Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Abgesehen vom Fehlen der nötigen Hilfsinstitutionen für Sexworker findet hier auch alles Platz, was ihr an bestehenden Einrichtungen auszusetzen habt oder loben wollt
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Kasharius
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

Dem Statement von @ursa minor schließe ich mich gerne an. Es gibt da für mich keine Wertigkeit.

Ich möchte aber weiterfragen dürfen: Wenn das politische Umfeld in D in diesem Punkt noch immer als liberaler wahrgenommen wird, hat das historische (ein großes Wort!) Ursachen...? Ist die gesamte Sexualmoral in AT noch bigotter und rückständiger? WEnn ich mir so manche Gesetze und den für mich antiquierten Duktus ansehe, kommt es mir so vor...Wenn ich zu penetrant oder naiv rüberkomme, verzeiht mir bitte.

Kasharius grüßt

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Zwerg
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Zwerg »

@Kasharius
Richtig - Es ist speziell beim Vergleich der beiden Länder zu beachten, dass es das Prostitutionsgesetz von 2002 in AT nicht gegeben hat. Wir sind beim Stand "Bockschein" stehen geblieben. Die Sittenwidrigkeit wurde erst 2012 (also 10 Jahre später) vom OGH aufgehoben und ist nach wie vor in den Köpfen der "Leute" drin. https://derstandard.at/1338558435122/Pr ... -einklagen

Und vom Bockschein zu den Zuständen die wir Heute haben, ist es nicht einmal so weit. Wenn man mit Zwangsuntersuchungen und Zwangsregistrierung die Würde von SexarbeiterInnen permanent untergräbt und dies auch noch öffentlich (mit Razzien, TV-Berichten und Dergleiche) vor sich her trägt, ist es nur ein kleiner Schritt, dass die Stimmung kippt. Die Politik ist verpflichtet Gesetze zu schaffen, welche es Allen im Lande ermöglicht das Leben ohne (staatliche) Repressalien würdevoll zu gestalten. Es braucht GesetzgeberInnen welche gewillt sind zuzuhören und entsprechend zu agieren. Nicht Politik welche (speziell vor Wahlen) medienträchtig Diskussionen, nur um des politischen Kleingeldes wegen, entfacht.

Wie schon gesagt: Ich mag mein Österreich und ich mag mein Wien - aber ich schäme mich gewaltig dafür, dass wir es schaffen, so wenig Achtung vor jeglicher Selbstbestimmung aufzubringen.

christian

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Ursa Minor
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Ursa Minor »

Danke und Grüsse @Kasharius

mir kommt es auch so vor. Die Situation in A scheint mir absolut katastrophal zu sein im Gegensatz zu D (auch mit neuem Gesetz)
In der CH ist die gesetzliche Liberalität noch vorhanden. Aber auch hier versucht man die Rechte einzuschränken. Die ach..so tolerante Gesellschaft.
Die Arbeitsplätze werden zerstört und in Industriegebiete ausgelagert, wenn überhaupt. Damit verschwinden adäquate Arbeitsorte. Von der Frauenzentrale mag ich gar nicht reden...sonst wird mir schlecht.

Es geht um Menschenrechte
Einen Beruf ausüben zu wollen/dürfen
Um Rechte für diesen Beruf/Arbeit

@Deernhh
Du hast den ganzen Mist worunter Ihr SW zu leiden und zu kämpfen habt präzise ausgedrückt. :023

Hab mir das Video jetzt erst angesehen. Wollte mich früher nicht übergeben. Aber jetzt könnte ich schon mal ne Ladung rauslassen, wenn meine Nerven nicht so stark wären.
Der Schnauzer ist ein Fall für sich :009

:014 ich bin grundsätzlich entsetzt. In A scheint es, mit SW wird wie in grauer/ brauner Vorzeit umgegangen, die wir in unseren europäischen Staaten, nach dem Motto "Toleranz für alle" eigentlich hinter uns gelassen haben sollten.

Danke@deernhh...ja, dein Beitrag 5 auf Seite 1 habe ich gemeint. Ich weiss das es so ist.
Behalte die Kraft für deinen Einsatz und kämpfe weiter für deine Rechte.

solidarische Grüsse
ursa minor
Zuletzt geändert von Ursa Minor am 29.09.2018, 16:17, insgesamt 2-mal geändert.

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deernhh
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von deernhh »

@ Ursa Minor
Aaach, Du meinst meinen Beitrag #5 auf Seite 1. Danke. Ist aber leider so.

