Fachtagung “Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte” –
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- Admina
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Fachtagung “Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte” –
Auf Wunsch von Stephanie Klee eröffne ich diesen Thread.
Sie wird dazu noch einiges schreiben.
Programm
Fachtagung
“Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte” – Sexualität in Einrichtungen
Freitag, 11. 10. 2013 – Berlin, Rotes Rathaus
Die Zeiten, wo die Sexualität von Senioren oder schwerbehinderten Menschen mit einem Tabu belegt war, gehen zu Ende. Sexualität erfährt schon seit geraumer Zeit eine hohe Wertschätzung. Sie gibt Kraft, stärkt das Selbstvertrauen und stellt ein Grundbedürfnis dar wie Essen, Trinken, Gesundheit, Arbeit und eine Wohnung – und zwar von der Wiege bis zur Bahre.
Die Menschen werden deutlich älter als noch vor 20 Jahren. Ein offenerer Umgang mit Sex ist seit den 60ern zur Selbstverständlichkeit geworden. Die Ersten, die das in der Breite im Alltag lebten, sind die jetzt über 70-jährigen. So gehen sie auch als Senioren noch neue Partnerschaften ein oder versuchen, ihren Bedürfnissen außerhalb fester Beziehungen zu entsprechen. Diese Generation nimmt es nicht mehr als gegeben hin, dass Abhängigkeit von Pflege den totalen Verzicht auf Sexualität bedeuten muss.
Menschen, die in Einrichtungen leben müssen, fordern immer deutlicher ihr Recht auf Sexualität und Beziehung ein. Doch häufig fehlt es den Trägern an sexualpädagogischen Konzepten, erst recht an Möglichkeiten der praktischen Anleitung.
Während der Fachtagung wird das Thema Sexualität in Einrichtungen von unterschiedlichen Disziplinen aus beleuchtet und praktische Handlungsansätze sollen vorgestellt und diskutiert werden. Im Mittelpunkt stehen praktische Erfahrungen. Im Sinne des Best-Practice-Ansatzes sollen Lösungsansätze gefunden und Antworten auf vielfältige Fragen gesucht werden.
Die sexuelle Not von Bewohnern von Einrichtungen wird immer häufiger thematisiert. MitarbeiterInnen sehen, dass schwerstmehrfachbehinderte oder demente Menschen versuchen, sich selbst zu befriedigen. Kann ihnen geholfen werden? Gibt es gar die Pflicht zur Hilfe?
Auch Menschen mit intensivpflegerischem Bedarf (Beatmung, Katheter, Sonden) äußern den Wunsch nach Sexualität, gerade in der so genannten “finalen” Phase einer Krankheit. Kann man dem nachkommen?
Immer wieder gibt es Übergriffe gegenüber dem Personal oder anderen Bewohnern. Auch Fälle von Missbrauch von Bewohnern durch das Personal sind bekannt. Was ist zu tun?
Lassen sich die Dienste Prostituierter nutzen? Was ist speziell Sexualbegleitung? Wie sieht die Rechtslage aus?
Wie geht man mit Angehörigen um, die zudem oft noch als gesetzliche Betreuer bestellt sind, wenn sie die sexuellen Bedürfnisse der Bewohner ignorieren oder abwehren, weil sie z.B. als Eltern ihr Kind nicht in ein selbstbestimmtes Leben entlassen können; oder sich als Kinder ihre Eltern nicht als Wesen mit sexuellen Bedürfnissen vorstellen, oder auch ganz profan diese nicht finanzieren wollen?
Wie könnte eine bessere Verankerung des Themenbereiches in der Ausbildung von Pflegekräften und pädagogischem Personal aussehen?
Sie wird dazu noch einiges schreiben.
Programm
Fachtagung
“Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte” – Sexualität in Einrichtungen
Freitag, 11. 10. 2013 – Berlin, Rotes Rathaus
Die Zeiten, wo die Sexualität von Senioren oder schwerbehinderten Menschen mit einem Tabu belegt war, gehen zu Ende. Sexualität erfährt schon seit geraumer Zeit eine hohe Wertschätzung. Sie gibt Kraft, stärkt das Selbstvertrauen und stellt ein Grundbedürfnis dar wie Essen, Trinken, Gesundheit, Arbeit und eine Wohnung – und zwar von der Wiege bis zur Bahre.
Die Menschen werden deutlich älter als noch vor 20 Jahren. Ein offenerer Umgang mit Sex ist seit den 60ern zur Selbstverständlichkeit geworden. Die Ersten, die das in der Breite im Alltag lebten, sind die jetzt über 70-jährigen. So gehen sie auch als Senioren noch neue Partnerschaften ein oder versuchen, ihren Bedürfnissen außerhalb fester Beziehungen zu entsprechen. Diese Generation nimmt es nicht mehr als gegeben hin, dass Abhängigkeit von Pflege den totalen Verzicht auf Sexualität bedeuten muss.
Menschen, die in Einrichtungen leben müssen, fordern immer deutlicher ihr Recht auf Sexualität und Beziehung ein. Doch häufig fehlt es den Trägern an sexualpädagogischen Konzepten, erst recht an Möglichkeiten der praktischen Anleitung.
Während der Fachtagung wird das Thema Sexualität in Einrichtungen von unterschiedlichen Disziplinen aus beleuchtet und praktische Handlungsansätze sollen vorgestellt und diskutiert werden. Im Mittelpunkt stehen praktische Erfahrungen. Im Sinne des Best-Practice-Ansatzes sollen Lösungsansätze gefunden und Antworten auf vielfältige Fragen gesucht werden.
Die sexuelle Not von Bewohnern von Einrichtungen wird immer häufiger thematisiert. MitarbeiterInnen sehen, dass schwerstmehrfachbehinderte oder demente Menschen versuchen, sich selbst zu befriedigen. Kann ihnen geholfen werden? Gibt es gar die Pflicht zur Hilfe?
Auch Menschen mit intensivpflegerischem Bedarf (Beatmung, Katheter, Sonden) äußern den Wunsch nach Sexualität, gerade in der so genannten “finalen” Phase einer Krankheit. Kann man dem nachkommen?
Immer wieder gibt es Übergriffe gegenüber dem Personal oder anderen Bewohnern. Auch Fälle von Missbrauch von Bewohnern durch das Personal sind bekannt. Was ist zu tun?
Lassen sich die Dienste Prostituierter nutzen? Was ist speziell Sexualbegleitung? Wie sieht die Rechtslage aus?
