Sexarbeiterin für Kunstprojekt gesucht

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joma
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Sexarbeiterin für Kunstprojekt gesucht

Beitrag von joma »

Hallo zusammen,

ich wende mich an Sie in meiner Funktion als Produktionsleiter von God's Entertainment.
Für das Projekt HUMAN ZOO werden aktuell TeilnehmerInnen gesucht.

Das österreichische Theater - und Performancekollektiv God’s Entertainment [GE] realisiert das Projekt HUMAN ZOO beim donaufestival in Krems 2014. Für dieses Projekt arbeitet GE mit Menschen, die aus unterschiedlichen sozialen Umfeldern unserer Gesellschaft kommen.
Das Projekt wird vom 24. - 26. April sowie vom 30. April bis 3. Mai 2014 in Krems realisiert.

Das Projekt HUMAN ZOO versammelt VertreterInnen von sozialen Gruppen aus allen Teilen der Gesellschaft. Unter anderem suchen wir nach einer aktiven oder ehemaligen Sexarbeiterin, daher wende ich mich an Sie.

Die Teilnahme an diesem Projekt ist bezahlt. Besondere schauspielerische Vorkenntnisse sind für eine Teilnahme nicht notwendig.

Um Ihnen einen besseren Eindruck zu vermitteln, finden Sie unter den folgenden Links Fernsehbeiträge zur einer Realisierung dieses Projekts in Hamburg im Juni 2013:

(ab Minute 4:40)

God's Entertainment ist eine der international renommiertesten Theater - und Performancegruppen Österreichs und das donaufestival eines der bekanntesten Festivals für zeitgenössische Kunst in Europa.
http://www.gods-entertainment.org
http://www.donaufestival.at/startseite?set_language=de

Natürlich stehe ich auch für eventuelle Rückfragen gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße

Johannes M.

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Marc of Frankfurt
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Sexworker im Theater-Zoo?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Na das ist dochmal eine Ansage das internationale Sexworker Forum im Rahmen von Animal Studies anzufragen. *lol*



Es gibt zweifelsohne eine komplexe Skala der Wertzuordnungen und Entwertungen sogar über alle Lebensformen hinweg.

Migrant_innen und Sexworker rangieren eher weiter unten auf dieser Norm- oder Sozial-Leiter. Aber immer noch besser als Medienvertreter und Politiker wie hin und wieder Befragungen herausfinden *freu*

Da das Kennzeichen des Sexworker ja nicht nur Sex ist wie zuerst immer wahrgenommen, sondern auch Geldverdienen (Sex Work is Work!), frage ich mich inwieweit ein Sexworker bei Euch arbeiten darf, sprich auf eigene Rechnung Geldverdienen mit den Besuchern?

Gewagte These im 1. Video: "Die Gitterzäune in der Inszenierung heben die Grenzen auf, die unsichtbar in der Gesellschaft existieren". Ob du hier unter uns einen Sexworker oder überhaupt sonstwo finden wirst, der so eine zugespitzte Reinszenierung des Prostitutionsstigmas, der Misoharlotry, Whorephobia, Ausgrenzung, Tabuisierung bis hin zu Kriminalisierung, Inhaftierung und Deportation aushalten kann... oder spielerisch nachzustellen bereit ist... ???




Leider haben wir eine vergiftete Geschichte solcher Präsentationen wie z.B. der Fall Sarah Baartman als Hottentotten Venus. Wird es Eurer Inszenierung gelingen das umzudrehen? Womit stellt ihr das sicher? Gibt es Begleitstudien?

Wie frei in ihrer Interaktionsgestaltung und Selbstinzenierung sind die Darsteller_innen denn eigentlich bei solchen Performances/bei Eurer Produktion?

Gibt es Anti-Retraumatisierungs-Coaching und -Supervision für Teammitglieder?

Sind Eure Ethik-Guidelines einsehbar?



Danke fürs Posting,
Hoffe auf konstruktive Debatte,

Marc



______
Sammelthema Kunst & Sexwork www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=501
Sammelthema Migration & Menschenhandel www.sexworker.at/migration

joma
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Beitrag von joma »

Lieber Marc,

danke für dein Interesse und deinen Beitrag.

