zieht Bilanz zum Prostitutionsgesetz
Heute 21 Uhr
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ZDF Frontal21 Heute 29.05.2013
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- Admina
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ZDF Frontal21 Heute 29.05.2013
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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- Silberstern
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Na wunderbar. Mal schauen, ob die die "Bilanz" vom Spiegel noch überbieten können.
In der Vorschau wird der Beitrag schon mal an mit dem Klassiker "Das Prostitutionsgesetz sollte das Sexgeschäft aus der Sittenwidrigkeit holen - genützt hat das aber nur den Zuhältern" angekündigt.
Klingt ja wahrlich verheißungsvoll.
In der Vorschau wird der Beitrag schon mal an mit dem Klassiker "Das Prostitutionsgesetz sollte das Sexgeschäft aus der Sittenwidrigkeit holen - genützt hat das aber nur den Zuhältern" angekündigt.
Klingt ja wahrlich verheißungsvoll.

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Ich kann mir auch nicht vorstellen das das eine PRO-Sexwork Sendung wird, allerdings werden auch Schwierigkeiten aus Sexarbeiterinnen - Sicht dargestellt. Zumindest in der Vorschau.
"Prostitution ist eine bis heute nicht anerkannte freiberufliche Tätigkeit und auch die Festanstellung der Prostituierten könnte den Bordellbetreibern als Zwangsprostitution ausgelegt werden."
http://www.zdf.de/Frontal-21/Themen-der ... 88422.html
"Prostitution ist eine bis heute nicht anerkannte freiberufliche Tätigkeit und auch die Festanstellung der Prostituierten könnte den Bordellbetreibern als Zwangsprostitution ausgelegt werden."
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> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <
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- SW Analyst
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Hier wirds interaktiv:
www.facebook.com/Frontal21
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...
___
Gemeinsam mit Beratungsstellen, NGOs und sozialen Netzwerken können wir korrigierte bzw. korrekte Berichterstattung durchsetzen:
dieStandart.at ändert nach Kritik ihre Titelüberschrift
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=131950#131950
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- Silberstern
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Hier das Video:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... Ausbeutung
Inhaltlich gäbe es zwar auch dort einiges zu bemängeln, aber die Befürchtung, gleich nochmal die ganz große Hetze zu erleben, hat sich nicht bewahrheitet, würde ich sagen.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... Ausbeutung
Inhaltlich gäbe es zwar auch dort einiges zu bemängeln, aber die Befürchtung, gleich nochmal die ganz große Hetze zu erleben, hat sich nicht bewahrheitet, würde ich sagen.
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- SW Analyst
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Analyse zur Sendung und zur Problemlage Sexarbeit
Ich fand diese Sendung auch ok.
Eine Zusammenfassung und [ meine Kommentare in Klammern ]:
www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/ ... Ausbeutung
Frontal21 Bericht 28.5.2013
Manka Heise
Leonie Stade
Kyo Mali Jung
[ Gute Sendung aus 4 Blöcken ]
1.) Kim Straßenstrich Kurfürstenstrasse Berlin
9 Jahre auf der Straße Heroinkonsumentin
noch nie was vom ProstG gehört
[ Das ist eine Schande, für die Sozialarbeiter und Hilfsvereine, die auf der Kurfürstenstrasse arbeiten, denn es zeigt mir, dass die Sozialarbeitsprojekte nicht mal die einheimischen gut Deutsch sprechenden Sexworker wie Kim erreichen und aufklären können, sie ihnen keinen Hurenstolz/positive Arbeitsidentität vermitteln können, etwa dass es da seit 2002 ein Gesetz gibt was ihre Sexarbeit LEGALISIERT... Ich frage mich, warum hängt das nicht als Poster an der Wand im Cafe der Hilfsvereine und Drogenprojekte dort... ]
Wurde aus dem Auto von Freier rausgeworfen, der nicht bezahlt hatte.
[ Konnte Vorkasseprinzip nicht durchsetzen. Das ist ein Ausbildungsthema und zeigt nochmal dass die Netzwerke auch die der Beratungsstellen versagt haben... ]
Sie ging nicht zur Polizei, war froh dass es vorbei war.
[ Auch hier wäre Hilfe, Beratung und Begleitung erforderlich, was offensichtlich nicht funktioniert..., weil Sozialhilfe letztlich nur Problemverwaltung ist aber keine Problemlösung... ]
Das Gesetz wäre für Sexworker wie Kim gemacht ihren Lohn einzuklagen.
