LokalNachrichten: BREMEN

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Arum
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Re: RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Arum »

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fraences hat geschrieben:
Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) fordert den Senat auf,
1.
zur Verbesserung des persönlichen Gesundheitsschutzes von Prostituierten und Freiern bis zum 1. August 2014 eine Kondompflicht für Freier und Prostituierte im Land Bremen einzuführen.
2.
dem Entschließungsantrag des Saarlandes „Maßnahmen zur Regulierung von Prostitution und Prostitutionsstätten“ (Bundesratsdrucksache 71/14) im Bundesrat zuzustimmen.
3.
im bremischen Polizeigesetz das Betreten der Wohnung durch die Polizei jeder-zeit zur Abwehr dringender Gefahren zu erlauben, wenn die Wohnung der Prostitution dient.
Heisst also im Klartext, dass die Polizei schon eine Wohnung betreten darf unter dem Vorwand, sie möchte kontrollieren, ob denn in der Tat Kondome benutzt werden.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Guten Abend,

auf den Antrag der CDU Bremen, der auch alle Punkte des saarländischen Antrages der dortigen CDU/SPD Koalition umfasst und damit auch das neue Kriterium "entwürdigende Prostitutionsformen", deren Inanspruchnahme strafbar werden soll, beabsichtige ich am Mittwoch an einen großen Verteiler zu antworten. Diese Absicht habe ich einer kleineren Bremer Runde schon mit folgenden Worten mitgeteilt:


Hallo,
leider nichts erfreuliches und ich muß Euch zumuten, Anträge zu lesen

CDU Fraktion Bremen vom 28.03.2014
- http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _5463b.pdf

dieser Antrag enthält in Punkt zwei die Zustimmung zu einem Antag des Saarlandes (CDU / SPD Koalition,
MP Kramp-Karenbauer CDU)
- http://www.umwelt-online.de/PDFBR/2014/0071_2D14.pdf
der es in sich hat. Ich verweise dabei z. B. auf den letzten Punkt des Antages:


"7. Freierbestrafung bei Inanspruchnahme illegaler und e n t w ü r d i g e n d e r Prostitutionsformen (Hervorhebung K.F.)
Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine Gesetzesinitiative mit dem Ziel auf den Weg zu bringen, damit künftig strafrechtliche Schritte nicht nur gegen die Menschenhändler, sondern auch gegen diejenigen Personen und insbesondere gegen diejenigen Freier unternommen werden können, die wissentlich und willentlich die Zwangslage der Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution ausnutzen und zu sexuellen Handlungen missbrauchen."


Ich habe dazu ein Schreiben aufgesetzt, das sich in der Anlage zu dieser Mail befindet. Es setzt an der Frage von Fremdbestimmung, die zu vermeiden und zu beseitigen ist und von Selbstbestimmung, die es zu fördern gilt, an und vertritt die Auffassung, dass die Geschichte des Umganges mit Sexarbeit zeigt, dass die ordnungs- und strafrechtlichen Versuche zur Regulierung des Feldes der Sexarbeit im Sinne der Aufhebung von Fremdbestimmung und Förderung von Selbstbestimmung erfolglos waren, und dass die derzeitigen Rezepte des "mehr vom Gleichen" bzw. der Restauration alter Reglementierungen, wie die CDU das vorschlägt, ebenfalls nicht zielführend sind. Demgegenüber, so die weiteren Ausführungen, sind teilhabeorientierte Massnahmen zu ergreifen, die Sexarbeiterinnen eine Stimme in ihrem Alltag und in der Politik verleihen. In diesem Zusammenhang äussere ich die Erwartung, das "wir" im Sinne der Resolution 1579 des Europarates vom 04.10.2007, Punkt 11.3.5 in Rahmen der Bremer Beratungen zum CDU Antrag gehört werden und schildere die Praxis der Aktivierung von Sexarbeitenden, wie sie als Konzept dem Betrieb des "Haus9" zugrunde liegt.

Was meint ihr?

Ich würde das Schreiben dann am Mittwoch in einen großen Verteiler geben und stelle es jetzt bereits dem BesD zur Verfügung und stelle es auf SW.at ein."



Der Text für den großen Verteiler zwecks besserer Lesbarkeit hier als Anlage:

Herzliche Grüße
Klaus
Dateianhänge
2014-03-30, Bgschft. HB, Drs.18-1341, Stlgn. SIB.pdf
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Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Hallo,

ich möchte lediglich auf zwei Beiträge hinweisen, die sachlich auch zu den Bremer Lokalnachrichten gehören, die ich aber in anderen Zusammenhängen eingestellt habe:

Die freie Hansestadt Bremen. Populismus im Amt und in Behörden?
viewtopic.php?p=140486#140486

Geduldeter Frauenhandel - Picture Brides
viewtopic.php?p=140484#140484

Grüße
Klaus

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Guten Tag,

in Bremen bemühe ich mich darum, das Gespräch mit Teilnehmenden an der Veranstaltung prostitution - macht - geschlecht der ZGF weiterzuführen. Das Thema hatte ich bisher hier viewtopic.php?p=139794#139794 und anschliessend verfolgt. Es steht auch im Zusammenhang mit dieser viewtopic.php?p=140257#140257 Veranstaltung. Ich möchte das Thema ab jetzt in den Lokalnachrichten Bremen weiter dokumentieren, das es sich im Wesentlichen um Bremer Vorgänge handelt.

Heute habe ich den Kreis der Teilnehmenden an der Veranstaltung erneut angeschrieben:



"Sehr geehrte Damen und Herren,

erneut nehme ich Bezug auf die Veranstaltung prostitution - macht - geschlecht der ZGF ( Zentrallstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau - Bremen ) vom 03.04.2014. Erneut mein Hinweis, dass Sie mich bitte informieren, sofern Sie aus meinem Verteiler gestrichen werden möchten.