Wie geht man mit Angehörigen um, die zudem oft noch als gesetzliche Betreuer bestellt sind, wenn sie die sexuellen Bedürfnisse der Bewohner ignorieren oder abwehren, weil sie z.B. als Eltern ihr Kind nicht in ein selbstbestimmtes Leben entlassen können; oder sich als Kinder ihre Eltern nicht als Wesen mit sexuellen Bedürfnissen vorstellen, oder auch ganz profan diese nicht finanzieren wollen?
Wie könnte eine bessere Verankerung des Themenbereiches in der Ausbildung von Pflegekräften und pädagogischem Personal aussehen?
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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Ein Hallo an Alle,
Dr. Martin Theben, Matthias Vernaldi und ich engagieren uns schon lange zu dem Thema "Prostitution - Sexualität - Kunden - Behinderung - Einrichtungen". Wir verfügen zudem über eigene praktische Erfahrungen, entweder von der einen Seite oder von der anderen.
Die verschiedenen Arbeiten machen uns zudem viel Spaß und wir sehen hier große Potenziale:
- weil die Männer in Einrichtungen (oder zuhause) sich verändern und sie mutiger werden,
- weil die Angehörigen und das Pflegepersonal sich ändern,
- weil Sexarbeit in diesem Bereich eine Wertschätzung erhält, die ihr sonst so oft fehlt.
Das war der Ausgangspunkt für den Beginn unserer Arbeit für diese Fachtagung, wo wir "Experten" aus den unterschiedlichsten Disziplinen und der Praxis zusammenbringen wollen, um voneinander zu lernen, zu diskutieren und Licht ins Dunkle zu bringen und Lösungen zu finden.
Alsbald kommt die offizielle Einladung - schon jetzt findet Ihr viele Infos auf der webside: www.move-fachtagung.de
Ich bin gespannt auf Euer Feedback und Interesse
Stephanie
edit by ehemaliger_User - doppelte Sätze entfernt
Dr. Martin Theben, Matthias Vernaldi und ich engagieren uns schon lange zu dem Thema "Prostitution - Sexualität - Kunden - Behinderung - Einrichtungen". Wir verfügen zudem über eigene praktische Erfahrungen, entweder von der einen Seite oder von der anderen.
Die verschiedenen Arbeiten machen uns zudem viel Spaß und wir sehen hier große Potenziale:
- weil die Männer in Einrichtungen (oder zuhause) sich verändern und sie mutiger werden,
- weil die Angehörigen und das Pflegepersonal sich ändern,
- weil Sexarbeit in diesem Bereich eine Wertschätzung erhält, die ihr sonst so oft fehlt.
Das war der Ausgangspunkt für den Beginn unserer Arbeit für diese Fachtagung, wo wir "Experten" aus den unterschiedlichsten Disziplinen und der Praxis zusammenbringen wollen, um voneinander zu lernen, zu diskutieren und Licht ins Dunkle zu bringen und Lösungen zu finden.
Alsbald kommt die offizielle Einladung - schon jetzt findet Ihr viele Infos auf der webside: www.move-fachtagung.de
Ich bin gespannt auf Euer Feedback und Interesse
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Ein klasse Filmbeitrag macht Lust auf die Fachtagung und ein toller Filmbeitrag zum Thema "Sexualität und Behinderung". Ein dickes Dankeschön an das Filmteam und den mdr!
No more Tabus - Sex und Behinderung
Können Menschen mit Behinderung Lust empfinden? Haben sie ein Sexualleben? Und wie ist das für den Partner? Zwei Menschen, die selbst an Muskelschwund erkrankt sind, wollen das Thema aus der Tabuzone holen: Anastasia Umrik porträtiert mit ihrem Fotoprojekt 'AnderStark' Frauen mit Muskelschwund und zeigt bewusst auch ihre erotische und provokante Seite. Matthias Vernaldi lebte in 'den wilden Siebzigern' in einer thüringischen Kommune mit behinderten und nichtbehinderten Aussteigern zusammen. Dort machte er zahlreiche sexuelle Erfahrungen. In Berlin gründet er Mitte der Neunziger den Verein 'Sexybilities' und trägt dazu bei, dass barrierefreie Bordelle entstehen. Ob in Form von Prostitution, Sexualassistenz oder in einer erfüllten Partnerschaft - die Reportage zeigt, dass die Facetten des Liebeslebens auch bei Menschen mit Behinderung breit gefächert sind. (Senderinfo)
D 2013; R: Andrea Gentsch
http://www.mdr.de/selbstbestimmt/video139858.html
Viel Spaß beim Sehen
Stephanie
No more Tabus - Sex und Behinderung
Können Menschen mit Behinderung Lust empfinden? Haben sie ein Sexualleben? Und wie ist das für den Partner? Zwei Menschen, die selbst an Muskelschwund erkrankt sind, wollen das Thema aus der Tabuzone holen: Anastasia Umrik porträtiert mit ihrem Fotoprojekt 'AnderStark' Frauen mit Muskelschwund und zeigt bewusst auch ihre erotische und provokante Seite. Matthias Vernaldi lebte in 'den wilden Siebzigern' in einer thüringischen Kommune mit behinderten und nichtbehinderten Aussteigern zusammen. Dort machte er zahlreiche sexuelle Erfahrungen. In Berlin gründet er Mitte der Neunziger den Verein 'Sexybilities' und trägt dazu bei, dass barrierefreie Bordelle entstehen. Ob in Form von Prostitution, Sexualassistenz oder in einer erfüllten Partnerschaft - die Reportage zeigt, dass die Facetten des Liebeslebens auch bei Menschen mit Behinderung breit gefächert sind. (Senderinfo)
D 2013; R: Andrea Gentsch
http://www.mdr.de/selbstbestimmt/video139858.html
Viel Spaß beim Sehen
Stephanie
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Hallo,
die Fachtagung "Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte" - Sexualität in Einrichtungen - nähert sich. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren und die ersten Anmeldungen liegen schon vor.
11. Oktober 2013: 10 Uhr im Roten Rahthaus von Berlin
Es wird spannend
Stephanie
die Fachtagung "Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte" - Sexualität in Einrichtungen - nähert sich. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren und die ersten Anmeldungen liegen schon vor.
11. Oktober 2013: 10 Uhr im Roten Rahthaus von Berlin
Es wird spannend
Stephanie
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SPENDENAUFRUF
Wir möchten euch um Unterstützung einer bundesweiten Fachtagung zum Thema Sexualität in Einrichtungen bitten.
Ihr Titel lautet „Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte?“.
Behinderte Menschen müssen oft einen Großteil ihres Lebens in Einrichtungen verbringen. Sie fordern immer deutlicher ihr Recht auf Sexualität und Beziehung ein. Die Ersten, die als 68er einen freieren Umgang mit Sex lebten, sind die jetzt über 70-jährigen. Sie gehen auch als Senioren noch neue Partnerschaften ein oder versuchen, ihren Bedürfnissen außerhalb fester Beziehungen zu entsprechen. Diese Generation nimmt es nicht mehr als gegeben hin, dass Abhängigkeit von Pflege den totalen Verzicht auf Sexualität bedeuten muss.
