Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von ehemaliger_User »

So, 16.12.21012 ARD

Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu – wie brutal ist das Geschäft mit dem Sex?

Wiederholungen:
Mo, 17.12.2012 | 10:15 Uhr Phoenix
Mo, 17.12.2012 | 20:15 Uhr tagesschau24
Di, 18.12.2012 | 01:55 Uhr MDR
Di, 18.12.2012 | 02:05 Uhr NDR

Das Geschäft mit dem Sex boomt: Seriösen Schätzungen zufolge gehen in Deutschland etwa 400.000 Menschen der Prostitution nach, die meisten von ihnen sind Frauen. Mehr als eine Million Männer nehmen täglich die Dienste der Prostituierten in Anspruch und die Branche erzielt jährlich Umsätze in zweistelliger Milliardenhöhe. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland zu den Ländern mit der höchsten Prostitutionsrate.

Der käufliche Sex ist gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. 2002 entschied sich die Regierung sogar, Prostituierte auch per Gesetz aus dem Schattendasein herauszuholen: Sex gegen Geld ist seitdem ein legales Geschäft und wurde als sozialversicherungspflichtige Dienstleistung aufgewertet. Vielen Prostituierten hilft diese Legalisierung jedoch nicht. Sie leiden weiter unter Erniedrigung, Kriminalität und Zwang. Von Freiern als menschliche Ware zu Billigpreisen gekauft, von Bordellbetreibern ausgebeutet, von Zuhältern unter Druck gesetzt.

Zwangsprostitution und Menschenhandel
Auch Geschichten, wie sie der aktuelle Tatort erzählt, sind keine Seltenheit: Frauen – häufig aus osteuropäischen Ländern – werden zur Prostitution gezwungen, teilweise sogar eigens dazu verschleppt. Allein im vergangenen Jahr wies das Bundeskriminalamt (BKA) in seiner Statistik "Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung" 640 Opfer aus. Mehr als Zweidrittel von ihnen wurden durch Drohung oder Gewalt zur Prostitution gezwungen. Die meisten kamen aus Rumänien und Bulgarien, viele auch aus Deutschland.

Die Dunkelziffer der Opfer schätzt das BKA weitaus höher, denn die Kriminalstatistik weist nur abgeschlossene Ermittlungsverfahren aus. Ermittelt werden kann meist aber nur dann, wenn die Opfer aussagen. Und das trauen sich die wenigsten – entweder aus Angst oder aus finanzieller Not.

Welches Ausmaß haben Menschenhandel und Zwangsprostitution? Ist freiwillige Prostitution möglich? Wer profitiert von den liberalen Gesetzen in Deutschland? Sollte Prostitution komplett verboten werden?

Diese Fragen diskutiert Günther Jauch mit folgenden Gästen:
  • Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen, Fraktionsvorsitzende im Bundestag
  • Alice Schwarzer, Journalistin, Autorin, Feministin
  • Christian Zahel, Leiter der Abteilung für Organisierte Kriminalität im LKA Niedersachsen
  • Jürgen Rudloff, Bordellbetreiber
  • Cathrin Schauer, KARO e.V.
  • Felicitas Schirow, Ehemalige Prostituierte, Bordellbetreiberin
http://daserste.ndr.de/guentherjauch/ru ... on143.html

Frau Schwarzer fiel wie gewohnt den anderen Diskussionsteilnehmern ins Wort.

Hat Herr Zahel tatsächlich geglaubt, Rudloff würde über Schutzgeldforderungen etwas preisgeben?

Frau Kühnast forderte Frau Schwarzer im Laufe der Diskussion zum "Sie" auf nachdem sie sich am Anfang duzten.

Frau Schauer hat mit CARO im tschechischen Grenzgebiet nur mit Opfern zu tun. Frau Schirows Einwand, die meisten Frauen hätten keinen Zuhälter, wurde schnell abgewürgt.

"Hilsangebote" auf der ARD-Seite (wie könnte es anders sein): CARO, Solwodi, Terres des Femmes.

In meinem Kommentar zur Sendung wurde ein Link entfernt:
"Link entfernt. Bitte beachten Sie, dass wir auf diese Seite nicht verlinken möchten.
Beste Grüße, Ihr Redaktionsteam
"

Zufällig habe ich mich heute mit einer ehemaligen Prostituierten unterhalten. Sie stammt aus Bulgarien, hat 10 Jahre lang als Sexarbeiterin gearbeitet. Vor drei Jahren hat sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin begonnen. Sie war entsetzt, wie verlogen und gewalttätig die Arbeitswelt im Vergleich zu ihrer früheren Arbeit in Bordellen ist. "Im Puff konnte ich immer direkt sagen, was ich denke, musste nicht taktieren, erfuhr kein Mobbing. Es ging viel ehrlicher zu" so ihr Originalzitat. Und sie musste sich keine Gedanken um Einnahmen etc. machen.

