Hat es mich verändert?

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
Falcodreamer
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Beitrag von Falcodreamer »

Na klar, der Job hat mich verändert. Im positivem, die Erfahrungen im Umgang mit Menschen. Im negativen, es fällt mir schwer zu glauben, dass jemand an mir interessiert ist und nicht an meinem Körper oder Sex.

Melanie
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Beitrag von Melanie »

Erst jetzt kann ich sagen - die Arbeit als SW hat mich sehr stark verändert !!!

Die Zeit bei der Agentur war die Höhle für mich = Vermittlungen an Kunden , die GV ohne Schutz wollten, ständiger Zwang alle Kunden annehmen zumüssen usw.

Erst seitdem wir im Team, als Escort arbeiten = hat sich sehr viel verändert.
Das ist das Miteinander arbeiten - ohne Konkurenz in Absprache und Freundschaft und die Hilfe für andere SW die allein arbeiten.
Das gesamte Umfeld des Rotlichtmilleu`s in OVP zukennen und dabei " Fallen " aus dem Weg zugehen.
Es gibt nun mal immer wieder Konkurenz dennen alle Mittel recht sind. Deshalb ist es wichtig sich aus zukennen - engagierte Kunden um Hilfe bitten zukönnen.

Wir erleben natürlich Negatives, wie Positives .

Im allem hat es mich selbstbewußter gemacht - in meinem gesamtem Auftreten und Erscheinungsbild.
Ich sage ,was ich denke - da ich das Team leite = muss ich das sowieso ( aber nie im Ton und Lautstarke vergreifend ) !
So gelte ich manchmal als eingebildet, aber Freunde, Bekannte und Kunden die mich kennen - merken schnell, das stimmt nicht.

Stärker in meinen Entscheidungen und in meinem Willen.
Auch Grenzen zusetzen = mein Wille meine eigenen Grenzen muss der Kunde akzeptieren.
Wir verabschieden uns nach einem Gespräch auch von Stammkunden - die solche Grenzen immer wieder überstreiten, weil sie denken : sie wären eine Ausnahme !!!
Jedoch bin ich auch sensibler geworden.
Wir erhalten durch den Escort einen großen Einblick in die Lebenssituation von anderen Menschen - egal ob Rentner bis Student. Nicht die sexuelle Dienstleistung steht im Vordergrund - sondern der zwischenmenschliche Austausch.
Oft muss man sich wirklich zurückhalten, weil man das Leben eines Kunden nicht in Ordnung bringen kann und darf ( Energiefresser ) .
- jeder ist für sich selbst verantwortlich -
Doch es sind auch Kunden die sich aussprechen möchten :
- zB. ein Kunde von mir verlor alle seine 3 Kinder ( 4 / 6 / 9 Jahre ) auf dem Fußgängerübergang. Ein LKW überfuhr sie alle 3 vor dem Haus der Eltern. Die Frau nahm sich das Leben - sie kam mit dem Verlust ihrer Kinder nicht klar.
Der Kunde selbst - sprach immer nur von seinen Baby`s und trug ein Bild von den Kindern mit sich herum / er weinte....
- meine Reaktion : ihn einfach in den Arm zunehmen und zusammen zuweinen. Es tat verdammt weh !!! - noch heute !
( So etwas vergißt man nicht )
Er ist unser Kunde geblieben - wir sind sehr vorsichtig im Umgang mit ihm.

Ich habe viele gute Freunde gewonnen, die meine Arbeit verstehen und mich von den " falschen " getrennt.

Mein gesamtes Umfeld hat sich stark verändert = aber zum Positiven !