In der Anlage übersende ich Ihnen das überarbeitete Manuskript eines Vortrages, den ich für das "Haus9" auf der Veranstaltung Wege aus der Grauzone, der Friedrich Ebert Stiftung am 9.4.2014 in Bonn gehalten habe. Thema der Veranstaltung war Sexarbeiter_innen und das Verwaltungshandeln vor Ort. Das Thema meines Vortrages lautete:

Sexdienstleistungsbetriebe zwischen
- Wirtschaftsorientierung und
- Unterstützung der freien Mitarbeiter_innen


In der Anmoderation und ihrem Vortrag zur Veranstaltung hatte Frau Kurmann davon gesprochen, das Sexarbeitende gegenüber Vermietenden von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig in der Sexarbeit tätige Menschen (gewerberechtliche Bezeichnung des "Haus9") in einem unterlegenen Verhältnis und von Ausbeutung betroffen seien. Diese Aussage wurde dann, im Anschluss an den Vortrag von Dr. Gernsheim durch eine Vertreterin der Polizei Bremen, in der Kleingruppe, an der wir teilnahmen (Lara Freudman, Inhaberin "Haus9" und ich) erneut angesprochen. Es ging um Miethöhen für Sexarbeitende und die Annahme, das Mietpreise von um 300 Euro je Woche Mietwucher oder/und ausbeuterisch sein könnten.

Auf diese Aussagen und Annahmen nehme ich im Vortrag Bezug. Inhaltlich beschäftigte ich mich in dem Vortrag, unterlegt mit Beispielen zum Umgang mit dem Wirtschaftszweig der Sexarbeit insbesondere auch aus Bremen, mit Fremdbestimmung und Selbstbestimmung, um die letzlich der Sexarbeitsdiskurs auch dann kreist, wenn in seinem Mittelpunkt eine Diskussion steht, in der es um die - statistisch gesehen (BKA) wenigen Einzelfälle - von Straftaten des Wuchers, der Ausbeutung und des Menschenhandels in Verbindung mit Straftaten des sexuellen Missbrauchs, der Nötigung, Freiheitsberaubung und/oder Körperverletzung - geht, die viel Aufmerksamkeit erhalten, aber atypisch für den Berufsalltag der Sexarbeit sind. Diese Einzelfälle rufen Emotionen hervor, die einen sachlichen Zugang zur Sexarbeit erschweren. Unangemessene Ängste werden ausgelöst, auf die mit einfachen Methoden zusätzlicher Überwachung und gesetzlicher Eingriffe vorgeblich adäquat reagiert werden soll. Diese aus dem Zentrum der Politik und Gesellschaft kommende Bewirtschaftung der Angst (Machiavelli) - zudem über die Sexarbeit und die Köpfe der Sexarbeitenden hinweg - hat populistische Züge, die einen hohen politischen Preis haben, wie wohl die kommenden Europawahlen zeigen werden. Anitdemokratischen Kräften spielt diese Bewirtschaftung der Angst in die Hände.

Ich beschäftige mich daher mit strukturellen Aspekten der Fremdbestimmung - nicht mit medial wirksamen, gravierenden Einzelfällen - die die Sexarbeit insgesamt und Sexarbeitende konkret betreffen. Ich gehe der Frage nach, welche Möglichkeiten es, insbesondere für Betreibende von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig in der Sexarbeit tätige Menschen gibt, Fremdbestimmung zu reduzieren.

Wie dies bereits in der Schlussrunde der Veranstaltung prostitution - macht - geschlecht mitgeteilt wurde, verfolgt das "Haus9" einen teilhabeorientierten Ansatz, der darauf zielt, das persönliche Interesse und die Fähigkeiten der, sowie die strukturellen Möglichkeiten von Sexarbeitenden in das Gespräch im Arbeitsalltag einzubringen. Ein Schritt dabei ist es, die Organisation des Betriebsablaufes teilhabeorientiert zu gestalten. Ein anderer, der auf der Grundlage teilhabeorientierter Prozesse im Arbeitsalltag begleitend erfolgt, ist die Herstellung gleicher Informationsstände in der Muttersprache der Mieterinnen des "Haus9", zu aktuellen Debatten über Sexarbeit in Deutschland (Projekt Ne-Ro-In). Das Ziel ist es, Mieterinnen zu aktivieren, ihre Interessen in den öffentlichen Diskurs einzubringen und sei dies auch "nur" in ihrer Muttersprache.

Von Bedeutung ist dabei die Erfahrung der Selbstwirksamkeit, sowohl im beruflichen Alltag, als auch im öffentlichen Diskurs oder aber gegenüber Vorstellungen zur Betriebsführung von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig in der Sexarbeit tätige Menschen, die Inhaber_innen haben, die aber von Mietenden nicht geteilt werden.

Ich würde mich freuen, wenn Sie die anliegenden Dokumente zur Kenntnis nehmen und uns vom "Haus9" ansprechen würden.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Fricke


Hier der Vortrag in der überarbeiteten Version des Manuskriptes zum Download
Dateianhänge
2014-05-09, Rfrt. Grauzone, ueberarbeitet, .pdf
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Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Guten Tag,

heute erhielt ich, in Folge der Zusendung des Schreibens aus dem vorstehenden Beitrag, eine Email des office@FRAUEN.BREMEN.DE (Email Adresse der ZGF - Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau - Bremen). Hier der Text:


"Sehr geehrter Herr Fricke,

wir bitten um Löschung unserer E-Mail-Adresse Office@frauen.bremen.de aus Ihrem Verteiler.

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Jana Schlenther



Natürlich bin ich der Aufforderung gefolgt und habe geantwortet:

Sehr geehrte Damen,

Ihren Kontakt habe ich soeben aus dem entsprechenden Verteiler genommen. Es schliesst sich die Frage an, ob auch der Kontakt von Frau Hauffe und Frau Röhm zu entfernen wären, die ich im Verteiler habe und ob die Kontakte von Frau Kurmann und Frau Vierhaus, die ich alternativ aufzunehmen gedenken könnte, von mir nicht berücksichtigt werden sollen.

