Philip Siegel
Porno in Deutschland: Reise durch ein unbekanntes Land
Broschiert: 299 Seiten
Verlag: Belleville; Auflage: 1 (September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3923646097
ISBN-13: 978-3923646098
EUR (D) 22,00
http://www.porno-in-deutschland.de/
Klappentext:
Ein Jahr lang bin ich durch ein Deutschland gereist, das die Leser so zum ersten Mal kennenlernen. Es ist das Deutschland der Porno-Dreharbeiten, der weiblichen und männlichen Darsteller, der Profis und Amateure, der Regisseure und Produzenten, der unterschiedlichsten sexuellen Fantasien und Sub-Genres wie Gang-Bang, SM, Fetisch, Swinger, zahllosen billigen Amateurclips, der wenigen Hochglanz-Produktionen, der so genannten Frauen- und der Schwulen-Pornos.
Was die hier fast einhundert vorgestellten Männer und Frauen erstmals über die Herausforderungen ihrer Arbeit mit der Lust, über Sexualität und die Gesellschaft zu erzählen haben, bricht mit zahllosen Klischees und Vorurteilen, die nach wie vor das Bild der Branche in der Öffentlichkeit bestimmen. Gleichzeitig entsteht durch die genaue Schilderung der Dreharbeiten wie auch grundsätzlichen Einschüben zu Historie, Zensur und Problemen der Visualisierung von Sex ein Gesamtbild pornographischer Produktion in Deutschland.
Bei den zahlreichen Porno-Drehs wird für mich immer deutlicher: Pornographie ist in Deutschland oft mehr als nur ein Geschäft. Denn ohne die Widersprüche von Geld und Lust, Inszenierung und Spontaneität auszublenden, zeigt sich: Porno kann für deren Protagonisten zu einem Freiheitsraum der Experimente, der Wagnisse und der Selbsterfahrung werden - ein Gegengewicht zu gesellschaftlichen Verpflichtungen und Zwängen.
Diese Reise durch ein unbekanntes Deutschland, weltweit immerhin der zweitgrößte Markt für Pornographie, konfrontiert den Leser/die Leserin mit vielleicht noch verborgenen Seiten der eigenen Sexualität, am Beispiel derer, die sie - drastisch, naiv, berechnend, lustvoll - vor und hinter der Kamera ausleben.
Gespräch mit Markus Lanz am 09.06.2011
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Ie-pmxs_r7I[/youtube]
Völlig unvoreingenommen zeichnet Philip Siegel ein Bild der Pornobranche, in dem der Vorwurf, Porno sei vor allem frauenfeindlich und Produzenten würden sich auf Kosten der Frau bereichern, widerlegt wird. Die wahren Opfer der Branche sind die Männer. Mit ihnen steht und fällt der Dreh.
Buch: Porno in Deutschland: Reise durch ein unbekanntes Land
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Noch ne Doku:
Ein interessanter Einblick in den Deutschen Markt, die deutsche Szene.
Im Folgenden eine aktuelle Film Doku aus dem US-Markt, die den Schwerpunkt auf die Sexworker legt und wie ihre Berufskarriere und der spätere Berufswechsel (Outplacement) verlaufen ist (Lebenslaufbetrachtung)...
Was kommt nach der Sexwork-/Porno-Karriere?!
www.afterPornEnds.com
Dokumentarfilm - Pressemappe:
www.afterpornends.com/docs/APE-PressKit.pdf
www.sexworker.at/exit
Im Folgenden eine aktuelle Film Doku aus dem US-Markt, die den Schwerpunkt auf die Sexworker legt und wie ihre Berufskarriere und der spätere Berufswechsel (Outplacement) verlaufen ist (Lebenslaufbetrachtung)...
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Studien zu Auswirkungen von Pornos auf Frauen
Machen Pornos blind?
11.06.2012
Warum Frauen Pornografie anders sehen als Männer - und warum Studien dazu wertlos sind.