So stellt sich heute die Frage, ob schwerstmehrfachbehinderten oder demente Menschen mit sexuellen Diensten geholfen werden kann und ob diese Dienste ein spezielles Profil haben müssen. Nicht minder wichtig ist der Umgang der Einrichtungen und der Angehörigen mit dem Thema Sex.
Näheres auf unserer Homepage: http://move-fachtagung.de
Veranstalter ist move e.V., Verein zur Bildung und Kommunikation in der Sexarbeit.
Es gibt bereits einen Termin und einen Tagungsort – Freitag, 11. Oktober, im Roten Rathaus in Berlin. Auch Referenten sind vorhanden. Doch die Finanzierung gestaltet sich schwieriger als gedacht. Deshalb bitten wir Euch um eine Spende. move e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und deshalb ist Eure Spende steuerlich absetzbar.
Bitte zahlt auf das Konto: 1294500 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 100 205 00 mit dem Vermerk "Fachtagung".
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Martin Theben, Matthias Vernaldi + Stephanie Klee
Wir möchten euch um Unterstützung einer bundesweiten Fachtagung zum Thema Sexualität in Einrichtungen bitten.
Ihr Titel lautet „Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte?“.
Behinderte Menschen müssen oft einen Großteil ihres Lebens in Einrichtungen verbringen. Sie fordern immer deutlicher ihr Recht auf Sexualität und Beziehung ein. Die Ersten, die als 68er einen freieren Umgang mit Sex lebten, sind die jetzt über 70-jährigen. Sie gehen auch als Senioren noch neue Partnerschaften ein oder versuchen, ihren Bedürfnissen außerhalb fester Beziehungen zu entsprechen. Diese Generation nimmt es nicht mehr als gegeben hin, dass Abhängigkeit von Pflege den totalen Verzicht auf Sexualität bedeuten muss.
So stellt sich heute die Frage, ob schwerstmehrfachbehinderten oder demente Menschen mit sexuellen Diensten geholfen werden kann und ob diese Dienste ein spezielles Profil haben müssen. Nicht minder wichtig ist der Umgang der Einrichtungen und der Angehörigen mit dem Thema Sex.
Näheres auf unserer Homepage: http://move-fachtagung.de
Veranstalter ist move e.V., Verein zur Bildung und Kommunikation in der Sexarbeit.
Es gibt bereits einen Termin und einen Tagungsort – Freitag, 11. Oktober, im Roten Rathaus in Berlin. Auch Referenten sind vorhanden. Doch die Finanzierung gestaltet sich schwieriger als gedacht. Deshalb bitten wir Euch um eine Spende. move e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und deshalb ist Eure Spende steuerlich absetzbar.
Bitte zahlt auf das Konto: 1294500 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 100 205 00 mit dem Vermerk "Fachtagung".
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Martin Theben, Matthias Vernaldi + Stephanie Klee
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Also zunächst: Ich bin - gaaanz langsam - wieder da!
Dann möchte ich mich hier, als einer der Mitinitiatoren, Stephanies engagierten werbenden Worten anschließen und alle Interessierten zur Teilnahme bzw. alle Sympathisierenden zu einer kleinen, noch besser, großen Spende ermutigen.
Ich selbst werde, auch aus der Sicht eines behinderten Kunden, das Thema im meinem Beitrag rechtlich unter besonderer Berücksichtigung des Arbeits-, Sozial,- und Betreuungsrecht beleuchten.
Ick freu ma nen Ast uff Euch
Kasharius jrüßt
Dann möchte ich mich hier, als einer der Mitinitiatoren, Stephanies engagierten werbenden Worten anschließen und alle Interessierten zur Teilnahme bzw. alle Sympathisierenden zu einer kleinen, noch besser, großen Spende ermutigen.
Ich selbst werde, auch aus der Sicht eines behinderten Kunden, das Thema im meinem Beitrag rechtlich unter besonderer Berücksichtigung des Arbeits-, Sozial,- und Betreuungsrecht beleuchten.
Ick freu ma nen Ast uff Euch
Kasharius jrüßt
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Hallo allerseits!
Ich finde diese gute Sahe - Fachtagung sollte man unterstützen und um hier nicht nur zu schreiben, sondern auch zu handeln, habe ich bereits gespendet für die tolle Fachtagung (hört sich richtig gut an!) Ich würde mich freuen, wenn hier weitere folgen und die Fachtagung von Stephanie und ihren Mitstreitern unterstützt.
Martin
Ich finde diese gute Sahe - Fachtagung sollte man unterstützen und um hier nicht nur zu schreiben, sondern auch zu handeln, habe ich bereits gespendet für die tolle Fachtagung (hört sich richtig gut an!) Ich würde mich freuen, wenn hier weitere folgen und die Fachtagung von Stephanie und ihren Mitstreitern unterstützt.
