Loverboys

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Beitrag von ehemaliger_User »

ARD ist ebenfalls auf die "Loverboy"-Übertreibung eingestiegen (erinnert mich stark an die 80er-jahre, als "Drogen in Abziehbildern" und "satanische Botschaften" in Rocksongs verbreitet wurden:
22.07.2012
Kriminalität in sozialen Netzwerken

Per Facebook auf den Strich

Für die meisten Jugendlichen gehören Facebook, schülerVZ und Co. zum Alltag - die Gefahren sind ihnen oft nicht bekannt. Besonders Mädchen kann dies zum Verhängnis werden, denn "Loverboys" gehen im Netz gezielt auf Opfersuche.

Es begann mit einer Nachricht bei Facebook. Die 14-jährige Kathrin hatte sich gerade erst im sozialen Netzwerk angemeldet, weil sich all' ihre Freunde neuerdings dort verabredeten. Pierre schrieb sie ganz unvermittelt an, sagte ihr, dass sie wunderschön sei. Er schrieb ihr immer wieder Liebesbotschaften, wollte sich mit ihr treffen. Kathrin verabredete sich mit ihm und verliebte sich. Doch schon nach wenigen Wochen veränderte sich der einst aufmerksame, nette Junge. Er erpresste das Mädchen, bedrohte sie, verabreichte ihr Drogen. Schließlich zwang er sie zur Prostitution - der "Loverboy" hatte ein neues Opfer gefunden.

So oder so ähnlich trägt es sich derzeit vermehrt in Deutschland zu. "Loverboys" suchen in sozialen Netzwerken gezielt nach minderjährigen Mädchen, um sie auf den Strich zu schicken. Auch andere Sexualstraftäter und Pädophile nutzen die Anonymität der sozialen Netzwerke, um potentielle Opfer kennen zulernen. Wir haben mit Hauptkommissar Heinz Emrich über die Situation gesprochen.

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Zur Person: Heinz Emrich arbeitet für das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Der Hauptkommissar beschäftigt sich hauptsächlich mit Delikten gegen Kinder, Jugendliche und Frauen.
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ARD.de: Welche Gefahren lauern bei Facebook und Co?

Heinz Emrich: Alle Gefahren der realen Welt sind auch im Netz vorhanden. Das reicht von der Opfersuche von Pädophilen, über Mobbing und Stalking bis hin zum Datenklau, um Geld von fremden Bankkonten abzuheben.

Wer im sozialen Netzwerk ein Profil anlegt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Daten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Potentielle Täter oder Belästiger können ein Persönlichkeitsbild erstellen und ganz bewusst Kontakte knüpfen.

In letzter Zeit hört man immer wieder von "Loverboys", die ihre Opfer übers Internet suchen.

Das Phänomen der "Loverboys" ist erstmals in den Niederlanden aufgetreten, hat aber mittlerweile auch Deutschland erreicht. Es handelt sich um eine Form der sexuellen Ausbeutung. Die Täter spielen den Opfern - meist minderjährigen Mädchen - eine Liebesbeziehung vor, um sie an sich zu binden. Wenn die Mädchen dann Vertrauen gefasst haben, werden sie brutal gedemütigt und zur Prostitution gezwungen. Da Missbrauchsopfer generell unter extremen Scham- und Schuldgefühlen leiden und die Täter oftmals damit drohen, Familienmitgliedern etwas anzutun, sprechen die meisten Mädchen nie über das, was ihnen angetan wurde. Deshalb kann bundesweit von einer großen Dunkelziffer ausgegangen werden.

Wie gehen die "Loverboys" genau vor?

"Loverboys" sind junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren - nicht selten mit Migrationshintergrund oder aus der kleinkriminellen Szene stammend. Um im Rotlichtmilieu aufzusteigen, bauen die gepflegten, durchtrainierten und schick gekleideten Männer einen vorgespielten Liebeskontakt zu den jungen Opfern auf, um sie dann zur Prostitution zu zwingen. Die Ansprache erfolgt entweder auf dem Schulweg oder übers Internet, zum Beispiel in sozialen Netzwerken wie Facebook.

Gibt es Warnsignale, auf die zu achten ist?

Ja, es gibt gewisse Auffälligkeiten, die Mädchen in solchen Situationen aufweisen. Das können zum Beispiel blaue Flecken, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Weglauftendenzen, ein zunehmender Alkohol- oder Drogenkonsum, starke Stimmungsschwankungen oder eine Verschlechterung der schulischer Leistungen sein. Wenn eine Vergewaltigung stattgefunden hat, duschen die Mädchen häufig und lange, um den "Schmutz" von sich abzuwaschen. Der Kleidungsstil verändert sich - es wird viel Make up getragen. Oftmals werden mehrere Handys oder Prepaid-Karten verwendet, um gesondert mit den Tätern und Kunden telefonieren zu können.

