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Marc of Frankfurt
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Filmstart

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Irina Palm kommt - Kinostart in Deutschland:

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Marianne Faithfull beim Kabinensex


(S.o.: Berlinale)







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Zwerg
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Re: Filmstart - Interview mit Lolette of Berlin

Beitrag von Zwerg »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Irina Palm kommt - Kinostart in Deutschland:
Ein Anruf bei Lolette aus Berlin
Spätberufen als Hure
Lolette ist erst mit 51 Jahren in die Prostitution eingestiegen - und zufriedener als als in ihrem alten, bürgerlichen Leben. Die reife Rotlicht-Dame über den Kinofilm "Irina Palm", neues Selbstbewusstsein und Fußerotik.

Die eine lebt nur im Film, die andere in Berlin. Die eine nennt sich Irina Palm und wird von Marianne Faithfull im gleichnamigen Film gespielt, der an diesem Donnerstag in den Kinos anläuft. Die andere nennt sich Lolette und schafft in Mitte an. Und doch haben die Frauen eines gemeinsam: Sie sind mit mehr als 50 Jahren in die Prostitution eingestiegen. Ihre Motive dafür sind so verschieden wie ihre Spezialgebiete, für die sie beide Stammkunden haben.

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SZ: In "Irina Palm" braucht eine Witwe Geld für die Behandlung ihres kranken Enkels. Deshalb fängt sie als Prostituierte an. Wie oft ist Ihnen eine Frau wie Irina Palm schon begegnet, Lolette?

Lolette: Im normalen Leben sind die Geschichten weniger heldenhaft. Oft geht’s um Geld zum Leben, um die eigene Existenz. Viele ältere Frauen arbeiten heimlich, empfangen Freier tagsüber in der Wohnung, damit die Familie nichts mitbekommt. Abends erzählen sie irgendwas von Aushilfsjobs. In dem Film ist das eine literarische Geschichte, da gibt es den kranken Enkel, um die Frau zu entschuldigen. Für viele ist Prostitution immer noch unanständig. Wenn man das macht, um anderen zu helfen, wäscht man sich rein.

"Meine Kinder wissen Bescheid"

SZ: Wie ist Ihre eigene Geschichte?

Lolette: Die Medien wollen immer dramatische Geschichten; die armen Huren aus dem Osten, die zur WM kommen sollten, aber gar nicht gekommen sind. Die, die unter Zwang arbeiten. Ich muss Sie enttäuschen: Bei mir ist das nicht so. Ich bin 57 Jahre alt und habe mit 51 angefangen - aus freien Stücken.

In meinem alten Leben hatte ich keine Beziehung zur Prostitution. Ich habe geheiratet, Kinder bekommen und als Sekretärin gearbeitet. Weil ich mich unfrei fühlte, habe ich mein Leben radikal geändert, mich scheiden lassen. Nun arbeite ich als Prostituierte - auch, um meine Sexualität auszuleben. Das Finanzielle spielt nicht die wichtigste Rolle. Ich habe nur zwei oder drei Freier am Tag. Davon kann ich die Miete zahlen.

SZ: Weiß Ihre Familie eigentlich, womit Sie Ihr Geld verdienen?

Lolette: Mein Exmann weiß nichts, um Gottes Willen! Auch die Nachbarn nicht, das ist so eine Sache mit der Doppelmoral. Viele gehen zu Prostituierten, aber keiner will eine kennen. Meine Kinder wissen Bescheid. Das geht für sie in Ordnung.

SZ: Wie steigt man mit 51 Jahren noch ins Gewerbe ein?

Lolette: Ich bin im Internet auf Hydra gestoßen, die Selbsthilfeorganisation für Prostituierte. Ich habe die gefragt: Was kann man so machen in Berlin? Erst waren die verwundert, weil es ungewöhnlich ist, wenn man in meinem Alter einsteigt. Hydra nannte mir ein Bordell, wo ältere Frauen arbeiten und jüngere, die nicht so hübsch waren. Man muss ehrlich sein: In Edelpuffs haben nur hübsche Junge bis 30 eine Chance. Wo Ältere arbeiten, ist das mit dem Aussehen nicht so wichtig.

SZ: Wie reagieren die jungen Kolleginnen auf ältere Prostituierte wie Sie?

