Arbeit in einem Partytreff

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
Hansi
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Arbeit in einem Partytreff

Beitrag von Hansi »

Hallo

Ich suche als Kunde oefter mal sogennante Partytreffs auf. Das sind Laeden bei denen Mann einen festen Eintritt zahlt und dann eine gewisse Zeit lang sooft Verkehr haben darf wie man will.

Hat jemand hier schon mal in so einem Laden gearbeitet? Wie sieht da die Bezahlung aus: wird im Akkord abgerechnet, die dort verbrachte Zeit oder gibt es eine Beteiligung am Umsatz?

Gruss, Andreas

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich verrate hoffentlich nicht zuviel, wenn ich dir sage, dass wir im bereich sexworker-only sogar einzelne warnungen von sexworkern vor einzelnen solchen betrieben haben, die sich auf dieses veranstaltungsmodell spezialisiert haben.


dieses flatrate-ficken funktioniert nur mit einer "scharfen" Preiskalkulation - scharf im nichterotischen, pekuniären sinne.


da sind die ökonomisch schwächsten, die sexworker meist diejenigen, denen der mehrwert am meisten beschnitten wird

:-(



wenn es sexworker selbst organisieren, kann es anders auskommen. schau mal bei Sexmaus:
viewtopic.php?p=21696#21696




als mann finde ich diese no-limit-orgien natürlich auch toll. so läuft es ja auch in schwulen Saunen. war gerade auf so einer in semi-kommerziellen sexparty in london eingeladen. einfach nur geil. 60 britische pfund eintritt und alles zugunsten von Behinderten:

www.nightofthesenses.com
www.tlc-trust.org.uk





.

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JayR
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Beitrag von JayR »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ich verrate hoffentlich nicht zuviel, wenn ich dir sage, dass wir im bereich sexworker-only sogar einzelne warnungen von sexworkern vor einzelnen solchen betrieben haben, die sich auf dieses veranstaltungsmodell spezialisiert haben.
.
Marc, ich bin froh darüber, dass wir Kunden diese Information erhalten.
Und ich finde es schade, wenn solches Wissen im Sexworker-only Bereich bleibt.
Wahrscheinlich gibt es dort noch sehr viel mehr, was Kunden wissen sollten.

Überlegt euch mal, ob es eine Möglichkeit gibt, ‚aufbereitete’ Informationen an uns Kunden weiterzugeben. Es ist wichtig, dass es den geschützten Bereich gibt.
Es gibt aber auch Kunden die mehr vertragen als ‚Süsser, lass dich mal verwöhnen’.

LG JayR

sara
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Beitrag von sara »

Ich hab mich auch schon gefragt, wie wohl in diesen Discountern abgerechnet wird. Ich denke, das könnte hier sicher auch öffentlich beantwortet werden, oder? Hab mir sogar schon mal überlegt, mich evtl. dort zu bewerben (es müßte ja bei einem Festeintritt auch ein Festgehalt geben, oder?), aber da Blümchen-GV nicht so mein Ding ist und ich BDSM bevorzuge, wäre ich da dann doch recht fehl am Platze....
@Marc: In welchem der Sexworker-Only-Threads stehen denn die von dir erwähnten Kritiken/Warnungen?

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Marc of Frankfurt
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Warnung vor schlechten Arbeitsbedingungen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

hier der besagte link im sexworker-only Bereich:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1117

Es wurde anfang des Jahres vor einem Swingerclub in Frankfurt gewarnt, weil der die Zahlungsversprechen und Werbeaussagen gegenüber Sexworkern nicht eingehalten habe.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 07.09.2007, 01:58, insgesamt 3-mal geändert.

Hansi
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Beitrag von Hansi »

Also erstmal:
Marc of Frankfurt hat geschrieben:hier:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1117
Danke. Aber wenn ich darauf klicke werde ich automatisch zur Portalseite von sexwoker.at weitergeleitet. Anscheinend darf ich das Thema nicht lesen.