Martin
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Programm der Fachtagung:
09.00 Uhr | Anmeldung und Kaffee
10.00 Uhr | Begrüßung
Performance: If disabled people feel
Roland Walter + Marie Golüke
10.10 Uhr | „Dimensionen menschlicher Sexualität“
Dr. med. Alfred Pauls, Sexualwissenschaftler,
Internist/ Berlin
10.30 Uhr | Nachfragen
10.40 Uhr | Sexualität, ein Lebensthema. Lust und Last
Margret Hauch, Psychologische Psychotherapeutin,
Sexualwissenschaftlerin/Hamburg
11.00 Uhr | Nachfragen + Diskussion
11.10 – 11.30 Uhr | Pause
11.30 Uhr | Balance – Inspiration – Energie
Stephanie Klee, Sexualbegleiterin/Berlin
11.50 Uhr | Nachfragen + Diskussion
12.10 Uhr | „In der Not frisst der Teufel auch Fliegen“
Matthias Vernaldi, Sexualberater/Berlin
12.30 Uhr | Nachfragen + Diskussion
12.50 – 13.30 Uhr | Mittagspause
13.30 Uhr | „Mein Recht auf Sex“
Dr. Martin Theben, Jurist/Berlin
13.50 Uhr | Nachfragen + Diskussion
14.10 Uhr | „Sex auf Krankenschein – muss das sein?“
Reinald Purmann, FB Behindertenhilfe beim
Paritätischen Wohlfahrtsverband/Berlin
14.30 Uhr | Nachfragen + Diskussion
15.00 – 15.30 Uhr | Pause
15.30 Uhr | „ Gelebte Sexualität im Seniorenpflegeheim – ein
Praxisbeispiel“
Bettina Stange, Stephanus-Seniorenzentrum/Berlin
15.50 Uhr | Nachfragen + Diskussion
16.15 Uhr | Fragestellung aus der Sicht der Verwaltung und
Politik
Detlef Kolbow, Berliner Netzwerk gegen sexuelle
Gewalt, Senatsverwaltung für Gesundheit und
Soziales/Berlin
16.35 Uhr | Nachfragen + Diskussion
17.30 Uhr | Resümee der Referenten und TeilnehmerInnen
18.00 Uhr | Fortsetzung der Gespräche in lockerer Atmosphäre
Moderation: Heinrich Maiworm, Vorsitzender der Olpener Senioren
21.00 Uhr | Ende
09.00 Uhr | Anmeldung und Kaffee
10.00 Uhr | Begrüßung
Performance: If disabled people feel
Roland Walter + Marie Golüke
10.10 Uhr | „Dimensionen menschlicher Sexualität“
Dr. med. Alfred Pauls, Sexualwissenschaftler,
Internist/ Berlin
10.30 Uhr | Nachfragen
10.40 Uhr | Sexualität, ein Lebensthema. Lust und Last
Margret Hauch, Psychologische Psychotherapeutin,
Sexualwissenschaftlerin/Hamburg
11.00 Uhr | Nachfragen + Diskussion
11.10 – 11.30 Uhr | Pause
11.30 Uhr | Balance – Inspiration – Energie
Stephanie Klee, Sexualbegleiterin/Berlin
11.50 Uhr | Nachfragen + Diskussion
12.10 Uhr | „In der Not frisst der Teufel auch Fliegen“
Matthias Vernaldi, Sexualberater/Berlin
12.30 Uhr | Nachfragen + Diskussion
12.50 – 13.30 Uhr | Mittagspause
13.30 Uhr | „Mein Recht auf Sex“
Dr. Martin Theben, Jurist/Berlin
13.50 Uhr | Nachfragen + Diskussion
14.10 Uhr | „Sex auf Krankenschein – muss das sein?“
Reinald Purmann, FB Behindertenhilfe beim
Paritätischen Wohlfahrtsverband/Berlin
14.30 Uhr | Nachfragen + Diskussion
15.00 – 15.30 Uhr | Pause
15.30 Uhr | „ Gelebte Sexualität im Seniorenpflegeheim – ein
Praxisbeispiel“
Bettina Stange, Stephanus-Seniorenzentrum/Berlin
15.50 Uhr | Nachfragen + Diskussion
16.15 Uhr | Fragestellung aus der Sicht der Verwaltung und
Politik
Detlef Kolbow, Berliner Netzwerk gegen sexuelle
Gewalt, Senatsverwaltung für Gesundheit und
Soziales/Berlin
16.35 Uhr | Nachfragen + Diskussion
17.30 Uhr | Resümee der Referenten und TeilnehmerInnen
18.00 Uhr | Fortsetzung der Gespräche in lockerer Atmosphäre
Moderation: Heinrich Maiworm, Vorsitzender der Olpener Senioren
21.00 Uhr | Ende
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Nachlese Fachtagung
"Nach der Fachtagung ist VOR der Fachtagung" - eine erste Nachlese:
Debatte über Sexualbegleitung
Ein Recht auf Zärtlichkeit
In Berlin wird über Senioren, Behinderte und Sex diskutiert: auch Puffbesuche sind kein Tabu. Doch selbstbestimmte Sexualität bleibt abstrakt.
BERLIN taz, 14. 10. 2013 | „Ich habe schon mein Studium mit Anschaffen finanziert“, erzählt die Dame auf dem Flur. Die Pausengespräche sind etwas gewöhnungsbedürftig auf dieser Fachtagung am Freitag im Roten Rathaus in Berlin. Es treffen sich Sexualbegleiterinnen, Behinderte, WissenschaftlerInnen und Angestellte aus Behinderten- und Altenheimen. Sie reden über Sex. Genauer gesagt: über „Sexualität in Einrichtungen“. Da geht es um peinliche Momente und die Frage, wie Sex eigentlich an solchen Orten stattfinden kann.
Ein Thema, das relativ neu ist. Jahrzehntelang war Konsens: Alte Leute haben keinen Sex mehr. Und Behinderte gelten ohnehin als so eine Art Neutrum. Erst 1992 wurde die Zwangssterilisation behinderter Frauen verboten. Dagegen kam es immer dann zu peinlichen Momenten, wenn der Sex dann trotzdem auftauchte.
Da masturbiert ein Mädchen mit Down-Syndrom auf einer Gruppenreise, und die Reiseleitung schickt sie schockiert nach Hause. Schwestern sehen sich beim Betreten des Zimmers mit einem masturbierenden Bewohner konfrontiert und wissen nicht so recht weiter. Oder ein leicht dementer älterer Herr fragt jedes weibliche Wesen, ob es nicht mit ihm ins Bett gehen will.
Inzwischen hat sich der Diskurs zu einem Konsens darüber entwickelt, dass alle Erwachsenen ein Recht auf Sex haben. Aber was kann das in Behinderteneinrichtungen und Heimen bedeuten? Zum einen, so der Mitorganisator der Tagung, der Sexualberater Matthias Vernaldi, der im Rollstuhl sitzt, bitte schön den Schutz der Privatsphäre: „Wenn die Schwester so ins Zimmer platzt, wenn ich mir gerade einen von der Palme wedle – so schnell kann ich gar nicht reagieren“, kritisiert er.
Zeiten, in denen das Zimmer für Schwestern und Pfleger tabu ist, sind gefragt. Und die Möglichkeit, das Zimmer auch mal abzuschließen.
Aber ist es ok, wenn demente Leute sich in ihrem Zimmer verbarrikadieren?
Wer haftet, wenn etwas schief geht oder die Verhütung nicht klappt?
Kein Konsens über die Praxis
Die in der Pflege immer asymmetrischen Machtbeziehungen können das Recht auf Sex empfindlich einschränken. In einer Demenz-WG wurde eine Gummipuppe angeschafft. Dann aber kam eine osteuropäische Pflegerin und versteckte das unanständige Ding ganz hinten im Schrank.
