Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
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Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Ein sehr lesenswerte Artikel. Gute Einschätzung der aktuelle Lage und welche praktische Auswirkungen es für uns hat.
https://www.freitag.de/autoren/sonja-do ... e-bordelle
Flat-Rate-Politik statt Flat-Rate-Bordelle
Sexarbeit Die Große Koalition schießt bei der Reform des Prostitutionsgesetz am Ziel vorbei.
Ein Nutzerbeitrag von Sonja Dolinsek
Laut Medienberichten haben sich gestern die CDU und SPD auf einige Neuerungen im Prostitutionsgesetz geeinigt. Seit 2013 sind Prostitution und Menschenhandel immer öfter Thema medialer Berichte. Das Prostitutionsgesetz sei gescheitert und Menschenhandel habe zugenommen, so lauten inzwischen verbreitete Floskeln. Auch die sogenannte "Armutsprostitution" von Frauen aus Osteuropa wird immer wieder als Problem angeführt und vor allem von der CDU und Prostitutionsgegner*innen genutzt, um Druck auf die Politik zu machen.
Dieser Druck hat sich nun al sinnlos erwiesen. Die bisher durch die große Koalition beschlossenen Maßnahmen zielen nämlich auf keines der genannten Probleme ab. Flat-Rate-Bordelle sollen verboten werden, sowie Gang-Bang-Parties. Auch soll eine "Anmeldepflicht" für Sexarbeiter*innen gelten sowie eine Genehmigungspflicht für Bordellbetreiber*innen. Damit werden jedoch nur Sexarbeiter*innen bekämpft und nicht die Armut oder der Menschenhandel. Das zeigt, dass die Frauen letzendlich egal sind.
Inflationäre Verwendung von Menschenwürde in der Sexualpolitik
Flat-Rate-Bordelle sollen verboten werden, sowie Gang-Bang-Parties. Beides seien menschenunwürdige Praktiken, erklärte Ministerin Schwesig, die vermutlich noch nie mit Frauen, die diese Praktiken verkaufen, gesprochen hat. Unklar ist, ob denn auch kostenlose Gang-Bang-Parties als menschenunwürdig gelten oder ob hier nur das Recht von Frauen eingeschränkt werden soll, sich damit auch Geld zu verdienen: Nach dem Motto "kostenlos kannst Du das gerne machen, aber bereichere Dich bitte nicht daran!"
Zum Schutz der Frauen soll das verboten werden. Aber was ist, wenn es nun eine gibt, die das machen will, aber auch unbedingt ein paar Hundert Euro damit verdienen will? Frau Schwesig, wollen sie diese Frau jetzt bestrafen, weil sie sich geweigert hat, kostenlos mit vielen Männern Sex zu haben? Das ist doch völlig unlogisch!
Gang-Bang oder Gruppensex zu verbieten wäre wohl verfassungswidrig, da damit sexuelle Vorlieben von Menschen kriminalisiert würden. Die Frage ist also: Was ändert die Bezahlung an den Folgen einer Sexualpraktik für die Menschenwürde? Haben einvernehmliche Sexualpraktiken überhaupt eine Auswirkung auf die Menschenwürde?
Sexualpraktiken und sexuelle Vorlieben verstoßen zwar oft gegen das tief verinnerlichten Schamgefühl vieler Menschen. - und ich vermute, dass die meisten Menschen eigentlich "Schamgefühl" meinen, wenn sie sagen, dass die "Menschenwürde" verletzt wird. Vor allem dort wo das Monogamiegebot gebrochen wird, argumentieren viele gerne mal mit "Menschenwürde", obwohl es sich eigentlich um Sexualmoral handelt. Einvernehmlicher Sex verletzt niemandes Menschenwürde und dass gerade Frau Schwesig mit so einer Floskel ein repressives Gesetz rechtfertigt, zeigt, wie gefährdet die Sexualrechte von Frauen in Deutschland sind. Promiskuität - vor allem von Frauen - wird verurteilt. Gerade bei Prostituierten möchte der Staat nun unterbinden, dass Frauen mit angeblich menschenunwürdigen Praktiken Geld verdienen.
Abgesehen davon ist vom Verbot dieser Praktiken nichts zu erwarten. Es gibt keine empirischen Daten, die belegen, dass gerade Frauen, die in Flat-Rate-Bordellen arbeiten oder Gang-Bang anbieten, besonders von Menschenhandel oder Armutsprostitution betroffen sind. Dieses Verbot lässt Zwang und Armut völlig unangetastet. Hier geht es offensichtlich nicht darum, echte Probleme zu lösen, sondern der Gesellschaft eine bestimmte Sexualmoral durch das Strafrecht aufzuzwingen. Und damit würde die Bundesrepublik einen Schritt zurück in die 1950er Jahre machen. Moralstrafrecht reloaded.
Zwangsregistrierung für Sexarbeiter*innen
Sinnlos, dumm und völlig an der Realität der Sexarbeiter*innen vorbei geht auch die "Anmeldepflicht", wie sie euphemistisch genannt wurde. Realistischer wäre der Begriff "Zwangsregistrierung" - eine Maßnahme, die Frauenorganisationen und Abolitionist*innen eigentlich immer abgelehnt haben (im Gegensatz zum aktuellen Pseudo-Abolitionismus des EMMA-Magazins), weil sie Frauen stigmatisiert und die Doppelmoral des Staates zementiert: Die Hure wird registriert, überwacht und stigmatisiert, der Freier wird in Ruhe gelassen.
Angeblich soll die Anmeldepflicht Sexarbeiter*innen schützen. Die Frage ist nur wie das geschehen soll, wovor sie geschützt werden sollen und was passiert, wenn Frauen sich aus guten Gründen nicht anmelden wollen.
Mit der Meldepflicht werden Sexarbeiter*innen zum Outing gezwungen, in Datenbanken eingepflegt, von denen man nicht genau weiß, wer Zugriff darauf hat und ob diese Daten je wieder gelöscht werden. Gut vorstellbar ist der Beamte, der sich diese Listen heimlich ausdruckt und zu Hause hordet und in zehn, zwanzig, dreireißig Jahren mal heimlich an die Presse sendet, um Frauen, die in der Öffentlichkeit auftreten, fertig zu machen. Oder sie zu erpressen. Dass das illegal ist, wird den Betroffenen dann auch nicht mehr helfen.
Viele Sexarbeiter*innen werden sich deshalb gegen eine Anmeldung entscheiden, weil sie ihre Anonymität schützen wollen, weil sie von der Meldepflicht nichts wissen, oder weil sie einfach keinen Bock darauf haben, in einem staatlichen Hurenregister erfasst zu sein. Wer sich gegen die Anmeldung entscheidet, wird damit aber zwangsweise zur "illegalen Prostituierten", denn wer der Pflicht nicht nachkommt, verstößt gegen das Gesetzt und wird wohl auch bestraft werden. Damit wird die Polizei mit der verfolgung von Prostituierten zu tun haben, die sich nicht anmelden. Wertvolle Energie wird damit verschwendet, während Betroffene von echter gewalt und Menschenhandel ignoriert werden können. Schließlich wird ja beides als "illegale Prostitution" in die Statistik einfließen. Herzlichen Glückwunsch, Frau Schwesig!
Die Frage ist nun: Wie werden Sexarbeiter*innen, die sich nicht anmelden bestraft? Ist es nur eine Geldstrafe, die sie dazu zwingt noch ein paar mal extra zu ficken? Oder wird es, wie bei Sperrbezirken, auch irgendwann eine Straftat sein, die zu einer Haftstrafe führt? Nun gut, in beiden Fällen dient das nicht dem Schutz der Prostituierten, egal wie oft das die PR-Kampagne der Großen Koalition wiederholen wird. Die Anmeldepflicht wird letztendlich zur Marginalisierung und Kriminalisierung von Sexarbeiter*innen führen.