Ansonsten:
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ich verrate hoffentlich nicht zuviel, wenn ich dir sage, dass wir im bereich sexworker-only sogar einzelne warnungen von sexworkern vor einzelnen solchen betrieben haben, die sich auf dieses veranstaltungsmodell spezialisiert haben.
Gibt es eine Moeglichkeit solche Warnungen auch Kunden zugaenglich zu machen? Wuerde mich ja schon interessieren, ob ein Laden schon mal unangenehm aufgefallen ist.

Dass dieses "Flatrate-Ficken" um Billigsegment gehoert ist mir auch klar. Wobei die an einigen Tagen schon ganz schoen Umsatz machen. Wenn davon ein Grossteil an die SW geht, koennte es sein, dass die da einiges an Geld verdienen koennen. Fuer dass sie dann aber auch hart arbeiten muessen...
Daher auch meine Frage zu den Abrechnungsmodalitaeten.

Das zittierte Angebot von Sexmaus ist IMHO etwas anderes als ein Partytreff: Als Kunde muss man sich anmelden, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein und man ist da mit zuwenig Leuten zulange zusammen, so dass es mir (zu?) stark die Illusion der Anonymitaet nimmt. (Und: von der Aufmachung ihrer Webseite galube ich dass sie (Sexmaus) und ich unterschiedliche Vorstellungen von schoenem Sex haben...)

Gruss, Andreas

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Hansi hat geschrieben:Danke. Aber wenn ich darauf klicke werde ich automatisch zur Portalseite von sexwoker.at weitergeleitet. Anscheinend darf ich das Thema nicht lesen.
Hi Hansi!

Es gibt hier auf sexworker.at einige Bereiche, welche nur verifizierten (uns persönlich bekannten, bzw. überprüften) SexarbeiterInnen zugänglich sind.

Dies geschieht nicht, um Jemand etwas zu verheimlichen, sondern in erster Linie geht es darum, dass die Frauen und Männer, die in diesem Beruf tätig sind, einen geschützten Ort haben, um miteinander kommunizieren zu können, bzw. Infos wie die oben genannten austauschen zu können.

Es kann daher durchaus vorkommen, dass sensible Infos nicht öffentlich gepostet werden.

Aber trotzdem möchte ich Dir hier einen Fall schildern, der nicht aus unserem "Sexworker Only" Bereich stammt, sondern den ich selbst miterlebt habe (dieser Vorfall war für mich sicherlich auch irgendwie mit ein Grund, warum ich in diesem Forum mitarbeiten wollte)

Ich betone: Die Geschichte hat sich in einem Wiener Club zugetragen (dieser Club existiert aber in dieser Form nicht mehr und ist sicherlich nicht (!) ein charakteristisches Beispiel für derartige Clubs bzw. Veranstaltungen)

Durch eine Bekannte von mir hatte ich vor einiger Zeit eine junge Frau kennen gelernt, die in diesem besagten Club hinter der Bar und auch im Lokal als /vom Betreiber des Lokals bezahlte/ SexarbeiterIn arbeitete. Ich nenne die Frau hier der Einfachheit halber Frau M.

Frau M. hatte Geburtstag und meine Bekannte und ich waren zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Da Frau M. an diesem Tag arbeiten musste, haben wir uns in diesem besagten Club getroffen, um nacher gemütlich ein Glas zu heben. In diesem Club war an diesem Tag "Gang Bang" ausgeschrieben - die Besucher durften eine (zu diesem Zeitpunkt noch nicht anwesende) Frau gemeinschaftlich beglücken (im Eintrittspreis inkludiert bzw. es kann auch sein, dass ein geringer Aufpreis verrechnet wurde). Der Zeitpunkt des angekündigten Spektakes rückte immer näher - nur die angesagte "Gang-Bang-Spezialistin" erschien nicht. Zugleich näherte sich auch der Feierabend von Frau M. (sie hätte eigentlich auf Grund ihres Geburtstages früher gehen dürfen).