Ich bedauere, dass Sie als Amt den Informationsdienst von unserer Seite, als Akteur_innen im Wirtschaftszweig der erotischen und sexuellen Dienstleistungen, nicht nutzen wollen. Ich denke, dass das eine Entscheidung ist, die mit Ihrem öffentlichen Auftrag kollidieren könnte. Ein Amt, das die Aufgabe hat, die Gleichstellung der Frauen zu verwirklichen, sollte natürlich insbesondere Frauen unterstützen, die von massiver Diffamierung, Diskriminierung, Kriminalisierung und Stigmatisierung betroffen sind, wie dies für Frauen zutrifft, die selbstbestimmt sexuelle und erotische Dienstleistungen anbieten. Dies ist natürlich nur in Kooperation mit Akteuer_innen aus dem Wirtschaftszweig der erotischen und sexuellen Dienstleistungen möglich. Es wäre bedauerlich, wenn Sie unser Kooperations- und Informationsangebot, prinzipiell zurückweisen würden.

Im Zusammenhang mit dem Problem der Stigmatisierung der Angehörigen des Wirtsachftsfeldes der erotischen und sexuellen Dienstleistungen weise auf folgende Aussage des Europaparlamentes hin, die sicher auch Ihre Arbeit inhaltlich leiten sollte:


http://www.europarl.europa.eu/sides/get ... anguage=DE
EUROPÄISCHES PARLAMENT 2009 - BERICHT
über sexuelle Ausbeutung und Prostitution und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter
Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter, Berichterstatterin: Mary Honeyball, 03.02.2014

Das Europäische Parlament, ...
"13.
- betont, dass Prostituierte sozial, wirtschaftlich, physisch, psychisch, emotional und hinsichtlich ihrer Familienbindungen besonders schutzbedürftig und starker Gewalt ausgesetzt sind oder eher zu Schaden kommen können als Personen, die eine andere Tätigkeit ausüben;
- ist der Auffassung, dass die nationalen Polizeibehörden daher aufgefordert werden sollten, unter anderem gegen die niedrige Zahl von Verurteilungen für die Vergewaltigung von Prostituierten vorzugehen;
- weist mit Nachdruck darauf hin, dass Prostituierte öffentlichen Schmähungen und sozialer Stigmatisierung auch noch ausgesetzt sind, wenn sie nicht mehr der Prostitution nachgehen;"


Mit freundlichen Grüßen

Klaus Fricke

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Guten Tag,

auf die Diskussionsveranstaltung:
Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung: Welche Rechte brauchen Betroffene?
( siehe: viewtopic.php?p=140591#140591 und folgender Beitrag )
hatte ich hingewiesen.

Am Ende der Veranstaltung wurde von Frau Katharina Kähler, Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution (BBMeZ), mitgeteilt, dass anläßlich des Welthurentages am 02. Juni 2014 in Bremen eine gemeinsame Initiative von der BBMeZ in Kooperation mit einer Gruppe evangelischer Männer, Nitribitt e.V, der STD Beratung des Gesundheitsamtes Bremen - aufsuchende Arbeit für Sexarbeitende und anonyme medzizinische Hilfe (ich hoffe ich habe die Beteiligten so richtig wiedergegeben), sich an Kund_innen von Sexarbeiter_innen richten wird. Ein detailliertes Programm liegt noch nicht vor. Auch wurde kein Versuch unternommen bekennende Kund_innen von Sexarbeitenden in die Planung der Aktionen einzubeziehen.

Die Initiative soll durch eine öffentlichkeitswirksame und überraschende Aktion am 02.06.2014 eingeleitet werden.

Gut, dass der Versuch unternommen wird, Kund_innen von Sexarbeitenden anzusprechen. Auch gut wenn dabei die Rechte von und der Respekt vor Sexarbeitenden in den Mittelpunkt gerückt wird. Ob dies der Fall sein wird, wenn die Aktionen, wie der Eindruck vermittelt wurde, von der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution (BBMeZ) ausgeht, bleibt abzuwarten. Bedauerlich jedenfalls, das Kund_innen in die Vorbereitung der Aktion nicht eingebunden worden sind, obwohl Kund_innen, die sich als solche outen zumindest Nitribitt e.V. persönlich bekannt sind. Bedenken habe ich ausserdem, ob denn Kund_innen von Sexarbeitenden auf Augenhöhe behandelt werden würden. Ich verweise dazu auf das Interview von Radio Bremen mit Name editiert, in dem diese Kund_innen duzend angesprochen hatte. Dazu Wikipedia unter dem Stichwort Höflichkeitsform: "Unter Erwachsenen wird die Höflichkeitsform gegenseitig verwendet – die einseitige Verwendung des Duzens gilt oft als unhöflich und als Verweigerung der Ehrerbietung, oder sie ist (demonstrativer) Ausdruck eines Unterschiedes der sozialen Schichten der Beteiligten."


Name editiert, BBmeZ, zur Verantwortung der Kunden:
"Augen auf, bitte übernehmt Verantwortung, kuckt wo ihr hingeht, wenn Euch etwas auffällt, meldet Euch bitte gerne bei uns, auch anonym selbstverständlich und für uns ist einfach wichtig die Menschen einfach zu erreichen und anzuhalten, Verantwortung zu übernehmen."


( siehe: viewtopic.php?p=140102#140102 )

Herzliche Grüße aus Bremen
Klaus
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 12.06.2014, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

Der 2. Juni ist Welt_huren_tag, nicht Welthurenkundentag, und schon gar Weltsexarbeitsgegnertag... An diesem Tag sollten ausschließlich Huren das Wort (und das Gehör) haben. Ich finde solche Vereinnahmung dieses Tages sehr dreist.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Hallo Doris67

Heute erhielt ich folgende Mail in der Sache:


Sehr geehrter Herr Fricke,

ich schreibe Ihnen als Vertreter der Männerarbeit der Bremischen evangelichen Kirche in diesem Projekt. Daher hier meine Anfragen zum besseren Verständnis.
1. ich weiß nicht wer sie sind und welche Organisation vertreten
2. ich verstehe ihr Anliegen nicht. Was wollen sie mit ihrem Schreiben erreichen?
3. Sind Sie der offizielle Standesvertreter (als Mann!) der Freier oder der SexarbeiterInnen?
4. Sind Sie selbst Sexarbeiter oder was bewegt Sie?