Lolette: Ich hatte da nie Probleme, weil ich keine Konkurrenz für die bin. Seit vier Jahren arbeite ich ja nur noch von zu Hause aus. Auf dem Straßenstrich mag das anders sein, da kenne ich eine ältere Frau, die für 20 Euro Sachen macht. Ich würde da nie arbeiten. Viel zu gefährlich!

"Ich fühle mich sehr begehrt"

SZ: Wer kommt zu Ihnen?

Lolette: Es gibt jüngere Männer, aber vor allem sind es Männer in meinem Alter. Die fühlen sich oft besser aufgehoben bei einer gleichaltrigen Frau. Man hat körperlich ähnliche Voraussetzungen, redet mehr, schmust mehr. Es ist ja nicht nur der Sex allein. Viele sagen: Wir kommen lieber zu dir als zu so einem jungen Huhn.

SZ: Hat Ihnen auch schon jemand mal gesagt: Du bist mir zu alt?

Lolette: Direkt nicht, aber es ist schon vorgekommen, dass jemand in der Tür stand und sagte: Nee, das ist nicht so mein Ding. Das ist nicht angenehm, gehört aber dazu. Aber ich krieg schon Komplimente, weil ich auch sehr auf meine Figur achte. So fühle ich mich sehr begehrt; das ist in meinem Alter keine Selbstverständlichkeit. Das gibt mir ein Selbstbewusstsein, was ich früher nie hatte. Auch wenn es nur eine Illusion für den Moment ist.

SZ: Irina Palms Spezialität ist Handentspannung. Sie gilt als die "beste rechte Hand Londons" Was ist Ihre Spezialität?

Lolette: Die Füße! Ich habe schöne kleine Füße mit schönen kleinen Zehen. Etliche Männer mögen die. Feinfühlige Männer, die sich für Fußerotik interessieren. Studierte Leute, mit denen ich mich unterhalten kann. Das habe ich ausgebaut, habe mir Bücher zum Thema geholt, schöne Strümpfe und Schuhe. Ich mache aber anderes auch, wie es so gebraucht wird.

SZ: Haben Sie sich schon überlegt, wie lange Sie das noch machen wollen?

Lolette: Gestern war ich bei der Bank, um über ein Vorsorgeangebot zu reden, 55plus hieß das. Ich war denen aber zu alt. Der Berater sagte: In drei Jahren können Sie ja in Rente gehen. Ich weiß nicht. Solange Kunden kommen, mache ich weiter.

(SZ vom 14.6.2007)

http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/494/118357/



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Fbu0eZ6aoj0[/youtube]

Danke für Deine Unterschrift in unserer Protest-Petition.

http://www.lolette.com
http://lolette-berlin.blogspot.com

viewtopic.php?t=4803 (RTLII Extra Doku)





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annainga
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Beitrag von annainga »

passt hier vielleicht nicht ganz gut rein .....
aber musste hier an meine kolleginnen valerie und erika denken, die ich kennengelernt habe. valerie war 52 und seit 5 jahren sw als ich sie zum ersten mal sah. sie war weder besonders hübsch, noch war ihre figur atemberaubend, aber sie hatte eine sehr herzliche und weiblich-mütterliche ausstrahlung. ihr geld hat sie nicht nur mit älteren gästen verdient, nein, waren auch einige 20 jährige burschen darunter.
erika hat auch im (für sexarbeit) gehobenen alter von 52 jahren angefangen als sw zu arbeiten. typ erfolgreiche geschäftsfrau, businesslike im kostüm war ihr geschäftsmodell. sie hat einige wenige stammkunden empfangen, mit denen sie allerdings sehr gute umsätze gemacht hat. ich habe sie kennengelernt als sie schon nicht mehr arbeitete, sie war nur noch öfter im club, um die anderen damen zu besuchen und mit dem chef zu plaudern.

dort gilt sie als "clublegende" und als bestätigung dafür, dass nicht nur jung, knackig, sexy geld verdient, sondern auch die reife, persönlichkeitsstarke dame.

hm ..... hoffentlich kann ich das auch für mich umsetzen. vorbilder sind die zwei für mich!

liebe grüße von annainga

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

@annainga
ich glaube es ist wert für ein neues Thema
als bestätigung dafür, dass nicht nur jung, knackig, sexy geld verdient, sondern auch die reife, persönlichkeitsstarke dame.
LG Kaktus

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annainga
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Beitrag von annainga »

prima idee @kaktus!