Unsere Schwäche besteht in der Leistungsfähigkeit.
Wir sind auch mit 8 Frauen für die Kundenanfrage viel zu wening, aber wollen am Tag nur einen Hausbesuch fahren ( meistens 3 Stunden ).
Nebenbei Haushalt, Kinder, andere Termine , Absprachen, Ärger mit der Konkurenz oder aufdringliche Herschaften die uns weiter vermitteln möchten usw. = kann man sich schnell " ausgebrannt " fühlen.
- das ist noch ein Problem, aber nicht mehr lange -

LG Melly

PS: Sicher habe ich noch Vieles vergessen - aber ich hoffe alles auf den Punkt gebracht zuhaben.
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
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annainga
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Beitrag von annainga »

danke für deine ausführliche beschreibung. so ähnlich könnte es sich bei mir auch anhören. denn auch meine "anfangszeit" war unschön ..... abhängiges arbeiten kann grausam sein.

prima, dass du und die anderen es in die selbstständigkeit geschafft habt.

über deinen fehler am anfang musste ich schmunzeln und zugleich nachdenken .....

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Melanie hat geschrieben: Die Zeit bei der Agentur war die Höhle für mich

Melanie
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Beitrag von Melanie »

- muss selbst lachen = nimm es als Ironie....

LG Melly
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Lucy
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Beitrag von Lucy »

hmm..

ich bin im privatleben sehr schweigsam geworden - was meinen job angeht.
ich bin selbstbewußter geworden im job in dem sinne: wenn jemand wieder geht, hat mich verpaßt. ich finde mich viel besser als früher, da war ich viel strenger mit mir selbst.

ich bin zufriedener und ausgeglichener. und ich gehe verantwortungsvoller mit meinem leben um und vergesse nicht, mir hin und wieder etwas gutes zu gönnen.

lg lucy

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Xenia
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RE: Hat es mich verändert?

Beitrag von Xenia »

Ich arbeite seit längerem als Sexarbeiterin und wie in jedem Beruf gibt es positive und negative Dinge.Man muß in diesem Beruf,seine Grenzen wissen/einhalten und in der Lage sein sich schützen zu können,vor Dingen,die einem nicht gut tun.Es hat viel mit der persönlichen Einstellung zu diesem Beruf zu tun,macht man es nur aus der Not heraus oder weil man den Beruf super findet.
Wie ist man vom Wesen,wie tritt man gegenüber Kunden auf?
Eine sensible,schwache Frau,die zu allem Ja sagt und alles erträgt und berufliches nicht vom privaten trennen kann,wird in diesem Beruf nicht glücklich werden.

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Blanca
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Beitrag von Blanca »

Das ist ein sehr aufschlußreicher Thread.
Ich hatte und habe sicher immer noch das Problem, nein sagen zu können.
Und komischer Weise habe ich das Gefühl, als SW ändert sich das zum Guten.

Eleonora

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Tanja_Regensburg
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Beitrag von Tanja_Regensburg »

JA, der Beruf Hure hat mich verändert!

Sowohl negativ, wie positiv.....

Ich bin härter, trotzdem aber verletzicher geworden, kann mich mehr duchsetzen, bin toleranter, erfahrener im Umgang mit Menschen. Bin flexibler, kann mich auf mein Gegenüber einlassen ohne zuviel von mir selbst preiszugeben. hab meine Naivität in vielen Bereichen verloren, genauso wie einige Illusionen....

Persönlich negativ werte ich, dass ich nur noch schwer ganz vertrauen kann, dass ich zu anspruchsvoll beim Sex geworden bin, oft fand ich Paysex erfüllender als privaten Sex....( Es war einem Mann viel Geld wert, die Zeit mit mir zu verbringen, trotzdem wurde ich verwöhnt, gestreichelt und hatte guten Sex).
bin in vielen Situationen im Privatleben einfach zu müde zum kämpfen, da sich vieles in immer wieder den gleichen Mustern abspielt..... (kenne ich aus vielen Gesprächen mit Gästen)

positiv werte ich, dass ich sehr viele schöne Erfahrungen gemacht habe, tolle Menschen(w/m) kennengelernt habe, Freunde gefunden habewo ich sie nie vermutet hätte.
Bin offener, aufgeschlossener, wagemutiger und engagierter geworden.

In diesem Job habe ich so vieles erlebt.... etliches kann und werde ich nie verstehen.....

