Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender
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Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender
In diesem Thema werde ich ein Arbeitspapier vorstellen,
das ich für einen Kongress 1997 erarbeitete.
Ich kann natürlich nicht alles auf einmal hochladen, da ich den
Text noch etwas umarbeiten muss, damit er lesbar ist.
Da es ein wissenschaftlicher Kongress war, ist der Text auch
entsprechend gestaltet. Wenn es also dazu Fragen gibt, dann
bin ich immer bereit es in "normales Deutsch" zu übersetzen!
Nicole
das ich für einen Kongress 1997 erarbeitete.
Ich kann natürlich nicht alles auf einmal hochladen, da ich den
Text noch etwas umarbeiten muss, damit er lesbar ist.
Da es ein wissenschaftlicher Kongress war, ist der Text auch
entsprechend gestaltet. Wenn es also dazu Fragen gibt, dann
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RE: Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender
MODELL FÜR: INTER/ULTRA - SEX/GENDER
Die ökonomische Dimension von Gender
Diskussions-Papier zum Symposium
"Körper, Identität, Geschlecht"
Ethnologische Ansätze zur empirischen und
theoretischen Konstruktion des Sexus
4. -6.4.1997
Institut für Ethnologie und Afrika-Studien
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Annabella Claudia Hofmann
Abstrakt:
Theorien zur Analyse von Gender- und Sex-Konstruktionen verlangen ein mehrdimensionales Modell, um Multi-Gender Gesellschaften wissenschaftlich untersuchen zu können. Für WissenschaftlerInnen aus dem westlichen Kulturkreis, deren Primärsozialisation in dichotomen bipolaren Genderkategorien erfolgte, verlangt dieses Vorgehen besondere Sorgfalt. Die hier vorgestellten Modelle nehmen für sich in Anspruch, Kulturen mit beliebig großer Zahl an Gender-Formen (offene, geschlossene, fraktale, polare) analysieren zu können. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Machtfrage gestellt, da die Wertezuweisung sozialer, psychologischer und ökonomischer Schemata weitgehend vom jeweiligen Machtblock kontrolliert wird.
A. EINIGE BIOLOGISCHE FAKTEN.
1. FÜNF DIMENSIONEN VON SEX.
Während der Begriff "Gender" inzwischen als 'soziale Konstruktion durch Handlung' anerkannt ist, wird der Begriff "Sexualität" , oder "Sex", noch immer von den meisten Personen, auch von WissenschaftlerInnenn, als eindeutig vorgegeben und eindimensional gesehen.
Die biologischen Gegebenheiten weisen eine Vielfalt von Variationen auf, die miteinander vernetzt sind, so daß man in keinem Fall von einer biologischen Dichotomie 'männlich-weiblich' sprechen kann. In der Literatur über biologische Sexualität kennt man 5 verschiedene Ausprägungen.

Abbildung 1
Alle die in Abb.1 auftauchenden Faktoren tragen zu einer biologischen Ausprägung der Sexualität bei. Die häufigste Gruppierung des chromosomalen Geschlechtes ist 46,XX und 46,XY. Doch es kommen auch andere Gruppierungen vor, wie z.B. 45X 47,XXY, 45,X/46,XY, 45,X/46,XX, 46,XX/46,XY .
Es ist eine disjunkten Menge an Ausprägungen. Hier wird klar, daß es völlig sinnlos ist von einer 'dritten' biologischen Sexkategorie in der chromosomalen Dimension zu sprechen
Beim hormonalen Geschlecht kennt man die sogenannten "weiblichen" und "männlichen" Hormone. Beide kommen in jedem Homo Sapiens (H.S.) vor, wenn auch in unterschiedlichen Prozenten. Homo Sapiens mit einem Level bei Androgen von10-100ngr/dl und einem bei Östrogen von25-700 pgr/ml bekommen in den meisten Fällen den Gender 'weiblich' zugewiesen. Ist der Androgenlevel jedoch 300-1100 ngr/dl und der von Östrogen um die 50 pg/ml, dann werden diese Personen zu "Männern' gemacht.
Natürlich wird in den seltensten Fällen bei einem Kind nach der Geburt der Hormonspiegel gemessen, der sich zudem noch nach der Pubertät ziemlich ändert und außerdem extrem stark vom Zustand der Psyche und körperlichem Stress abhängt.
Bei Nomadenvölkern ist bekannt, daß Frauen nur bei Ruhephasen einen Eisprung haben und schwanger werden können, nicht aber während der Wanderungen.
Jeder H.S. braucht beide Hormone zum überleben. Somit spielt sich die reale Verteilung der Hormone etwa zwischen den Grenzen a und c der Abb. 1 ab. Nur auf Grund der (stufenlosen) Verteilung der Hormone kann kein Arzt mit Sicherheit auf eine bestimmte biologische Sexualkategorie, und noch viel weniger auf eine Genderzugehörigkeit schließen,
Die Sache wird noch komplizierter, wenn man absolute Mengen an spezifischen Hormonen in Betracht zieht. Das heißt: selbst bei gleichem prozentualen Verhältnis an Hormonverteilung kann es zu unterschiedlicher morphologischer Ausprägung und physiologischer Funktion kommen, wenn sich der absolute Level ändert.
Hier kommen die Rezeptoren ins Spiel. Sie sind hauptsächlich für die Aufnahme und Verarbeitung der Hormone zuständig. Deren Zahl im Körper eines H.S. ist so groß, daß man bedenkenlos von einer 'stufenlosen' Verteilung sprechen kann, wenn dies auch strenggenommen nicht gilt, weil jedes Hormon ein diskretes Molekül darstellt. Ein H.S. mit vielen Rezeptoren für weibliche Hormone und wenigen für männliche, wird in jedem Fall, unabhängig vom chromosomalen Geschlecht, eine "weiblichere" morphologische Ausprägung erzeugen, als bei gleicher hormonaler Verteilung und umgedrehtem Verhältnis der Rezeptorenzahl. Doch wenn man den absoluten Level berücksichtigt, sieht es wieder anders aus. Ich kann hier nicht alle möglichen Varianten durchspielen und beschränke mich auf ein weiteres Beispiel.:
Ein H.S. mit "männlichen" Chromosomen, "normalem" Hormonverhältnis von von weiblichen und männlichen Hormonen aber mit vielen Rezeptoren für weibliche Hormone und wenigen für männliche, wird eine weiblichere morphologische Ausprägung haben, als ein anderer H.S. mit "männlichen" Hormonen, aber sehr wenigen weiblichen Rezeptoren. Im ersten Fall finden die weiblichen Hormone viele Aufnahmestellen, im zweiten wenige. In der Regel ist die Zahl der Rezeptoren größer als die der angebotenen Hormone, weshalb bei Behandlungen von sogenannten "Transsexuellen" sich das morphologische Geschlecht ändern kann. Doch auf ein Überangebot reagiert der Körper nach Aussage eines Arztes ins Gegenteil:
"je mehr desto besser is völlig falsch, denn die Rezeptoren können nich mehr machen, als ein Angebot zu verarbeiten. wenn das zu groß is, machen die praktisch das Gegenteil, das heißt die verstecken sich sozusagen vor dem Angebot, und Sie kriegen einen gegenteiligen Effekt dessen was Sie wollen."
( in: HIRSCHAUER, STEFAN; 1993; Die soziale Konstruktion der Transsexualität; Suhrkamp, Frankfurt, Seite 225;)
Doch auch das umgekehrte Vorgehen, statt z.B. eines Überangebotes an weiblichen Hormonen die männlichen Rezeptoren zu blockieren , kann sich ins Gegenteil wandeln, weil durch den Effekt andere Rezeptoren der Nebenniere signalisieren, daß Testosteron produziert werden muß.
Das physiologische Geschlecht ist zum größten Teil durch die Kombination der Chromosomen bestimmt. Doch die Ausprägung und physische Funktion der Organe wird von den Rezeptoren und dem hormonellen Geschlecht mitbeeinflußt. Zwischen der Hirnanhangdrüse, dem Hypothalamus und den Gonaden besteht ein System der Rückkopplung in der Steuerung der Hormone. Die erste Teilung durch die Chromosomen ist die Differenzierung von Ovarien und Hoden nach der 7. Woche in der Schwangerschaft. Die Hormone sorgen dann für eine unterschiedliche Ausbildung der Genitalien. Bei Männern wird der Hypothalamus entsprechend geprägt, der wiederum die Hypophyse zu einer azyklischen Produktion von Gonadotropen bewegt. Ist dies nicht der Fall, produziert das System aus Hypothalamus und Hypophyse zyklisch Gonadotropine für einen weiblichen Körper.
Es ist offensichtlich, daß hier nicht nur eine große Interdependenz besteht, sondern daß es unmöglich ist, eine strenge dichotome Geschlechtszuweisung der Kategorie "Sex" ohne Willkür vorzunehmen. Da bei Neugeborenen in den meisten Fällen morphologisch nur Vagina oder Penis festzustellen ist, wird dies als Sex-Indikator benutzt. Einschränkend gilt es hinzuzufügen, daß man nicht schaut ob das Neugeborene eine Vagina oder einen Penis hat, sondern nur, ob ein Penis da ist. Dieses Fehlen an positiven Geschlechtsmerkmalen für Weibliches und die Zuordnung von "weiblich" als "nicht-männlich" ist eine Konstruktion im Patriarchat, welche Machtverhältnisse offenbart und die sich in der Konstruktion des sozialen Geschlechts, dem Gender, wiederholt.
Nun darf man auf keinen Fall die oben beschriebenen Strukturen, die in der Sprache mit "Sexualität" benannt werden, mit Gefühlen verwechseln, die ebenfalls den Begriff "Sexualität" verpasst bekamen. Ärzte behaupten bewiesen zu haben, daß im männlichen Penis Sexualität steckt, weil die Erektion nicht mehr erfolgt, wenn sie gewissen Körperteile abzwicken. Das ist auf der gleichen Ebene, wie wenn jemand behauptet, im linken Auge sei das Stereosehen lokalisiert, weil der Stereoeffekt verschwindet, wenn das linke Auge blind ist. "Skandalös ist auch die Meinung, in der anatomischen und hormonellen Ausstattung des Menschen habe man das 'Radikal' der Sexualität vor sich.... Daß ein Junge, dem bei einer Operation aus Versehen der Penis verbrannt wurde, zur Frau 'erzogen' werden kann, obgleich alle körperlichen Merkmale, die ganze Chemie und die ganze Genetik 'männlich' sind, ist in diesem Denken ebensowenig unterzubringen, wie die Zeugungsphantasien von Frauen oder die Empfängnisphantasien von Männern."
(SIGUSCH, VOLKMAR (Abteilung für Sexualwissenschaft am Klinikum der Universität Frankfurt); 1991; Südd. Z. 23./24.2.1991, Seite 185;)
Dieser Fall eignet sich auch zu zeigen, wie das Leugnen der Existenz einer "Seele" durch medizinische Bioklempner unsägliches Leid erzeugt. Diese Person, die von den Ärzten zwangsweise eine Genderkategorie aufoktroiert bekam, weigerte sich in ihrer weiteren Entwicklung standhaft diese Rolle einzunehmen und lebt jetzt nach einer weiteren chirurgischen Umwandlung als Mann.
Tabelle Varianz:
I. Varianz gonadaler Ausdifferenzierung (Hermaphroditismus):
1) Ovardysgenesien:
a) vollständige Ovardysgenesie, d.h. Umbildung der Ovarien zu Streifengonaden (Turner-Syndrom)
b) partielle Ovardysgenesie, d.h. Anwesenheit von sowohl ovariellen als auch Streifengonaden-Gewebeanteilen (Noonan-Syndrom)
2) Bildung von nicht-bilateralen Gonaden, d.h. gleichzeitige Anwesenheit von ovariellen und testikulären Gewebeanteilen entweder in getrennten Gonaden oder/und in Ovotestes (Hermaphroditismus Verus)
a) lateraler Hermaphroditismus (ca. 1/3 der Fälle): Ovar auf der einen (meist linken), Testis auf der kontralateralen Seite
b) bilateraler Hermaphroditismus (ca. 1/4; der Fälle): Ovotestes beiderseits
c) unilateraler Hermaphroditismus (ca. 1/2; der Fälle): Ovotestis auf einer und Ovar oder Testis auf kontralateraler Seite
3) Dysgenesien von nicht-bilateralen Gonaden (Gemischte Gonadendysgenesie, Dysgenetischer Hermaphroditismus)
4) Dysgenesien von Testes (Swyer-Syndrom)
5) Tubulendysgenesie (Klinefelter-Syndrom)
6) Agonadismus
II. Endokrine Varianz bei männlicher resp. weiblicher Ausdifferenzierung der Gonaden (Pseudo-Hermaphroditismus):
1) Defektive Kortikosteroidsynthese (Adrenogenitales Syndrom):
a) Defektive Kortikosteroid- und übermässige Progesteron- und Testosteronsynthese, in schweren Formen einhergehend mit Salzverlust (C21-Hydroxylasemangel)
b) Defektive Kortikosteroid- und übermässige Testosteronsynthese, einhergehend mit Hypertonie (C11b;-Hydroxylasemangel)
c) Defektive Kortikosteroid- und Sexualsteroidsynthese (3&beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenasemangel)
d) Defektive Kortikosteroid- und Testosteronsynthese, einhergehend mit Hypertonie (17a-Hydroxylasemangel)
2) Defektive Testosteronsynthese (17,20-Lyase, 17b;-Hydroxysteroid-Oxidoreduktasemangel)
3) Defektive Dihydroxytestosteronsynthese (5α-Reduktasemangel)
4) Androgenresistenz (Androgeninsuffizienz-Syndrom)
a) Komplette Androgeninsuffizienz-Syndrom (CAIS)
b) Partielle Androgeninsuffizienz-Syndrom (PAIS)
5) Transplazentare Virilisierung (entweder durch androgenproduzierende Tumore der Schwangeren oder iatrogen durch Progesterongaben an die Schwangere)
III. Morphologische Variabilität [ohne korrelierende endokrine Varianz] (genitale Miss- und Fehlbildungen):
1) Uterusaplasien resp. -atresien (Rokitansky-Syndrom)
2) Vaginalaplasien resp. -atresien
3) Hymenalatresien
4) Hypertrophie der Labiae Minorae (";Hottentottenschürze";)
Was die moderne Medizin außer der Existenz einer Seele leugnet, sind Sex-Formen außerhalb polarer Zuordnungen. Personen mit einer Sexualität die nicht-'weiblich' und nicht-'männlich' sind, werden zwangsweise an ihren Sexualorganen verstümmelt, um sie der amtlich vorgeschriebenen dichotomen Norm anzupassen. Im Bürgerlichen Gesetzbuch sind keine 3 und mehr Sextypen vorgesehen. In Hitlers Reich war keine Existenz für Juden vorgesehen, sie wurden ermordet oder zu medizinischen Versuchen herangezogen. Die heutige Gesellschaft hat keinen Platz für Intersexuelle, sie werden entweder schon vor der Geburt abgetrieben, oder von Ärzten so zusammengeschnippelt, daß sie einer der beiden amtlichen Sexkategorien entsprechen. Die körperliche Verstümmelung wird begleitet von einer seelischen. BIRGIT REITER, eine davon betroffene Intersexe, beschreibt dies wie folgt:
"Der moderne Genozid verfolgt ein höheres Ziel. Die Beseitigung des Gegners ist ein Mittel zum Zweck, eine Notwendigkeit, die sich aus der übergeordneten Zielsetzung ergibt. Dieses Ziel ist die Vision einer besseren, von Grund auf gewandelten Gesellschaft. Der moderne Genozid ist ein Element des ‘Social Engeneering’, mit dem eine soziale Ordnung realisiert werden soll, die dem Entwurf einer perfekten Gesellschaft entspricht ... Das ist die Vision des Gärtners, nun allerdings über die ganze Welt gehegt ... Dieser Gärtner hasst das Unkraut, das Hässliche inmitten des Schönen, die Unordnung inmitten der Ordnung .... Nicht als solches muss das Unkraut ausgerottet werden, sondern weil es die schöne Ordnung des Gartens verhindert [...] Alle Vorstellungen von einer Gesellschaft als Garten definieren bestimmte soziale Gruppen als Unkraut: Unkraut muss ausgesondert, gebändigt, an der Ausbreitung gehindert werden, von der Gesellschaft ferngehalten und wenn all dies nichts nützt, vernichtet werden".
Die ökonomische Dimension von Gender
Diskussions-Papier zum Symposium
"Körper, Identität, Geschlecht"
Ethnologische Ansätze zur empirischen und
theoretischen Konstruktion des Sexus
4. -6.4.1997
Institut für Ethnologie und Afrika-Studien
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Annabella Claudia Hofmann
Abstrakt:
Theorien zur Analyse von Gender- und Sex-Konstruktionen verlangen ein mehrdimensionales Modell, um Multi-Gender Gesellschaften wissenschaftlich untersuchen zu können. Für WissenschaftlerInnen aus dem westlichen Kulturkreis, deren Primärsozialisation in dichotomen bipolaren Genderkategorien erfolgte, verlangt dieses Vorgehen besondere Sorgfalt. Die hier vorgestellten Modelle nehmen für sich in Anspruch, Kulturen mit beliebig großer Zahl an Gender-Formen (offene, geschlossene, fraktale, polare) analysieren zu können. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Machtfrage gestellt, da die Wertezuweisung sozialer, psychologischer und ökonomischer Schemata weitgehend vom jeweiligen Machtblock kontrolliert wird.