@ Kasharius
Schau doch mal nach Schweden rueber. Dort existiert das schlimme Gesetz bereits seit 20 Jahren. Kuerzlich wurde es von ProstitutionsgegnerInnen jubilaeumsmaessig gefeiert.
Schau Dir auch Frankreich an. Auch dort sind Sexarbeiter*innen nicht willkommen und SW werden dort beamtshandhabt wie Aussaetzige.
Oesterreich reglementiert Sexwork sehr extrem.
Da geht es in Deutschland noch trotz Registrierung, Baurecht usw. einigermassen liberal zu.
Irgendwie ist man im Mittelalter und/oder Vorkriegszeiten stehen geblieben, oder wieder retour zurueck zu diesen alten Zeiten oder so.

@ Zwerg Christian
Alle Deine Beitraege sind super klasse, treffend mit richtigen Worten geschrieben und beschrieben!
Stimme allen 100-Prozentig zu!
Lese Deine Beitraege 3 oder 4 mal!!!!
Kriege immer Gaensehaut!
Danke!

Liebe Gruesse von deernhh

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Zwerg »

Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Ländern für die Betroffenen selbst gibt. Ich überspitze jetzt: Ob Vergewaltigung oder Nötigung ist zwar strafrechtlich ein Unterschied - die psychische Wirkung . für derartige Greuel ist jedoch für die Geschädigte nahezu gleich. Schmerz, Angst, Unwohlsein ist immer subjektiv zu betrachten. Der/Die Einzelne nimmt den Übergriff war und er untergräbt ihre/seine Würde, und Selbstsicherheit - Die Selbstbestimmtheit wird in diesen Augenblicken außer Kraft gesetzt und Selbstbestimmtheit ist gerade in der Sexarbeit unersetzbar.

Wir beobachten nahezu alle Länder Europas ob ihrer Prostitutionsgesetzgebung - und sehen täglich, dass es enorme Unterschiede gibt. Jedoch wenn ich von Betroffenen kontaktiert werde, spüre ich genau den gleichen Schmerz und auch die Fassungslosigkeit, dass man Ihr/ihm das antut. Und am Schlimmsten wird die Unbeantwortkeit der Frage "Warum" wahrgenommen. Die Gesetze und auch die Umsetzungen sind in vielen Fällen nicht begründbar. Die absurdesten Argumentationen werden vorgebracht....

Erst unlängst wurde mir zugetragen, dass eine Beratungsstelle sich gegen die Abschaffung der Zwangsuntersuchung ausgesprochen hat, da man ja sonst keinen Kontakt zu Prostituierten haben würde und nicht beraten kann... Schlimm, wenn ein Verstoß gegen Menschenrecht gegen Andere erwünscht wird, um des eigenen Vorteils willen. Von anderer Stelle hört man, dass man sich für ein Betretungsrecht für Bordelle ausspricht. Ich bin überzeugt, dass da Niemand in böser Absicht handelt - ich glaube eher dass den Leuten nicht einmal bewusst ist, was sie da fordern. Da liegt das Problem: Wenn mein Handeln mich selbst nicht betrifft, geschieht es bisweilen leichtfertig. Deshalb auch meine Einstellung, dass wir nicht (!) Rechte für Prostituierte einfordern sollen, sondern uns auf das (hoffentlich) für alle gültige Menschenrecht konzentrieren müssen. Vielleicht liege ich falsch, aber mit dem Bogen könnten wir alle einschließen. Die Leute darauf aufmerksam machen "es betrifft auch Dich, Mensch der Du bist".

Ich habe das Video bevor ich es hier einstellte bereits mehreren StudentInnen gezeigt. Wie ich die dazugehörige Erklärung umgestellt habe von "Schaut her, so geht man mit SexarbeiterInnen um" auf "Würden Sie wollen, dass man mit Ihnen so umgeht, wenn sie dort im Viertel unterwegs sind?" sprang der Funken über. Die Reaktionen waren vielfach stärker und auch ehrlicher. Klar fordern wir unsere Rechte ein - jedoch sollten wir unbedingt darauf achten, dass wir nicht in Teilbereichen hängen bleiben. Vielleicht sehe ich deshalb auch den Vergleich zwischen den Ländern eher kritisch. Darauf können Deutsche leicht sagen "die sind arm dran in AT" - und umgekehrt kommt dann von der anderen Seite "wir haben es ja Euch gleich gesagt" - das verhindert unweigerlich den Zusammenhalt der notwendig sein wird, um in Europa nochmals aufzuzeigen. Wir brauchen eine starke bzw. stärkere Bewegung.

