Neueinstieg und Folgen

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
Benutzeravatar
Alissa
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 10
Registriert: 23.10.2011, 16:32
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Alissa »

das sehe ich auch so wie du, svea. aber ich denke Ehrlichkeit alleine reicht nicht. Weil für viele Männer ist es ja gar nicht mal das Misstrauen zu ihrer Partnerin welches sie in Frage stellen. Sonder allein der Job der sie innerlich wurmt. Deswegen würde ich persönlich immer dazu raten neben einer gesunden Ehrlichkeit, die nicht verwechselt werden soll mit Rücksichtslosigkeit, auch ein bisschen beim am Partner selbst zu " arbeiten". Weil letzlich sind Beziehungen ohnehin manchmal genährt von Unsicherheiten und Ungewissheit und Fragen die sich der Partner vielleicht im stillen stellt, und ich persönlich halte es deswegen für nicht verkehrt nicht nur selber ehrlich zu sein sondern auch den Partner dahingehend in den Job mit einzubeziehen dass er sicht stets genauso wohl fühlt, wie wir uns auch. was nicht heißen soll, dass man ihn deswegen mit samthandschuhen anfassen soll. aber wir wissen ja alle wie es sich mit den "meisten" männern und ihren besitzansprüchen und egos verhält... zumindest in der anfangsphase, wenn es noch für beide neu ist den job und die beziehung zu vereinen...., das sollte man auch nicht zu sehr auf die leichte schulter nehmen, am anfang....
"Die Tragik der Zivilisation aber ist, dass alle relevanten Entscheidungen bereits getroffen sind." (Gotthard Günther)

Benutzeravatar
Svea
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 950
Registriert: 21.05.2010, 18:44
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Svea »

also Alissa, genau das ist es an der Beziehung arbeiten, egal ob man jetzt eine Normale oder eine besondere Beziehung lebt.

Vielleicht aber ist gerade in einer besondere Beziehung, den betroffenen es klarer? keine Ahnung.

Benutzeravatar
Alissa
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 10
Registriert: 23.10.2011, 16:32
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Alissa »

hm, gute frage. aber was genau meinst du jetzt mit einer normalen oder besonderen beziehung?
"Die Tragik der Zivilisation aber ist, dass alle relevanten Entscheidungen bereits getroffen sind." (Gotthard Günther)

Benutzeravatar
Jupiter
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 893
Registriert: 13.08.2010, 09:30
Wohnort: Südbaden
Ich bin: Keine Angabe

RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von Jupiter »

Mal so eine kleine Bemerkung:

Eine Beziehung ist für jeden immer ein Kompromiss! Die persönliche Bewertung muss jeder für sich selbst machen und ist in der Anfangsphase sicher schwierig.
Dauert eine Beziehung länger, hat diese der "Alltag" eingeholt, tut es immer wieder gut, sich an die damaligen positiven "Bewertungskriterien" zu erinnern.

Also nicht nur am Anfang einer Beziehung das Positive sehen, sondern sich immer wieder an diese Facetten erinnern und dem Partner es zeigen.

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

Benutzeravatar
engelchen
interessiert
interessiert
Beiträge: 11
Registriert: 22.12.2013, 09:34
Wohnort: Düsseldorf
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von engelchen »

Genau das Thema hatte mich bei meinem Einstieg vor 4 Wochen extrem beschäftigt. Ich hatte schon bevor ich angefangen habe eine schlechtes Gewissen meinem Freund gegenüber gehabt. Das hat sich aber total geändert als ich mit ihm gesprochen habe. Er war zwar überrascht, aber auch sofort signalisiert dass er mich dabei unterstützen wird. Dass er irgendwas von meinem Geld haben möchte, davon war nie die Rede und dies hat er mir dann auch noch mal ein paar Tage danach auch gesagt. Ich glaube, die Befürchtung, dass die Beziehung durch die Arbeit leiden kann, ist in vielen Fällen umsonst- aber das ist auch individuell verschieden. Ich habe eine tolle Beziehung von über einem Jahr mit meinem Freund und ich glaube, die ist durch meinen Job sogar noch besser geworden.
Liebe Grüße
Jeanette

CK
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 295
Registriert: 07.05.2008, 20:17
Ich bin: Keine Angabe

RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von CK »

Bin neugierig. Wenn der Freund akzeptieren muss, dass man als Sexworkerin arbeitet (ich würde das tun!), muss die Frau dann logischerweise nicht auch akzeptieren, dass man vielleicht als Kunde mal zu Sexworkern geht? Auf der einen Seite "nur Sex als Job", auf der anderen "nur Sex als Spass".