Kurzum - die Dame für den Gang-Bang kam nicht - Frau M. wurde vom Lokalbesitzer aufgefordert an statt der Frau einzuspringen (er meinte noch lustig "es wäre sein Geburtstagsgeschenk") - aus unserer gemütlichen Geburtstagsfeier wurde Nichts - Frau M. musste (musste? Na ja, sie hätte auch kündigen können) ca. 15 Männer über sich ergehen lassen (davon ca. 2/3 ausländische Mitbürger). Um überhaupt beginnen zu können hat sie eine halbe Flasche Weinbrand geleert. Wir selbst (meine Bekannte und ich) sind in einem Teil des Lokales gesessen, wo wir zum Glück dem Treiben nicht zusehen konnten - ich selbst mag die Atmosphäre von Swingerclubs nicht allzu sehr und da wir angezogen waren, sind wir ohnehin eher als Feindbilder betrachtet worden. Ich habe damals mitbekommen wie schlecht es Frau M. nachher ging (psychisch und körperlich) - solche Geschichten sind nicht leicht wegzustecken - eigentlich nicht mit Gold aufzuwiegen... - Gold? Ja, da war doch noch was, was ich Euch erzählen möchte: Verdienst von Frau M. 40 Euro für den Tag hinter der Bar + 200 Euro für den GangBang........

Den nächsten Satz schreibe ich als Privatperson und nicht als Admin dieses Forums: Unser Sitzplatz war so beschaffen, dass wir die grinsenden Gesichter der befriedigten Männer sehen konnten, wenn sie vom GangBangRaum zur Dusche gingen. Jedem Einzelnen, hätte ich die Fresse einschlagen mögen. Mag schon sein, dass diese Form des Sexgeschäftes auch seine Berechtigung hat - ich selbst kann damit absolut nicht umgehen.

Hansi
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Beitrag von Hansi »

Hallo Zwerg

Dass und warum ich den Sexworker-only nicht einsehen kann ist klar! Ich wollte nur Marc darauf hinweisen dass der Link den er gepostet hat fuer mich (und die meisten anderen Leser) nicht einsehbar ist.

Zu Deiner Geschichte:
Das Verhalten des Lokalbesitzers war ja wirklich unmoeglich. Aber hatte M denn wirklich nur die Moeglichkeit zu kuendigen oder mitzumachen? Was waere passiert wenn sie einfach abgehauen waere und zu ihrer naechsten "normalen Schicht" wiedergekommen waere? Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass man rausgeworfen wird wenn man "nur" die vorher vereinbarte Arbeit leistet.(*) Aber ich war nicht da, ich kenn das Gewerbe nicht wirklich, und will Deine Einschaetzung nicht in Zweifel ziehen.

Inwieweit waere es denn fuer M ein Problem gewesen diese Stelle zu verlieren? Haette sie nicht in einem anderen Laden anfangen koennen?

Wie ist der "Markt" z.Zt. in Deutschland: Ist eine Deutsch oder Englisch sprechende, legal hier arbeitende SW an einen Arbeitgeber gebunden? Oder kann sie weitgehend problemlos zu einem anderen Laden wechseln?

Leider kann ich nicht guten Gewissens behaupten, dass ich als Kunde in so einer Situation gegangen waere ohne "meine Nummer zu schieben". Aber ich glaube nicht, dass ich einen solchen Laden danach nochmal besuchen wuerde.
Eine andere Frage ist, inwieweit ich als Kunde mitbekomme wie sehr die Dame unter Druck gesetzt wurde.

(*) Dazu kommt dass ich vermutlich ein wenig am "Elfenbeinturm"-Symptom leide: Ich hatte bis jetzt noch nie ein Problem eine Stelle zu finden, und dank meiner Ausbildung muss ich auch nicht damit rechnen, dass das in absehbarer Zeit ein wirkliches Problem wird. Daher faellt es mir nicht leicht mich in Leute hineinzuversetzen die auf eine Stelle wirklich angewiesen sind.

Gruss, Andreas