Nicht-angemeldete Sexarbeiter*innen werden viel eher Gewalt ausgesetzt sein, die sie auch nicht mehr anzeigen werden. Sie können um ihren Lohn geprellt werden oder Opfer irgendeiner anderen Straftat werden. Sie werden es nicht anzeigen, denn sonst würde ja auffliegen, dass sie sich nicht angemeldet haben. Jede Anzeige einer Straftat käme immer auch der eigenen Selbstanzeige gleich. Das geht ganz schön nach hinten los.
Das einzige, was die Meldepflicht bringt, ist dass man endlich Huren zählen kann. Allerdings auch nur diejenigen, die sich anmelden. Die Dunkelziffer der praktizierenden Sexarbeiter*innen wird explodieren und wir werden weiterhin sagen können "Wir wissen nicht, wie viele Prostituierte es gibt, weil die Dunkelziffer ja so hoch ist". Auch das Zahlenproblem lösen wir damit also mitnichten.
Kein Schutz, kein Geld für Betroffene von Menschenhandel
Und was ist mit Menschenhandel? Eine Anmeldepflicht gibt es schon in Baden-Bürtemberg und in Bayern. Dort gibt es aber auch weiterhin Menschenhandel und Armutsprostitution. Nicht mehr und nicht weniger als in den anderen bundesländern. Eine Meldepflicht liefert der Polizei ja nur eine Liste von Prostituierten, die weiterhin ihre Aussage verweigern werden und die weiterhin sagen werden "Ich mache das freiwillig".
Anstatt Geld für Maßnahmen in die Stärkung von Opferrechten und Opferschutzmaßnahmen zu investieren, steckt die Bundesregierung lieber Geld in eine unsinnige Bürokratiemaßnahme, die eigentlich nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für gelangweilte Beamte ist.
Mit der Anmeldepflicht tut die Bundesregierung gar nichts zur Verbesserung der Situation von Betroffenen von Menschenhandel. Und es wäre naiv zu glauben, dass sie das je vor hatte. Es ging doch noch nie darum die Ursachen des Menschenhandels abzuschaffen: Psycho-soziale Unterstützung für Betroffene sicherstellen, eine unbefristete und bedingungslose Aufenthaltserlaubnis, der auch den Zuzug der Familie beinhaltet (die leider oft wirklich in Gefahr ist).
Es ist heuchlerisch, dass sich alle in den Medien ständig darüber beschweren, dass "die Frauen" nicht aussagen. Mit einer Anmeldepflicht und der Drohung einer Kriminalisierung wird sich daran nichts ändern. Ganz im Gegenteil. Die Betroffenen werden weitehrin nichts von einer Aussage haben und sich daher aus guten Gründen dagegen entscheiden. Und anstatt daran etwas zu ändern betreibt die Große Koalition Flate-Rate-Politik auf dem Rücken einer der marginalisiertesten Menschen in unserer Gesellschaft: Der Sexarbeiter*innen und der Migrant*innen unter ihnen.
Hätten Sexarbeiter*innen wirklichen Einfluss gehabt, wäre ein viel sinnvolleres Gesetz zustande gekommen. Aber die echten Expert*innen der Sexarbeit werden in dieser Debatte komplett ignoriert.
Anstatt Sexarbeit endlich vollständig zu entkriminalisieren, wie es die globale Prostituiertenbewegung fordert, wird hier alles getan, um sie wieder zu kriminalisieren. Die Freiheit der Sexarbeiter*innen wird abgeschafft!
https://www.freitag.de/autoren/sonja-do ... e-bordelle
Flat-Rate-Politik statt Flat-Rate-Bordelle
Sexarbeit Die Große Koalition schießt bei der Reform des Prostitutionsgesetz am Ziel vorbei.
Ein Nutzerbeitrag von Sonja Dolinsek
Laut Medienberichten haben sich gestern die CDU und SPD auf einige Neuerungen im Prostitutionsgesetz geeinigt. Seit 2013 sind Prostitution und Menschenhandel immer öfter Thema medialer Berichte. Das Prostitutionsgesetz sei gescheitert und Menschenhandel habe zugenommen, so lauten inzwischen verbreitete Floskeln. Auch die sogenannte "Armutsprostitution" von Frauen aus Osteuropa wird immer wieder als Problem angeführt und vor allem von der CDU und Prostitutionsgegner*innen genutzt, um Druck auf die Politik zu machen.
Dieser Druck hat sich nun al sinnlos erwiesen. Die bisher durch die große Koalition beschlossenen Maßnahmen zielen nämlich auf keines der genannten Probleme ab. Flat-Rate-Bordelle sollen verboten werden, sowie Gang-Bang-Parties. Auch soll eine "Anmeldepflicht" für Sexarbeiter*innen gelten sowie eine Genehmigungspflicht für Bordellbetreiber*innen. Damit werden jedoch nur Sexarbeiter*innen bekämpft und nicht die Armut oder der Menschenhandel. Das zeigt, dass die Frauen letzendlich egal sind.
Inflationäre Verwendung von Menschenwürde in der Sexualpolitik
Flat-Rate-Bordelle sollen verboten werden, sowie Gang-Bang-Parties. Beides seien menschenunwürdige Praktiken, erklärte Ministerin Schwesig, die vermutlich noch nie mit Frauen, die diese Praktiken verkaufen, gesprochen hat. Unklar ist, ob denn auch kostenlose Gang-Bang-Parties als menschenunwürdig gelten oder ob hier nur das Recht von Frauen eingeschränkt werden soll, sich damit auch Geld zu verdienen: Nach dem Motto "kostenlos kannst Du das gerne machen, aber bereichere Dich bitte nicht daran!"
Zum Schutz der Frauen soll das verboten werden. Aber was ist, wenn es nun eine gibt, die das machen will, aber auch unbedingt ein paar Hundert Euro damit verdienen will? Frau Schwesig, wollen sie diese Frau jetzt bestrafen, weil sie sich geweigert hat, kostenlos mit vielen Männern Sex zu haben? Das ist doch völlig unlogisch!
Gang-Bang oder Gruppensex zu verbieten wäre wohl verfassungswidrig, da damit sexuelle Vorlieben von Menschen kriminalisiert würden. Die Frage ist also: Was ändert die Bezahlung an den Folgen einer Sexualpraktik für die Menschenwürde? Haben einvernehmliche Sexualpraktiken überhaupt eine Auswirkung auf die Menschenwürde?
Sexualpraktiken und sexuelle Vorlieben verstoßen zwar oft gegen das tief verinnerlichten Schamgefühl vieler Menschen. - und ich vermute, dass die meisten Menschen eigentlich "Schamgefühl" meinen, wenn sie sagen, dass die "Menschenwürde" verletzt wird. Vor allem dort wo das Monogamiegebot gebrochen wird, argumentieren viele gerne mal mit "Menschenwürde", obwohl es sich eigentlich um Sexualmoral handelt. Einvernehmlicher Sex verletzt niemandes Menschenwürde und dass gerade Frau Schwesig mit so einer Floskel ein repressives Gesetz rechtfertigt, zeigt, wie gefährdet die Sexualrechte von Frauen in Deutschland sind. Promiskuität - vor allem von Frauen - wird verurteilt. Gerade bei Prostituierten möchte der Staat nun unterbinden, dass Frauen mit angeblich menschenunwürdigen Praktiken Geld verdienen.
Abgesehen davon ist vom Verbot dieser Praktiken nichts zu erwarten. Es gibt keine empirischen Daten, die belegen, dass gerade Frauen, die in Flat-Rate-Bordellen arbeiten oder Gang-Bang anbieten, besonders von Menschenhandel oder Armutsprostitution betroffen sind. Dieses Verbot lässt Zwang und Armut völlig unangetastet. Hier geht es offensichtlich nicht darum, echte Probleme zu lösen, sondern der Gesellschaft eine bestimmte Sexualmoral durch das Strafrecht aufzuzwingen. Und damit würde die Bundesrepublik einen Schritt zurück in die 1950er Jahre machen. Moralstrafrecht reloaded.
