leben unterschieden wird, wie die Entwicklung der öffentlichen Meinung zu Sexarbeitenden, der wachsende Wunsch der SchwedINNEN sie zu kriminalisieren, seit 1999 verstörend zeigt ( siehe http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 846#145846 ). Und dieses neofaschistische gesellschaftliche Modell der Reinheit des Volksempfindens wird ernsthaft in angeblich menschenrechtsbasierten Staaten diskutiert.

Assoziativ leitet mich die flittnersche "Authentizität", dieses "dokumentarische" der Bilder der Frauen, zu Bildern wie diesen:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... _Juden.jpg

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lust4fun
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von lust4fun »

Lieber Klaus, da möchte ich dir gern eine andere Sichtweise dagegen stellen. Die Fotos von Flitner funktionieren anders als das von dir assoziierte Foto. Es sind keine Objekt-Fotos und keine entpersonalisierte Gruppen(Massen)-Fotos. Bei Flitner sind Einzelpersonen inszeniert, in einem kommunikativen Prozess zwischen Fotografin und Abbild. Die Bilder entstehen in einem Wechselspiel zwischen dem Arrangement der Fotografin und der Selbstinzenierung der "Objekte" - und diese werden durch die Darstellung zu Subjekten mit eigenständischen, sperrigen und komplexen Persönlichkeiten. Das ist bei den Freiern so wie auch bei den Sexworkerinnen. Bei der Serie von 1993 sind es dazu durchgehend Bilder von paarweise kommunizierenden Personen. Es sind Bilderserien, die jeweils Individuen darstellen. Als Betrachter wird man in Geschichten einbezogen: In das Gefühl des eingefangenen Moments, in die kommunikative Struktur, in Fragen nach der "Story", in Identifikation und Abgrenzung, in Sympathie und Antipathie... Gerade die alten Fotos könnten gut als "Augenblicke" ganz für sich allein stehen. Aber es spielt schon eine Rolle, dass die Fotos immer in einen journalistisch-recherchierten Kontext eingebunden sind. Ich halte die Bilder für hohe Kunst, die den Betrachter intelligent fordert und anregt. Kunst lässt dem Betrachter den Spielraum für dessen Wahrnehmung und Reaktion. Für den "faschistischen" Blick ist der Faschist verantwortlich, nicht der Künstler. Ich persönlich kann die Bilder nicht nur "aushalten"; ich kann mich beim Betrachten geradezu in die höchst persönlichen Stories versenken...

Klaus Fricke
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von Klaus Fricke »

Lieber lust4fun,

wie immer, so ist auch dieser Beitrag von Dir aufschlussreich und vermittelt eine andere Perspektive.

Um Deine Erfahrungen bei der Betrachtung der Flittner Bilder, das Eintauchen in die persönliche Geschichte der Portraitierten jenseits des Opfer-/Täterklischees, nachvollziehen zu können, genügen mir die mir vorliegenden Reproduktionen, die ich durch die Verlinkungen hier auf sw.at einsehen konnte, wahrscheinlich nicht. Denn in ihnen sehe ich das, was ich, meine Empfindungen wiedergebend, beschrieb: liebloses herbst-/wintergrau und kalte Entblösung. Und natürlich ist diese Empfindung, die die Bilder bei mir auslösen durch den Kontext der Hurophobie, für mich eine Form der Gruppenbezogenen Menschenverachtung, in dem die Bilder medial präsentiert werden, mitverursacht, insbesondere da wir, meine Frau, ihre Kolleginnen und ich bereits Betroffene eines hurophobischen déjà-vu von Hoyerswerda waren und uns der Hass gegen Sexarbeit mehr als gelegentlich im Alltag begegnet. Der - im Sinne der Struktur Gruppenbezogener Menschenverachtung - faschistische Blick auf die Aktiven im Feld der Sexarbeit, ist nicht nur Blick sondern, so erfuhren und erfahren wir das, sozial-relationale und psychisch-verbale, körperverletzende Alltags-Gewalt. Und mein Empfinden Angesichts der Bilder ist das des Betroffenen einer neofaschistischen Haltung, die es für angemessen hält, zur sozialen Ächtung der Sexarbeit also auch der in ihr Aktiven aufzurufen. Und in diesem Kontext, so habe ich das im Anschlus an @veraguas verstanden, werden die Bilder von Frau Flittner seitens der Wegsperrfeministinnen der Marke Schwarzer, ohne Einspruch seitens Frau Flittner, präsentiert.