Es gibt also zahlreiche Anzeichen, auf die zu achten ist. Wobei gesagt werden muss, dass es sich hierbei auch um typisch pubertäre Begleiterscheinungen handelt, sie also nicht unbedingt für einen Missbrauch sprechen müssen. Wenn Eltern einen Verdacht hegen, können sie sich zum Beispiel bei der niederländischen Organisation "stopLoverboysNU" oder bei der Elterninitiative "eilod" informieren.

Würden Sie den Eltern also zuerst eine Kontaktaufnahme mit einer Organisation raten?

Es ist vielleicht günstiger, sich zuerst mit solchen Institutionen in Verbindung zu setzen. Wenn man natürlich eine konkrete Straftat im Auge hat, wenn der Fall ziemlich klar ist, dann sollte man direkt zur Polizei gehen, da nur dort konkrete Hilfe stattfinden und das Mädchen aus der direkten Gefahr befreit werden kann. Wenn es um erste Anzeichen geht und pubertäre Begleiterscheinungen eine Rolle spielen, dann ist es gut mit Leuten zu sprechen, die große Erfahrungswerte in diesem speziellen Bereich aufweisen

Worauf sollten insbesondere minderjährige Mädchen in sozialen Netzwerken achten?

"Loverboys" spielen Mädchen Liebe vor, um sie auf den Strich zu schicken.

Mädchen bewerten die sozial-kommunikative Funktionen der Netzwerkplattformen höher als Jungen. Sie sollten bei Freundschaftsangeboten von Fremden vorsichtig sein und nicht jeden Kontakt bestätigen. Es ist ratsam, nur Angebote von Menschen anzunehmen, die man auch außerhalb der virtuellen Welt kennt. Auf keinen Fall sollte man alleine zu Treffs gehen.

Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen?

Es gehört zu den grundlegenden Erziehungsaufgaben, den richtigen Umgang mit Medien zu vermitteln. Medienkompetenz müssen Kinder genauso erlernen, wie Lesen und Schreiben. Durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema, lässt sich die Fähigkeit fördern, sich selbstbestimmt, sozial- und verantwortungsbewusst im Netz zu bewegen. Eltern sollten also aufklären, eine Vorbildfunktion einnehmen, beobachten und sich rechtzeitig ein Bild von den Internetgewohnheiten ihres Kindes machen.

Tipps für den sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken:
  • keine Links von unbekannten Adressaten öffnen
  • Vorsicht mit persönlichen Informationen: Nichts preisgeben, was einen belasten oder womit man erpresst werden könnte
  • möglichst wenig persönliche Details oder Fotos in sozialen Netzwerken veröffentlichen
  • Freundschaftsanfragen nur von Personen annehmen, die man kennt
  • nicht mit Fremden chatten
  • keine Treffen mit Internetbekanntschaften vereinbaren
  • immer misstrauisch sein
  • die Sicherheitseinstellungen der sozialen Netzwerke auf die eigenen Bedürfnisse anpassen
  • Daten (Bilder, Videos, Musik) dürfen nur mit Zustimmung des Urhebers hochgeladen werden, da sonst hohe Bußgelder drohen

Das Gespräch führte Jenny Weber


Es sind also wieder "Männer mit Migrationshintergrund" - ist doch in der Regel eine Umschreibung für Islamisten. Ich denke mal, die Gefahr übers Internet, Pädophilen in die Hände zu fallen, ist für junge Mädchen ungleich höher als Opfer eines "Loverboys" zu werden.

Über Kontaktaufnahme durch Pädophile wurde und wird regelmässig in der Presse berichtet, auch in der Lokalpresse. Bis hin zu Berichten über Gerichtsverhandlungen und die dabei gesprochenen Urteile.

"Öffentlich-rechtlixxher Rundfunk" sollte doch objektiv informieren - dazu gehört nun mal auch, die Hintergründe zu erleuchten und nicht nur einseitig Meinungen eines Amtsträgers oder gesellschaftlicher Gruppierungen zu verbreiten.

Der Artikel hätte ohne die Erwähnung von "Loverboys" genauso seine Funktion erfüllt: Eltern sensibilisieren, mit ihren Kindern den Umgang mit dem Medium "Internet" zu trainieren.

