Karolina Leppert Ex-Domina mit Tochter beim ZDF-Quiz

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7442
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

Karolina Leppert Ex-Domina mit Tochter beim ZDF-Quiz

Beitrag von fraences »

ÜBERRASCHUNG BEI „RETTE DIE MILLION“
Ex-Domina gewinnt mit ihrer Tochter in ZDF-Quiz


Zittern bis zum Schluss. Stolze 50.000 Euro blieben am Ende des Fragen-Parcours übrig.

BERLIN –
Sie ist wohl eine der mutigsten Kandidatinnen, die je am Quiz-Pult bibbern mussten. In der ZDF-Show „Rette die Million“ quälte sich die Berlinerin Karolina Leppert (67) mit ihrer Tochter durch den kniffligen Fragen-Dschungel. Und plauderte dabei über ihren früheren Job: „Ich arbeitete als Domina!“
Staunen bei den TV-Zuschauern. Rund 4,67 Millionen verfolgten Donnerstag, wie Leppert, neben sich Tochter Alexandra Nouri (42), aus ihrem Leben im Rotlicht-Milieu erzählte. Davor arbeitete die Quiz-Kandidatin bei einer Versicherung und lebte mit ihrem Mann in Nürnberg. Doch schon länger interessierte sie sich für den Job mit der Lust. „Das habe ich schon ein paar Jahre lang mit mir herumgetragen“, sagte sie in der Show.
Sie hätte am Anfang viele Ängste gehabt. „Da musste ich erstmal gucken: Wie schaffe ich das und kann meine Würde erhalten?“ Mit 50 kam dann der Lebenswandel.
Und wie reagierte Tochter Alexandra? Die 42-Jährige zu Moderator Jörg Pilawa: „Ich war am Anfang etwas empört, weil sie mir nicht die Wahrheit sagte.“ Denn vom Job mit Lack und Peitsche erzählte ihr die Mutter nicht.
„Als ich es dann wusste, fand ich es okay. Heute bin ich richtig stolz drauf, auch dass meine Mutter so offen damit umgeht.“ Die Ehrlichkeit verblüffte auch Quizshow-König Jörg Pilawa (47): „Respekt.“
Dann ging’s um das Geld. Mutter und Tochter spielten um eine Million Euro, kassierten am Ende des Fragen-Parcours 50.000 Euro. Und für die vielen Scheinchen gibt es schon große Pläne. Leppert: „Wir wollen ein altes Haus kaufen und zu einem Mehrgenerationenhaus renovieren.“
Ihre Zeit als Domina hat Leppert hinter sich gelassen, ist im Ruhestand. Sie engagiert sich bei „Hydra e.V.“, einem Verein, der sich unter anderem für die Rechte von Rotlicht-Arbeitern in Deutschland einsetzt.

http://www.express.de/promi-show/ueberr ... 82294.html

Bild
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
Kasharius
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 4103
Registriert: 08.07.2012, 23:16
Wohnort: Berlin
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Kasharius »

Ich kenne Karoline gut und finde das alles wunderbar. Glückwunsch zum Sieg im doppelten Sinne


Ksaharius freut sich

Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7442
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von fraences »

Ich kenne Karolina auch persönlich. Von dieser Show hat mit eine Kollegin erzählt (da wusste, ich aber nicht das es Karolina war). Es hat noch eine wunderbare Geschichte dazu.
Aber ich will nicht vor greifen. Ich hoffe, sobald sie online ist, das sie es selbst erzählt.

Liebe Güße, Fraences
Zuletzt geändert von fraences am 04.03.2013, 00:07, insgesamt 1-mal geändert.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Lebensform und Öffentlichkeitswirkung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das freut mich für Sie und ihre Lieben.

Mit ihrem Mehrengenerationenhaus arbeitet sie an dem selben bzw. ähnlichen Traum, den auch Sexworker sich realisiert haben, wenn sie in einem kollektiven-selbstgeführten Betrieb arbeiten oder ein selbstverwaltetes Altenheim wie in Mexico betreiben ( www.sexworker.at/international ) oder ihre eigene Bank wie in Mumbai und Kolkota oder ihr Prostitutions-Informations-Zentrum PIC wie in Amsterdam...

Sie hat übrigens den Huren- / Sexworker-Kalender mitentwickelt www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=843 (>> PDF download) wo wir gemeinsam bei einer Fachtagung in Berlin im Arbeitskreisen dran gearbeitet haben...

