Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Boris Büche
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Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Boris Büche »

. . . geht so: „Es gibt nette Freier, aber keine guten“

Saskia Nitschmann, Ausstiegsbegleiterin, "engagiert sich beim Verein Sisters" - kurze google-Suche ergibt:
ist auch Mitfrau, Jura-Studentin, zudem unter den ersten zehn hits Zusammenhang mit: Neustart e.V.,
Huschke Mau, sozialismus.info, Bündnis Nordisches Modell, Landesfrauenrat Berlin, Koautorinnenschaft
mit Melissa Farley, RotlichtAus - hat drum "tiefe Einblicke in die Biografien und Lebensrealitäten der Berliner Prostituierten."
(Tagesspiegel).

Aber, ein bisschen "investigativ", kritisch nachfragen kann man beim Blatt,
selbst nach dem Rausschmiss H. Martensteins hat mans nicht verlernt:
"In Talkshows treten aber auch Prostituierte auf, die ein völlig anderes Bild der Branche zeichnen
als Sie. Diese Frauen berichten von selbstbestimmter Sexarbeit. Lügen die etwa
?"
"Nein", weist Frau Nitschmann diese Verdächtigung zurück, "solche Fälle gibt es."
Die happy 2%, tragische Einzelfälle aus der Sicht der Abolitionistin,
"eine privilegierte Gruppe von Einzelpersonen."

Also keineswegs dem Beitritt, zur Mitwirkung offene Kollektive auf regionaler bis nationaler Ebene, die sich international
vernetzt haben - es ist nur konsequent, dass der Artikel am 3. Juni erscheint, und damit all dies mit der krönenden
Auslassung abschließt: Den Internationalen Hurentag gibt es nicht.

Dafür die Verheißung aus dem Norden, das gebenedeite MODELL!
Einwand TSP:
"Kritiker dieses Konzepts warnen, es dränge die Prostituierten in die Illegalität,
wo die Frauen dann noch weniger geschützt seien.
"

Das mache eigentlich keinen Unterschied, meint Mitfrau Nitschmann:
"Das Dunkelfeld-Argument finde ich absurd, weil ich mir kaum vorstellen kann, wie das „Feld“ in Deutschland „noch dunkler“
werden könnte. Die absolute Mehrheit der Prostitutionsstätten und der prostituierten Frauen sind ja bereits heute nicht gemeldet,
also illegal.
"

Na dann . . .

Boris Büche
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Re: Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Boris Büche »

p.s.: Es gibt ihn doch, an anderer Stelle, als Wiedergabe einer knappen dpa-Meldung:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/zum- ... 23795.html

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Kasharius
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Re: Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Kasharius »

@boris danke für deine Analyse immer ein Hochgenuss sie zu lesen 👍.
" das Dunkelfeld kann nicht dunkler werden" .....feinste Aboli -Logi.... äh Lyrik😁


Kasharius grüßt Dich ☮️♿🌞

Boris Büche
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Re: Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Boris Büche »

Der Autor Sebastian Leber ist Mitglied eines "Netzwerk Recherche".

Dennoch (oder darum?) entging ihm völlig, dass er die Vertreterin eines Netzwerks interviewte,
und eben erst in zweiter Linie eine Streetworkerin. Wir müssen uns, was letzteres angeht,
auf Frau Nitschmanns Behauptung verlassen - aber was dem Herrn Journalisten Recht ist,
kann uns ja billig sein, oder?

Die Recherchefähigkeiten Herrn Lebers sind auch die Grundlage für die naive Frage:
"Lügen die etwa?" - wäre es anders, hätte der Autor gewusst, dass Prostituierte,
die ein völlig anderes Bild der Branche zeichnen
, eben nicht nur in Talkshows auftreten,
sondern Verbandsarbeit leisten innerhalb von etwas, das einem internationalen Gewerkschafts-
bündnis ähnelt.

Wenn man einen Blick auf Herrn Lebers Schaffen wirft, kann man den Eindruck gewinnen,
dass "Moral" einen hohen Stellenwert bei seiner Wahl der Themen hat:
https://www.tagesspiegel.de/autoren/sebastian-leber
und eine Glanzleistung ist sicherlich diese:
"Alles dicht machen ist so schäbig, dass es weh tut".