Aber das geht an der Realität vorbei.
[ Das Gesetz ist eben nicht gemacht für Sexworker, die in solch extrem prekären Lebensverhältnissen stecken, wo es um das Leben von einen zum nächsten Tag geht, das Überleben in einer "heimlichen Grauzone" (kriminalisierte Drogen, Obdachlosigkeit, illegalisierte Migration, Transsexualität...). Damit jemand klagen kann, braucht es Finanzsicherheit (Einkommen, Konto...), Planungssicherheit, stabile Lebensverhältnisse, geoutet-akzeptierte Lebensweise... All das ist bei Kim oder den Sexworkern für die sie repräsentativ steht eher nicht vorhanden und kann nicht von einem Gesetz mit nur 3 kleinen Paragraphen ausgeglichen werden. ]
[ Kim ist übrigens bereits eine im engeren Sinne eine freiwillige(!) Sexarbeiterin, d.h. aus Perspektive des Sexgeschäfts, sie nimmt auch mehr oder weniger freiwillig Drogen, aber diese Drogen machen halt süchtig... Die Tragik eines Süchtigen ist es freiwillig seine Unfreiwilligkeit zu erwirken. Man könnte den Drogen entsagen und Hilfen annehmen, die es vielfältig gibt, wenn diese denn das Herz der Betroffenen erreichen und heilen könnten und sie im Detail funktionieren würden (Finanzierung, freie Plätze, Niederschwellligkeit, Liebe...)! ]
2.) Freiwillige Selbständige Sexarbeiterin im eigenen Studio
Sadomaso Studio Rex Hamburg
Auch Frauen die sich freiwillig zur Prostitution entschieden haben können mit dem Gesetz nur wenig anfangen.
20 jahre Tänzerin, Stripperin, 11 jahre SM
ProstG wurde nicht zuende geführt.
De fakto hat sich so gut wie nichts geändert. Das Signal der Abschaffung der Sittenwidrigkeit ist nicht angekommen.
Ihre Arbeit bleibt im gesellschaftlichen Abseits.
Ihren Beruf darf sie immer noch nicht offiziell ausüben.
Nicht als Berufsbezeichnung anerkannt.
Nicht gewerblich, nicht freiberuflich.
Steuern laufen unter "sonstige Einnahmen".
Bezeichnungen sind kreativ wie "Modelltätigkeit"...
[ Hier zeigen sich am deutlichsten die Schwächen des Gesetzes, selbst für Sexworker, die von sich aus bereits so viel mitbringen, um einen anerkannten Berufsstand zu etablieren. Somit sind in diesem Segment die ersten Ansatzpunkte, der geringste Veränderungsbedarf und die größten Chancen für Verbesserungen. Nämlich die Sexworker zu stärken, statt sie zusätzlich zum vmtl. unveränderbar bestehenbleibenden Stigma, mit Schikanen und Benachteiligungen zu schwächen. Gerade für die sog. bürgerlichen, selbständigen, freiberuflich-ähnlichen, sesshaft/stationär und gut ausgebildeten Sexworker der Mittelschicht, da bräuchte es theoretisch doch nur noch ein paar kleine Gesetzes-anpassungen (Freiberuflichkeit, Antidiskriminierung, Niederlassungsfreiheit...). Aber dass es das dann doch nicht gibt zeigt wie groß das Prostitutionstabu, das Stigma, die Machtinteressenpolitik der Ausgrenzung, Stigmatisierung und Prostitutionsfeindlichkeit dennoch nach wie vor ist... ]
3.) Betreiber-Perspektive
Stuttgart FKK Paradise
Geschäftsführer, Pressesprecher Michael Bereting 46j
Betreiber sind die eigentlichen Profiteure des ProstG, denn sie können sich als seriöse Geschäftsmänner geben.
2 to Wäsche reinigung täglich.
Kundenbindung mit Bonus ab 10er oder 5er Karte
Lions oder golf club Vergleich
Vip status mit Bademantel für Männer, für die Frauen hat sich hier kaum etwas geändert.
Ideal sozialversicherungpflchtige Beschäftigung
Arbeitsvertrag ist aber lächerlich, weil das wäre dirigistische Zuhälterei sagen die Betreiber/Arbeitgeber. [ zu recht ]
- keine Arbeitsverträge
- keine soziale Absicherung
- keine Arbeitnehmerrechte
Freiwilligkeit muß ein Betreiber nicht prüfen
das ist Aufgabe der Behörden.