Also ich würde das so sehen. Ich wüsste jedenfalls nicht wieso ich sexuell monogam leben sollte, wenn der Partner es nicht auch tun muss. Das wäre doch unfair oder wo ist mein Denkfehler?
Men are pussy-whipped. And they know it. That´s what the strip clubs are about; not woman as victim, not woman as slave, but woman as goddess. (Camille Paglia)

Klaus Fricke
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 1121
Registriert: 05.11.2010, 16:16
Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
Ich bin: Keine Angabe

RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von Klaus Fricke »

@ ck

Man kann darüber denken was man will, ob logisch oder nicht. Der "Fehler" ist, dass das Gefühl jenseits des Denkens existiert und anders spricht. Darüber zu sprechen ist ein Lernprozess. Dabei gelingt es eventuell das Fühlen als eine machtvolle Variable in Überlegungen zu integrieren, die der Logik zu Folgen versuchen. Vielleicht fliegen aber auch nur Teller an die Wände.

Grüße
Klaus

Benutzeravatar
engelchen
interessiert
interessiert
Beiträge: 11
Registriert: 22.12.2013, 09:34
Wohnort: Düsseldorf
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von engelchen »

@ CK: ich habe mit meinem Freund da auch schon drüber gesprochen, für mich wäre es ok, für ihn aber undenkbar. Muss natürlich gestehen, dass mir seine Einstellung gefällt, würde es aber auch akzeptieren, wenn er anders darüber denken würde...

CK
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 295
Registriert: 07.05.2008, 20:17
Ich bin: Keine Angabe

RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von CK »

@engelchen: also wenn ich verliebt bin, will ich egtl. auch nur Sex mit dieser einen Person, am besten stundenlang mit ewigem Vorspiel (massieren, streicheln, küssen, orale Befriedigung usw). Jedenfalls am Anfang :002

Später kann sich das vielleicht ändern.

Aber wichtig ist: lieben tut man nur die eine Frau :001

Das ist sicher auch bei Deinem Freund so :002
Men are pussy-whipped. And they know it. That´s what the strip clubs are about; not woman as victim, not woman as slave, but woman as goddess. (Camille Paglia)

Lexor
interessiert
interessiert
Beiträge: 1
Registriert: 16.05.2014, 11:57
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lexor »

Hallo zusammen,

nachdem ich mich hier schon ein wenig durchgelesen habe und auch hier und da dass geschriebene mir etwas geholfen hat, wollte ich mich trotzdem jetzt auch selber mal äußern.

Ich bin jetzt (mit kurzer Unterbrechung) seit einem Jahr mit einer SW zusammen in einer Beziehung, nachdem ich anfangs ein Gast von ihr war. Unsere Beziehung hatte einige höhen und tiefen, aktuell läuft es aus Ihrer Sicht echt gut und sie meinte, sie könnte sich zum ersten Mal in ihrem Leben vorstellen, mit einem Mann (also mir) den Rest des Lebens zu verbringen.

Ich für meinen Teil muss aber gestehen, dass je "näher" ich ihr komme, desto schwieriger fällt mir ihr "Nebenjob". Hauptberuflich hat sie eine "normale" Arbeit und macht das SW nur um über die Runden zu kommen.

