LokalNachrichten: STUTTGART & BW
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- Admina
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Umtriebe in Plieningen
Prostitution erregt die Gemüter
Eveline Blohmer,
Ein Bordell gehört nicht ins Wohngebiet an der Scharnhauser Straße in Plieningen. Das findet eine Gruppe von Anwohnern, die sich seit geraumer Zeit gegen die Umtriebe in ihrer Nachbarschaft zur Wehr setzt.
Plieningen - Was die Nachbarn so treiben, ist den Menschen in den seltensten Fällen gänzlich egal und führt häufig zu Konflikten. Eine gewisse Verschärfung erfährt das Ganze freilich, wenn im Nachbarhaus Prostituierte ihre Dienste an den Mann bringen und die Anwohner davon einiges mitbekommen.
Heruntergelassene Rollläden
„Es geht einfach nicht, dass es so etwas hier gibt“, sagt der junge Mann und meint damit den käuflichen Sex, der in einer Doppelhaushälfte an der Scharnhauser Straße angeboten wird. Im Namen der Nachbarschaft hat er sich an unsere Zeitung gewandt, möchte aber seinen Namen nicht öffentlich preisgeben, genauso wie seine Nachbarn aus den insgesamt sieben Parteien zählenden Häusern. Sie befürchten Repressalien seitens des Bordellbetreibers. Etwas anderes als ein veritables Bordell ist das leicht schäbige, aber doch unschuldig wirkende Häuschen aus der von behördlicher Seite bestätigten Sicht der Anwohner nicht. Und sie haben wahrlich freie Sicht auf das Etablissement mit den heruntergelassenen Rollläden, sehen die Freier kommen und gehen – und bisweilen noch mehr von ihnen: „Die klingeln öfter bei uns und fragen nach dem Weg“, erzählt eine Frau, die mit ihrer Familie neben dem, wie sie es nennt, „Püffle“ wohnt.
Ihre Nachbarin ist froh, dass ihre Klingel nicht funktioniert, denn sie und ihre Familienangehörigen sind ohnehin geplagt genug von dem Verkehrslärm im übertragenen Sinne: „Immer an Feier- und Brückentagen geht’s hier ab. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle“, sagt die zweifache Mutter. „Mein 15-jähriger Sohn glaubt, da wohnt ein Ehepaar, das sich gerne hören lässt“, sagt die Frau, die ihr Haus erst vor einem Jahr gekauft hat und es am liebsten wieder zurückgegeben hätte, nachdem sie des Gewerbes nebenan gewahr geworden war: „Ich bin nicht verklemmt, und mir ist es egal, wenn es weit weg passiert. Aber man weiß ja nie, was für Männer das sind, die da hingehen.“
Diese Befürchtung teilt sie mit den anderen Nachbarn. „Bei denen, die da hingehen, ist die Hemmschwelle vielleicht niedriger“, sagt der junge Anwohner und verweist auf die Kinder, die in der Nachbarschaft wohnen oder deren Schulweg dort entlangführt, aber auch auf die pubertierende Nachbarstochter. Ein weiterer Grund für Besorgnis sei der Zuhälter. Der sei „hochaggressiv“ und habe den jungen Besitzer einer Eigentumswohnung bei ihrer ersten Begegnung schon wegen einer Banalität „aufs Übelste beschimpft“.
Briefe an den Bürgermeister
Ihre Bedenken haben die Anwohner vor geraumer Zeit den Behörden mitgeteilt. Im Januar 2014 ging ein erstes Schreiben an Stuttgarts Baubürgermeister Matthias Hahn, das damit beschieden wurde, dass es keine Möglichkeit gebe, Wohnungsprostitution zu unterbinden. Zwei Monate später hatte die Stadt offenbar ihre Meinung geändert und bestätigte schriftlich, „dass das nicht sein kann“, wie der Adressat es formuliert. Sowohl Schrift- als auch Geschlechtsverkehr nahmen ihren Lauf, zuletzt teilte Hahn im Februar dieses Jahres brieflich mit: „Das Baurechtsamt wird nun gegen diesen Betreiber entsprechende Maßnahmen ergreifen.“
Tatsächlich ergreift das Baurechtsamt in Sachen Scharnhauser Straße schon zum zweiten Mal diese Mittel: „Die Nutzung von dem Gebäude zu Bordellzwecken wurde schon vergangenes Jahr untersagt“, sagt Kirsten Rickes, Leiterin des Baurechtsamts. Zur Freude der Nachbarn schloss die Einrichtung im Januar, die da nach Auskünften der Stadt noch auf eine Betreiberin lief, dann wirklich – um nur kurze Zeit später mit neuem Betreiber wieder zu öffnen. „Im März hat uns die Polizei mitgeteilt, dass der Betrieb wieder aufgenommen wurde. Ein paar Tage später haben wir den neuen Betreiber angeschrieben“, berichtet Rickes. Auch ihm sei auseinandergesetzt worden, dass sein Etablissement im Sinne des Baurechts „formell und materiell unzulässig“ sei – formell, weil es nicht genehmigt ist, und materiell, weil es nicht genehmigungsfähig ist. „Das Haus ist nur für eine Wohnnutzung genehmigt. Für ein Bordell wäre baurechtlich eine Nutzungsänderung nötig, und die werden wir nicht genehmigen, weil der Bebauungsplan dort ein sogenanntes besonderes Wohngebiet vorsieht. Und das schließt solche Nutzungen aus“, erläutert Rickes.Langwierige Angelegenheit
Doch damit hat sich die Sache nicht: Der Bordellbetreiber hat sich laut Rickes einen Anwalt genommen, und derzeit laufe das Anhörungsverfahren. Wie lange das dauert, kann Rickes nicht sagen: „Es ist nicht so, dass man da einfach zuschließen kann. Selbst wenn wir die Nutzung untersagen, kann derjenige Widerspruch einlegen, und dann geht der Fall ans Regierungspräsidium. So etwas ist oft langwierig“, sagt die Amtschefin, die verstehen könne, dass das für die Nachbarn dann so aussehe, als mache keiner etwas.
Was Rickes in der Tat nicht machen kann, ist den Anwohnern allzu viel Hoffnung auf ein Leben in einer prostitutionsfreien Zone: Wenn die Nutzungsuntersagung durch ist und die Freier dann trotzdem noch ein- und ausgehen, wird das Haus nicht etwa verriegelt. Denn nach dem Verwaltungsrecht müssen erst einmal Zwangsmittel ergriffen werden, und die beginnen beim Zwangsgeld, das in steigender Höhe verhängt wird – während es in der Horizontalen weitergeht wie gehabt. Da helfen auch die rund 30 Unterschriften nicht, die die Anwohner gegen die unliebsame Einrichtung gesammelt haben.
Das „Püffle“ an der Scharnhauser Straße ist nicht das einzige in Plieningen, das das Baurechtsamt im Visier hat: Auch an der Fraubronnstraße und an der Neuhauser Straße soll dem Treiben Einhalt geboten werden. Dabei lenkt besonders der Betrieb an der Neuhauser Straße den Blick auf einen anderen Aspekt der Prostitution in den Wohnhäusern: „Alle zwei bis drei Wochen kommt ein Kleinbus mit rumänischem Kennzeichen und bringt sozusagen Frischfleisch“, berichtet ein an der Neuhauser Straße wohnender Mann und spricht von „relativ jungen“ Frauen.
Die Prostituierte legt auf
Ob sie ihre Körper anbieten, weil sie es selbst möchten, darf wohl bezweifelt werden. Genauso wie Katerina, die an der Scharnhauser Straße arbeitet, möglicherweise nicht aus Kolumbien kommt, wie die Internetanzeige die Freier glauben machen will: Deutsch spreche sie nicht, sagt sie am Telefon, sie spreche Spanisch. Auf die Ansprache in ihrer angeblichen Muttersprache reagiert sie mit Auflegen.
„Die Kollegen überprüfen die Objekte regelmäßig, führen Personenkontrollen durch und versuchen, mit den Frauen ins Gespräch zu kommen. Man bietet ihnen an, jederzeit zur Polizei zu kommen, gibt ihnen Adressen für die Ausstiegshilfe und Flyer in verschiedenen Sprachen“, sagt der Polizeisprecher Thomas Geiger. Das Problem in diesem Bereich sei aber, dass die Polizei ohne Aussagen nichts machen könne. Wenn sich besorgte Anwohner an die Polizei wenden, müsse oft gesagt werden: „Das ist bekannt, aber wenn keine Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten vorliegen, haben wir keine Handhabe.“ Und aus polizeilicher Sicht sei ohnehin keiner der 183 im Jahr 2013 gezählten Rotlichtbetriebe in Stuttgart illegal. Hier müssen das Baurecht oder die Vergnügungsstättensatzung greifen. Das älteste ist anscheinend auch ein überaus standfestes Gewerbe.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... d2972.html
Prostitution erregt die Gemüter
Eveline Blohmer,
Ein Bordell gehört nicht ins Wohngebiet an der Scharnhauser Straße in Plieningen. Das findet eine Gruppe von Anwohnern, die sich seit geraumer Zeit gegen die Umtriebe in ihrer Nachbarschaft zur Wehr setzt.
Plieningen - Was die Nachbarn so treiben, ist den Menschen in den seltensten Fällen gänzlich egal und führt häufig zu Konflikten. Eine gewisse Verschärfung erfährt das Ganze freilich, wenn im Nachbarhaus Prostituierte ihre Dienste an den Mann bringen und die Anwohner davon einiges mitbekommen.
Heruntergelassene Rollläden
„Es geht einfach nicht, dass es so etwas hier gibt“, sagt der junge Mann und meint damit den käuflichen Sex, der in einer Doppelhaushälfte an der Scharnhauser Straße angeboten wird. Im Namen der Nachbarschaft hat er sich an unsere Zeitung gewandt, möchte aber seinen Namen nicht öffentlich preisgeben, genauso wie seine Nachbarn aus den insgesamt sieben Parteien zählenden Häusern. Sie befürchten Repressalien seitens des Bordellbetreibers. Etwas anderes als ein veritables Bordell ist das leicht schäbige, aber doch unschuldig wirkende Häuschen aus der von behördlicher Seite bestätigten Sicht der Anwohner nicht. Und sie haben wahrlich freie Sicht auf das Etablissement mit den heruntergelassenen Rollläden, sehen die Freier kommen und gehen – und bisweilen noch mehr von ihnen: „Die klingeln öfter bei uns und fragen nach dem Weg“, erzählt eine Frau, die mit ihrer Familie neben dem, wie sie es nennt, „Püffle“ wohnt.
Ihre Nachbarin ist froh, dass ihre Klingel nicht funktioniert, denn sie und ihre Familienangehörigen sind ohnehin geplagt genug von dem Verkehrslärm im übertragenen Sinne: „Immer an Feier- und Brückentagen geht’s hier ab. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle“, sagt die zweifache Mutter. „Mein 15-jähriger Sohn glaubt, da wohnt ein Ehepaar, das sich gerne hören lässt“, sagt die Frau, die ihr Haus erst vor einem Jahr gekauft hat und es am liebsten wieder zurückgegeben hätte, nachdem sie des Gewerbes nebenan gewahr geworden war: „Ich bin nicht verklemmt, und mir ist es egal, wenn es weit weg passiert. Aber man weiß ja nie, was für Männer das sind, die da hingehen.“
Diese Befürchtung teilt sie mit den anderen Nachbarn. „Bei denen, die da hingehen, ist die Hemmschwelle vielleicht niedriger“, sagt der junge Anwohner und verweist auf die Kinder, die in der Nachbarschaft wohnen oder deren Schulweg dort entlangführt, aber auch auf die pubertierende Nachbarstochter. Ein weiterer Grund für Besorgnis sei der Zuhälter. Der sei „hochaggressiv“ und habe den jungen Besitzer einer Eigentumswohnung bei ihrer ersten Begegnung schon wegen einer Banalität „aufs Übelste beschimpft“.