Ich will versuchen Deine Fragen soweit es geht zu beantworten. Manche Fragen kann ich dir auch nicht beantworten, weil ich nicht für die künstlerische Endgestaltung zuständig bin, sondern für Organisation und Logistik. Das mal vorab.
In der ersten Version des HUMAN ZOO in Hamburg gab es übrigens keine Sexarbeiter/innen. Daher gibt es in diesem Zusammenhang gemachte Erfahrungen von denen ich Dir hier berichten kann.

Es wird in dieser Arbeit nichts anderes dargestellt als das was man/ oder frau ist, bzw. macht. Die alleinerziehende Mutter ist genau das, so wie der Obdachlose, der Asylwerber, der Ex - Häftling etc.
Das heißt auch, dass es - außer der (starken) Vorgabe des räumlichen Settings und der Rahmenbedingungen keine zwingenden Vorgaben für ein bestimmtes "Verhalten" seitens God's Entertainment gibt. Die Interaktionsgestaltung und Selbstinszenierung der Darsteller_innen ist also ziemlich frei. Insofern ist auch die Aussage des Obdachlosen (was du als "gewagte These" bezeichnet hast) über die Gitterstäbe seine persönliche subjektive Sicht und muss weder mit der Meinung oder den Erfahrungen anderer Teilnehmerinnen noch mit der von God's Entertainment übereinstimmen.
Übrigens werden auch die einzelnen Räume in Absprache mit den jeweiligen Bewohnerinnen gestaltet, damit, um den Teilnehmerinnen die Gelegenheit zu geben möglichst individuell eine Lebensrealität abzubilden (und nicht in irgendwelche Klischee - Fallen zu tappen).
In wie weit die Sexarbeiterin ihrer Profession nachgehen kann (um neben der vereinbarten Fixgage zusätzlich etwas zu verdienen), kann ich Dir ohne Rücksprache mit den Künstlern nicht sagen. Aber God's Entertainment sind ohne Zweifel sehr offen für die Anliegen der Menschen, mit denen sie arbeiten. Ich denke aber, dass das durchaus möglich sein sollte.

So etwas wie Supervision gibt es nicht. Es ist ein Kunstprojekt, das versucht unterschiedliche Lebensrealitäten von Gruppen, die vorwiegend den Rändern der Gesellschaft zugeordnet werden in den Fokus zu rücken.

'Ethik - Guidelines' in diesem Sinne gibt es nicht. Einen Eindruck davon wie God's Entertainment arbeitet und welche Anliegen sie haben, bekommt man wahrscheinlich am besten, wenn man sich auf ihrer Homepage umschaut.
Was ich aber vielleicht sagen kann: Ich arbeite seit mittlerweile 6 Jahren mit und für diese Gruppe und sie denunzieren die Menschen mit denen sie arbeiten nie, oder stellen sie für ihr eigenes Interesse aus.
Stattdessen schaffen sie oft genug den Raum und die Aufmerksamkeit für Themen, Gruppen und Bereiche, die sonst in der Kunst wenig Beachtung finden. Und das in einer Weise, die künstlerisch außerordentlich spannend ist wie ich finde.

Ich hoffe, ich konnte dir eine halbwegs zufrieden stellende Auskunft geben.

Liebe Grüße
Johannes

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

joma:

Geht's noch? Sind wir wieder im rassistischen, klassistischen und imperialistischen 19. Jahrhundert angelangt, wo Menschenzoos durch's Land tingelten (von diversen "Untermenschen"ideologien des 20. Jahrhunderts ganz zu schweigen)? Glaubt ihr wirklich an den moralischen Anstrich den ihr euch geben wollt? Oder wollt ihr nur einen billigen provokanten Hype auf Kosten aus der Gesellschaft Ausgeschlossener?