A. EINIGE BIOLOGISCHE FAKTEN.
1. FÜNF DIMENSIONEN VON SEX.
Während der Begriff "Gender" inzwischen als 'soziale Konstruktion durch Handlung' anerkannt ist, wird der Begriff "Sexualität" , oder "Sex", noch immer von den meisten Personen, auch von WissenschaftlerInnenn, als eindeutig vorgegeben und eindimensional gesehen.
Die biologischen Gegebenheiten weisen eine Vielfalt von Variationen auf, die miteinander vernetzt sind, so daß man in keinem Fall von einer biologischen Dichotomie 'männlich-weiblich' sprechen kann. In der Literatur über biologische Sexualität kennt man 5 verschiedene Ausprägungen.

Abbildung 1
Alle die in Abb.1 auftauchenden Faktoren tragen zu einer biologischen Ausprägung der Sexualität bei. Die häufigste Gruppierung des chromosomalen Geschlechtes ist 46,XX und 46,XY. Doch es kommen auch andere Gruppierungen vor, wie z.B. 45X 47,XXY, 45,X/46,XY, 45,X/46,XX, 46,XX/46,XY .
Es ist eine disjunkten Menge an Ausprägungen. Hier wird klar, daß es völlig sinnlos ist von einer 'dritten' biologischen Sexkategorie in der chromosomalen Dimension zu sprechen
Beim hormonalen Geschlecht kennt man die sogenannten "weiblichen" und "männlichen" Hormone. Beide kommen in jedem Homo Sapiens (H.S.) vor, wenn auch in unterschiedlichen Prozenten. Homo Sapiens mit einem Level bei Androgen von10-100ngr/dl und einem bei Östrogen von25-700 pgr/ml bekommen in den meisten Fällen den Gender 'weiblich' zugewiesen. Ist der Androgenlevel jedoch 300-1100 ngr/dl und der von Östrogen um die 50 pg/ml, dann werden diese Personen zu "Männern' gemacht.
Natürlich wird in den seltensten Fällen bei einem Kind nach der Geburt der Hormonspiegel gemessen, der sich zudem noch nach der Pubertät ziemlich ändert und außerdem extrem stark vom Zustand der Psyche und körperlichem Stress abhängt.
Bei Nomadenvölkern ist bekannt, daß Frauen nur bei Ruhephasen einen Eisprung haben und schwanger werden können, nicht aber während der Wanderungen.
Jeder H.S. braucht beide Hormone zum überleben. Somit spielt sich die reale Verteilung der Hormone etwa zwischen den Grenzen a und c der Abb. 1 ab. Nur auf Grund der (stufenlosen) Verteilung der Hormone kann kein Arzt mit Sicherheit auf eine bestimmte biologische Sexualkategorie, und noch viel weniger auf eine Genderzugehörigkeit schließen,
Die Sache wird noch komplizierter, wenn man absolute Mengen an spezifischen Hormonen in Betracht zieht. Das heißt: selbst bei gleichem prozentualen Verhältnis an Hormonverteilung kann es zu unterschiedlicher morphologischer Ausprägung und physiologischer Funktion kommen, wenn sich der absolute Level ändert.
Hier kommen die Rezeptoren ins Spiel. Sie sind hauptsächlich für die Aufnahme und Verarbeitung der Hormone zuständig. Deren Zahl im Körper eines H.S. ist so groß, daß man bedenkenlos von einer 'stufenlosen' Verteilung sprechen kann, wenn dies auch strenggenommen nicht gilt, weil jedes Hormon ein diskretes Molekül darstellt. Ein H.S. mit vielen Rezeptoren für weibliche Hormone und wenigen für männliche, wird in jedem Fall, unabhängig vom chromosomalen Geschlecht, eine "weiblichere" morphologische Ausprägung erzeugen, als bei gleicher hormonaler Verteilung und umgedrehtem Verhältnis der Rezeptorenzahl. Doch wenn man den absoluten Level berücksichtigt, sieht es wieder anders aus. Ich kann hier nicht alle möglichen Varianten durchspielen und beschränke mich auf ein weiteres Beispiel.:
Ein H.S. mit "männlichen" Chromosomen, "normalem" Hormonverhältnis von von weiblichen und männlichen Hormonen aber mit vielen Rezeptoren für weibliche Hormone und wenigen für männliche, wird eine weiblichere morphologische Ausprägung haben, als ein anderer H.S. mit "männlichen" Hormonen, aber sehr wenigen weiblichen Rezeptoren. Im ersten Fall finden die weiblichen Hormone viele Aufnahmestellen, im zweiten wenige. In der Regel ist die Zahl der Rezeptoren größer als die der angebotenen Hormone, weshalb bei Behandlungen von sogenannten "Transsexuellen" sich das morphologische Geschlecht ändern kann. Doch auf ein Überangebot reagiert der Körper nach Aussage eines Arztes ins Gegenteil:
"je mehr desto besser is völlig falsch, denn die Rezeptoren können nich mehr machen, als ein Angebot zu verarbeiten. wenn das zu groß is, machen die praktisch das Gegenteil, das heißt die verstecken sich sozusagen vor dem Angebot, und Sie kriegen einen gegenteiligen Effekt dessen was Sie wollen."
( in: HIRSCHAUER, STEFAN; 1993; Die soziale Konstruktion der Transsexualität; Suhrkamp, Frankfurt, Seite 225;)
Doch auch das umgekehrte Vorgehen, statt z.B. eines Überangebotes an weiblichen Hormonen die männlichen Rezeptoren zu blockieren , kann sich ins Gegenteil wandeln, weil durch den Effekt andere Rezeptoren der Nebenniere signalisieren, daß Testosteron produziert werden muß.
Das physiologische Geschlecht ist zum größten Teil durch die Kombination der Chromosomen bestimmt. Doch die Ausprägung und physische Funktion der Organe wird von den Rezeptoren und dem hormonellen Geschlecht mitbeeinflußt. Zwischen der Hirnanhangdrüse, dem Hypothalamus und den Gonaden besteht ein System der Rückkopplung in der Steuerung der Hormone. Die erste Teilung durch die Chromosomen ist die Differenzierung von Ovarien und Hoden nach der 7. Woche in der Schwangerschaft. Die Hormone sorgen dann für eine unterschiedliche Ausbildung der Genitalien. Bei Männern wird der Hypothalamus entsprechend geprägt, der wiederum die Hypophyse zu einer azyklischen Produktion von Gonadotropen bewegt. Ist dies nicht der Fall, produziert das System aus Hypothalamus und Hypophyse zyklisch Gonadotropine für einen weiblichen Körper.
Es ist offensichtlich, daß hier nicht nur eine große Interdependenz besteht, sondern daß es unmöglich ist, eine strenge dichotome Geschlechtszuweisung der Kategorie "Sex" ohne Willkür vorzunehmen. Da bei Neugeborenen in den meisten Fällen morphologisch nur Vagina oder Penis festzustellen ist, wird dies als Sex-Indikator benutzt. Einschränkend gilt es hinzuzufügen, daß man nicht schaut ob das Neugeborene eine Vagina oder einen Penis hat, sondern nur, ob ein Penis da ist. Dieses Fehlen an positiven Geschlechtsmerkmalen für Weibliches und die Zuordnung von "weiblich" als "nicht-männlich" ist eine Konstruktion im Patriarchat, welche Machtverhältnisse offenbart und die sich in der Konstruktion des sozialen Geschlechts, dem Gender, wiederholt.
Nun darf man auf keinen Fall die oben beschriebenen Strukturen, die in der Sprache mit "Sexualität" benannt werden, mit Gefühlen verwechseln, die ebenfalls den Begriff "Sexualität" verpasst bekamen. Ärzte behaupten bewiesen zu haben, daß im männlichen Penis Sexualität steckt, weil die Erektion nicht mehr erfolgt, wenn sie gewissen Körperteile abzwicken. Das ist auf der gleichen Ebene, wie wenn jemand behauptet, im linken Auge sei das Stereosehen lokalisiert, weil der Stereoeffekt verschwindet, wenn das linke Auge blind ist. "Skandalös ist auch die Meinung, in der anatomischen und hormonellen Ausstattung des Menschen habe man das 'Radikal' der Sexualität vor sich.... Daß ein Junge, dem bei einer Operation aus Versehen der Penis verbrannt wurde, zur Frau 'erzogen' werden kann, obgleich alle körperlichen Merkmale, die ganze Chemie und die ganze Genetik 'männlich' sind, ist in diesem Denken ebensowenig unterzubringen, wie die Zeugungsphantasien von Frauen oder die Empfängnisphantasien von Männern."
(SIGUSCH, VOLKMAR (Abteilung für Sexualwissenschaft am Klinikum der Universität Frankfurt); 1991; Südd. Z. 23./24.2.1991, Seite 185;)
Dieser Fall eignet sich auch zu zeigen, wie das Leugnen der Existenz einer "Seele" durch medizinische Bioklempner unsägliches Leid erzeugt. Diese Person, die von den Ärzten zwangsweise eine Genderkategorie aufoktroiert bekam, weigerte sich in ihrer weiteren Entwicklung standhaft diese Rolle einzunehmen und lebt jetzt nach einer weiteren chirurgischen Umwandlung als Mann.
Tabelle Varianz:
I. Varianz gonadaler Ausdifferenzierung (Hermaphroditismus):
1) Ovardysgenesien:
a) vollständige Ovardysgenesie, d.h. Umbildung der Ovarien zu Streifengonaden (Turner-Syndrom)
b) partielle Ovardysgenesie, d.h. Anwesenheit von sowohl ovariellen als auch Streifengonaden-Gewebeanteilen (Noonan-Syndrom)
2) Bildung von nicht-bilateralen Gonaden, d.h. gleichzeitige Anwesenheit von ovariellen und testikulären Gewebeanteilen entweder in getrennten Gonaden oder/und in Ovotestes (Hermaphroditismus Verus)
a) lateraler Hermaphroditismus (ca. 1/3 der Fälle): Ovar auf der einen (meist linken), Testis auf der kontralateralen Seite
b) bilateraler Hermaphroditismus (ca. 1/4; der Fälle): Ovotestes beiderseits
c) unilateraler Hermaphroditismus (ca. 1/2; der Fälle): Ovotestis auf einer und Ovar oder Testis auf kontralateraler Seite
3) Dysgenesien von nicht-bilateralen Gonaden (Gemischte Gonadendysgenesie, Dysgenetischer Hermaphroditismus)
4) Dysgenesien von Testes (Swyer-Syndrom)
5) Tubulendysgenesie (Klinefelter-Syndrom)
6) Agonadismus
II. Endokrine Varianz bei männlicher resp. weiblicher Ausdifferenzierung der Gonaden (Pseudo-Hermaphroditismus):
1) Defektive Kortikosteroidsynthese (Adrenogenitales Syndrom):
a) Defektive Kortikosteroid- und übermässige Progesteron- und Testosteronsynthese, in schweren Formen einhergehend mit Salzverlust (C21-Hydroxylasemangel)
b) Defektive Kortikosteroid- und übermässige Testosteronsynthese, einhergehend mit Hypertonie (C11b;-Hydroxylasemangel)
c) Defektive Kortikosteroid- und Sexualsteroidsynthese (3&beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenasemangel)
d) Defektive Kortikosteroid- und Testosteronsynthese, einhergehend mit Hypertonie (17a-Hydroxylasemangel)
2) Defektive Testosteronsynthese (17,20-Lyase, 17b;-Hydroxysteroid-Oxidoreduktasemangel)
3) Defektive Dihydroxytestosteronsynthese (5α-Reduktasemangel)
4) Androgenresistenz (Androgeninsuffizienz-Syndrom)
a) Komplette Androgeninsuffizienz-Syndrom (CAIS)
b) Partielle Androgeninsuffizienz-Syndrom (PAIS)
5) Transplazentare Virilisierung (entweder durch androgenproduzierende Tumore der Schwangeren oder iatrogen durch Progesterongaben an die Schwangere)
III. Morphologische Variabilität [ohne korrelierende endokrine Varianz] (genitale Miss- und Fehlbildungen):
1) Uterusaplasien resp. -atresien (Rokitansky-Syndrom)
2) Vaginalaplasien resp. -atresien
3) Hymenalatresien
4) Hypertrophie der Labiae Minorae (";Hottentottenschürze";)
Was die moderne Medizin außer der Existenz einer Seele leugnet, sind Sex-Formen außerhalb polarer Zuordnungen. Personen mit einer Sexualität die nicht-'weiblich' und nicht-'männlich' sind, werden zwangsweise an ihren Sexualorganen verstümmelt, um sie der amtlich vorgeschriebenen dichotomen Norm anzupassen. Im Bürgerlichen Gesetzbuch sind keine 3 und mehr Sextypen vorgesehen. In Hitlers Reich war keine Existenz für Juden vorgesehen, sie wurden ermordet oder zu medizinischen Versuchen herangezogen. Die heutige Gesellschaft hat keinen Platz für Intersexuelle, sie werden entweder schon vor der Geburt abgetrieben, oder von Ärzten so zusammengeschnippelt, daß sie einer der beiden amtlichen Sexkategorien entsprechen. Die körperliche Verstümmelung wird begleitet von einer seelischen. BIRGIT REITER, eine davon betroffene Intersexe, beschreibt dies wie folgt:
"Der moderne Genozid verfolgt ein höheres Ziel. Die Beseitigung des Gegners ist ein Mittel zum Zweck, eine Notwendigkeit, die sich aus der übergeordneten Zielsetzung ergibt. Dieses Ziel ist die Vision einer besseren, von Grund auf gewandelten Gesellschaft. Der moderne Genozid ist ein Element des ‘Social Engeneering’, mit dem eine soziale Ordnung realisiert werden soll, die dem Entwurf einer perfekten Gesellschaft entspricht ... Das ist die Vision des Gärtners, nun allerdings über die ganze Welt gehegt ... Dieser Gärtner hasst das Unkraut, das Hässliche inmitten des Schönen, die Unordnung inmitten der Ordnung .... Nicht als solches muss das Unkraut ausgerottet werden, sondern weil es die schöne Ordnung des Gartens verhindert [...] Alle Vorstellungen von einer Gesellschaft als Garten definieren bestimmte soziale Gruppen als Unkraut: Unkraut muss ausgesondert, gebändigt, an der Ausbreitung gehindert werden, von der Gesellschaft ferngehalten und wenn all dies nichts nützt, vernichtet werden".
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2. MULTI-SEX IN DER NATUR
Nun ist es durchaus nicht so, daß die dichotome Einteilung der Geschlechter bei den Biologen zwangsweise sein muß. Sie kennen z.B. einen Pilz, den Physarum polycephalum, bei dem es 13 (dreizehn) Geschlechter gibt. Die Gruppe der Physarum hat noch andere Besonderheiten: unter ihnen gibt es einen, der laufen kann. Bei ihnen kann sich jeder der 13 Pilzen mit jedem anderen paaren, außer mit seiner Gruppe. Bei der Paarung von Zellen, die biologisch zur Neukombination von Erbinformation dient, mischen sich dabei die DNA der beiden. Da aber fremde Mitochondrien in einer Zelle nicht geduldet werden, muß eine der beiden draußen bleiben. Die Weitergabe der Mitochondrien ist dabei hierarchisch geregelt. Geschlecht 13 vererbt immer die Mitochondrien, also an die Geschlechter 1 - 12. Geschlecht 12 kann es an 1 -11 weitergeben, aber nicht an 13 usw. Wenn es bei dem komplizierteren System zu Mutationen kommt, wo ein hierarchisch tiefer stehendes Geschlecht seine Mitochondrien gegenüber höherstehenden durchsetzt, verringert sich mit der Zeit die Zahl der Geschlechter, wobei 2 das Minimum ist.
(Hier ein Video über die Physarum polycephalum:
http://www.youtube.com/watch?v=bkVhLJLG7ug )
B. MODELL FÜR GENDER-THEORIEN.
1. SIND GENDERFREIE THEORIEN MÖGLICH?
Um eine Theorie über 'Gender' entwickeln zu können, muß sie 'genderfrei' sein, sonst ist sie sinnlos in der Anwendung. Eine erste Frage ist deshalb, ob es grundsätzlich möglich ist, eine genderfreie Theorie zu gestalten, eine zweite ist das Problem der Axiome einer genderfreien Theorie über Gender, und die dritte ist, ob ich es als gender-geprägte Person tun kann.
Nach KARIN KNORR-CETINA, welche diese Frage auf allgemeinem Niveau untersuchte, wurde vor 80 Jahren das erste mal eine Beziehung zwischen Sozialordnung und wissenschaftlicher Erkenntnis festgestellt . Bisher haben sich daraus drei Richtungen entwickelt.
Die erste Gruppe an Forschern vertritt eine kausale Beziehung von sozio-politischer Struktur und dem Inhalt wissenschaftlicher Theorien. Ein Beispiel dazu ist der Zusammenhang von Individualismus des protestantischen Kapitalismus und physikalischem Atomismus mit Vertretern in der Edinburgh-School (D.BLOOR, 1976).