Vor allem hätten Links zur vertiefung des Themas dazu gehört, z.B.
Kinder sicher im Netz
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Projektfilm

Beitrag von ehemaliger_User »

Schüler der Anna-Siemsen-Schule in Hannover klären über die Gefahren von sogenannten Loverboys auf. Sehen Sie hier den kompletten Projektfilm.

http://www.ndr.de/regional/niedersachse ... ys105.html

Loverboys - Straßenstrich statt großer Liebe

Eine Prostituierte kniet auf einem Bett und steckt sich Geld in die Hosentasche © dpa Detailansicht des Bildes Junge Männer gaukeln Mädchen Liebe vor, um sie auf den Strich zu schicken. (Themenbild) Die meisten Mädchen freuen sich, wenn sie von älteren Jungs gemocht werden. Ein Kompliment zum Profilfoto bei Facebook, ein netter Chat, ein erstes romantisches Treffen, Geschenke - und schon schnappt die Falle zu. Denn nach dieser Methode gehen sogenannte Loverboys vor. Das sind meist junge Männer, die gezielt Minderjährige ködern, um sie auf den Strich zu schicken. In der Landeshauptstadt Hannover soll nun eine DVD über die Masche dieser Kriminellen aufklären.

Beratungsstelle vermutet hohe Dunkelziffer

"Es gibt in der Statistik relativ geringe Zahlen, aber nach unserer Einschätzung ein großes Dunkelfeld", sagte Sozialpädagogin Barbara David am Mittwoch bei der Vorstellung des Films. Sie leitet die Beratungsstelle Violetta in Hannover und hat Erfahrung mit solchen Fällen. Die Männer würden sich meist psychisch labile Mädchen suchen, weil diese leichter zu manipulieren seien. In den Niederlanden ist das Phänomen der Loverboys bereits seit rund zehn Jahren bekannt und wird in Zusammenarbeit von Polizei, Hilfsorganisationen und Öffentlichkeitsarbeit bekämpft.
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Beitrag von Asfaloth »

Hallo ehemaliger_User, ich habe mal eine Frage zum besseren verständnis.

Im Post 2012-07-22, 22:47 schreibst Du zur Einleitung wie folgt:

ARD ist ebenfalls auf die "Loverboy"-Übertreibung eingestiegen (erinnert mich stark an die 80er-jahre, als "Drogen in Abziehbildern" und "satanische Botschaften" in Rocksongs verbreitet wurden:

Das liest sich so, als wäre es nicht wirklich ein Thema, sondern stark übertrieben, also nicht wirklich ernstzunehmen.


Der jetzige Post klingt aber so, als wäre es wohl doch ein ernstzunehmendes Problem.

Was hat sich in der Zwischenzeit denn getan ?

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Beitrag von ehemaliger_User »

Nach meinen Beobachtungen der letzten 12 Monate hat sich nichts geändert. Interessanterweise gibt es ein starkes Nord-Süd-Gefälle: Im Süden Deutschlands ist der "Loverboy" kein Thema.

Durch den Medienhype ist es doch verständlich, dass sich Schüler_innen dieses Themas annehmen. Unterstützt durch die Schulsozialarbeiter_innen.

Die Anna-Siemsen-Schule ist eine berufsbildende Schule (Altenpflege, Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Textil).

Wenn sie einen Film gemacht hätten über junge Männer, die Mädchen ins Bett locken aber nur eine Jungfrau heiraten - der NDR hätte sich wohl dafür nicht interessiert.
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Beitrag von Asfaloth »

Danke für die Ausführungen.

Ist es aber nun ungeachtet innerdeutscher Unterschiede ein reales Problem oder eine, wie Du insistierst, mediale Überhöhung einer vernachlässigbaren Randerscheinung ?

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Beitrag von ehemaliger_User »

Ich sehe es als mediale Überhöhung einer Randerscheinung. Vernachlässigbar lediglich in dem Sinne, dass es zur Bekämpfung keiner zusätzlichen Gesetze bedarf.
Die "Loverboy"-Geschichten drehen sich immer um minderjährige Frauen und Kinder die noch zuhause leben.
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Beitrag von Asfaloth »

Randerscheinung hin oder her, die Eltern, deren Kinder es betrifft, sehen das vermutlich nicht so entspannt.

ich kan derzeit nicht erkennen, weshalb Aufklärung über das Thema schlecht sein soll. Hier sind Minderjährige betroffen, nicht selbstbestimmte erwachsene Sexworker/Innen

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Beitrag von ehemaliger_User »

Aufklärung, wie es mit dem Film der Schule gemacht wird ist doch in Ordnung. Panikmache durch Übertreibung hilft niemanden. Neulich ist eine 13jährige mit einem 50jährigen durchgebrannt. Selbe Problematik. An die Ursachen muss doch hingeschaut werden.
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Re: Loverboys

Beitrag von deernhh »

VON DER PRINZESSIN ZUR PROSTITUIERTEN

Die Masche der "Loverboys": Sie schreiben minderjaehrigen Maedchen ueber die sozialen Medien, spielen ihnen Liebe vor und beuten sie in der Folge sexuell aus. In Liechtenstein wurde der Landespolizei ein Fall gemeldet - die Dunkelziffer koennte viel hoeher sein.

Weiterlesen auf:
http://www.vaterland.li/liechtenstein/v ... 171,349853