Aufgeschlossene Pflegekräfte organisieren ihren Bewohnern ab und an eine Sexualbegleitung. Problem: Das ist teuer. Die anwesenden Begleiterinnen auf der Tagung nehmen 150 bis 200 Euro pro Besuch. Und: Auf Sex sind Heime nicht eingestellt. Die Betten etwa, beklagt eine vollschlanke Begleiterin, seien oft nur 80 Zentimeter breit: „Versuchen Sie da mal, Spaß zu haben.“
Und Konsens herrscht über die Praxis der Sexualbegleitung keineswegs. Auf der einen Seite rühmen sich die Prostituierten, dass sie extra für die Sexualbegleitung qualifiziert sind und auch pflegerische Grundkenntnisse haben. Die Vorstellung etwa von Sexualbegleiterin Stefanie Klee, die die Tagung mitorganisiert hat, lautet: Am schwarzen Brett im Altenheim steht, dass Montags der Friseur kommt, Dienstags die Fußpflege und Mittwochs die Sexualbegleitung.
„Viele Behinderte wollen vor allem eine Partnerschaft“
Auf der anderen Seite sitzt etwa Matthias Vernaldi und will sich nicht auf einen Sexualstundenplan einlassen: „Das hat nichts mehr mit sexueller Selbstbestimmung zu tun“. Aus seiner Beratung weiß er: „Viele Behinderte wollen vor allem eine Partnerschaft. Wenn man dann die realistischen Möglichkeiten durchgeht landet man am Ende bei der Sexualbegleitung, mehr oder weniger unfreiwillig.“ Er persönlich rate aber eher zum Puffbesuch: „Das ist billiger und wenn man vorher ein kleines Gespräch führt, können die meisten Huren damit durchaus umgehen“.
Klar wird: Das Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität, das etwa auch in der Behindertenkonvention festgelegt ist, ist zunächst erstmal nur abstrakt in den Einrichtungen angekommen. Konkret aber gibt es noch viel zu tun und zu bedenken. So erzählt ein Teilnehmer von den beiden dementen Herren, die sich auf ihre alten Tage ineinander verliebt hatten. Gerade bei Demenz, das bestätigen viele hier, wirkt Sex außerordentlich belebend.
Das ganze Heim war entzückt von der Liebesgeschichte. Aber die Tochter des einen Herrn nicht. Entsetzt forderte sie das Heim auf, die Homo-Beziehung zu unterbinden. Als die Heimleitung sich weigerte, nahm die Tochter ihren Vater aus dem Heim und brachte ihn woanders unter. Nicht nur die Einrichtungen haben zu lernen.
Heide Oestreich
Debatte über Sexualbegleitung
Ein Recht auf Zärtlichkeit
In Berlin wird über Senioren, Behinderte und Sex diskutiert: auch Puffbesuche sind kein Tabu. Doch selbstbestimmte Sexualität bleibt abstrakt.
BERLIN taz, 14. 10. 2013 | „Ich habe schon mein Studium mit Anschaffen finanziert“, erzählt die Dame auf dem Flur. Die Pausengespräche sind etwas gewöhnungsbedürftig auf dieser Fachtagung am Freitag im Roten Rathaus in Berlin. Es treffen sich Sexualbegleiterinnen, Behinderte, WissenschaftlerInnen und Angestellte aus Behinderten- und Altenheimen. Sie reden über Sex. Genauer gesagt: über „Sexualität in Einrichtungen“. Da geht es um peinliche Momente und die Frage, wie Sex eigentlich an solchen Orten stattfinden kann.
Ein Thema, das relativ neu ist. Jahrzehntelang war Konsens: Alte Leute haben keinen Sex mehr. Und Behinderte gelten ohnehin als so eine Art Neutrum. Erst 1992 wurde die Zwangssterilisation behinderter Frauen verboten. Dagegen kam es immer dann zu peinlichen Momenten, wenn der Sex dann trotzdem auftauchte.
Da masturbiert ein Mädchen mit Down-Syndrom auf einer Gruppenreise, und die Reiseleitung schickt sie schockiert nach Hause. Schwestern sehen sich beim Betreten des Zimmers mit einem masturbierenden Bewohner konfrontiert und wissen nicht so recht weiter. Oder ein leicht dementer älterer Herr fragt jedes weibliche Wesen, ob es nicht mit ihm ins Bett gehen will.
Inzwischen hat sich der Diskurs zu einem Konsens darüber entwickelt, dass alle Erwachsenen ein Recht auf Sex haben. Aber was kann das in Behinderteneinrichtungen und Heimen bedeuten? Zum einen, so der Mitorganisator der Tagung, der Sexualberater Matthias Vernaldi, der im Rollstuhl sitzt, bitte schön den Schutz der Privatsphäre: „Wenn die Schwester so ins Zimmer platzt, wenn ich mir gerade einen von der Palme wedle – so schnell kann ich gar nicht reagieren“, kritisiert er.
Zeiten, in denen das Zimmer für Schwestern und Pfleger tabu ist, sind gefragt. Und die Möglichkeit, das Zimmer auch mal abzuschließen.
Aber ist es ok, wenn demente Leute sich in ihrem Zimmer verbarrikadieren?
Wer haftet, wenn etwas schief geht oder die Verhütung nicht klappt?
Kein Konsens über die Praxis
Die in der Pflege immer asymmetrischen Machtbeziehungen können das Recht auf Sex empfindlich einschränken. In einer Demenz-WG wurde eine Gummipuppe angeschafft. Dann aber kam eine osteuropäische Pflegerin und versteckte das unanständige Ding ganz hinten im Schrank.
Aufgeschlossene Pflegekräfte organisieren ihren Bewohnern ab und an eine Sexualbegleitung. Problem: Das ist teuer. Die anwesenden Begleiterinnen auf der Tagung nehmen 150 bis 200 Euro pro Besuch. Und: Auf Sex sind Heime nicht eingestellt. Die Betten etwa, beklagt eine vollschlanke Begleiterin, seien oft nur 80 Zentimeter breit: „Versuchen Sie da mal, Spaß zu haben.“
Und Konsens herrscht über die Praxis der Sexualbegleitung keineswegs. Auf der einen Seite rühmen sich die Prostituierten, dass sie extra für die Sexualbegleitung qualifiziert sind und auch pflegerische Grundkenntnisse haben. Die Vorstellung etwa von Sexualbegleiterin Stefanie Klee, die die Tagung mitorganisiert hat, lautet: Am schwarzen Brett im Altenheim steht, dass Montags der Friseur kommt, Dienstags die Fußpflege und Mittwochs die Sexualbegleitung.
„Viele Behinderte wollen vor allem eine Partnerschaft“
Auf der anderen Seite sitzt etwa Matthias Vernaldi und will sich nicht auf einen Sexualstundenplan einlassen: „Das hat nichts mehr mit sexueller Selbstbestimmung zu tun“. Aus seiner Beratung weiß er: „Viele Behinderte wollen vor allem eine Partnerschaft. Wenn man dann die realistischen Möglichkeiten durchgeht landet man am Ende bei der Sexualbegleitung, mehr oder weniger unfreiwillig.“ Er persönlich rate aber eher zum Puffbesuch: „Das ist billiger und wenn man vorher ein kleines Gespräch führt, können die meisten Huren damit durchaus umgehen“.