Die zweite (kleinere) Gruppe benutzt sozialpsychologische Erklärungen. Die Unterdeterminiertheit von Theorien durch vorhandene Daten führt wissenschaftliche Eliten dazu, mit Hilfe sozialen Drucks Kriterien der Theorienwahl durchzusetzen, z.B. durch Veröffentlichungen. Als Vertreter dazu kann man KUHN und FEYERABEND nennen.
KNORR-CETINA zählt sich selbst zur dritten Gruppe, welche den Standpunkt von AnthropologInnen einnimmt, die viel Zeit mit aufschreiben verbringen. Sie beobachten welche Sozialordnung besteht und welche Kleidungssymbole und Rangabzeichen kommen vor. Sie gehen vor wie bei einem fremden Volksstamm dessen Sprache sie nicht spricht und deren Gebräuche sie nicht kennt.
Da KUHN , FEYERABEND , MATURANA und viele andere zeigten, daß Beobachtungen theorieabhängig sind, kann man die Beziehung von wissenschaftlicher Weltkonzeption (WW) und Welt der Tatsachen (WT) bei der erstgenannten Gruppe als reflektiv ansehen (Objektivismus, Realismus, WW*WT), bei der zweiten als konstitutiv (Anti-Objektivismus, Relativismus, WW*WT) und bei der dritten konstruktiv: Erkenntnis wird fabriziert (* WW-WT).
(KUHN, THOMAS, S.; 1991; Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen; Suhrkamp, Frankfurt
FEYERABEND, PAUL; 1991; Wider den Methodenzwang; Suhrkamp, Frankfurt;
MATURANA, HUMBERTO, R.; 1992; Kognition / Biologie der Sozialität; in: Schmidt, Siegfried, J.; Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus; Suhrkamp, Frankfurt;)
Als eines der Ergebnisse ihrer Untersuchung, die sich über mehrere Jahre an verschiedenen Forschungsstellen und Universitäten hinzog, konnte KNORR-CETINA zeigen, daß reine Machtinteressen der Gendergruppe "MANN" ausschlaggebend bei der Konstruktion von Theorien sind.
Es gibt keine "Suche nach der Wahrheit", sondern das Ziel "etwas erfolgreich hinzukriegen".
Fazit: Theorien, welche durch männliche Genderparadigmen wie Wettbewerb, Kontrolle, Erfolg, Effektivität, Gewinnen, Erster sein wollen, usw. geprägt werden, sind notwendigerweise inkonsistent.
Dadurch entstehen korrekt erzeugte, sich widersprechende Resultate, weil es für jeden Versuch Alternativen gibt, die zwar einige Gemeinsamkeiten besitzen, aber nie gleichwertig sind.
Diese Beobachtungen sind für jede Person zugänglich und nachvollziehbar, gehören also zum erwerbbaren idiosynkratischen Wissen und erfüllen somit die Bedingungen, um als Axiome in einer Definition zur Konstruktion von Theorien verwendet werden zu können.
2. EIN GENDERFREIES MODELL ÜBER GENDER.
Was muß ein solches Modell leisten? Erstens muß die Struktur wertfrei sein, d.h. keine Gewichtung und Zuordnung von moralischen Dimensionen oder Machtinteressen aufweisen. Zweitens muß es sowohl für Gesellschaften mit (theoretisch) 1-Gender-Dynamik, 2-Gender-dichotomer und -nicht-dichotomer Dynamik geeignet sein, wie auch für Gruppen mit mehreren, z.B. 3,4,5,...., oder überhaupt keinem Gender, auch wenn solche Gesellschaften im Moment nicht bekannt sind. Drittens muß das Modell sowohl horizontale wie vertikale Gesellschaftsanalysen erlauben und sie sollten leicht einsichtig und für jedefrau und jederman anwendbar sein. Mein Vorschlag ist wie folgt:

Die Fläche in Abb. 2a soll ein Symbol für die gesamten Fähigkeiten, Anlagen und Handlungsmöglichkeiten eines Homo Sapiens (HS) sein, unabhängig davon ob sie aktualisiert sind oder nicht. Eine bestimmte Person erfaßt von diesen biologischen und psychischen Anlagen in einem Leben eine gewisse Teilmenge, welche die in 2a die dick umrandete Fläche sein soll.
Gesellschaften mit zwei Genderkategorien greifen nun von den Gesamtfähigkeiten gewisse heraus und ordnen ihnen z.B. Gender 'Ž' oder Gender 'O' zu. Einige der Fähigkeiten bleiben ohne Gender und meist werden einige Fähigkeiten des HS unter totales Tabu gestellt, wenn es die Machtinteressen der herrschenden Schicht betrifft. .
Ein Beispiel dazu ist die Fähigkeit des HS mit Geisteskraft Materie auf Entfernung materialisieren zu können. Meist sind es Frauen, welche diese Fakultät hoch entwickelt haben, aber es gibt auch einzelne Fälle von Kindern. Die ersten belegten Fälle wurden 1878 an der Universität Sorbonne in Paris studiert, gefolgt von Untersuchungen an den Universitäten Rom im Jahr 1894, weitere in Rom 1896, 1989 Neapel, 1902 Rom und Neapel, 1903 Rom, 1909 Rom und Nizza und in den zwanziger Jahren an den Universitäten Kopenhagen, Oslo, München, Tübingen, Graz, Berlin, Paris, London und Petersburg,
Im Moment ist das Thema wieder aktuell, da in vielen Städten Italiens Madonnastatuen Blut zu weinen beginnen. Trotz "hochwissenschaftlichen" Untersuchungen der Staatsanwaltschaft von Civitavecchia konnte kein Betrug festgestellt werden. So peinlich es für die materialistischen Gelehrten auch ist: die Gips-Madonnas weinen weiter Blut.
Was einer Person also noch übrig bleibt, sind die genormten Aktionen von Abb. 2b. Doch damit ist es noch nicht genug. In einigen Gesellschaften wird von einer Machtgruppe die bi-Gender-Konstruktion, in der noch jede Person beiden Normfähigkeiten Ausdruck geben darf, in eine dichotome Gender-Konstruktion verwandelt. Hier dürfen gewisse Aktionen nur von der zugeordneten Gruppe ausgeführt werden.
Das Bild dazu entspricht der Abbildung 2c. Ein Beispiel dazu ist die dichotome Genderdynamik westlicher Zivilisationen.
Man soll sich hier nicht täuschen lassen, was alles 'gegenderd' ist. Das reicht vom Anfassen einer Gabel, über die Art wie man sich umdreht, wenn man angesprochen wird, bis hin zum 'normalen' Stehen in einer Warteschlange. Die wenigen Momente und Orte in denen in solchen Gesellschaften genderfreies Verhalten an den Tag gelegt wird, ist wahrscheinlich im Schlaf und auf der Toilette.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Dichotomie vom Machtblock mit Werten versehen wurde. Der Zweck: Machterhalt um jeden Preis, auch um den der Selbstzerstörung.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Dichotomie vom Machtblock mit Werten versehen wurde. Der Zweck: Machterhalt um jeden Preis, auch um den der Selbstzerstörung.
Bei einem Modell für Gesellschaften mit 3 Gendergruppen wird die Abb. 2b zusätzlich mit Dreiecken bereichert, welche eine dritten Gendergruppe symbolisieren sollen, bei 4 oder 5 Genderkategorien wird jeweils eine weiteres Symbol hinzugefügt.
(Fortsetzung folgt)
Nun ist es durchaus nicht so, daß die dichotome Einteilung der Geschlechter bei den Biologen zwangsweise sein muß. Sie kennen z.B. einen Pilz, den Physarum polycephalum, bei dem es 13 (dreizehn) Geschlechter gibt. Die Gruppe der Physarum hat noch andere Besonderheiten: unter ihnen gibt es einen, der laufen kann. Bei ihnen kann sich jeder der 13 Pilzen mit jedem anderen paaren, außer mit seiner Gruppe. Bei der Paarung von Zellen, die biologisch zur Neukombination von Erbinformation dient, mischen sich dabei die DNA der beiden. Da aber fremde Mitochondrien in einer Zelle nicht geduldet werden, muß eine der beiden draußen bleiben. Die Weitergabe der Mitochondrien ist dabei hierarchisch geregelt. Geschlecht 13 vererbt immer die Mitochondrien, also an die Geschlechter 1 - 12. Geschlecht 12 kann es an 1 -11 weitergeben, aber nicht an 13 usw. Wenn es bei dem komplizierteren System zu Mutationen kommt, wo ein hierarchisch tiefer stehendes Geschlecht seine Mitochondrien gegenüber höherstehenden durchsetzt, verringert sich mit der Zeit die Zahl der Geschlechter, wobei 2 das Minimum ist.
(Hier ein Video über die Physarum polycephalum:
http://www.youtube.com/watch?v=bkVhLJLG7ug )
B. MODELL FÜR GENDER-THEORIEN.
1. SIND GENDERFREIE THEORIEN MÖGLICH?
Um eine Theorie über 'Gender' entwickeln zu können, muß sie 'genderfrei' sein, sonst ist sie sinnlos in der Anwendung. Eine erste Frage ist deshalb, ob es grundsätzlich möglich ist, eine genderfreie Theorie zu gestalten, eine zweite ist das Problem der Axiome einer genderfreien Theorie über Gender, und die dritte ist, ob ich es als gender-geprägte Person tun kann.
Nach KARIN KNORR-CETINA, welche diese Frage auf allgemeinem Niveau untersuchte, wurde vor 80 Jahren das erste mal eine Beziehung zwischen Sozialordnung und wissenschaftlicher Erkenntnis festgestellt . Bisher haben sich daraus drei Richtungen entwickelt.
Die erste Gruppe an Forschern vertritt eine kausale Beziehung von sozio-politischer Struktur und dem Inhalt wissenschaftlicher Theorien. Ein Beispiel dazu ist der Zusammenhang von Individualismus des protestantischen Kapitalismus und physikalischem Atomismus mit Vertretern in der Edinburgh-School (D.BLOOR, 1976).
Die zweite (kleinere) Gruppe benutzt sozialpsychologische Erklärungen. Die Unterdeterminiertheit von Theorien durch vorhandene Daten führt wissenschaftliche Eliten dazu, mit Hilfe sozialen Drucks Kriterien der Theorienwahl durchzusetzen, z.B. durch Veröffentlichungen. Als Vertreter dazu kann man KUHN und FEYERABEND nennen.
KNORR-CETINA zählt sich selbst zur dritten Gruppe, welche den Standpunkt von AnthropologInnen einnimmt, die viel Zeit mit aufschreiben verbringen. Sie beobachten welche Sozialordnung besteht und welche Kleidungssymbole und Rangabzeichen kommen vor. Sie gehen vor wie bei einem fremden Volksstamm dessen Sprache sie nicht spricht und deren Gebräuche sie nicht kennt.
Da KUHN , FEYERABEND , MATURANA und viele andere zeigten, daß Beobachtungen theorieabhängig sind, kann man die Beziehung von wissenschaftlicher Weltkonzeption (WW) und Welt der Tatsachen (WT) bei der erstgenannten Gruppe als reflektiv ansehen (Objektivismus, Realismus, WW*WT), bei der zweiten als konstitutiv (Anti-Objektivismus, Relativismus, WW*WT) und bei der dritten konstruktiv: Erkenntnis wird fabriziert (* WW-WT).
(KUHN, THOMAS, S.; 1991; Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen; Suhrkamp, Frankfurt
FEYERABEND, PAUL; 1991; Wider den Methodenzwang; Suhrkamp, Frankfurt;
MATURANA, HUMBERTO, R.; 1992; Kognition / Biologie der Sozialität; in: Schmidt, Siegfried, J.; Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus; Suhrkamp, Frankfurt;)
Als eines der Ergebnisse ihrer Untersuchung, die sich über mehrere Jahre an verschiedenen Forschungsstellen und Universitäten hinzog, konnte KNORR-CETINA zeigen, daß reine Machtinteressen der Gendergruppe "MANN" ausschlaggebend bei der Konstruktion von Theorien sind.
Es gibt keine "Suche nach der Wahrheit", sondern das Ziel "etwas erfolgreich hinzukriegen".
Fazit: Theorien, welche durch männliche Genderparadigmen wie Wettbewerb, Kontrolle, Erfolg, Effektivität, Gewinnen, Erster sein wollen, usw. geprägt werden, sind notwendigerweise inkonsistent.
Dadurch entstehen korrekt erzeugte, sich widersprechende Resultate, weil es für jeden Versuch Alternativen gibt, die zwar einige Gemeinsamkeiten besitzen, aber nie gleichwertig sind.
Diese Beobachtungen sind für jede Person zugänglich und nachvollziehbar, gehören also zum erwerbbaren idiosynkratischen Wissen und erfüllen somit die Bedingungen, um als Axiome in einer Definition zur Konstruktion von Theorien verwendet werden zu können.
2. EIN GENDERFREIES MODELL ÜBER GENDER.
Was muß ein solches Modell leisten? Erstens muß die Struktur wertfrei sein, d.h. keine Gewichtung und Zuordnung von moralischen Dimensionen oder Machtinteressen aufweisen. Zweitens muß es sowohl für Gesellschaften mit (theoretisch) 1-Gender-Dynamik, 2-Gender-dichotomer und -nicht-dichotomer Dynamik geeignet sein, wie auch für Gruppen mit mehreren, z.B. 3,4,5,...., oder überhaupt keinem Gender, auch wenn solche Gesellschaften im Moment nicht bekannt sind. Drittens muß das Modell sowohl horizontale wie vertikale Gesellschaftsanalysen erlauben und sie sollten leicht einsichtig und für jedefrau und jederman anwendbar sein. Mein Vorschlag ist wie folgt:

Die Fläche in Abb. 2a soll ein Symbol für die gesamten Fähigkeiten, Anlagen und Handlungsmöglichkeiten eines Homo Sapiens (HS) sein, unabhängig davon ob sie aktualisiert sind oder nicht. Eine bestimmte Person erfaßt von diesen biologischen und psychischen Anlagen in einem Leben eine gewisse Teilmenge, welche die in 2a die dick umrandete Fläche sein soll.
Gesellschaften mit zwei Genderkategorien greifen nun von den Gesamtfähigkeiten gewisse heraus und ordnen ihnen z.B. Gender 'Ž' oder Gender 'O' zu. Einige der Fähigkeiten bleiben ohne Gender und meist werden einige Fähigkeiten des HS unter totales Tabu gestellt, wenn es die Machtinteressen der herrschenden Schicht betrifft. .
Ein Beispiel dazu ist die Fähigkeit des HS mit Geisteskraft Materie auf Entfernung materialisieren zu können. Meist sind es Frauen, welche diese Fakultät hoch entwickelt haben, aber es gibt auch einzelne Fälle von Kindern. Die ersten belegten Fälle wurden 1878 an der Universität Sorbonne in Paris studiert, gefolgt von Untersuchungen an den Universitäten Rom im Jahr 1894, weitere in Rom 1896, 1989 Neapel, 1902 Rom und Neapel, 1903 Rom, 1909 Rom und Nizza und in den zwanziger Jahren an den Universitäten Kopenhagen, Oslo, München, Tübingen, Graz, Berlin, Paris, London und Petersburg,
Im Moment ist das Thema wieder aktuell, da in vielen Städten Italiens Madonnastatuen Blut zu weinen beginnen. Trotz "hochwissenschaftlichen" Untersuchungen der Staatsanwaltschaft von Civitavecchia konnte kein Betrug festgestellt werden. So peinlich es für die materialistischen Gelehrten auch ist: die Gips-Madonnas weinen weiter Blut.
Was einer Person also noch übrig bleibt, sind die genormten Aktionen von Abb. 2b. Doch damit ist es noch nicht genug. In einigen Gesellschaften wird von einer Machtgruppe die bi-Gender-Konstruktion, in der noch jede Person beiden Normfähigkeiten Ausdruck geben darf, in eine dichotome Gender-Konstruktion verwandelt. Hier dürfen gewisse Aktionen nur von der zugeordneten Gruppe ausgeführt werden.
Das Bild dazu entspricht der Abbildung 2c. Ein Beispiel dazu ist die dichotome Genderdynamik westlicher Zivilisationen.
Man soll sich hier nicht täuschen lassen, was alles 'gegenderd' ist. Das reicht vom Anfassen einer Gabel, über die Art wie man sich umdreht, wenn man angesprochen wird, bis hin zum 'normalen' Stehen in einer Warteschlange. Die wenigen Momente und Orte in denen in solchen Gesellschaften genderfreies Verhalten an den Tag gelegt wird, ist wahrscheinlich im Schlaf und auf der Toilette.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Dichotomie vom Machtblock mit Werten versehen wurde. Der Zweck: Machterhalt um jeden Preis, auch um den der Selbstzerstörung.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Dichotomie vom Machtblock mit Werten versehen wurde. Der Zweck: Machterhalt um jeden Preis, auch um den der Selbstzerstörung.