In einem Einspieler wurde auf die falsche Aussage der LSE-Studie der Uni Göttingen verwiesen. Die Kriminalstatistik spricht eine deutlich andere Sprache viewtopic.php?t=1476&start=405).

Frau Schwarzer versuchte ständig Frau Schirow mit "sie lassen arbeiten" zu diffamieren.

Thema "Frauenbeauftragte im Paradise": das ist lediglich ein anderer Begriff für "Hausdame" - die Hauptaufgabe dieser Hausdamen ist es, die Hausregeln bei den Frauen durchzusetzen, für Disziplin und einheitliche Nacktheit / An wesenheit der Frauen zu sorgen.

Was leider auch Herrn Jauch nicht aufgefallen ist: Rudloff übermittelt automatisch Daten der Frauen beim Einchecken an die Polizei und an das Finanzamt. Da wurde weder die Rechtsgrundlage, noch der Datenschutz von Jauch oder Kühnast hinterfragt? Ist ein klarer Rechtsverstoss, dem sich die Bordellbetreiber beugen um keine Probleme mit den Behörden zu bekommen.

2. Kommentar:
Was total unterging: die Zahl 90 % der Prostituierten seien "Zwangsprostizuierte" ist genauso irreführend als wenn ich behaupten würde "90 % aller Arbeiter sind Zwangsarbeiter". Denn Hauptgrund ist nun mal der Zwang, einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen.

Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einer norwegischen Jura-Doktorandin an der HU Berlin. Sie konnte in der äusseren Wahrnehmung, Behördenwillkür, Stigmatisierung von Huren und Freiern etc. keinen Unterschied feststellen zu Prostitution in Norwegen (Freierbestrafung), Frankreich (Hurenbestrafung) und Deutschland. Trotz derdoch sehr unterschiedlichen Gesetze.

Zum schwedischen Modell: Laut statistischen Angaben in Schweden gab es vor dem Gesetz 1999 ca. 6.000 Prostituierte, heute sind noch 3.000. Sieht so ein erfolgreiches Modell aus?

Frau Schwarzer sollte sich besser für die Verbesserung der Situation der Frauen einsetzen als ihre Tätigkeit ächten zu wollen. Prostitution ist oft die einzige Chance dieser Frauen, sich eine Lebensgrundlage zu schaffen.

Was ich grundsätzlich bemängle: Frau Schirow war nicht auf dem Podium, es wurde wieder ÜBER Prostituierte gesprochen. Und das von Menschen, die offensichtlich keine Ahnung von der tatsächlichen Situation haben oder wie Frau Schwarzer einfach gegen Prostitution sind.





Jauch Sendung 2013
mit Sexworker-Beteiligung
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=136284#136284
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fraences
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Beitrag von fraences »

Danke, ehemaliger_User :
Hab nur den Schluß gesehen, und es ist kaum noch zu ertragen, solche Sendungen zu sehen.
Alice Schwarzer ist ja in jeder Sendung die um das Thema Zwangsprostitution geht (Freitag war sie auch bei Schönberger) zu Zeit eingeladen. Die ist ja regelrecht "over seen". Hoffentlich werden die Menschen sie über drüssig und zappen schnell weg.

Der Polizist hat sich mit seiner Aussage stark selbst in Wiederspruch gebracht.

90% sind Zwangsprostitutierte, aber dann wir können es nicht unterscheiden ob Zwang oder Freiwillig.

Echt schade, das solche Sendungen so einseitg (allein von den Gästen) verlaufen.
Und das alles in der Vorweihnachtszeit, das so miese Stimmungsmacher Sendung gegen Prostitution gibt.

Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

ich habe die Sendung ganz gesehen.
Das war keine Information, sondern zu 90% Polemik und Propaganda.
Als das Thema mit Schweden aufkam, mit der Angabe, dass dort
durch das Verbot die Prostitution zurück gegangen sei, sagte
jemand (ich weiß nicht mehr wer), dass das stimme, denn die
Schwedenmänner gehen nun in die baltischen Staaten, und dort
floriere nun das Geschäft, genau wegen dem Verbot in Schweden!
Auf diese Aussage wurde nicht eingegangen.
Auch auf Frau Schirows Einwände wurde nie eingegangen.
Die Schwarzer verhielt sich, wie sich normalerweise Männer verhalten:
sie hörte NIE zu, unterbrach willkürlich andere, und zwar immer
wieder,
hatte immer Recht, und die anderen waren immer falsch.
Kompletten Schwachsinn gab es zu hauf!
Ein Beispiel von vielen:
die Schauer sagte einmal, dass jede Prostituierte
"Zwangsprostituierte" sei, die deswegen Sex gegen Bezahlung
anbiete, weil sie das aus finanziellen Gründen tue!
Und deswegen müsse man Prostitution grundsätzlich verbieten.
Nun, gehen wir doch mal in eine ganz normale Fabrik an der
am Fließband gearbeitet wird, und fragen dort die Arbeiterinnen
und Arbeiter, warum sie dort arbeiten!
Wenn die Antwort auch ist, dass sie das tun um ihr Lebensunterhalt
bezahlen zu können, dann auf gehts! Fabriken mit Fließband werden verboten!
Alle Arbeiten, mit denen man Geld verdient um das Leben zu
fristen werden ab sofort verboten!
Ich wäre ja gerne anwesend gewesen und hätte meinen Kommentar dazu abgegeben!