Klar wird: Das Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität, das etwa auch in der Behindertenkonvention festgelegt ist, ist zunächst erstmal nur abstrakt in den Einrichtungen angekommen. Konkret aber gibt es noch viel zu tun und zu bedenken. So erzählt ein Teilnehmer von den beiden dementen Herren, die sich auf ihre alten Tage ineinander verliebt hatten. Gerade bei Demenz, das bestätigen viele hier, wirkt Sex außerordentlich belebend.
Das ganze Heim war entzückt von der Liebesgeschichte. Aber die Tochter des einen Herrn nicht. Entsetzt forderte sie das Heim auf, die Homo-Beziehung zu unterbinden. Als die Heimleitung sich weigerte, nahm die Tochter ihren Vater aus dem Heim und brachte ihn woanders unter. Nicht nur die Einrichtungen haben zu lernen.
Heide Oestreich
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- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Ich möchte mich auch an dieser Stelle ein mal recht herzlich bei Stephanie Klee und Matthias Vernaldi für die Organisation und Durchführung dieser Tagung bedanken. Ein weiteres mal haben diese beiden durch professionelle, weil einfühlsam und kompetente Aufklärung dem sexuellen Selbstbestimmungsrecht alter und behinderter Menschen, gerade in Pflege- und Behinderteneinrichtungen zum Durchbruch verholfen.
Dafür ein großes Dankeschön!!!
Kasharius grüßt und animiert Teilnehmer der Tagung hier über ihre Eindrücke zu berichten.
Dafür ein großes Dankeschön!!!

Kasharius grüßt und animiert Teilnehmer der Tagung hier über ihre Eindrücke zu berichten.
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Hier ein aktueller Artikel mit Bezug zur Fachtagung und wie ich finde ein wunderschön porsitver Bereicht!
Martin*
von Christopher Piltz
Mit aufs Zimmer
Gekaufte Nähe Pflegebedürftige haben auch sexuelle Wünsche. Die Arbeit von Prostituierten in Heimen ist aber umstritten
Eines Tages rannte Klaus Becker* nur mit einer Unterhose bekleidet über den Gang. Verwirrt fragte er nach dem Ausgang. Wenige Wochen zuvor war der pensionierte Postbeamte in das Pflegeheim am Rand von Berlin gezogen, in ein Zimmer der geschlossenen Abteilung, Zugang nur mit Zahlencode. Der neue Alltag verwirrte den dementen Mann zusätzlich. Er konnte nicht mehr sagen, an welchem Ort er war, welchen Tag, welches Jahr man schrieb. Manchmal glaubte er, alles sei nur ein Kuraufenthalt. Seine Koffer waren immer gepackt, bereit für die Heimreise.
Doch dann trat eine Frau in Beckers Leben, die er heute nur „die andere Frau“ nennt. Eine dominante Erscheinung, 51 Jahre alt, kurzes Haar, herbe Gesichtszüge. Sie zog erst ihn aus, dann sich selbst, dabei sprach sie sanft auf ihn ein und streichelte ihn, bis er zum Orgasmus kam.
Die Frau heißt Stephanie Klee. Sie ist eine Hure, wie sie selbst sagt. Becker ist nicht der einzige Pflegebedürftige ihrer Kunden. Zehn weitere werden regelmäßig von ihr in Pflegeheimen besucht, einige sind zerstreut, andere bettlägerig. Nach Schätzungen des „Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen“ sind etwa zehn Kolleginnen deutschlandweit in ähnlicher Mission unterwegs.
Die Frauen kommen nicht nur für Sex, nicht „für den schnellen Fick“, wie Klee es formuliert. Sie nehmen zwischen 90 und 150 Euro die Stunde, dafür gibt es Zuneigung, Massagen und Streicheleinheiten. Und sie hören den Erzählungen über den Weltkrieg zu, über Fußballvereine und Kameradschaft. Damit stillen sie ein menschliches Grundbedürfnis: den Wunsch nach Aufmerksamkeit. Später telefonieren sie mit Angehörigen oder Pflegern, „die Nachbesprechung ist wichtig“, sagt Klee.
Nach dem Gesetz gelten diese Frauen als Prostituierte, doch sie selbst nennen sich Sexualbegleiterinnen. Bei Menschen wie Klaus Becker sorgen sie für den Höhepunkt im Zwei-Wochen-Rhythmus; bei Angehörigen, Pflegern und Heimleitern jedoch immer wieder für Streit.
Ein Pfleger kümmert sich
Konrad Roth* hat miterlebt, wie vorschnell andere über Klee gerichtet haben. Heute grinst er, wenn er daran denkt, wie sehr sie Becker verändert hat. „Sie vollbringt wirklich Wunder.“ Roth ist Pfleger auf der Station von Becker, er hilft ihm beim Anziehen, geht mit ihm Einkaufen, räumt seinen Schrank auf. An einem Sommertag fragte er ihn beim Spazierengehen, ob er sich nicht eine Freundin kaufen wolle.
Roth kümmerte sich nicht das erste Mal um das Liebesleben eines Bewohners. Er arbeitet seit zwölf Jahren als Pfleger, hat etliche Bewohner kommen und sterben sehen. Wenn seine Patienten weiße Mäuse sehen, verjagt Roth diese. Wenn sie eine Lampe für eine Blume halten, bewundert er sie. Er arbeitet lieber mit schwer Dementen als mit anderen Senioren. „Die können sich einfach nicht verstellen“, sagt er. „Sie mögen etwas und zeigen es. Oder sie finden etwas scheiße, dann zeigen sie es auch.“ Demente verlören auch oft alle Hemmungen. Sie zeigten dann deutlich, dass sie ein sexuelles Bedürfnis verspürten.
Die Sexualität alter Menschen und vor allem Pflegebedürftiger wird häufig verdrängt. Klee und Roth wollen dies ändern. Doch der Weg dahin ist schwierig. „Wer will schon wissen, ob seine eigenen Eltern noch Sex haben?“, fragt Klee. „Keiner.“ Und Konrad Roth ist sich aus seiner Erfahrung sicher: „Egal, wie stark jemand geistig abbaut, der Sexualtrieb bleibt.“
Sexualwissenschaftler bekräftigen seit Längerem, dass das Bedürfnis nach Nähe und Sexualität sich bis ins ganz hohe Alter zieht. Die Beratungsstelle Pro Familia hat eine Broschüre zu diesem Thema veröffentlicht, 36 Seiten über Orgasmusstörungen, Erektionshilfen und lesbische Neigungen. Da viele Heimbewohner ohne Partner leben und sich einsam fühlen, suchte Roth vor acht Jahren das erste Mal nach Prostituierten. Sie sollten mit einem Bewohner des Pflegeheims schlafen, der seine Sexualität nicht ausleben konnte und deshalb aggressiv wurde. Roth blätterte sich zwei Wochen durch Boulevardzeitungen. Er markierte dutzende Annoncen, rief in Clubs an, fragte bei Erotik-Pensionen nach. Am Ende hatte er ein einziges Bordell auf der Liste, dreißig Minuten Autofahrt entfernt. Roth sträubte sich. Nein, nicht mit einem Unberechenbaren durch die ganze Stadt. Nicht für Sex.