Bei einem Modell für Gesellschaften mit 3 Gendergruppen wird die Abb. 2b zusätzlich mit Dreiecken bereichert, welche eine dritten Gendergruppe symbolisieren sollen, bei 4 oder 5 Genderkategorien wird jeweils eine weiteres Symbol hinzugefügt.
(Fortsetzung folgt)
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RE: Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender
3. ULTRA-GENDER
Eine Gesellschaft ohne externe Genderzuweisung wäre dadurch gekennzeichnet, daß jeder Person die Möglichkeit gegeben wird, ihre Anlagen zur Werterfüllung zu bringen. In diesem kurzen Satz ist eigentlich schon alles gesagt. Es mag scheinen, daß wir weit davon entfernt sind, dies auch nur im Ansatz erfüllen zu können, aber nur wenn man in der Zeit nach rückwärts schaut. In der anderen Richtung kann es, wörtlich genommen, radikale, d.h. wurzelziehende Umbrüche geben.
Im Modell von oben müsste man von einer zweidimensionalen Darstellung in die dritte Dimension gehen. In einer Analogie entspricht eine dichotome Konstruktion von Gender zwei Punkten oder zwei disjunkten Flächen, je nach Freiheitsgrad der betreffenden Konstruktion.
Trans-Gender-Personen akzeptieren diese Dichotomie, aber nicht die Zuweisung, welche ihnen die Gesellschaft zwangsweise verpasst haben. Hier kommt noch eine Zeit-, Ausprägungs- und eine Intensitätsdimension ins Spiel , denn das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Genderkategorie ist meist graduell und Zeit- oder Zyklen-abhängig. Der Grund dafür ist auch die Vielfältigkeit sozialer, politischer und religiöser Vorschriften, um als legitimes Mitglied in einer Kategorie anerkannt zu werden.
Inter-Gender-Personen akzeptieren dichotome Kategorien als Grenzfälle, oder als Karikaturen (in Witzzeichnungen werden prototypisch primäre Gender-Zuweisungsmerkmale herausgestellt), fühlen sich aber nicht verpflichtet, diese einseitigen und beschränkenden Verhaltensvorschriften des sexuellen Apartheidsystems einzuhalten. Je nach Freiheitsgrad des Gesellschaftssystems können sie ihre Kombination an Fähigkeiten ausleben.
Ultra-Gender-Personen gehen noch einen Schritt weiter. Fur sie kommen nicht nur Verhaltenskombinationen in Frage, die sich zwischen den Polen von dichotomen Genderkonstruktionen befinden, sondern sie leben und erforschen Möglichkeiten jenseits dieser Verbindungs-"Linie". Es sind Verhaltensäußerungen, welche sich weder in der legitimierten MANN- noch in der legitimierten FRAU-Kategorie, noch in der Kombination davon befinden. Beispiele dafür: Hellsehen, Materialisationen, Psychokinese, Fernheilen, "Traum"reisen, Spontanheilen des eigenen Leibes, Bewusstseinsprojektionen in Tieren, Pflanzen und Objekte, usw.
Ultra-Gender (UG) ist immer relativ auf eine Gesellschaftsordnung zu beziehen. Was in einem Volk als legitimes Genderverhalten für Gender A oder Gender B gilt, kann in einem anderen schon Ultra-Gender sein. Natürlich ist es möglich eine Art Meta-Modell von UG zu schaffen, in dem man die bekannten Genderverhalten aller Völker auflistet und schaut, ob es Verhalten gibt, was zwar von Homo Sapiens praktiziert wird und erforscht, aber in keinem Volk als legitimer Ausdruck einer Kategorie gilt. Vielleicht gibt es so etwas auch garnicht.
C. MULTI-GENDER-GESELLSCHAFTEN IN DER PRAXIS.
1. HINWEISE AUS DER ETHNOLOGIE.
Die Konstruktion von Gender-Klassen kennt man in allen Völkern dieser Erde. Doch die autoritäre Durchsetzung eines dichotomen sozialen Geschlechts ist nicht in allen Völkern der Fall. Es gibt viele Volksstämme die 3, 4 und 5 Kategorien kennen. In fast allen Fällen läßt sich nachweisen, daß die Kategorisierung der Gender-Gruppen und ihre Anzahl direkt mit dem vorherrschenden Mythos der Weltentstehung, der Welterklärung und den damit verbundenen Paradigmen zusammenhängt.
Da Paradigmen nicht isoliert existieren können, stellt sich auch die Machtfrage: wer kann unter welchen Umständen und auf welche Weise die Weltsicht durchsetzen? Wer hat die Definitionsmacht? Wie wird die Genderkonstruktion in einem rekursiven Prozeß aufrecht erhalten? Was geschieht bei Nichtanerkennung und Überschreiten der legitimierten Genderkategorien? Werden Sanktionen verhängt, und wenn ja, welche?
Gewisse Schwierigkeiten dieses interdisziplinären Ansatzes ergeben sich durch materialistische Dogmen herrschender Wissenschaftler, welche die Existenz von Energien und Bewußtseinsformen kategorisch leugnet, welche nicht mit ihren gegenwärtigen Maschinen zur Anzeige gebracht werden können . Anders ausgedrückt: die Wissenschaftler an den Schaltstellen der Macht unterstellen erstens, daß die Grenze der Empfindlichkeit der gegenwärtig existierenden Maschinen auch die des menschlichen Körpers sei. Zweitens: daß die gegenwärtige Wissenschaft schon alle Kräfte der Natur kenne, und es keine unbekannten Energieformen gebe, die beispielsweise ein Homo Sapiens wahrnehmen könne. Der Mythos, welcher die Genderkonstruktion in "westlichen" Kulturen am meisten prägt ist das Trennungsparadigma, welches in der Negativform als Gleichheitstabu auftaucht.
Völker, bei denen das Trennungsparadigma nicht in dem Maße gilt und in denen ein ritueller wie auch permanenten Wandel an Genderzugehörigkeit möglich ist, kennen folgende Völker:
in Asien:
Tschuktschen Koryaken Yukagiren Itälmen Jakuten
Eskimo Subano Celebes Borneo Malaien
Lusheii Arakan Vallabha Nogajer
in Amerika:
Alëuten Odjibwä Yuma-Mohave Mandan-Minitari Dakota
Juaneño Sauk-Fox Ponka-Omaha Kansas-Oto-Osage Caduveo
Choktaw Seminolen Shahaptin-Flathead Yokut-Yuki-Yurok Laguna
Navaho Illinois Ute-Shoshonen Guaikuru Acoma
Crow Puelche Araukaner Zuñi
in Afrika:
Nuba Kunama Konso Galla Lango
Rundi Hunde Lemba Venda Shona-Karanga
Humbi Handa Musho Mbundu Ambo-Kwanyama
In Eurasien findet man den Brauch bei den Skythen, Albanern und Serbokroaten.
2. GENDER & TRENNUNGSPARADIGMA / GLEICHHEITSTABU
Unter Paradigmen fallen soziale Regeln und Denkschemata, die zwar grundsätzlich bewusstseinsfähig sind, generell aber unbewusst bleiben. Ein Paradigma ist ein SCHEMATA auf Metaebene. Es bestimmt die Form der Ausprägung von SCHEMATA in der jeweiligen Kultur. Als Ideenkonstruktionen sind sie zwar immateriell, schaffen aber durch ihre Verwirklichung materielle Realitäten, mit denen die Erfinder dieser Paradigmen ihre Konstruktionen rekursiv legitimieren. Nicht nur Gesetze, Gebräuche und Regeln sind davon betroffen, auch die Wahrnehmung selbst kann dabei Schaden nehmen, wenn die Paradigmen Schuldgefühle erzeugen, die dann als Filter der Realität wirken.
Das Trennungsparadigma ist die unbewiesene Behauptung, es sei grundsätzlich möglich, daß zwei Objekte absolut voneinander getrennt sein könnten. Als philosophischen Unsinn hat dies schon SIR ARTHUR EDDINGTON entlarvt.
(EDDINGTON, SIR, ARTHUR; 1939; Philosophie der Naturwissenschaft; Humbold Verlag, Wien; Seite 161)
"Wenn ein Teil, z.B. ein Atom, ohne das übrige Universum das wäre, was es ist, und das übrige Universum ohne dieses eine Atom genau das wäre, was es ist, dann sind unsere Körper, welche einen Teil des übrigen Universums bilden, genau das, was sie ohne dieses Atom wären, und wir könnten daher in keiner Weise eine Sinneserfahrung haben, die mit diesem Atom in Verbindung steht oder davon ausgeht."
Im weiteren zeigt EDDINGTON einen Widerspruch in der Annahme der Existenz von Teilchen ohne Wechselwirkung auf. Solche Teilchen sind dann notwendigerweise außerhalb des Beobachtungswissens und kein Teil des zu beschreibenden Universums. Teile, die sich aus der Analyse ergeben, seien begrifflich voneinander unabhängig, nicht jedoch in der realen Beobachtung.
"Wenn es das Ziel der Analyse ist, zu trennen, dann muß sie vor den letzten strukturellen Einheiten Halt machen. Denn wenn die Teile so einfach werden, daß sie ununterscheidbar sind, werden sie wegen ihrer Ununterscheidbarkeit in unserem Beobachtungswissen verwechselt, was die Trennung, die die Analyse bewirkt hat, gewissermaßen rückgängig macht".
Nach dem Versuch von ALAIN ASPECT , DALIBARD und ROGER 1982 in Paris, für den er den Nobelpreis bekam, ist auch die Verbindung auf materieller Ebene von allen Objekten im Universum eindeutig bewiesen: BERNARD D'ESPAGNATs Aussage dazu (in: Physical Review Letters, Bd.49, S.1804;):
"Vor kurzem wurden Experimente ausgeführt, welche Einstein gezwungen hätten seine Konzeption von Natur an einem Punkt zu ändern, den er immer für grundlegend hielt ... wir können nun sicher sagen, daß Nicht-Trennbarkeit nun eines der sichersten allgemeinen Konzepte in der Physik ist."
Für GRIBBIN ist die wichtigste Folgerung, daß Partikel, die einmal in Kontakt miteinander waren, in einem gewissen Sinn für immer Teile des gleichen Systems bleiben. In zukünftigen Aktionen reagieren sie zusammen. Im allerwörtlichsten Sinn ist alles was wir wahrnehmen können, sei es durch Augen, Ohren, Nase, Mund oder Gefühle, das Resultat von Interaktionen von Partikeln vom 'Anbeginn der Zeit' bis heute. Vom Staub auf der Straße bis zu den entferntesten Galaxien, jede Zelle, jedes Atom des menschlichen Körpers ist in diesem Netz verwoben.
BERNARD D'ESPAGNAT und DAVID BOHM betonen, daß man nun akzeptieren müsse, daß Alles mit Allem direkt verbunden ist. Dies erinnert ROBIN MORGAN an Indras Netz, “eine Metapher, die im Mahayana-Bddhismus verwendet wird, um die gegenseitige Durchdringung aller Dinge im Kosmos zu beschreiben. Die Avatamsaka Sutra beschreibt dieses Netz, das sich endlos durch das Universum zieht, in dem die vertikalen Stränge die Zeit umspannen und die horizontalen den Raum durchziehen. Dem Netz entlang reihen sich schimmernde Perlen, eine jede vom (kohärenten?) Licht des Existierenden beschienen und jede reflektiert das Licht von jeder anderen Perle in diesem riesigen Netzwerk."
(MORGAN, ROBIN; 1983; Anatomie der Freiheit. Feminismus, Physik und Weltpolitik.Goldmann, München, Seite 231.)
Sozialwissenschaftler neigen dazu, sich physikalische und mathematische Modelle anzueignen, um sich in der Illusion zu wiegen, dadurch eine 'exaktere' Wissenschaft zu sein. Der Grad an Mathematisierung und Physikalisierung gilt als Merkmal wissenschaftlicher 'Wahrheit'.
Dabei wird geflissentlich ignoriert, daß GÖDEL . schon in den 30er Jahren bewies (also vor mehr als 60 Jahren), daß Aussagen binärer Logik, Prototypen des Trennungsparadigmas, notwendigerweise keine allgemeingültigen Aussagen über die Welt machen können. Auf rein theoretischer Ebene ist die binäre Logik wörtlich genommen sinnlos, weil sie nur in Tautologien ohne Bezug zur Wirklichkeit 'wahre' Aussagen formulieren kann. Andererseits ist sie in Bezug auf reale Systeme unvollständig.
Als soziale Konstruktion muß das Trennungsparadigma vom Machtblock in rekursiven Prozessen zwangsweise aufrecht erhalten werden, da es absolut gesegen keinen Aspekt der Natur wiederspiegelt. Die Zeitentwicklungen dieser Zyklen verbinden aber die Objekte der Betrachtung miteinander, wodurch ‘Trennung’ und ‘Gemeinsamkeit’ zu verschiedenen Aspekten eines Prozesses oder eines Objektes werden.
(Hier und im Folgenden werde ich Begriffe im Sinn der Schemata-Theorie mit Großbuchstaben schreiben, um sie als Prototypen visuell zu kennzeichnen.)
Die sozial bedingte gewaltsame Unterdrückung der Gemeinsamkeiten zwischen Personen, bringt MANN dazu, das Gemeinsame, was sie mit den von ihnen als FRAU definierte Personengruppe haben, zu leugnen. Die Leugnung läßt diese Aspekte nicht verschwinden, so versuchen sie, die von ihnen selbst als WEIBLICH definierten menschlichen Anteile zu bekämpfen. Das geschieht entweder in Form von Selbsthaß oder durch die Projektion nach außen, auf FRAU. In einer besonderen Kombination erscheint die Leugnung des Weiblichen in sich, der daraus resultierende Selbsthaß und auf der anderen Seite die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem geleugneten Teil der Psyche in Sadomaso-Kulten der Männer, wie eine Studie von MEREDITH CHIVERS und RAY BLANCHARD zeigt.
(CHIVERS, MEREDITH / BLANCHARD, RAY; 1996; Prostitution Advertisement Suggest Association of Transvestism and Masochism; Journal of Sex&Morital Therapy, Vol.22, 2/1996.)
3. VÖLKER MIT NICHT-DICHOTOMEN GENDERPRINZIPIEN.
Bei H.S. SPREITZER findet man ein Beispiel von 10 Gendertypen bei den Turkana in NW-Kenia: Sie sind in der Lage, "neben dem äusseren Phänotyp auch das Verhalten bei belassenem Zustand zu differenzieren. Wenngleich dies bereits aussonderungsträchtige, vom medizinethnologischen Beobachter gefärbte Komponenten beinhaltet, so sind dennoch ansatzweise 'Personen in den Beschreibungen wiederzuerkennen
a) >idia ni liwo: Knabe im Alter bis zu fünf Jahren, dessen Genitalien nicht vollständig vorhanden sind, d.h. er hat einen vergrösserten Penis, aber keine bzw. rudimentäre Hoden. Kommt nach Aussagen der Informanten häufig vor.
b) "edia lo liwo": Knabe im Alter zwischen sechs bis sechzehn Jahren mit den gleichen Symptomen wie unter a) beschrieben, der sich wie ein Knabe verhält. Häufig.
c) "edia lo liwo pese": Knabe im Alter zwischen sechs bis sechzehn Jahren wie unter a) beschrieben, der sich wie ein Mädchen verhält. Häufig.
d) "ekile lo liwo": Mann ab dem 18. Lebensjahr wie mit Symptomen unter a) beschrieben, der sich wie ein Mann verhält. Häufig.
e) "ekile lo liwo beru": Mann ab dem 18. Lebensjahr wie mit Symptomen unter a) beschrieben, der sich wie eine Frau verhält. Seltener.
f) "ipese na liwo": Mädchen im Alter bis zu fünf Jahren mit vollständig vorhandenen Genitalien, d.h. mit Vagina und Labien, aber mit hypertropher Klitoris. Häufig.
g) "apese na liwo": Mädchen im Alter von ca. sechs bis sechzehn Jahren wie unter f) beschrieben, das sich bei vorhandenen Mammae/-ansätzen wie ein Mädchen verhält. Häufig.
h) "apese na liwo dia": Mädchen im Alter von ca. sechs bis sechzehn Jahren wie unter f) beschrieben, bei welchem keine Mammae/-ansätze vorhanden sind und das sich wie ein Knabe verhält. Selten.
i) "aberu na liwo": Frau ab dem 18. Lebensjahr wie unter f) beschrieben, die sich bei vorhandenen Mammae wie ein Frau verhält. Häufig.
j) "aberu na liwo kile": Frau ab dem 18. Lebensjahr wie unter f) beschrieben, bei welcher keine Mammae vorhanden sind und die sich wie ein Mann verhält. Selten."
In einer Gesellschaftsordnung mit dichtotomer Einteilung der Geschlechter ist es schon durch die Sprache schwierig über nicht-dichotome soziale Praktiken zu sprechen. Als Analogie stellt man sich vor, eine Person welche nur die dichotomen Begriffe "rechts' und "links" kennt, erforscht ein Volk, in dem man außerdem die Kategorien "vorne", "hinten", "oben", "unten", "innen" und "außen" kennt. Selbst wenn diese Person durch ihre Intelligenz diese Kategorien zu begreifen lernt, wie soll sie diese einem anderen Mitglied ihrer Kultur übermitteln?
