Presseaussendung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2019
Sexarbeit ist Arbeit!
Für einen würdigen und diskriminierungsfreien Umgang mit Sexarbeiter*innen
Zum diesjährigen Internationalen Hurentag machen die Sexarbeiter*innen-Selbstorganisationen sexworker.at und Red Edition, sowie die Unterstützer*innen- und Beratungsorganisationen maiz (Linz), PiA (Salzburg), iBUS (Innsbruck), SXA-Info (Graz) und LEFÖ (Wien) auf Missstände, behördliche Willkür und die diskriminierende Ungleichbehandlung auf rechtlicher sowie gesellschaftlicher Ebene von Personen, die in der Sexarbeit tätig sind, aufmerksam.
Die behördliche Registrierungspflicht und sechswöchentlichen Pflichtuntersuchungen schreiben Personen, die Sexdienstleistungen anbieten, besondere Pflichten vor, die akribisch verfolgt und kontrolliert werden, ohne ihnen jedoch einen klaren und ausreichenden arbeitsrechtlichen Schutz zu gewährleisten. Die bestehenden Prostitutionsgesetze fokussieren hauptsächlich den Schutz der Gesellschaft vor Sexarbeit (wer und wo der Sexarbeit nachgegangen werden darf); nicht vorgesehen sind rechtliche Möglichkeiten sich als Sexarbeiterin vor Ausbeutung zu schützen.
Gleichzeitig wird ein verstärkter Fokus auf Kontrollen von verwaltungsrechtlichen Übertretungen in dieser Arbeitsbranche seitens der Behörden gelegt. Diese sind oft an drastische und erniedrigende Vorgehensweisen gekoppelt und angesichts einer möglichen Verwaltungsüberschreitung äußerst frag- und kritikwürdig. Zudem hat dies zur Folge, dass Sexarbeiter*innen die zuständigen Kontrollbehörden meist ausschließlich als strafende Instanz wahrnehmen. Sexarbeiter*innen, die herabwürdigende Behandlungen von Seiten der Behörden erleben, verlieren das Vertrauen in die Behörden. Dadurch erhöht sich die Gefahr, dass selbst wenn Hilfe benötigt wird, diese nicht geholt wird. Diese Vorgehensweise vonseiten der Behörden sind hinderlich, wenn es um die Aufklärung und Bekämpfung von Ausbeutung und anderen Straftaten geht. Zudem erhöhen sie die Marginalisierung und Stigmatisierung von Personen die Sexdienstleistungen anbieten und erschweren den Zugang zu Unterstützung erheblich.
Um diese Situation zu verbessern, bedarf es einer kontinuierlichen und realitätsnahen Evaluierung von neu entstandenen Problemlagen, sowie Lösungsansätzen, die nur durch Zusammenarbeit von allen beteiligten Stellen entstehen können. Gleichzeitig werden kompetenten Beratungsstellen Fördergelder entzogen bzw. weiter auf niedrigem Niveau gehalten. Somit kann die umfassende und auf Respekt und Anerkennung basierte Beratung nur unzureichend umgesetzt werden. Diese Kürzungspolitik ist auch eine Art der Gewalt gegenüber Sexarbeiter*innen und eine symbolträchtige Positionierung seitens des Staates.
Die unterzeichnenden Organisationen fordern deshalb:
ein Ende der kriminalisierenden, diskriminierenden und stigmatisierenden Praktiken gegenüber Sexarbeiter*innen
effektive Rechtssicherheit und Zugang zu Gerechtigkeit, unabhängig vom Aufenthaltsstatus
Miteinbeziehung von Sexarbeiter*innen in alle sie betreffenden
Entscheidungsprozesse.