Kommt mir nicht mit der "Freiheit der Kunst" oder mit "l'art pour l'art", oder, noch schlimmer, mit "wir wollen ja nur das beste für diese Menschen": habt ihr schon mal von Rezeptionsästhetik gehört (= wie sieht Otto Normalbürger wohl das ganze, von der Warte seiner "BILDung" aus?) und von der performativen Wirkung von Kunst (= wenn Erfundenes durch simples Sagen/Zeigen zu "Wirklichkeit" wird). Lautere Absichten oder nicht, ihr verfestigt durch solchen diskriminierenden und erniedrigenden Exhibitionismus die Unterdrückung die solchen Menschen aufgezwungen wird. Solche Aktionen sind ethisch völlig inakzeptabel, und kontraproduktiv sowieso. Mal ganz davon abgesehen, daß alle diese Menschen keine "Retter" oder "Sprecher" brauchen, um für sie zu sprechen und zu kämpfen, das können sie sehr gut selber.

Um Max Liebermann zu zitieren: Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte, wenn ich solchen menschenverachtenden Dreck sehe. Und ich werde jedem/r dringendst abraten, daran teilzunehmen. Ganz besonders meinen Kollegen/-innen aus der Sexarbeit: Wir brauchen Rechte, keine Ausbeuter, auch nicht wenn sie als Künstler dahergekommen.
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joma
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Beitrag von joma »

Ja, es geht noch.

Wir haben das "rassistische, klassistische und imperialistische" Zeitalter meiner Meinung nach nie verlassen, also brauchen wir auch nicht erst wieder dort anlangen.

Es geht weder um Moral noch um Provokation nur der Provokation willen.

Wir kommen dir mit gar nichts, und ja, wir haben schon mal was von Rezeptionsästhetik gehört. Aber Otto Normalbürger haben wir noch nie getroffen. Wer genau ist das?

Wir verfestigen nichts, was nicht ohnehin seit Menschengedenken so ist. Wir sehen uns auch nicht als "Sprecher", schließlich sprechen wir nicht für andere, sondern lassen andere sprechen. Gerettet wird dabei sowieso nichts.
Deine Vorwürfe implizieren übrigens, dass die Menschen, die mit uns in diesem Projekt zusammengearbeitet haben, zu beschränkt sind, um zu merken, das sie da für etwas missbraucht werden. Was wiederum ich, ganz nebenbei, fragwürdig finde.

Und ob das wir tun "ethisch inakzeptabel", "menschenverachtend"und "Ausbeutung" ist, ist -mit Verlaub- deine Sicht der Dinge.

Und um Max Liebermann zu zitieren: "Natürlich ist Korrektheit eine schöne Sache, aber sie ist nicht das Wesen der Kunst."

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

"Natürlich ist Korrektheit eine schöne Sache, aber sie ist nicht das Wesen der Kunst."
Für mich ist "Korrektheit" KEINE schöne Sache, sondern
eine Kniebeuge und Unterwerfung vor der Anmaßung,
grenzenlosen Überheblichkeit und Einbildung von Personen
in einer Gesellschaft, welche glauben, dass sie ihre eigenen
Minderwertigkeitskomplexe durch aufgesetzte äußerliche
und leere Formen kompensieren könnten!
In Wirklichkeit ist "Korrektheit" meist eine Verhaltenslüge,
welche das eigentliche Problem am Leben erhält!
Ich kann nicht gleichzeitig "korrekt" und "ehrlich" sein!

Nicole
(Sexarbeiterin UND Künstlerin)

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Beitrag von joma »

Liebe Nicole,
danke dafür, aber ich verstehe deinen Beitrag im Zusammenhang mit dem von uns geplanten Projekt nicht so ganz.
Das Zitat mit der Korrektheit bezog sich vor allem auf das Liebermann-Zitat von doris67.

Johannes

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nicole6
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RE: Sexarbeiterin für Kunstprojekt gesucht

Beitrag von nicole6 »

ich finde im Prinzip solche Kunstaktionen gut.
Was diese angeht, so kann ich natürlich nichts spezifisches
dazu sagen, weil ich sie nicht erlebte.
Die Reaktion von Doris kann ich in gewisser Weise verstehen,
aber ich teile sie nicht. Vielleicht kommt das daher, weil ich
in beiden Bereichen aktiv bin.