Ich meine das Geschriebene nicht als Kritik gegenüber uns bzw. unseren UserInnen und schon gar nicht gegen wem hier im Thread. Es ist nur der Lösungsweg den ich sehen würde. Zugleich auch mit ein Grund, warum ich unsere Community derart mag und es mir eine Freude ist, dabei sein zu dürfen. Durch unsere internationale Besetzung und auch die Fähigkeit Zustände wahr zu nehmen, die woanders geschehen und zu hinterfragen sind wir ziemlich einzigartig und ich finde das gut und notwendig.

Liebe Grüße

christian

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Kasharius
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

@lieber Zwerg

immer wieder ein Genuss Deine wirklich verständlichen und gleichwohl profunden Analysen zu lesen. Danke für Dein Sein und Wirken.

@ursa
@deernhh

auch Euch sei Dank für Solidarität und Engagement.

Ein schönes WE wünscht

Kasharius grüßt

Sentenza
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Sentenza »

deernhh hat geschrieben:
29.09.2018, 16:00
Oesterreich reglementiert Sexwork sehr extrem.
Sexarbeit ist in Österreich (abgesehen von der Kontrolluntersuchung), ebenso wie in Deutschland, auf Länderebene geregelt. Bayern ist nicht Berlin, Vorarlberg ist nicht Wien.

Zur Situtation in Wien:
Anbahnung auf der Straße ist im Wohngebiet verboten. Aber in wievielen deutschen Städten gibt es denn einen legalen Straßenstrich im Wohngebiet?
Wohnungsprostitution ist verboten. Prostitutionslokale müssen einen direkten Zugang zur öffentlichen Fläche (Gehsteig) haben. Dafür gibt es keine Sperrbezirke, mit dem WPG 2011 sind sogar die Schutzzonen um Schulen, Kindergärten, Kirchen, Friedhöfe etc. weggefallen. Deutschen, die nach Wien kommen, fällt das durchaus auf: Fast über die ganze Stadt verteilt gibt es in vielen Gassen Prostitutionslokale. In den meisten deutschen Städten mit ihren großflächigen Sperrbezirken undenkbar.



Zwerg hat geschrieben:
23.09.2018, 17:50
Warum werden Frauen migrantischer Herkunft in den absolut gleichen Situationen (stehen auf der Straße im Stuwerviertel bzw. in der Nähe des Praters ) bestraft und Frauen welche InländerInnen sein dürften nicht? Warum verläuft der Ton der Amtshandlung in einem Fall derart rüde und im anderen Fall zivilisiert?
Die Frauen werden unterschiedlich behandelt, weil der Polizist im einen Fall schnell erkennt, dass es sich augenscheinlich nicht um SW handelt, während bei den anderen gar nicht strittig ist, dass es sich um SW handelt, sondern bloß, ob sie hier nur zufällig spazieren gehen. Die "zufällig Spazierengehenden" werden auch nicht bestraft, sondern bloß die Personalien aufgenommen und eindringlich (oder rüde, wenn man es so empfinden mag) darauf hingewiesen, dass sie hier nicht anbahnen dürfen. Kommt auch ab Minute 8 im Video so vor: Es handelt sich anscheinend um eine SW, aber weil sie keine Anbahnungshandlungen gesetzt hat, lässt man sie gehen.
Der eindringliche (oder rüde) Ton des Polizisten scheint mir auch nicht ganz unverständlich. Der ist nicht auf der Nudelsupp'n dahergeschwommen und weiß, dass sie ihn pflanzen. Er weiß, dass die nicht zufällig dort spazieren gehen. Er weiß, dass sie umso schlechter Deutsch verstehen, je weniger sie etwas verstehen wollen. Er weiß, dass er sie bald wieder beim "zufällig spazierengehen" sehen wird und er keine Handhabe hat, solange sie nicht bei Anbahnungshandlungen erwischt werden.
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Lucille
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Lucille »

„Er weiß…“ beruht auf antrainierter Vorverurteilung, das ist ( setze beliebige frauenverachtende Vokabel hier ein) und eines Staatsdieners eines demokratischen Staates unangemessen unwürdig.