..... dass gerade du zu den personen zählst, die auch andere werte als äußerliche schätzen, kann man an deinen beiträgen rauslesen. ein neues thema? kein problem, mache ich, aber ich bitte um sofortige werte stellungnahme deinerseits.

liebe grüße aus dem schönen nrw von annainga

ps und off-topic: deine kleine episode mit dem abgerissenen bordell fand ich so rührend .....

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Marc of Frankfurt
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Film: Irina Palm

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die TAZ-Rezension zum Film ist da:

Witze mit wichsender Witwe



Wer sich bei Sam Garbarskis Feelgood-Movie "Irina Palm" mit Marianne Faithfull gut amüsieren möchte, sollte eine gewisse Spießigkeit besitzen. VON CRISTINA NORD


Bildunterschrift zu obigem Foto:
Wartet vor dem "glory hole": Marianne Faithfull als Irina Palm

Eine ältere Frau aus der Londoner Vorstadt, gespielt von der 60 Jahre alten Sängerin Marianne Faithfull, findet sich selbst und das Glück, indem sie sex worker wird. Die Frau aus der Vorstadt heißt Maggie, ist seit langer Zeit Witwe und dabei so klein und blass und ohne Reize, dass Marianne Faithfull viel Verstellungskunst darauf verwenden muss, sich in die Figur zu verwandeln. Es gelingt ihr erschreckend überzeugend. Doch weil Sam Garbarskis Film "Irina Palm" ein Feelgood-Movie sein will, darf es das Schicksal nicht allzu böse meinen. Bald leuchtet am Horizont ein Hoffnungsschimmer, rötlich-violett; Garbarski führt uns nach Soho, in den Londoner Rotlichtbezirk.

Es geht darum, eine größere Summe Geld aufzutreiben. Der Enkelsohn ist schwer krank, die rettende Operation nur in einer australischen Klinik möglich. Von großmütterlicher Liebe durchströmt, streift die graue Maggie durch die große Stadt. An einem Lokal mit dem Zettel "Hostess wanted" macht sie Halt. Wir wissen sofort, was für ein Ort das ist, Maggie weiß es nicht. So funktionieren die Pointen in "Irina Palm". Der Regisseur weiß etwas, wir wissen etwas, Maggie weiß es nicht, und aus der Naivität der Witwe purzeln uns die Witze in den Schoß. Noch mehr Witze purzeln durch das Loch in der Wand von Maggies zukünftigem Arbeitsplatz. Dieses Loch - der Terminus technicus lautet glory hole - dient dazu, dass der jenseits der Wand sich befindende Kunde seinen Schwanz hindurchsteckt, damit die Hostess auf dieser Seite der Wand daran rubbelt und reibt. Die Kamera bleibt dabei meistens auf dieser Seite der Wand und gibt immer schön Acht, dass man vom Schwanz nichts sieht.

Maggie zögert im Angesicht der neuen Aufgabe. Dann zieht sie ihre Kittelschürze straff, stellt Teewasser auf und tut, was zu tun ist. Mit Erfolg. Maggie versteht sich auf hand jobs wie niemand sonst. Vor ihrer Kabine bilden sich lange Schlangen. Die Kollegin verliert ihre freundschaftlichen Gefühle für die "wichsende Witwe", weil sie selbst nichts mehr zu tun hat, und Maggie - inzwischen trägt sie den Künstlernamen Irina Palm - muss von der rechten auf die linke Hand wechseln, weil sie an einem "Penisarm" erkrankt. muß ich mir merken :-)

So erzählt "Irina Palm" im Ambiente des Sex Clubs vom Aufblühen einer vom Leben Übergangenen, vom Ausbruch aus der Enge der Vorstadt und aus den rigiden Moralvorstellungen der eigenen Familie: Erfüllung durch hand jobs, Emanzipation durch sex work. Gelacht werden darf dabei auch. Am Ende wartet sogar, man ahnt es früh, ein knautschiger Prinz auf Maggie.