Aber ich hätte ja in keines der vorgefertigten Schemata gepasst!
freiwillig, und ohne Finanzzwänge, ohne "Schutzgeld",
und dann noch Freude an der Arbeit! ja wo gibts denn das!?

Nicole

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Marc of Frankfurt
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Sendung Günther Jauch

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Talk-Show-Sendung extra gemacht, um den "Realitätsgehalt" von einem Tatort-Machwerk zu unterstreichen

Bild
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Schon wieder wurde die unsägliche Göttingen/LSE-Studie von Prof. Dreher etc. als Rechtfertigung eingesetzt: "Legalisierte Prostitution schaffe angeblich mehr Menschenhandel"


Einspieler in der Jauch-Sendung bei Minute 25
Bild
Unsere Gegenargumente



Ist das alles ferngesteuerte Begleitmusik zur Verabschiedung strengerer Gesetze gegen Menschenhandel, die gerade im Bundestag laufen?


Bei der Günther Jauch Talkshow nach dem 2. Tatort "Wegwerfmädchen/Das goldene Band" wurde die Studie abermals einseitig zitiert als Beleg dass Legalisierung mehr Verbrechen/Menschenhandel bedeute.

Dabei kann man vermutlich auch zeigen, dass Legalisierung die Kriminalitätsstatistik allein deshalb ansteigen läßt, weil in einem legalen Umfeld mehr Anzeigen oder Hinweise von Opfern gegen Täter vorgebracht werden.





Erstaunlich dass die Abolitionist_innen am LKA in Hannover den Leitenden Kriminaldirektor Christian Zahel haben, der öffentlich behaupte kann: "85% - 90% der Prostituierten arbeiten unter Zwang"..

Alice Schwarzer von EMMA Köln behauptete: "jede 6. d.h. 16% aller Prostituierten sind minderjährig". Schwarzer fordert sinngemäß: "Die Politik soll ein Klima der Ächtung von Prostitution schaffen".
www.emma.de/ressorts/artikel/prostituti ... bei-jauch/

Das wäre das Ende vom modernen, sekularen Rechtsstaat. Das wäre genau das was derzeit in Ägypten droht, wo die Scharia eingeführt werden soll, und ein Klima der Ächtung schaffen wird!

Catrin Schauer, Gründerin www.karo-ev.de Plauen habe seit 18 Jahren 500 Frauen/Opfer "aus dem Milieu herausgeholt" (Der Verein existiert seit 1994 d.h. 27 Frauen/Jahr "gerettet" an der Deutsch-Tschechischen-Grenze (1 Frau alle 2 Wochen)). Ein Fall wird im Einspieler gezeigt: Eine heute 30jährige Frau aus der West-Tschechei, die als junges Mädchen von einer Romafamilie/Zuhälterbande, die nie gefaßt wurde, in die Prostitution gezwungen wurde. Schauer behauptet keine d.h. 0% Prostituierte getroffen zu haben, die freiwillig arbeiten. Sie definiert für sich: "wer Geld für die Familie verdienen muß und seine Miete bezahlen muß, wird gezwungen durch die Umstände und das soziale System". Mit dieser übertriebenen Erweiterung der Begrifflichkeit ist jeder, der Geldverdienen muß, außer von millionenschweren Privatiers und Erben, ein Zwangsarbeiter und Sklave des Systems (rat race).

Die ganze Begrifflichkeits-Perversion der Prostitutionsgegner macht ihr Anliegen keineswegs glaubwürdig.

Wenn sie behauptet "der Tatort ist sehr realistisch", dann meint sie solche extremen Fälle und ihre Einzelheiten, die sie aus ihrer Arbeit kennt und die im Tatort nachinsziniert wurden.