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Magdalena
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Magdalena »

1. In AT ist Escort gesetzlicher Graubereich (die Vermittlung ist verboten)
2. Wohnungen sind verboten

Somit ergibt sich, dass wesentlich mehr KollegInnen in AT in der Illegalität arbeiten müssen, wenn sie nicht für einen Betreiber abdrücken wollen.
Wobei es wie Zwerg schon sagt, wahrscheinlich für die einzelne SW in welchem Land und wodurch sie diskriminiert wird!

3. Derartige Polizeikontrollen wie auf dem Video habe in D noch nicht erlebt oder gesehen. Sicher ist da auch nicht alles OK und vielleicht liegt es nur daran, dass sich deutsche Polizisten nicht erblöden derartige Handlungen vor der Kamera zuzulassen. Hier wird ein Bild heraufbeschworen welches an Zeiten erinnert, an die man sich nicht erinnern mag. Vielleicht geht es nur mir so, ist halt meine Meinung. Ich werde durch den Film an die Geschichten meiner Großmutter erinnert, die immer wieder erzählt hat, wie willkürlich man mit manchen Leuten bzw. Personengruppen umgegangen ist. Und bevor sich Jemand aufregt, dass der Vergleich unzulässig ist: Die Frau mit dem Strafzettel (500,- wegen Sichtkontakt und Nicken) wurde abgeschoben. Ihre Existenz ruiniert. Also ist der Vergleich nicht weit hergeholt.

Das ein Polizist wissen würde und deshalb Leute schikanieren darf, halte ich für absurd. Als Autofahrer würde sich Niemand gefallen lassen, dass ein Kieberer (Polizist) mit einem so spricht. Schon gar nicht, wenn man zu dem Zeitpunkt innerhalb der erlaubten Höchstgeschwindigkeit gefahren ist und einem der Polizist unterstellen würde, dass man die Absicht hätte, zu schnell zu fahren. Polizisten sind Vertreter der Staatsgewalt und haben sich, denke ich, korrekt aufzuführen. Wenn das Gesetz Anbahnung unter Strafe stellt, so kann spazieren gehen in einem Park nicht strafbar sein und auch nicht zu einem "mitkommen" müssen führen. Die Schikane ist erkennbar und vorgeführt zu werden vor laufender Kamera ist diskriminierend!

Wenn Du, Sentenza, dies nicht so siehst, kann das nur bedeuten, dass Du selbst staatliche Ungehobeltheiten akzeptierst, auch akzeptieren würdest, wenn sie Dir geschehen. Auf Deine Rechte verzichtest. Wir tun das nicht und dieses Recht kannst Du uns mit Deinen Beiträgen (ach wie geil ist denn die Polizei) nicht abreden. Ehrlich gesagt, kann ich nicht anders. Ich finde es einfach nur Scheiße wenn Du das Video schönreden willst. Und das Wort RÜDE unter Anführungszeichen zu stellen, wie Du es in Deinem Beitrag tust, ist auch nicht geeignet das Bild welches Du von Dir gibst, zu verbessern. Aber klar, dass wirst Du auch nicht wollen. Es geht Dir rein darum um unsere Sorgen und Wünsche sowie unsere Forderungen als unberechtigt darzustellen. Du merkst wahrscheinlich selbst nicht wie falsch Du hier am Platz bist. Für mich bist Du ein Troll und ich werde NICHT die Ignoriertaste benutzen. Ich werde weiterhin Deine Beiträge lesen und kommentieren. Und insgeheim hoffen, dass Du begreifst dass das was Du von Dir gibst ebenfalls uns diskriminiert.


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malin
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von malin »

Doch, leider gibt es derartige Polizeikontrolle auch in D. Ich zumindest wurde beim Ansehen des Videos geradezu flashbackartig an den Umgang mit uns bei diversen Kontrollen in Bayern erinnert - nahezu 1 zu 1. Ist aber schon ne Ecke her, mehrere Jahre. Ob es heute noch so abläuft weiß ich nicht.
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

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deernhh
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von deernhh »