Mit freundlichen Grüßen - Männerarbeit in der BEK
Michael Schnepel


Ich habe mir erlaubt zu antworten:

Sehr geehrter Herr Schnepel,

ich gehe davon aus, das Sie meine Nachricht, auf die Sie hier antworten, in Weiterleitung durch Dritte erhalten haben. Wahrscheinlich entweder von nitribitt_ev@web.de oder von Gesundheit@t-online.de. Der Verteilerkreis, den ich direkt angeschrieben hatte, kennt mich persönlich, daher hatte ich in die Mail, auf die Sie antworten nichts zu meiner Person eingefügt. Sie können sich aber gerne an die Person wenden, die die Mail an Sie weitergeleitet hat, um auf die Fragen, die Sie haben, auch von dritter Seite eine Antwort zu erhalten.

Gerne antworte ich selbstverständlich auch selber, finde es aber überraschend, das die Mail von Dritten an Sie weitergeleitet wurde, ohne das darüber ergänzend kommuniziert wurde.

Zu meiner Person (Ihre Frage 1, 3 und 4):

Klaus Fricke, Niedersachsendamm 9, 28277 Bremen (Büroadresse "Haus9")

- Fachmoderator rumänisches Unterforum auf
www.sexworker.at, Netzwerk u. Forum f. gegstg. Hilfe u. Aufklärung seit `05
- Initiator ProjektNe-RO-In, Netzwerk z. Austausch v. Infos in Rumänisch u. Deutsch f. Menschen u. Drittparteien i. d. Sexarbeit
- Sprecher "Haus9", Vermietg. v. Betriebsstätten z. gewerbl. Tätigkeit an selbständig i. d. Sexarbeit Tätige
- Organisator Frühstücksrunde ProSWHB v. Sexarbeitenden, Betreibenden, Kunden u. Interessierten

Zu ihrer Frage 2,

Mit einem Schreiben, dass man an einen Adressat*innenkreis sendet, dem man bekannt ist und der einem bekannt ist, möchte man gemeinhin diesen Adressa*inntenkreis erreichen. Es ist im konkreten Fall unbedenklich, wenn aus diesem Adresat*innenkreis eine Person die Nachricht weiterreicht. Bedauerlich, wenn diese Person dieses kontextlos macht. Erfreulich das Sie nach dem Kontext fragen. Damit ist das erste Ziel meiner Mail bereits errreicht, den Kreis der Aufmerksamen zu verbreitern.

In meiner Mail spreche ich an, dass eine Bremer Initiative geplant ist, die sich an Kund*innen von Sexarbeitenden wenden möchte. Auch wenn bisher kein Programm vorliegt, das erläutert, welche Ziele die Initiative verfolgt, so wurde doch von Frau Kähler bei der Vorstellung dieses Vorhabens auf der Diskussionsveranstaltung der LinkeBremen am 13.5.2014 deutlich gemacht, dass Kund*innen von Sexarbeitenden angeregt werden sollen, Verantwortung für ihre Interaktion mit Sexarbeiten zu übernehmen.

Kritisch hatte ich dazu schon am Schluß der Diskussion am 13.5.2014 gegenüber Frau Kähler gefragt, wieso keine Kund*innen von Sexarbeitenden in die bisherige Planung der Initiative einbezogen wurden, obwohl solche den Initiator*innen dieser Initiative bekannt sind. Als solchen Kunden, können Sie und die anderen an der Planung der Initiative beteiligten gerne auf meine Sachkenntnis und die anderer mir bekannter Kunden zurückgreifen. Gerne können Sie mir dazu fragen stellen. Ich bin auch gerne bereit diese Fragen an andere mir bekannte Kunden weiterzuleiten. Sie können diese Fragen auch selber direkt über das Kundenforum von www.bremersex.de stellen und dort ihre Anliegen erläutern. Sprechen Sie dazu am Besten mit:

Herrn Ralf Janz, dem Verantwortlichen der Seite, Tel: 0162 6273264
Agentur Düsentrieb GmbH
Fresenbergstr. 68
info@bremersex.de

und richten Sie ihm meine herzlichen Grüße aus. Dort erreichen Sie bis zu ca 12.000 registrierte Nutzer*innen von erotischen und sexuellen Dienstleistungen, bzw Anbieter*innen in diesem Feld direkt. Ich wünsche Ihnen dabei Erfolg möchte Ihnen aber mitteilen, das meine Bemühungen in diesem Forum um die Sache der Verantwortung durch Zensur von Beiträgen und schließlich durch Ausschluss aus dem Forum und Sperrung meines Accounts und des Accounts meiner Frau Lara Freudmann beantwortet worden sind. Vielleicht haben Sie mehr Erfolg. Die Auseinandersetzung mit den User*innen und Betreibenden dieses Forums halte ich jedenfalls für sehr dringlich. Noch besser wäre es eventuell ein Forum anzubieten, dessen Moderation ernsthaft um Verantwortung im Bereich der erotischen und sexuellen Dienstleistung sich bemühend, Kund*innen eine Plattform zum Austausch bietet.

Mein Anliegen läßt sich ansonsten im Wesentlichen wie folgt zusammenfassen:

Gleichberechtigte Teilhabe - am sozialen Alltag auf Augenhöhe - von allen Personen auf Seite der Anbietenden und Nachfragenden im Wirtschaftszweig der erotischen und sexuellen Dienstleistungen . Nothing about us, without us. Sprechen Sie mit uns, nicht über uns. Konsequente Entstigmatisierung erotischer und sexueller Dienstleistungen im Sinne der Reduzierung der Verletzlichkeit aller Personen, die in diesem Feld selbstbestimmt und als Volljährige Angebote machen oder diese Angebote einvernehmlich wahrnehmen, so wie es das EU Parlament fordert ( siehe: http://www.europarl.europa.eu/sides/get ... anguage=DE S. 10 f, Punkt 13. )

Gestatten Sie es mir bitte zum Schluß, auch Sie zu bitten, mir mitzuteilen welche Funktionen Sie in Beruf sowie Öffentlichkeit wahrnehmen und welche Haltungen sowie Intentionen Sie gegenüber dem Feld der erotischen und sexuelle Dienstleistungen haben. Was qualifiziert Sie, die geplante Initiative mitzutragen? Wieso gedenken Sie, die Initiative am Welthurentag zu beginnen? Wäre dafür nicht ein eventuell noch zu deklarierender Welttag der Kund*innen von erotischen und sexuellen Dienstleistungen angemessener? Meinen Sie nicht, das die Nutzung des Welthurentages, der ja von Hurenorganisationen als Ihr Tag deklariert wurde, ein ungünstiger Termin ist, und der Start ihrer Initiative an diesem Tag als übergriffige Fremdbestimmung, als missbräuchliche Nutzung der Tradition des Welthurentag zu verstehen sein könnte? Zum 1. Mai gehen schließlich auch nicht die Arbeitgeberverbände unter der Fahne des internationalen Kampftages der Arbeiterklasse auf die Straße.

