VENUS ESCORT - Keine Empfehlung

[Zwerg]

KEINE EMPFEHLUNG FÜR VENUSESCORT von sexworker.at!

Gegen Ende der vorige Woche wurde ich telefonisch von einer SexarbeiterIn über folgende Vorkommnisse in Kenntnis gesetzt:

Die SexarbeiterIn hat sich vor längerer Zeit bei VENUS ESCORT beworben und dort auch einen Vertrag unterzeichnet. Nach einigen Wochen hat sie sich jedoch entschieden die Tätigkeit als SexarbeiterIn wieder zu beenden. Ob zu diesem Augenblick Alles korrekt an die Agentur abgerechnet wurde, will ich und kann ich auch nicht beurteilen - darum geht es eigentlich nicht. Auf alle Fälle war VENUS ESCORT der Meinung, dass noch eine offene Summe von 1.800,- (!) existieren würde und auf Grund Dessen die Fotos der SexarbeiterIn weiter verwendet werden dürften.

Hier muss ich bereits einwerfen, dass wir es keines Falls für in Ordnung halten, wenn Fotos von SexarbeiterInnen von einer Escortagentur weiter im Netz verwendet werden, obwohl die betreffende Frau nicht mehr für die Agentur tätig ist. Für etwaige Schulden hat der Gesetzgeber Möglichkeiten geschaffen, um sie einzutreiben. Wobei natürlich die Frage, in wie weit der unterschriebene Vertrag überhaupt durchsetzbar ist, zumal es sich ja eindeutig um Prostitution handelt... Wozu sonst werden sexuelle Ausrichtung im Profil angegeben, oder auch Nacktfotos (tatsächliche Splitterfasernacktbilder) gezeigt...

Die Agentur Venus hat jedoch nicht den gesetzlich vorgesehenen Weg gewählt, um die vorgeblichen Schulden einzutreiben - Nein, sie hat, um den Druck auf die SexarbeiterIn zu erhöhen, die Gesichtsabdeckung von den Fotos entfernt. Mit anderen Worten: Eine SexarbeiterIn die ausgestiegen ist, wurde bewusst mit unabgedeckten Nacktfotos geoutet - somit auch in höchstem Maße gefährdet.

Auf Grund dieser Situation habe ich eine höfliche Mail an Venus Escort geschrieben und im Namen unserer Community gebeten, die Fotos ehestens von der Webseite zu entfernen. Auch habe ich vergeblich versucht die WebseitenInhaberIn über alle auffindbaren Telefonnummern (WhoIsAbfrage usw.) zu kontaktieren. Erst am nächsten Tag erhielt ich eine Antwort per Mail, wo mir höflich mitgeteilt wurde, dass die Daten erst nach vollständiger Bezahlung der aushaftenden Beträge (1.800,-) gelöscht werden würden.

Nunmehr habe ich mich an den Provider gewandt und dort den Sachverhalt geschildert und ihn auch aufmerksam gemacht, dass die Vorgehensweise der Agentur auch seinen AGB widersprechen würde - Der Fall wurde Heute von der dortigen Rechtsabteilung geprüft und die Webseite von venusescort.com wurde am Vormittag gesperrt.

Am Abend hat mich die BetreiberIn dann angerufen und mir vorgeworfen, dass ich dies nicht angekündigt hätte... Auch das ich die Dinge einseitig betrachten würde, sie einen unterschriebenen Vertrag hätte usw.

Wie auch immer: Die Seite von VENUSESCORT ist mittlerweile OHNE DAS PROFIL der betroffenen SexarbeiterIn wieder online. Womit ich, auf Grund der Löschung der Fotos, kein Problem habe.

Obwohl die Sache jetzt "in Ordnung" ist, möchte ich darauf hinweisen, dass wir natürlich die Vorgehensweise der BetreiberIn von VENUS ESCORT auf das Schärfste zurückweisen! Die Zusammenarbeit mit einer AgenturbetreiberIn, welche bewusst eine (ehemalige) SexarbeiterIn outet kann ich persönlich beim Besten Willen nicht empfehlen.

christian knappik
senioradmin sexworker.at

[Robby]

danke Christian
solche warnungen sind auch für "nur kunden" sehr hilfreich
so können beide (sw und kunden) sich davor schützen kaum beteiligte dritte groß durchzufüttern
lg
Robby

[Ariane]

Danke Christian für deine Mühe und Aufklärung! Ich finde dein Vorgehen absolut korrekt und danke dir dafür.

Wie ich dir mal informell geschrieben habe, ist es auch ein Unding, dass eine andere Agentur für die Erstellung einer Sedcard und Fotos 2.500€ beim Einstieg verlangt, viele sich das Geld dafür leihen oder "abarbeiten" müssen. Hier sei jeder Dienstleisterin es selbst überlassen, sich in Sinne eines exklusiven Erscheinungsbildes in die Hände von Blendern zu begeben. Diese Entscheidung liegt in den Händen jeder selbständig arbeitenden Escort-Dame, sich diesen Konditionen auszusetzen. In diesem Fall kann und wird wohl das Sexworker Forum nicht weiterhelfen können.