[ Wo liegt denn der Unterschied zwischen 2. und 3.?
Beide könnten sich doch theoretisch durchaus als solide Geschäftsleute geben und tun das auch. Und gleichzeitig haben beide auch immer noch unter dem Stigma zu leiden, mit dem kleinen Unterschied, dass 3. nicht direkt mit Sex-Stigma = Hurenstigma zu tun hat, wohl aber mit dem Zuhälter-Stigma = Ausbeuter-Stigma. Der wesentliche Unterschied ist wohl der zwischen Alleinselbständigem und Selbständigen mit mehreren Arbeitnehmern = Arbeitgeber/Kapitalist, und der hat wg. Mehrwertbeschneidung einen strukturellen Verdienst- und Wettbewerbsvorsprung! Dieser Unterschied bestand aber auch schon im Zeitalter vor der Industrialisierung zwischen Haus-Spinnereien im Verlagsystem und Manufakturen. D.h. Letztlich geht es hier um Probleme des Kapitalismus und der Arbeitswelt, der die Unterschiede erzeugt und nicht um Probleme von Prostitution und Sexarbeit. Wenn man heutige Ausbeutung bei Daimler-Benz mit migrantischen Arbeitern per niedrigstentlohnten Subunternehmer-Werkverträgen anschaut, dann stellt man fest, dass sich derzeit überall die Verhältnisse aus der Prostitution auch in der "normalen" Geschäftswelt ausbreiten !!!. ]
4.) Behörden und Migrantinnen in Terminwohnungsbordell
Sitten-Polizisten Bub und Hans Peter Abele 55J.
Stuttgart
Fachdienst Prostitution seit 13 Jahren.
Zugang Krankenversicherung und Sozialversicherung, daran ist das schonmal gescheitert.
Gesetz habe Arbeit der Polizisten erschwert.
Wohnungsbordell Innenstadt
Kontrolle der Ausweise von 3 osteuropäischen Sexarbeiterin mit Gesichtsmasken vor laufender Kamera.
[ Das ist eine gewagt inszenierte Szene, die aber rücksichtsvoll auch für die Sexarbeiterinnen umgesetzt wurde. Gut! ]
Mit ProstG sei es fasst unmöglich geworden Menschenhandel nachzuweisen, den Straftatbestand "Förderung der Prostituion" gibt es nicht mehr.
Er ist von Aussagen einer Sexarbeiterin abhängig, um ein Verfahren einleiten zu können.
[ Hier liegt der typische systemblinde Denkfehler von Seiten der Polizei vor, die natürlich gerne alle Kontrollanlässe und Straftatbestände behalten wollen, um einfacher arbeiten zu können und von sich aus jemanden Festnehmen zu können, als erst abwarten zu müssen, dass ein Täter beschuldigt wird. Und genau darin liegt das Mißverständnis von altgedienten Polizisten, die vmtl. traditionell ihre Ganze Umwelt als Täter-Opfer sehen. Letztlich sind die Beamten ja auch jahrhundertelang konditioniert worden in Prostituierten immer schon Gesetztesbrecherinnen oder später immer mehr auch Opfer zu sehen. Wie sollen sie da in 10 Jahren einen Paradigmenwechse und Bewustseinswandel hinbekommen, um die selben sozialen Verhältnisse einfach mal anders zu betrachten, anders zu werten, ihr "framing" zu verändern... ]
Ein Gesetz das schlecht gemacht und nie verbessert wurde.
[ Möglicherweise ist neben all den Tabus... die Prostitution einfach eine zu kleine Szene oder Randgruppe, als dass sich Mehrheiten finden ließen das anzupacken. Und es kommt eben auch hinzu, dass wir nicht organisisert sind, uns nicht zeigen, nicht unseren Abgeordneten entsprechend Druck machen etc... siehe Wahlprüfsteine www.sync.in/mIFxHAyF7X , die wir auch noch entwickeln wollten. Das wiederum liegt daran, das wir zu unterschiedlich/heterogen sind, wie die Gruppen 1. bis 4. verdeutlichen. Die Prostitution ist eben eine "bodenlose" nach unten ins "Nichts" kaum abzugrenzende Tätigkeit. Das zieht jeder Organisation und Selbstorganisation grundsätzlich den Boden weg. ]
Abmoderation: 3 Paragraphen hat das Gesetz nur. Es zu reformieren da fand sich keine Lobby.