Lesen Sie doch bitte dazu diesen: viewtopic.php?p=140782#140782 Kommentar

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Fricke

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

Klaus: Perfekte Antwort, danke.
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

In Ergänzung zu den oben bereits dokumentierten Stellungnahmen hier noch ein Schreiben, dass Lara und ich an die Initiator*innen der geplanten Initiative "Verantwortungsbewusste Kund*innen von Sexarbeitenden" ( so nenne ich das, die Initiator*innen sprechen von Freiern und übernehmen damit einen abwertend konnotierten Begriff, na ja) gesendet haben.


Sehr geehrte Männer in der evangelischen Männerarbeit
Sehr geehrte Mitarbeitende der BBMeZ
Sehr geehrte Mitarbeitende der STD Beratung des Gesundheitsamtes Bremen
Hallo Manon, hallo Bea und alle anderen bei Nitribitt


in Weiterleitung oder als Adressatinnen in einem Email-Verteiler, hatte ich bereits zum Thema Freierinitiative - Aktion am 02.06.2014 Stellung genommen.

Ich stehe der Sache mit Skepsis gegenüber. Ich weiß einfach zu wenig, welche Motive es sind, die die Beteiligten verfolgen und um was es gehen soll. Lediglich Herr Schnepel, von der Männerarbeit der evangelischen Kirche Bremen, hat sich in der Sache mit Fragen zu meiner Person an mich gewandt, obwohl ich ihn direkt nicht kontaktiert hatte. Aus seinen Fragen war für mich wenig Bereitschaft herauszulesen, auf Augenhöhe mit Kunden von Sexarbeitenden oder mit mir das Gespräch zu suchen. Auf meine sofortige Antwort, hat er zudem noch nicht reagiert, dass finde ich unangemessen. Erst Interesse und dann nichts zu sich selbst sagen und nicht in die Diskussion gehen, Silencing, Gesprächsabstinenz? ( "Tiefer kann ein Mensch nicht entwertet werden, als ihn keines Gesprächs für wert oder fähig zu halten." Dorothea Buck ). Frau Kähler fand ich mit ihrem Auftritt in Radio Bremen ( http://www.radiobremen.de/gesellschaft/ ... im100.html ) zu diesem Thema grenzwertig. Kunden in der Du Form auf Buten und Binnen ( zur Erläuterung für nich aus der Region stammende Leser: regionale Nachrichtensendung, die "Tagesschau" für Bremen und Umgebung von Radio Bremen - Nachtrag für sexworker.at Veröfentlichung hinzugefügt ) anzusprechen, halte ich ebenfalls für unangemessen.

Es vermittelt sich Lara ( zur Erläuterung für die Männer der evangelischen Kirche: Sexarbeiterin, meine Ehefrau ) und mir nicht, dass die doch irgendwie wenigstens akzeptierend mit Sexarbeit befassten Institutionen und die darin tätigen Personen Bremens, ein ernsthaftes Interesse am Gespräch mit uns haben. Eher vermittelt sich der Eindruck, dass vieles dafür getan wird, ein ernsthaftes Gespräch zu meiden, wenn nicht gar Teilhabe von uns an Gesprächen dieser Personen und Institutionen auszuschließen. Das sich dieses Gefühl vermittelt, ist ein schlechtes Zeugnis für klientenzentrierte Beratungstätigkeit.

Es mag sein, dass das meine Paranoia ist. Wie sehr Lara von den meisten auch heute noch in diesem Bereich Tätigen, mit Ausnahme von Nitribitt e.V., alleingelassen wurde, als sie, im Zusammenhang mit der Essener Straße, in übelster Weise persönlich und in den Medien zusammen mit ihren Kolleginnen und mit mir gemobbt wurde, ist ihr in sehr guter Erinnerung. Das Trauma dieser Widerwärtigkeiten ist noch aktiv. Auch ihr Zutrauen auf Augenhöhe und nicht nur taktisch behandelt zu werden, ist erschüttert. Vielleicht, wenn es ernst gemeint ist mit Entstigmatisierung, Rechten und Augenhöhe sollten solche Initiativen, wie die jetzt sich an Kunden richtende am 2.6. nicht ohne uns auf den Weg gebracht werden und ob der 2.6. ein gut gewählter Termin ist, damit evangelische Männer und thematisch mit Menschenhandel in den sexuellen Missbrauch sich befassende Institutionen öffentlichkeitswirksam werden, da sind Bedenken nicht unzulässig. Das hört sich mehr nach Verschmelzung von Sexarbeit mit Kriminalität an, als nach Entstigmatisierung, und das am internationalen Tag der Hurenbewegung. Jedenfalls würde es uns helfen das Gefühl zu bekommen, auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden, wenn wir frühzeitig in solche Überlegungen einbezogen werden würden.

Vielleicht auch alles nur Paranoia, kann schon sein, dann sollte das, im Gespräch oder mit Mail, geklärt werden.

Lara und Klaus
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 21.05.2014, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Arum »

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Klaus Fricke hat geschrieben: Endstigmatisierung

Aber immer noch 'Entstigmatisierung', wenn es Dir nichts ausmacht, so spricht hier der Niederländer :002 .
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

@ arum,
wenn ich fast Legastheniker schon dem Rechtschreibprogramm nicht mehr trauen kann - das hatte mir die richtige Schreibweise markiert und die falsche gestattet - wohin soll es dann mit Deutschland gehen?