Briefe an den Bürgermeister
Ihre Bedenken haben die Anwohner vor geraumer Zeit den Behörden mitgeteilt. Im Januar 2014 ging ein erstes Schreiben an Stuttgarts Baubürgermeister Matthias Hahn, das damit beschieden wurde, dass es keine Möglichkeit gebe, Wohnungsprostitution zu unterbinden. Zwei Monate später hatte die Stadt offenbar ihre Meinung geändert und bestätigte schriftlich, „dass das nicht sein kann“, wie der Adressat es formuliert. Sowohl Schrift- als auch Geschlechtsverkehr nahmen ihren Lauf, zuletzt teilte Hahn im Februar dieses Jahres brieflich mit: „Das Baurechtsamt wird nun gegen diesen Betreiber entsprechende Maßnahmen ergreifen.“
Tatsächlich ergreift das Baurechtsamt in Sachen Scharnhauser Straße schon zum zweiten Mal diese Mittel: „Die Nutzung von dem Gebäude zu Bordellzwecken wurde schon vergangenes Jahr untersagt“, sagt Kirsten Rickes, Leiterin des Baurechtsamts. Zur Freude der Nachbarn schloss die Einrichtung im Januar, die da nach Auskünften der Stadt noch auf eine Betreiberin lief, dann wirklich – um nur kurze Zeit später mit neuem Betreiber wieder zu öffnen. „Im März hat uns die Polizei mitgeteilt, dass der Betrieb wieder aufgenommen wurde. Ein paar Tage später haben wir den neuen Betreiber angeschrieben“, berichtet Rickes. Auch ihm sei auseinandergesetzt worden, dass sein Etablissement im Sinne des Baurechts „formell und materiell unzulässig“ sei – formell, weil es nicht genehmigt ist, und materiell, weil es nicht genehmigungsfähig ist. „Das Haus ist nur für eine Wohnnutzung genehmigt. Für ein Bordell wäre baurechtlich eine Nutzungsänderung nötig, und die werden wir nicht genehmigen, weil der Bebauungsplan dort ein sogenanntes besonderes Wohngebiet vorsieht. Und das schließt solche Nutzungen aus“, erläutert Rickes.Langwierige Angelegenheit
Doch damit hat sich die Sache nicht: Der Bordellbetreiber hat sich laut Rickes einen Anwalt genommen, und derzeit laufe das Anhörungsverfahren. Wie lange das dauert, kann Rickes nicht sagen: „Es ist nicht so, dass man da einfach zuschließen kann. Selbst wenn wir die Nutzung untersagen, kann derjenige Widerspruch einlegen, und dann geht der Fall ans Regierungspräsidium. So etwas ist oft langwierig“, sagt die Amtschefin, die verstehen könne, dass das für die Nachbarn dann so aussehe, als mache keiner etwas.
Was Rickes in der Tat nicht machen kann, ist den Anwohnern allzu viel Hoffnung auf ein Leben in einer prostitutionsfreien Zone: Wenn die Nutzungsuntersagung durch ist und die Freier dann trotzdem noch ein- und ausgehen, wird das Haus nicht etwa verriegelt. Denn nach dem Verwaltungsrecht müssen erst einmal Zwangsmittel ergriffen werden, und die beginnen beim Zwangsgeld, das in steigender Höhe verhängt wird – während es in der Horizontalen weitergeht wie gehabt. Da helfen auch die rund 30 Unterschriften nicht, die die Anwohner gegen die unliebsame Einrichtung gesammelt haben.
Das „Püffle“ an der Scharnhauser Straße ist nicht das einzige in Plieningen, das das Baurechtsamt im Visier hat: Auch an der Fraubronnstraße und an der Neuhauser Straße soll dem Treiben Einhalt geboten werden. Dabei lenkt besonders der Betrieb an der Neuhauser Straße den Blick auf einen anderen Aspekt der Prostitution in den Wohnhäusern: „Alle zwei bis drei Wochen kommt ein Kleinbus mit rumänischem Kennzeichen und bringt sozusagen Frischfleisch“, berichtet ein an der Neuhauser Straße wohnender Mann und spricht von „relativ jungen“ Frauen.
Die Prostituierte legt auf
Ob sie ihre Körper anbieten, weil sie es selbst möchten, darf wohl bezweifelt werden. Genauso wie Katerina, die an der Scharnhauser Straße arbeitet, möglicherweise nicht aus Kolumbien kommt, wie die Internetanzeige die Freier glauben machen will: Deutsch spreche sie nicht, sagt sie am Telefon, sie spreche Spanisch. Auf die Ansprache in ihrer angeblichen Muttersprache reagiert sie mit Auflegen.
„Die Kollegen überprüfen die Objekte regelmäßig, führen Personenkontrollen durch und versuchen, mit den Frauen ins Gespräch zu kommen. Man bietet ihnen an, jederzeit zur Polizei zu kommen, gibt ihnen Adressen für die Ausstiegshilfe und Flyer in verschiedenen Sprachen“, sagt der Polizeisprecher Thomas Geiger. Das Problem in diesem Bereich sei aber, dass die Polizei ohne Aussagen nichts machen könne. Wenn sich besorgte Anwohner an die Polizei wenden, müsse oft gesagt werden: „Das ist bekannt, aber wenn keine Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten vorliegen, haben wir keine Handhabe.“ Und aus polizeilicher Sicht sei ohnehin keiner der 183 im Jahr 2013 gezählten Rotlichtbetriebe in Stuttgart illegal. Hier müssen das Baurecht oder die Vergnügungsstättensatzung greifen. Das älteste ist anscheinend auch ein überaus standfestes Gewerbe.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... d2972.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Stadt will jahrelang geduldete Bordelle schließen
Von Marc Schieferecke
Die Stadt will alteingesessene Bordelle im Leonhardsviertel schließen, die bisher als geduldet galten. In einem Brief an einen Betreiber offenbart sie ihre Pläne.
- Am 24. April 2013 endete aus amtlicher Sicht eine vier Jahrzehnte währende Zeit des Wartens. An diesem Tag urteilte der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim, dass die Stadt Freiburg zurecht die Schließung eines Bordells verfügt habe. Interessanter als das Urteil schien im Stuttgarter Baurechtsamt die Begründung. In der ist zu lesen, es komme nicht darauf an, ob der Betrieb theoretisch hätte genehmigt werden können. In der Vergangenheit hatte der VGH stets gegenteilig geurteilt. Sinngemäß ist die ständige Rechtsprechung, dass nachträglich erlaubt werden muss, was nicht verboten wurde.
Am 7. Mai 2015 verschickte das Baurechtsamt eine Aufforderung zu schließen an den Betreiber eines der ältesten Bordelle Stuttgarts – wegen des Urteils im Freiburger Fall. So steht es in dem Schreiben, mit dem das Laufhaus an der Weberstraße 11 A im Leonhardsviertel verboten werden soll. Dies nur als erstes in einer Reihe alteingesessener Rotlichtbetriebe.
Der Verfügung folgte der Widerspruch, und aller Voraussicht nach wird ihm ein Gerichtsverfahren folgen. „Das Urteil ist auf uns nicht anwendbar“, sagt der Bordellbetreiber John Heer. „Das ist ein völlig anderer Fall.“ Es sei ein Verstoß gegen das Grundgesetz, nach 40 Jahren der Duldung seinen Betrieb verbieten zu wollen.
Der Ausgang des Verfahrens scheint ungewiss
Der Ausgang des Verfahrens scheint tatsächlich ungewiss. Im Mai 2014 urteilte das Verwaltungsgericht Karlsruhe in einem ähnlichen Fall für einen Bordellbetreiber. Eine Berufung ließen die Richter nicht zu, was der Verwaltungsgerichtshof bestätigte. Die Polizei hat Heer bescheinigt, dass sein Betrieb „seit den frühen Siebzigern“ bestehe. Die Stadt Stuttgart hatte in einem Prozess gegen einen anderen Bordellbesitzer argumentiert, dessen Betrieb habe „erst nach 1985“ begonnen, unterliege „damit keinem Bestandsschutz“. 1984 hatte der Gemeinderat neue Regeln für Rotlichtbetriebe beschlossen.
Verfahren dauerten meistens Jahre
Von Marc Schieferecke 27. Mai 2015 - 19:08 Uhr
Seither werden die damals vorhandenen Bordelle geduldet. Oder wurden: Bisher sei im Glauben nicht eingeschritten worden, ein Prozess würde mit einer Niederlage enden. Nun bestehe Hoffnung auf Erfolg. So ist es sinngemäß in dem neunseitigen Brief des Baurechtsamts zu lesen. Die Freiburger Kollegen fürchteten den Misserfolg offenbar nicht. Vier Monate nach einem anonymen Hinweis auf den Rotlichtbetrieb durchsuchte die Polizei jenes Haus.
Zumindest gibt der Freiburger Fall einen Hinweis darauf, mit welcher Verfahrensdauer zu rechnen ist. Von jenem anonymen Tipp bis zum letzten Urteil vergingen mehr als fünf Jahre. Womit es rechnerisch 35 Jahre dauern wird, bis die Stadt das vom Baubürgermeister Matthias Hahn ausgegebene Ziel erreicht, sieben Rotlichtbetriebe im Leonhardsviertel zu schließen. Denn sie will nacheinander vorgehen.
Sogar die Adressen der nächsten Ziele sind genannt
Dies gehört zu den Einblicken ins künftige Vorgehen der Stadt. Demnach sollen, einschließlich Heers, erst drei Häuser am Rand des Leonhardsviertels geschlossen werden, dann weitere im Kern. Die beiden nächsten Ziele zählen ebenfalls zum Altbestand. Sogar die Adressen der Häuser sind genannt. Dies im Zusammenhang mit der Begründung, warum es keine Willkür ist, vorerst nur gegen das Bordell an der Weberstraße vorzugehen. Eine doppelte Schließungsverfügung hätte sich angeboten. Heer betreibt ein zweites Haus – an der Leonhardstraße. Diesen Betrieb will die Stadt erst in ferner Zukunft stilllegen. Oder gar nicht, das bleibt offen.
Ein gleichzeitiges Vorgehen gegen alle Milieuhäuser der Altstadt sei „aufgrund der begrenzten personellen Kapazitäten“ unmöglich, ist in dem Brief vermerkt – „oder gar im gesamten Stadtgebiet“. Heer hatte vor wenigen Wochen in der StZ der Stadt vorgeworfen, dass sie nichts gegen die rund 180 über Stuttgart verteilten Milieuhäuser unternimmt. Seine eigenen hatte er dabei selbstredend nicht im Sinn.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 50d5c.html

Von Marc Schieferecke
Die Stadt will alteingesessene Bordelle im Leonhardsviertel schließen, die bisher als geduldet galten. In einem Brief an einen Betreiber offenbart sie ihre Pläne.
- Am 24. April 2013 endete aus amtlicher Sicht eine vier Jahrzehnte währende Zeit des Wartens. An diesem Tag urteilte der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim, dass die Stadt Freiburg zurecht die Schließung eines Bordells verfügt habe. Interessanter als das Urteil schien im Stuttgarter Baurechtsamt die Begründung. In der ist zu lesen, es komme nicht darauf an, ob der Betrieb theoretisch hätte genehmigt werden können. In der Vergangenheit hatte der VGH stets gegenteilig geurteilt. Sinngemäß ist die ständige Rechtsprechung, dass nachträglich erlaubt werden muss, was nicht verboten wurde.
Am 7. Mai 2015 verschickte das Baurechtsamt eine Aufforderung zu schließen an den Betreiber eines der ältesten Bordelle Stuttgarts – wegen des Urteils im Freiburger Fall. So steht es in dem Schreiben, mit dem das Laufhaus an der Weberstraße 11 A im Leonhardsviertel verboten werden soll. Dies nur als erstes in einer Reihe alteingesessener Rotlichtbetriebe.
Der Verfügung folgte der Widerspruch, und aller Voraussicht nach wird ihm ein Gerichtsverfahren folgen. „Das Urteil ist auf uns nicht anwendbar“, sagt der Bordellbetreiber John Heer. „Das ist ein völlig anderer Fall.“ Es sei ein Verstoß gegen das Grundgesetz, nach 40 Jahren der Duldung seinen Betrieb verbieten zu wollen.
Der Ausgang des Verfahrens scheint ungewiss
Der Ausgang des Verfahrens scheint tatsächlich ungewiss. Im Mai 2014 urteilte das Verwaltungsgericht Karlsruhe in einem ähnlichen Fall für einen Bordellbetreiber. Eine Berufung ließen die Richter nicht zu, was der Verwaltungsgerichtshof bestätigte. Die Polizei hat Heer bescheinigt, dass sein Betrieb „seit den frühen Siebzigern“ bestehe. Die Stadt Stuttgart hatte in einem Prozess gegen einen anderen Bordellbesitzer argumentiert, dessen Betrieb habe „erst nach 1985“ begonnen, unterliege „damit keinem Bestandsschutz“. 1984 hatte der Gemeinderat neue Regeln für Rotlichtbetriebe beschlossen.