Man muss den Abolitionistinnen zugestehen: Wie postfaktischer Journalismus funktioniert,
haben sie bestens verstanden - die Symbiose wächst und gedeiht!

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Kasharius
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Re: Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Kasharius »

@boris @all, dennoch die sexworker community war offen, kämpferisch und sichtbar am internationalen hurentag vertreten wie die Demo am nollendorfplatz in Berlin schöneberg beweist. Auch die Berichterstattung des RBB fand ich gar nicht so schlecht. Die sexkauf Gegner agieren hingegen in der Regel desinformierend populistisch, diffamierend und z.T. wie das Netzwerk Ella, aus der Anonymität heraus. So muss das eigene Handeln nicht verantwortet werden...das nenne ich schäbig !
Danke für dein Dagegenwirken lieber @Boris

Kasharius grüßt

Boris Büche
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Re: Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Boris Büche »

. . . fehlende Fähigkeiten, Faulheit reichen nicht, um Sebastian Lebers Unbedarftheit zu erklären -
nein, es ist Vorsatz. Herr Leber, so stellt sich heraus, kennt besagte "Einzelpersonen" nicht nur
aus Talkshows. Er traf leibhaftig auf solche in politischer Aktion, und hat sie gar interviewt:
Die verborgene Prostitution in Corona-Zeiten / "Es ekelt mich so - aber wo soll ich hingehen"
Das letzte Wort hier (Juli 2020) hat Gerhard Schönborn.

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Re: Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Kasharius »

...und Mimi vom sehr transparenten Netzwerk Elladarf auch rumekeln...da hätte man ( Frau und alle außerhalb und dazwischen..😉) sich doch mehr Hintergrund zu dieser wie ich finde sehr daemagogischen Gruppierung - eine Art Sturzgeburt von Huschke Mau - gewünscht...

Sorry für etwas grobe Wortwahl ber die Abolitionistinnen teilen ja auch ganz gut aus...

Kasharius grüßt und freut sich auf weiteres von unserem @boris alias unser deep throat 😁👍

Kasharius grüßt ♿☮️😉

Boris Büche
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Re: Internationaler Hurentag im Tagesspiegel (Berlin)

Beitrag von Boris Büche »

@kasharius: "da hätte man sich doch mehr Hintergrund zu dieser Gruppierung gewünscht"
(Zitat gekürzt auf den Kern)

Tja - meine Erfahrung mit der Presse bei diesem Thema ist: Recherche findet nicht statt. So kann natürlich auch kein
Hintergrund präsentiert werden! Keiner der von mir, oder C. Fuchs danach gefragten JournalistInnen, die mit "Huschke Mau"
gearbeitet haben, hat irgendwelche Belege sehen wollen, bzw. die Darstellerin aufgefordert, ihren Quellenstatus zu
substanziieren. Obwohl sie sich verdächtig bedeckt hält: So wollte sie die Anfahrt zu einem Fernsehtermin in Berlin rück-
vergütet bekommen, ohne das Bahnticket vorzuzeigen. Es hätte verraten, wo sie eingestiegen war . . .
(Huschke hat dann auf das Geheimnis nicht bestanden - xxx Euro waren ihr lieber)

Es war ein geschickter Schachzug, diese Figur der Öffentlichkeit in der Bundespressekonferenz zu präsentieren -
den Nimbus der Seriosität bekam sie damit geschenkt. Nachfrage kann ab dem Zeitpunkt als Beleidigung abge-
schmettert werden - falls doch mal eine käme.

Die SW-Feindinnen operieren massiv mit dem Prinzip der false balance - Meinung A und B werden, wenn im
gleichen Ausmaß präsentiert, auch als gleichwertig wahrgenommen, und vermutet, die Wahrheit läge der Mitte nahe.
Es gilt heute auch als unfein, eine Meinung nicht zu achten, oder von der sie äußernden Person anzunehmen,
sie hätte es womöglich nicht so mit Wahrheit . . .

Wenn keine Korrektur durch Quellenprüfung und Recherche mehr stattfindet, lassen sich so Diskurse in eine
gewünschte Richtung verschieben. Ich sagte oben schon: SIE kennen unsere Real Existierenden Medien gut.