@Sentenza

Ich denke mal, Dir geht es gar nichr mehr um das Thema selbst hier.
Jetzt werde ich leider mal etwas persoenlich:
Du rufst in uns negative Emotionen hervor, die uns belasten.
Du demotivierst und frustierst uns durch Deine abwertende Haltung uns gegenueber.
Du bist ein Energie- und Kraftraeuber.
Du scheinst aufgrund Deines Charakters, Deiner Persoenlichkeit mit emotionaler geringer Intelligenz permanent negativ zu sein und willst es uns anderen Menschen spueren lassen.
Du bist eine arme Person, der sich nicht anders zu behaupten bzw. zu helfen weiss.
Ist es Dein Ziel, das Selbstbewusstsein anderer Menschen zu zerstoeren?
Du gehoerst zu der Kategorie Besserwisser, der das Beduerfnis hat, anderen moeglichst oft das (Mehr-)Wissen kundzutun - in der Regel in ueberheblicher Weise.
Und dieses Wissen dann haeufig auf eine Weise auszuspielen, indem Du andere dabei blossstellst.
Vielleicht hast Du ein geringes Selbstwertgefuehl mit einem Drang, Dich anderen beweisen zu muessen.
Du verstehst es geschickt, eine Sache in eine Richtung zu lenken - die Du es natuerlich genuesslich auskostest.
Vielleicht bist Du auch ein Narzisst und suchst Anerkennung und Bestaetigung durch Prahlen Deines Wissens.
Du bist vielleicht auch einer, der auf Gernegross schaltet.
Nein, nicht wir sind in der Opferrolle, der Dich anspornt, uns auf Fehler hinzuweisen und mit Deinem Wissen aufzutrumpfen.

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Magdalena »

@deernhh
Welches Wissen? Der hat kein Wissen, sondern stellt etwas in den Raum was er nicht belegen kann! Und auf die Frage der Verdrängung in Richtung Betreiber geht er nicht ein. Warum wohl? Entweder er ist selbst einer und will deshalb Straßenstrich und Co weg haben, oder noch schlimmer wäre, dass er selbst ein Polizist ist. Vorstellung findest von dem Typen ja nicht und so weit ich mich erinnern kann wurde er schon öfters danach gefragt. Mit anderen Worten unhöflich bis zum Abwinken - ein Troll eben.

Bild


Alleine die Aussage "der Polizist weiß was er wissen muss um zu handeln, obwohl keine Straftat begangen wurde" ist trollig. Nicht Drollig, sondern "like a troll"

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Zwerg »

@all
Bitte, der Thread sollte jetzt nicht in Richtung "Prügeln wir Sentenza" gehen... Das Thema selbst ist zu wichtig.

Vorschlag von meiner Seite: Wenn eine einzige SexarbeiterIn sich für eine Sperre äußern sollte (auch gerne per PN) weil sie sich hier im Forum der SexarbeiterInnen nicht wohl fühlt, auf Grund der Beiträge von Sentenza (welche auch bei mir nicht gerade ein Wohlfühlerlebnis auslösen), so sperre ich den Account.

Wenn es Jemand nur ums Provozieren geht, so soll er sich seine eigene Spielwiese suchen. Und der Hinweis mit der Vorstellung ist vollkommen richtig. Es ist unhöflich "Belehrungen erteilen zu wollen" und sich selbst über die eigene Tätigkeit bedeckt zu halten. Wir wollen keine Ausweise sehen oder Ähnliches - nur der Hinweis "was ist mein Beweggrund hier mitzuschreiben - oder auch, aus welcher Position heraus denke ich so" erscheint mir unumgänglich.

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

Ich möchte hier auf niemanden einwirken, sondern nur sachlich auf einen Teil von @Sentenza eingehen. In D ist Sexarbeit im wesentlichen bundesgesetzlich geregelt. Lediglich der Vollzug erfolgt auf Länderebene. Das ist in Österreich offenkundig anders; dort unterliegt auch die gesetzliche Regelung der Sexarbeit den Ländern,wie wohlauch in der Schweiz.

Und allen Ländern ist gemein, daß Sexarbeit wohl doch möglichst aus der gesellschaftlichen Mitte an den Rand gedrängt werden soll, und zwar in so ziemlich jeder rechtlichen und tatsächlichen Hinsicht.Und leider beeiligt sich daran auch so mancher Polizist unter vermeintlicher oder (vielleicht) tatsächlicher Berufung auf Sicherheit und Ordnung. Und schließlich gilt für Ordnungshüter un User gleichermaßen - der Ton macht die Musik.

Kasharius grüßt

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von deernhh »

Kasharius hat geschrieben:
02.10.2018, 15:54
Und schließlich gilt für Ordnungshüter un User gleichermaßen - der Ton macht die Musik.
Richtig.
Sorry.

deernhh gruesst

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

@deernhh

sorry wofür?