Verfahren dauerten meistens Jahre
Von Marc Schieferecke 27. Mai 2015 - 19:08 Uhr
Seither werden die damals vorhandenen Bordelle geduldet. Oder wurden: Bisher sei im Glauben nicht eingeschritten worden, ein Prozess würde mit einer Niederlage enden. Nun bestehe Hoffnung auf Erfolg. So ist es sinngemäß in dem neunseitigen Brief des Baurechtsamts zu lesen. Die Freiburger Kollegen fürchteten den Misserfolg offenbar nicht. Vier Monate nach einem anonymen Hinweis auf den Rotlichtbetrieb durchsuchte die Polizei jenes Haus.
Zumindest gibt der Freiburger Fall einen Hinweis darauf, mit welcher Verfahrensdauer zu rechnen ist. Von jenem anonymen Tipp bis zum letzten Urteil vergingen mehr als fünf Jahre. Womit es rechnerisch 35 Jahre dauern wird, bis die Stadt das vom Baubürgermeister Matthias Hahn ausgegebene Ziel erreicht, sieben Rotlichtbetriebe im Leonhardsviertel zu schließen. Denn sie will nacheinander vorgehen.
Sogar die Adressen der nächsten Ziele sind genannt
Dies gehört zu den Einblicken ins künftige Vorgehen der Stadt. Demnach sollen, einschließlich Heers, erst drei Häuser am Rand des Leonhardsviertels geschlossen werden, dann weitere im Kern. Die beiden nächsten Ziele zählen ebenfalls zum Altbestand. Sogar die Adressen der Häuser sind genannt. Dies im Zusammenhang mit der Begründung, warum es keine Willkür ist, vorerst nur gegen das Bordell an der Weberstraße vorzugehen. Eine doppelte Schließungsverfügung hätte sich angeboten. Heer betreibt ein zweites Haus – an der Leonhardstraße. Diesen Betrieb will die Stadt erst in ferner Zukunft stilllegen. Oder gar nicht, das bleibt offen.
Ein gleichzeitiges Vorgehen gegen alle Milieuhäuser der Altstadt sei „aufgrund der begrenzten personellen Kapazitäten“ unmöglich, ist in dem Brief vermerkt – „oder gar im gesamten Stadtgebiet“. Heer hatte vor wenigen Wochen in der StZ der Stadt vorgeworfen, dass sie nichts gegen die rund 180 über Stuttgart verteilten Milieuhäuser unternimmt. Seine eigenen hatte er dabei selbstredend nicht im Sinn.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 50d5c.html

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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
TAG DER OFFENEN TUER IM BORDELL
Vier Christdemokraten lassen sich von einem Bordellbetreiber seine Sicht auf die Prostitution erklaeren. Der Besuch im Bordell ist fuer sie eine Art Fortbildung.
Hier unter:
www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.p ... ada5b.html
Vier Christdemokraten lassen sich von einem Bordellbetreiber seine Sicht auf die Prostitution erklaeren. Der Besuch im Bordell ist fuer sie eine Art Fortbildung.
Hier unter:
www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.p ... ada5b.html
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Prostitution in Plieningen
Stadt soll gegen Bordelle vorgehen
Wie kann die Wohnqualität von Menschen gewahrt bleiben, die Tür an Tür mit einer Prositutierten leben? Der Bezirksbeirat Plieningen fordert, dass die Stadt über die Bordellbetriebe im Ort berichten soll.
Die Plieninger Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus hat sich des Themas Prostitution angenommen.
Plieningen - Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, zur Prostitution in Plieninger Wohngebäuden Stellung zu nehmen. Das hat der Bezirksbeirat Plieningen-Birkach auf einen Antrag der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus hin beschlossen.
Gesundheitsamt will aufklären
Die Stadt soll Möglichkeiten erörtern, um gegen die gewerbliche Nutzung der Wohnräume an der Neuhauser Straße, der Fraubronnstraße und der Scharnhauser Straße als Bordellbetriebe vorzugehen. Außerdem möchten die Bezirksbeiräte wissen, warum die Verfahren so lange dauern und wie die Sicherheit und Wohnqualität der Anwohner dennoch garantiert werden können.
Gegen den Antrag stellte sich einzig der Plieninger Sprecher der Freien Wähler: „Wer da hingeht, hat Spaß daran“, sagte Rüdiger Herrmann. Er meint, dass die aus den Häusern vertriebenen Frauen auf den Straßenstrich gehen, was gefährlicher sei. Nach den Worten der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel will das Gesundheitsamt die Prostituierten bei Hausbesuchen aufklären.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... a161d.html
Stadt soll gegen Bordelle vorgehen
Wie kann die Wohnqualität von Menschen gewahrt bleiben, die Tür an Tür mit einer Prositutierten leben? Der Bezirksbeirat Plieningen fordert, dass die Stadt über die Bordellbetriebe im Ort berichten soll.
Die Plieninger Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus hat sich des Themas Prostitution angenommen.
Plieningen - Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, zur Prostitution in Plieninger Wohngebäuden Stellung zu nehmen. Das hat der Bezirksbeirat Plieningen-Birkach auf einen Antrag der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus hin beschlossen.
Gesundheitsamt will aufklären
Die Stadt soll Möglichkeiten erörtern, um gegen die gewerbliche Nutzung der Wohnräume an der Neuhauser Straße, der Fraubronnstraße und der Scharnhauser Straße als Bordellbetriebe vorzugehen. Außerdem möchten die Bezirksbeiräte wissen, warum die Verfahren so lange dauern und wie die Sicherheit und Wohnqualität der Anwohner dennoch garantiert werden können.
Gegen den Antrag stellte sich einzig der Plieninger Sprecher der Freien Wähler: „Wer da hingeht, hat Spaß daran“, sagte Rüdiger Herrmann. Er meint, dass die aus den Häusern vertriebenen Frauen auf den Straßenstrich gehen, was gefährlicher sei. Nach den Worten der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel will das Gesundheitsamt die Prostituierten bei Hausbesuchen aufklären.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... a161d.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Größtes Bordell Deutschlands unterm Hammer | Puff-König verkauft
sein „Paradise“
Es ist das größte Bordell Süddeutschlands, das Jürgen Rudloff (61) aus dem Boden gestampft hat. 60 Sex-Zimmer, 39 Bäder. Käuflicher Sex von morgens bis abends. Und der Chef mit neuen Ideen immer mittendrin. Aus und vorbei!
BILD erfuhr exklusiv: Der Puffkönig verkauft sein „Paradise“. Warum jetzt dieser Schritt und wie hoch die Ablöse sein soll, ...
http://www.bild.de/bild-plus/regional/s ... .bild.html
Großbordell Paradise soll verkauft werden
Von Christine Bilger
Bordellchef Jürgen Rudloff zieht sich offenbar aus der Branche zurück: Er bestätigte, dass ein Käufer Interesse an seinem Betrieb habe. Gegen Rudloff wird wegen Betrugs ermittelt und Mitarbeiter des Clubs stehen wegen Menschenhandels vor Gericht.
Der Bordellchef Jürgen Rudloff will sich vom Paradise in Echterdingen trennen.
Stuttgart - Ich stehe in Verhandlungen“, sagt Jürgen Rudloff. Der Unternehmer, der unter anderem Chef des Großbordells Paradise in Leinfelden-Echterdingen ist, bestätigte am Freitag gegenüber der Stuttgarter Zeitung, dass er beabsichtige, seine „ganze Gesellschaft“ zu verkaufen. Damit meint er die drei Häuser in Frankfurt, Saarbrücken und in Echterdingen. Über die Verhandlungen lässt er sich nichts Näheres entlocken. In der Branche spricht man von rund 30 Millionen Euro für alle drei Betriebe, Leinfelden-Echterdingen soll den Interessenten 8 bis 9 Millionen Euro wert sein. „Das kommentiere ich nicht, solange Gespräche laufen“, sagt Rudloff. Was er selbst in Zukunft geschäftlich plane, will der 61-Jährige auch noch für sich behalten.
Dass Rudloff sich offenbar aus der Sexbranche zurückzieht, ist nicht überraschend, da seine Geschäfte zurzeit von der Staatsanwaltschaft durchleuchtet werden. Seit vergangenem Herbst wird gegen ihn und seinen Geschäftsführer ermittelt. Rudloff soll Investorengelder für Betriebe eingeworben, diese dann aber nicht für den Bau weiterer Bordelle, sondern für seine eigenen Zwecke verwendet haben. Am Landgericht läuft bereits ein Verfahren wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und Zuhälterei gegen zwei Prostituierte des Clubs Paradise sowie einen jungen Mann. Der Mann soll jungen Frauen die große Liebe vorgespielt und sie so zur Prostitution gebracht haben.
Rudloff: „Interessenten kamen auf mich zu“
Der Bordellchef, der zurzeit in der Schweiz leben soll, betont mehrfach, dass nicht er seine Betriebe zum Kauf angeboten habe, sondern jemand auf ihn zugekommen sei. Dabei soll es sich um „ein großes Unternehmen“ handeln, das über das notwendige Kapital verfüge, mit der Sexbranche aber bislang nichts zu tun habe.
Was Rudloff auch wichtig ist zu verbreiten: Der Kaufinteressent habe signalisiert, den Betrieb weiterführen zu wollen. „Das heißt, das niemand in den Häusern Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss, es bleiben alle“, sagt der scheidende Chef. Schließlich habe er allein in Leinfelden-Echterdingen rund 60 Jobs geschaffen, lobt er sich selbst. Die Kaufsumme beziehe sich zumindest im Fall des Paradise allein auf den Betrieb und nicht auf das Gebäude. Die Immobilie soll angemietet sein. „Das Geschäft dreht sich um die ganze Gesellschaft, mit gemieteten und erworbenen Immobilien“, sagt Jürgen Rudloff dazu.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 9ed1f.html
sein „Paradise“
Es ist das größte Bordell Süddeutschlands, das Jürgen Rudloff (61) aus dem Boden gestampft hat. 60 Sex-Zimmer, 39 Bäder. Käuflicher Sex von morgens bis abends. Und der Chef mit neuen Ideen immer mittendrin. Aus und vorbei!
BILD erfuhr exklusiv: Der Puffkönig verkauft sein „Paradise“. Warum jetzt dieser Schritt und wie hoch die Ablöse sein soll, ...
http://www.bild.de/bild-plus/regional/s ... .bild.html
Großbordell Paradise soll verkauft werden
Von Christine Bilger
Bordellchef Jürgen Rudloff zieht sich offenbar aus der Branche zurück: Er bestätigte, dass ein Käufer Interesse an seinem Betrieb habe. Gegen Rudloff wird wegen Betrugs ermittelt und Mitarbeiter des Clubs stehen wegen Menschenhandels vor Gericht.
Der Bordellchef Jürgen Rudloff will sich vom Paradise in Echterdingen trennen.
Stuttgart - Ich stehe in Verhandlungen“, sagt Jürgen Rudloff. Der Unternehmer, der unter anderem Chef des Großbordells Paradise in Leinfelden-Echterdingen ist, bestätigte am Freitag gegenüber der Stuttgarter Zeitung, dass er beabsichtige, seine „ganze Gesellschaft“ zu verkaufen. Damit meint er die drei Häuser in Frankfurt, Saarbrücken und in Echterdingen. Über die Verhandlungen lässt er sich nichts Näheres entlocken. In der Branche spricht man von rund 30 Millionen Euro für alle drei Betriebe, Leinfelden-Echterdingen soll den Interessenten 8 bis 9 Millionen Euro wert sein. „Das kommentiere ich nicht, solange Gespräche laufen“, sagt Rudloff. Was er selbst in Zukunft geschäftlich plane, will der 61-Jährige auch noch für sich behalten.