Wenn wir jedoch in einer politischen Debatte um Gesetzesvorhaben und -verschärfungen nachfragen, ob der Tatort die Realität zeigt, meinen wir viel mehr und müssen auch mehr verlangen dürfen! Eine Sachverhaltsdarstellung welche die Realität zeigt, muß gewissermaßen die Gesamtheit abbilden und charakterisieren können z.B. indem die hauptsächlich/mehrheitlich vorherrschenden Verhältnisse gezeigt werden z.B. auch in verschiedenen Teilhandlungen wenn es Ausdifferenzierungen gibt... Oder aber das Werk muß deutlich kennzeichnen, dass nur Einzelschicksaale illustriert wurden. Es geht also bei diesem politischen Realitätsbegriff nicht um isolierte Aspekt-Realität von individuellen Opfer-Stories (vielfach nur subjektiv validierbar), sondern um (objektive i.S.v. inter-subjektive) Representativität, Mittelwertbildung oder Bilanzierung (Saldo) des gesamten Bereichs von Prostitution/Sexarbeit. Ich denke große Kunst kann das leisten, dieser Tatort konnte es nicht. Aber selbstverständlich unerläßlich ist dergleichen, bei wissenschaftlichen Studien, wo statistisch signifikant Aussagen und Bezug zur Kontrollgruppe verlangt werden bzw. Vertrauens-Intervalle, Relevanzabschätzung und die verwendete Methodologie angegeben werden müssen. Die Göttingen/LSE Studie hat da deutliche Schwächen. Leider gab es in der Diskussionsrunde niemanden, der diesen politik-relevanten Unterschied der Fernsehnation hätte einfach erklären können. Wäre die Aufgabe vom Moderator der Sendung gewesen. Aber letztlich sind ja die Talk-Shows wiederum auch nur Unterhaltungssendungen (Infotainment)?

Renate Künast, MdB Fraktionsvorsitzende der Grünen hat aber deutlich diese Unterscheidung gemacht und verteidigt das ProstG und grenzt es deutlich von der derzeitigen Arbeit am "Gesetz zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland" ab. Allerdings hat sie sich (durch das geduzt werden von Schwarzer) in die Irre drängen lassen und hat die Annahme formuliert, dass nur die heute ca. 1% vollwertig-sozialversicherten Prostituierten wohl diejenigen seien, die wirklich freiwillig arbeiten. Ihnen habe das ProstG genutzt und für sie solle es auch erhalten bleiben.

Felicitas Schirow vom www.cafe-pssst.de Berlin hat ihre positive Sexwork-Perspektive und Jugenderfahrung gut einbringen können (Und ihren gewonnenen Bordell-Prozess 2001 mit RA Margarethe Gräfin von Galen und Stephanie Klee). Da sie aber heute Betreiberin ist, wird ihre Aussagekraft sofort von den Prostitutionsgegner_innen versucht auszuschalten (conflict of interest, Geld-Tabu). Dass Prostitutionsgegner selber befangen sind wird gerne übersehen, weil die wenigsten Menschen und Sexworker das Konzept "Helfer-Industrie" kennen und ihnen dekonstruktivistisch entgegenhalten können. Die Prostitutionsgegner bauen ihre berufliche oder mediale Karriere regelrecht auf Prostitutionsfeindlichkeit (Misopornie) auf. Schirow hätte auch mit einer jüngeren, aktiven Kollegin kommen können, die nicht ausschließlich bei ihr im Laden arbeitet.

Was der Bordell-Betreiber Jürgen Rudloff Stuttgart wichtiges gesagt hat steht hier:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=127446#127446

Gewisser Lichtblick der Sendung war die von der ARD für Deutschland in Auftrag gegebene representative Umfrage von Infratest/Dimap:
17% sind für ein Prostitutionsverbot
78% sind gegen ein Prostitutionsverbot. 80% bei Männern und 76% bei Frauen.

Allerdings steht ein absolutes Verbot gar nicht an. Allenfalls das Prostitutions-Kauf-Verbot = Freier-Bestrafung = Schwedisches "Modell". Wir müssen aufpassen und alles unternehmen die Öffentlichkeit genauer zu informieren (Gegenaufklärung).





Jauch-Sendung vom 16. Dezember 2012
Tatort Rotlichtmilieu – wie brutal ist das Geschäft mit dem Sex?

Wenn die Sendungshomepage schon sowas am Anfang schreibt: "Seriösen Schätzungen zufolge gehen in Deutschland etwa 400.000 Menschen der Prostitution nach", dann kann der folgende Text nicht wirklich seriös sein! Aber sie bemüht sich um ausgewogenheit.

Info: http://daserste.ndr.de/guentherjauch/ru ... on143.html

Video: www.ardmediathek.de/das-erste/guenther- ... d=12820474

Diskussionsmöglichkeit: www.ndr.de/apps/php/forum/showthread.php?t=75509
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.12.2012, 15:46, insgesamt 7-mal geändert.

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Lady Tanja
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Beitrag von Lady Tanja »

Schade, daß wieder mal eine Gelegenheit vergeben wurde, das Bild der SW realistisch darzustellen.

Sobald Fr Schwarzer irgendwo auftaucht, ist die Diskussionsrunde nicht mehr sehenswert, weil es zu keiner Diskussion kommen kann.

Diese Frau lässt nichts anderes gelten als ihre Meinung und fällt anderen permanent ins Wort. Ein Gespräch ist nicht möglich.