[Zwerg]

Ich möchte betonen, dass solche Geschichten absolut nicht in unserem Sinne sind! Wir haben zu etlichen BetreiberInnen ein sehr gutes Einvernehmen. Selbst dann, wenn es einmal eine Beschwerde gibt, finden wir oft gemeinsam Lösungen, welche von allen Beteiligten mitgetragen werden können. Es liegt uns nicht daran, irgend Jemand schlecht dastehen zu lassen oder Jemand zu schaden. Nur wenn eine SexarbeiterIn bewusst geschädigt wird, dann bleibt uns nichts Anderes übrig, als zu reagieren. Und ich betone auch ausdrücklich: Wir agieren immer innerhalb der gesetzlichen Möglichkeiten!

Im Falle von VENUS Escort war aber die BetreiberIn nicht an einer Lösung interessiert - sie stand einfach auf dem Standpunkt "Vertrag ist Vertrag" - und wenn es der SexarbeiterIn nicht bewusst war, dass ihre (Nackt-) Fotos mit unabgedeckten Gesicht veröffentlicht werden könnten, dann hat sie eben Pech gehabt. Sie brauche ja nur 1.800,- zu überweisen und dann wäre die Sache erledigt. Ein Standpunkt, dem wir entschieden widersprechen! Aber nicht, ohne der BetreiberIn vorher höflich mitzuteilen, was unser Anliegen ist.

Wie oben bereits erwähnt: Natürlich ist es auch für KundInnen interessant, wenn sie erfahren, was abgegangen ist. Und auch, dass Profile "künstlich am Leben gehalten werden", welche absolut nicht aktuell sind. Den KundInnen wird also bewusst vorgegaukelt, dass SexarbeiterInnen buchbar wären, die gar nicht verfügbar sind... Auch diese bewusste Täuschung sollte man nicht außer acht lassen, wenn man sich fragt, ob man eine Agentur empfehlen kann, oder eben, wie ich im Falle von Venus Escort, eben nicht.

christian knappik

[Svea]

Schade finde ich, das die Agentur so lange gebraucht hat, um den richtigen Weg ein zu schlagen.

Ich denke, aber,- man wird daraus nichts lernen.

Danke Christian für deine Mühe...

[Talon]

Als Stammkunde bei Venus habe ich ein solches Vorgehen noch nicht erlebt, die Crew war eigentlich immer höflich und freundlich.

Wenn es wirklich so wie von Venus angegeben war, ergo die Escort hat sich mit ein paar Umschlägen verkrümelt statt der Agentur ihren Teil abzugeben kann man deren Unwillen vielleicht auch verstehen ?

[annainga]

wirkt merkwürdig, dein beitrag. gerade erst ins forum gekommen, vorstellung mit einem kurzen satz und dann direkt einen doppelt so langen beitrag, um eine agentur in schutz zu nehmen. du solltest vor augen haben, dass dieses forum das forum von sexarbeiterInnen ist.

ich fänds höflich, wenn du dich etwas ausführlicher vorstellst bevor du mitdiskutierst.

auf mich wirkst du vorgeschoben, um venus escort besser dastehen zu lassen.

bin ja mal gespannt wie intensiv und lange du hier im forum aktiv sein wirst.

[Talon]

Ok, hab die Vorstellung wunschgemäß noch etwas ergänzt :-)

Ich weiß zwar nicht, um welche Sexworkerin es geht, kann es mir aber denken. Falls ich richtig liegen sollte ist es wirklich unwahrscheinlich, daß die Schuld komplett bei Venus liegt.

Jetzt seid doch mal ganz ehrlich und koppelt euch von der "heldenhaften Anteilnahme" am Schicksal der Ärmsten einmal ab :

Welche Möglichkeit hat die Agentur denn überhaupt, ausstehende Gelder doch noch einzutreiben ? Den Rechtsweg ? Ha Ha Ha 3x laut gelacht. Erste Verhandlung vor dem Amtsgericht von heute an in 3 Jahren, falls ein Richter dafür Zeit findet.

[ehemaliger User]

Ich finde die Idee mit der Ansprache des Providers absolut genial.

Spätestens mit der Aufdeckung des Gesichts liegt nach deutschem Recht eindeutig ein Verstoß zumindest gegen §22 Kunsturhebergesetz vor, sofern nicht die Frau ein Honorar für die Fotos bekommen hat (wovon aber wohl kaum auszugehen ist, eher umgekehrt).

Dies ist völlig unabhängig von der Frage der möglichen Berechtigung einer Zahlungsforderung zu betrachten.

@Talon:
Du befürwortest offenbar das Faustrecht zur allgemeinen Durchsetzung von Zahlungsforderungen (berechtigt oder unberechtigt).

[Talon]

Ich sehe das so :

Es gibt einen Konflikt, beide Seiten setzen per "all in" alles ein, was sie haben.

Venus setzt ein Klarbild auf die Homepage, die Sexworkerin schaltet sexworker.at ein und mit dem "Zwerg" hier aus dem Forum ist scheinbar nicht gut Kirschen essen und er scheint Jurist zu sein, ergo

Outcome :

Venus 0 Sexworkerin 1

Mal gewinnt man, mal verliert man.