Warum komm ich immer schwieriger damit klar? Ich kann es selber nicht genau sagen, es sind irgendwie mehrere Faktoren die da in meinem Kopf rumschwirren. Der Gedanke dass da jetzt irgendein Kerl meine Freundin "befummelt", die sich küssen (glaub dass ist schlimmer als der Sex) und er sich da mehrmals mit ihr begnügt ist schon nicht sehr angenehm. Vorallem wenn es dann irgendwelche älteren Herren so Mitte 40 anfang 50 sind, da sie doppelt so alt sind wie meine Freundin. Ich weiß auch nicht wie ich diese Gedanken aus meinem Kopf kriegen soll, was ist, wenn sie Spass an der Sache findet und dann plötzlich der supergutaussehende Sexgott bei ihr ist und sie sich in ihn verliebt. Immerhin haben wir uns auch so kennengelernt :(

Bin wohl auch etwas eifersüchtig auf die Männer die Sex mit ihr bekommen und ihre Lust befriedigen. Und sie womöglich ihre, während meine Lust nicht "gestillt" wird.

Sie sagt mir immer, dass sie es nur wegen dem Geld macht, aber wenn ich dann auf ihrem Profil so zeilen lese wie

"Heute noch Lust? Ich auch, also komm schnell vorbei und wir können gemeinsam unseren gelüsten nachgehen"...

Dann glaube ich ihr nicht wirklich, dass es nur wegen dem Geld ist.

Ist dass verwerflich? Bin ich zu egoistisch?

xtabay
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 320
Registriert: 18.03.2014, 21:36
Wohnort: 1190
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von xtabay »

"Heute noch Lust? Ich auch, also komm schnell vorbei und wir können gemeinsam unseren gelüsten nachgehen"...
Puh, naja, das versucht frau den Kunden glauben zu lassen. "Ich möchte heute noch Geld verdienen" kann sie ja schwer schreiben, das würde wohl kaum Kunden locken, zumindest nicht die angenehmen Kunden.

Doris67
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1127
Registriert: 20.06.2012, 10:16
Wohnort: Strasbourg
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von Doris67 »

Wir sollten aufhören, Geld zum Götzen zu erheben, das ist nämlich eine typische Argumentation der Sexarbeitsgegner/-innen (die behaupten, wir seien unseren Kunden durch die Bezahlung auf Gedeih und Verderb ausgelierfert).

Ob wir's glauben oder nicht: Auch Huren können durchaus Lust auf, und Spaß an, Sex mit Kunden haben. Genauso wie man an anderer Arbeit Spaß haben kann auch wenn man mit ihr Geld verdient.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail

Andreas1
interessiert
interessiert
Beiträge: 1
Registriert: 13.10.2014, 10:16
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Andreas1 »

Hallo
Ich bin neu hier und habe aus einem persönlichen Interesse meinen Account eröffnet, das von Zitrone15 angeschnittene Thema ist genau einer der Gründe warum ich hier bin. Selbst bin ich seit drei Jahren mit einer SW zusammen und seit einem halben Jahr sind wir verheiratet:))
Meine Erfahrung ist geprägt von Hochs und Tiefs. Die liebe ermöglicht vieles zu "ertragen" was man sich vielleicht nie zugetraut hätte. Es ist schwer zu beschreiben was in einem vorgeht wenn man sie zur Arbeit fährt und weiss was dort geschieht, auch wenn man logisch/rational weiss, dass dies mit der eigenen Beziehung nichts zu tun hat. Natürlich kann man den Verständnisvollen spielen und innerlich daran zerbrechen oder man spricht die eigenen Ängste an. Sprechen über diese Gefühle kann helfen, kann aber zu gewissen Zeiten auch zuviel sein. Speziell für die Partnerin die in ihrer Freizeit nicht auch noch über den Job sprechen will. Ja, auch nicht zuviel erzählen ist meiner Ansicht nach der richtige Weg, birgt auf der anderen Seite Spielraum für die eigene (männliche) Fantasie, die oft ausgeprägter ist als die Realität. Letztendlich denke ich es gibt keine allgemein gültige Antwort, ob es und wie es funtionieren kann. Es ist wie bei vielen anderen Themen auch, ein Paar muss gegenseitig "aushandeln" was für sie stimmt und darüber reden was akzeptabel ist und was nicht.
Liebe macht vieles möglich, man sollte sich ab und zu vielleicht auch die Frage stellen ist es das Wert oder immer noch Wert...
Liebe Grüsse Andi