Ich werde meine kostbare Zeit nicht mit der Jauch-Sendung verschwenden....
Eure Kommentare zeigen mir bereits, daß ich nichts verpasst habe.

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malin
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Beitrag von malin »

diese sendung hat mich unglaublich wütend gemacht, das muss ich wirklich sagen.

es wurde dumm palavert, der übliche an den haaren herbeigezgene schwachsinn behauptet, die berufsgruppe sexwork mit dem kriminalfall menschenhandel verwoben und gleichgestellt...und die wirklichen missstände (permanente razzien/betreiber überliefert daten an die polizei und finanzamt/der anwesende polizist erhofft sich eine wiedereinführung der diskriminierend traumatisierenden zwangsuntersuchung etc.), die in kleinen kurzen nebensätzen beiläufig erwähnt wurden, überhaupt nicht beachtet und als völlig legitim und normal hingenommen.

es ist erbärmlich.
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

*Stephanie*
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Beitrag von *Stephanie* »

Die Talk-Show machte mich wütend und zeigte mir andererseits auch, wo wir stehen:
- trotz den kleinen positiven Veränderungen des ProstG hat sich in der öffentlichen Wahrnehmung über uns und unsere Arbeit nichts getan = wir, nur wir selbst können dem entgegen wirken.
- das Bild in der Öffentlichkeit, nicht nur durch Medien wie Frau Schwarzer, sondern auch JAUCH wird zunehmend nur von der negativen Seite gesehen. Und das bekommt Wind von der EU-politischen Seite. Da wird mit brachialen Mitteln Politk gemacht - gegen uns.


Vielleicht läßt sich die Situation vergleichen mit den religiösen Feldzügen oder den Missionarsaufträgen. Auf Teufel komm raus wollen sie ihre Weltanshauung und ihre Werte durchsetzen und akzeptieren nicht, dass andere Menschen anders denken und trotzdem die gleichen Rechte haben.

Lasst uns treffen und Gegenkampagnen entwicklen. Ich versuche Geld zu finen und wer macht dann mit?

Sephanie

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

habt ihr schon einmal die Ergebnisse der Umfrage
zur Sexarbeit gesehen? :
http://daserste.ndr.de/guentherjauch/index.html

ich bin bei jeder Aktion dabei!

Nicole

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nicole6
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RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von nicole6 »

Nun, ich habe mal gleich mit einer Aktion begonnen.
Hier ist eine Seite von Jauch, auf der man seinen Kommentar
zur Sendung abgeben kann:
http://daserste.ndr.de/guentherjauch/ak ... f.jsp#form

was ich geschrieben habe ist folgendes:

diese Diskussion bot, wie zu erwarten, keine Informationen
über die Sexarbeit, sondern war eine Propagandasendung in
Linie mit den Vorurteilen die zu dem Thema erwartet werden.
Geredet haben meistens Personen, welche vorgeben
Erfahrungen in dem Bereich zu haben. Verstand und Logik sind
auch Begriffe, welche in der Sendung fehlten. Sexarbeit sollte
angeblich verboten werden, mit der Begründung, dass alle
Sexarbeiterinnen Sklaven seien, weil sie es tun um ihren
Lebensunterhalt zu bestreiten. Gut, warum machen wir dann
keine Umfrage bei Arbeiterinnen am Fließband in den
Fabriken??? Wenn die dort die Arbeit aus dem gleichen Grund
ausführen, dann sind das auch Sklaven, und man muss die
Fabriken schließen!

Warum wird denn nicht der Fußballsport verboten? Die Bälle
werden doch auch in Zwangsarbeit hergestellt! oder der Verkauf
von T-Shirts?

Ich bin seit einiger Zeit Moderatorin in einem Forum für
professionelle Sexarbeit (sexworker-at), und kann aus
fundierter Erfahrung sagen, dass diese Diskussion bei Jauch den
Namen nicht verdient! Da haben Blinde über Farbe geredet!
Ende des 15. Jh. war die Situation von uns Sexarbeiterinnen
wesentlich besser als jetzt! Aber das Wissen darüber kann man
von Laien und Ignoranten nicht erwarten! Im Gegenzug sollte
man erwarten, das man schweigt, wenn man über ein Thema
nichts weis!


ciao!
Nicole

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Marc of Frankfurt
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2. Umfrage zur Sendung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

@Nicole, *like*

Bild
mehr im SW-only Bereich






Achtung, diese Umfrage ist nicht repräsentativ im Gegensatz zur der in der Sendung zitierten Umfrage (s.o.), die noch eindeutiger ausgefallen ist.





Einschaltquoten Sonntag Abend 16.12.2012:
11,02 Millionen oder 29,9% Marktanteil - 2. Tatort "Wegwerfmädchen"
6,27 Millionen oder 20,9% Marktanteil - Günther Jauch

10,67 Millionen oder 28,4% Marktanteil - 1. Tatort am 9.12.2012
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 17.12.2012, 14:10, insgesamt 6-mal geändert.