Es gibt viele Völker, in denen kein Gleichheitstabu vorherrscht. Ihre Mythologien erzählen von mythischen Wesen, welche beide Geschlechter als natürliche Gegebenheit in sich vereinigen. Die Schöpfung wurde hier nicht von einem männlichen Gott vollzogen, sondern von einer ungeteilten Energieform, die sich in ein Weltelternpaar aufteilt. Wenn man im Nachhinein der Schöpferkraft "bisexuelle" oder "androgyne" Eingenschaften zuschreibt, so ist das der gleiche Unsinn, wie wenn man ein Papier mit der Schere entzwei schneidet, und dann nachträglich behauptet, das ursprünglich Papier habe schon diese Zweiteilung inhärent gehabt.
In den folgenden Tabellen findet man eine Auflistung der von BAUMANN aufgezählten Völker welche eine Schöpfergottheit in der oben beschriebenen Weise kennen.
in Afrika:
Mende Dogon Bambara Yaruba Ibo Ibibo Idjo
Ekoi Boki Abuan Ukelle Batumbum Bekom Munchi-Tiv
Masai Ewe Akan Baule-Agni Grussi-Mossi Lobi Kaonde
Kunama Konso Bako Nandi Marghi-Hidji Pare Nuba
Giryama Kabylen Hova
in Amerika :
Zuni Yuma Azteken Huichol
Navaho Pani Huronen Irokesen
in der Südsee
Kapaur Yatmül Sentani Mbowamb Marind Gogadara
Palau Nauru Ontong-Java Tonga Maori Hervey
Tahiti Tuamotu Markesas Hawaii
in Asien:
Borneo Sumba Aru Celebes Malaien Malakas
Anam Kyeng Naga Lolo Munda Sumer
Mongolen Kalmücken Ostjaken China Japan
Vorstellungen eines zweigeschlechtlichen "Welteneis" und '"Weltriesen" in Europa findet man bei:
in Europa
Griechen Finnen Esten Letten Litauer Russen
Orphik Gnosis Alchemie Alt-Germanien Kelten
4. INTERSEXUALITÄT
Liest man die entsprechende Literatur darüber, so werden die Schwierigkeiten deutlich, die ein männlicher Forscher westeuropäischer Sozialisation mit streng dichotomen Geschlechtsvorstellungen bei der Konfrontation mit mehr als zwei Geschlechtern hat, seien es soziale oder biologische .
Bei W. BOGORAS (1907; The Chukchee Religion, New York und Leiden) findet man ein dazu passendes Beispiel. Er beschreibt einen Fall, wo ein Tschuktsche den Gender von männlich nach weiblich wechselte und danach heiratete."Der männliche Gatte Tiluwgis war ein untersetzter Bursche, fast einen halben Kopf kleiner als sein "Weib". Er saß abends müßig im Innenraum, während sich Tiluwgi außerhalb am Herd und mit dem Essen beschäftigte. Als er einmal seine "Frau" züchtigen wollte, gab Tiluwgi ihm einen solchen Stoß, daß er aus dem Schlafraum geworfen wurde. Sein Feminismus war doch wohl mehr scheinbar als real". In dem kurzen Abschnitt hat man alle Vorurteile von Männern zusammen. Wenn eine Frau sich gegen Prügel wehrt, kann sie keine Frau mehr sein, denn "Frau-sein" heißt auch, sich widerstandslos von Männern prügeln zu lassen.
Ein weiteres Beispiel bei C.ESTERMANN (1954; Culte des esprits et magie chez les Bantous de Sud-Ouest de l'Angola; Anthropos 49, S.5f) :"Während dieser Orgien geschieht es manchmal, daß ein männlicher "ondele" in eine Frau eintritt, sexuelle Wünsche verursacht, was als üble Konsequenz zu lesbischen Akten führt". Was bei einem lesbischen Akt "übel" sein soll, wird allerdings nicht erklärt.
Es werden immer bipolare Gegensätze gesucht, und natürlich auch gefunden. Wo man sie nicht findet, werden sie künstlich hergestellt, wie bei den "Hermaphroditen". Bei den Römern galten sie als Monster ("monstra") und wurden getötet.
Ab dem 6. Jh. legte der Vater ein Geschlecht fest und im heiratsfähigen Alter konnten Hermaphroditen sich durch einen 'promissorischen Eid' zu einem anderen Geschlecht bekennen:
. "Das dem Kirchenrecht in dieser Praxis folgende Zivilrecht löste das Problem der Namensgebung bei der Taufe mit einer Regel, die man "in dubio pro masculo" nennen könnte. Die Position schien darin begründet, daß man Zwitter nicht von den männlichen Privilegien ausschließen wollte, die ihnen möglicherweise zukamen"
(HIRSCHAUER, STEFAN; 1993; Die soziale Konstruktion der Transsexualität; Suhrkamp, Frankfurt, Seite 70;)
Viel hat sich heute nicht geändert. Einem Hermaphroditen aus Manila, der als "Mann" erzogen wurde und schwanger wurde, schreibt der Oberazt der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg einen "Irrtum der Natur" zu, und nicht ein "Irrtum der Sexualtheorien" !
In anderen Kulturen mit einem höheren Status der Frauen war die Wahl frei:
"Ein weiblich erscheinender Knabe wird von seinen Eltern oder bestimmten Kulturträgern systematisch als Frau erzogen und gewinnt dadurch gleichzeitig den ruf einer besonderen magisch oder religiös gezeichneten Wirkungsmächtigkeit" .
(BAUMANN, HERMANN; 1955; Das doppelte Geschlecht: Studien zur Bisexualität; Dietrich Reimer Verlag, Berlin; Seite 14;)
Bei den amerikanischen Völkern gab es als "drittes" Geschlecht die Kategorie der 'Berdache', zu denen von westlichen Forschern "Hermaphroditen" und effeminierte Männer gezählt wurden. Wichtig ist in dem Zusammenhang, daß der Begriff "Berdache" ein Sammelname für eine Vielzahl an Gendervariationen darstellt. Er erfasst nicht die Vielzahl an Ausprägungen und Variationen innerhalb einzelner Stämme!
(Fortsetzung folgt)
Eine Gesellschaft ohne externe Genderzuweisung wäre dadurch gekennzeichnet, daß jeder Person die Möglichkeit gegeben wird, ihre Anlagen zur Werterfüllung zu bringen. In diesem kurzen Satz ist eigentlich schon alles gesagt. Es mag scheinen, daß wir weit davon entfernt sind, dies auch nur im Ansatz erfüllen zu können, aber nur wenn man in der Zeit nach rückwärts schaut. In der anderen Richtung kann es, wörtlich genommen, radikale, d.h. wurzelziehende Umbrüche geben.
Im Modell von oben müsste man von einer zweidimensionalen Darstellung in die dritte Dimension gehen. In einer Analogie entspricht eine dichotome Konstruktion von Gender zwei Punkten oder zwei disjunkten Flächen, je nach Freiheitsgrad der betreffenden Konstruktion.
Trans-Gender-Personen akzeptieren diese Dichotomie, aber nicht die Zuweisung, welche ihnen die Gesellschaft zwangsweise verpasst haben. Hier kommt noch eine Zeit-, Ausprägungs- und eine Intensitätsdimension ins Spiel , denn das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Genderkategorie ist meist graduell und Zeit- oder Zyklen-abhängig. Der Grund dafür ist auch die Vielfältigkeit sozialer, politischer und religiöser Vorschriften, um als legitimes Mitglied in einer Kategorie anerkannt zu werden.
Inter-Gender-Personen akzeptieren dichotome Kategorien als Grenzfälle, oder als Karikaturen (in Witzzeichnungen werden prototypisch primäre Gender-Zuweisungsmerkmale herausgestellt), fühlen sich aber nicht verpflichtet, diese einseitigen und beschränkenden Verhaltensvorschriften des sexuellen Apartheidsystems einzuhalten. Je nach Freiheitsgrad des Gesellschaftssystems können sie ihre Kombination an Fähigkeiten ausleben.
Ultra-Gender-Personen gehen noch einen Schritt weiter. Fur sie kommen nicht nur Verhaltenskombinationen in Frage, die sich zwischen den Polen von dichotomen Genderkonstruktionen befinden, sondern sie leben und erforschen Möglichkeiten jenseits dieser Verbindungs-"Linie". Es sind Verhaltensäußerungen, welche sich weder in der legitimierten MANN- noch in der legitimierten FRAU-Kategorie, noch in der Kombination davon befinden. Beispiele dafür: Hellsehen, Materialisationen, Psychokinese, Fernheilen, "Traum"reisen, Spontanheilen des eigenen Leibes, Bewusstseinsprojektionen in Tieren, Pflanzen und Objekte, usw.
Ultra-Gender (UG) ist immer relativ auf eine Gesellschaftsordnung zu beziehen. Was in einem Volk als legitimes Genderverhalten für Gender A oder Gender B gilt, kann in einem anderen schon Ultra-Gender sein. Natürlich ist es möglich eine Art Meta-Modell von UG zu schaffen, in dem man die bekannten Genderverhalten aller Völker auflistet und schaut, ob es Verhalten gibt, was zwar von Homo Sapiens praktiziert wird und erforscht, aber in keinem Volk als legitimer Ausdruck einer Kategorie gilt. Vielleicht gibt es so etwas auch garnicht.
C. MULTI-GENDER-GESELLSCHAFTEN IN DER PRAXIS.
1. HINWEISE AUS DER ETHNOLOGIE.
Die Konstruktion von Gender-Klassen kennt man in allen Völkern dieser Erde. Doch die autoritäre Durchsetzung eines dichotomen sozialen Geschlechts ist nicht in allen Völkern der Fall. Es gibt viele Volksstämme die 3, 4 und 5 Kategorien kennen. In fast allen Fällen läßt sich nachweisen, daß die Kategorisierung der Gender-Gruppen und ihre Anzahl direkt mit dem vorherrschenden Mythos der Weltentstehung, der Welterklärung und den damit verbundenen Paradigmen zusammenhängt.
Da Paradigmen nicht isoliert existieren können, stellt sich auch die Machtfrage: wer kann unter welchen Umständen und auf welche Weise die Weltsicht durchsetzen? Wer hat die Definitionsmacht? Wie wird die Genderkonstruktion in einem rekursiven Prozeß aufrecht erhalten? Was geschieht bei Nichtanerkennung und Überschreiten der legitimierten Genderkategorien? Werden Sanktionen verhängt, und wenn ja, welche?
Gewisse Schwierigkeiten dieses interdisziplinären Ansatzes ergeben sich durch materialistische Dogmen herrschender Wissenschaftler, welche die Existenz von Energien und Bewußtseinsformen kategorisch leugnet, welche nicht mit ihren gegenwärtigen Maschinen zur Anzeige gebracht werden können . Anders ausgedrückt: die Wissenschaftler an den Schaltstellen der Macht unterstellen erstens, daß die Grenze der Empfindlichkeit der gegenwärtig existierenden Maschinen auch die des menschlichen Körpers sei. Zweitens: daß die gegenwärtige Wissenschaft schon alle Kräfte der Natur kenne, und es keine unbekannten Energieformen gebe, die beispielsweise ein Homo Sapiens wahrnehmen könne. Der Mythos, welcher die Genderkonstruktion in "westlichen" Kulturen am meisten prägt ist das Trennungsparadigma, welches in der Negativform als Gleichheitstabu auftaucht.
Völker, bei denen das Trennungsparadigma nicht in dem Maße gilt und in denen ein ritueller wie auch permanenten Wandel an Genderzugehörigkeit möglich ist, kennen folgende Völker:
in Asien:
Tschuktschen Koryaken Yukagiren Itälmen Jakuten
Eskimo Subano Celebes Borneo Malaien
Lusheii Arakan Vallabha Nogajer
in Amerika:
Alëuten Odjibwä Yuma-Mohave Mandan-Minitari Dakota
Juaneño Sauk-Fox Ponka-Omaha Kansas-Oto-Osage Caduveo
Choktaw Seminolen Shahaptin-Flathead Yokut-Yuki-Yurok Laguna
Navaho Illinois Ute-Shoshonen Guaikuru Acoma
Crow Puelche Araukaner Zuñi
in Afrika:
Nuba Kunama Konso Galla Lango
Rundi Hunde Lemba Venda Shona-Karanga
Humbi Handa Musho Mbundu Ambo-Kwanyama
In Eurasien findet man den Brauch bei den Skythen, Albanern und Serbokroaten.
2. GENDER & TRENNUNGSPARADIGMA / GLEICHHEITSTABU
Unter Paradigmen fallen soziale Regeln und Denkschemata, die zwar grundsätzlich bewusstseinsfähig sind, generell aber unbewusst bleiben. Ein Paradigma ist ein SCHEMATA auf Metaebene. Es bestimmt die Form der Ausprägung von SCHEMATA in der jeweiligen Kultur. Als Ideenkonstruktionen sind sie zwar immateriell, schaffen aber durch ihre Verwirklichung materielle Realitäten, mit denen die Erfinder dieser Paradigmen ihre Konstruktionen rekursiv legitimieren. Nicht nur Gesetze, Gebräuche und Regeln sind davon betroffen, auch die Wahrnehmung selbst kann dabei Schaden nehmen, wenn die Paradigmen Schuldgefühle erzeugen, die dann als Filter der Realität wirken.
Das Trennungsparadigma ist die unbewiesene Behauptung, es sei grundsätzlich möglich, daß zwei Objekte absolut voneinander getrennt sein könnten. Als philosophischen Unsinn hat dies schon SIR ARTHUR EDDINGTON entlarvt.
(EDDINGTON, SIR, ARTHUR; 1939; Philosophie der Naturwissenschaft; Humbold Verlag, Wien; Seite 161)
"Wenn ein Teil, z.B. ein Atom, ohne das übrige Universum das wäre, was es ist, und das übrige Universum ohne dieses eine Atom genau das wäre, was es ist, dann sind unsere Körper, welche einen Teil des übrigen Universums bilden, genau das, was sie ohne dieses Atom wären, und wir könnten daher in keiner Weise eine Sinneserfahrung haben, die mit diesem Atom in Verbindung steht oder davon ausgeht."
Im weiteren zeigt EDDINGTON einen Widerspruch in der Annahme der Existenz von Teilchen ohne Wechselwirkung auf. Solche Teilchen sind dann notwendigerweise außerhalb des Beobachtungswissens und kein Teil des zu beschreibenden Universums. Teile, die sich aus der Analyse ergeben, seien begrifflich voneinander unabhängig, nicht jedoch in der realen Beobachtung.
"Wenn es das Ziel der Analyse ist, zu trennen, dann muß sie vor den letzten strukturellen Einheiten Halt machen. Denn wenn die Teile so einfach werden, daß sie ununterscheidbar sind, werden sie wegen ihrer Ununterscheidbarkeit in unserem Beobachtungswissen verwechselt, was die Trennung, die die Analyse bewirkt hat, gewissermaßen rückgängig macht".
Nach dem Versuch von ALAIN ASPECT , DALIBARD und ROGER 1982 in Paris, für den er den Nobelpreis bekam, ist auch die Verbindung auf materieller Ebene von allen Objekten im Universum eindeutig bewiesen: BERNARD D'ESPAGNATs Aussage dazu (in: Physical Review Letters, Bd.49, S.1804;):
"Vor kurzem wurden Experimente ausgeführt, welche Einstein gezwungen hätten seine Konzeption von Natur an einem Punkt zu ändern, den er immer für grundlegend hielt ... wir können nun sicher sagen, daß Nicht-Trennbarkeit nun eines der sichersten allgemeinen Konzepte in der Physik ist."
Für GRIBBIN ist die wichtigste Folgerung, daß Partikel, die einmal in Kontakt miteinander waren, in einem gewissen Sinn für immer Teile des gleichen Systems bleiben. In zukünftigen Aktionen reagieren sie zusammen. Im allerwörtlichsten Sinn ist alles was wir wahrnehmen können, sei es durch Augen, Ohren, Nase, Mund oder Gefühle, das Resultat von Interaktionen von Partikeln vom 'Anbeginn der Zeit' bis heute. Vom Staub auf der Straße bis zu den entferntesten Galaxien, jede Zelle, jedes Atom des menschlichen Körpers ist in diesem Netz verwoben.
BERNARD D'ESPAGNAT und DAVID BOHM betonen, daß man nun akzeptieren müsse, daß Alles mit Allem direkt verbunden ist. Dies erinnert ROBIN MORGAN an Indras Netz, “eine Metapher, die im Mahayana-Bddhismus verwendet wird, um die gegenseitige Durchdringung aller Dinge im Kosmos zu beschreiben. Die Avatamsaka Sutra beschreibt dieses Netz, das sich endlos durch das Universum zieht, in dem die vertikalen Stränge die Zeit umspannen und die horizontalen den Raum durchziehen. Dem Netz entlang reihen sich schimmernde Perlen, eine jede vom (kohärenten?) Licht des Existierenden beschienen und jede reflektiert das Licht von jeder anderen Perle in diesem riesigen Netzwerk."
(MORGAN, ROBIN; 1983; Anatomie der Freiheit. Feminismus, Physik und Weltpolitik.Goldmann, München, Seite 231.)