Alles im Leben hinterlässt seine Spuren.....

Busserl Tanja
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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Beitrag von marlena »

Schließe mich einfach nur Tanjas Worten an...dem kann ich nichts hinzufügen.

Sehr gut beschrieben...

Danke

Marlena
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Cayena
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Beitrag von Cayena »

Ich denke der Job verändert jeden Menschen auf eine gewisse Art und Weise.
In manchen Dingen positiv und vielleicht auch negativ.
Mich hat es sehr viel selbstbewusster gemacht,denn die Männer zahlen für mich um ein paar schöne Stunden mit mir zu haben,sie machen mir Komplimente,buchen mich immer öfters,jede Frau erlangt dadurch eine gewisse Bestätigung.
Ich bin toleranter geworden,anderen Menschen gegenüber und geh vorurteilslos auf Menschen zu.
Ich bin sehr hilfsbereit geworden.
Natürlich auch viel härter in manchen situation.
Ich habe mit den jahren eine gute Menschen kenntnis erlangt.
Und ich habe sehr viel gelernt und auch weitergeben können.
Aber ich hab auch zu mir selbst gefunden,ich bin die starke,ehrgeizige aber auch zärtliche Frau die ich immer sein wollte und die tief in mir schlummerte und darauf wartete geweckt zu werden.
Jede Erfahrung egal ob positiv oder negativ,hat mich verändert und zu der starken selbstbewussten Frau gemacht,die ich heute bin.

LG Cayena

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Beitrag von ichwilldochnurspiele »

mich hat der Job sehr verändert.
ich habe Himmel und Hölle erlebt
ich war wie im rausch.. habe Schulden abbezahlt die mir meine ex mann gelassen hat.
ich war immer schüchtern und in der schule immer gemobbt worden weil ich zu dünn war . und dann.. haben mich männer gewollt und auch noch dafür bezahlt
dann gab es gute und schlechte zeiten
dann kamen depressionen und auch selbstmordversuch.
ich habe gekämpft und tue es auch weiter.
mein selbstwert gefühl ist gestiegen, ich bin stärker. ich kann jetzt nein sagen... wenn ich was nicht will. das konnte ich leider früher nicht, sonst wäre mir vieles erspart geblieben. aber das alles hat mich zu dem gemacht was ich jetzt bin.

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friederike
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RE: Hat es mich verändert?

Beitrag von friederike »

Heute ist es auf den Tag ein halbes Jahr her, dass ich mit der Sexarbeit angefangen habe. Die Zeit ist sehr schnell vergangen, und doch kommt es mir vor, als wäre es ewig her. Hat es mich verändert? Natürlich, die Antwort ist "ja".

In diesen sechs Monaten bin ich sehr vielen faszinierenden Menschen begegnet, Männer, Kolleginnen, Chefinnen ... Ich habe sehr tiefe Begegnungen erlebt und Erfahrungen gemacht. Überhaupt ist meine Erfahrung mit Menschen sehr viel weiter geworden. Das gibt mir eine Selbstsicherheit, die ich zuvor nicht gehabt habe.

Ich bin nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Ich habe Männer aus fast allen Schichten, Bildungsgraden und Vermögensverhältnissen kennengelernt. Ich habe gelernt, mit ihnen umzugehen. Männer können mir nichts mehr vormachen.

Ich habe ein sehr scharfes Auge für Menschen erworben. Ich kann Männer sehr schnell taxieren und einschätzen. Ich bin sehr viel schwerer zu täuschen.

Wie schon an anderer Stelle in diesem Thread gesagt: ich bin ziemlich sicher, dass ich für Männer attraktiv bin. Wenn ich auf eine Party gehe, weiss ich, wie ich wirke. Ich habe sehr an Selbstbewusstsein gewonnen.

Ich bin nicht mehr schüchtern. Ich habe jedes Schamgefühl verloren. Ich kann mich gegen Leute behaupten, die Tricks versuchen. Ich kann auch mit negativen Erfahrungen fertigwerden, zum Beispiel, wenn jemand versucht, mich zu demütigen. Ich habe gelernt, auch Niederlagen zu verarbeiten.