Das todgeweihte Enkelkind gerät dabei aus dem Blick, dafür darf der eigene Sohn eine erstklassige Mackervorstellung hinlegen: Meine Mutter eine Hure! Ich raste aus! Wir wissen es besser und denken: Na so ein Spießer. Dabei funktioniert "Irina Palm" nur in dem Maße, in dem man den Vorstellungen des Sohnes folgt, jenen Vorstellungen, die besagen, dass ältere Frauen keine Sexualität und keine Sexyness haben, dass man, um hand jobs zu machen, jung und knackig sein muss, dass es mächtig verwegen ist, einen Spielfilm zu machen, der sich des glory holes annimmt. Wer all dies glaubt, wird seinen Spaß haben an "Irina Palm". Wer nicht, hat nichts zu lachen.

"Irina Palm". Regie: Sam Garbarski. Mit Marianne Faithfull, Miki Manojlovic u. a., Belgien/ Großbritannien u. a. 2006, 103 Min.

Original
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 04.07.2007, 02:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Harald
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SexarbeiterInnen in Film und Fotografie

Beitrag von Harald »

Bisher habe ich kein Posting zum Thema Sexarbeit in Film und Fotografie gefunden. Liegt das daran, daß die handelnden Personen einem anderen "circle" angehören, oder berührt dieses Thema ein Tabu?
"Was wollen wir mehr, als immer mehr als alle anderen?"

rene-hb
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Beitrag von rene-hb »

aus filmen kenne ich nur das bild von heruntergekommenen strichern, gern auch obdachlos und anfällig für drogen oder den edlen und exklusiven callboy, der eine traumfrau nach der anderen zu high class preisen plus geschenke wie sportwagen, nobeluhr, etc. verwöhnt.

entspricht nicht der welt in der ich lebe und somit gibt es keinen grund sich mit dem medium zu diesem thema weiter zu beschäftigen.

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Marc of Frankfurt
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Hochachtung vor dieser aufrichtigen Klarheit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Cooler Standpunkt





[hr]




Medienhype:
Mancher Film ist schon eine Nachricht wert, wenn es ihn noch gar nicht gibt:
Sexdrama : Hugh Grants mit Liz Hurley





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.07.2007, 09:05, insgesamt 2-mal geändert.

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Die Huren des Krieges - Anm. Söldnerbegriff

Beitrag von Zwerg »

Ich bin während meiner Streifzüge durchs Netz über einen Artikel gestoßen, der sich (im weitesten Sinn) auch mit dem Thema Sexarbeit und Film beschäftigt. Bemerkenswert ist, dass sich der Artikel bei einer Seite über Söldner findet.... - der Bezug wird durch die Frage der beiden (!) ältesten Gewerbe der Welt erstellt

Hier der Artikel:

http://www.kriegsreisende.de/krieger/huren.htm

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

Ich habe mir "Irina Palm" angesehen.
Es war ein guter Film mit guten Schauspielern.
ABER wo beginnt SW? Ein in ein Loch gesteckter Schw...?
Ob da dahinter eine umgebaute Melkmaschine oder eine sanfte Hand ist ist doch Nebensache.
Eine Dame die sich eine Küchenschürze anzieht und ein Bild ihrer Familie an die Wand hängt und nie Männer sondern nur Penise vor Gesicht (vor die Hand) bekommt kann doch niemand als Hure bezeichnen. Nicht einmal ihr Sohn der trotz ihres "Penisarm" schwer verdientes Geld dann doch an nimmt.
Ein lieber Film bei dem mir nicht wirklich klar ist warum er erst ab 17 Jahren frei gegeben ist?

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Marc of Frankfurt
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Andenken an eine Vorkämpferin der Hurenbewegung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

[@ Kaktus:
Der Film ist erst ab 17 freigegeben, möglicherweise weil er zeigt, wie man mittels Prostitution Herr seines Lebens werden kann. Schicksaalhafte Unglücke per Sexwork zu meistern ist keine kulturell akzeptierte Botschaft für Jugendliche.
]





Tod einer Prostituierten - Muerte de una puta

Vom Vermächtnis der Griselidis Real zu heutigen globalisiert-interkontinentalen SexarbeitermigrantInnen im EU-Parlament.

Ein anderes, wahrhaftigeres Bild der Prostitution.


2006 von der spanischen Dokumentarfilmerin Harmonia Carmona.

Mit Sexarbeitern Griselidis Real, Pia Couvre, Carla Corsa, Sonja Verstappen, Claudette, Margarita Carreras ... Freiern ... Sohn von Griselidis Igor Schimek ... Politiker ... Wissenschaftler Gail Pheterson, Jean Ziegler.