Dass Rudloff sich offenbar aus der Sexbranche zurückzieht, ist nicht überraschend, da seine Geschäfte zurzeit von der Staatsanwaltschaft durchleuchtet werden. Seit vergangenem Herbst wird gegen ihn und seinen Geschäftsführer ermittelt. Rudloff soll Investorengelder für Betriebe eingeworben, diese dann aber nicht für den Bau weiterer Bordelle, sondern für seine eigenen Zwecke verwendet haben. Am Landgericht läuft bereits ein Verfahren wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und Zuhälterei gegen zwei Prostituierte des Clubs Paradise sowie einen jungen Mann. Der Mann soll jungen Frauen die große Liebe vorgespielt und sie so zur Prostitution gebracht haben.
Rudloff: „Interessenten kamen auf mich zu“
Der Bordellchef, der zurzeit in der Schweiz leben soll, betont mehrfach, dass nicht er seine Betriebe zum Kauf angeboten habe, sondern jemand auf ihn zugekommen sei. Dabei soll es sich um „ein großes Unternehmen“ handeln, das über das notwendige Kapital verfüge, mit der Sexbranche aber bislang nichts zu tun habe.
Was Rudloff auch wichtig ist zu verbreiten: Der Kaufinteressent habe signalisiert, den Betrieb weiterführen zu wollen. „Das heißt, das niemand in den Häusern Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss, es bleiben alle“, sagt der scheidende Chef. Schließlich habe er allein in Leinfelden-Echterdingen rund 60 Jobs geschaffen, lobt er sich selbst. Die Kaufsumme beziehe sich zumindest im Fall des Paradise allein auf den Betrieb und nicht auf das Gebäude. Die Immobilie soll angemietet sein. „Das Geschäft dreht sich um die ganze Gesellschaft, mit gemieteten und erworbenen Immobilien“, sagt Jürgen Rudloff dazu.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 9ed1f.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Huren werden vertrieben
Weniger Prostituierte auf der Straße
Eva Funke,
Die Situation hat sich beruhigt. Die Straßenprostitution ist im Bereich des Rotlichtviertels in Stuttgarts Altstadt zurückgegangen, Bordelle haben dicht-gemacht. Den Kampf gegen die illegale Prostitution haben die Ordnungsbehörden damit aber noch nicht gewonnen.
In der Stuttgarter Innenstadt wird es ungemütlich für Dirnen und Zuhälter.
Stuttgart - Noch vor wenigen Monaten standen sie fast rund um die Uhr an der Straße. Mittlerweile sind die Frauen, die mit obszönen Gesten und Sprüchen im Leonhards- und Bohnenviertel Sex anbieten, so gut wie verschwunden. Und die Freier halten sich seltener auf den Straßen in dem Revier auf. „Es ist ein Wunder. Die Situation hat sich extrem entspannt“, sagt Sebastian Erdle. Er ist Bezirksbeirat in Stuttgart-Mitte, wohnt im Bohnenviertel und beobachtet die Szene sorgfältig.
Vergangenes Jahr hatte er mit einer Unterschriftenaktion gegen die Straßenprostitution protestiert. Denn Freier haben Anwohnerinnen belästigt und Prostituierte Passanten zum Sex animiert. Die Lage hatte sich so zugespitzt, dass viele Ladenbesitzer, Wirte und Bewohner nur noch eins wollten: weg aus ihrem Viertel.
Anwalt Kugler: „Meine Mandanten sind begeistert“
Die Stuttgarter Nachrichten haben die Zustände im Bereich des Rotlichtviertels aufgegriffen und in ihrer Reihe „Mittendrin“ eine Podiumsdiskussion zu dem Thema veranstaltet. „Dass sich danach so viel tut, hätte ich nicht erwartet“, sagt Erdle. Rechtsanwalt Roland Kugler, der im Auftrag von Anwohnern gegen die Stadt klagen wollte, weil sie die illegale Anbahnung von Sexgeschäften auf der Straße nicht effektiv unterbinde, bestätigt: „Meine Mandanten sind begeistert, dass sich die Dinge so zum Besseren gewendet haben.“
Was ist passiert? Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) legt mit hochgekrempelten Hemdsärmeln die Fakten auf den Tisch: Obwohl die Zahl der Prostituierten in der Altstadt von 151 im Vorjahr auf 100 gesunken ist, sind mehr Vergehen registriert worden. Bis zum 31. August gab es in diesem Jahr 211 Strafanzeigen gegen Prostituierte. Im gesamten Jahr 2014 waren es nur 92. Außerdem wurden 218-mal Bußgelder gegen sie verhängt. Im gesamten Vorjahr gab es nur 117 Bußgeldbescheide. Aufenthaltsverbote wurden 59-mal ausgesprochen. Im Vorjahr 78-mal. Freier, die auf der Straße Prostituierte ansprechen, kommen jetzt auch seltener ungeschoren davon: Während es in den vergangenen vier Jahren kein einziges Aufenthaltsverbot gab, sind es in diesem Jahr neun. Außerdem gab es bisher 225 Bußgeldbescheide – gegenüber 56 im Vorjahr.
Die Zahlen zeigen laut Schairer, dass Freier und Prostituierte sehr viel stärker als bisher im Visier der Polizei stehen und sich die Kontrollen verschärft haben. Außerdem ist der Vollzugsdienst seit vergangenem Herbst bei den Kontrollen mit im Boot.
Behörden arbeiten Hand in Hand
Hand in Hand mit den Aktionen von Polizei und Ordnungsamt gehen die Maßnahmen des städtischen Baurechtsamts. Der vom Ordnungsamt angedrohte Entzug der Gaststättenkonzession für den Fall, dass die Bordellbetreiber die Frauen zum Anschaffen auf die Straße schicken, wird vom Baurechtsamt durch Nutzungsuntersagungen ergänzt. Der Effekt ist, dass die Bordellbetreiber vorsichtig sind und die Frauen von der Straße zurückpfeifen – wie zum Beispiel vor dem Hotel Türmle. Die Nutzungsuntersagung für den Bordellbetrieb dort wurde laut Baurechtsamt vom Regierungspräsidium bestätigt. Da der Betreiber dagegen geklagt hat, läuft der Betrieb zwar weiter. „Aber eben nicht mehr auf der Straße“, sagt die Leiterin des Baurechtsamts, Kirsten Rickes. Das Hotel Dieter hat laut Rickes nach der Nutzungsuntersagung dichtgemacht. Nutzungsuntersagungen gibt es auch gegen den Betrieb in der Nonne und im Eros in der Leonhardstraße. Die Entscheidung darüber liegt noch beim Regierungspräsidium.
Der Nutzungsuntersagung zuvorgekommen ist der Eigentümer der Häuser Nummer 8 und 18 in der Leonhardstraße: Der hat laut Rickes einen Bauantrag auf Legalisierung des laufenden Bordellbetriebs gestellt. Das wurde zwar abgelehnt. Da der Eigentümer beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim aber gegen die Stadt klagt, können die Häuser vorerst nicht geschlossen werden. Dicht ist dafür das Bordell in der Leonhardstraße 16.
Bürgermeister Schairer: „Prostituierte und Zuhälter wandern ab“
Davon, wie das Regierungspräsidium in Sachen Nutzungsuntersagung entscheidet, hängt das weitere Vorgehen der Stadt ab. Bestätigt sie das Regierungspräsidium, müssen alle übrigen Bordellbetriebe mit Nutzungsuntersagungen rechnen. Denn die Experten der Baurechtsbehörde gehen davon aus, dass im und rund ums Leonhardsviertel keins der etwa zwölf Bordell legal ist und auch der Bestandsschutz nicht greift: Bislang fühlten sich die Bordellbetreiber, deren Betriebe bereits vor 1985 existierten, auf der sicheren Seite. „Die Rechtsprechung beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim ändert sich aber gerade“, sagt Rickes.
Dass die Prostitution in andere Stadtteile ausweicht, schließt Bürgermeister Schairer aus: „In Stuttgart wird es für Prostituierte und Zuhälter so ungemütlich, dass sie in andere Städte abwandern“, sagt er und hofft, dass sich die Partyszene von der Theodor-Heuss-Straße Richtung Altstadt bewegt und sich so ein Nebeneinander von Rotlicht, Gastro-Szene und Wohnen entwickelt.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... b9c21.html
Weniger Prostituierte auf der Straße
Eva Funke,
Die Situation hat sich beruhigt. Die Straßenprostitution ist im Bereich des Rotlichtviertels in Stuttgarts Altstadt zurückgegangen, Bordelle haben dicht-gemacht. Den Kampf gegen die illegale Prostitution haben die Ordnungsbehörden damit aber noch nicht gewonnen.
In der Stuttgarter Innenstadt wird es ungemütlich für Dirnen und Zuhälter.
Stuttgart - Noch vor wenigen Monaten standen sie fast rund um die Uhr an der Straße. Mittlerweile sind die Frauen, die mit obszönen Gesten und Sprüchen im Leonhards- und Bohnenviertel Sex anbieten, so gut wie verschwunden. Und die Freier halten sich seltener auf den Straßen in dem Revier auf. „Es ist ein Wunder. Die Situation hat sich extrem entspannt“, sagt Sebastian Erdle. Er ist Bezirksbeirat in Stuttgart-Mitte, wohnt im Bohnenviertel und beobachtet die Szene sorgfältig.
Vergangenes Jahr hatte er mit einer Unterschriftenaktion gegen die Straßenprostitution protestiert. Denn Freier haben Anwohnerinnen belästigt und Prostituierte Passanten zum Sex animiert. Die Lage hatte sich so zugespitzt, dass viele Ladenbesitzer, Wirte und Bewohner nur noch eins wollten: weg aus ihrem Viertel.
Anwalt Kugler: „Meine Mandanten sind begeistert“
Die Stuttgarter Nachrichten haben die Zustände im Bereich des Rotlichtviertels aufgegriffen und in ihrer Reihe „Mittendrin“ eine Podiumsdiskussion zu dem Thema veranstaltet. „Dass sich danach so viel tut, hätte ich nicht erwartet“, sagt Erdle. Rechtsanwalt Roland Kugler, der im Auftrag von Anwohnern gegen die Stadt klagen wollte, weil sie die illegale Anbahnung von Sexgeschäften auf der Straße nicht effektiv unterbinde, bestätigt: „Meine Mandanten sind begeistert, dass sich die Dinge so zum Besseren gewendet haben.“
Was ist passiert? Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) legt mit hochgekrempelten Hemdsärmeln die Fakten auf den Tisch: Obwohl die Zahl der Prostituierten in der Altstadt von 151 im Vorjahr auf 100 gesunken ist, sind mehr Vergehen registriert worden. Bis zum 31. August gab es in diesem Jahr 211 Strafanzeigen gegen Prostituierte. Im gesamten Jahr 2014 waren es nur 92. Außerdem wurden 218-mal Bußgelder gegen sie verhängt. Im gesamten Vorjahr gab es nur 117 Bußgeldbescheide. Aufenthaltsverbote wurden 59-mal ausgesprochen. Im Vorjahr 78-mal. Freier, die auf der Straße Prostituierte ansprechen, kommen jetzt auch seltener ungeschoren davon: Während es in den vergangenen vier Jahren kein einziges Aufenthaltsverbot gab, sind es in diesem Jahr neun. Außerdem gab es bisher 225 Bußgeldbescheide – gegenüber 56 im Vorjahr.
Die Zahlen zeigen laut Schairer, dass Freier und Prostituierte sehr viel stärker als bisher im Visier der Polizei stehen und sich die Kontrollen verschärft haben. Außerdem ist der Vollzugsdienst seit vergangenem Herbst bei den Kontrollen mit im Boot.
Behörden arbeiten Hand in Hand
Hand in Hand mit den Aktionen von Polizei und Ordnungsamt gehen die Maßnahmen des städtischen Baurechtsamts. Der vom Ordnungsamt angedrohte Entzug der Gaststättenkonzession für den Fall, dass die Bordellbetreiber die Frauen zum Anschaffen auf die Straße schicken, wird vom Baurechtsamt durch Nutzungsuntersagungen ergänzt. Der Effekt ist, dass die Bordellbetreiber vorsichtig sind und die Frauen von der Straße zurückpfeifen – wie zum Beispiel vor dem Hotel Türmle. Die Nutzungsuntersagung für den Bordellbetrieb dort wurde laut Baurechtsamt vom Regierungspräsidium bestätigt. Da der Betreiber dagegen geklagt hat, läuft der Betrieb zwar weiter. „Aber eben nicht mehr auf der Straße“, sagt die Leiterin des Baurechtsamts, Kirsten Rickes. Das Hotel Dieter hat laut Rickes nach der Nutzungsuntersagung dichtgemacht. Nutzungsuntersagungen gibt es auch gegen den Betrieb in der Nonne und im Eros in der Leonhardstraße. Die Entscheidung darüber liegt noch beim Regierungspräsidium.