Zwangsregistrierung für Sexarbeiter*innen
Sinnlos, dumm und völlig an der Realität der Sexarbeiter*innen vorbei geht auch die "Anmeldepflicht", wie sie euphemistisch genannt wurde. Realistischer wäre der Begriff "Zwangsregistrierung" - eine Maßnahme, die Frauenorganisationen und Abolitionist*innen eigentlich immer abgelehnt haben (im Gegensatz zum aktuellen Pseudo-Abolitionismus des EMMA-Magazins), weil sie Frauen stigmatisiert und die Doppelmoral des Staates zementiert: Die Hure wird registriert, überwacht und stigmatisiert, der Freier wird in Ruhe gelassen.
Angeblich soll die Anmeldepflicht Sexarbeiter*innen schützen. Die Frage ist nur wie das geschehen soll, wovor sie geschützt werden sollen und was passiert, wenn Frauen sich aus guten Gründen nicht anmelden wollen.
Mit der Meldepflicht werden Sexarbeiter*innen zum Outing gezwungen, in Datenbanken eingepflegt, von denen man nicht genau weiß, wer Zugriff darauf hat und ob diese Daten je wieder gelöscht werden. Gut vorstellbar ist der Beamte, der sich diese Listen heimlich ausdruckt und zu Hause hordet und in zehn, zwanzig, dreireißig Jahren mal heimlich an die Presse sendet, um Frauen, die in der Öffentlichkeit auftreten, fertig zu machen. Oder sie zu erpressen. Dass das illegal ist, wird den Betroffenen dann auch nicht mehr helfen.
Viele Sexarbeiter*innen werden sich deshalb gegen eine Anmeldung entscheiden, weil sie ihre Anonymität schützen wollen, weil sie von der Meldepflicht nichts wissen, oder weil sie einfach keinen Bock darauf haben, in einem staatlichen Hurenregister erfasst zu sein. Wer sich gegen die Anmeldung entscheidet, wird damit aber zwangsweise zur "illegalen Prostituierten", denn wer der Pflicht nicht nachkommt, verstößt gegen das Gesetzt und wird wohl auch bestraft werden. Damit wird die Polizei mit der verfolgung von Prostituierten zu tun haben, die sich nicht anmelden. Wertvolle Energie wird damit verschwendet, während Betroffene von echter gewalt und Menschenhandel ignoriert werden können. Schließlich wird ja beides als "illegale Prostitution" in die Statistik einfließen. Herzlichen Glückwunsch, Frau Schwesig!
Die Frage ist nun: Wie werden Sexarbeiter*innen, die sich nicht anmelden bestraft? Ist es nur eine Geldstrafe, die sie dazu zwingt noch ein paar mal extra zu ficken? Oder wird es, wie bei Sperrbezirken, auch irgendwann eine Straftat sein, die zu einer Haftstrafe führt? Nun gut, in beiden Fällen dient das nicht dem Schutz der Prostituierten, egal wie oft das die PR-Kampagne der Großen Koalition wiederholen wird. Die Anmeldepflicht wird letztendlich zur Marginalisierung und Kriminalisierung von Sexarbeiter*innen führen.
Nicht-angemeldete Sexarbeiter*innen werden viel eher Gewalt ausgesetzt sein, die sie auch nicht mehr anzeigen werden. Sie können um ihren Lohn geprellt werden oder Opfer irgendeiner anderen Straftat werden. Sie werden es nicht anzeigen, denn sonst würde ja auffliegen, dass sie sich nicht angemeldet haben. Jede Anzeige einer Straftat käme immer auch der eigenen Selbstanzeige gleich. Das geht ganz schön nach hinten los.
Das einzige, was die Meldepflicht bringt, ist dass man endlich Huren zählen kann. Allerdings auch nur diejenigen, die sich anmelden. Die Dunkelziffer der praktizierenden Sexarbeiter*innen wird explodieren und wir werden weiterhin sagen können "Wir wissen nicht, wie viele Prostituierte es gibt, weil die Dunkelziffer ja so hoch ist". Auch das Zahlenproblem lösen wir damit also mitnichten.
Kein Schutz, kein Geld für Betroffene von Menschenhandel
Und was ist mit Menschenhandel? Eine Anmeldepflicht gibt es schon in Baden-Bürtemberg und in Bayern. Dort gibt es aber auch weiterhin Menschenhandel und Armutsprostitution. Nicht mehr und nicht weniger als in den anderen bundesländern. Eine Meldepflicht liefert der Polizei ja nur eine Liste von Prostituierten, die weiterhin ihre Aussage verweigern werden und die weiterhin sagen werden "Ich mache das freiwillig".
Anstatt Geld für Maßnahmen in die Stärkung von Opferrechten und Opferschutzmaßnahmen zu investieren, steckt die Bundesregierung lieber Geld in eine unsinnige Bürokratiemaßnahme, die eigentlich nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für gelangweilte Beamte ist.
Mit der Anmeldepflicht tut die Bundesregierung gar nichts zur Verbesserung der Situation von Betroffenen von Menschenhandel. Und es wäre naiv zu glauben, dass sie das je vor hatte. Es ging doch noch nie darum die Ursachen des Menschenhandels abzuschaffen: Psycho-soziale Unterstützung für Betroffene sicherstellen, eine unbefristete und bedingungslose Aufenthaltserlaubnis, der auch den Zuzug der Familie beinhaltet (die leider oft wirklich in Gefahr ist).
Es ist heuchlerisch, dass sich alle in den Medien ständig darüber beschweren, dass "die Frauen" nicht aussagen. Mit einer Anmeldepflicht und der Drohung einer Kriminalisierung wird sich daran nichts ändern. Ganz im Gegenteil. Die Betroffenen werden weitehrin nichts von einer Aussage haben und sich daher aus guten Gründen dagegen entscheiden. Und anstatt daran etwas zu ändern betreibt die Große Koalition Flate-Rate-Politik auf dem Rücken einer der marginalisiertesten Menschen in unserer Gesellschaft: Der Sexarbeiter*innen und der Migrant*innen unter ihnen.
Hätten Sexarbeiter*innen wirklichen Einfluss gehabt, wäre ein viel sinnvolleres Gesetz zustande gekommen. Aber die echten Expert*innen der Sexarbeit werden in dieser Debatte komplett ignoriert.
Anstatt Sexarbeit endlich vollständig zu entkriminalisieren, wie es die globale Prostituiertenbewegung fordert, wird hier alles getan, um sie wieder zu kriminalisieren. Die Freiheit der Sexarbeiter*innen wird abgeschafft!
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Prostitutionsreform Huren entsetzt über Prostituiertenregister
Andrea Dernbach
Prostituierte an der Bar eines BordellsBild vergrößernProstituierte an der Bar eines Bordells - Foto: dpa
Die Koalition will Prostituierte verpflichten, sich als solche bei den Behörden zu melden.. Die fürchten ein Zwangsouting, das für ihr bürgerliches Leben eine Katastrophe wäre - und ein neues Instrument, Bordelle zu schließen.
Mit der am Donnerstag von der Koalition beschlossenen Registrierungspflicht für Prostituierte werden sich deren Arbeitsbedingungen nach Einschätzung eines ihrer Verbände drastisch verschlechtern. Die Sprecherin des „Bundesverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen“, Johanna Weber, sagte dem Tagesspiegel, sie sei schockiert über die Vereinbarung. Sie komme einem „Zwangsouting“ von Sexworkern gleich.
Als Mittel gegen Menschenhandel "Quatsch"
Weber rechnet damit, dass Bordellbetreiber gezwungen sein werden, alle ihre Angestellten zu melden, wenn sie nicht wollen, dass ihr Betrieb geschlossen wird.
Dadurch würden auch alleinerziehende Mütter oder Studentinnen, die sich mit Prostitution finanzieren, bloßgestellt: „Solange unser Beruf nicht gesellschaftlich akzeptiert ist, ist das katastrophal“, sagte Weber. Als Mittel gegen Menschenhandel sei Registrierung „völliger Quatsch“. Menschenhändler hätten kein Problem, ihre Zwangsprostituierten anzumelden. In Gefahr seien dagegen Frauen mit einem bürgerlichen Leben.