Sozialwissenschaftler neigen dazu, sich physikalische und mathematische Modelle anzueignen, um sich in der Illusion zu wiegen, dadurch eine 'exaktere' Wissenschaft zu sein. Der Grad an Mathematisierung und Physikalisierung gilt als Merkmal wissenschaftlicher 'Wahrheit'.
Dabei wird geflissentlich ignoriert, daß GÖDEL . schon in den 30er Jahren bewies (also vor mehr als 60 Jahren), daß Aussagen binärer Logik, Prototypen des Trennungsparadigmas, notwendigerweise keine allgemeingültigen Aussagen über die Welt machen können. Auf rein theoretischer Ebene ist die binäre Logik wörtlich genommen sinnlos, weil sie nur in Tautologien ohne Bezug zur Wirklichkeit 'wahre' Aussagen formulieren kann. Andererseits ist sie in Bezug auf reale Systeme unvollständig.
Als soziale Konstruktion muß das Trennungsparadigma vom Machtblock in rekursiven Prozessen zwangsweise aufrecht erhalten werden, da es absolut gesegen keinen Aspekt der Natur wiederspiegelt. Die Zeitentwicklungen dieser Zyklen verbinden aber die Objekte der Betrachtung miteinander, wodurch ‘Trennung’ und ‘Gemeinsamkeit’ zu verschiedenen Aspekten eines Prozesses oder eines Objektes werden.
(Hier und im Folgenden werde ich Begriffe im Sinn der Schemata-Theorie mit Großbuchstaben schreiben, um sie als Prototypen visuell zu kennzeichnen.)
Die sozial bedingte gewaltsame Unterdrückung der Gemeinsamkeiten zwischen Personen, bringt MANN dazu, das Gemeinsame, was sie mit den von ihnen als FRAU definierte Personengruppe haben, zu leugnen. Die Leugnung läßt diese Aspekte nicht verschwinden, so versuchen sie, die von ihnen selbst als WEIBLICH definierten menschlichen Anteile zu bekämpfen. Das geschieht entweder in Form von Selbsthaß oder durch die Projektion nach außen, auf FRAU. In einer besonderen Kombination erscheint die Leugnung des Weiblichen in sich, der daraus resultierende Selbsthaß und auf der anderen Seite die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem geleugneten Teil der Psyche in Sadomaso-Kulten der Männer, wie eine Studie von MEREDITH CHIVERS und RAY BLANCHARD zeigt.
(CHIVERS, MEREDITH / BLANCHARD, RAY; 1996; Prostitution Advertisement Suggest Association of Transvestism and Masochism; Journal of Sex&Morital Therapy, Vol.22, 2/1996.)
3. VÖLKER MIT NICHT-DICHOTOMEN GENDERPRINZIPIEN.
Bei H.S. SPREITZER findet man ein Beispiel von 10 Gendertypen bei den Turkana in NW-Kenia: Sie sind in der Lage, "neben dem äusseren Phänotyp auch das Verhalten bei belassenem Zustand zu differenzieren. Wenngleich dies bereits aussonderungsträchtige, vom medizinethnologischen Beobachter gefärbte Komponenten beinhaltet, so sind dennoch ansatzweise 'Personen in den Beschreibungen wiederzuerkennen
a) >idia ni liwo: Knabe im Alter bis zu fünf Jahren, dessen Genitalien nicht vollständig vorhanden sind, d.h. er hat einen vergrösserten Penis, aber keine bzw. rudimentäre Hoden. Kommt nach Aussagen der Informanten häufig vor.
b) "edia lo liwo": Knabe im Alter zwischen sechs bis sechzehn Jahren mit den gleichen Symptomen wie unter a) beschrieben, der sich wie ein Knabe verhält. Häufig.
c) "edia lo liwo pese": Knabe im Alter zwischen sechs bis sechzehn Jahren wie unter a) beschrieben, der sich wie ein Mädchen verhält. Häufig.
d) "ekile lo liwo": Mann ab dem 18. Lebensjahr wie mit Symptomen unter a) beschrieben, der sich wie ein Mann verhält. Häufig.
e) "ekile lo liwo beru": Mann ab dem 18. Lebensjahr wie mit Symptomen unter a) beschrieben, der sich wie eine Frau verhält. Seltener.
f) "ipese na liwo": Mädchen im Alter bis zu fünf Jahren mit vollständig vorhandenen Genitalien, d.h. mit Vagina und Labien, aber mit hypertropher Klitoris. Häufig.
g) "apese na liwo": Mädchen im Alter von ca. sechs bis sechzehn Jahren wie unter f) beschrieben, das sich bei vorhandenen Mammae/-ansätzen wie ein Mädchen verhält. Häufig.
h) "apese na liwo dia": Mädchen im Alter von ca. sechs bis sechzehn Jahren wie unter f) beschrieben, bei welchem keine Mammae/-ansätze vorhanden sind und das sich wie ein Knabe verhält. Selten.
i) "aberu na liwo": Frau ab dem 18. Lebensjahr wie unter f) beschrieben, die sich bei vorhandenen Mammae wie ein Frau verhält. Häufig.
j) "aberu na liwo kile": Frau ab dem 18. Lebensjahr wie unter f) beschrieben, bei welcher keine Mammae vorhanden sind und die sich wie ein Mann verhält. Selten."
In einer Gesellschaftsordnung mit dichtotomer Einteilung der Geschlechter ist es schon durch die Sprache schwierig über nicht-dichotome soziale Praktiken zu sprechen. Als Analogie stellt man sich vor, eine Person welche nur die dichotomen Begriffe "rechts' und "links" kennt, erforscht ein Volk, in dem man außerdem die Kategorien "vorne", "hinten", "oben", "unten", "innen" und "außen" kennt. Selbst wenn diese Person durch ihre Intelligenz diese Kategorien zu begreifen lernt, wie soll sie diese einem anderen Mitglied ihrer Kultur übermitteln?
Es gibt viele Völker, in denen kein Gleichheitstabu vorherrscht. Ihre Mythologien erzählen von mythischen Wesen, welche beide Geschlechter als natürliche Gegebenheit in sich vereinigen. Die Schöpfung wurde hier nicht von einem männlichen Gott vollzogen, sondern von einer ungeteilten Energieform, die sich in ein Weltelternpaar aufteilt. Wenn man im Nachhinein der Schöpferkraft "bisexuelle" oder "androgyne" Eingenschaften zuschreibt, so ist das der gleiche Unsinn, wie wenn man ein Papier mit der Schere entzwei schneidet, und dann nachträglich behauptet, das ursprünglich Papier habe schon diese Zweiteilung inhärent gehabt.
In den folgenden Tabellen findet man eine Auflistung der von BAUMANN aufgezählten Völker welche eine Schöpfergottheit in der oben beschriebenen Weise kennen.
in Afrika:
Mende Dogon Bambara Yaruba Ibo Ibibo Idjo
Ekoi Boki Abuan Ukelle Batumbum Bekom Munchi-Tiv
Masai Ewe Akan Baule-Agni Grussi-Mossi Lobi Kaonde
Kunama Konso Bako Nandi Marghi-Hidji Pare Nuba
Giryama Kabylen Hova
in Amerika :
Zuni Yuma Azteken Huichol
Navaho Pani Huronen Irokesen
in der Südsee
Kapaur Yatmül Sentani Mbowamb Marind Gogadara
Palau Nauru Ontong-Java Tonga Maori Hervey
Tahiti Tuamotu Markesas Hawaii
in Asien:
Borneo Sumba Aru Celebes Malaien Malakas
Anam Kyeng Naga Lolo Munda Sumer
Mongolen Kalmücken Ostjaken China Japan
Vorstellungen eines zweigeschlechtlichen "Welteneis" und '"Weltriesen" in Europa findet man bei:
in Europa
Griechen Finnen Esten Letten Litauer Russen
Orphik Gnosis Alchemie Alt-Germanien Kelten
4. INTERSEXUALITÄT
Liest man die entsprechende Literatur darüber, so werden die Schwierigkeiten deutlich, die ein männlicher Forscher westeuropäischer Sozialisation mit streng dichotomen Geschlechtsvorstellungen bei der Konfrontation mit mehr als zwei Geschlechtern hat, seien es soziale oder biologische .
Bei W. BOGORAS (1907; The Chukchee Religion, New York und Leiden) findet man ein dazu passendes Beispiel. Er beschreibt einen Fall, wo ein Tschuktsche den Gender von männlich nach weiblich wechselte und danach heiratete."Der männliche Gatte Tiluwgis war ein untersetzter Bursche, fast einen halben Kopf kleiner als sein "Weib". Er saß abends müßig im Innenraum, während sich Tiluwgi außerhalb am Herd und mit dem Essen beschäftigte. Als er einmal seine "Frau" züchtigen wollte, gab Tiluwgi ihm einen solchen Stoß, daß er aus dem Schlafraum geworfen wurde. Sein Feminismus war doch wohl mehr scheinbar als real". In dem kurzen Abschnitt hat man alle Vorurteile von Männern zusammen. Wenn eine Frau sich gegen Prügel wehrt, kann sie keine Frau mehr sein, denn "Frau-sein" heißt auch, sich widerstandslos von Männern prügeln zu lassen.
Ein weiteres Beispiel bei C.ESTERMANN (1954; Culte des esprits et magie chez les Bantous de Sud-Ouest de l'Angola; Anthropos 49, S.5f) :"Während dieser Orgien geschieht es manchmal, daß ein männlicher "ondele" in eine Frau eintritt, sexuelle Wünsche verursacht, was als üble Konsequenz zu lesbischen Akten führt". Was bei einem lesbischen Akt "übel" sein soll, wird allerdings nicht erklärt.
Es werden immer bipolare Gegensätze gesucht, und natürlich auch gefunden. Wo man sie nicht findet, werden sie künstlich hergestellt, wie bei den "Hermaphroditen". Bei den Römern galten sie als Monster ("monstra") und wurden getötet.
Ab dem 6. Jh. legte der Vater ein Geschlecht fest und im heiratsfähigen Alter konnten Hermaphroditen sich durch einen 'promissorischen Eid' zu einem anderen Geschlecht bekennen:
. "Das dem Kirchenrecht in dieser Praxis folgende Zivilrecht löste das Problem der Namensgebung bei der Taufe mit einer Regel, die man "in dubio pro masculo" nennen könnte. Die Position schien darin begründet, daß man Zwitter nicht von den männlichen Privilegien ausschließen wollte, die ihnen möglicherweise zukamen"
(HIRSCHAUER, STEFAN; 1993; Die soziale Konstruktion der Transsexualität; Suhrkamp, Frankfurt, Seite 70;)
Viel hat sich heute nicht geändert. Einem Hermaphroditen aus Manila, der als "Mann" erzogen wurde und schwanger wurde, schreibt der Oberazt der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg einen "Irrtum der Natur" zu, und nicht ein "Irrtum der Sexualtheorien" !
In anderen Kulturen mit einem höheren Status der Frauen war die Wahl frei:
"Ein weiblich erscheinender Knabe wird von seinen Eltern oder bestimmten Kulturträgern systematisch als Frau erzogen und gewinnt dadurch gleichzeitig den ruf einer besonderen magisch oder religiös gezeichneten Wirkungsmächtigkeit" .
(BAUMANN, HERMANN; 1955; Das doppelte Geschlecht: Studien zur Bisexualität; Dietrich Reimer Verlag, Berlin; Seite 14;)
Bei den amerikanischen Völkern gab es als "drittes" Geschlecht die Kategorie der 'Berdache', zu denen von westlichen Forschern "Hermaphroditen" und effeminierte Männer gezählt wurden. Wichtig ist in dem Zusammenhang, daß der Begriff "Berdache" ein Sammelname für eine Vielzahl an Gendervariationen darstellt. Er erfasst nicht die Vielzahl an Ausprägungen und Variationen innerhalb einzelner Stämme!
(Fortsetzung folgt)
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RE: Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender
D. MULTI GENDER: VON DER THEORIE ZUR PRAXIS.
1. MULTI GENDER ALS SPIEL MIT SEMINARTEILNEHMERINNEN.
In einer Seminargruppe von 7 Personen, davon ein Mann,
diskutierten wir, wie man das Tun im Genderbegriff den
Teilnehmern klarmachen kann, und die Tatsache, daß Gender
nicht in der Person liegt, sondern erst durch Interaktion außen
entsteht. Eine einzelne Person kann kein Gender haben. Da es
ein Tun ist, müssen wir irgend eine Aktivität veranlassen und
dachten uns dabei ein Spiel aus. Dieses Spiel sollte außerdem
den Einfluß von Gruppen mit Definitionsmacht bloßstellen und
die "definierte" Gruppe zu einer Reaktion veranlassen. Damit es
nicht zu offensichtlich ist, einigten wir uns auf 4
Gendergruppen. Dadurch läßt sich auch die Willkür der dualen
und zusätzlich dichotomen Einteilung herausstellen. Eine Frau
wollte die erste Einteilung der "Geschlechtergruppen" machen,
die nach der Haarfarbe erfolgen sollte, die Blonden, Brünetten,
Schwarzen und Braunen. Dann sollen die Spielregeln erklärt
werden:
Wir als Spielleiterinnen wählen willkürlich eine Gruppe und
bestimmen sie als Gender Nr. 1. Sie können sich aus einer
Sammlung von 50 Karten mit Eigenschaftsbegriffen wie "gütig",
"zornig", "aggressiv", "liebevoll", usw. diejenigen 10 Begriffe
heraussuchen, welche sie für sich als Optimum halten. Damit
das Spiel im Zeitrahmen bleibt, waren dafür 2 Minuten
vorgesehen. Dann soll die Gendergruppe 1 bestimmen, welche
Gruppe als nächstes 10 Karten mit Begriffen aussuchen darf, die
Gender Gruppe Nr. 2. Nach 2 Minuten geben diese den Rest an
Gruppe 3 und die vierte Gruppe bekommt als zugewiesene
Eigenschaften alle die, welche die ersten drei nicht wollten.
Offensichtlich bleiben für die letzte "Gendergruppe" nur
noch negative Kategorien übrig.
Heraus kam dies:
1. Gruppe
ausgeglichen durchsetzungsfähig kontaktfreudig emotional liebevoll
zornig großzügig klug kraftvoll nachdenklich
2. Gruppe
rational mutig schön traurig offen
gewalttätig leidenschaftlich reserviert intuitiv erfolgreich
3. Gruppe
traurig spielerisch wechselhaft helfend frech
voller Freude sexy erfinderisch
4. Gruppe
meisterhaft ekstatisch erleuchtet schlaff matt
häßlich unsicher ablehnend geizig deprimiert
Nun kann man aus den gruppierten Wertbegriffen wenig
ablesen. Erstens hatten die StudentInnen zu wenig Zeit zum
aussuchen. Zweitens bildete sich in jeder Gruppe eine Person
ungefragt als WortführerIn heraus, die Einwände der anderen
Gruppenmitglieder zur Seite wischten, wie "Ach so ein Schmarn!
Des taugt doch nix!". Drittens müßte man die Gruppen nach der
Zahl der Männer und Frauen gewichten und Viertens müßte
man das Spiel mit mehreren Gruppen machen, um zu einer
statistisch gültigen Aussage zu kommen. Dann müßte man noch
Vergleichsgruppentests durchführen, um herauszufinden, ob die
Wahl davon abhängt, daß man den Rest weitergibt oder nicht
und man müßte Einzelpersonen wählen lassen, um zu wissen,
ob sie in der Gruppe anders wählen als in einer isolierten
Situation.
Aber darum ging es uns nicht. Wir wollten für die nachfolgenden
Vorträge eine praktische Erfahrungsbasis schaffen, um
qualifizierte Diskussionen zu ermöglichen. Damit sich jede
Vortragende an die Zeit hielt, hatten wir eine Zeitnehmerin,
welche die Aufgabe hatte, etwa eine Minute vor dem Ende der
zugewiesenen Zeitspanne ein Signal zu geben, damit die
Vortragende sich darauf einstellen kann. Ebenfalls sollte nach
der Hälfte der Zeit ein Zeichen gegeben werden, damit die
Vortragenden besser planen können.
Um Genderverhalten während der Vorträge und der Diskussion
nachweisen zu können, meldete sich eine Studentin, welche ein
Strichliste führen wollte, die aufzeigt, welche Gendergruppe von
wem und wie oft beim Reden unterbrochen wird. Dies wollten
wir dann statistisch auswerten und mit der Zahl der anwesenden
männlichen und weiblichen Personen verrechnen.
Berücksichtigen muß man dann auch den Kontext. Hier sind
StudentInnen in Sozialpsychologie mit dem Ziel gekommen,
etwas über Genderverhalten zu erfahren und da wird die
Sensibilität, zumindest im Uni-Kontext größer sein, als, sagen
wir einmal zwei Stunden später in der U-Bahn oder in der
Schlange vor der Kasse eines Supermarktes.
Doch dann kam es anders als geplant, da sich einige der
Seminarorganisatorinnen nicht an die Abmachungen hielten.
Um eine möglichst authentische Darstellung zu gewährleisten,
werde ich die Notizen, welche Gabi HÖSL unmittelbar nach dem
Seminar machte, im Originaltext hier wiedergeben:
2. AKTENNOTIZ VOM 08.02.1995
"Heute haben wir unser Referat gehalten, und ich muß sagen,
daß ich garnicht zufrieden bin.