Schwierige Suche
Also zog er durch die Bordelle der angrenzenden Stadtteile. In einem Altbau klingelte er in der vierten Etage, „Annas Oase“. Kalter Zigarettengeruch schlug ihm entgegen. Eine Frau empfing ihn, zwei breitschultrige Männer musterten ihn vom Tresen aus. Bitte, nimm Platz, warte kurz, wir zeigen dir unsere Mädels. Nach und nach traten Frauen in das Zimmer, posierten im Halbkreis vor ihm. Zwanghaft lächelnde Gesichter, die Körper in knappem Zwirn. Sie verstrubbelten Roths Haar, streichelten ihn. „Aber keine hat geglaubt, dass ich stellvertretend für einen älteren Herrn suche.“
Dann, Mundpropaganda unter Kollegen, hörte Roth von Stephanie Klee. Sie hatte ihren ersten bezahlten Sex mit einem fremden Mann kurz nach dem Abitur. Später, als Verwaltungswirtin in Nürnberg, mietet sie sich zwischendurch in Bordellen ein. Heute ist sie Prostituierte, Sozialarbeiterin und Mediatorin. Seit 2010 besucht sie Kunden in Pflegeeinrichtungen. Eine Kollegin hatte sie darauf gebracht; sie erzählte von einem alten Herren, der sich nicht mehr waschen ließ, der biss und kniff. Die Pfleger weigerten sich, alleine das Zimmer zu betreten. Klee sagte: „Kein Problem, ich bin bereit, mit dem Personal zu reden und meine Dienste anzubieten. Ich kann einen Ausgleich schaffen.“
Klee trägt viel Grün, grünes Oberteil, grünen Mantel, grüne Armbanduhr. In einem Berliner Café erzählt sie, dass sie sich von jenem Tag an, als ihre Kollegin sie ansprach, für die sexuelle Selbstbestimmung von Senioren engagiert. Es ist ihre zweite große Mission. Schon Anfang der Nullerjahre stritt sie für die Rechte der Prostituierten. Sie sprach damals im Bundestag, reiste zu Hurenkongressen. Nun also die Senioren. Mitte Oktober veranstaltete sie im Roten Rathaus in Berlin eine Fachtagung mit dem Titel Sexualität in Einrichtungen. Knapp 100 Leute kamen, Sexualbegleiter, Psychologen, Sozialarbeiter, Pflegekräfte. Klee ist noch heute von der Resonanz begeistert: „Schließlich hat jeder ein Recht auf Sex.“
Die Kolleginnen von Pfleger Roth reagierten zunächst geschockt, als sie von den Besuchen der Prostituierten hörten. Sie fanden es ekelhaft, warfen Klee vor, sie würde Becker nur ausnutzen. Oft stören sich auch die Kinder der Betreuten an den Sexualbegleiterinnen. Angefragt von Pflegern oder Betreuern, lehnen sie die Dienste häufig entschieden ab. „Sie übertragen ihre Moralvorstellungen auf andere“, sagt Roth. „Sie kommen oft nicht damit klar, dass ihre eigenen Eltern noch ein Sexualleben haben“, sagt Klee. „Oder sie denken an ihr Erbe.“ Eine Stunde mit Klee kostet 150 Euro. Für viele ein Luxus am Lebensabend.
Das Kuratorium Deutsche Altershilfe, ein Verein, der die Selbstbestimmung im Alter stärken will, betont, wie wichtig Sexualität bis zum letzten Tag sei. Aber Sexualbegleiterinnen? Sie seien in Einzelfällen durchaus sinnvoll. Doch lieber sollten die Bewohner einen anderen Senioren finden, für Liebe, Nähe und Sex.
Klee und Becker treffen sich inzwischen alle zwei Wochen. Für Becker ist sie seine Geliebte. Er spaziert mit ihr stolz durch das Heim, stellt sie anderen Mitbewohnern vor. Bei ihrem letzten Besuch begrüßte er sie mit Handkuss. Willkommen, meine Liebe. In Hemd und Anzughose führte er sie zum Oktoberfest der Einrichtung. Sie aßen Kuchen, tanzten zu Schlagern, schunkelten und lachten. Irgendwann verschwanden sie für eine Stunde aufs Zimmer.
Beckers Koffer sind mittlerweile ausgepackt, die Hemden und Hosen liegen im Schrank. Manchmal, nach ihrer gemeinsamen Stunde, sucht Klee ihm ein schickes Hemd aus, hilft ihm beim Anziehen, und beide gehen noch einen Kaffee trinken. Pfleger Roth nennt das „Einsatznachbereitung“. Klee sagt, sie genieße einfach die Zeit mit dem alten Herrn.
http://www.freitag.de/autoren/christoph ... ufs-zimmer
Martin*
von Christopher Piltz
Mit aufs Zimmer
Gekaufte Nähe Pflegebedürftige haben auch sexuelle Wünsche. Die Arbeit von Prostituierten in Heimen ist aber umstritten
Eines Tages rannte Klaus Becker* nur mit einer Unterhose bekleidet über den Gang. Verwirrt fragte er nach dem Ausgang. Wenige Wochen zuvor war der pensionierte Postbeamte in das Pflegeheim am Rand von Berlin gezogen, in ein Zimmer der geschlossenen Abteilung, Zugang nur mit Zahlencode. Der neue Alltag verwirrte den dementen Mann zusätzlich. Er konnte nicht mehr sagen, an welchem Ort er war, welchen Tag, welches Jahr man schrieb. Manchmal glaubte er, alles sei nur ein Kuraufenthalt. Seine Koffer waren immer gepackt, bereit für die Heimreise.
Doch dann trat eine Frau in Beckers Leben, die er heute nur „die andere Frau“ nennt. Eine dominante Erscheinung, 51 Jahre alt, kurzes Haar, herbe Gesichtszüge. Sie zog erst ihn aus, dann sich selbst, dabei sprach sie sanft auf ihn ein und streichelte ihn, bis er zum Orgasmus kam.