Kasharius grüßt zurück

Sentenza
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Sentenza »

Lucille hat geschrieben:
02.10.2018, 08:57
„Er weiß…“ beruht auf antrainierter Vorverurteilung
Zum Glück haben die Freier auch diese antrainierten Vorurteile wie der Polizist, sonst müssten die Damen ewig durchs Stuwerviertel "nur spazieren gehen", bis sie dort "zufällige" Bekanntschaften machen.
Ja, natürlich: Dass ausgerechnet für Sexarbeiterinnen das Stuwerviertel eine Gegend ist, in der sie gerne am Tag und in der Nacht spazieren gehen, ist reiner Zufall. Ist halt so idyllisch dort zum Spazierengehen. Dass das etwas damit zu tun haben könnte, dass das Viertel eine stadtbekannte Strichgegend ist, ist ein antrainiertes Vorurteil.

'tschuldigung, aber ich weiß echt nicht, wie ich das weniger polemisch formulieren könnte.
Kasharius hat geschrieben:
02.10.2018, 15:54
Lediglich der Vollzug erfolgt auf Länderebene.
Aber um den Vollzug geht es doch und der ist im Verordnungsweg weitestgehend in die Hände der Länder gelegt. Wenn man sich die Situation etwa in Bayern und in Berlin anschaut, wo erkennt man denn da eine bundesweit einheitliche Regelung? Neuerdings halt beim Prostitutiertenschutzgesetz. Aber das ist ja gerade eher weniger ein Beispiel für eine liberale bundesgesetzliche Regelung.

Es zipft mich halt an, wenn so getan wird, als wär's in Österreich am allerschlimmsten, obwohl die Bayern aus dem Grenzgebiet nach Salzburg ins Puff fahren und nicht umgekehrt. (Und die Italiener nach Kärnten.) Insoweit würde ich sogar Zwerg recht geben: Diese Aufrechnung, wo es noch schlimmer sei als anderswo, könnte man sich getrost sparen. Blöderweise macht er selbst in typischer Wiener Suder-Tradition dabei mit, die Situation in Österreich als schlimmstmöglich darzustellen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Hiesige Verhältnisse anzuprangern hat seine volle Berechtigung. Aber so zu tun, als ob es ausgerechnet in Wien, wo es eh noch recht liberal ist, am allerschlimmsten wäre und in deutschen Städten (München?) alles viel liberaler und fortschrittlicher wäre, ist überflüssig und lächerlich.
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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Zwerg »

Ich denke nicht, dass hier irgendwer behauptet, dass Wien am Schlimmsten wäre. Wir sagen, dass Österreich bzw. dessen Gesetzgebung und Umsetzung Derselben in Bezug auf Sexarbeit äußerst problematisch ist. Themen wie Zwangsuntersuchung können wir nicht negieren und schon gar nicht als lächerlich bezeichnen.

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Lucille »

@Sentenza, nettes Ablenkungsmanöver vom Thema?
Übergriffiges, aggressives Verhalten von Staatsdienern gegen einzelne Mitbürger aufgrund vorgeblicher Ethnien und Geschlecht, und damit aufgrund rechtbrechender, weil vorverurteilender Annahme ist als grober, totalitärer Sexismus zu werten und eines zivilisierten, demokratischen Staates, der auch den UN-Menschenrechtskonventionen verpflichtet ist, einfach und schlicht unwürdig.

Ist nicht eher eine internationale Warnung angebracht als weibliche Touristin oder Geschäftsreisende die Devisen in nicht so von offenem Sexismus und Rassismus geprägte Länder zu tragen?

Wer hier so vehement Sexismus und Rassismus verteidigt, klein redet und chauvinistisch abtut, mit dem möchte ich zumindest nichts zu tun haben.

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Re: Polizei - Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

Grundsätzlich gibt es hier ja auch Niemandem, der jetzt speziell "Vienna-Bashing" betreiben will. Fakt ist, daß in vielen Ländern Europas Restriktionen durch gesetzgeberisches Handeln und durch den Vollzug von Gesetzen, welche die 'Arbeit von SW reglementieren, zugenommen haben. Fakt ist beispielsweise auch, daß österreichische Gesetze für SW Zwangsuntersuchungen, also Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit, vorsehen, während in D durch das ProstSchG "nur" eine gesundheitliche Zwangsberatung (schlimm genug!) vorgesehen ist. Ergo ist insoweit die Lage in AT schon schlimmer. Darum geht es, all dies immer wieder anzuprangern.

Kasharius grüßt