Der Nutzungsuntersagung zuvorgekommen ist der Eigentümer der Häuser Nummer 8 und 18 in der Leonhardstraße: Der hat laut Rickes einen Bauantrag auf Legalisierung des laufenden Bordellbetriebs gestellt. Das wurde zwar abgelehnt. Da der Eigentümer beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim aber gegen die Stadt klagt, können die Häuser vorerst nicht geschlossen werden. Dicht ist dafür das Bordell in der Leonhardstraße 16.
Bürgermeister Schairer: „Prostituierte und Zuhälter wandern ab“
Davon, wie das Regierungspräsidium in Sachen Nutzungsuntersagung entscheidet, hängt das weitere Vorgehen der Stadt ab. Bestätigt sie das Regierungspräsidium, müssen alle übrigen Bordellbetriebe mit Nutzungsuntersagungen rechnen. Denn die Experten der Baurechtsbehörde gehen davon aus, dass im und rund ums Leonhardsviertel keins der etwa zwölf Bordell legal ist und auch der Bestandsschutz nicht greift: Bislang fühlten sich die Bordellbetreiber, deren Betriebe bereits vor 1985 existierten, auf der sicheren Seite. „Die Rechtsprechung beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim ändert sich aber gerade“, sagt Rickes.
Dass die Prostitution in andere Stadtteile ausweicht, schließt Bürgermeister Schairer aus: „In Stuttgart wird es für Prostituierte und Zuhälter so ungemütlich, dass sie in andere Städte abwandern“, sagt er und hofft, dass sich die Partyszene von der Theodor-Heuss-Straße Richtung Altstadt bewegt und sich so ein Nebeneinander von Rotlicht, Gastro-Szene und Wohnen entwickelt.
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"Loverboy" geht in Revision
06. September 2015 - 10:27 Uhr
Der "Loverboy" konnte das Gericht als freier Mann verlassen – und geht jetzt dennoch in Revision. Der 21-Jährige hatte Frauen umgarnt und sie dann zur Prostitution gezwungen.
Eine Woche nach dem Urteil im Stuttgarter "Loverboy"-Prozess sind alle drei Verurteilten in Revision gegangen. Das teilte das Landgericht mit. Nach dem Urteil hatten die Rechtsanwälte der beiden Komplizinnen zwar eine Revision angekündigt; der Vertreter des als "Loverboy" überführten 21-Jährigen hatte sich allerdings zufrieden mit dessen Verurteilung zu einer zweijährigen Jugendstrafe gezeigt. Denn der junge Mann konnte als freier Mann das Gericht verlassen; er erhielt aber die Auflage, innerhalb von sechs Monaten einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz nachzuweisen sowie sich vom Rotlichtmilieu fernhalten. Ansonsten muss er eine Reststrafe absitzen.
Dem Trio wird schwerer Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung in zwei Fällen angelastet. Die beiden Huren hatten dem jungen Mann geholfen, zwei von ihm umgarnte junge Frauen in die Prostitution zu drängen und zu überwachen. Sie müssen ihre Haftstrafen von einem Jahr und zehn Monaten sowie zwei Jahren und vier Monate absitzen. Die Verteidiger hatten für die beiden 27-Jährigen auf Freispruch plädiert. Das Trio war bei einer Großrazzia im Bordell "Paradise" in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) im November 2014 festgenommen worden.
Unter "Loverboys" werden Männer verstanden, die junge Frauen oder Mädchen durch Zuwendung emotional an sich binden und sie dann ausnutzen.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... bde7e.html
06. September 2015 - 10:27 Uhr
Der "Loverboy" konnte das Gericht als freier Mann verlassen – und geht jetzt dennoch in Revision. Der 21-Jährige hatte Frauen umgarnt und sie dann zur Prostitution gezwungen.
Eine Woche nach dem Urteil im Stuttgarter "Loverboy"-Prozess sind alle drei Verurteilten in Revision gegangen. Das teilte das Landgericht mit. Nach dem Urteil hatten die Rechtsanwälte der beiden Komplizinnen zwar eine Revision angekündigt; der Vertreter des als "Loverboy" überführten 21-Jährigen hatte sich allerdings zufrieden mit dessen Verurteilung zu einer zweijährigen Jugendstrafe gezeigt. Denn der junge Mann konnte als freier Mann das Gericht verlassen; er erhielt aber die Auflage, innerhalb von sechs Monaten einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz nachzuweisen sowie sich vom Rotlichtmilieu fernhalten. Ansonsten muss er eine Reststrafe absitzen.
Dem Trio wird schwerer Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung in zwei Fällen angelastet. Die beiden Huren hatten dem jungen Mann geholfen, zwei von ihm umgarnte junge Frauen in die Prostitution zu drängen und zu überwachen. Sie müssen ihre Haftstrafen von einem Jahr und zehn Monaten sowie zwei Jahren und vier Monate absitzen. Die Verteidiger hatten für die beiden 27-Jährigen auf Freispruch plädiert. Das Trio war bei einer Großrazzia im Bordell "Paradise" in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) im November 2014 festgenommen worden.
Unter "Loverboys" werden Männer verstanden, die junge Frauen oder Mädchen durch Zuwendung emotional an sich binden und sie dann ausnutzen.
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Stuttgart
FESTNAHMEN WEGEN ZUHAELTEREI
FRAUEN ZUR PROSTITUTION GEZWUNGEN?
von che
Leinfelden - Echterdingen - Stuttgart -
Im Grossbordell Club Paradise auf den Fildern kehrt keine Ruhe ein. Erneut hat die Polizei mehrere Personen gefasst, die junge Frauen dazu gezwungen haben sollen, in dem Etablissement in Leinfelden - Echterdingen anzuschaffen. Dabei soll ein Opfer gar ein Jahr lang gegen deren Willen angeschafft haben, die beiden anderen Frauen jeweils einige Wochen. Drei Maenner im Alter von 24 bis 29 Jahren aus den Kreisen Boeblingen und Freudenstadt sowie aus Pforzheim sitzen nun in Untersuchunghaft. Den Verdaechtigen wird vorgeworfen, die jungen Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren auch unter Drohungen und Gewaltanwendungen zur Prostitution gezwungen zu haben. Den Lohn der Freier haetten die Opfer fast komplett an ihre Zuhaelter abliefern muessen, so die Staatsanwaltschaft.Die Ermittler ordnen die Festgenommenen den Strassengangs Hells Angels und United Tribuns zu.
Bereits vor wenigen Wochen waren ein Mann und zwei Frauen am Landgericht ebenfalls wegen des Vorwurfs des schweren Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu Gefaengnisstrafen verurteilt worden. Ein 21 Jahre alter "Loverboy" aus dem Umfeld der United Tribuns, der einer jungen Frau voriges Jahr seine Liebe vorgegaukelt hatte, um sie zur Prostitution zu bewegen, erhielt nach einem Gestaendnis eine Jugendstrafe von zwei Jahren zur Bewaehrung. Zwei Prostituierte, die dafuer sorgten, dass zwei junge Frauen nicht ausstiegen, mussten fuer jeweils etwa zwei Jahre hinter Gitter.
Im Zuge einer Razzia im Herbst 2014 in einigen Bordellen wird in dem Fall noch gegen weitere Verdaechtige ermittelt.
www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.festn ... e6b3c.html
___________________________________________
ROCKER FESTGENOMMEN
VERDAECHTIGE SOLLEN FRAUEN ZUR PROSTITUTION GEZWUNGEN HABEN
von red/dpa
Stuttgart - Spezialeinheiten der Polizei haben am Dienstag drei Maenner und eine Frau aus der Rockerszene festgenommen, die Frauen zur Prostitution gezwungen haben sollen. Sie sollen drei Prostituierte im Alter von 18 und 19 Jahren in einem Bordell im Kreis Esslingen mit Drohungen und Gewalt zur Arbeit gedraengt - aber kaum bzw. gar nicht bezahlt haben, wie das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft mitteilten.
Den Verdaechtigen im Alter von 24 bis 29 Jahren aus den Landkreisen Boeblingen und Freudenstadt sowie aus Pforzheim wird schwerer Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung vorgeworfen. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Sie gehoeren den Angaben zufolge zu den Hells Angels und den United Tribuns.
Bei Wohnungsdurchsuchungen fanden die Ermittler neben Unterlagen und Mobiltelefonen Bargeld in vierstelliger Hoehe, eine Gaspistole und eine Machete. Diese Beweismittel sollen nun ausgewertet werden, wie ein LKA-Sprecher sagte.
Die Festnahmen sind Folgen einer Grossaktion gegen Menschenhandel im November vergangenen Jahres. Dabei waren 28 Wohnungen und 14 Fahrzeuge in sechs Bundeslaendern sowie in Oesterreich, Bosnien und Ungarn durchsucht worden. Infolgedessen gab es schon einen Prozess.
www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.r ... e7682.html
FESTNAHMEN WEGEN ZUHAELTEREI
FRAUEN ZUR PROSTITUTION GEZWUNGEN?
von che
Leinfelden - Echterdingen - Stuttgart -
Im Grossbordell Club Paradise auf den Fildern kehrt keine Ruhe ein. Erneut hat die Polizei mehrere Personen gefasst, die junge Frauen dazu gezwungen haben sollen, in dem Etablissement in Leinfelden - Echterdingen anzuschaffen. Dabei soll ein Opfer gar ein Jahr lang gegen deren Willen angeschafft haben, die beiden anderen Frauen jeweils einige Wochen. Drei Maenner im Alter von 24 bis 29 Jahren aus den Kreisen Boeblingen und Freudenstadt sowie aus Pforzheim sitzen nun in Untersuchunghaft. Den Verdaechtigen wird vorgeworfen, die jungen Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren auch unter Drohungen und Gewaltanwendungen zur Prostitution gezwungen zu haben. Den Lohn der Freier haetten die Opfer fast komplett an ihre Zuhaelter abliefern muessen, so die Staatsanwaltschaft.Die Ermittler ordnen die Festgenommenen den Strassengangs Hells Angels und United Tribuns zu.
Bereits vor wenigen Wochen waren ein Mann und zwei Frauen am Landgericht ebenfalls wegen des Vorwurfs des schweren Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu Gefaengnisstrafen verurteilt worden. Ein 21 Jahre alter "Loverboy" aus dem Umfeld der United Tribuns, der einer jungen Frau voriges Jahr seine Liebe vorgegaukelt hatte, um sie zur Prostitution zu bewegen, erhielt nach einem Gestaendnis eine Jugendstrafe von zwei Jahren zur Bewaehrung. Zwei Prostituierte, die dafuer sorgten, dass zwei junge Frauen nicht ausstiegen, mussten fuer jeweils etwa zwei Jahre hinter Gitter.
Im Zuge einer Razzia im Herbst 2014 in einigen Bordellen wird in dem Fall noch gegen weitere Verdaechtige ermittelt.
www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.festn ... e6b3c.html
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ROCKER FESTGENOMMEN
VERDAECHTIGE SOLLEN FRAUEN ZUR PROSTITUTION GEZWUNGEN HABEN
von red/dpa
Stuttgart - Spezialeinheiten der Polizei haben am Dienstag drei Maenner und eine Frau aus der Rockerszene festgenommen, die Frauen zur Prostitution gezwungen haben sollen. Sie sollen drei Prostituierte im Alter von 18 und 19 Jahren in einem Bordell im Kreis Esslingen mit Drohungen und Gewalt zur Arbeit gedraengt - aber kaum bzw. gar nicht bezahlt haben, wie das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft mitteilten.
Den Verdaechtigen im Alter von 24 bis 29 Jahren aus den Landkreisen Boeblingen und Freudenstadt sowie aus Pforzheim wird schwerer Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung vorgeworfen. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Sie gehoeren den Angaben zufolge zu den Hells Angels und den United Tribuns.
Bei Wohnungsdurchsuchungen fanden die Ermittler neben Unterlagen und Mobiltelefonen Bargeld in vierstelliger Hoehe, eine Gaspistole und eine Machete. Diese Beweismittel sollen nun ausgewertet werden, wie ein LKA-Sprecher sagte.