Union mit SPD einig
SPD und Union hatten sich am Donnerstag über erste Punkte einer Reform des Prostitutionsgesetzes von 2002 geeinigt, das jetzt als „Prostituiertenschutzgesetz“ firmiert. Vereinbart wurde eine Genehmigungspflicht für Bordelle, das Verbot von sexuellen Praktiken wie Gruppensex (Gang Bang) oder Flatrate-Sex und eben die Registrierung von Prostituierten. „Mit den gewerberechtlichen Neuerungen hatten wir gerechnet, da wird es um die Ausgestaltung gehen“, sagte Weber. Das Verbot sexueller Praktiken sei „an der Grenze zum Lächerlichen“. Die Registrierung der Sexworker hingegen sei „richtig schlimm“. Weber: „Das hat es so in Deutschland noch nicht gegeben.“
Nur Wohnungsprostitution muss nicht angemeldet werden
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte mehrfach betont, bisher sei es in Deutschland leichter, ein Bordell als eine Imbissbude zu eröffnen. Einschlägig Vorbestraften, etwa wegen Zuhälterei, soll in Zukunft die Genehmigung zum Betrieb eines Bordells verwehrt werden. Die Erlaubnis könne auch nur befristet erteilt werden. Prostituierte sollen mit den Bordellbetreibern auf Basis der Anmeldung bei den Kommunen Arbeitsverträge abschließen – auch um die Frauen vor Wuchermieten zu schützen, wie es am Freitag hieß. Ausnahmen von der Erlaubnispflicht soll es nur geben, wenn einzelne Personen in der eigenen Wohnung der Prostitution nachgehen. Aber hier könnten zum Schutz der Jugend und der Anwohner Auflagen erlassen werden.
Mit Prostitution werden nach einer Schätzung der Gewerkschaft Verdi jedes Jahr 14,5 Milliarden Euro umgesetzt. Die exakte Zahl von Prostituierten ist unbekannt – nach Berechnungen von Hilfsorganisationen und Gewerkschaften sind es mehrere hunderttausend.
http://www.tagesspiegel.de/politik/pros ... 40518.html
Die Hurendatei Registrierung hat es sehr wohl in Deutschland gegeben. Ich musste noch Anfang der 80er Jahre mit erkennungsdienstlich Behandlung (Fingerabdrücke und Profilfotos) wie ein Verbrecher behandeln lassen!
Kurz danach wurde sie in Düsseldorf abgeschafft.
Eine der Gründe war, das es enorme Hürden war, wenn behördlich bekannt ist das man als Hure gearbeitet hat und sich beruflich umorentieren wollten. Das Stigma bleibt, und verunmöglich eine Eingliederung in der Wirtschafts/Arbeitswelt.
Andrea Dernbach
Prostituierte an der Bar eines BordellsBild vergrößernProstituierte an der Bar eines Bordells - Foto: dpa
Die Koalition will Prostituierte verpflichten, sich als solche bei den Behörden zu melden.. Die fürchten ein Zwangsouting, das für ihr bürgerliches Leben eine Katastrophe wäre - und ein neues Instrument, Bordelle zu schließen.
Mit der am Donnerstag von der Koalition beschlossenen Registrierungspflicht für Prostituierte werden sich deren Arbeitsbedingungen nach Einschätzung eines ihrer Verbände drastisch verschlechtern. Die Sprecherin des „Bundesverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen“, Johanna Weber, sagte dem Tagesspiegel, sie sei schockiert über die Vereinbarung. Sie komme einem „Zwangsouting“ von Sexworkern gleich.
Als Mittel gegen Menschenhandel "Quatsch"
Weber rechnet damit, dass Bordellbetreiber gezwungen sein werden, alle ihre Angestellten zu melden, wenn sie nicht wollen, dass ihr Betrieb geschlossen wird.
Dadurch würden auch alleinerziehende Mütter oder Studentinnen, die sich mit Prostitution finanzieren, bloßgestellt: „Solange unser Beruf nicht gesellschaftlich akzeptiert ist, ist das katastrophal“, sagte Weber. Als Mittel gegen Menschenhandel sei Registrierung „völliger Quatsch“. Menschenhändler hätten kein Problem, ihre Zwangsprostituierten anzumelden. In Gefahr seien dagegen Frauen mit einem bürgerlichen Leben.
Union mit SPD einig
SPD und Union hatten sich am Donnerstag über erste Punkte einer Reform des Prostitutionsgesetzes von 2002 geeinigt, das jetzt als „Prostituiertenschutzgesetz“ firmiert. Vereinbart wurde eine Genehmigungspflicht für Bordelle, das Verbot von sexuellen Praktiken wie Gruppensex (Gang Bang) oder Flatrate-Sex und eben die Registrierung von Prostituierten. „Mit den gewerberechtlichen Neuerungen hatten wir gerechnet, da wird es um die Ausgestaltung gehen“, sagte Weber. Das Verbot sexueller Praktiken sei „an der Grenze zum Lächerlichen“. Die Registrierung der Sexworker hingegen sei „richtig schlimm“. Weber: „Das hat es so in Deutschland noch nicht gegeben.“
Nur Wohnungsprostitution muss nicht angemeldet werden
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte mehrfach betont, bisher sei es in Deutschland leichter, ein Bordell als eine Imbissbude zu eröffnen. Einschlägig Vorbestraften, etwa wegen Zuhälterei, soll in Zukunft die Genehmigung zum Betrieb eines Bordells verwehrt werden. Die Erlaubnis könne auch nur befristet erteilt werden. Prostituierte sollen mit den Bordellbetreibern auf Basis der Anmeldung bei den Kommunen Arbeitsverträge abschließen – auch um die Frauen vor Wuchermieten zu schützen, wie es am Freitag hieß. Ausnahmen von der Erlaubnispflicht soll es nur geben, wenn einzelne Personen in der eigenen Wohnung der Prostitution nachgehen. Aber hier könnten zum Schutz der Jugend und der Anwohner Auflagen erlassen werden.
Mit Prostitution werden nach einer Schätzung der Gewerkschaft Verdi jedes Jahr 14,5 Milliarden Euro umgesetzt. Die exakte Zahl von Prostituierten ist unbekannt – nach Berechnungen von Hilfsorganisationen und Gewerkschaften sind es mehrere hunderttausend.
http://www.tagesspiegel.de/politik/pros ... 40518.html
Die Hurendatei Registrierung hat es sehr wohl in Deutschland gegeben. Ich musste noch Anfang der 80er Jahre mit erkennungsdienstlich Behandlung (Fingerabdrücke und Profilfotos) wie ein Verbrecher behandeln lassen!
Kurz danach wurde sie in Düsseldorf abgeschafft.
Eine der Gründe war, das es enorme Hürden war, wenn behördlich bekannt ist das man als Hure gearbeitet hat und sich beruflich umorentieren wollten. Das Stigma bleibt, und verunmöglich eine Eingliederung in der Wirtschafts/Arbeitswelt.
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Nach unserer Erfahrung in AT:
Durch eine Registrierungspflicht wird lediglich eine künstliche Form der Illegalität geschaffen. Der Bockschein bzw. in AT der Deckel dient ausschließlich dazu SexarbeiterInnen zu benachteiligen - Hier vorzugeben, man würde "zum Schutz der SexarbeiterInnen" agieren, ist blanker Hohn!
christian
Durch eine Registrierungspflicht wird lediglich eine künstliche Form der Illegalität geschaffen. Der Bockschein bzw. in AT der Deckel dient ausschließlich dazu SexarbeiterInnen zu benachteiligen - Hier vorzugeben, man würde "zum Schutz der SexarbeiterInnen" agieren, ist blanker Hohn!
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@ fraences
...Die Hurendatei Registrierung hat es sehr wohl in Deutschland gegeben...
@Zwerg
...
Nach unserer Erfahrung in AT:
Durch eine Registrierungspflicht wird lediglich eine künstliche Form der Illegalität geschaffen. Der Bockschein bzw. in AT der Deckel dient ausschließlich dazu SexarbeiterInnen zu benachteiligen - Hier vorzugeben, man würde "zum Schutz der SexarbeiterInnen" agieren, ist blanker Hohn!...
Das entspricht voll und ganz der Wahrheit! - Es ist der blanke Hohn!