"If you want to have sex as a man, you need to produce a safe situation for the woman. That is what you want, that is the most important thing", hält Gert Holstege von der Universtität Groningen nachdrücklich fest. Die Frau spielt scheinbar bei allem, was Sex im weitesten Sinne betrifft eine andere, vor allem aber eine klar bestimmbare Rolle. Das kleine Reh, das sich vor dem "Liebe machen" sicher und beschützt fühlen will und sowieso die passive Rolle in der ganzen Sache übernimmt.
Angst und geil? Geht nicht!
Gut, dass wir das noch mal geklärt haben und dass Forscher sich entschlossen haben, um diese Theorie zu bekräftigen, Frauen beim Pornos ansehen zu untersuchen. Beunruhigenderweise wurden den Untersuchten "women-friendly" porn films gezeigt - schmutzige Filmchen, die aber frauenfreundlich sind? Man setzte auf lange Vorspiele, ganz klar. Bahnbrechendes Ergebnis war aber, dass beim Pornogucken bestimmte Regionen des Gehirns schlechter durchblutet werden. Regionen, die für visuelle Reize zuständig sind.
Klare Schlussfolgerung: visuelle Wahrnehmung ist vor allem für das Abscannen der Umgegebung und das Erkennen von Gefahren zuständig. Wenn das aus ist, können wir keine Bedrohungen sehen. Ergebnis: Angst und geil geht nicht. Wenn du als Mann also zum Ziel kommen willst, dann sorge bitte dafür, dass das Weibchen sich nicht stresst, wenn es nicht mehr richtig gucken kann und sich ganz deiner frauenfreundlichen Verführung hingibt. Gut, dass Frauen erst seit 1993 in sexualneurologische Studien eingeschlossen werden, weil man herausfand, dass "women different from men" (das sagte Beverly Whipple, die auch den G-Spot' fand') sind.
Huren und Heilige
Porne ist das griechische Wort für 'Dirne' und graphein steht für 'schreiben'. Die Pornografie als Beschreibung von Frauen, deren Arbeitsbereich Sex ist, steckt die Rolle der Frau in diesem Sinne klar ab. Bei Männern fragt sich niemand, ob sie sich ab und zu einen Porno ansehen und selbst wenn es so ist, wird es nie zu einem Kritikpunkt avancieren. Bei Frauen weiß man's nicht. Gucken sie auch frauen-unfreundliche Filme? Finden wir das gut? Eklig? Kriegen wir Angst und müssen in Sicherheit gebracht werden? Unklar.
Die eigentliche Frage ist doch, ob nicht die Unterscheidung zwischen Frauen und Männern und ihrer (vielleicht) unterschiedlichen Wahrnehmung von Sex durch solche Studien erst produziert oder wirklich bestätigt wird. Wenn wir bedenken, dass die Sexuelle Revolution gerade mal 50 Jahre her ist und dass die Pornoindustrie das Sinnbild der Hure und der Heiligen reproduziert, scheinen Ergebnisse solcher Studien wertlos.
http://www.zeitjung.de/liebe/7823-mache ... uf-frauen/
Machen Pornos blind?
11.06.2012
Warum Frauen Pornografie anders sehen als Männer - und warum Studien dazu wertlos sind.
"If you want to have sex as a man, you need to produce a safe situation for the woman. That is what you want, that is the most important thing", hält Gert Holstege von der Universtität Groningen nachdrücklich fest. Die Frau spielt scheinbar bei allem, was Sex im weitesten Sinne betrifft eine andere, vor allem aber eine klar bestimmbare Rolle. Das kleine Reh, das sich vor dem "Liebe machen" sicher und beschützt fühlen will und sowieso die passive Rolle in der ganzen Sache übernimmt.
Angst und geil? Geht nicht!