[ Selbst schuld kann man da auch raushören. Aber das ist Victim Blaming / Sündenbockmechanismus / schwarzer Peter den Betroffenen zuschieben. Das sind schon wieder die Machtspielchen, die bei den Worten und Bewertungen beginnen und die dann die Tabus und Exklusion erzeugen und zementieren... ]
Andererseits kann man es, wie in dieser Sendung geschehen, auch als gut ansehen, wenn sich die Öffentlichkeit und Medien endlich mal wieder mehr mit unseren Probleme befassen, d.h. wenn diskutiert wird, wo es hakt und warum es hakt... Nur so kann man gemeinsam weiter kommen. Aber die Probleme sind eben so gewaltig, weil in der Prostitution das Geschlechterproblem mit dem Klassenproblem mit dem Migrationsproblem mit dem Globalisierungsproblem mit dem Geldsystemproblem mit dem Kapitalismusproblem und und und, eben fast alle Megaprobleme miteinander verkettet sind...
Der Gordische Knoten Prostitution.
Dennoch gibt es auch ganz fundamentale Problemklassen, die m.E. nicht mit Prostitution in unmittelbaren Zusammenhang gebracht werden können: CO2-Problem, Umweltproblem, Peak-Oil-Problem, Artensterbenproblem... Das sollte uns zu denken geben. Evt. liegt da der Lösungsansatz... und Grundstein für die kommende Akzeptanzkampagne.
Eine Zusammenfassung und [ meine Kommentare in Klammern ]:
www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/ ... Ausbeutung
Frontal21 Bericht 28.5.2013
Manka Heise
Leonie Stade
Kyo Mali Jung
[ Gute Sendung aus 4 Blöcken ]
1.) Kim Straßenstrich Kurfürstenstrasse Berlin
9 Jahre auf der Straße Heroinkonsumentin
noch nie was vom ProstG gehört
[ Das ist eine Schande, für die Sozialarbeiter und Hilfsvereine, die auf der Kurfürstenstrasse arbeiten, denn es zeigt mir, dass die Sozialarbeitsprojekte nicht mal die einheimischen gut Deutsch sprechenden Sexworker wie Kim erreichen und aufklären können, sie ihnen keinen Hurenstolz/positive Arbeitsidentität vermitteln können, etwa dass es da seit 2002 ein Gesetz gibt was ihre Sexarbeit LEGALISIERT... Ich frage mich, warum hängt das nicht als Poster an der Wand im Cafe der Hilfsvereine und Drogenprojekte dort... ]
Wurde aus dem Auto von Freier rausgeworfen, der nicht bezahlt hatte.
[ Konnte Vorkasseprinzip nicht durchsetzen. Das ist ein Ausbildungsthema und zeigt nochmal dass die Netzwerke auch die der Beratungsstellen versagt haben... ]
Sie ging nicht zur Polizei, war froh dass es vorbei war.
[ Auch hier wäre Hilfe, Beratung und Begleitung erforderlich, was offensichtlich nicht funktioniert..., weil Sozialhilfe letztlich nur Problemverwaltung ist aber keine Problemlösung... ]
Das Gesetz wäre für Sexworker wie Kim gemacht ihren Lohn einzuklagen.
Aber das geht an der Realität vorbei.
[ Das Gesetz ist eben nicht gemacht für Sexworker, die in solch extrem prekären Lebensverhältnissen stecken, wo es um das Leben von einen zum nächsten Tag geht, das Überleben in einer "heimlichen Grauzone" (kriminalisierte Drogen, Obdachlosigkeit, illegalisierte Migration, Transsexualität...). Damit jemand klagen kann, braucht es Finanzsicherheit (Einkommen, Konto...), Planungssicherheit, stabile Lebensverhältnisse, geoutet-akzeptierte Lebensweise... All das ist bei Kim oder den Sexworkern für die sie repräsentativ steht eher nicht vorhanden und kann nicht von einem Gesetz mit nur 3 kleinen Paragraphen ausgeglichen werden. ]
[ Kim ist übrigens bereits eine im engeren Sinne eine freiwillige(!) Sexarbeiterin, d.h. aus Perspektive des Sexgeschäfts, sie nimmt auch mehr oder weniger freiwillig Drogen, aber diese Drogen machen halt süchtig... Die Tragik eines Süchtigen ist es freiwillig seine Unfreiwilligkeit zu erwirken. Man könnte den Drogen entsagen und Hilfen annehmen, die es vielfältig gibt, wenn diese denn das Herz der Betroffenen erreichen und heilen könnten und sie im Detail funktionieren würden (Finanzierung, freie Plätze, Niederschwellligkeit, Liebe...)! ]
2.) Freiwillige Selbständige Sexarbeiterin im eigenen Studio
Sadomaso Studio Rex Hamburg
Auch Frauen die sich freiwillig zur Prostitution entschieden haben können mit dem Gesetz nur wenig anfangen.