Ich wurde durch den sogenannten „Bockschein“ registriert und es erfolgte eine automatische Meldung an die Behörden meines Heimatortes.
Unter der Hand „sickerte“ diese „Nachricht/Sensation“ an viele Personen bzw. Bewohner des Ortes, Bekannte, Freunde und Familie.
Was das einer Kleinstadt mit ca. 8000 Einwohnern mit hauptsächlich rh/kat Konfession bedeutet, kann sich jeder hier bestimmt gut vorstellen, ohne dass ich weiter ins Tetail gehen muss.
Grüße von bienemaya.
...Die Hurendatei Registrierung hat es sehr wohl in Deutschland gegeben...
@Zwerg
...
Nach unserer Erfahrung in AT:
Durch eine Registrierungspflicht wird lediglich eine künstliche Form der Illegalität geschaffen. Der Bockschein bzw. in AT der Deckel dient ausschließlich dazu SexarbeiterInnen zu benachteiligen - Hier vorzugeben, man würde "zum Schutz der SexarbeiterInnen" agieren, ist blanker Hohn!...
Das entspricht voll und ganz der Wahrheit! - Es ist der blanke Hohn!
Ich wurde durch den sogenannten „Bockschein“ registriert und es erfolgte eine automatische Meldung an die Behörden meines Heimatortes.
Unter der Hand „sickerte“ diese „Nachricht/Sensation“ an viele Personen bzw. Bewohner des Ortes, Bekannte, Freunde und Familie.
Was das einer Kleinstadt mit ca. 8000 Einwohnern mit hauptsächlich rh/kat Konfession bedeutet, kann sich jeder hier bestimmt gut vorstellen, ohne dass ich weiter ins Tetail gehen muss.
Grüße von bienemaya.
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Wobei es zwei Unterschiede gibt,
Bis in den 80 er Jahre gab es die polizeiliche Registrierung,
Bis 2001 die Zwangsuntersuchung, die erst durch das IFSG 2001 bundesweit das GeschkG aufhoben was aus der Zeit 50 er Jahre stammend,(müsste das ganze nachschauen, aber mit raucht im Moment den Kopf).
Viele Gesundheitsämter haben 25 Jahre vorher die Zwangsuntersuchung eingestellt. Also war es von Stadt zu Stadt unterschiedlich geregelt z.B. in Düsseldorf musste man wöchentlich, und Köln hat auf Aufklärungsarbeit gesetzt. Weshalb sie heute auch ein vertrauensvollen Ruf bei den Prostituierte haben)
@bienemaya
Ich stimme dir zu, ob wohl es immer gesagt wurde, die Daten werden vertraulich behandelt, vieles weiter gegeben würde, bzw. durch sickerte.
Aber auch allein, wenn 200 Frauen in der 3-4 Stunden bei der Untersuchung durchgeschleust werden. Man begegnete sich bei den Untersuchungszeiten, da wusste jeder wer in der Stadt (neu)anschaffte. Teilweise wurden die Kolleginnen auch von Taxifahrer, ihren Partner oder BetreiberIN zur Untersuchung gefahren, so das man einfach dadurch (zwangs)geoutet war.
Liebe Grüße, fraences
Bis in den 80 er Jahre gab es die polizeiliche Registrierung,
Bis 2001 die Zwangsuntersuchung, die erst durch das IFSG 2001 bundesweit das GeschkG aufhoben was aus der Zeit 50 er Jahre stammend,(müsste das ganze nachschauen, aber mit raucht im Moment den Kopf).
Viele Gesundheitsämter haben 25 Jahre vorher die Zwangsuntersuchung eingestellt. Also war es von Stadt zu Stadt unterschiedlich geregelt z.B. in Düsseldorf musste man wöchentlich, und Köln hat auf Aufklärungsarbeit gesetzt. Weshalb sie heute auch ein vertrauensvollen Ruf bei den Prostituierte haben)
@bienemaya
Ich stimme dir zu, ob wohl es immer gesagt wurde, die Daten werden vertraulich behandelt, vieles weiter gegeben würde, bzw. durch sickerte.
Aber auch allein, wenn 200 Frauen in der 3-4 Stunden bei der Untersuchung durchgeschleust werden. Man begegnete sich bei den Untersuchungszeiten, da wusste jeder wer in der Stadt (neu)anschaffte. Teilweise wurden die Kolleginnen auch von Taxifahrer, ihren Partner oder BetreiberIN zur Untersuchung gefahren, so das man einfach dadurch (zwangs)geoutet war.
Liebe Grüße, fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Hallo liebe fraences,
habe das hier irgendwo gelesen, dass auch manche Gesundheitsämter die Wohnorte der anschaffenden Frauen informierten. Da ist es mir wie "Schuppen von den Augen gefallen", woher die Einwohner meines Heimatortes dies erfahren haben könnten. Ich kenne sie ja auch und weiß, dass viele von ihnen in öffentlichen Ämtern tätig sind. Auch von den unterschiedlichen Praktiken der Gesundheitsämter hörte ich. Es war das Jahr 2000, als ich dort beim Gesundheitsamt war bzw. in die Sexarbeit einstieg.(ich war absolut unerfahren und naiv!) Dort musste man seine Personalausweis vorlegen und es wurde gesagt, wenn man sich nicht ab jetzt jede Woche regelmäßig melden/untersuchen lassen würde, würde der Heimatort informiert und man würde mit der Polizei zwangsvorgeführt bzw. zwangsuntersucht werden. Das GA war 100km entfernt von meinem Wohnort bzw. Arbeitsort. Meine Freundin/Kollegin, welche mit mir zusammen dort war, stammte gebürtig von Mecklenburg-Vorpommern. Warscheinlich hatte sie dort noch eine Nebenwohnung eingetragen, oder dort war noch ihre Hauptwohnung. Das kann ich nicht genau sagen. Ich kann sie auch nicht mehr fragen, denn sie ist tot. Sie bekam jedenfalls Anrufe bzw. einen Anruf eines Bekannten, welcher immernoch in MV wohnte und sie fragte, ob sie wirklich als "Bordsteinschwalbe" arbeiten würde. Das würden sich die "Leute" erzählen bzw. es wäre ihm "zu Ohren" gekommen. Sie war damals sehr schockiert, da das Bundesland MV 600km entfernt von ihrem "Wirkungsbereich" lag bzw. liegt. Nichteinmal ihre Familie wusste, was sie wirklich arbeitete.
Das kann kein Zufall sein!
Liebe Grüße bienemaya
habe das hier irgendwo gelesen, dass auch manche Gesundheitsämter die Wohnorte der anschaffenden Frauen informierten. Da ist es mir wie "Schuppen von den Augen gefallen", woher die Einwohner meines Heimatortes dies erfahren haben könnten. Ich kenne sie ja auch und weiß, dass viele von ihnen in öffentlichen Ämtern tätig sind. Auch von den unterschiedlichen Praktiken der Gesundheitsämter hörte ich. Es war das Jahr 2000, als ich dort beim Gesundheitsamt war bzw. in die Sexarbeit einstieg.(ich war absolut unerfahren und naiv!) Dort musste man seine Personalausweis vorlegen und es wurde gesagt, wenn man sich nicht ab jetzt jede Woche regelmäßig melden/untersuchen lassen würde, würde der Heimatort informiert und man würde mit der Polizei zwangsvorgeführt bzw. zwangsuntersucht werden. Das GA war 100km entfernt von meinem Wohnort bzw. Arbeitsort. Meine Freundin/Kollegin, welche mit mir zusammen dort war, stammte gebürtig von Mecklenburg-Vorpommern. Warscheinlich hatte sie dort noch eine Nebenwohnung eingetragen, oder dort war noch ihre Hauptwohnung. Das kann ich nicht genau sagen. Ich kann sie auch nicht mehr fragen, denn sie ist tot. Sie bekam jedenfalls Anrufe bzw. einen Anruf eines Bekannten, welcher immernoch in MV wohnte und sie fragte, ob sie wirklich als "Bordsteinschwalbe" arbeiten würde. Das würden sich die "Leute" erzählen bzw. es wäre ihm "zu Ohren" gekommen. Sie war damals sehr schockiert, da das Bundesland MV 600km entfernt von ihrem "Wirkungsbereich" lag bzw. liegt. Nichteinmal ihre Familie wusste, was sie wirklich arbeitete.