:009

ich korrigiere jetzt die Korrektur, ich Technikgläubiger, wenn es noch geht.

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Guten Abend,

In der Sache Freierinitiative erklären sich die Mitarbeiterinnen des Vereines für Innere Mission Bremen, BBMeZ, deren Konatktdaten wir hier zitieren,

„Katharina Kähler, Fon: 0421-3 49 67 39, Fax: 0421-34 54 71 kaehler@inneremission-bremen.de“ (1)
„Petra Wulf-Lengner. Fon: 0421-3 49 67 18, Fax: 0421-34 54 71, wulf-lengner@inneremission-bremen.de“ (1) und (2)

in Bezugnahmen auf die von uns geübte Kritik wie folgt:

Am 13.05.2014 wurde auf der Veranstaltung der Linken zum Thema „Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung: Welche Rechte brauche Betroffene?“ die Vorankündigung einer geplanten Öffentlichkeitskampagne gegen Zwangsprostitution und für fairen Umgang miteinander beim Kauf von Sexdienstleistungen vorgestellt. Diese Vorstellung hatte einen rein informativen Charakter. Konsumenten von Sexdienstleistungen wurden nicht in die Aktion und ihre Vorbereitung eingebunden. Die Kampagne ist eine vom Runden Tisch Menschenhandel Bremen hervorgehende gemeinsame Aktion verschiedener Institutionen, die einen öffentlichen und gesellschaftlich legitimierten Auftrag wahr nehmen und sich gemeinsam gegen Zwang in der Prostitution engagieren. Anliegen, wie auch in der Veranstaltung deutlich dargelegt, ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Menschenhandel und für fairen und respektvollen Umgang beim Kauf von Sexdienstleistungen. Es gibt keinerlei Verpflichtungen, Betreiber von Prostitutionsobjekten mit an der Durchführung zu beteiligen, ebenso wenig gibt es einen begründeten Anspruch, Interessen von bekennenden Kunden von Sexarbeiterinnen in der Ausgestaltung der Kampagne wieder zu finden. Diesen und gegebenenfalls weiteren Interessierten steht es zu jeder Zeit frei, eine eigene Kampagne für Ihre eigenen Zwecke ins Leben zu rufen. Wir gehen davon aus, dass auch bekennende Freier und Betreiber von Prostitutionsstätten ein Interesse daran haben, dass Sexdienstleistungen zu für beide Seiten fairen und legalen Bedingungen angeboten werden. Betreiber einer Prostitutionsstätte, die uns und anderen gegenüber viel Wert darauf legen, dass dort nur legale, nämlich freiwillige und selbstbestimmte Prostitution statt findet, sollten die Kampagne nicht kritisieren, da ihnen keinerlei Einzelheiten der Kampagne bekannt sind, die ein Urteil über die Umsetzung erlauben.

Zum Prozedere äussern sich
„Katharina Kähler, Fon: 0421-3 49 67 39, Fax: 0421-34 54 71 kaehler@inneremission-bremen.de“ (1)
„Petra Wulf-Lengner. Fon: 0421-3 49 67 18, Fax: 0421-34 54 71, wulf-lengner@inneremission-bremen.de“ (1) und (2)
auch.

Sie sind mehr als verwundert über die Art und Weise in der sie kritisert werden. Über Dritte Kritik an Arbeit und an einzelnen Personen vorzunehmen, die zudem in keinem inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhang mit der geplanten Kampagne steht, ohne auch nur den Versuch einer persönlichen Kontaktaufnahme unternommen zu haben und hierdurch sowohl die Arbeit der Beratungsstelle, als auch die ausführende Person anzugreifen, entbehrt jedweder Form des Anstands.

Sie fordern, den Erfolg der geplanten Öffentlichkeitskampagne nicht zu gefährden, noch über Dritte unsachliche Kritik an der Arbeit zu verbreiten, ohne hierzu eine persönliche Auseinandersetzung geführt zu haben. Beides halten sie im höchstem Maße für unseriös.

Für die Zukunft bitten sie darum, aus dem Verteiler von SIB-SWinfoHB@gmx.de gestrichen zu werden und davon abzusehen, die Arbeit der Beratungsstelle und der einzelnen MitarbeiterInnen zu diskreditieren. Der fachlich tadellose Ruf bei allen mit dem Arbeitsfeld Menschenhandel betrauten Institutionen und Beteiligten steht diesem deutlich entgegen.

Das ist es so in etwa, was
„Katharina Kähler, Fon: 0421-3 49 67 39, Fax: 0421-34 54 71 kaehler@inneremission-bremen.de“ (1)
„Petra Wulf-Lengner. Fon: 0421-3 49 67 18, Fax: 0421-34 54 71, wulf-lengner@inneremission-bremen.de“ (1) und (2)
zu unserer Kritik an der Frauenheld-Kampagne zu sagen haben.

Diese Aussagen, stehen für sich und benötigt die von mir zuvor hier eingestellte Kommentierung nicht. Natürlich werde ich die Arbeit der BBMeZ und die öffentlichen Verlautbarungen ihrer Mitarbeiterinnen weiter verfolgen und versuchen, der BBMeZ unsere Standpunkte ( die von Lara, Sexarbeiterinnen zu denen wir Kontakt haben, Mieterinnen von uns, mir auch als Kunde von Sexarbeitenden ) durch Zusendung von Mails oder bei Gelegenheiten in der Öffentlichkeit mitzuteilen, auch wenn die BBMeZ eine Teilhabe von uns an den Gesprächen und Vorhaben der verschiedenen Institutionen, die einen öffentlichen und gesellschaftlich legitimierten Auftrag bezüglich der Verschmelzung von Menschenhandel mit der Sexarbeit wahr nehmen, trotz der Annahme, dass auch gemeinsame Anliegen vorhanden sind, ausschließt ( was natürlich nicht naturgemäß zu den Pflichten öffentlich mit Aufgaben betrauter Einrichtungen gehört ).