Aber auch da kann ich natürlich irren. Werde mich also mit Frau Flittners Bilderserien und ihrem Konzept beschäftigen. Links dazu sind herzlich willkommen. Man lernt nie aus.

Zumindest spricht die Vielfalt der Assoziationen, die die Bilder augenscheinlich alleine schon bei uns beiden, sie betrachtend auslösen, für das, was Du als intelligentes Fordern beschreibst. Sollte ich Gelegenheit haben, eine der Bilderserien im Original oder in einer guten Reproduktion zu sehen, werde ich mir ein weiteres "Bild" machen. Soweit für heute, gerne mehr bei Gelegenheit. Mir fehlt manchmal der kritische Einspruch hier im Forum. Schön, das Du Lust4Fun da bist.

Herzliche Grüße
Klaus

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

Ich sehe diese Bilder ähnlich wie Klaus. Vor allem stört mich an ihnen ihre im aktuellen politischen Kontext hohe performative Wirkung (= etwas wird Wirklichkeit indem man es zu Wirklichkeit erklärt, auch wenn es keine ist). L'art pour l'art git es nicht, Kunst ist immer politisch, in Ursprung und Wirkung, ob sie es will oder nicht. Und in diesem Fall handelt es sich um eine hurenfeindliche Wirkung, sorry.
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lust4fun
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von lust4fun »

@ Klaus

Wie schön! Ich freue mich sehr über deine Antwort und den gelegentlichen Kontakt.

Du bist in Bremen auch ziemlich weit von Köln entfernt. Ich werde es jedenfalls leider kaum in die Werkschau von Flitner schaffen. Ihr Zitat gefällt mir:

"Fotografie ist Kommunikation - mit den Porträtierten sowie mit den Betrachtern meiner Bilder. Mit der Kamera in der Hand kann ich alles fragen und alles sagen."

http://www.bettinaflitner.de/home.html
http://www.bettinaflitner.de/ausstellun ... hte00.html


Dein kritischer Blick aufgrund der Erfahrung lässt mich nicht kalt. Aber bei mir überwiegt der Impuls, dass ich von den Fotos mitgenommen werde in die Geschichten, in das Fragen, in den kritischen Abstand und in den Perspektivwechsel. Eine Kunst, die mich nur bestätigt; eine Kunst, die nur eindimensional affirmativ rezipiert und niemals "missbraucht" werden könnte, wäre langweilig.

Herzlichen Gruß!

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Beitrag von nina777 »


Einladung zur Finissage der Wanderausstellung "Lust auf Veränderung?"


Thema: Ist der Umstieg aus der Sexarbeit in andere Berufszweige, sei es durch eine Umschulung, Ausbildung oder durch eine neue Beschäftigungsaufnahme, eine berufliche Neuorientierung wie jede andere?

Zum Ende der Ausstellung "Lust auf Veränderung?" im Bezirksamt Mitte/Tiergarten, in der die Erkenntnisse und Erfahrungen des Bundesmodellprojektes DIWA / Berlin: "Der individuelle Weg zur Alternative. Umstieg als Perspektive für Frauen in der Prostitution", präsentiert wurden, bieten die Ausstellungsmacher_innen die Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und mehr über das Thema berufliche Neuorientierung von Sexarbeiter_innen zu erfahren.

Herzlich eingeladen sind interessierte Mitarbeiter_innen aus Organisationen und Ämtern sowie Sexarbeiter_innen und alle, die sich für dieses Thema interessieren.