Original Bilddokumente der Kirche von Lyon, die am 2. Juni 1975 von Prostituierten besetzt wurde. Hiermit nahm die internationale Hurenbewegung ihren Anfang. Bericht vom 2. internationalen Hurenkongress im Europäischen Parlament am 16. Oktober 2005 in Brüssel.
www.sexworkEurope.org


Dokumentation:
With her nonfiction work Muerte de una puta (AKA Death of a Whore, 2006), Spanish documentarist Harmonia Carmona attempts to move beyond the stereotypes associated with harlots, to present an image of prostitutes generally unseen in the cinema.

In the process, she interweaves stories that alternately suggest amorous devotion, spiritual emptiness and isolation, contentment, inner satisfaction, and - occasionally - the desire for a different lifestyle and occupation.

The women take the time and care to intimately explain the nature of their work (and the motivations behind it) to the audience, and in so doing, cut through the stereotypes and prejudices associated with streetwalking.
Nathan Southern, All Movie Guide





Links:

Bild
Griselidis Real

Kontroverse um ihr Grab in Genf [Sexworkerdenkmal]

Jean Ziegler




Bild
Sexworker, Wanderarbeiterin, Umherwandlerin griech. peripatein (Aktion in Genf)




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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 24.04.2011, 12:14, insgesamt 7-mal geändert.

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Hure als Opfer, Agenturchefin als Täter (Zuhälterstigma)

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Amerikanische Sexualmoral im

US-Serienkrimi Close to Home: Suburban Prostitution


Kriminalserie mit der Folge:
Eine Frage der Ehre (Suburban Prostitution) [merkwürdige Übersetzung]
USA 2005

Staffel 1, Folge 3: Suburban Prostitution
Original Air Date: 18 October 2005
http://german.imdb.com/title/tt0542941/

Jennifer Finnigan als Annabeth Chase, Staatsanwältin
Judith Hoag als Terry, the Madam
u.a.

vox 28-29.7.7 00:45 - 01:35 Uhr



Historische Vorbilder etwa. der Fall Mdm. Fleiss, The Mayflower Lady oder der aktuelle Fall mit Mdm. Deborah Jeane Palfrey und dem Escort Girl Professorin Brandy Britton, die ausgelöst durch die Polizeiuntersuchung 2007 Selbstmord beging.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=14792#14792

Genau wie in diesem Serienkrimi von 2005. Scheint irgendwie ein sich wiederholendes Muster zu sein.
Oder erzeugt ein Stereotyp seine eigenen Opfer?





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Filme zum Thema Prostitution 2006

Analyse vom katholischen Mediendienst


www.medienheft.ch/kritik/bibliothek/k26 ... Sascha.pdf

Hier wird dummerweise nur der Antagonismus: Liebe - Geld verhandelt.

Mit ein paar guten wahren Gedanken.

Aber die Unterscheidung: Liebe - Sex wird nicht zugelassen. Liegt das an der Organisation, die für die Herausgeberschaft zeichnet?

www.medienheft.ch





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Dokumentarfilme

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Prostitution Indien

Dokumentationen:



Born into Brothel:

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1520



Harsh Beauty
(indische Eunuchen, Aravani)

Between the Lines
(indische Transsexuelle, Hijras)

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=27677#27677



The Selling of Innocents

Director: Ruchira Gupta, Film: 1997
Hat den Emmy Award News und Dokumentation gewonnen.

Die Journalistin und Filmemacherin wurde danach zur Aktivistin und hat ein Hilfsprojekt gegründet was heute die erste indische Prostituiertenzeitung herausgibt.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=20636#20636

Protest gegen einen späteren Film von ihr und CNN-Berichterstattung, die der Sexworker-Hilfsorganisation Durbar.org in Kalkutta Menschenhandel unterstellt:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=10570#10570





Weitere Filme zu Prostitution in Indien:
www.captivedaughters.org/films/nepal-india.htm





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.09.2010, 02:06, insgesamt 5-mal geändert.