Die Festnahmen sind Folgen einer Grossaktion gegen Menschenhandel im November vergangenen Jahres. Dabei waren 28 Wohnungen und 14 Fahrzeuge in sechs Bundeslaendern sowie in Oesterreich, Bosnien und Ungarn durchsucht worden. Infolgedessen gab es schon einen Prozess.
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Kripo im ehemaligen Vorzeigebordell
Von Marc Schieferecke
Das Bordell neben dem Rathaus ist schon so lange als einschlägige Adresse bekannt, dass viele Stuttgarter glauben, die Stadt sei der Betreiber. Das ist ein Irrtum.
Bei Ermittlungen wegen Zuhälterei führt die Spur in das Dreifarbenhaus neben dem Rathaus. Das sogenannte „Maison tricolore“ galt lange bundesweit als Vorzeigebordell.
S-Mitte - Die Kriminalpolizei schlug in einer Wohnung in Waiblingen zu und in einem Bordell in Stuttgart. 21 Monate lang hatten die Beamten ermittelt, um einem Paar auf die Spur zu kommen, das der Zuhälterei verdächtig ist. Am Donnerstag vergangener Woche durchsuchten sie dessen Wohnung und zwei Zimmer, in denen die mutmaßlichen Opfer anschafften. Die Staatsanwaltschaft will Anklage erheben gegen den 32-jährigen Mann, der laut Polizei „einschlägig bekannt“ war, und seine 26-jährige Komplizin.
Bemerkenswert ist nicht die Dauer der Ermittlungen. Bemerkenswert ist einerseits, dass sie zum Erfolg führten, andererseits, dass die Adresse des durchsuchten Bordells der Bebenhäuser Hof ist, die Gasse neben dem Rathaus, an der das bundesweit bekannte Dreifarbenhaus steht, wegen seines Anstrichs nach Vorbild der französischen Flagge auch „Maison tricolore“ benannt.
Als „Deutschlands kuriosesten Puff“ beurteilte einst das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ das Bordell und attestierte ihm einen pietistischen Sexbetrieb im Sinne der schwäbischen Kehrwoche. 67 Damen „bieten ihre Dienste unter Bedingungen an, von denen die meisten Kolleginnen nur träumen können“, schrieb die Stuttgarter Zeitung. Beide Zitate stammen aus dem Jahr 1997. Gedruckt wurden sie zum 40-jährigen Bestehen des Bordells. Das 50-Jährige ward vergessen.
Viele Stuttgarter glauben, die Stadt betreibe das Bordell
Das Bordell beim Rathaus ist schon so lange als einschlägige Adresse bekannt, dass viele Stuttgarter glauben, die Stadt selbst sei der Betreiber. Das ist und war schon immer ein Irrtum. In den Trümmern Stuttgarts lockten nach dem Krieg die Dirnen auf der Königstraße Freier. Die Rathausoberen wollten die Prostitution schlicht aus dem Straßenbild verbannen.
So erteilten sie einem Ehepaar die Genehmigung für den Bau eines Dirnenwohnheims, was seinerzeit bundesweit als revolutionär beachtet wurde. Schließlich stand alles unter Strafe, was die Prostitution förderte. Demgemäß ist das Dreifarbenhaus aus amtlicher Sicht bis heute kein Bordell, sondern eben ein Heim, das Dirnen Obdach gewährt – und im Grunde inzwischen rechtswidrig. Gemäß aktueller städtischer Richtlinie dürfte nur ein Drittel der Fläche der Prostitution gewidmet sein.
Der Ermittlungsdienst Prostitution – landläufig die Sitte – „behandelt den Bebenhäuser Hof wie jedes andere Prostitutionsobjekt“, sagt der Polizeisprecher Thomas Geiger. Schlicht, weil es sich von den anderen Bordellen der Stadt nicht mehr unterscheidet. Der Betreiber hat längst gewechselt. Die Zimmerpreise für die Huren sind die branchenüblichen. Die einst eherne Regel, dass im Dreifarbenhaus nur deutsche Frauen anschaffen dürfen, ist längst gefallen. Rund 20 Nationalitäten sind aktuell vertreten. Die Frauen sind gehalten, sich amtlich anzumelden, „aber das machen andere auch, und ob alle gemeldet sind, weiß man nicht“, sagt Geiger.
Die Polizei ermittelt oft wegen Raub statt Zuhälterei
Mit dem Verdacht der Zuhälterei ist die Aura des Wohlfühlbordells vollends verpufft. „Es wird so sein wie überall“, sagt Geiger, „die Frauen werden im Hintergrund ihre Freunde haben.“ Das Wort Zuhälter ist aus dem amtlichen Sprachgebrauch nahezu gestrichen – weil die Zuhälterei im Strafrecht zusammengestrichen ist. Und zwar derart, dass Polizei und Staatsanwaltschaft sich vielfach behelfen, indem sie wegen Raub oder Erpressung ermitteln, wenn ein Mann einer Hure Geld abnimmt. Selbst wenn Fahnder die Übergabe beobachten, gilt dies allenfalls als Anfangsverdacht. Die Frau könnte ihren Lohn auch freiwillig verschenken.
Nach derlei Beobachtungen „investieren die Kollegen viel Zeit für Gespräche und Hilfsangebote“, sagt Geiger, aber „im Endeffekt müssen die Frauen selbst Anzeige erstatten“. Der Bundestag diskutiert seit Monaten über Nachbesserungen der Prostitutionsgesetze. In diesem entscheidenden Punkt zum Schutz der Frauen vor Ausbeutung ist keine Änderung im Gespräch.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... c79f0.html
Von Marc Schieferecke
Das Bordell neben dem Rathaus ist schon so lange als einschlägige Adresse bekannt, dass viele Stuttgarter glauben, die Stadt sei der Betreiber. Das ist ein Irrtum.
Bei Ermittlungen wegen Zuhälterei führt die Spur in das Dreifarbenhaus neben dem Rathaus. Das sogenannte „Maison tricolore“ galt lange bundesweit als Vorzeigebordell.
S-Mitte - Die Kriminalpolizei schlug in einer Wohnung in Waiblingen zu und in einem Bordell in Stuttgart. 21 Monate lang hatten die Beamten ermittelt, um einem Paar auf die Spur zu kommen, das der Zuhälterei verdächtig ist. Am Donnerstag vergangener Woche durchsuchten sie dessen Wohnung und zwei Zimmer, in denen die mutmaßlichen Opfer anschafften. Die Staatsanwaltschaft will Anklage erheben gegen den 32-jährigen Mann, der laut Polizei „einschlägig bekannt“ war, und seine 26-jährige Komplizin.
Bemerkenswert ist nicht die Dauer der Ermittlungen. Bemerkenswert ist einerseits, dass sie zum Erfolg führten, andererseits, dass die Adresse des durchsuchten Bordells der Bebenhäuser Hof ist, die Gasse neben dem Rathaus, an der das bundesweit bekannte Dreifarbenhaus steht, wegen seines Anstrichs nach Vorbild der französischen Flagge auch „Maison tricolore“ benannt.
Als „Deutschlands kuriosesten Puff“ beurteilte einst das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ das Bordell und attestierte ihm einen pietistischen Sexbetrieb im Sinne der schwäbischen Kehrwoche. 67 Damen „bieten ihre Dienste unter Bedingungen an, von denen die meisten Kolleginnen nur träumen können“, schrieb die Stuttgarter Zeitung. Beide Zitate stammen aus dem Jahr 1997. Gedruckt wurden sie zum 40-jährigen Bestehen des Bordells. Das 50-Jährige ward vergessen.
Viele Stuttgarter glauben, die Stadt betreibe das Bordell
Das Bordell beim Rathaus ist schon so lange als einschlägige Adresse bekannt, dass viele Stuttgarter glauben, die Stadt selbst sei der Betreiber. Das ist und war schon immer ein Irrtum. In den Trümmern Stuttgarts lockten nach dem Krieg die Dirnen auf der Königstraße Freier. Die Rathausoberen wollten die Prostitution schlicht aus dem Straßenbild verbannen.
So erteilten sie einem Ehepaar die Genehmigung für den Bau eines Dirnenwohnheims, was seinerzeit bundesweit als revolutionär beachtet wurde. Schließlich stand alles unter Strafe, was die Prostitution förderte. Demgemäß ist das Dreifarbenhaus aus amtlicher Sicht bis heute kein Bordell, sondern eben ein Heim, das Dirnen Obdach gewährt – und im Grunde inzwischen rechtswidrig. Gemäß aktueller städtischer Richtlinie dürfte nur ein Drittel der Fläche der Prostitution gewidmet sein.
Der Ermittlungsdienst Prostitution – landläufig die Sitte – „behandelt den Bebenhäuser Hof wie jedes andere Prostitutionsobjekt“, sagt der Polizeisprecher Thomas Geiger. Schlicht, weil es sich von den anderen Bordellen der Stadt nicht mehr unterscheidet. Der Betreiber hat längst gewechselt. Die Zimmerpreise für die Huren sind die branchenüblichen. Die einst eherne Regel, dass im Dreifarbenhaus nur deutsche Frauen anschaffen dürfen, ist längst gefallen. Rund 20 Nationalitäten sind aktuell vertreten. Die Frauen sind gehalten, sich amtlich anzumelden, „aber das machen andere auch, und ob alle gemeldet sind, weiß man nicht“, sagt Geiger.
Die Polizei ermittelt oft wegen Raub statt Zuhälterei
Mit dem Verdacht der Zuhälterei ist die Aura des Wohlfühlbordells vollends verpufft. „Es wird so sein wie überall“, sagt Geiger, „die Frauen werden im Hintergrund ihre Freunde haben.“ Das Wort Zuhälter ist aus dem amtlichen Sprachgebrauch nahezu gestrichen – weil die Zuhälterei im Strafrecht zusammengestrichen ist. Und zwar derart, dass Polizei und Staatsanwaltschaft sich vielfach behelfen, indem sie wegen Raub oder Erpressung ermitteln, wenn ein Mann einer Hure Geld abnimmt. Selbst wenn Fahnder die Übergabe beobachten, gilt dies allenfalls als Anfangsverdacht. Die Frau könnte ihren Lohn auch freiwillig verschenken.
Nach derlei Beobachtungen „investieren die Kollegen viel Zeit für Gespräche und Hilfsangebote“, sagt Geiger, aber „im Endeffekt müssen die Frauen selbst Anzeige erstatten“. Der Bundestag diskutiert seit Monaten über Nachbesserungen der Prostitutionsgesetze. In diesem entscheidenden Punkt zum Schutz der Frauen vor Ausbeutung ist keine Änderung im Gespräch.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... c79f0.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Stagnation im Sperrbezirk
"Mehr als ein Jahr, nachdem OB Fritz Kuhn sein Konzept zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in der Altstadt vorgelegt hat, herrscht Uneinigkeit über die Wirkung. Kritiker vermissen richtige Signale."
Südwestpresse 9.4.16
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/stutt ... 54,3775573
Im Artikel auch ein Hinweis auf die Arbeit von Sabine Constabel:
"Sabine Constabel, die beim städtischen Gesundheitsamt arbeitet und seit Jahren das Prostituierten-Café "La Strada" im Leonhardsviertel betreut, berichtet, dass die Nachfrage nach Ausstiegshilfen angezogen habe. Seien früher drei Frauen pro Monat gekommen, die Unterstützung beim Sprung in ein bürgerliches Leben suchten, seien es heute teilweise bis zu drei pro Woche. Die Stadt habe auch die Stellen bei den Hilfsorganisationen aufgestockt."
"Mehr als ein Jahr, nachdem OB Fritz Kuhn sein Konzept zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in der Altstadt vorgelegt hat, herrscht Uneinigkeit über die Wirkung. Kritiker vermissen richtige Signale."
Südwestpresse 9.4.16
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/stutt ... 54,3775573
Im Artikel auch ein Hinweis auf die Arbeit von Sabine Constabel:
"Sabine Constabel, die beim städtischen Gesundheitsamt arbeitet und seit Jahren das Prostituierten-Café "La Strada" im Leonhardsviertel betreut, berichtet, dass die Nachfrage nach Ausstiegshilfen angezogen habe. Seien früher drei Frauen pro Monat gekommen, die Unterstützung beim Sprung in ein bürgerliches Leben suchten, seien es heute teilweise bis zu drei pro Woche. Die Stadt habe auch die Stellen bei den Hilfsorganisationen aufgestockt."