20 jahre Tänzerin, Stripperin, 11 jahre SM
ProstG wurde nicht zuende geführt.
De fakto hat sich so gut wie nichts geändert. Das Signal der Abschaffung der Sittenwidrigkeit ist nicht angekommen.
Ihre Arbeit bleibt im gesellschaftlichen Abseits.
Ihren Beruf darf sie immer noch nicht offiziell ausüben.
Nicht als Berufsbezeichnung anerkannt.
Nicht gewerblich, nicht freiberuflich.
Steuern laufen unter "sonstige Einnahmen".
Bezeichnungen sind kreativ wie "Modelltätigkeit"...
[ Hier zeigen sich am deutlichsten die Schwächen des Gesetzes, selbst für Sexworker, die von sich aus bereits so viel mitbringen, um einen anerkannten Berufsstand zu etablieren. Somit sind in diesem Segment die ersten Ansatzpunkte, der geringste Veränderungsbedarf und die größten Chancen für Verbesserungen. Nämlich die Sexworker zu stärken, statt sie zusätzlich zum vmtl. unveränderbar bestehenbleibenden Stigma, mit Schikanen und Benachteiligungen zu schwächen. Gerade für die sog. bürgerlichen, selbständigen, freiberuflich-ähnlichen, sesshaft/stationär und gut ausgebildeten Sexworker der Mittelschicht, da bräuchte es theoretisch doch nur noch ein paar kleine Gesetzes-anpassungen (Freiberuflichkeit, Antidiskriminierung, Niederlassungsfreiheit...). Aber dass es das dann doch nicht gibt zeigt wie groß das Prostitutionstabu, das Stigma, die Machtinteressenpolitik der Ausgrenzung, Stigmatisierung und Prostitutionsfeindlichkeit dennoch nach wie vor ist... ]
3.) Betreiber-Perspektive
Stuttgart FKK Paradise
Geschäftsführer, Pressesprecher Michael Bereting 46j
Betreiber sind die eigentlichen Profiteure des ProstG, denn sie können sich als seriöse Geschäftsmänner geben.
2 to Wäsche reinigung täglich.
Kundenbindung mit Bonus ab 10er oder 5er Karte
Lions oder golf club Vergleich
Vip status mit Bademantel für Männer, für die Frauen hat sich hier kaum etwas geändert.
Ideal sozialversicherungpflchtige Beschäftigung
Arbeitsvertrag ist aber lächerlich, weil das wäre dirigistische Zuhälterei sagen die Betreiber/Arbeitgeber. [ zu recht ]
- keine Arbeitsverträge
- keine soziale Absicherung
- keine Arbeitnehmerrechte
Freiwilligkeit muß ein Betreiber nicht prüfen
das ist Aufgabe der Behörden.
[ Wo liegt denn der Unterschied zwischen 2. und 3.?
Beide könnten sich doch theoretisch durchaus als solide Geschäftsleute geben und tun das auch. Und gleichzeitig haben beide auch immer noch unter dem Stigma zu leiden, mit dem kleinen Unterschied, dass 3. nicht direkt mit Sex-Stigma = Hurenstigma zu tun hat, wohl aber mit dem Zuhälter-Stigma = Ausbeuter-Stigma. Der wesentliche Unterschied ist wohl der zwischen Alleinselbständigem und Selbständigen mit mehreren Arbeitnehmern = Arbeitgeber/Kapitalist, und der hat wg. Mehrwertbeschneidung einen strukturellen Verdienst- und Wettbewerbsvorsprung! Dieser Unterschied bestand aber auch schon im Zeitalter vor der Industrialisierung zwischen Haus-Spinnereien im Verlagsystem und Manufakturen. D.h. Letztlich geht es hier um Probleme des Kapitalismus und der Arbeitswelt, der die Unterschiede erzeugt und nicht um Probleme von Prostitution und Sexarbeit. Wenn man heutige Ausbeutung bei Daimler-Benz mit migrantischen Arbeitern per niedrigstentlohnten Subunternehmer-Werkverträgen anschaut, dann stellt man fest, dass sich derzeit überall die Verhältnisse aus der Prostitution auch in der "normalen" Geschäftswelt ausbreiten !!!. ]
4.) Behörden und Migrantinnen in Terminwohnungsbordell
Sitten-Polizisten Bub und Hans Peter Abele 55J.