Sachlich sind diese Aussgen kein Beitrag zur Klärung der Kritik an dem noch im Nebel sich befindenden Vorhaben "Kundinneninitiative". Jegliche inhaltliche Erläuterungen zu der Kampagne fehlen, trotz persönlicher Nachfrage nach wie vor.


- „Katharina Kähler, Fon: 0421-3 49 67 39, Fax: 0421-34 54 71 kaehler@inneremission-bremen.de“ (1)
hat nicht erklärt, wieso Sie Kund*innen in der Sendung Buten und Binnen geduzt hat, ob das ein Versehen, ob die Herabsetzung von Kund*innen durch dieses Duzen beabsichtigt war, dieses habituell ist oder kalkuliert war
- Die BBMeZ hat nicht erläutert, was sie am 02.06.2014, also am Welthurentag - mit anderen Kooperationspartner*innen - inhaltlich genau unternehmen will, lediglich, dass es um die Ansprache von Kund*innen Sexarbeitender geht und um deren Verantwortung, Zwang in der Sexarbeit zu unterbinden
- Die BBMeZ hat nicht erklärt, wieso der 2. Juni als Welthurentag genutzt wird, um die geplante Kampagne auf den Weg zu bringen und nicht ein anderer Tag, wie es ihr und gegebenenfalls weiteren Interessierten zu jeder Zeit freisteht, eine eigene Kampagne für Ihre eigenen Zwecke ins Leben zu rufen
- Die BBMeZ gibt auch keine inhaltliche sondern lediglich eine formale Erklärung dafür, dass weder aktive Kund*innen, noch aktive Sexarbeitende noch andere aktive Personen aus dem Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen in die Kampagne einbezogen wurden, obwohl sie eine öffentlich geförderte Einrichtung ist, die im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen Aufgaben psychosozialer Beratung wahrnimmt, die sich doch an die Menschen richten soll, die in diesem Bereich aktiv sind
- Die BBMeZ bleibt damit im Sinne der von ihr postulierten "fachlichen Tadelsfreiheit" die Antwort schuldig, was an der Exkludierung von Menschen, die im Bereich der erotischen und sexuellen Dienstleistungen ( in eigener Sache ) aktiv sind, aus dem Bereich ihrer Arbeit fachlich ohne Tadel sein soll.
- Die BBMeZ erläutert nicht, wieso sie auf viele Mails unserer Seite bisher nicht geantwortet hat und sich nicht persönlich an uns gewendet hat, obwohl unsere Anliegen und unsere Kontaktdaten ihr bekannt und - in dieser konkreten Angelegenheit - „Katharina Kähler, Fon: 0421-3 49 67 39, Fax: 0421-34 54 71 kaehler@inneremission-bremen.de“ (1) persönlich am 13.05.2014 mitgeteilt worden waren, um die Auseinandersetzung mit uns zu suchen.

Dass, was in dieser Angelegenheit produziert wird von den sich in selbstverordneter Klausur befindlichen Beteiligten, die zumindest was die evangelischen Männer angeht, keinen öffentlichen Auftrag haben und nichtsdestotrotz, wahrscheinlich wegen ihrer fachlich tadellosen Sachkompetenz beteiligt wurden, ist eine denkwürdige Angelegenheit: Wenige Tage vor Start wissen oder sagen die Akteur*innen zu sich und ihren Absichten nichts und sind indigniert, wenn sie kritisch befragt werden.

Fachlich sicher tadelsfrei, sachlich angemessen, seriös und anständig.

Herzliche Grüße
Lara
Klaus

Quellen:
(1) http://www.inneremission-bremen.de/bera ... stitution/
(2) http://www.diakonie-bremen.de/aktuell/a ... stitution/
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 19.07.2014, 22:11, insgesamt 7-mal geändert.

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Beitrag von Doris67 »

Klaus: Macht ihr eine Gegenveranstaltung am 2. Juni? Wär bestimmt keine schlechte Idee.

(Und was "fachlich tadelsfrei" angeht : Was ist denn eigentlich das "Fach" dieser Organisation und dieser Dame? Propaganda für Hurenabschaffung? Was anderes seh ich da nämlich nicht.)
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Nachtrag:

In der Anlage unsere Antwort an die BBMeZ, die Innere Mission und Innensenator Mäurer, als politisch Verantwortlichem für den Runden Tisch Menschenhandel/Frauenhandel und für die Finanzierung der BBMeZ aus öffentlichen Mitteln.
Dateianhänge
2014-05-21, BBMeZ, KundInnenkampagne.pdf
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von fraences »

Hier der Zeitungsartikel in der TAZ zu der "unsägliche " Kampagne "Frauenhelden" :

Kampagne gegen Zwangsprostitution
Freier sollen Helden werden

http://www.taz.de/Kampagne-gegen-Zwangs ... n/!139114/

Hier von Dona Carmen e. V. zur der Sensibilisierung von Freier, damals zu WM Aktion:

14 Thesen gegen “Freiersensibilisierung”

http://www.donacarmen.de/?p=205
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Ich habe versucht den Link zu verbessern

http://www.taz.de/Kampagne-gegen-Zwangs ... n/!139114/

aber es scheint, er wird nicht richtig dargestellt (wird nach dem ersten / vom Link abgetrennt). Bleibt also im Zweifel nur den gesamten Link zu kopieren und in die Adresszeile einzusetzen.

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Beitrag von fraences »

Kampagne gegen Zwangsprostitution
Freier sollen Helden werden


Die Aktion „Frauenheld Bremen“ soll Sex-Käufer dafür gewinnen, auf mögliche Opfer von Zwangsprostitution aufmerksam zu machen – bei Bedarf auch anonym

BREMEN taz | Die Freier in Bremen sollen den Kampf gegen die Zwangsprostitution unterstützen. Dafür startet am 2. Juni auf dem Marktplatz die Kampagne „Frauenheld Bremen“, die von der Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution bei der Inneren Mission, der Beratungsstelle für Prostituierte Nitribitt e. V., dem Gesundheitsamt sowie der Männerarbeit der Bremischen Evangelischen Kirche getragen wird. In der kommenden Woche wird dafür unter www.frauenheld-bremen.de auch eine eigene Website freigeschaltet. Außerdem wird allerlei Material in der Stadt verteilt, etwa Karten mit dem Spruch: „Engagiere dich, sei ein Held“.