Die Finissage, die von Hydra - Treffpunkt und Beratung für Prostituierte veranstaltet wird, findet statt

am 25. März 2015 von 16 bis 18 Uhr
im Bezirksamt Mitte von Berlin
Mathilde-Jacob-Platz 1 in 10551 Berlin,
2. Etage im Balkonsaal und Ausstellungfläche im Flurbereich


http://www.hydra-berlin.de/aktuelles/te ... aenderung/
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

die Performance-Künstlerin Vidura Amaranda gibt in einem
Theater in Bangkok eine one-woman-show über das Thema Sex.
Der Titel ihrer Vorstellung ist: let´s talk about sex.
http://www.bangkokpost.com/lifestyle/mu ... -about-sex

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Beitrag von nicole6 »

Ausstellung zur Sexualmoral in Deutschland:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/ausst ... .2528519-2

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Beitrag von friederike »

Danke für den Hinweis! Der Artikel in der Süddeutschen Zeitung hat einen schönen Schlußsatz:

"Man schämt sich - für diese Sittenwächter"

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fraences
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von fraences »

Wo Prostituierte schlafen
Die Berner Fotografin Yoshiko Kusano hat Zimmer von Prostituierten abgelichtet und dabei fast so viel Biederes entdeckt wie in Nachbars Schlafzimmer.

Sie haben Zimmer von Prostituierten in der Schweiz, in Österreich, Deutschland und Japan fotografiert. Gibt es etwas, das überall zu finden ist?
Ja. Kleenexboxen und Feuchttüchlein. Die Zimmer von Prostituierten unterscheiden sich aber nicht wirklich von den meisten Schweizer Schlafzimmern. Die Ästhetik und das Verständnis dafür, was man als erotisch und gemütlich empfindet, sind relativ ähnlich. Teilweise sieht es in Bordellen ziemlich bieder aus.

Wie denn?
Da hängen etwa Bilder von Sonnenuntergängen oder Palmen, und das Licht ist gedämpft. Der Otto Normalverbraucher würde es auch so machen, wenn er bei sich daheim für Stimmung sorgen will. Es ist also gar kein so grosser Unterschied, ob man im Zimmer einer Prostituierten steht oder im Schlafzimmer des Nachbarn.

Spiegeln die Zimmer den Geschmack der Frauen wieder oder geht es eher darum, die Fantasien der Männer zu bedienen?
Es ist eine Mischung aus beidem. Sicher überlegen sich die Frauen, was den Männern gefallen könnte, und hängen zum Beispiel erotische Bilder auf. Aber ich habe auch immer wieder Plüschbärchen oder Herzchen gesehen. Manche Frauen wohnen ja auch dort. Ich finde, das Interieur erzählt viel über die Frauen; woher sie kommen, in welcher Gesellschaftsschicht sie leben und so weiter.

An welchen Details erkennt man das?
Weniger an Details, eher am Stilempfinden. Ich hatte den Eindruck, dass besonders Asiatinnen viel Wert auf dekorative Details legen.

Eines der Zimmer in Ihrem Buch sieht aus wie in einer Physiotherapie oder in einer Notfallabteilung im Spital. Auf der Liege hat es ein hellgrünes Tuch, nebenan sind farblich abgestimmte Frotteetüchlein drapiert.
Das war in Japan. Dort ist Prostitution offiziell verboten. Es gibt aber sogenannte Soap Lands, wo Männer sich waschen lassen können. In den Zimmern gibt es jeweils ein Bad und ein Bett. Es ist eine Dienstleistung, die geduldet wird. Offiziell gehen die Männer dort baden; was sie dann tatsächlich dort treiben, ist deren Sache. Hier würde man vielleicht von einem Massagestudio reden.

Waren die Frauen sofort bereit, Ihnen ihre Zimmer zu zeigen, oder war es manchen zu intim?
Die meisten Frauen hatten kein Problem damit, mir ihr Zimmer zu zeigen. Ich hatte aber jeweils jemanden dabei, der die Frauen kannte.

Was fasziniert Sie an Zimmern von Prostituierten?
Ich hatte mal den Auftrag, eine Puffmutter zu portraitieren. Ich fand sie als Person sehr spannend, aber vor allem fand ich es interessant, wie es in den Räumen dort aussah. Ein Bordell ist ja eine Welt, die uns Frauen und vielen Männern verborgen bleibt.

