EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
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Tanja_Regensburg
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EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von Tanja_Regensburg »

Together for a Europe Free From Prostitution


The system of prostitution is a form of violence against women. The EWL has launched a campaign calling for abolition.



Welcome to the webpages of the EWL campaign ’Together for a Europe free from prostitution’. Throughout the following pages, you will get more information about the EWL campaign, its objectives, tools, supporters and many resources about the issue of prostitution in Europe.

The European Women’s Lobby (EWL) has for years been committed to working towards a Europe free from prostitution, by supporting key abolitionist principles which state that the prostitution of women and girls constitutes a fundamental violation of women’s human rights, a serious form of male violence against women, and a key obstacle to equality between women and men in our societies.

The EWL believes that, to realise a world free from prostitution, we need:
  • To raise awareness, open spaces for debates and questions, allow people to discuss, exchange, learn more about what prostitution really is;
  • To support women survivors of prostitution and make their voices heard;
  • To involve men who are not ‘prostitute-users’ and use peer pressure to encourage positive attitudes towards equality and respect for women’s rights.
In this purpose, the EWL has based its advocacy work on different awareness raising tools. Already in 2006, the EWL’s action focused on making the voices of women survivors of prostitution heard; the video-clip and film ’Not for sale’ was therefore produced and you can watch it below.

In 2011, the EWL wanted to complement its material by addressing the general audience and particularly involving men. This is why the EWL has decided to give visibility to its work through new campaign materials: one of those is the video-clip ’For a change of perspective’ which calls on men to stand up against the system of prostitution by identifying with a male prostitute through a thought-provoking reversion of roles (the majority of prostituted persons being women).

Finally, the new EWL action gives the opportunity for everyone to engage against the system of prostitution by taking a pledge and concretely supporting the campaign. You can take the pledge by signing up below.

Enjoy the EWL webpages of the campaign ’Together for a Europe free from prostitution’!

For a change of perspective

http://vimeo.com/29027228


http://www.womenlobby.org/spip.php?rubrique187&lang=en


Diese Europäische Frauen Lobby schreibt sich ganz groß

Zusammenarbeit für Frauenrechte in Europa auf die Fahne...

Was mich fast noch mehr schockiert sind die Mittel, um noch den Letzten, den das Thema weder interessiert noch tangiert, zu erreichen und ohne Bezug auf ihre Seite zu ziehen.

Das für das Video ältere Frauen als Sinnbild für hässliche Freier "missbraucht" und auf einen Ekel-Level gehoben werden, ist ja egal. Schließlich hat die Interessengruppe ein Ziel und das muss mit allen Mitteln erreicht werden.
Ist ja unbedeutend, dass eine Frauenlobby einzelne Frauen als eklig darstellt, es zählt ausschließlich die Vermittlung der Botschaft der eigenen Ziele...

LG Tanja

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softeis
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RE: EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von softeis »

hi tanja :006

ich verstehs ja immer nicht. wenn solche orgs für frauenrechte eintreten dann müssten sie ja auch für das recht der freien entscheidung und berufswahl von uns eintreten. und wenn ich als sw arbeiten möchte, als freie entscheidung ...

irgendwas beisst sich da.

:008
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Beitrag von ehemaliger_User »

Und die Produktion dieses Filmes wurde auch noch mit EU-Mitteln unterstützt?
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Marc of Frankfurt
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hatte da schon mal recherchiert ...

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ist der unsägliche film immer noch irgedwo im netz?

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100467#100467
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.11.2011, 15:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Tanja_Regensburg
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Beitrag von Tanja_Regensburg »

Ja, ist er ... sowohl bei Youtube

http://www.youtube.com/watch?v=a0Di3sCpXFw

als auch auf der Webseite dieser EWL....

Finanzielle Unterstützung durch "european union programm for employment and sozial solidarity progress"

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Aoife
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RE: EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von Aoife »

Vielen Dank für dieses thread, liebe Tanja!

Es geht ja nicht nur um dieses unsägliche Video, das ist ja nur Teil einer richtigen Kampagne, auf allen denkbaren Medien.

Als mir diese Kampagne vor ihrem offiziellen Start vorgestellt wurde war ich entsetzt. Und, das gebe ich gerne zu, nicht einmal so sehr wegen dem unverhohlenen Haß und den Fehlinformationen uns gegenüber, sondern mehr noch, weil diese Kampagne unter werbepsychologischen Gesichtspunkten alles mitbringt was es braucht um die Nachfrage nach "Zwangsprostitution" zu fördern.