Über die Homepage sowie unter der Telefonnummer 0421/349 67 23 sollen die Freier konkrete Hinweise auf mögliche Opfer von Zwangsprostitution geben; sie können dabei anonym bleiben, wenn sie wollen. Die Informationen werden dann von den Beratungsstellen geprüft und gegebenenfalls an die Polizei weitergegeben. Die soll die betroffenen Frauen dann wiederum direkt an die Beratungsstellen vermitteln. „Wir lassen uns von der Polizei nicht reinreden“, sagt Angela Hesse von der Diakonie Bremen. Die Frauen haben dann etwa drei Monate Zeit, um sich zu überlegen, ob sie bereit sind, gegen die TäterInnen auszusagen. Das Problem, so Hesse: Ihr Aufenthalt in Deutschland sei nicht gesichert, wenn sie schweigen, etwa aus Angst vor Repressionen.
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Die Freier bekämen am ehesten mit, ob Prostituierte freiwillig arbeiteten oder nicht, so Hesse. Wurden die Frauen womöglich geschlagen? Sprechen sie kein Deutsch? Dürfen sie nicht vor die Tür? Wissen sie vielleicht gar nicht, in welcher Stadt sie leben? „Wir gehen davon aus, dass die Männer wollen, dass die Frauen das auch wollen“, sagt Hesse. Sie sei dagegen, dass Freier für ihr Tun bestraft würden – das Verhältnis zur Prostituierten müsse aber eines „auf Augenhöhe“ sein.

2006 gab es, zur damaligen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, bereits eine ähnliche Aktion. Doch ihr Erfolg war seinerzeit gering, so Hesse – das Material der Kampagne sei nicht so gut gewesen. „Wir sind jetzt nicht mehr so moralisch und sozialpädagogisch."

(weiß auch nicht, warum der link nicht geht. DEshalb hab ich den Artikel reinkopiert.)
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Beitrag von Doris67 »

"Die Freier bekämen am ehesten mit, ob Prostituierte freiwillig arbeiteten oder nicht": Ja, und genau dies ist eines der stärksten Argumente GEGEN Kundenbestrafung. Denn strafbedrohte Kunden werden sich ganz bestimmt nicht bei der Polizei als Kunden outen, auch wenn sie dadurch gezwungene Sexarbeiterinnen vom Zwang befreien könnten.

Das ist der Beweis, daß Kriminalisierung von Sexarbeit kontraproduktiv ist, gerade auch für Opfer die es angeblich dadurch zu retten gelte.
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

Beitrag von Klaus Fricke »

Neues von der Landesfrauenbeauftragten Hauffe:
Weser-Kurier vom 25.05.2014, Seite 4

"Pille danach" nur mit Rezept
Hauffe-Kritik an Bundesregierung


von Wigbert Gerling

Bremen. "Frauen brauchen schnellen Zugang zur 'Pille danach' und auf dem Weg dorthin keine Bevormundung." So kommentierte die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe eine Entschließung des Bundesrats, wonach der Wirkstoff Levonorgestrel aus der Rezeptpflicht entlassen werden soll. Es sei bereits der dritte entsprechende Anlauf der Länderkammer – das Bundesgesundheitsministerium aber halte "unverändert an der Rezeptpflicht fest." Die Landesfrauenbeauftragte aus der Hansestadt betonte in ihrer Kritik an der Bundesregierung und dem zuständigen Ministerium in Berlin, es sei "höchste Zeit aufzuschließen", um den Weg zur rezeptfreien "Pille danach" zu ebnen. Für 78 Länder gelte dies bereits – auch für alle deutschen Anrainerstaaten. Die Tablette gelte international als sicher und wirksam.

Ulrike Hauffe betonte, die "Pille danach" sei eine "medizinische Erstversorgung nach einem Verhütungsunfall". Studien aus anderen europäischen Ländern belegten, dass sich durch eine Rezeptfreiheit "das Verhütungsverhalten nicht ändert". Es gehe nicht um einen Ersatz für "normale Verhuütungsmittel", und die "Pille danach" sei nach dem Strafgesetzbuch keine Abtreibung. Für die Landesfrauenbeauftragte geht es um "ein Notfall-Medikament, das schnell und einfach verfügbar" sein müsse.

Frauen wüssten, was sie wollten, und sie wüssten, was sie tun. Deutschland ist laut Ulrike Hauffe "auch in dieser Frage weiblicher Selbstbestimmung europäisches Schlusslicht". (Hvrhbg. K.F.)


Exakt Frau Hauffe. Auch ( z.B. rumänische ) Sexarbeiterinnnen, wissen, was sie tun und brauchen in Fragen weiblicher Selbstbestimmung keine Bevormundung, Deklassierungen und Entmündigungen. Sie sind nicht zu 90 % willenlos verschleppte, analphabete und leicht manipulierbare Mädchen vom Lande ohne Bildung, sondern selbstbewußt und selbstbestimmt tätige Frauen. Gewalt erfahren sie, wenn sie wegen ihrer Tätigkeit als Sexarbeiterinnen von Menschen wie Ihnen Frau Hauffe und in Unterstützung durch Menschen wie den Innensenator Bremens, Herrn Mäurer - zumal in ihrer amtlichen Funktion - als Menschen zweiter Klasse herabgestuft, geschmäht und gebrandmarkt werden, Ihnen ihre Entscheidungsfähigkeit abgesprochen wird und ihre Familien und Partner leichtfertig und pauschal als Menschenhändler diffamiert und kriminalisiert werden, ...

... während ihnen in ihren Herkunftsländern per Gesetz wegen ihrer Berufsausübung droht, dass Ihnen ihre Kinder "rechtlich einwandfrei" geraubt werden, so wie dies auch in Schweden, dem Musterland "menschenrechtsbasierter" Politik gegen Sexarbeitende, nicht unüblich ist.
siehe: Jasmine and Dora 4-Ever