Es fing schon damit an, daß die Spielleiterin, der eine bestimmte
Funktion zugewiesen wurde, ihre Funktion einfach nicht erfüllte.
Sie klammerte sich nur an unsere Statistikerin und wollte
einfach nicht die Situation in die Hand nehmen. Das Ende vom
Lied war, daß die beiden irrational von einer Tür zur anderen
liefen und nicht wußten, was sie eigentlich machen sollten.
Als nächstes mußte unsere Spielführerin das Spiel erklären und
es durchführen, was aber zu einer unnötigen Zeitverschiebung
führte, da unsere Zeitnehmerin nicht daran dachte Zeit zu
stoppen und die Spielführerin garnicht wußte, was sie eigentlich
erklären soll (die Karten wurden unnötig lange ausgesucht).
Dann war endlich das Spiel vorbei, wobei unsere Statistikerin
aber nicht bedachte, daß auch schon während des Spieles
Genderverhalten aufgelistet werden sollte.
Somit verlief eigentlich unser Spiel, mit dem wir vor den
Referaten Genderverhalten darstellen wollten, einfach komplett
ungeplant, bei genauerem Hinsehen jedoch gendergemäß ab.
Danach folgten die einzelnen Beiträge, welche auch für sich sehr
schlüssig und interessant waren.
Während des ersten Vortrages wurde die Gruppe jedoch kurz
wegen der Zeitplanung unterbrochen. Die Frage kam auf, ob
unsere Zeitmanagerin vielleicht ihre Aufgabe nicht
wahrgenommen hat. Niemand fand sich angesprochen, wonach
ich mich dann gedrängt fühlte, diese Arbeit zu übernehmen.
Nach geraumer Zeit, fast am Ende unserer Vorträge, meinte
dann unsere Statistikerin, daß es doch wohl nichts bringe, diese
Listen weiter zu führen, daß die Wortmeldungen sehr
diszipliniert und im Rahmen ausfallen würden. Zum einen fand
ich es alleine schon übel, daß sie sich während der Vorträge mit
einer Kollegin unterhielt, zum anderen fielen mir zu dieser
Aussage keine Worte mehr ein. Von da an übernahm ich die
Liste, welche ich dann noch bis zum Ende fleißig führte. Das
Ergebnis werde ich daheim auswerten.
Den Grund meiner Enttäuschung kam zum einen, daß unsere
Zuhörer nicht so reagiert haben, wie ich es gerne gehabt hätte
und zum anderen, daß das, was wir eigentlich mit dem Spiel und
unseren Aufgaben darstellen wollten - Doing Gender- einfach
nicht zum Vorschein gekommen ist. Ich habe von unserer
Gruppe erwartet, daß sie damit umgehen und auch adäquat
darstellen kann und nicht, daß die Mädels sich wie Weibelchens
verhalten und sich eine stärkere Schulter suchen, die ihnen die
Verantwortung abnimmt. Wobei ich dann auch später - durch
Annabellas Hilfe - entdecken mußte, daß wir genau das
wiedergegeben haben, was "DOING GENDER" ausmacht.
Scheiß Spiel !!!!!!!!!!!!!!!!"
(Ende der Seminararbeit !)
1. MULTI GENDER ALS SPIEL MIT SEMINARTEILNEHMERINNEN.
In einer Seminargruppe von 7 Personen, davon ein Mann,
diskutierten wir, wie man das Tun im Genderbegriff den
Teilnehmern klarmachen kann, und die Tatsache, daß Gender
nicht in der Person liegt, sondern erst durch Interaktion außen
entsteht. Eine einzelne Person kann kein Gender haben. Da es
ein Tun ist, müssen wir irgend eine Aktivität veranlassen und
dachten uns dabei ein Spiel aus. Dieses Spiel sollte außerdem
den Einfluß von Gruppen mit Definitionsmacht bloßstellen und
die "definierte" Gruppe zu einer Reaktion veranlassen. Damit es
nicht zu offensichtlich ist, einigten wir uns auf 4
Gendergruppen. Dadurch läßt sich auch die Willkür der dualen
und zusätzlich dichotomen Einteilung herausstellen. Eine Frau
wollte die erste Einteilung der "Geschlechtergruppen" machen,
die nach der Haarfarbe erfolgen sollte, die Blonden, Brünetten,
Schwarzen und Braunen. Dann sollen die Spielregeln erklärt
werden:
Wir als Spielleiterinnen wählen willkürlich eine Gruppe und
bestimmen sie als Gender Nr. 1. Sie können sich aus einer
Sammlung von 50 Karten mit Eigenschaftsbegriffen wie "gütig",
"zornig", "aggressiv", "liebevoll", usw. diejenigen 10 Begriffe
heraussuchen, welche sie für sich als Optimum halten. Damit
das Spiel im Zeitrahmen bleibt, waren dafür 2 Minuten
vorgesehen. Dann soll die Gendergruppe 1 bestimmen, welche
Gruppe als nächstes 10 Karten mit Begriffen aussuchen darf, die
Gender Gruppe Nr. 2. Nach 2 Minuten geben diese den Rest an
Gruppe 3 und die vierte Gruppe bekommt als zugewiesene
Eigenschaften alle die, welche die ersten drei nicht wollten.
Offensichtlich bleiben für die letzte "Gendergruppe" nur
noch negative Kategorien übrig.
Heraus kam dies:
1. Gruppe
ausgeglichen durchsetzungsfähig kontaktfreudig emotional liebevoll
zornig großzügig klug kraftvoll nachdenklich
2. Gruppe
rational mutig schön traurig offen
gewalttätig leidenschaftlich reserviert intuitiv erfolgreich
3. Gruppe
traurig spielerisch wechselhaft helfend frech
voller Freude sexy erfinderisch
4. Gruppe
meisterhaft ekstatisch erleuchtet schlaff matt
häßlich unsicher ablehnend geizig deprimiert
Nun kann man aus den gruppierten Wertbegriffen wenig
ablesen. Erstens hatten die StudentInnen zu wenig Zeit zum
aussuchen. Zweitens bildete sich in jeder Gruppe eine Person
ungefragt als WortführerIn heraus, die Einwände der anderen
Gruppenmitglieder zur Seite wischten, wie "Ach so ein Schmarn!
Des taugt doch nix!". Drittens müßte man die Gruppen nach der
Zahl der Männer und Frauen gewichten und Viertens müßte
man das Spiel mit mehreren Gruppen machen, um zu einer
statistisch gültigen Aussage zu kommen. Dann müßte man noch
Vergleichsgruppentests durchführen, um herauszufinden, ob die
Wahl davon abhängt, daß man den Rest weitergibt oder nicht
und man müßte Einzelpersonen wählen lassen, um zu wissen,
ob sie in der Gruppe anders wählen als in einer isolierten
Situation.
Aber darum ging es uns nicht. Wir wollten für die nachfolgenden
Vorträge eine praktische Erfahrungsbasis schaffen, um
qualifizierte Diskussionen zu ermöglichen. Damit sich jede
Vortragende an die Zeit hielt, hatten wir eine Zeitnehmerin,
welche die Aufgabe hatte, etwa eine Minute vor dem Ende der
zugewiesenen Zeitspanne ein Signal zu geben, damit die
Vortragende sich darauf einstellen kann. Ebenfalls sollte nach
der Hälfte der Zeit ein Zeichen gegeben werden, damit die
Vortragenden besser planen können.
Um Genderverhalten während der Vorträge und der Diskussion
nachweisen zu können, meldete sich eine Studentin, welche ein
Strichliste führen wollte, die aufzeigt, welche Gendergruppe von
wem und wie oft beim Reden unterbrochen wird. Dies wollten
wir dann statistisch auswerten und mit der Zahl der anwesenden
männlichen und weiblichen Personen verrechnen.
Berücksichtigen muß man dann auch den Kontext. Hier sind
StudentInnen in Sozialpsychologie mit dem Ziel gekommen,
etwas über Genderverhalten zu erfahren und da wird die
Sensibilität, zumindest im Uni-Kontext größer sein, als, sagen
wir einmal zwei Stunden später in der U-Bahn oder in der
Schlange vor der Kasse eines Supermarktes.
Doch dann kam es anders als geplant, da sich einige der
Seminarorganisatorinnen nicht an die Abmachungen hielten.
Um eine möglichst authentische Darstellung zu gewährleisten,
werde ich die Notizen, welche Gabi HÖSL unmittelbar nach dem
Seminar machte, im Originaltext hier wiedergeben:
2. AKTENNOTIZ VOM 08.02.1995
"Heute haben wir unser Referat gehalten, und ich muß sagen,
daß ich garnicht zufrieden bin.
Es fing schon damit an, daß die Spielleiterin, der eine bestimmte
Funktion zugewiesen wurde, ihre Funktion einfach nicht erfüllte.
Sie klammerte sich nur an unsere Statistikerin und wollte
einfach nicht die Situation in die Hand nehmen. Das Ende vom
Lied war, daß die beiden irrational von einer Tür zur anderen
liefen und nicht wußten, was sie eigentlich machen sollten.
Als nächstes mußte unsere Spielführerin das Spiel erklären und
es durchführen, was aber zu einer unnötigen Zeitverschiebung
führte, da unsere Zeitnehmerin nicht daran dachte Zeit zu
stoppen und die Spielführerin garnicht wußte, was sie eigentlich
erklären soll (die Karten wurden unnötig lange ausgesucht).
Dann war endlich das Spiel vorbei, wobei unsere Statistikerin
aber nicht bedachte, daß auch schon während des Spieles
Genderverhalten aufgelistet werden sollte.
Somit verlief eigentlich unser Spiel, mit dem wir vor den
Referaten Genderverhalten darstellen wollten, einfach komplett
ungeplant, bei genauerem Hinsehen jedoch gendergemäß ab.
Danach folgten die einzelnen Beiträge, welche auch für sich sehr
schlüssig und interessant waren.
Während des ersten Vortrages wurde die Gruppe jedoch kurz
wegen der Zeitplanung unterbrochen. Die Frage kam auf, ob
unsere Zeitmanagerin vielleicht ihre Aufgabe nicht
wahrgenommen hat. Niemand fand sich angesprochen, wonach
ich mich dann gedrängt fühlte, diese Arbeit zu übernehmen.
Nach geraumer Zeit, fast am Ende unserer Vorträge, meinte
dann unsere Statistikerin, daß es doch wohl nichts bringe, diese
Listen weiter zu führen, daß die Wortmeldungen sehr
diszipliniert und im Rahmen ausfallen würden. Zum einen fand
ich es alleine schon übel, daß sie sich während der Vorträge mit
einer Kollegin unterhielt, zum anderen fielen mir zu dieser
Aussage keine Worte mehr ein. Von da an übernahm ich die
Liste, welche ich dann noch bis zum Ende fleißig führte. Das
Ergebnis werde ich daheim auswerten.
Den Grund meiner Enttäuschung kam zum einen, daß unsere
Zuhörer nicht so reagiert haben, wie ich es gerne gehabt hätte
und zum anderen, daß das, was wir eigentlich mit dem Spiel und
unseren Aufgaben darstellen wollten - Doing Gender- einfach
nicht zum Vorschein gekommen ist. Ich habe von unserer
Gruppe erwartet, daß sie damit umgehen und auch adäquat
darstellen kann und nicht, daß die Mädels sich wie Weibelchens
verhalten und sich eine stärkere Schulter suchen, die ihnen die
Verantwortung abnimmt. Wobei ich dann auch später - durch
Annabellas Hilfe - entdecken mußte, daß wir genau das
wiedergegeben haben, was "DOING GENDER" ausmacht.
Scheiß Spiel !!!!!!!!!!!!!!!!"
(Ende der Seminararbeit !)
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RE: Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender
Nicole, da habe ich doch einige Anmerkungen, also von jemand, der sich amateurhaft diesem Thema nähert:
Du belegst, dass anhand der biologischen Gegebenheiten es eine Vielfalt von Varianten gibt. Aber für die Arterhaltung / Fortpflanzung sind zwei Geschlechter eben "männlich / weiblich" bei denen das entsprechende Geschlecht vorherrschend ist, erforderlich. Damit sind wir doch wieder bei der beklagten biologischen Dichotomie.
Es ist für mich nachvollziehbar, dass ich die m.E. dominante Zweiteilung beim biologischen Geschlecht nicht beim sozialen Geschlecht (Gender) weiterführen darf, sondern hier ein Vielzahl von Varianten möglich sind und deshalb auch gesellschaftlich anzuerkennen sind.
Gruß Jupiter
Du belegst, dass anhand der biologischen Gegebenheiten es eine Vielfalt von Varianten gibt. Aber für die Arterhaltung / Fortpflanzung sind zwei Geschlechter eben "männlich / weiblich" bei denen das entsprechende Geschlecht vorherrschend ist, erforderlich. Damit sind wir doch wieder bei der beklagten biologischen Dichotomie.
Es ist für mich nachvollziehbar, dass ich die m.E. dominante Zweiteilung beim biologischen Geschlecht nicht beim sozialen Geschlecht (Gender) weiterführen darf, sondern hier ein Vielzahl von Varianten möglich sind und deshalb auch gesellschaftlich anzuerkennen sind.
Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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caro Jupiter,
generell ist zur Fortpflanzung nur 1 Geschlecht notwendig!
Und das ist das weibliche!
Die häufigsten Ereignisse sind nicht logischerweise die notwendigen!
Auch die Mär, dass die männlichen Chromosomen notwendig seien,
um die Chromosomenvielfalt für die Nachkommen zu gewährleisten,
ist widerlegt. Dann gibt es noch die Ausrede, dass es die Partogenese
nur bei niedrigen Organismen gäbe. Im Berliner Zoo gibt es ein
Hai-Weibchen in einem Pool, die ohne Anwesenheit eines Männchens
in den letzten Jahren mehrere Jungen gebar, und einer davon
war auch ein Männchen!
Das heißt, ein Weibchen eines Tieres mit recht hochem
evolutionären Entwicklungsstand kann durch Partogenese an
ihre Nachkommen männliche Chromosomen weitergeben!
Weiter, ich habe in dem Artikel auch von dem Pilz berichtet,
der 13 verschiedene Geschlechter hat. Das heisst also, dass es
mehr als zwei Geschlechter gibt!
Es ist unzulässig zu meinen, dass ein Geschlecht vorherrschend" sei!
Und wenn du den Artikel aufmerksam durchgelesen hast, dann
weisst du, dass es einerseits bei den Chromosomen keine Dichotomie gibt,
und andererseits die Chromosomen nur eine Dimension von
5 biologischen Sex-Dimensionen ist!
Chromosomen haben zwar Einfluss, sind aber nicht zwangsweise bestimmend!
Es gibt also KEINE "dominante Zweiteilung beim biologischen Geschlecht" !
Allgemein wird die Existenz von Intersexpersonen ignoriert!
Das war nicht immer so!
Nicole
generell ist zur Fortpflanzung nur 1 Geschlecht notwendig!
Und das ist das weibliche!
Die häufigsten Ereignisse sind nicht logischerweise die notwendigen!
Auch die Mär, dass die männlichen Chromosomen notwendig seien,
um die Chromosomenvielfalt für die Nachkommen zu gewährleisten,
ist widerlegt. Dann gibt es noch die Ausrede, dass es die Partogenese
nur bei niedrigen Organismen gäbe. Im Berliner Zoo gibt es ein
Hai-Weibchen in einem Pool, die ohne Anwesenheit eines Männchens
in den letzten Jahren mehrere Jungen gebar, und einer davon
war auch ein Männchen!
Das heißt, ein Weibchen eines Tieres mit recht hochem
evolutionären Entwicklungsstand kann durch Partogenese an
ihre Nachkommen männliche Chromosomen weitergeben!
Weiter, ich habe in dem Artikel auch von dem Pilz berichtet,
der 13 verschiedene Geschlechter hat. Das heisst also, dass es
mehr als zwei Geschlechter gibt!
Es ist unzulässig zu meinen, dass ein Geschlecht vorherrschend" sei!
Und wenn du den Artikel aufmerksam durchgelesen hast, dann
weisst du, dass es einerseits bei den Chromosomen keine Dichotomie gibt,
und andererseits die Chromosomen nur eine Dimension von
5 biologischen Sex-Dimensionen ist!
Chromosomen haben zwar Einfluss, sind aber nicht zwangsweise bestimmend!
Es gibt also KEINE "dominante Zweiteilung beim biologischen Geschlecht" !
Allgemein wird die Existenz von Intersexpersonen ignoriert!
Das war nicht immer so!
Nicole
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Re: RE: Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender

Ich denke ein zentrale Schwierigkeit ist uns von dieser kulturellen Bewertung freizumachen ... deine Aussage ist sicherlich "richtig" Jupiter - aber wenn wir mal von Haien und Pilzen absehen, so impiziert sie doch ungewollt (nehme ich einmal an?) dass der wichtigste Aspekt bei der Arterhaltung die Fortpflanzung ist.Jupiter hat geschrieben:Aber für die Arterhaltung / Fortpflanzung sind zwei Geschlechter eben "männlich / weiblich" bei denen das entsprechende Geschlecht vorherrschend ist, erforderlich.
