Am 14. August 1994 kam es zu einem 6fachen Mord im Bordell Kettenhofweg 124a.
Steckte die russische Mafia dahinter? Das BKA sagt Ja und ließ das 1994 überall in der Presse verbreiten.
Der Prozess 1996 bestätigt geradezu das Gegenteil: Es waren Deutsche Spätaussiedler-Eheleute!
In einer denkmalgeschützten Villa in Frankfurts bester Gegend befand sich auf zwei Etagen ein Bordell wo sechs Leichen gefunden wurden: 4 Prostituierte 18, 25, 27 und 28 Jahre alt und das Bordellbesitzer-Ehepaar Gabor Bartos, 55 und Ehefrau Ingrid, 47, die im Erdgeschoß wohnten. Der einbeinige Betreiber wurde erschlagen, vermutlich weil er den Räuber überraschte, und alle Frauen erdrosselt, vermutlich weil die Täter keine Zeugen wollten.
Bordellchef Bartos, ein gebürtiger Ungar, der in der Schweiz aufwuchs, kaufte die Mädchen von russischen Kontaktleuten an der ungarisch/ukrainischen Grenze und holte sie selbst mit seinem Privatflugzeug (Piper Arrow) ab. Mit seinem Privatflugzeug im Hessischen und einer Cessna 401 in Budapest habe er, berichten Zeugen, heimlich russische Mädchen aus Ungarn eingeflogen. Zur Tarnung des Menschenschmuggels benutzte der Bordellier zwei weiße Citroen BX 19, die beide gelegentlich das Kennzeichen F-CC 15 trugen. Flog eine Fuhre an der Grenze auf, konnte Bartos behaupten, er habe mit der Sache nichts zu tun: Sein Citroen parke doch in Frankfurt vor seinem Haus. (Ein befreundeter Pilot: „Bartos war sehr nervös. Ich weiß, daß er beim letztenmal Frauen an den Mittelsmännern vorbei rekrutieren wollte.“ Szenekenner bezeichnen das als tödlichen Fehler: „Dafür mußte er mit dem Leben bezahlen.“)
Die Frankfurter Kripo ermittelte gegen das Ehepaar Bartos seit 3 Wochen wegen Menschenhandel. Gabor Bartos, handelte nach den Erkenntnissen der Polizei mit allem, Hauptsache es brachte Geld: mit Holz, Flugzeugen, Ersatzteilen - und mit Mädchen. In den letzten Jahren brachte er vorwiegend Frauen aus den GUS-Staaten, Ungarn und Estland nach Frankfurt.
Seine 48 Jahre alte Frau, Erbin des bekannten Frankfurter Schreibwarengeschäfts Leonhard Niethammer am Roßmarkt, überwachte den Bordellbetrieb.
Die Kunden des Bordells, das in der Frankfurter Rundschau inserierte, zittern vor Entdeckung. Nur Männer in Maßanzügen, Geschäftsleute und Banker zwischen 40 und 50 Jahren, gingen in der Gründerzeit-Villa ein und aus. Sie brauchen keine Angst zu haben. „Wir fanden bisher keine Kundenkartei“, versichert Frankfurts Polizeisprecher Peter Borchardt.
350 Mark habe es normal gekostet, das wußte jeder der Kunden, die nur auf Empfehlung eingelassen wurden.
1996 wurde der 27 Jahre alte russische Koch und Ex-Soldat Jewgenij Balakin aka Eugen Berwald aus Chisinau in Moldawien verurteilt. Er hatte 1991 bei der Hochzeit den Namen seiner russlanddeutschen Frau angenommen.
Seine 25 Jahre alte Ehefrau und Programmiererin aus Kasachstan Sofia Berwald soll ihm bei dem Raub geholfen und eingelassen haben, sie hatte als Sonja (Koseform von Sofia) seit einen Monat im Bordell gearbeitet. Sofia, Tochter eines deutschen Bauingenieurs, der in Kasachstan eine Baufirma leitete, und einer Russin, wurde 1970 geboren. Ihre sieben Jahre ältere Schwester ist mit einem Bruder ihres Mannes verheiratet. Beide Männer tragen seit der Heirat den deutschen Namen ihrer Frauen. Sofia las 1993 in einer moldawischen Frauenzeitschrift eine Annonce "Hübsche Mädchen für gutbezahlte Arbeit in Frankfurt gesucht". Bartos holte sie am Bahnhof ab.
Oberstaatsanwalt Peter Köhler hält Berwald als
Alleintäter "für überführt". Internationale Ermittlungen der Kripo, etwa in Budapest und St. Petersburg, hätten
keine Hinweise auf eine Russen-Mafia erbracht.