Gut, dass wir das noch mal geklärt haben und dass Forscher sich entschlossen haben, um diese Theorie zu bekräftigen, Frauen beim Pornos ansehen zu untersuchen. Beunruhigenderweise wurden den Untersuchten "women-friendly" porn films gezeigt - schmutzige Filmchen, die aber frauenfreundlich sind? Man setzte auf lange Vorspiele, ganz klar. Bahnbrechendes Ergebnis war aber, dass beim Pornogucken bestimmte Regionen des Gehirns schlechter durchblutet werden. Regionen, die für visuelle Reize zuständig sind.
Klare Schlussfolgerung: visuelle Wahrnehmung ist vor allem für das Abscannen der Umgegebung und das Erkennen von Gefahren zuständig. Wenn das aus ist, können wir keine Bedrohungen sehen. Ergebnis: Angst und geil geht nicht. Wenn du als Mann also zum Ziel kommen willst, dann sorge bitte dafür, dass das Weibchen sich nicht stresst, wenn es nicht mehr richtig gucken kann und sich ganz deiner frauenfreundlichen Verführung hingibt. Gut, dass Frauen erst seit 1993 in sexualneurologische Studien eingeschlossen werden, weil man herausfand, dass "women different from men" (das sagte Beverly Whipple, die auch den G-Spot' fand') sind.
Huren und Heilige
Porne ist das griechische Wort für 'Dirne' und graphein steht für 'schreiben'. Die Pornografie als Beschreibung von Frauen, deren Arbeitsbereich Sex ist, steckt die Rolle der Frau in diesem Sinne klar ab. Bei Männern fragt sich niemand, ob sie sich ab und zu einen Porno ansehen und selbst wenn es so ist, wird es nie zu einem Kritikpunkt avancieren. Bei Frauen weiß man's nicht. Gucken sie auch frauen-unfreundliche Filme? Finden wir das gut? Eklig? Kriegen wir Angst und müssen in Sicherheit gebracht werden? Unklar.
Die eigentliche Frage ist doch, ob nicht die Unterscheidung zwischen Frauen und Männern und ihrer (vielleicht) unterschiedlichen Wahrnehmung von Sex durch solche Studien erst produziert oder wirklich bestätigt wird. Wenn wir bedenken, dass die Sexuelle Revolution gerade mal 50 Jahre her ist und dass die Pornoindustrie das Sinnbild der Hure und der Heiligen reproduziert, scheinen Ergebnisse solcher Studien wertlos.
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Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 12.06.2012, 00:28, insgesamt 1-mal geändert.
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- PlatinStern
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das interview animiert mich, das Buch zu lesen
die Frage wäre natürlich in wieweit man die hier geschilderten Tendenzen beim Porno auf das Sexbiz gesamt übertragen kann.
- die Tendenz zur Amateuren, Gelegenheitsdarstellern
- Preisverfall durch Überproduktion und Überangebot an Darstellern
- Tendenz zur Authentizität: Sprich die Akteuer haben Spaß
ich glaube vieles trifft mittlerweile auch auf Sexarbeit zu, die zunehmend selbstbestimmter aber auch als Nebenerwerb und zum Ausleben der eigenen sexuellen Bedürfnisse gemacht wird.
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- PlatinStern
- Beiträge: 3836
- Registriert: 01.02.2007, 22:33
- Wohnort: nrw
- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
RE: Buch: Porno in Deutschland: Reise durch ein unbekanntes
danke für den tip @Hanna
schaut euch den film mit dem interview an - wirklich lustig und prima gemacht!
vorurteile über die pornobranche werden widerlegt,
das buch ist wirklich gut, um sexarbeit (wozu pornos ja gehören)
positiv darzustellen.
schaut euch den film mit dem interview an - wirklich lustig und prima gemacht!
vorurteile über die pornobranche werden widerlegt,
das buch ist wirklich gut, um sexarbeit (wozu pornos ja gehören)
positiv darzustellen.