Stuttgart
Fachdienst Prostitution seit 13 Jahren.
Zugang Krankenversicherung und Sozialversicherung, daran ist das schonmal gescheitert.
Gesetz habe Arbeit der Polizisten erschwert.
Wohnungsbordell Innenstadt
Kontrolle der Ausweise von 3 osteuropäischen Sexarbeiterin mit Gesichtsmasken vor laufender Kamera.
[ Das ist eine gewagt inszenierte Szene, die aber rücksichtsvoll auch für die Sexarbeiterinnen umgesetzt wurde. Gut! ]
Mit ProstG sei es fasst unmöglich geworden Menschenhandel nachzuweisen, den Straftatbestand "Förderung der Prostituion" gibt es nicht mehr.
Er ist von Aussagen einer Sexarbeiterin abhängig, um ein Verfahren einleiten zu können.
[ Hier liegt der typische systemblinde Denkfehler von Seiten der Polizei vor, die natürlich gerne alle Kontrollanlässe und Straftatbestände behalten wollen, um einfacher arbeiten zu können und von sich aus jemanden Festnehmen zu können, als erst abwarten zu müssen, dass ein Täter beschuldigt wird. Und genau darin liegt das Mißverständnis von altgedienten Polizisten, die vmtl. traditionell ihre Ganze Umwelt als Täter-Opfer sehen. Letztlich sind die Beamten ja auch jahrhundertelang konditioniert worden in Prostituierten immer schon Gesetztesbrecherinnen oder später immer mehr auch Opfer zu sehen. Wie sollen sie da in 10 Jahren einen Paradigmenwechse und Bewustseinswandel hinbekommen, um die selben sozialen Verhältnisse einfach mal anders zu betrachten, anders zu werten, ihr "framing" zu verändern... ]
Ein Gesetz das schlecht gemacht und nie verbessert wurde.
[ Möglicherweise ist neben all den Tabus... die Prostitution einfach eine zu kleine Szene oder Randgruppe, als dass sich Mehrheiten finden ließen das anzupacken. Und es kommt eben auch hinzu, dass wir nicht organisisert sind, uns nicht zeigen, nicht unseren Abgeordneten entsprechend Druck machen etc... siehe Wahlprüfsteine www.sync.in/mIFxHAyF7X , die wir auch noch entwickeln wollten. Das wiederum liegt daran, das wir zu unterschiedlich/heterogen sind, wie die Gruppen 1. bis 4. verdeutlichen. Die Prostitution ist eben eine "bodenlose" nach unten ins "Nichts" kaum abzugrenzende Tätigkeit. Das zieht jeder Organisation und Selbstorganisation grundsätzlich den Boden weg. ]
Abmoderation: 3 Paragraphen hat das Gesetz nur. Es zu reformieren da fand sich keine Lobby.
[ Selbst schuld kann man da auch raushören. Aber das ist Victim Blaming / Sündenbockmechanismus / schwarzer Peter den Betroffenen zuschieben. Das sind schon wieder die Machtspielchen, die bei den Worten und Bewertungen beginnen und die dann die Tabus und Exklusion erzeugen und zementieren... ]
Andererseits kann man es, wie in dieser Sendung geschehen, auch als gut ansehen, wenn sich die Öffentlichkeit und Medien endlich mal wieder mehr mit unseren Probleme befassen, d.h. wenn diskutiert wird, wo es hakt und warum es hakt... Nur so kann man gemeinsam weiter kommen. Aber die Probleme sind eben so gewaltig, weil in der Prostitution das Geschlechterproblem mit dem Klassenproblem mit dem Migrationsproblem mit dem Globalisierungsproblem mit dem Geldsystemproblem mit dem Kapitalismusproblem und und und, eben fast alle Megaprobleme miteinander verkettet sind...
Der Gordische Knoten Prostitution.
Dennoch gibt es auch ganz fundamentale Problemklassen, die m.E. nicht mit Prostitution in unmittelbaren Zusammenhang gebracht werden können: CO2-Problem, Umweltproblem, Peak-Oil-Problem, Artensterbenproblem... Das sollte uns zu denken geben. Evt. liegt da der Lösungsansatz... und Grundstein für die kommende Akzeptanzkampagne.