Wie gross sind die Zimmer?
Die meisten sind klein, sehr klein. Oftmals wurden Einzimmerwohnungen in Dreizimmerwohnungen umfunktioniert.

Findet man in Bordellen auch das Billy-Regal?
Ja sicher.

Sind Sie in den Bordellen häufiger Jesus begegnet oder dem Leopardenmuster?
Auf jeden Fall dem Leoparden. Der ist ein beliebtes Stilmittel. Jesus hab ich nur einmal auf einem Bild angetroffen. Gott ist ja nicht für alle derselbe. Aber ich habe auch den einen oder anderen Schrein gesehen.

Was ist mit Geräten? Auf einem Ihrer Bilder ist ein lebensgrosses X mit so etwas Ähnlichem wie Handschellen zu sehen.
Solche Geräte sind relativ verbreitet, und zwar nicht nur in Dominastudios. Man sieht die sehr häufig.

Wie riecht es in den Zimmern?
Oft nicht sehr angenehm. An manchen Orten sind mehrere Zimmer auf engstem Raum beieinander. Es wird entsprechend viel mit Raumsprays gearbeitet. Neutral riecht es eigentlich nie.

Sie haben Ihr Buch teilweise über Crowdfunding finanziert und für bestimmte Beträge entsprechende Gegenleistungen geboten wie ein japanisches Abendessen oder einen Sushikurs. Den Foto-Assistenzjob im Bordell für 2500 Franken wollte niemand haben. Warum?
Keine Ahnung. Vielleicht war der Betrag zu hoch? Vielleicht aber auch die Hemmschwelle.

http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec ... y/11557778
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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

mein neues Buch
"Kunst & Design mit Recycling-Materialien"
ist nun im Buchhandel erhältlich. Es gibt darin zwar kein
extra Kapitel zur Sexarbeit, aber ich habe sie an entsprechenden Stellen als Beispiel erwähnt. Im nächsten
Buch kommt dazu ein ganzes Kapitel.

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fraences
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von fraences »

Wie Prostituierte die Kunst beeinflusst haben

"Glanz und Elend. Bilder der Prostitution, 1850-1910" ist der Titel der Schau im Pariser Museum Orsay. Zu sehen sind auch Werke von Picasso und Toulouse-Lautrec.
Wie Prostituierte die Kunst beeinflusst haben

Auch Toulouse-Lautrec ist in der Ausstellung vertreten.

Sie stehen am Rande des Bois de Boulogne, in der Nähe der prächtigen Opera Garnier oder im Vergnügungsviertel Pigalle. Dort standen die Prostituierten auch schon vor mehr als 100 Jahren. Den Einfluss der Welt der Prostitution auf die Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt nun das Pariser Orsay-Museum.

Vom Liebessessel bis hin zu pornografischen Filmen und Fotos reicht die Werkschau, die unter dem Titel "Glanz und Elend. Bilder der Prostitution, 1850-1910" über 250 Exponaten zeigt. Denn Mitte des 19. Jahrhunderts galt Paris als neues Babylon. "Die Prostitution war in Paris allgegenwärtig, im Theater, in der Oper, auf der Straße", sagt der Leiter des Orsay-Museums, Guy Cogeval.

Der Sündenpfuhl Paris beflügelte die Fantasie. In einer Pariser Manufaktur ließ sich der britische Thronfolger Edward VII. sogar einen Liebessessel anfertigen, der in seinem Pariser Stammbordell, dem Grand Chabanais, installiert wurde.

Paris - die Stadt der Liebe und des Lasters: Und so beginnt die Ausstellung mit Gemälden, auf denen Maler wie Giovanni Boldini oder Louis Valtat Frauen in Pariser Cafes, Restaurants und auf der Straße zeigen. Toulouse-Lautrec und Félicien Rops führen den Blick des Besuchers dann in die rote Velourstapeten-Stimmung der Pariser Bordelle. Auch die Oper wurde zur Bühne der Prostitution, wie Degas illustriert: Wohlhabende Herren mit Gehstock und Zylinder, die nach der Ballett-Aufführung auf die jungen Mädchen im weißen Tutu warten.