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Geisha-Schule = Vorbild fürs Sexworker-College?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sakuran - Wilde Kirschblüte
Drama | Japan 2006



INHALTSANGABE

Ein kleines Mädchen wird an ein Bordell im Rotlichtviertel von Tokio verkauft; dort wird sie zum eleganten Freudenmädchen namens Kiyoha ausgebildet, immer mit dem Ziel vor Augen, irgendwann die erste Frau im Hause, die Oiran, zu werden. Sie verliebt sich in einen Kunden, der sie aber fallenlässt. Ein anderer, ein reicher Fürst, will sie freikaufen, doch sie verweigert sich ihm - die anderen Huren wie auch der Besitzer des Bordells lehnen sie mehr und mehr ab, dennoch steigt sie zur Oiran auf... doch sie ist auch willens, dies alles wieder wegzuwerfen, wenn sie geliebt würde.


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FILMKRITIK

Form ist alles in diesem Film, der unbedingte Wille zum Ästhetischen, die durchgängige Stilisierung von Farben und Formen. Bunt dominiert, kräftiges Bunt aus Primärfarben, insbesondere Rot: in Goldfischen, Kleidern, Lampions: im Rotlichtviertel eben, wo Kiyoha zur perfekten Prostituierten ausgebildet wird. Ein Bildungsroman mit starker formaler Künstlichkeit, die Lehrjahre eines kleinen Kindes, die zur höchsten Hure des Hauses wird.

Die Regisseurin Mika Ninagawa ist Fotografin, die Bilder ihres Debütfilms sind dementsprechend ganz, ganz stark; eine Symphonie von Farben, Formen, Gegenständen, verbunden mit Musik verschiedener Provenienz: Japanische Tradition, Tangoklänge, Bigband-Sound: ein beinahe synästhetisches Erlebnis ist dieser Film, ein Ineinanderfließen verschiedener sinnlicher Empfindungen.

Leider kann der Inhalt nicht ganz mithalten, die Handlung ist einem populären Manga nachempfunden, aber eigentlich kaum mehr als eine Seifenoper, die im Bordell spielt. Intrigen und Neid der Kolleginnen, die unerwiderte Liebe zu einem Kunden, der Liebeskummer, die sehnsüchtigen Blicke voller Romantik in den Mond: Hier, wenn die Handlung zu stark wird, verfließt sie fast zu Kitsch. Der Kunde, der Kiyoha (die dann, als Oiran, den Namen Higorahi führt) liebt und sie freikaufen will, die Schwangerschaft, die Fehlgeburt, eine heimliche, uneingestandene Liebe: das alles wird äußerlich erzählt, ohne wirkliche innere Anteilnahme zu erzeugen.

Aber dann sind da wieder Momente ganz over the top, voll Ironie und Komik, stark wie die Farben, in denen sie präsentiert sind...

Es ist ein durch und durch japanischer Film, das Spiel der Darsteller ist geprägt von Overacting, das das Innere ganz direkt auf die Mimik überträgt. Kiyoha ist gefangen in einem hierarchischen System von Unterdrückung und Gehorsam, gefangen von Regeln und Ritualen - und sie ist so trotzig! Als sie zur Oiran wird, ein Teenager noch, ist sie in der Position, ihre Launen auszulassen, ihre Kunden dazu zu bringen, ihre Gunst ganz, ganz teuer erkaufen zu müssen; nicht nur mit Geld, auch durch Gefälligkeiten für ihren Trotzkopf, ihren sprunghaften Stimmungen entsprechend. Auf merkwürdige Weise passt sie nicht in ihr Milieu, der Prostitution wie der japanischen Regelhaftigkeit - dabei, und das wird klar gesagt, ist ihre Position im Hause die eines schönen Goldfisches, der im Glas bleiben muss, weil er im Fluss zu einem gemeinen Karpfen würde.



FAZIT

Wer Freude hat an herrlichen Bildern, wer auch hineingeworfen werden will ins durch und durch japanische System der Gefolgschaft, der Ästhetik, des Stilwillens, der wird an "Sakuran" seine Freude haben – trotz einiger inhaltlicher Schwächen.

Quelle




Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Geisha

http://www.memoirs-of-a-geisha.info/

http://www.geishablog.com/geisha/japans ... iving-art/

http://www.wikihow.com/Become-a-Geisha

http://people.howstuffworks.com/geisha.htm/printable

http://www.amazon.com/Maiko-san-How-Bec ... 1847534333

Film: Die Geisha (amazon: DVD)





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.09.2007, 15:04, insgesamt 2-mal geändert.

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American Pimp (2000)

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 02.04.2010, 01:18, insgesamt 5-mal geändert.