Sie ist seit vielen Jahren ein kraftvolles Aushängeschild positiver Sexworker-Selbstrepräsentanz was Außendarstellung und Medienarbeit betrifft. (Das gelingt bekanntlich nicht vielen Sexworkern, gerade weil der Beruf so komplex ist und die medialen, gesellschaftlichen Anforderungen oder Rollenklischees oftmals dagegen sprechen oder eigene Resourcen oder Vorlieben dazu inkompatibel sind...)

Wohngemeinschaft, Kooperative... alles Formen der Sexworker-Autonomie, matriarchale Formen und basierend auf cleveren Finanzierungen und Lebensentwürfen. Wo auch Glücksspiel nicht notwendigerweise tabu sein muß wie wir durch diese Pressemeldung erfahren dürfen *LOL* (im Kontext von Abendunterhaltung natürlich statt von "Nachtgewerbe" wie es die Bundesregierung bezeichnet in ihrer Antwort auf Volker Beck's wichtige parlamentarische Anfrage von neulich;-)

Finanzierung kann beides bedeuten liebe Aoife. Es kann Abhängigkeit erzeugen, richtig, und es kann Unabhängigkeit ermöglichen (Binsenweisheit?). Gerade darum sind wir ja Sexworker, weil wir beide, weil alle Sexworker genau diese Grenze so gut zu kennen glauben und individuelle Antworten gesucht und umgesetzt haben. Nichts anderes wird auch die Sexworkerinteressen-Selbstvertretung www.sexwork-deutschland.de als Kollektiv leisten müssen um ein lebender Organismus werden zu können. Was wichtig ist, ist dass das Geld-Tabu (Konkurrenz/Entlohnung/Marktwert/Aufmerksamkeitsökonomie...) bei den persönlichen Gründungsgesprächen nicht ausgespart zu lassen und dass clevere Modelle entwickelt werden, weil sonst die Probleme als unsichtbare Marktgesetze/Lebensgesetze dennoch wieder durch die Hintertüre hereinkommen und umsomehr eine schleichende Bedrohung darstellen können was Vereinsleben entweder erlahmen läßt oder sprengt (Studie von Lilian Mathieu 2008)... Natürlich gibt es keine einfachen Lösungen, aber das Tabu oder das Schweigen muß gebrochen werden, so wie wir Sexworker es auch gelernt haben das Tabu und Schweigen bei sexuellen Fragen zu überwinden... Und deshalb ist die Gemeinsamkeit von Theorie plus Tat unerläßlich und Leute mit unterschiedlichen Fähigkeiten können sich dabei nur ergänzen.

Karolina würde eine gutes Ehrenmitglied abgeben glaube ich.

sozusagen
UserIn
UserIn
Beiträge: 36
Registriert: 21.01.2013, 19:42
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von sozusagen »

          Bild
fraences hat geschrieben:Ich kenne Karolina auch persönlich. Von dieser Show hat mit eine Kollegin erzählt (da wusste, ich aber nicht das es Karolina war). Es hat noch eine wunderbare Geschichte dazu.
Aber ich will nicht vor greifen. Ich hoffe, sobald sie online ist, das sie es selbst erzählt.

Liebe Güße, Fraences

Guten Morgen :)

Ja, so klein ist die Welt. :) Ich habe Fraences auf diese Sendung aufmerksam gemacht. Und schlussendlich war es mal wieder ein typisches Beispiel für "so schön kann es laufen".

Meine Mutter, akzeptierend, dass ich als SDL arbeite - aber natürlich trotzdem immer noch "Mutti mit Herzblut und wenig Einblick" :)... nun also, meine Mutter rief mich an, um mir von der Sendung zu erzählen. Ich kann sie nun nicht mehr genau zitieren,
jedoch waren es ungefähr diese Worte:

"Hey Niki - und dann hab ich Pilawa geschaut und da war so eine ältere Dame .. rat mal, was die beruflich macht? Domina. Und die war auch ganz normal. Scheint doch viele normale Frauen zu geben.. die...!!"

Richtig ;) Hier sieht man: Meine Mutter ist auch noch überfüllt von medial und kirchlich verursachten Vorurteilen - aber: Je mehr Frauen wie wir.. uns öffentlich zeigen und Normalität in unserem Berufszweig leben ( was auch immer jetzt genau normal sein mag :) )...

desto großartiger sind die Reaktionen in der Gesellschaft.


:o) Liebe Grüße an euch!

Nicole