Nie wieder werde ich an Monogamie oder sexuelle Treue glauben können. Nie wieder werde ich an bürgerliche Fassaden der Anständigkeit glauben können. Doktrinäre Vorstellungen allgemeingültiger Sexualmoral werde ich niemals akzeptieren können.

Mein Schritt ist unumkehrbar. Eine "anständige Frau" im bürgerlichen Sinn kann ich nicht wieder werden, ich bin eine "Frau mit Vergangenheit", eine "femme à sobriquet". Ich führe ein Doppelleben und täusche Menschen, die mir lieb und wichtig sind, über eine Figur, die ich auch bin. Ich lüge sie an. Ich habe gelernt, mit dieser Heimlichkeit zu leben.

Mein Körper hat sich nicht verändert. Trotzdem sehe ich anders aus, weil ich meinen Körper anders trage.

Ich habe mich daran gewöhnt, nicht mehr "rechnen" zu müssen. Die Zeiten, wo man ratlos vor einem Ausgabenbuch sass und sich fragte, wo das Geld geblieben ist, und wie man bis Ultimo durchhalten soll, habe ich beinahe vergessen.

Ziemlich viel Veränderungen in sechs Monaten. Der Foren-Community bin ich sehr dankbar, dass sie "da" war. Das hat mir sehr geholfen.

Es ist immer noch aufregend und macht Spass.

Liebe Grüsse,
Friederike

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printessa
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Beitrag von printessa »

Friederike hat gesagt:" Ich kann auch mit negativen Erfahrungen fertigwerden, zum Beispiel, wenn jemand versucht, mich zu demütigen. Ich habe gelernt, auch Niederlagen zu verarbeiten. "

Am Anfang habe ich das auch gefühlt, aber jetzt hab ich es verlernt. Wie ist es dazu gekommen? Ich weiss auch nicht. Wenn jemand nur eine Andeutung in der Stimme hat, dass er mich beleidigen oder demütigen will, ich fühle mich wie am Boden zerstört:(
LG, Printessa
Oft bestimme die kleinste Zufälligkeit die dauerndsten Verhältnisse im Leben...
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printessa
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Beitrag von printessa »

Bei mir ist es gleich 4 Jahre her, dass ich angefangen habe als SW zu arbeiten, aber ich habe viele Ups and Downs gehabt. Ich glaube ich könnte viel zufriedener sein, wenn ich eine richtige Doppelleben führen könnte, denn ich sehne mich nach Anerkennung in der scheinheiligen Gesellschaftlichen Welt.
LG, Printessa
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ehemaliger_User
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Re: RE: Hat es mich verändert?

Beitrag von ehemaliger_User »

friederike hat geschrieben:Nie wieder werde ich an bürgerliche Fassaden der Anständigkeit glauben können.
Du definierst "Anständigkeit" über Sexualmoral?

Du schreibst es ja schon treffend: "Fassade der Anständigkeit". Da ist ja dann auch nichts echt, wird nur nach aussen getragen.

Ich definiere Anständigkeit anders: Anständig ist ein Mensch, der die Persönlichkeitund des Anderen respektiert, diesen nicht bloßstellt, benachteiligt oder demütigt.

Und das hat nichts mit Sex oder der Einstellung zum Sex zu tun.

Dann hat ja der heutige Pfingsmontag auch Dir einen besonderen Geist geschickt.

Dass Du schüchtern warst und ein wenig ausgeprägtes Selbstbewusstsein hattest mag ich kaum glauben! Ich freue mich mit Dir über Deine positive Entwicklung als Mensch (und ich meine nicht das in unserem Dialikt gebräuchliche "Mensch").

Dein in einem anderen Beitrag geäusserter Wunsch "Mehr Sexarbeiter in den Bundestag" kannst Du ja umsetzen, eine Bundesministerin FSFJ mit Deinen Erfahrungen wäre super!