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Stuttgart
Gericht entscheidet über Bordellbetrieb
Von Eva Funke 20. April 2016 - 18:26 Uhr
Nachdem vor drei Jahren die Klage eines Hauseigentümers gegen die Stadt scheiterte, weil die ihm untersagt hat, in der Straße Am Neckartor 18 ein Bordell zu betreiben, wurde die Klage jetzt vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim verhandelt. Das Urteil wird am kommenden Dienstag erwartet.
Stuttgart - Der Streit zieht sich bereits seit etwa sechs Jahren hin: 2010 beantragte der Eigentümer des Gebäudes 18 in der Straße Am Neckartor in Stuttgart eine Nutzungsänderung. Er will 12 Räumen des Wohnhauses für Prostitution vermieten. Nachdem die Stadt den Antrag auf Nutzungsänderung abgelehnt hatte, reichte der Eigentümer Einspruch beim Regierungspräsidium Stuttgart ein. Das wies 2012 den Einspruch als unbegründet zurück. Daraufhin klagte der Hauseigentümer beim Verwaltungsgericht Stuttgart gegen die Landeshauptstadt - und zwar mit der Begründung, dass das Gebäude außerhalb der Innenstadt liegt, für die Vergnügungsstättensatzung gilt. Das Verwaltungsgericht war der Auffassung, dass die Satzung in dem Bereich keine Bordellbetriebe zulässt, und wies die Klage ab. Wie der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim am kommenden Dienstag entscheiden wird, ist offen.
Im Mai werden weitere Fälle vor dem VGH verhandelt
Googelt man die Adresse am Neckartor 18, erhält man als Treffer die Homepage "Erotica Emotions" und den Hinweis, dass dort wöchentlich neue Girls zu finden sind.
Nicht nur Am Neckartor will die Stadt den Bordellbetrieb unterbinden. Im Leonhardsviertel, dem Rotlichtviertel in Stuttgart, liegen derzeit fünf Nutzungsuntersagungen vor. Dagegen wurde von den Gebäudeeigentümern in drei Fällen Widerspruch beim Regierungspräsidium eingereicht. In zwei Fällen liegt eine Klage beim Verwaltungsgericht vor. In vier Fällen hat die Stadt entsprechende Bauanträge abgewiesen. In zwei Fällen liegen die Widersprüche noch beim Regierungspräsidium. Zwei Fälle werden im Mai vor dem Verwaltungsgerichtshof verhandelt.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... a2496.html
Gericht entscheidet über Bordellbetrieb
Von Eva Funke 20. April 2016 - 18:26 Uhr
Nachdem vor drei Jahren die Klage eines Hauseigentümers gegen die Stadt scheiterte, weil die ihm untersagt hat, in der Straße Am Neckartor 18 ein Bordell zu betreiben, wurde die Klage jetzt vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim verhandelt. Das Urteil wird am kommenden Dienstag erwartet.
Stuttgart - Der Streit zieht sich bereits seit etwa sechs Jahren hin: 2010 beantragte der Eigentümer des Gebäudes 18 in der Straße Am Neckartor in Stuttgart eine Nutzungsänderung. Er will 12 Räumen des Wohnhauses für Prostitution vermieten. Nachdem die Stadt den Antrag auf Nutzungsänderung abgelehnt hatte, reichte der Eigentümer Einspruch beim Regierungspräsidium Stuttgart ein. Das wies 2012 den Einspruch als unbegründet zurück. Daraufhin klagte der Hauseigentümer beim Verwaltungsgericht Stuttgart gegen die Landeshauptstadt - und zwar mit der Begründung, dass das Gebäude außerhalb der Innenstadt liegt, für die Vergnügungsstättensatzung gilt. Das Verwaltungsgericht war der Auffassung, dass die Satzung in dem Bereich keine Bordellbetriebe zulässt, und wies die Klage ab. Wie der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim am kommenden Dienstag entscheiden wird, ist offen.
Im Mai werden weitere Fälle vor dem VGH verhandelt
Googelt man die Adresse am Neckartor 18, erhält man als Treffer die Homepage "Erotica Emotions" und den Hinweis, dass dort wöchentlich neue Girls zu finden sind.
Nicht nur Am Neckartor will die Stadt den Bordellbetrieb unterbinden. Im Leonhardsviertel, dem Rotlichtviertel in Stuttgart, liegen derzeit fünf Nutzungsuntersagungen vor. Dagegen wurde von den Gebäudeeigentümern in drei Fällen Widerspruch beim Regierungspräsidium eingereicht. In zwei Fällen liegt eine Klage beim Verwaltungsgericht vor. In vier Fällen hat die Stadt entsprechende Bauanträge abgewiesen. In zwei Fällen liegen die Widersprüche noch beim Regierungspräsidium. Zwei Fälle werden im Mai vor dem Verwaltungsgerichtshof verhandelt.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... a2496.html
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Über das Bauplanungsrecht und Sperrgebietsverordnungen kann Sexarbeit flächendeckend Reglementiert werden. Wenn jetzt durch das ProstSchuG an Reglementierung was oben drauf packt, kann man nicht mehr von Regulierung, dann muss man von Strangulierung sprechen. Statt sich auf EMMA und die WELT zu stützen, hätte das Bundesfamilienministerium ordentlich, aktuell und weitreichend Evaluieren und die Rechtssprechung analysieren müssen...
Kasharius grüßt und bangt um Hertha
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Aktion der Stadt
Kampagne gegen Zwangsprostitution in Stuttgart
Die Würde des Menschen ist auch beim Sex unantastbar
Von red/dpa 25. April 2016 - 13:55 Uhr
Freier in Stuttgart sollen künftig mit provokanten Sprüchen auf Zwangs- und Armutsprostitution aufmerksam gemacht werden. Fritz Kuhn betonte bei der Vorstellung der Kampagne, es gehe um eine Diskussion über Frauenbild, Sexualität und Partnerschaft.
Stuttgart - Mit provokanten Slogans will die Stadt Stuttgart Freier aufrütteln. Sprüche wie „Die Würde des Menschen ist auch beim Ficken unantastbar“, „Kondome benutzt man, Frauen nicht“ oder „Willst Du der Mann ihrer Albträume sein?“ sollen ihren Blick auf die prekäre Situation der meisten Prostituierten lenken, erläuterte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Montag.
Vier Sprüche auf Hunderten kleinen und großen Plakaten sollten Männer animieren, beim Gang ins Bordell „Fragen des Anstands und der Würde nicht auszuschalten“. Kuhn betonte: „Es geht nicht um die Ächtung der Freier.“ Vielmehr wolle er eine breite Diskussion über Frauenbild, Sexualität und Partnerschaft anstoßen. Die offenen Worte auf den Plakaten griffen bewusst die Sprache der Freier auf; auf Bilder von Frauen aus dem Rotlichtmilieu habe man verzichtet, um dem Voyeurismus keinen Vorschub zu leisten. Kuhn betonte, dass Männer aus allen sozialen Schichten Sexdienstleistungen kauften.
Die Kampagne kostet die Stadt 125 000 Euro. In Stuttgart arbeiten laut Stadt am Tag 600 Prostituierte, vor allem aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn. In 165 Rotlichtbetrieben gehen Frauen anschaffen.
Nach Ansicht von Sozialarbeiterin Sabine Constabel können Freier erkennen, ob eine Prostituierte unter Zwang steht. Sie sollten sich fragen, ob sie genügend Deutsch spricht, Geschäfte tätigen kann, volljährig ist und ihren Körper freiwillig verkauft.
Plakatkampagne der Stadt Stuttgart
Die Stadt redet den Freiern ins Gewissen
Von Mathias Bury 25. April 2016 - 18:19 Uhr
Mit provokativen Plakaten will die Stadt Stuttgart Sexkunden zu einem verantwortungsbewussteren Handeln bewegen. Auch beim Gang ins Bordell dürften Männer "Fragen von Anstand und Würde nicht ausschalten", erklärte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) bei der Vorstellung der Kampagne.
Stuttgart - Die Landeshauptstadt weitet ihre Aktivitäten gegen die Prostitution aus und nimmt nun auch die Freier in den Fokus. Im Rahmen der Kampagne "Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution" sollen bis Ende Mai City-Light-Poster, Großplakate und Gehwegabschrankungen an das Verantwortungsbewusstsein von Sexkunden appellieren, und dies mit sprachlich teils drastischen Slogans ("Die Würde des Menschen ist auch beim Ficken unantastbar", "Nutten sind Menschen").
"Jedem Freier muss klar sein, dass Zwangs- und Armutsprostitution und Sex mit minderjährigen Prostituierten nicht zu dulden sind", begründete Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) das Engagement. Es liege in der Verantwortung eines jeden Freiers, dies auch zu beachten, sich im Zweifel darüber zu vergewissern und gegebenenfalls von seinem Vorhaben abzulassen.
Fritz Kuhn will eine "Wertediskussion" anregen
Die Kampagne richtet sich zwar in der Hauptsache gegen die Auswüchse in der Prostitution, die sich mit dem Auftreten von jungen Frauen aus Osteuropa verschärft haben. Man wolle mit dieser aber auch grundsätzlich eine „Wertediskussion“ anregen, sagte der Rathauschef. Diese soll sich mit dem Frauenbild in der Gesellschaft, mit dem Verhältnis von Sexualität und Partnerschaft und mit der Frage beschäftigen, ob Prostitution überhaupt menschenwürdig ist.
Bei der Vorstellung erläuterte Kuhn den Stil der von der Stuttgarter Agentur "WERBUNG etc." gestalteten Kampagne. Auf die im Zusammenhang mit Prostitution üblicherweise verwendeten Bilder habe man verzichtet, um Voyeurismus zu vermeiden. Mit der Sprache der Textplakate habe man sich auf die Ausdrucksebene begeben, "die Freier untereinander pflegen und im Kopf haben", so der Oberbürgermeister. Gerade durch diese Offenheit könne man diese „unmissverständlich mit ihrem Tun konfrontieren“. Dennoch gehe es nicht um eine Ächtung der Sexkunden, sondern um einen Appell an "Anstand und Würde".
Rund 500 Prostituierte schaffen in Stuttgart jeden Tag an
Die Kampagne ist Teil des im Dezember 2014 verabschiedeten "Konzepts zur Verbesserung der Situation der Prostitution in Stuttgart". Dazu gehört, dass verschiedene Projekte zum betreuten Wohnen, zur Arbeitsintegration und zur Unterstützung von Prostituierten personell etwas aufgestockt wurden. Derzeit seien in der Landeshauptstadt täglich 450 bis 500 Prostituierte tätig, sagte Sabine Constabel, die beim Gesundheitsamt für Betreuung und Beratung der Frauen zuständig ist. "Mehr als 90 Prozent sind Ausländerinnen." Die allermeisten kommen aus Rumänien, gefolgt von jungen Frauen aus Ungarn und Bulgarien. Sie gehörten häufig ethnischen Minderheiten wie den Roma an, so Constabel.
Polizei und Stadt haben den Druck auf Freier und auch Prostituierte erhöht. So stieg die Zahl der im Leonhardsviertel gegen Sexkunden verhängten Bußgelder von 56 im Jahr 2014 auf 267 im Vorjahr. Beim ersten Mal werden 180 Euro fällig, beim zweiten Mal 300, dann 500 Euro. Die gegen Prostituierte ausgesprochenen Ordnungswidrigkeiten stiegen von 117 auf 229 Fälle. Das hat den Straßenstrich vermindert. Laut Sabine Constabel sind viele der mit der Polizei in Konflikt geratenen Frauen aus dem Gewerbe ausgestiegen. Die Polizei sieht hingegen insgesamt eher einen Ausweicheffekt. So sei die Zahl der auf der Straße angetroffenen Frauen von etwa 70 im Jahr 2014 auf 50 im Vorjahr gesunken. Die Zahl der Plätze in Etablissements des Rotlichtviertels sei dagegen von etwa 130 auf 150 gestiegen, sagt Polizeisprecher Thomas Geiger. Die Anbahnung von Kontakten finde nun nicht mehr auf der Straße, sondern in Lokalen statt.