Nebenbei gesagt:
wir sind IMMER NOCH im rassistischen und imperialistischen
Zeitalter ! Nur traut sich niemand zu sagen, dass Banken und
Versicherungen organisierte Verbrecherbanden sind!
Es gibt jedoch Ausnahmen, wie z.B. heute morgen, als ich im
deutschen Fernsehen die Nachrichten sah, wobei eine Expertin
für das Finanzwesen eingeladen wurde, um Fragen von anrufenden
Zuhörern zu beantworten. Sie sagte zu meinem Erstaunen im
öffentlichen staatlichen Fernsehen, dass alle Banken im Bereich
Aktienmarkt ihre Kunden vorsätzlich und systematisch belügen,
betrügen, und ausbeuten, und dass die Versicherungen das mit
Lebensversicherungen und Policen auch so machen.

Was die bayerische Regierung gegen die Rumänen und Bulgaren
sagt, ist voll rassistisch.
Ähnliche Einstellungen findet man hier in Italien.
Und Israel darf ungestraft weiter seine imperialistische Politik
gegen die Palästinenser weiter betreiben, mit der Unterstützung
deutscher, amerikanischer und vieler anderer Politiker.
Kolonialpolitik wird auch in China betrieben, in Russland, und in
Afrika und Asien gibt es viele Länder wo es nur deshalb nicht stattfindet,
weil sie nicht genug Waffen dazu haben.

Nicole

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Beitrag von joma »

Da bin ich ganz deiner Meinung, deshalb habe ich auch weiter oben geschrieben:
Wir haben das "rassistische, klassistische und imperialistische" Zeitalter meiner Meinung nach nie verlassen, also brauchen wir auch nicht erst wieder dort anlangen.
Danke Dir in jedem Fall für Deine Ausführungen.

Sollte jemand aus dem Bereich Sexarbeit an dem Projekt teilnehmen (was ich natürlich sehr hoffe), werde ich in jedem Fall gerne weiter darüber berichten.

Johannes

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Marc of Frankfurt
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Professionelle Performativität

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das Kunstprojekt ist eine Gratwanderung. Das impliziert die Gefahr ins Negative zu entgleiten. Das herauszustellen ist unsere Aufgabe, um potentiell interessierte Sexworker zu warnen, zu sensibilisieren und zu empowern, so wie wir das für alle Arbeits- und Lebensbereiche der Sexworker hier im internationalen Sexworker Forum machen.

Die Aufgabe von Kunst ist es zweifelsohne solche Gradwanderungen anzustreben, weil nur da oben beim Gipfelerleben das entstehen kann was sich Kunst nennt.





Das vorgestellte Kunstprojekt wird sicher eine interessierte, kooperative, engagierte Sexarbeiterin finden. Dafür sind wir einfach zu viele und zu unterschiedlich und nicht berufsständisch gebunden organisiert, als dass es eine totale kollektive Ablehnung geben könnte.

Ich stelle mir den idealen Sexworker so vor, dass er/sie einerseits die Zuschauer und Medienklischees erfüllt wie jung - sex - süß ... und dann aber gleichzeitig die Kunstanforderungen wie erfahren - intellektuell - subversiv ... schon dieses polarisierte "Anforderungsprofil" zeigt wo die Herausforderung liegt, und warum Sexwork oft Probleme mit dem eigenen Berufs-Image und der Berufsanerkennung hat.