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Re: RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von Aoife »

          Bild
nicole6 hat geschrieben:Im Gegenzug sollte
man erwarten, das man schweigt, wenn man über ein Thema
nichts weis!
Und wie soll man dann die Sendezeit füllen? ... Natürlich gäbe es genügend korrekte Informationen um das zu tun, aber für deren Verbreitung fließen keine Gelder.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

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Beitrag von ehemaliger_User »

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Beitrag von lolarouge »

          Bild
nicole6 hat geschrieben:Die Schwarzer verhielt sich, wie sich normalerweise Männer verhalten:
sie hörte NIE zu, unterbrach willkürlich andere, und zwar immer
wieder,
hatte immer Recht, und die anderen waren immer falsch.
Frau Künast fragte zwischenzeitlich ja sogar sehr zynisch: "Dürfen andere vielleicht auch einmal zu Wort kommen?" Frau Schwarzer: "Nein!, blablabla." Im Grunde beschreibt das die ganze Diskussion - oder, wie Tanja sehr richtig sagte, den Mangel an dieser. Ich fand es unmöglich, wie die Erfahrungen und Erlebnisse Frau Schirows bestenfalls mit einem Augenrollen quittiert, schlimmstenfalls als kompletter Unsinn abgetan wurden. Keine Geschichte, weder die der selbstbestimmten SW noch die der osteuropäischen Zwangsprostituierten, ist universell auf eine ganze Berufsgruppe zu übertragen. Ich wünschte, Frau Schwarzer würde endlich mal im Heute ankommen.

Abseits dessen will ich noch sagen, dass ich deine Schreibe wirklich liebe, Nicole. Einfach so direkt, unverblümt und stark, knapp, auf den Punkt.

(Ironischerweise habe ich den Beitrag zusammen mit einem Kunden angesehen, von dem ich mich in keinster Weise erniedrigt oder ausgebeutet fühlte. :006 Im Gegenteil.)

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Beitrag von ehemaliger_User »

Etwas ist mir auch noch aufgefallen:

Die Frage nach Schutzgelderpressung bei Bordellbetrieben. Der Polizist Zahel hatte diese Frage aufgeworfen. Jauch ist darauf auch nicht eingegangen. Dabei wäre es doch Aufgabe der Verwaltungen, Schutzgelderpressungen zu bekämpfen. Die haben doch nichts mit Prostitution zu tun!

Schutzgelderpressungen gibt es auch in anderen Bereichen. Ich habe noch nie gehört, dass ein Polizist sagte: "bedenken Sie, wenn Sie eine Disko besuchen unterstützen sie die organisierte Kriminalität"
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Beitrag von nicole6 »

Was "Schutzgeld" angeht, so dürfte man in Italien keine Häuser mehr bauen!
Laut staatlicher offizieller Statistik sind 90% aller Betonfirmen in Mafiahand.
Und das gleiche gilt für Gemüse: fast 100% des Gemüseanbaus
und Transportes wird von der Mafia kontrolliert!
Soll ich deswegen kein Gemüse mehr essen?

Nicole

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bettyboop
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Re: RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von bettyboop »

Und wie soll man dann die Sendezeit füllen? ... Natürlich gäbe es genügend korrekte Informationen um das zu tun, aber für deren Verbreitung fließen keine Gelder.

..und das ärgert mich am meisten. Lieber lässt man das Thema ganz weg oder sagt, ich habe keine Ahnung, bitte erkläre es mir....weil verarschen können wir uns sehr gut selbst.
Prostitution policy is plagued by bad numbers. Bad numbers and wild estimates. If there are millions of trafficking victims who counted them and where are they?

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Beitrag von ehemaliger_User »

Nach "Jauch" darf die "BILD" nicht fehlen, sie titelt heute als Aufmacher:

Rotlicht-Report
Deutschland ist das Bordell Europas

Menschenhandel, Flatrate-Sex, Gewalt! Das miese Geschäft mit Zwangs-Prostituierten

Von M. KIEWEL, M. KLUCKERT, E. STRATMANN, T. WINTERSTEIN, J. MEYER und P. ROSSBERG

Berlin - Sie kommen aus Weißrussland, der Ukraine, Tschechien und dem Rest Osteuropas. Junge Mädchen, verschleppt nach Deutschland, mit Drogen gefügig gemacht, zum Sex gezwungen.

Die Geschichte des "Tatort"-Zweiteilers "Wegwerfmädchen" aus Hannover bewegte über elf Millionen Zuschauer. Viele fragten sich nach der Ausstrahlung: Wie läuft das Geschäft mit dem Sex in Deutschland wirklich?