Bei darwinistischer Betrachtung erscheint das so selbstverständlich, dass Zweifel gar nicht erst in Betracht gezogen werden, aber was, wenn die zugundeliegende Hypothese falsch ist? Der Mensch vielleicht gar nicht der größte Irrtum ist, den eine auf Versuch und Irrtum basierende Evolution hervorbringen konnte? Dann könnte eine relativ kleine Anzahl sich fortpflanzender Paare völlig ausreichen, und trotzdem (überlebens)wichtige Aspekte zur Gruppe beigetragen werden von Personen, die sich außerhalb dieser genetischen Reihe befinden.
Zumindest ist die Menschheit nicht ausgestorben - obwohl die Idee der biologischen Massenfortpflanzung zur Weiterentwicklung sehr neu (und IMHO falsch) ist.

Weniger ernst gemeint, aber passend zur Jahreszeit:nicole6 hat geschrieben:Das heißt, ein Weibchen eines Tieres mit recht hochem
evolutionären Entwicklungsstand kann durch Partogenese an
ihre Nachkommen männliche Chromosomen weitergeben!
An jungfräuliche Geburt kann ich ja noch glauben, aber drei weise Männer???

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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RE: Modell für Inter/Ultra - Sex/Gender
@Nicole: Ich habe das Beispiel mit dem Pilz sehr wohl gelesen. Wir beziehen uns hier auf die Betrachtung des Menschen; dazu ist dieser Bezug m.E. nicht zielführend.
Entschuldige bitte meine unqualifizierte Nachfrage.
@Aoife: Ja sicher ist es ein Problem, die eigenen Schranken in seinen Gedanken zu erkennen und zu versuchen, diese Grenzen zu überwinden. Aus diesem Grunde finde ich viele Gedanken hier im Forum für sehr "Erweitern".
Ja, und an Märchen glaube ich auch schon lange nicht mehr, auch wenn da "Bibel" draufsteht.
Gruß Jupiter
Entschuldige bitte meine unqualifizierte Nachfrage.
@Aoife: Ja sicher ist es ein Problem, die eigenen Schranken in seinen Gedanken zu erkennen und zu versuchen, diese Grenzen zu überwinden. Aus diesem Grunde finde ich viele Gedanken hier im Forum für sehr "Erweitern".
Ja, und an Märchen glaube ich auch schon lange nicht mehr, auch wenn da "Bibel" draufsteht.
Gruß Jupiter
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ciao Jupiter,
Märchen haben, wenn sie original sind, eine erziehende Funktion.
Sie sind Erzählungen, deren Inhalte kodiert sind, und in
psychische Muster übersetzt werden müssen. So gesehen haben
sie einen Wahrheitswert. (Wenn Tiere die Akteure sind,
spricht man von Fabeln). Wenn man sie allerdings wörtlich nimmt,
dann wird der Inhalt zu Unsinn.
Viele Aussagen (Theorien) der Wissenschaft fallen unter das
gleiche Muster. Es gibt eine Forschungsrichtung die "Theorie der
Wissenschaften" heisst. Darin legte man fest, dass eine
Mindestforderung an wissenschaftliche Theorien die ist, dass man
eine Prozedur, einen Vorgang, ein Ereignis angeben muss,
bei deren Vorhandensein die Theorie widerlegt ist. Wenn diese
Angabe nicht gemacht wird, dann ist das keine wissenschaftliche
Aussage, sondern eine "Märchen-Theorie".
Kurz gesagt, was nicht widerlegbar ist, ist unwissenschaftlich!
Wissenschaftliche Aussagen sind also IMMER mit Unsicherheiten belegt!
Was 100% sicher ist, ist KEINE Wissenschaft, sondern ein Dogma!
So gesehen, also an ihrem eigenen Maßstab gemessen, sind
viele sogenannte wissenschaftliche Theorien Märchen.
Es zeigt auch, dass die vielerorts geforderte "Wissenschaftlichkeit"
bei politischen und sozialen Problemen, in denen die Bevölkerung
"Sicherheit" bei einem Problem verlangt, eine Illusion ist!
Wenn es 100%sicher sein soll, dann ist es eine unwissenschaftliche
Aussage, also mit Sicherheit FALSCH!
Wenn es hingegen wissenschaftlich ist, dann ist es mit Unsicherheiten belastet.
Historisch gesehen, ist es oft geschehen, dass Wissenschaftler
ihre eigenen Theorien und Aussagen nicht ernst genommen haben.
Somit wurde die Forschung Jahrhunderte lang blockiert und
aufgehalten.
Und in vielen Fällen findet das immer noch statt, und das in fast
allen Fakultäten!
Dem berühmten Physiker Schrödinger ist das zu seiner Zeit
auch aufgefallen. Zu einem Kollegen meinte er, dass gewisse
Wahrheiten erst anerkannt werden, wenn deren Gegner verstorben sind.
In der Wissenschaft geht es seit dem 15.Jh. nicht um "Wissen",
wie das Wort irreführend sagt, sondern um Geld und Macht,
und um technische Nützlichkeit.
Ein besserer Begriff wäre somit "Technikschaft".
Ein paar reale Beispiele für Märchentheorien in Wissenschaften:
in der Biologie: die willkürliche Einteilung der Lebewesen in
TRENNENDE Kategorien, anstatt in vereinigenden.
In der Physik: die "String-Theorie", Theorie der Zeit und Raumzeit.
In der Astronomie: die "Big Bang" - Theorie.
In der Mathematik: die Theorien des Unendlichen.
In der Medizin: die Trennung von Psyche und Leib, und die
Negierung einer vom Leib unabhängig existierenden Psyche.
In der Archäologie: die Illusion einer linearen Evolution der
Menschen, vom Höhlenmenschen zur Technik-Gesellschaft.
Zu all diesen Bereichen gibt es zahllose Beweise, dass die Grundaussagen
der akademisch genehmigten Theorien nicht stimmen, obwohl
logisch gesehen, ein einzelner Gegenbeweis ausreichend sein müsste!
Nicole
Märchen haben, wenn sie original sind, eine erziehende Funktion.
Sie sind Erzählungen, deren Inhalte kodiert sind, und in
psychische Muster übersetzt werden müssen. So gesehen haben
sie einen Wahrheitswert. (Wenn Tiere die Akteure sind,
spricht man von Fabeln). Wenn man sie allerdings wörtlich nimmt,
dann wird der Inhalt zu Unsinn.
Viele Aussagen (Theorien) der Wissenschaft fallen unter das
gleiche Muster. Es gibt eine Forschungsrichtung die "Theorie der
Wissenschaften" heisst. Darin legte man fest, dass eine
Mindestforderung an wissenschaftliche Theorien die ist, dass man
eine Prozedur, einen Vorgang, ein Ereignis angeben muss,
bei deren Vorhandensein die Theorie widerlegt ist. Wenn diese
Angabe nicht gemacht wird, dann ist das keine wissenschaftliche
Aussage, sondern eine "Märchen-Theorie".
Kurz gesagt, was nicht widerlegbar ist, ist unwissenschaftlich!
Wissenschaftliche Aussagen sind also IMMER mit Unsicherheiten belegt!
Was 100% sicher ist, ist KEINE Wissenschaft, sondern ein Dogma!
So gesehen, also an ihrem eigenen Maßstab gemessen, sind
viele sogenannte wissenschaftliche Theorien Märchen.
Es zeigt auch, dass die vielerorts geforderte "Wissenschaftlichkeit"
bei politischen und sozialen Problemen, in denen die Bevölkerung
"Sicherheit" bei einem Problem verlangt, eine Illusion ist!
Wenn es 100%sicher sein soll, dann ist es eine unwissenschaftliche
Aussage, also mit Sicherheit FALSCH!
Wenn es hingegen wissenschaftlich ist, dann ist es mit Unsicherheiten belastet.
Historisch gesehen, ist es oft geschehen, dass Wissenschaftler
ihre eigenen Theorien und Aussagen nicht ernst genommen haben.
Somit wurde die Forschung Jahrhunderte lang blockiert und
aufgehalten.
Und in vielen Fällen findet das immer noch statt, und das in fast
allen Fakultäten!
Dem berühmten Physiker Schrödinger ist das zu seiner Zeit
auch aufgefallen. Zu einem Kollegen meinte er, dass gewisse
Wahrheiten erst anerkannt werden, wenn deren Gegner verstorben sind.
In der Wissenschaft geht es seit dem 15.Jh. nicht um "Wissen",
wie das Wort irreführend sagt, sondern um Geld und Macht,
und um technische Nützlichkeit.
Ein besserer Begriff wäre somit "Technikschaft".
Ein paar reale Beispiele für Märchentheorien in Wissenschaften:
in der Biologie: die willkürliche Einteilung der Lebewesen in
TRENNENDE Kategorien, anstatt in vereinigenden.
In der Physik: die "String-Theorie", Theorie der Zeit und Raumzeit.
In der Astronomie: die "Big Bang" - Theorie.
In der Mathematik: die Theorien des Unendlichen.
In der Medizin: die Trennung von Psyche und Leib, und die
Negierung einer vom Leib unabhängig existierenden Psyche.
In der Archäologie: die Illusion einer linearen Evolution der
Menschen, vom Höhlenmenschen zur Technik-Gesellschaft.
Zu all diesen Bereichen gibt es zahllose Beweise, dass die Grundaussagen
der akademisch genehmigten Theorien nicht stimmen, obwohl
logisch gesehen, ein einzelner Gegenbeweis ausreichend sein müsste!
Nicole
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Märchen haben, wenn sie original sind, eine erziehende Funktion.
Sie sind Erzählungen, deren Inhalte kodiert sind, und in
psychische Muster übersetzt werden müssen. So gesehen haben
sie einen Wahrheitswert. (Wenn Tiere die Akteure sind,
spricht man von Fabeln). Wenn man sie allerdings wörtlich nimmt,
dann wird der Inhalt zu Unsinn.
Viele Aussagen (Theorien) der Wissenschaft fallen unter das
gleiche Muster. Es gibt eine Forschungsrichtung die "Theorie der
Wissenschaften" heisst. Darin legte man fest, dass eine
Mindestforderung an wissenschaftliche Theorien die ist, dass man
eine Prozedur, einen Vorgang, ein Ereignis angeben muss,
bei deren Vorhandensein die Theorie widerlegt ist. Wenn diese
Angabe nicht gemacht wird, dann ist das keine wissenschaftliche
Aussage, sondern eine "Märchen-Theorie".
Kurz gesagt, was nicht widerlegbar ist, ist unwissenschaftlich!
Wissenschaftliche Aussagen sind also IMMER mit Unsicherheiten belegt!
Was 100% sicher ist, ist KEINE Wissenschaft, sondern ein Dogma!
So gesehen, also an ihrem eigenen Maßstab gemessen, sind
viele sogenannte wissenschaftliche Theorien Märchen.
Es zeigt auch, dass die vielerorts geforderte "Wissenschaftlichkeit"
bei politischen und sozialen Problemen, in denen die Bevölkerung
"Sicherheit" bei einem Problem verlangt, eine Illusion ist!
Wenn es 100%sicher sein soll, dann ist es eine unwissenschaftliche
Aussage, also mit Sicherheit FALSCH!
Wenn es hingegen wissenschaftlich ist, dann ist es mit Unsicherheiten belastet.
Historisch gesehen, ist es oft geschehen, dass Wissenschaftler
ihre eigenen Theorien und Aussagen nicht ernst genommen haben.
Somit wurde die Forschung Jahrhunderte lang blockiert und
aufgehalten.
Und in vielen Fällen findet das immer noch statt, und das in fast
allen Fakultäten!
Dem berühmten Physiker Schrödinger ist das zu seiner Zeit
auch aufgefallen. Zu einem Kollegen meinte er, dass gewisse
Wahrheiten erst anerkannt werden, wenn deren Gegner verstorben sind.
In der Wissenschaft geht es seit dem 15.Jh. nicht um "Wissen",
wie das Wort irreführend sagt, sondern um Geld und Macht,
und um technische Nützlichkeit.
Ein besserer Begriff wäre somit "Technikschaft".
Ein paar reale Beispiele für Märchentheorien in Wissenschaften:
in der Biologie: die willkürliche Einteilung der Lebewesen in
TRENNENDE Kategorien, anstatt in vereinigenden.
In der Physik: die "String-Theorie", Theorie der Zeit und Raumzeit.
In der Astronomie: die "Big Bang" - Theorie.
In der Mathematik: die Theorien des Unendlichen.
In der Medizin: die Trennung von Psyche und Leib, und die
Negierung einer vom Leib unabhängig existierenden Psyche.
In der Archäologie: die Illusion einer linearen Evolution der
Menschen, vom Höhlenmenschen zur Technik-Gesellschaft.
Zu all diesen Bereichen gibt es zahllose Beweise, dass die Grundaussagen
der akademisch genehmigten Theorien nicht stimmen, obwohl
logisch gesehen, ein einzelner Gegenbeweis ausreichend sein müsste!
Nicole
Märchen haben, wenn sie original sind, eine erziehende Funktion.
Sie sind Erzählungen, deren Inhalte kodiert sind, und in
psychische Muster übersetzt werden müssen. So gesehen haben
sie einen Wahrheitswert. (Wenn Tiere die Akteure sind,
spricht man von Fabeln). Wenn man sie allerdings wörtlich nimmt,
dann wird der Inhalt zu Unsinn.
Viele Aussagen (Theorien) der Wissenschaft fallen unter das
gleiche Muster. Es gibt eine Forschungsrichtung die "Theorie der
Wissenschaften" heisst. Darin legte man fest, dass eine
Mindestforderung an wissenschaftliche Theorien die ist, dass man
eine Prozedur, einen Vorgang, ein Ereignis angeben muss,
bei deren Vorhandensein die Theorie widerlegt ist. Wenn diese
Angabe nicht gemacht wird, dann ist das keine wissenschaftliche
Aussage, sondern eine "Märchen-Theorie".
Kurz gesagt, was nicht widerlegbar ist, ist unwissenschaftlich!
Wissenschaftliche Aussagen sind also IMMER mit Unsicherheiten belegt!
Was 100% sicher ist, ist KEINE Wissenschaft, sondern ein Dogma!
So gesehen, also an ihrem eigenen Maßstab gemessen, sind
viele sogenannte wissenschaftliche Theorien Märchen.
Es zeigt auch, dass die vielerorts geforderte "Wissenschaftlichkeit"
bei politischen und sozialen Problemen, in denen die Bevölkerung
"Sicherheit" bei einem Problem verlangt, eine Illusion ist!
Wenn es 100%sicher sein soll, dann ist es eine unwissenschaftliche
Aussage, also mit Sicherheit FALSCH!
Wenn es hingegen wissenschaftlich ist, dann ist es mit Unsicherheiten belastet.
Historisch gesehen, ist es oft geschehen, dass Wissenschaftler
ihre eigenen Theorien und Aussagen nicht ernst genommen haben.
Somit wurde die Forschung Jahrhunderte lang blockiert und
aufgehalten.
Und in vielen Fällen findet das immer noch statt, und das in fast
allen Fakultäten!
Dem berühmten Physiker Schrödinger ist das zu seiner Zeit
auch aufgefallen. Zu einem Kollegen meinte er, dass gewisse
Wahrheiten erst anerkannt werden, wenn deren Gegner verstorben sind.
In der Wissenschaft geht es seit dem 15.Jh. nicht um "Wissen",
wie das Wort irreführend sagt, sondern um Geld und Macht,
und um technische Nützlichkeit.
Ein besserer Begriff wäre somit "Technikschaft".
Ein paar reale Beispiele für Märchentheorien in Wissenschaften:
in der Biologie: die willkürliche Einteilung der Lebewesen in
TRENNENDE Kategorien, anstatt in vereinigenden.
In der Physik: die "String-Theorie", Theorie der Zeit und Raumzeit.
In der Astronomie: die "Big Bang" - Theorie.
In der Mathematik: die Theorien des Unendlichen.
In der Medizin: die Trennung von Psyche und Leib, und die
Negierung einer vom Leib unabhängig existierenden Psyche.
In der Archäologie: die Illusion einer linearen Evolution der
Menschen, vom Höhlenmenschen zur Technik-Gesellschaft.
Zu all diesen Bereichen gibt es zahllose Beweise, dass die Grundaussagen
der akademisch genehmigten Theorien nicht stimmen, obwohl
logisch gesehen, ein einzelner Gegenbeweis ausreichend sein müsste!
Nicole
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Im Text schrieb ich über einen Pilz mit 13 verschiedenen Geschlechtern.
Hier gibt es dazu Videos, welche die üblichen Vorstellungen
von dem was eine "Pflanze" ist, wie z.B. hier ein Pilz,
ziemlich über den Haufen werfen:
https://www.youtube.com/watch?v=wvRxoiiGCWY
https://www.youtube.com/watch?v=3SdadVrVMK4
Nicole
Hier gibt es dazu Videos, welche die üblichen Vorstellungen
von dem was eine "Pflanze" ist, wie z.B. hier ein Pilz,
ziemlich über den Haufen werfen:
https://www.youtube.com/watch?v=wvRxoiiGCWY
https://www.youtube.com/watch?v=3SdadVrVMK4
Nicole