Das Orsay-Museum präsentiert die Welt der Prostitution in all ihren Facetten. Prostituierte, die als Spezialistinnen für russische oder schwedische Massage in Cafes um Freier werben; Kurtisanen, die wie auf Manets Meisterwerk "Olympia" den Betrachter lasziv anblicken; Dirnen in schäbigen Puffs; Frauen und Männer, die sich lieben. Der Umgang mit dem Thema sei immer ungezwungener geworden, wie die Co-Kuratorin Isolde Pludermacher erklärt. Nicht alles ist jugendfrei. Pornografische Fotografien und Filme werden in kleinen, mit dunklen Vorhängen abgetrennten Nischen gezeigt.

Aber nicht nur das ist in der Werkschau zu sehen. Die grelle Welt der Prostitution hat zur Erneuerung der Kunst beigetragen. "Die stark geschminkten Frauen und die mit Spiegelwänden verzierten Bordelle haben die Farbpalette der Künstler beeinflusst und das Spiel mit dem Licht", erläutert die Kunsthistorikerin weiter.

Man wolle den Blick auf die Kunst des 19. Jahrhunderts erneuern und die Ursprünge der Moderne unter einer anderen Facette illustrieren, ergänzt Cogeval. Mit diesem Ziel fand bereits vor zwei Jahren die Ausstellung "Männlich/Männlich" statt, die in Frankreichs Fachpresse ein gespaltenes Echo fand.

http://www.salzburg.com/nachrichten/wel ... en-166762/
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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von lust4fun »

Von "Crazy Sexy" bis Junggesellenabschied

Den Frankfurter Fotografen Ulrich Mattner faszinieren verborgene wirtschaftliche und urbane Milieus, in die man normalerweise keinen Zutritt erhält. Eine Ausstellung zeigt seine fotografische Langzeitstudie über das Frankfurter Bahnhofsviertel.

Er lebt und arbeitet im berühmt-berüchtigten Frankfurter Bahnhofsviertel: Ulrich Mattner kennt das Milieu wie kein Zweiter. Mit der Kamera hat er über viele Jahre die Menschen begleitet, die mit ihm in diesem Stadtteil zu Hause sind.

Ihm gelang es, das Vertrauen der Personen zu gewinnen, die sonst als besonders kamerascheu gelten: Striptease-Tänzerinnen, Prostituierte, Bordellbesitzer und Obdachlose. Festgehalten hat er den Alltag der Menschen, wobei die Spannbreite von witzigen über voyeuristischen bis zu depressiven Momenten reicht. Doch nie stellt Mattner die abgebildeten Personen bloß.

Seine fotografisch-ethnologische Studie des deutschlandweit bekannten Viertels war ihm möglich, weil er dort seit 2011 Street-Photographie-Workshops veranstaltet und mit Stadtführungen kombiniert. Das Ergebnis seiner fotografischen Arbeit, der Serie mit dem Titel "Streets of Desire", ist noch bis zum 30. November in der Galerie Immagis (Franziskanergasse 1) in Würzburg zu sehen.

http://www.stern.de/fotografie/frankfur ... 67632.html

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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von lust4fun »

Paris - Musée d'Orsay

Pracht und Elend. Bilder der Prostitution, 1850-1910

http://www.musee-orsay.fr/de/veranstalt ... 5c299d3787

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Beitrag von nicole6 »

Kunstausstellung mit Thema "Sexarbeit" in Paris:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/ausst ... -1.2691554

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RE: Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beitrag von lust4fun »

"Vier Jahre lang fotografierte Sophie Ebrard an Porno-Sets in Schottland, Amerika und Spanien. Und fand nichts Schmuddeliges. Sondern Ästhetik, nette Menschen. Und gute Laune."

http://www.stern.de/fotografie/akt/porn ... 34412.html

http://sophieebrard.bigcartel.com/