Schön, dass Du auch hier im Forum uns an Deinen Erfahrungen und an Deinem Wissen teilhaben lässt, Du hast mir einige gute Anregungen gegeben.
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Aoife
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Re: RE: Hat es mich verändert?

Beitrag von Aoife »

Schön, Friederike!

Als eine, die dich auch (wenn auch nur virtuell) beim Einstieg begleitet hat freut es mich außerordentlich, dass du mit deiner Wahl nach wie vor zufrieden bist. Ich möchte bestimmt nichts schlechtreden, aber doch die Gelegenheit nutzen darauf hinzuweisen, dass Sexarbeit, bzw. die Befähigung dazu etwas höchstpersönliches, somit im extremen Sinn freiberufliches ist.

Ich freue mich für dich, liebe Friederike, aber ich muß zugeben, dass ich mich für all diejenigen die nach meiner Beratung entschieden haben dass SW doch nicht der richtige Weg für sie ist (und das ist wohl über die Hälfte der Beratungen) genauso freue. Wir brauchen schließlich keinen Einheitsmenschen, der in eine Einheitsgesellschaft passt, sondern streben eine Gesellschaft an, in der jeder seinen erfüllenden Platz finden kann.

Oder um es mit einem musikalischen Bild auszudrücken: Falsche Töne gibt es nicht. Jeder Ton hat sein eigenes Recht, es kann nur sein, dass er zur gegebenen Zeit nicht zu einem gegebenen Stück passt. Und eine soziale Umgebung, in der möglichst viele Menschen einfach passen, ob sie es jetzt bevorzugen ausbeutbar und beschützt zu sein, oder lieber ihr Lebensrisiko selbst tragen, ist mein Ziel.

          Bild
friederike hat geschrieben:Ich bin nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Ich habe Männer aus fast allen Schichten, Bildungsgraden und Vermögensverhältnissen kennengelernt. Ich habe gelernt, mit ihnen umzugehen. Männer können mir nichts mehr vormachen.
Da kann ich mich nur anschließen, möchte allerdings für mich persönlich hinzufügen, dass "etwas vormachen" für mich auch nicht notwendig, sogar eher störend ist - es also keinerlei Entwertung des Männlichen darstellt, wenn unnötige Schauspielereien durchschaut werden.

Liebe Grüße, Aoife
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friederike
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RE: Hat es mich verändert?

Beitrag von friederike »

@Aoife, @ehemaliger_User, @printessa

vielen Dank für Eure Kommentare & Feedback.

@Aoife, Deine Meinung teile ich. Der Naturerscheinung "Mann" stehe ich gelassen, natürlich aufgeschlossen und positiv gegenüber. Bestimmte Verhaltensweisen, also z. B. zur Statusdemonstration, kenne ich nun, ich kann damit umgehen. Diesen Klagen, etwa von unserer Alice Schwarzer, von der fundamentalen Aggressivität männlicher Sexualität (dazu passend: die angebliche weibliche pazifistische Opferrolle) kann ich mich nicht anschliessen.

@ehemaliger_User, Du hast natürlich recht, ich hätte hier "Anständigkeit" in Anführungszeichen setzen müssen. Die Identifikation von Moral mit Sexualmoral im Sinn der vorherrschenden Doktrin ist eine der Katastrophen der öffentlichen Debatte. Ein Politiker mit Sexualleben ist für mich viel vertrauenswürdiger als einer ohne ein solches.

LG,
Friederike

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Robby
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Beitrag von Robby »

@aoife,ehemaliger_User
ihr seid wunderbare menschen wie ihr friederike unterstützt
solche freunde würden viel mehr menschen brauchen
@printessa
nimm die männer nicht zu ernst
jeder komplexler versucht andere niederzumachen weil er selbst NICHTS ist
in meiner defininition sind solche lebewesen(unabhängig von geschlecht/sozialem status)ressourcenkonsumenten
leider kann ich dir nicht mehr trost geben

p,s,bin selber ein mann aber ausder art geschlagen
robby