Wir sollten uns hier gemeinsam überlegen was wir Sexworkern mitgeben können, damit die Kunstinstallation gelingt, sowohl für die individuelle mitarbeitende Sexarbeiterin auch im Sinne von Sexwork und den Sexworkern allgemein (Das Bild der Sexarbeit in der Medienöffentlichkeit):
  • es braucht Vorbereitung z.B. im Sinne von Berufsreflektion und kritischer Sexwork-Theorie, damit man als Sexworker nicht erst das Debattieren erlernt "im Job" der Ausstellungs-Performance (so wie bei Sexarbeit üblich, weil uns Staat/Gemeinwesen die Berufsanerkennung und Finanzierung von Fortbildungseinrichtungen verweigert), sondern schon diskursiv fitt in der Ausstellung erscheinen kann, die ja nur eine begrenzte Dauer hat und wo die mediale Aufmerksamkeit verlangt, dass man/frau von der ersten Sekunde an volle Kontrolle und künstlerische Leistungsfähigkeit fährt...
  • es sollte bedacht sein, dass es dort nicht nur private Besucher, professionelle Besucher (Pressevertreter, Kulturschaffende), persönlich-private Dialoge, ritualisiert-sich wiederholende öffentliche/veröffentlichte Dialoge gibt, sondern auch nonverbale Fotos und davon abgeleitete mediale Darstellungsformen (Videos, Presseartikel, Vortragsprojektionen...). Dafür sollte man aussagekräftige Slogans z.B. als Sprechblasen oder Headlines im Hintergrund vorher produziert haben, die dann ersatzweise die Kernbotschaften transportieren (Claims wie "Sex Work is Work!"... vgl. die professionelle Planung eines Messe- und Ausstellungsstandes). Ein gelungenes visuelles Beispiel ist die Kunst Aktion "Love Mobil" von Dona Carmen in der Frankfurter Fußgängerzone:

    Bild
    ©
    Marc
  • Für die Kontrolle der eigenen Bilder braucht es in manchen Fällen auch eigene Medienproduktion d.h. einen eigenen Fotographen.
  • Dann sollte man/frau auch eine grobe Gewinn/Verlußt-Kalkulation machen:
    Einnahmen vom Veranstalter (Honorar)
    + Eigene Einnahmen (falls möglich)
    + kalkulatorischer Imagegewinn (Risiko)
    + Fun/Lebenserfahrung
    - Kosten für den "Messestand" (Ausgestaltung), Kostüm, Flyer, Foto...
    - Eigene Werbungskosten (neue Website, Fotograph...)
    - Opportunistische Kosten (Verdienstaufall inkl. Vorbereitungszeiten)
    - Spesen (Reisekosten, Übernachtung, Verzehr)
    - sonstige Kosten (Versicherungen, Steuern)
    = Gewinn oder Verlußt (unternehmerisches Risiko)
  • Dann gibt es auch immer eine vertragliche Seite ("Paper Work/Papierkrieg"), was Sexworker als Körperarbeiter gerne vernachlässigen (fehlende Berufsausbildung, teilweise fehlende Traditionslinien). Ein Fehlen von Verträgen und juristischer Absicherung kann aber oft leidvoll durchschlagen, wenn Copyrights und Verwertungsrechte nicht angemessen abgesichert wurden.
    - Fotoverträge http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... 550#124550
    - Interviewverträge viewtopic.php?t=8287&start=7
  • es braucht ein Unterstützernetzwerk sowohl innerhalb im Ausstellungsteam als auch außerhalb bei Kolleginnen und Angehörigen, damit die fehlende professionelle Supervision auf "privatem" Wege möglich und nachgeholt werden kann.
  • Ein Sexworker, der in die Medienöffentlichkeit geht wird entweder versuchen diese Aktivitäten mit seiner Sexarbeit werblich zu verbinden wie jeder Unternehmer (Betreiber, Pornodarsteller, AWM) - was ein Outing darstellt - oder aber sorgsam abgrenzen und sich eine eigene Medien-Persönlichkeit erschaffen (Avatar als Autor, "Medien-Hure", Aktivist). Dafür gilt es dann auch eine Identität, eigene Website und Social-Media-Profile zu erstellen etc. ... So eine Ausstellungsaktion kann somit zum Auslöser werden das alles neu zu konzeptionieren und zu erstellen (Stigma-Management) was einen ganzen Schwung an Arbeit bedeutet.
  • Mancher Sexworker wird sich dafür einen Manager/Medienberater_in/Medien-Agentur wünschen/suchen. Oder weil es das bisher kaum gibt selbst neu gründen.
  • ...



Checkliste Film- und TV-Produktion
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=943&start=32

Was fehlt und was habe ich vergessen?