[Asfaloth]

Seriösität und Integrität kann nicht fallweise gelten. Sie sind entweder vorhanden, es mangelt daran oder sie fehlen gänzlich.

Beide -SDL und Kunde - sind Geschäftspartner einer Agentur.
Treffen die beiden o.g. letzten faktoren zu, muss man jedoch davon ausgehen, dass man auch als Kunde / Bucher u.U, negativ betroffen sein kann.
Ein Grund, die Geschäftsbeziehungen zu überdenken oder nicht einzugehen.

[Zwerg]

          

Falls ich richtig liegen sollte ist es wirklich unwahrscheinlich, daß die Schuld komplett bei Venus liegt.

... also hat das Opfer (Teil-)Schuld, dass ihre Identität öffentlich preisgegeben wurde...?! Du hältst also die wissentliche Gefährdung von SexarbeiterInnen als legitimes Mittel um Forderungen (ob sie jetzt zu Recht bestehen, oder nicht, wollen wir man dahingestellt lassen) durchzusetzen?

Denke nochmals darüber nach, was Du hier schreibst und auch in welchem Forum Du bist...

Weder SexarbeiterIn (!) noch EscortbetreiberIn stehen außerhalb des Gesetzes! Obwohl es manchmal schwer sein mag das Gesetz zu erfüllen, gehen wir einmal grundsätzlich davon aus, dass man zumindest versucht es einzuahlten. Wenn sich wer jedoch bewusst außerhalb der rechtlichen Möglichkeiten stellt - und dabei die Anonymität einer SexarbeiterIn auf das Gröbste gefährdet, so haben wir absolut kein Verständnis.

Als Stammkunde bei Venus habe ich ein solches Vorgehen noch nicht erlebt, die Crew war eigentlich immer höflich und freundlich.

Hat ja Niemand in Zweifel gezogen, dass Du als Kunde dort hervorragend betreut wirst... - Ich ziehe aber stark in Zweifel, dass Du als Kunde abschätzen kannst, was wo wie in Bezug auf die Stellung von SexarbeiterInnen. tatsächlich abgeht/oder eben nicht - deshalb ersuche ich Dich höflichst, hier im Forum der SexarbeiterInnen um Zurückhaltung, besonders wenn es um eine Stellungnahme von unserer Seite geht, die Du nicht beurteilen kannst.

Es gibt einen Konflikt, beide Seiten setzen per "all in" alles ein, was sie haben.

Wenn Du das wissentliche Gefährden einer SexarbeiterIn (das widerrechtliche öffentliche Outing) mit einem Pokerspiel vergleichst, so bin ich mir sicher, dass Du hier falsch bist. Für uns hat das Leben eines Menschen absolut Nichts mit dem Einsatz in einem Pokerspiel zu tun - nicht böse sein: Aber geschmackloser geht es wohl nicht mehr

christian

[malin]

nun, es ist eigentlich völlig unerheblich ob die finanzielle forderung der agentur berechtigt war oder nicht.
selbst im falle einer berechtigten zahlungsforderung steht diese in keinem verhältnis zum geradezu existentiellen risiko, das ein solches outing mit sich bringt.
wenn mich ein kunde um mein honorar prellen würde, bliebe mir die wahl es entweder einzuklagen, oder den verlust als schmerzhaftes lehrgeld zu verbuchen.
ganz sicher käme mir aber niemals in den sinn ihn aus rache im internet zu outen, ein solches vorgehen ist ebenso stil- wie skrupellos.

[Asfaloth]

Die wahrung der Diskretion und das Vertrauen darauf ist das Herzblut des gesamten Business.

Dass es immer mal wieder zu mehr oder weniger gravierenden Fehlleistungen kommt - auf allen Seiten, wohlgemerkt - ist menschlich und nicht ganz auszuschliessen.

Aber der geschilderte Fall hat die Grenze weit überschritten.

Auch aus Bucherseite ein absolutes "NO GO" ...

[Zwerg]

Die Geschichte um VENUSESCORT hat, so bedauerlich sie für alle Beteiligten auch sein mag, doch einen positiven Nebeneffekt mit sich gebracht:

Seit erscheinen dieses Threads haben sich mehrere SexarbeiterInnen an uns gewandt, welche ähnliche Probleme mit diversen Escortagenturen haben. Von diesen Fällen konnten wir bisher 4 zur Zufriedenheit der SexarbeiterInnen lösen. Ein 5. Fall ist zwar noch im Laufen, ich hoffe jedoch, dass es auch dort ein Einlenken des Betreibers der Escortagentur geben wird.

Ich betone nochmals, dass wir von sexworker.at keinerlei Interesse haben Jemand zu schaden - Aber wir werden alle notwendigen (rechtlichen) Schritte einleiten oder auch unterstützen, um eine SexarbeiterIn vor möglichen Schaden zu schützen.

Wie auch immer: Ich danke den 4 EscortbetreiberInnen, die jedoch gebeten haben hier nicht namentlich angeführt zu werden, für ihre letztlich gezeigte Kooperation.

christian knappik