Arbeitsbesuch in einem Münchner Wohnungsbordell

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
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Lucy
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Arbeitsbesuch in einem Münchner Wohnungsbordell

Beitrag von Lucy »

Ich arbeite seit längerer Zeit in meiner Frankfurter Wohnung. Die Geschäfte laufen gut, aber irgendwie brauchte ich einmal dringend einen Tapetenwechsel. Da ich keine Lust hatte, meine Wohnung neu zu streichen, schaute ich einmal gezielt in Kollegin.de. Dort fand ich eine interessante Anzeige vom erotikteam. Die Bilder waren ansprechend, man konnte sehen, daß für die Sexarbeiterinnen schöne Zimmer bereitgestellt werden und auch eine sehr schöne Dachterrasse ist vorhanden.

Da ich ungern bei so etwas anrufe, nahm ich über mail Kontakt auf und fragte, ob ich wohl ins Team passen könnte. sogleich kam ein Anruf des Chefs, der eine "Wohlfühlstimme" hat.

2 Tage später machte ich mich auf die Reise. Es erwartete mich ein recht nettes Haus, und ich wurde sehr freundlich von allen begrüßt. Die Konditionen sind fair - wenn man keinen Gast hat, kostet der Tag 30 Euro, hat man einen oder mehrere beträgt die Höhe der TM 80 Euro.

Insgesamt sind hier 5 Sexworker tätig, 1 Dame und 1 Transe aus Ungarn, 1 Escort-Dame, die hier hin und wieder Besuch empfängt, 1 Münchnerin in meinem Alter und ich. Es gibt eine Wirtschafterin, die abends kommt, um zu hören, ob es Probleme gibt und die die Tagesmiete einnimmt.

Im Grunde genommen hat man viele Freiheiten, man kann die Zeiten selbst auswählen, in denen man tätig sein möchte, die Werbung gestaltet man selbst, aber auch auf der Erotikteam Homepage wird geworben.

Es wird viel gelacht und erzählt, man sitzt gemütlich in der Küche, gestern haben wir noch ein Gläschen Champagner getrunken und es war sehr lustig. Jede Frau hat eine eigene Klingel, insofern gibt es auch da keine Probleme. Nachts um 2 habe ich dann erschöpft aufgegeben und bin einfach ins Bett gegangen. Wäre mir das abends um 10 eingefallen, hätte auch keiner etwas gesagt.

Die Gäste waren bisher unproblematisch und sehr lieb. In Bayern gelten ja andere Gesetze als in Hessen, man arbeitet ausschließlich safer. Man gewöhnt sich aber sehr schnell daran.

Der Betreiber des Wohnungsbordells sagte mir gestern, ich solle mich heute bei der Sitte melden, da ich dort noch nicht gemeldet sei. Der zuständige Mensch bei der Polizei war sehr freundlich, klärte mich über die Sperrgebietsverordnung und über "alles safer" auf (beim ersten Mal bekommt man eine Verwarnung und beim zweiten mal ein Bußgeld) und nahm meine Personalien auf, machte ein Foto von mir und notierte sich sogar Einzelheiten wie mein Tattoo. Ich fand das ganze ein bißchen merkwürdig, aber andere Bundesländer, andere Sitten.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden und werde berichten, wenn sich die Lage hier verändern sollte.

Lieber und gut gelaunter Gruss aus München

Lucy

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Lucy
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Beitrag von Lucy »

Es bleibt noch nachzutragen, daß alle Frauen, die hier arbeiten, freiwillig und ohne böse Jungs im Hintergrund am Arbeiten sind. Darauf wird auch vom Betreiber der Wohnung geachtet.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Vielen Dank für die Einblicke!

Hört man gerne, wenn Alles passt!

Herzliche Grüße aus Wien

Christian

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ex-oberelfe
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Beitrag von ex-oberelfe »

Schön zu lesen, dass du dort zufrieden bist ;-)
Ich wünsche Dir noch viel Erfolg und hoffe, dass du uns am Laufenden hältst ;-)
Bussal aus Wien
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Lucy
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Beitrag von Lucy »

die lage hat sich am 3. tag stark verändert. 2 der damen - eine ungarische und eine deutsche gerieten wirklich lautstark und fast handgreiflich aneinander. ab da wurde die atmospäre ziemlich merkwürdig , da ich am nächsten tag allein mit 3 ungarinnen war.

ein weiteres problem kam in der darauf folgenden nacht dazu, in dieser wohnung kann man nämlich rund um die uhr arbeiten. es war wochenende, es standen jede menge besoffene gäste vor der tür.. bis morgens um 6. ich hatte morgens um 11 angefangen mit arbeiten und das war dann doch ein wenig heftig. also reiste ich planmäßig ab, und verlängerte meinen aufenthalt nicht. statt dessen traf ich noch einen escort-gast in einem hotel, mit dem ich eine überaus angenehme zeit hatte..