Das kann kein Zufall sein!
Liebe Grüße bienemaya
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Tatsache ist, dass auf die Datenbank der Polizei zuviele Menschen Zugriff haben. Es braucht nicht gerade so einen Fall wie in Rheinland-Pfalz, wo ein Politiker seine Tochter bat, bei bestimmten Personen etwas nachzuforschen. Es wird zwar jede Abfrage in einer Logdatei gespeichert, welche aber im Normalfall niemand kontrolliert (nur in diesem Fall, gab es hierzu bestimmte Gründe).
Es laufen Montags immer noch folgende Telefongespräche: Du ich habe am WE den xx kennengelernt, kannst du mal nachschauen.
Es geht hier um den Fall, dass unbescholtene Bürgerinnen aus moralischen Gründen erfasst werden sollen.
Gruß Jupiter
Es laufen Montags immer noch folgende Telefongespräche: Du ich habe am WE den xx kennengelernt, kannst du mal nachschauen.
Es geht hier um den Fall, dass unbescholtene Bürgerinnen aus moralischen Gründen erfasst werden sollen.
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Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Gegen »Zwangsregistrierung«Der Verein »Doña Carmen« empört sich über ein Gesetzesvorhaben, mit dem die SPD Sexarbeiterinnen überwachen will. Volle Frauenknäste wären die Folge
Von Gitta Düperthal
Die SPD gebe vor, Prostituierte schützen zu wollen, tue aber genau das Gegenteil: So kritisiert Juanita Henning vom Frankfurter Verein »Doña Carmen« den Entwurf eines »Prostituiertenschutzgesetzes«, auf dessen Eckpunkte sich kürzlich die Sozialdemokraten mit der CDU geeinigt haben. Die darin detailliert aufgeführten Vorschläge zum Gesetz, die auch junge Welt vorliegen, seien zugleich »ein Rückfall in längst vergangen geglaubte Zeiten« und »Übergang zu einem vom Leitbild der gläsernen Prostituierten getragenen Überwachungsstaat«, so der Verein, der sich für die Rechte der Sexarbeiterinnen einsetzt. In der Tat enthält das Papier Vorschläge, die den Anschein erwecken, als sollten den Frauen Bürger- und Freiheitsrechte entzogen werden: »Für Prostituierte soll eine Anmelde-/Anzeigepflicht (jeweils bei Aufnahme der gewerbsmäßigen Prostitution in einer Kommune) eingeführt werden«, heißt es im SPD-Vorschlag etwa. Und weiter: »Für Prostituierte, die sich bei der zuständigen Behörde angemeldet haben, wird ein Nachweisdokument eingeführt, das z.B. gegenüber Bordellbetreibenden, Behörden und ggfs. gegenüber Kunden vorgelegt werden kann.« Insbesondere über dieses Ansinnen herrscht im Verein »Doña Carmen« blankes Entsetzen. »Einen Hurenpaß wollen sie uns verpassen, den wir auch noch gegenüber Freiern oder Wirtschaftern in den Bordellen vorlegen sollen«, schimpft die im Verein engagierte Prostituierte Francisca Funk. Hinzu komme »als besonders diskriminierender Akt«: Privaten Betreibern von Prostitutionsstätten sollten quasi »hoheitsstaatliche Kontrollrechte gegenüber den Sexarbeiterinnen« eingeräumt werden: Geplant ist, letztere zu einer Überprüfung des Meldeverhaltens der Frauen gesetzlich zu verpflichten. Auf diese Weise werde Denunziation staatlich gefördert, sagt Funk.
Die geplante Meldepflicht stelle »eine stigmatisierende Sonderbehandlung« dar, die einer rechtlichen Gleichbehandlung mit anderen Berufsgruppen widerspreche, resümiert die Vereinsvorsitzende. Beim Verein nenne man das »Zwangsregistrierung«. Die letzte staatlich verordnete »Erfassung von Prostituierten« sei »unter den Nationalsozialisten im Runderlaß des Reichsinnenministers von 1939« erfolgt, erinnert sie. Und fragt: »Hat die Bundesregierung nichts aus der Geschichte gelernt?«
Das Gesetzesvorhaben verstoße obendrein gegen das grundgesetzlich verbriefte Recht auf informationelle Selbstbestimmung und widerspreche geltendem europäischem Recht. In Artikel 8 (1) der Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24.10.1995, heißt es: »Die Mitgliedstaaten untersagen die Verarbeitung personenbezogener Daten, aus denen die rassische und ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse oder philosophische Überzeugungen oder die Gewerkschaftszugehörigkeit hervorgehen, sowie von Daten über Gesundheit oder Sexualleben.«
Auch jene Passage des SPD-Papiers, nach der zuständige Behörden »erforderliche Einsichtsnahme- und Betretensbefugnisse« erhalten sollen, ist aus Sicht der bei »Doña Carmen« organisierten Frauen skandalös: Mit von der SPD angekündigten »Nachschau- und Überwachungsrechten« sei der Weg geebnet, jederzeit bundesweit anlaßlose und verdachtsunabhängige Kontrollen durch Polizei und Ordnungsbehörden durchzuführen. »Kontrollen und Rotlicht-Razzien bedürfen damit in Zukunft nicht mehr eines extra zu beantragenden richterlichen Durchsuchungsbeschlusses«, schildert Francisca Funk die Folgen.
»Doña Carmen« schätzt die Auswirkung des Gesetzesvorhabens so ein: »Es wird eine Zunahme von Ordnungswidrigkeitsverfahren und Ausweisungen geben, aber auch volle Frauenknäste.« Im Gewerbe tätige Frauen würden systematisch in die Illegalität gedrängt. »Wir werden all dem unseren Widerstand entgegensetzen, damit ein solches Gesetz unter Federführung der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig nicht wie geplant im Juni 2015 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wird und am 1. Januar 2016 in Kraft tritt«, so Henning. »Die SPD will Prostituierte ›schützen‹, aber wer schützt die Sexarbeiterinnen vor der SPD?« fragt Francisca Funk. Der Verein plant eine Tagung vom 7. bis 9. November in Frankfurt am Main, um Gegenwehr zu organisieren. Auf seiner Internetseite sammelt er Unterschriften für einen Aufruf gegen ein »zentrales Prostitutionsregister«
http://www.jungewelt.de/2014/09-09/048.php
Von Gitta Düperthal
Die SPD gebe vor, Prostituierte schützen zu wollen, tue aber genau das Gegenteil: So kritisiert Juanita Henning vom Frankfurter Verein »Doña Carmen« den Entwurf eines »Prostituiertenschutzgesetzes«, auf dessen Eckpunkte sich kürzlich die Sozialdemokraten mit der CDU geeinigt haben. Die darin detailliert aufgeführten Vorschläge zum Gesetz, die auch junge Welt vorliegen, seien zugleich »ein Rückfall in längst vergangen geglaubte Zeiten« und »Übergang zu einem vom Leitbild der gläsernen Prostituierten getragenen Überwachungsstaat«, so der Verein, der sich für die Rechte der Sexarbeiterinnen einsetzt. In der Tat enthält das Papier Vorschläge, die den Anschein erwecken, als sollten den Frauen Bürger- und Freiheitsrechte entzogen werden: »Für Prostituierte soll eine Anmelde-/Anzeigepflicht (jeweils bei Aufnahme der gewerbsmäßigen Prostitution in einer Kommune) eingeführt werden«, heißt es im SPD-Vorschlag etwa. Und weiter: »Für Prostituierte, die sich bei der zuständigen Behörde angemeldet haben, wird ein Nachweisdokument eingeführt, das z.B. gegenüber Bordellbetreibenden, Behörden und ggfs. gegenüber Kunden vorgelegt werden kann.« Insbesondere über dieses Ansinnen herrscht im Verein »Doña Carmen« blankes Entsetzen. »Einen Hurenpaß wollen sie uns verpassen, den wir auch noch gegenüber Freiern oder Wirtschaftern in den Bordellen vorlegen sollen«, schimpft die im Verein engagierte Prostituierte Francisca Funk. Hinzu komme »als besonders diskriminierender Akt«: Privaten Betreibern von Prostitutionsstätten sollten quasi »hoheitsstaatliche Kontrollrechte gegenüber den Sexarbeiterinnen« eingeräumt werden: Geplant ist, letztere zu einer Überprüfung des Meldeverhaltens der Frauen gesetzlich zu verpflichten. Auf diese Weise werde Denunziation staatlich gefördert, sagt Funk.