Erfolge bei Prozessen gegen Bordellbetreiber
Gewisse Erfolge verzeichnet die Stadt im Kampf gegen Rotlichtbetriebe. "Sechs Bordelle sind geschlossen worden", erklärte Oberbürgermeister Kuhn, "weitere Verfahren sind anhängig." Gegenwärtig gibt es in Stuttgart 165 Rotlichtobjekte, etwa Bordelle, Wohnungen oder Dominastudios, vor fünf Jahren waren es noch 186.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... b58fe.html
Zwangsprostitution in Stuttgart
"Bordelle sind keine Wellness-Oasen"
Von Kathrin Brenner 25. April 2016 - 16:40 Uhr
Mit einer drastischen Plakat-Aktion macht die Stadt Stuttgart auf das Schicksal von Zwangsprostituierten aufmerksam. Doch wie lässt sich erkennen, ob eine Frau zur Prostitution gezwungen wird?
Stuttgart - Sabine Constabel, zuständig für die Beratung und Betreuung von Prostituierten beim Gesundheitsamt Stuttgart, über Zwangsprostituierte und die Verantwortung der Freier.
Frau Constabel, wie können Freier erkennen, ob die Frau zur Prostitution gezwungen wird?
Es gibt bestimmte Indizien, die darauf hinweisen können: Etwa, dass die Frau sehr jung ist oder dass sie Verletzungen hat. Ein weiteres Indiz kann sein, dass der Freier direkt dem Zuhälter das Geld gibt – zum Beispiel, weil die Frau ihn gar nicht versteht, unsere Sprache nicht spricht. Wenn die Prostituierte apathisch ist, weint oder jammert während des Geschlechtsverkehrs spricht das dafür, dass sie gezwungen wird.
Macht das den Freiern überhaupt etwas aus?
Die Vermutung liegt nahe, dass es vielen von ihnen egal ist. Mir haben schon Prostituierte erzählt, dass sie die Männer darauf hingewiesen hätten - sie haben ihnen gesagt, dass sie nur hier seien, weil sie es müssen, dass sie zuhause Kinder haben. Das hat nichts geändert, die Freier haben weitergemacht.
Was könnten Freier denn tun?
Männer sollten anfangen nachzudenken, was sie da tun. Sie sind es, die die Wahl haben. Sie können sich dagegen entscheiden, eine Frau zu benutzen. Bordelle sind keine Wellness-Oasen, das muss klar sein. Die Freier in den Bordellen wollen keinen Kuschelsex, da geht es hart zur Sache. Viele Prostituierte tragen Schäden davon, die vergleichbar sind mit denen, die Folteropfer erleiden. Deshalb ist die Sprache auf der neuen Plakatkampagne auch drastisch. OB Kuhn hat Recht, wenn er sagt: Wir wissen, dass Freier so reden, also nutzen wir auf den Plakaten auch ihre Sprache.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 0f974.html
Die Würde des Menschen ist auch beim Sex unantastbar
Von red/dpa 25. April 2016 - 13:55 Uhr
Freier in Stuttgart sollen künftig mit provokanten Sprüchen auf Zwangs- und Armutsprostitution aufmerksam gemacht werden. Fritz Kuhn betonte bei der Vorstellung der Kampagne, es gehe um eine Diskussion über Frauenbild, Sexualität und Partnerschaft.
Stuttgart - Mit provokanten Slogans will die Stadt Stuttgart Freier aufrütteln. Sprüche wie „Die Würde des Menschen ist auch beim Ficken unantastbar“, „Kondome benutzt man, Frauen nicht“ oder „Willst Du der Mann ihrer Albträume sein?“ sollen ihren Blick auf die prekäre Situation der meisten Prostituierten lenken, erläuterte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Montag.
Vier Sprüche auf Hunderten kleinen und großen Plakaten sollten Männer animieren, beim Gang ins Bordell „Fragen des Anstands und der Würde nicht auszuschalten“. Kuhn betonte: „Es geht nicht um die Ächtung der Freier.“ Vielmehr wolle er eine breite Diskussion über Frauenbild, Sexualität und Partnerschaft anstoßen. Die offenen Worte auf den Plakaten griffen bewusst die Sprache der Freier auf; auf Bilder von Frauen aus dem Rotlichtmilieu habe man verzichtet, um dem Voyeurismus keinen Vorschub zu leisten. Kuhn betonte, dass Männer aus allen sozialen Schichten Sexdienstleistungen kauften.
Die Kampagne kostet die Stadt 125 000 Euro. In Stuttgart arbeiten laut Stadt am Tag 600 Prostituierte, vor allem aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn. In 165 Rotlichtbetrieben gehen Frauen anschaffen.
Nach Ansicht von Sozialarbeiterin Sabine Constabel können Freier erkennen, ob eine Prostituierte unter Zwang steht. Sie sollten sich fragen, ob sie genügend Deutsch spricht, Geschäfte tätigen kann, volljährig ist und ihren Körper freiwillig verkauft.
Plakatkampagne der Stadt Stuttgart
Die Stadt redet den Freiern ins Gewissen
Von Mathias Bury 25. April 2016 - 18:19 Uhr
Mit provokativen Plakaten will die Stadt Stuttgart Sexkunden zu einem verantwortungsbewussteren Handeln bewegen. Auch beim Gang ins Bordell dürften Männer "Fragen von Anstand und Würde nicht ausschalten", erklärte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) bei der Vorstellung der Kampagne.
Stuttgart - Die Landeshauptstadt weitet ihre Aktivitäten gegen die Prostitution aus und nimmt nun auch die Freier in den Fokus. Im Rahmen der Kampagne "Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution" sollen bis Ende Mai City-Light-Poster, Großplakate und Gehwegabschrankungen an das Verantwortungsbewusstsein von Sexkunden appellieren, und dies mit sprachlich teils drastischen Slogans ("Die Würde des Menschen ist auch beim Ficken unantastbar", "Nutten sind Menschen").
"Jedem Freier muss klar sein, dass Zwangs- und Armutsprostitution und Sex mit minderjährigen Prostituierten nicht zu dulden sind", begründete Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) das Engagement. Es liege in der Verantwortung eines jeden Freiers, dies auch zu beachten, sich im Zweifel darüber zu vergewissern und gegebenenfalls von seinem Vorhaben abzulassen.
Fritz Kuhn will eine "Wertediskussion" anregen
Die Kampagne richtet sich zwar in der Hauptsache gegen die Auswüchse in der Prostitution, die sich mit dem Auftreten von jungen Frauen aus Osteuropa verschärft haben. Man wolle mit dieser aber auch grundsätzlich eine „Wertediskussion“ anregen, sagte der Rathauschef. Diese soll sich mit dem Frauenbild in der Gesellschaft, mit dem Verhältnis von Sexualität und Partnerschaft und mit der Frage beschäftigen, ob Prostitution überhaupt menschenwürdig ist.
Bei der Vorstellung erläuterte Kuhn den Stil der von der Stuttgarter Agentur "WERBUNG etc." gestalteten Kampagne. Auf die im Zusammenhang mit Prostitution üblicherweise verwendeten Bilder habe man verzichtet, um Voyeurismus zu vermeiden. Mit der Sprache der Textplakate habe man sich auf die Ausdrucksebene begeben, "die Freier untereinander pflegen und im Kopf haben", so der Oberbürgermeister. Gerade durch diese Offenheit könne man diese „unmissverständlich mit ihrem Tun konfrontieren“. Dennoch gehe es nicht um eine Ächtung der Sexkunden, sondern um einen Appell an "Anstand und Würde".
Rund 500 Prostituierte schaffen in Stuttgart jeden Tag an
Die Kampagne ist Teil des im Dezember 2014 verabschiedeten "Konzepts zur Verbesserung der Situation der Prostitution in Stuttgart". Dazu gehört, dass verschiedene Projekte zum betreuten Wohnen, zur Arbeitsintegration und zur Unterstützung von Prostituierten personell etwas aufgestockt wurden. Derzeit seien in der Landeshauptstadt täglich 450 bis 500 Prostituierte tätig, sagte Sabine Constabel, die beim Gesundheitsamt für Betreuung und Beratung der Frauen zuständig ist. "Mehr als 90 Prozent sind Ausländerinnen." Die allermeisten kommen aus Rumänien, gefolgt von jungen Frauen aus Ungarn und Bulgarien. Sie gehörten häufig ethnischen Minderheiten wie den Roma an, so Constabel.
Polizei und Stadt haben den Druck auf Freier und auch Prostituierte erhöht. So stieg die Zahl der im Leonhardsviertel gegen Sexkunden verhängten Bußgelder von 56 im Jahr 2014 auf 267 im Vorjahr. Beim ersten Mal werden 180 Euro fällig, beim zweiten Mal 300, dann 500 Euro. Die gegen Prostituierte ausgesprochenen Ordnungswidrigkeiten stiegen von 117 auf 229 Fälle. Das hat den Straßenstrich vermindert. Laut Sabine Constabel sind viele der mit der Polizei in Konflikt geratenen Frauen aus dem Gewerbe ausgestiegen. Die Polizei sieht hingegen insgesamt eher einen Ausweicheffekt. So sei die Zahl der auf der Straße angetroffenen Frauen von etwa 70 im Jahr 2014 auf 50 im Vorjahr gesunken. Die Zahl der Plätze in Etablissements des Rotlichtviertels sei dagegen von etwa 130 auf 150 gestiegen, sagt Polizeisprecher Thomas Geiger. Die Anbahnung von Kontakten finde nun nicht mehr auf der Straße, sondern in Lokalen statt.
Erfolge bei Prozessen gegen Bordellbetreiber
Gewisse Erfolge verzeichnet die Stadt im Kampf gegen Rotlichtbetriebe. "Sechs Bordelle sind geschlossen worden", erklärte Oberbürgermeister Kuhn, "weitere Verfahren sind anhängig." Gegenwärtig gibt es in Stuttgart 165 Rotlichtobjekte, etwa Bordelle, Wohnungen oder Dominastudios, vor fünf Jahren waren es noch 186.
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Zwangsprostitution in Stuttgart
"Bordelle sind keine Wellness-Oasen"
Von Kathrin Brenner 25. April 2016 - 16:40 Uhr
Mit einer drastischen Plakat-Aktion macht die Stadt Stuttgart auf das Schicksal von Zwangsprostituierten aufmerksam. Doch wie lässt sich erkennen, ob eine Frau zur Prostitution gezwungen wird?
Stuttgart - Sabine Constabel, zuständig für die Beratung und Betreuung von Prostituierten beim Gesundheitsamt Stuttgart, über Zwangsprostituierte und die Verantwortung der Freier.
Frau Constabel, wie können Freier erkennen, ob die Frau zur Prostitution gezwungen wird?
Es gibt bestimmte Indizien, die darauf hinweisen können: Etwa, dass die Frau sehr jung ist oder dass sie Verletzungen hat. Ein weiteres Indiz kann sein, dass der Freier direkt dem Zuhälter das Geld gibt – zum Beispiel, weil die Frau ihn gar nicht versteht, unsere Sprache nicht spricht. Wenn die Prostituierte apathisch ist, weint oder jammert während des Geschlechtsverkehrs spricht das dafür, dass sie gezwungen wird.
Macht das den Freiern überhaupt etwas aus?
Die Vermutung liegt nahe, dass es vielen von ihnen egal ist. Mir haben schon Prostituierte erzählt, dass sie die Männer darauf hingewiesen hätten - sie haben ihnen gesagt, dass sie nur hier seien, weil sie es müssen, dass sie zuhause Kinder haben. Das hat nichts geändert, die Freier haben weitergemacht.
Was könnten Freier denn tun?
Männer sollten anfangen nachzudenken, was sie da tun. Sie sind es, die die Wahl haben. Sie können sich dagegen entscheiden, eine Frau zu benutzen. Bordelle sind keine Wellness-Oasen, das muss klar sein. Die Freier in den Bordellen wollen keinen Kuschelsex, da geht es hart zur Sache. Viele Prostituierte tragen Schäden davon, die vergleichbar sind mit denen, die Folteropfer erleiden. Deshalb ist die Sprache auf der neuen Plakatkampagne auch drastisch. OB Kuhn hat Recht, wenn er sagt: Wir wissen, dass Freier so reden, also nutzen wir auf den Plakaten auch ihre Sprache.
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