ROTLICHT-REPORT DEUTSCHLAND

400.000 Prostituierte arbeiten in Deutschland, so die Berliner Prostituiertenberatungsstelle Hydra e. V. Die Gewerkschaft Ver.di geht davon aus, dass jährlich 14,5 Milliarden Euro mit Prostitution umgesetzt werden. 1,2 Millionen nehmen täglich die Dienstleistungen von Prostituierten in Anspruch.

Und ein Großteil der Huren arbeitet offenbar nicht freiwillig. Christian Zahel, Leiter der Abteilung für Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt Niedersachsen, sagte am Sonntagabend bei "Günther Jauch": "9 von 10 Huren werden zur Prostitution gezwungen!"

Möglich wurde diese dramatische Entwicklung erst durch die Legalisierung der Prostitution im Jahr 2002.

Weil es nirgendwo in Europa so einfach und so legal ist, ein Bordell zu betreiben, schießen Puffs und Sexclubs bei uns aus dem Boden. Betrieben werden die Lokale oft von kriminellen Clans und Organisationen. Allen voran: die Rocker (z.B. "Hells Angels", "Bandidos"). Sie beherrschen die Rotlichtviertel in Kiel, Köln, Stuttgart, Frankfurt. Deutschlands bekanntester Ex-Rocker, Frank Hanebuth, rühmte sich sogar, das Rotlichtviertel in Hannover befriedet zu haben.

[Die Rotlichtviertel Stuttgarts wird nicht von Rockern beherrscht]

Rüdiger Holececk, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, zu BILD: "Wenn Prostitution erlaubt ist, können die Beamten nicht mehr einfach so in ein Bordell marschieren, nur weil es ein Bordell ist. Da brauchen sie konkrete Verdachtsmomente, wie Hinweise auf Körperverletzung. Aber welche Hure, die unter Druck gesetzt und erpresst wird, liefert solche Hinweise?"

[Lüge: Laut Polizeigesetzten darf die Polizei jederzeit Personenkontrollen in Bordellen durchführen. Seit 2002 ist die Zahl der Grossrazzien mit über 100 Beamten geradezu explodiert. Und woher wissen die beamten dann, dass die Frauen gezwungen werden?]

Sind die Huren aus Osteuropa erst in Deutschland, bekommen sie ihre Pässe abgenommen, werden eingesperrt. Für Ablösen von anderen Zuhältern müssen sie Tausende Euro abarbeiten, werden wie Sex-Sklaven gehalten (s.u.).

Lüge: In den Bordellen in Baden-Württemberg müssen die Betreiber Kopien der Pässe an die Polizei faxen, mindestens einmal pro Woche kommen Beamte vor Ort und kontrolliern.

Bordelle werben mit "20 Minuten Sex für 20 Euro - der Spartarif im Discountpuff" oder "Sex so oft du willst, so lange du willst und wie du willst" - zum Flatrate-Preis von 70 Euro. Seit Einführung des Prostitutionsgesetzes ist das alles legal.

Dabei wollte die rot-grüne Bundesregierung mit der Legalisierung eigentlich die Situation der Huren verbessern. Huren können sich jetzt krankenversichern, ihren Lohn einklagen, müssen Steuern zahlen.

Doch die Realität sieht anders aus. Bundesversicherungsanstalt und Krankenkassen berichten, dass die Anmeldungen von Prostituiert en als Arbeitnehmerinnen "gegen null tendieren".

]Weil die Frauen als Selbständige arbeiten - bei Anstellungsverträgen läuft der Betreiber Gefahr, wegen Zuhältereiu belangt zu werden. Die meisten Krankenkassen lehnen versicherungen für prostituierte ab oder verlangen kräftige Aufschläge. Die Anmeldung von Paketfahrern, Reinigungskräften etc. ist ebenfalls stark rückläufig weil diese Personengruppe in 400-EUR-Jobs oder Selbständigkeit gedrängt werden.]

Eine 2011 veröffentlichte EU-Studie belegt: In Deutschland ist der Markt 60-mal größer als in Schweden. Dort ist Prostitution verboten. Gleichzeitig hat Deutschland mit 32.800 Menschenhandel-Opfern rund 62-mal so viele wie Schweden, obwohl die Bevölkerung nur knapp zehnmal größer ist. Gleichzeitig hat die Legalisierung der Prostitution zu einer dramatischen Zunahme des Menschenhandels geführt.

[Schweden hatte 1999 6.000 Prostituierte, heute noch 3.000. Frauen von 18 bis unter 21 werden automatisch als Menschenhandelsopfer gezählt, die erwähnte Studie wird falsch zitiert, die Kriminalstatistik weisst unter 1.000 Opfer aus]

Cathrin Schauer von der Huren-Hilfe KARO zu BILD: "Durch das Gesetz ist es viel schwieriger geworden, die Opfer zu identifizieren. Der Zwangsprostitution sind Tür und Tor geöffnet: Die Frauen haben gültige Papiere, die Dokumente passen, sie dürfen hier arbeiten. Alles sieht legal aus. Die Polizei hat keine Zugriffsmöglichkeiten. Aber die Frauen werden unter Druck gesetzt und können sich nirgendwo hinwenden, um Hilfe zu holen."