Die geplante Meldepflicht stelle »eine stigmatisierende Sonderbehandlung« dar, die einer rechtlichen Gleichbehandlung mit anderen Berufsgruppen widerspreche, resümiert die Vereinsvorsitzende. Beim Verein nenne man das »Zwangsregistrierung«. Die letzte staatlich verordnete »Erfassung von Prostituierten« sei »unter den Nationalsozialisten im Runderlaß des Reichsinnenministers von 1939« erfolgt, erinnert sie. Und fragt: »Hat die Bundesregierung nichts aus der Geschichte gelernt?«
Das Gesetzesvorhaben verstoße obendrein gegen das grundgesetzlich verbriefte Recht auf informationelle Selbstbestimmung und widerspreche geltendem europäischem Recht. In Artikel 8 (1) der Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24.10.1995, heißt es: »Die Mitgliedstaaten untersagen die Verarbeitung personenbezogener Daten, aus denen die rassische und ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse oder philosophische Überzeugungen oder die Gewerkschaftszugehörigkeit hervorgehen, sowie von Daten über Gesundheit oder Sexualleben.«
Auch jene Passage des SPD-Papiers, nach der zuständige Behörden »erforderliche Einsichtsnahme- und Betretensbefugnisse« erhalten sollen, ist aus Sicht der bei »Doña Carmen« organisierten Frauen skandalös: Mit von der SPD angekündigten »Nachschau- und Überwachungsrechten« sei der Weg geebnet, jederzeit bundesweit anlaßlose und verdachtsunabhängige Kontrollen durch Polizei und Ordnungsbehörden durchzuführen. »Kontrollen und Rotlicht-Razzien bedürfen damit in Zukunft nicht mehr eines extra zu beantragenden richterlichen Durchsuchungsbeschlusses«, schildert Francisca Funk die Folgen.
»Doña Carmen« schätzt die Auswirkung des Gesetzesvorhabens so ein: »Es wird eine Zunahme von Ordnungswidrigkeitsverfahren und Ausweisungen geben, aber auch volle Frauenknäste.« Im Gewerbe tätige Frauen würden systematisch in die Illegalität gedrängt. »Wir werden all dem unseren Widerstand entgegensetzen, damit ein solches Gesetz unter Federführung der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig nicht wie geplant im Juni 2015 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wird und am 1. Januar 2016 in Kraft tritt«, so Henning. »Die SPD will Prostituierte ›schützen‹, aber wer schützt die Sexarbeiterinnen vor der SPD?« fragt Francisca Funk. Der Verein plant eine Tagung vom 7. bis 9. November in Frankfurt am Main, um Gegenwehr zu organisieren. Auf seiner Internetseite sammelt er Unterschriften für einen Aufruf gegen ein »zentrales Prostitutionsregister«
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Im nach hinein bin ich glücklich, über die damalige Zwangsregistrierung.
Weil wir dadurch gezwungen wurden Steuern zu bezahlen.
Damit wurden auch automatisch die andern Sozialabgaben fällig.
Wie die Altersvorsorge zb.
Freiwillig hätte ich das damals nicht bezahlt.
Das Alter war ja soweit weg.
Heute profitiere ich davon und das gar nicht so schlecht.
Alles hat nun mal zwei Seiten.
Weil wir dadurch gezwungen wurden Steuern zu bezahlen.
Damit wurden auch automatisch die andern Sozialabgaben fällig.
Wie die Altersvorsorge zb.
Freiwillig hätte ich das damals nicht bezahlt.
Das Alter war ja soweit weg.
Heute profitiere ich davon und das gar nicht so schlecht.
Alles hat nun mal zwei Seiten.
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- Admina
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@Rita
Wenn wir heute schon Steuern zahlen und die Möglichkeit ins Sozialsystem einzuzahlen. Was bringt eine Zwangsregistrierung?
Krankenversichtungspflicht haben wir seid Jahren für alle Bürger bereits.
Wenn wir heute schon Steuern zahlen und die Möglichkeit ins Sozialsystem einzuzahlen. Was bringt eine Zwangsregistrierung?
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Frances
Ach so, wusste ich nicht.
Sorry.
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@Rita
Ist schon o.k. das kannst du ja nicht wissen.
Die Registrierung bedeutet, auch ein Bewegungsprofil von uns anzulegen. Mit aller Wahrscheinlichkeit wird es so ablaufen, wie es bereits Illegal in München gehandhabt, bei der Polizei.
Desweiteren ist es ein Behinderung für Escorttermine, da man sich in jede Kommune, wo man tätig ist An- und Abmelden muss, was quasi bei Escortsdate unmöglich ist,
Stell dir da erstmal den Datenflut vor, was dadurch entsteht.
Für Sexworker die in ländlichen Regionen leben und arbeiten, ist das eine katastrophale Situation. Ihnen bleibt nichts anders übrig als
a ) aufzuhören (was das Ziel ist)
b) sich zu outen mit all den Konsequenzen
c) illegal weiter zu arbeiten mit dem ständigen Angst im Nacken erwischt zu werden und sanktioniert und zwangsgeoutet zu werden.
Liebe Grüße, Fraences
Ist schon o.k. das kannst du ja nicht wissen.
Die Registrierung bedeutet, auch ein Bewegungsprofil von uns anzulegen. Mit aller Wahrscheinlichkeit wird es so ablaufen, wie es bereits Illegal in München gehandhabt, bei der Polizei.
Desweiteren ist es ein Behinderung für Escorttermine, da man sich in jede Kommune, wo man tätig ist An- und Abmelden muss, was quasi bei Escortsdate unmöglich ist,
Stell dir da erstmal den Datenflut vor, was dadurch entsteht.
Für Sexworker die in ländlichen Regionen leben und arbeiten, ist das eine katastrophale Situation. Ihnen bleibt nichts anders übrig als
a ) aufzuhören (was das Ziel ist)
b) sich zu outen mit all den Konsequenzen
c) illegal weiter zu arbeiten mit dem ständigen Angst im Nacken erwischt zu werden und sanktioniert und zwangsgeoutet zu werden.
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Frances
Ohhhhh....
Werde mich nun damit auseinander setzen.
Ohhhhh....
Werde mich nun damit auseinander setzen.
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- Admina
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Was geschieht mit all den Daten? Europäische Datenschutzgesetze und der Schutz der persönlichen Daten von gehandelten Menschen
http://menschenhandelheute.net/2014/09/ ... tituierte/
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- Silberstern
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Ich wohne in einem kleinen Dorf. Habe Kinder und auf unserer Gemeindeverwaltung sitzen auch Eltern von Kindern die mit meinen Kindern in eine Klasse gehen.
Wenn Eltern also zu Hause ihre Informationen die sie auf der Gemeindeverwaltung bekommen haben zu Hause ansprechen, dann wird es vielleicht auch das eine oder andere Kind mitbekommen und das auch so in die Schule tragen.
Ich würde nicht wollen, dass meine Kinder (vielleicht sogar in beleidigender Art und Weise) in der Schule auf meinen Beruf angesprochen werden. Auch die Lehrer werden es dann bald wissen.
Ich habe damals "nur" Telefonerotik gemacht und als dies raus kam, durften einige Kinder nicht mehr mit meinen spielen und wurden auch nicht mehr zu Geburtstagen eingeladen. Damals sind deswegen viele Tränen geflossen.
Ich war hilflos. Meine Kinder haben es "überlebt". Was ist aber mit den ganz schwachen Kindern die damit nicht umgehen können?