Am 18. August 1994 wurde das Paar in einem Aussiedlerheim in Rettenbach im Allgäu von einem Sondereinsatzkommando der bayerischen Polizei nachts in den Betten überwältigt und festgenommen. Eugen Berwald hatte gerade 22.500 Mark bar für ein neues Auto bezahlt. Die Rolex-Armbanduhr Gabor Bartos' trug er am Handgelenk. In der Unterkunft der Berwalds fanden sich Louis-Vuitton-Taschen von Frau Bartos. Es fanden sich auch abgeschnittene Kabel, die offensichtlich zum Drosseln benutzt worden waren (sie paßten exakt zu den Gegenstücken an Elektrogeräten im Kettenhofweg). Es fanden sich Kleidungsstücke mit eindeutig zu identifizierenden Blutspuren, Fasern, die Pässe der Getöteten.
Tatort: Villa Kettenhofweg 124a aus dem Jahre 1902 im Frankfurter Westend. Seit 1977 im Besitz der Eheleute Gabor und Ingrid Bartos, steht heute unter Denkmalschutz. Das Erdgeschoß bewohnten die Bartos selbst; im ausgebauten Keller, im ersten und zweiten Stock betrieben sie ein diskretes Bordell, das, wie man hört, ausschließlich von gutsituierten Kunden (auch aus Justiz-, Ordnungsamts- und Polizeikreisen) besucht worden sein soll:
www.hr-online.de/website/rubriken/kultu ... 388487&b=3
Lage:
http://maps.google.com/?ie=UTF8&ll=50.1 ... 3&t=h&z=21
Quellen: "101 Unorte in Frankfurt", Neues Buch von Frank Berger, Kurator am Historischen Museum, und Christian Setzepfand, Buchautor, Stadtführer und Vorstand der Frankfurter AIDS-Hilfe.
Gisela Friedrichsen über sechsfachen Mord in einem Frankfurter "Edel"-Bordell
01.04.1996:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8907032.html
22.01.1996:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8870669.html
BKA benutzt den Fall für die These und Feindbild: "Russen-Mafia":
Ein BKA-Papier enthüllt: Mädchenhändler aus dem Osten drängen nach Deutschland
22.08.1994:
www.focus.de/politik/deutschland/bordel ... 46854.html
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Die Sonderkommission „AG 124 A“ verhaftete am Donnerstag die Russin Sonia, die als Prostituierte bei Bartos arbeitete, und ihren Ehemann in einem Aussiedlerwohnheim bei Kempten im Allgäu. Außerdem wurden vier Russen vorläufig festgenommen. Polizeipräsident Karlheinz Gemmer: „Die Mordwaffen und eine Rolex-Uhr des Bordell-Chefs wurden bei der Frau gefunden. Alle Verhafteten schweigen.“ Bisher konnte nicht geklärt werden, ob die Russen einer bestimmten Bande zugehören.
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Seit dem Mauer-Fall „überschwemmen“, so das BKA, junge Frauen aus Osteuropa das Milieu. Sie lösen Thaimädchen, Afrikanerinnen und Brasilianerinnen mehr und mehr ab. Allein in Frankfurt arbeiten über 100 Prostituierte aus dem ehemaligen Ostblock, meist in Klubs oder in Wohnungen. Die Ermittlungsbehörden wissen, daß spezialisierte Banden die Frauen für den Preis von mehreren tausend Mark nach Frankfurt bringen. Etwa die Hälfte ist zwischen 18 und 25 Jahre alt. „Dreimal im Monat kommen Busse aus der Ukraine und bringen neue Mädchen, die die ablösen, deren Touristenvisum abgelaufen ist“, verrät ein Russe aus dem Milieu.
Daß der ehemalige Ostblock im Bereich der Prostitution nach den politischen Veränderungen eine immer größere Rolle spielt, geht aus einem internen Papier des Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden hervor, das FOCUS vorliegt. Darin heißt es: „Der Einfluß Osteuropas auf den Menschenhandel in Deutschland wird auch durch die hohe Anzahl der aus diesen Ländern stammenden Täter deutlich.“ In den Jahren 1992/93 nahm die Kripo 255 Mädchenhändler aus Osteuropa fest, das sind 32,8% [von allen 777] Tätern. Allein aus der ehemaligen UdSSR stammen 34 Straftäter [4,4%]. Die sogenannte „Russen-Mafia“ kämpft mit einer bisher nie dagewesenen Brutalität um Marktanteile im Rotlichtmilieu. So auch in Frankfurt.
Jährlich kommen so, laut BKA, 20.000 Frauen nach Deutschland. Der Preis: zwischen 1.000 und 15.000 Mark. Ein BKA-Mann: „Sie müssen ihre Ausweise abgeben und ihre Schulden für den Transport in Bordellen abarbeiten.“
Der gausame Fall mit 6 Mordopfern bestätigt also das Gegenteil:
Viele Frauen kommen freiwillig auf eigene Initiative und mit Werbeinformation nach Deutschland zur Arbeit in der Prostitution.
Die Arbeit im Bordell und Insiderkenntnisse haben die Idee zum Raub ermöglicht. Die gemeinschaftliche Tat ist dann wegen Überraschung entartet und es kam zum ersten Mord. Um die Zeugen auszuschalten wurden alle anwesenden erdrosselt.
Nicht die sog. "Russenmafia" - sondern ein halbdeutsches Spätaussiedler Ehepaar !!!
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