langfristige und verlässliche Finanzierung von Beratungsstellen, um den effektiven und
niederschwelligen Zugang zu Unterstützung zu gewährleisten
Aktionen anlässlich des Internationalen Hurentags 2019:
(bei beiden Veranstaltung werden UserInnen von sexworker.at dabei sein)
Wien: 04.06.2019, 16.00 - 19.00 Uhr, Urban-Loritz-Platz: Öffentliche Aktion für mehr Rechte
für Sexarbeiter*innen mit Info-Café, Reden, Flashmobs und Musik-Acts von Schapka, Lana
Sharp und DJane Chra. Gemeinsam mit den Grünen Frauen Wien, maiz (Linz), PiA (Salzburg),
den KPÖ Frauen, sexworker.at, Red Edition, dem Kollektiv „Take back the Streets“, dem
Kollektiv Ni Una Menos Austria, Amnesty International – Netzwerk Frauenrechte und der ÖH
BV lädt LEFÖ zu diesem Aktionstag ein!
Wien: 05.06.2019, 19.00 Uhr, Admiral Kino, Burggasse 119: Filmscreening „Crossings –
Geschichten migrantischer Sexarbeiter*innen“ und anschließende Diskussion mit
Vertreter*innen des internationalen europäischen Netzwerks TAMPEP. Veranstalterinnen:
LEFÖ, PiA, TAMPEP Steering Comittee, in Kooperation mit den Grünen Frauen Wien.
Diese Pressemitteilung wird getragen von:
maiz – Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen (Linz), LEFÖ – Beratung, Bildung und
Begleitung für Migrantinnen (Wien), PiA / Projekt für Sexarbeiterinnen (Salzburg), SXA-Info
(Graz), iBUS - Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiterinnen, die
Sexarbeiter*innen-Selbstorganisationen sexworker.at und Red Edition.
Presseaussendung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2019
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Re: Presseaussendung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2019
Solidarität mit den SW dieser Welt!
Der K(r)ampf geht weiter!
Kasharius grüßt solidarisch
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Re: Presseaussendung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2019
Wien: 04.06.2019, 16.00 - 19.00 Uhr,
Urban-Loritz-Platz
Öffentliche Aktion für mehr Rechte
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Sharp und DJane Chra. Gemeinsam mit den Grünen Frauen Wien, maiz (Linz), PiA (Salzburg),
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Auch wir sind dieses Jahr bei der Aktion mit dabei
und falls wer vorbei schaut und "hallo" sagt, so ist es uns eine Freude
Liebe Grüße
christian
Urban-Loritz-Platz
Öffentliche Aktion für mehr Rechte
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Re: Presseaussendung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2019
Ich hoffe, daß es nicht wie eine Drohung rüber kommt wenn ich sage "ich komme vorbei"
Rose
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Re: Presseaussendung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2019
Wie war denn dieser Tag dann eigentlich? Wie reagieren denn Unbeteiligte auf der Straße auf die Präsenz von sexworkpositiven Aktionen? Habt ihr Gespräche geführt?
LG
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Re: Presseaussendung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2019
@Thorja
Früher waren wir bei derartigen Veranstaltungen mitten im Geschehen mit dabei. Jetzt ist es eher so, dass wir uns dort einfinden (um Solidarität mit LEFÖ zu bekunden) und eher eine eigene Gruppe bilden. Man darf sich das jetzt aber keines Falls negativ besetzt vorstellen. Es ist auch für uns eine Möglichkeit sich auszutauschen bzw. auch manche Lösungswege für das eine oder andere Problemchen anzudenken.
Die Hauptarbeit zwischen den NGO (wie auch die Themenfindung zur Presseaussendung) findet bei eigenen Treffen abseits der Öffentlichkeit statt.
Liebe Grüße
christian
Früher waren wir bei derartigen Veranstaltungen mitten im Geschehen mit dabei. Jetzt ist es eher so, dass wir uns dort einfinden (um Solidarität mit LEFÖ zu bekunden) und eher eine eigene Gruppe bilden. Man darf sich das jetzt aber keines Falls negativ besetzt vorstellen. Es ist auch für uns eine Möglichkeit sich auszutauschen bzw. auch manche Lösungswege für das eine oder andere Problemchen anzudenken.
Die Hauptarbeit zwischen den NGO (wie auch die Themenfindung zur Presseaussendung) findet bei eigenen Treffen abseits der Öffentlichkeit statt.
Liebe Grüße
christian