[Widerspruch zu oben, denn dort wird behauptet, den Frauen würden die Papiere abgenommen. Ausserdem hat KARO mit Verbrechensopfern zu tun - die freiwillig, selbstbestimmt arbeitenden Sexdienstleisterinnen wenden sich ja nicht an Hilfsorganisationen]


In welchen europäischen Ländern ist Prostitution verboten?
  • Albanien: verboten
  • Belgien, Griechenland, Deutschland, Niederlande, Schweiz: erlaubt. Huren müssen sich registrieren und untersuchen lassen
  • Bosnien: verboten
  • Bulgarien: verboten, wird von der Polizei geduldet
  • Dänemark: erlaubt, gesellschaftlich anerkannt
  • England: erlaubt, aber nur Bordelle mit bis zu 3 Huren
  • Frankreich, Italien: Bordelle erlaubt, Straßenstrich verboten
  • Irland: verboten
  • Luxemburg: Bordelle verboten, Straßenstrich und Wohnungsprostitution erlaubt
  • Norwegen, Schweden: verboten, bestraft werden die Freier, Huren machen sich nicht strafbar
  • Portugal: gesetzlich verboten, wird geduldet
  • Russland: verboten, Huren drohen Geldstrafen
  • Spanien: erlaubt
  • Türkei: staatlich konzessionierte Bordelle
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RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von fraences »

Günther Jauch: Irreführungen zur Prostitution


Die sonntägliche Abendsendung mit Günther Jauch fokussierte das Rotlicht-Thema auf Zwangsprostitution. Mindestens 85% der ca. 400.000 Damen des horizontalen Gewerbes in Deutschland schafften angeblich unter dem Druck mafiöser Ausbeuter an, behauptete der Kriminalist Christian Zahel. Er lieferte keinen Beleg, erhielt jedoch wortstarke Zustimmung von BILD-Autorin Alice Schwarzer.


Auf ein differenziertes Bild wurde weitgehend verzichtet. Ausgeblendet blieb z.B., dass ein hoher Anteil der Prostituierten - meist auf dem Straßenstrich - anschafft, um den Drogenkonsum zu finanzieren. In bestimmten Bereichen erreicht die "Beschaffungsprostitution" annähernd 50 Prozent, berichtet das aktuelle "Jahrbuch Sucht". Diese Frauen benötigen den größten Teil des eingenommenen Geldes für eigenen Konsum, arbeiten krankheitsbedingt "unzuverlässig" und sind daher für Zuhälter oder Bordellbesitzer fast nie interessant.

Die Damen in stationären Einrichtungen hingegen sind für ausbeuterische Strukturen eher attraktiv: Sie nehmen selbst nur selten Drogen, beteiligen sich jedoch häufig neben der Sexarbeit aktiv am Handel. Christian Zahel versuchte nicht, wirklich zu erklären, warum die Polizei nicht in der Lage ist, die Transaktionen in den allesamt bekannten Häusern zu durchleuchten. Da Prostitution inzwischen legal ist und offen betrieben wird - häufig angepriesen via Internet -, besitzt die Polizei Zugangs- und Einsichtsmöglichkeiten wie nie zuvor. Daher verteidigte die Grüne Renate Künast zurecht die von Alice Schwarzer kritisierte Legalisierung der Prostitution.

http://www.psychologie-aktuell.com/news ... ution.html
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Beitrag von nicole6 »

In der Liste oben stimmen die Angaben zu Italien nicht!
In Italien sind Bordelle VERBOTEN!
und sie werden auch nicht geduldet!
Die Wohnung in der Paysex stattfindet, wird beschlagnahmt!
(ausser, es ist die Wohnung von Berlusconi)

Die Strassenprostitution ist geduldet (aber nicht legal!),
solange frau nicht aktiv Werbung macht, und die Kunden auf
sich zukommen lässt!

Wenn mehr als eine Frau in einer Wohnung Paysex anbietet,
dann gilt das schon als Bordell!

Nicole

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Beitrag von fraences »

Für Frankreich ist die Aussage auch falsch Bordelle sind da seit 1948 verboten, Das aktive Anwerben in der Strassenprostitution ist auch verboten.

Deutschland hat nur in Stuttgart und München, das man sich als Prostitutiierte bei der Polizei melden muss.
Zwangsuntersuchungen sind seit 01.01.2001 abgeschafft worden, und durch die freiwillige Hilfsangebot der Gesundheitsämter ersetzt worden.

Zu den anderen Länder habe ich noch nicht nachgeschaut, in wie fern dort falsches berichtet wird in der Bild.

Mich kotz die falsche Darstellung in den Medien so an.

Liebe Grüße, Fraences
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