Da ich das an relevanter Stelle mitgeteilt habe und die Kampagne trotzdem nicht im Vorfeld gestoppt wurde zeigt mir, dass es für die Verantwortlichen keine Rolle spielt ob Frauen zu Schaden kommen.

Das isnd IMHO erzpatriarchalische Strukturen in dem, was heutzutage unter Feminismus gehandelt wird. Wen stört es wenn Frauen geschädigt werden, Hauptsache die "feministische Ideologie" wird durchgesetzt. Dass es "die" feministische Ideologie überhaupt nicht gibt ist da kein Hinderungsgrund, im Gegenteil, das erlaubt jeder durchgeknallten Mittel-/Oberschichtstussie ihre Vorurteile als "feministisch" zu verkaufen.

Gegen Feminismus im Wortsinn (Einsatz für Frauen) habe ich nicht das geringste einzuwenden, und (für mich) selbstverständlich kann ein solcher Feminismus nur im Rahmen eines Humanismus (Einsatz für Menschen) funktionieren. Während früher im mittel- und westeuropäischen Kulturkreis völlig selbstverständlich akzeptiert wurde, dass Mann und Frau zwei verschiedene Ausprägungen des Grundbegriffs "Mensch" sind, kam im späten Mittelalter als unverzichtbarer Bestandteil des Gründungsmythos der Bürgertums die Idee auf, dass es sich um zwei völlig verschiedene, ja geradezu entgegengesetzte Wesen handelt. Vorher wurden Mann und Frau wie zwei Äste von einem Baum gesehen, danach hieß es dann "Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus". Und da der westliche Feminismus aus genau dieser bürgerlichen Kultur stammt schleppt er diese Fehlannahme noch immer unausgesprochen mit sich.

Das hört sich vielleicht alles sehr theoretisch an, aber dass EWL ganz praktisch bereit ist Frauen für den Kampf gegen die Männer zu opfern (nicht nur selbstbestimmte Prostituierte zu schädigen, sondern sogar wissentlich Sexsklaverei zu fördern) zeigt, dass hier von der Wurzel her etwas faul ist. Und "von der Wurzel her" heißt auf lateinisch "radikal". Wenn wir wirklich etwas verbessern wollen müssen wir also bereit sein radikal zu denken, alles andere wäre ein bloßes Herumdoktern an den Symptomen.

Liebe Grüße, Aoife
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Re: RE: EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von ehemaliger_User »

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Aoife hat geschrieben:, weil diese Kampagne unter werbepsychologischen Gesichtspunkten alles mitbringt was es braucht um die Nachfrage nach "Zwangsprostitution" zu fördern.
Kannst Du das bitte näher erläutern, liebe Aoife?
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Re: RE: EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von Aoife »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Kannst Du das bitte näher erläutern, liebe Aoife?
Ja gerne :001

Die Kampagne ist aufgebaut auf massenhaft Bildern, die angebliche Prostituierte in Situationen zeigen, in denen sie ihren Freiern hilflos ausgeliefert sind.

Diese Bilder brennen sich ins Unterbewußtsein ein, begleitende kritische Texte wie beispielsweise "Mann, überleg mal ob du das wirklich willst?" hingegen sprechen nur das Bewußtsein an, werden somit allenfalls (wenn überhaupt!) intellektuell verarbeitet und bald vergessen, während die unbewußten Bilder weiterwirken und ein Bedürfnis schaffen.

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Sentenza
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Re: RE: EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von Sentenza »

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Aoife hat geschrieben:"Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus". Und da der westliche Feminismus aus genau dieser bürgerlichen Kultur stammt schleppt er diese Fehlannahme noch immer unausgesprochen mit sich.
Aber FeministInnen kritisieren doch Geschlechterunterschiede als soziales Konstrukt. Wie passt das zusammen?

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Aoife
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Re: RE: EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von Aoife »

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Sentenza hat geschrieben:Aber FeministInnen kritisieren doch Geschlechterunterschiede als soziales Konstrukt. Wie passt das zusammen?
Schwierig :002

Nur wenn es tatsächlich nicht zusammenpassen sollte, so ändert das ja nichts an den geschichtlichen und noch immer sichtbar wirksamen Wurzeln des weißen Ober-/Mittelschichtsfeminismus, sondern zeigt nur die Inkonsistenz innerhalb dieses Systems auf.

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fraences
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RE: EWL - Zusammen für ein Europa frei von Prostitution

Beitrag von fraences »

EWL plant am 1.10.2013 in Brüssel wieder eine Antiprostitutionsaktion in Brüssel:

Registriert der Brüsseler 'Day of Action "Gemeinsam für ein Europa frei von Prostitution" - 1. Oktober 2013

http://www.womenlobby.org/spip.php?article5445&lang=en
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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