fazit: für frauen, die gerne rund um die uhr arbeiten, ist das wohnungsbordell bestimmt ein guter platz. ich denke, die damen werden sich dann auch irgendwann wieder vertragen und wird dann nicht mehr so unangenehm sein. die betreiber waren sehr nett und man lud mich ein, wiederzukommen ;-).

lieber gruss
lucy

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Beitrag von ex-oberelfe »

Hallo Lucy
Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht, auch wenn dein Aufenthalt zum Schluss vielleicht nicht ganz so toll verlaufen ist ;-(
Wobei ich schon das Gefühl habe, dass du alles in allem gute Geschäfte gemacht hast und dich dort recht wohl gefühlt hast?
Wenn viele Menschen für einen längeren Zeitraum aufeinander treffen und gerade Frauen, die ja sowieso schon im Privatleben oft konkurrieren, dann ist das im Zusammensein in der Sexarbeit auch manchmal unausweichlich, leider ;-(
Aber was mich an Deiner Erfahrung doch am Meisten erstaunt hat, war, dass es tatsächlich Etablissments gibt, die rund um die Uhr geöffnet haben...wie funktioniert das genauer?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass man es schafft 24h zu arbeiten??? Sorry, dass ich so blöd frage, aber haben die SW dort so eine Art Schichtdienst, oder wie muss ich mir das vorstellen?
Lg aus Wien
Oberelfe ;-)
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Beitrag von Angel_friend »

@oe
niemand wird 24h arbeiten, hat lucy ja auch geschrieben.

ich kenn einen club der hat theoretisch "nonstop" geöffnet.
da facto siehts so aus, dass sich meist zwischen 3h und 5h die frauen ins bett verziehen (je nachdem was los ist).
(eine frau und ich haben mal um halb 4 unser qequatsche aufgegeben, aus rücksicht auf die kellnerin - die auch heim wollte - wir waren die letzten).
gegen abend ab 18h tauchen ein paar mädchen auf, die meisten frühestens um 20h.
dazwischen kannst du teure getränke konsumieren und (wenn du glück hast) dich mit der kellnerin unterhalten.

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Lucy
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Beitrag von Lucy »

also die ungarinnen waren emsig.. an dem einen tag gingen sie um 6 morgens ins bett und fingen um 11 uhr wieder an. das würde ich echt nicht schaffen. wenn es klingelt, machen sie auf, egal um welche uhrzeit.. wie lange die das durchhalten weiß ich nicht.

finanziell war es ok, wobei trotzdem die escort-buchung genausoviel brachte wie die 4 tage vorher zusammen :-).

lg lucy

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ex-oberelfe
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Beitrag von ex-oberelfe »

ja, das ist das, was ich am escort immer geliebt habe...
du hast oft mit einem job mehr verdient als wenn du in einem studio einen ganzen tag mehrere kunden bedienen musst.
für mich war es daher immer die bessere alternative, vor allem, weil ich mich da teilweise nur mit einem kunden beschäftige und das für mich die angenehmere arbeitsweise war...
allerdings...man muss auch damit rechnen, dass man einen kunden beim escort auch oft mehrere stunden unterhalten muss,
so hat halt alles seine vor und nachteile ;-)

danke @ angel friend für den einblick ;-)
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JayR
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RE: Arbeitsbesuch in einem Münchner Wohnungsbordell

Beitrag von JayR »

Hier ist ein kleiner Einblick in den Alltag in einem US-Bordell.

Though everyone’s shift is officially 1pm-1am, we’re really on call around the clock anytime we’re there. Yes. My sleep schedule is destroyed and I’m spending a lot of time taking terribly interrupted naps.
http://www.texasgoldengirl.com/afterhours/bellas-day-4/

Eine mir bekannte SW hatte mal eine Wohnung, in der sie 24h am Tag erreichbar war.
Was aber nicht bedeutete, dass sie tatsächlich 24h gearbeitet hat. Und eben auch nach Belieben frei nahm.

Die Hamburger Laufhäuser haben auch 24h geöffnet. Reell läuft der Betrieb aber erst am Nachmittag so langsam an.

LG JayR

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Lucy
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Beitrag von Lucy »

ja, schon klar.. die ungarinnen haben ja auch ein päuschen von 5 std. gemacht.. und es war uns ja freigestellt, wie lange wir arbeiten wollten. na ja. thema ist jetzt eh abgehakt.. *ggg*

es war eine erfahrung und jetzt weiß ich, was ich NICHT will..

lg lucy