Was ist mit den Müttern die nicht mehr gegrüsst werden oder sogar gemobbt deswegen?
Es gab schon Menschen die trieb sowas in den Selbstmord.
Ich meine damit gezielt auch Kinder denen man in der Schule "Hurensohn" hinterher schreit und alle anderen lachen darüber.
Ich sehe dort eine sehr große Problematik, dessen Folgen heute noch kaum jemand absehen kann!
Die Lawine scheint aber nicht mehr aufzuhalten zu sein!
Wenn Eltern also zu Hause ihre Informationen die sie auf der Gemeindeverwaltung bekommen haben zu Hause ansprechen, dann wird es vielleicht auch das eine oder andere Kind mitbekommen und das auch so in die Schule tragen.
Ich würde nicht wollen, dass meine Kinder (vielleicht sogar in beleidigender Art und Weise) in der Schule auf meinen Beruf angesprochen werden. Auch die Lehrer werden es dann bald wissen.
Ich habe damals "nur" Telefonerotik gemacht und als dies raus kam, durften einige Kinder nicht mehr mit meinen spielen und wurden auch nicht mehr zu Geburtstagen eingeladen. Damals sind deswegen viele Tränen geflossen.
Ich war hilflos. Meine Kinder haben es "überlebt". Was ist aber mit den ganz schwachen Kindern die damit nicht umgehen können?
Was ist mit den Müttern die nicht mehr gegrüsst werden oder sogar gemobbt deswegen?
Es gab schon Menschen die trieb sowas in den Selbstmord.
Ich meine damit gezielt auch Kinder denen man in der Schule "Hurensohn" hinterher schreit und alle anderen lachen darüber.
Ich sehe dort eine sehr große Problematik, dessen Folgen heute noch kaum jemand absehen kann!
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** - Wenn du in den Abgrund schaust, schaut der Abgrund auch in dich -**
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- hat was zu sagen
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@nutella
ja, den gedanken mit suizid hatte ich auch schon.
nicht falsch verstehen - ich bin davon mit sicherheit nicht betroffen, aber wie geht es anderen, die zwangsgeoutet werden?
hast du dazu evtl verlässliche quellen? ich würde es begrüßen, diese konsequenzen mal nach außen zu tragen, vielleicht denkt die geselschaft und politik ja dann mal anders... wer will sich schon den schuh anziehen, dass wegen ihm selbstmorde stattfinden?
ja, den gedanken mit suizid hatte ich auch schon.
nicht falsch verstehen - ich bin davon mit sicherheit nicht betroffen, aber wie geht es anderen, die zwangsgeoutet werden?
hast du dazu evtl verlässliche quellen? ich würde es begrüßen, diese konsequenzen mal nach außen zu tragen, vielleicht denkt die geselschaft und politik ja dann mal anders... wer will sich schon den schuh anziehen, dass wegen ihm selbstmorde stattfinden?
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- hat was zu sagen
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hab zu dem thema gerade mal tante google befragt...
finde nur das:
http://www.bild.de/news/ausland/cyber-m ... .bild.html
hast du evtl mehr?
finde nur das:
http://www.bild.de/news/ausland/cyber-m ... .bild.html
hast du evtl mehr?
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- Silberstern
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Amanda Todd (+)
Und sie hat "nur" ihre Brüste gezeigt:
http://www.focus.de/digital/computer/na ... 43177.html
Wieviel kann ein Mensch (er)tragen?
Für manche scheint der Tod der letzte Ausweg zu sein.........
Und sie hat "nur" ihre Brüste gezeigt:
http://www.focus.de/digital/computer/na ... 43177.html
Wieviel kann ein Mensch (er)tragen?
Für manche scheint der Tod der letzte Ausweg zu sein.........
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- hat was zu sagen
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danke für den link!
da kommt mir der gedanke, eigentlich könnte man das thema ja ausweiten. thema mobbing und suizid.
meiner meinung nach gehen in den meisten fällen, zwangsouting und das darauf folgende mobbing, hand in hand.
"15 bis 20 % der Selbstmorde in Deutschland werden Mobbingsituationen zugeschrieben
Bei 11 000 Selbstmorden im Jahr kann man von etwa 1600 bis 2000 Selbstmorden pro Jahr ausgehen, die durch Mobbing ausgelöst werden. Andere Schätzungen gehen von mehr als 3000 Opfern aus."
quelle: http://www.experto.de/b2b/personal/mita ... bbing.html
eine gewaltige summe, wie ich finde! und man darf auch nicht vergessen, wie nutella auch schon gesagt hat, dass nicht nur wir sexworker dann gemobbt werden, sondern auch unsere familienmitglieder.
da kommt mir der gedanke, eigentlich könnte man das thema ja ausweiten. thema mobbing und suizid.
meiner meinung nach gehen in den meisten fällen, zwangsouting und das darauf folgende mobbing, hand in hand.
"15 bis 20 % der Selbstmorde in Deutschland werden Mobbingsituationen zugeschrieben
Bei 11 000 Selbstmorden im Jahr kann man von etwa 1600 bis 2000 Selbstmorden pro Jahr ausgehen, die durch Mobbing ausgelöst werden. Andere Schätzungen gehen von mehr als 3000 Opfern aus."
quelle: http://www.experto.de/b2b/personal/mita ... bbing.html
eine gewaltige summe, wie ich finde! und man darf auch nicht vergessen, wie nutella auch schon gesagt hat, dass nicht nur wir sexworker dann gemobbt werden, sondern auch unsere familienmitglieder.
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- Silberstern
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RE: Registrierungspflicht von SexarbeiterInnen
Gern; denn dieses Thema wird stiefmütterlich behandelt. Ich hatte in meinem Leben mehrfach Kontakt (auch im Verwandtenkreis) mit Personen die Suizid (auch durch Mobbing) als Ausweg sahen.
Letztendlich kommen wir doch auch mal zu dem Punkt Gewalt! Wie viele Schlägereien wird es provozieren? Nicht jeder lässt sich Mobbing gefallen? Da schlägt man vielleicht sogar auch mal zu. Gerade Kinder lieben ihre Mutter. Wird diese beleidigt, rasten manche Kinder aus und hauen zu. Dann heißt es wieder, na klar ..... das Kind von der Sexarbeiterin .......
Was sagt man Mobbingopfern? Hör einfach nicht hin...... oder ist doch halb so schlimm ........ oder renkt sich alles wieder ein?
Wenn so eine Mobbingaktion dann erstmal Fahrt aufgenommen hat ist es meist schon zu spät. Die Täter sind wie Wölfe. Fängt der erste aus einem Rudel an zu "reißen" folgen die anderen schnell nach.
So eine "Mobbingautobahn" kann sehr gefährlich sein, der Spiess kann sich auch mal umdrehen. Amokläufer sind oftmals provoziert worden bis zum geht nicht mehr. Den Tritt aufs Gas stoppt dann keiner mehr.
Letzte "Ausfahrt" Suizid ?!
Letztendlich kommen wir doch auch mal zu dem Punkt Gewalt! Wie viele Schlägereien wird es provozieren? Nicht jeder lässt sich Mobbing gefallen? Da schlägt man vielleicht sogar auch mal zu. Gerade Kinder lieben ihre Mutter. Wird diese beleidigt, rasten manche Kinder aus und hauen zu. Dann heißt es wieder, na klar ..... das Kind von der Sexarbeiterin .......
Was sagt man Mobbingopfern? Hör einfach nicht hin...... oder ist doch halb so schlimm ........ oder renkt sich alles wieder ein?
Wenn so eine Mobbingaktion dann erstmal Fahrt aufgenommen hat ist es meist schon zu spät. Die Täter sind wie Wölfe. Fängt der erste aus einem Rudel an zu "reißen" folgen die anderen schnell nach.
So eine "Mobbingautobahn" kann sehr gefährlich sein, der Spiess kann sich auch mal umdrehen. Amokläufer sind oftmals provoziert worden bis zum geht nicht mehr. Den Tritt aufs Gas stoppt dann keiner mehr.
Letzte "Ausfahrt" Suizid ?!
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