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Freier dreht engagierte Dokumentation über sein Girl

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kontroverser Film 1991:

The Good Women of Bangkok



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With the end of his marriage, 43-year-old filmmaker Dennis O'Rourke is trying to understand how love can be simultaneously banal and profound. He comes to Bangkok, the fantasy mecca of exotic sex and painless love for Western men. When he meets a Thai prostitute he decides make a film about her.

The "Good Woman" of the story is Aoi. In Thai, her name means "sugar cane" or "sweet" -- not her real name, but the one she uses. She works as a prostitute, catering to the male tourists who crowd the girlie bars of Patpong.

Starting from this worst-possible condition their relationship is recorded: its evolution from fake sexual intimacy to collusion in the process of making the film and, finally to friendship and a kind of love.

Bild

There were many debates surrounding Dennis O'Rourke's controversial film, The Good Woman of Bangkok. It brings newspaper and journal reviews together with theoretical essays focusing on the film. Like a crystal, this film refracts currents of contemporary thinking - on alterity, feminism, postcoloniality and globalisation.

The collection is in three parts. Part 1 presents critical essays on the film by the editors and other contributors, including Sylvie Lawson, Jeannie Martin, Martha Ansara, Hart Cohen and Linda Williams. Feature articles and interviews constitute Part 2, and Part 3 offers a wide selection of press reviews.

http://www.arts.usyd.edu.au/departs/art ... e_Filmmake

http://www.directcinema.com/dcl/title.p ... 22&start=G





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Marc of Frankfurt
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Spiel mit der Glaubwürdigkeit von Dokudrahmen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Peter Greenaway: „Nightwatchers“ und "Rembrandt's J'accuse"

Rembrands "Nachtwache" enthalte geheime Botschaften



In seiner fiktionalen(?) Story behauptet er Rembrand habe in seinem weltberühmten Gemälde eine versteckte Anklage gegen die herrschende Oberschicht von Amsterdam für die Nachwelt hineingemalt.


Bild

Er entwickelt die Geschichten aller dargestellten Personen. Der Anführer der Wache, der seinen Vorgänger auf die Seite gebracht haben soll, sein Stellvertreter, der ein Weisenhaus als Kinderbordell betreibe ... Das Gemälde war sein Karriereende.


Starke Themen der heutigen Zeit.

http://uk.reuters.com/article/entertain ... 4920070906
http://en.wikipedia.org/wiki/Nightwatching

http://www.welt.de/welt_print/article11 ... unkel.html
http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9 ... googlefeed





Nightwatching
2007
http://www.imdb.com/title/tt0446750/
http://de.wikipedia.org/wiki/Nightwatching
http://petergreenaway.org.uk/nightwatching.htm

Rembrandt's J'accuse
2008
http://www.imdb.com/title/tt1303889/





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 02.04.2010, 01:32, insgesamt 1-mal geändert.

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bi-nationales

Beitrag von Marc of Frankfurt »

2. Film von Fatih Akins:

„Auf der anderen Seite“



So fängt die Inhaltsangabe an:
In Bremen begegnet der verwitwete Rentner Ali einer türkischen Prostituierten. Er bietet ihr an, gegen Bezahlung seine Lebensgefährtin zu werden. Yeter willigt ein. Alis Sohn Nejat, Germanistikprofessor in Hamburg, erzählt sie, dass sie ihrer Tochter in der Türkei das Studium finanziert. Die Tochter Ayten glaube, dass sie in Bremen Schuhe verkauft. Die Beziehung von Ali und Yeter klappt nicht. Als Yeter ihn verlassen will, schlägt Ali sie und sie fällt so unglücklich, dass sie stirbt.

...

http://www.cinefacts.de/kino/1159/auf_d ... eview.html





Prostitution ist ein in Literatur, Film und Medien bisweilen entgegen der Alltagsrelevanz völlig überbewertetes Thema:
  • Voyeuristischer Effekt steigt Umsatz
  • Prostitution ist eine Chiffre für erzehnte, knisternde aber verbotene Erotik...
  • Prostitutionsklischee der Tabubrecherin und mißhandelten Frau werden unhinterfragt nachgebetet, weil es Teil der herrschenden Geschlechterordnung ist.
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Wer schaut sich den Film an und schreibt warum hier Prostitution dargestellt wird?





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 02.04.2010, 01:53, insgesamt 3-mal geändert.