Die Frau heißt Stephanie Klee. Sie ist eine Hure, wie sie selbst sagt. Becker ist nicht der einzige Pflegebedürftige ihrer Kunden. Zehn weitere werden regelmäßig von ihr in Pflegeheimen besucht, einige sind zerstreut, andere bettlägerig. Nach Schätzungen des „Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen“ sind etwa zehn Kolleginnen deutschlandweit in ähnlicher Mission unterwegs.
Die Frauen kommen nicht nur für Sex, nicht „für den schnellen Fick“, wie Klee es formuliert. Sie nehmen zwischen 90 und 150 Euro die Stunde, dafür gibt es Zuneigung, Massagen und Streicheleinheiten. Und sie hören den Erzählungen über den Weltkrieg zu, über Fußballvereine und Kameradschaft. Damit stillen sie ein menschliches Grundbedürfnis: den Wunsch nach Aufmerksamkeit. Später telefonieren sie mit Angehörigen oder Pflegern, „die Nachbesprechung ist wichtig“, sagt Klee.
Nach dem Gesetz gelten diese Frauen als Prostituierte, doch sie selbst nennen sich Sexualbegleiterinnen. Bei Menschen wie Klaus Becker sorgen sie für den Höhepunkt im Zwei-Wochen-Rhythmus; bei Angehörigen, Pflegern und Heimleitern jedoch immer wieder für Streit.
Ein Pfleger kümmert sich
Konrad Roth* hat miterlebt, wie vorschnell andere über Klee gerichtet haben. Heute grinst er, wenn er daran denkt, wie sehr sie Becker verändert hat. „Sie vollbringt wirklich Wunder.“ Roth ist Pfleger auf der Station von Becker, er hilft ihm beim Anziehen, geht mit ihm Einkaufen, räumt seinen Schrank auf. An einem Sommertag fragte er ihn beim Spazierengehen, ob er sich nicht eine Freundin kaufen wolle.
Roth kümmerte sich nicht das erste Mal um das Liebesleben eines Bewohners. Er arbeitet seit zwölf Jahren als Pfleger, hat etliche Bewohner kommen und sterben sehen. Wenn seine Patienten weiße Mäuse sehen, verjagt Roth diese. Wenn sie eine Lampe für eine Blume halten, bewundert er sie. Er arbeitet lieber mit schwer Dementen als mit anderen Senioren. „Die können sich einfach nicht verstellen“, sagt er. „Sie mögen etwas und zeigen es. Oder sie finden etwas scheiße, dann zeigen sie es auch.“ Demente verlören auch oft alle Hemmungen. Sie zeigten dann deutlich, dass sie ein sexuelles Bedürfnis verspürten.
Die Sexualität alter Menschen und vor allem Pflegebedürftiger wird häufig verdrängt. Klee und Roth wollen dies ändern. Doch der Weg dahin ist schwierig. „Wer will schon wissen, ob seine eigenen Eltern noch Sex haben?“, fragt Klee. „Keiner.“ Und Konrad Roth ist sich aus seiner Erfahrung sicher: „Egal, wie stark jemand geistig abbaut, der Sexualtrieb bleibt.“
Sexualwissenschaftler bekräftigen seit Längerem, dass das Bedürfnis nach Nähe und Sexualität sich bis ins ganz hohe Alter zieht. Die Beratungsstelle Pro Familia hat eine Broschüre zu diesem Thema veröffentlicht, 36 Seiten über Orgasmusstörungen, Erektionshilfen und lesbische Neigungen. Da viele Heimbewohner ohne Partner leben und sich einsam fühlen, suchte Roth vor acht Jahren das erste Mal nach Prostituierten. Sie sollten mit einem Bewohner des Pflegeheims schlafen, der seine Sexualität nicht ausleben konnte und deshalb aggressiv wurde. Roth blätterte sich zwei Wochen durch Boulevardzeitungen. Er markierte dutzende Annoncen, rief in Clubs an, fragte bei Erotik-Pensionen nach. Am Ende hatte er ein einziges Bordell auf der Liste, dreißig Minuten Autofahrt entfernt. Roth sträubte sich. Nein, nicht mit einem Unberechenbaren durch die ganze Stadt. Nicht für Sex.
Schwierige Suche
Also zog er durch die Bordelle der angrenzenden Stadtteile. In einem Altbau klingelte er in der vierten Etage, „Annas Oase“. Kalter Zigarettengeruch schlug ihm entgegen. Eine Frau empfing ihn, zwei breitschultrige Männer musterten ihn vom Tresen aus. Bitte, nimm Platz, warte kurz, wir zeigen dir unsere Mädels. Nach und nach traten Frauen in das Zimmer, posierten im Halbkreis vor ihm. Zwanghaft lächelnde Gesichter, die Körper in knappem Zwirn. Sie verstrubbelten Roths Haar, streichelten ihn. „Aber keine hat geglaubt, dass ich stellvertretend für einen älteren Herrn suche.“
Dann, Mundpropaganda unter Kollegen, hörte Roth von Stephanie Klee. Sie hatte ihren ersten bezahlten Sex mit einem fremden Mann kurz nach dem Abitur. Später, als Verwaltungswirtin in Nürnberg, mietet sie sich zwischendurch in Bordellen ein. Heute ist sie Prostituierte, Sozialarbeiterin und Mediatorin. Seit 2010 besucht sie Kunden in Pflegeeinrichtungen. Eine Kollegin hatte sie darauf gebracht; sie erzählte von einem alten Herren, der sich nicht mehr waschen ließ, der biss und kniff. Die Pfleger weigerten sich, alleine das Zimmer zu betreten. Klee sagte: „Kein Problem, ich bin bereit, mit dem Personal zu reden und meine Dienste anzubieten. Ich kann einen Ausgleich schaffen.“
Klee trägt viel Grün, grünes Oberteil, grünen Mantel, grüne Armbanduhr. In einem Berliner Café erzählt sie, dass sie sich von jenem Tag an, als ihre Kollegin sie ansprach, für die sexuelle Selbstbestimmung von Senioren engagiert. Es ist ihre zweite große Mission. Schon Anfang der Nullerjahre stritt sie für die Rechte der Prostituierten. Sie sprach damals im Bundestag, reiste zu Hurenkongressen. Nun also die Senioren. Mitte Oktober veranstaltete sie im Roten Rathaus in Berlin eine Fachtagung mit dem Titel Sexualität in Einrichtungen. Knapp 100 Leute kamen, Sexualbegleiter, Psychologen, Sozialarbeiter, Pflegekräfte. Klee ist noch heute von der Resonanz begeistert: „Schließlich hat jeder ein Recht auf Sex.“
Die Kolleginnen von Pfleger Roth reagierten zunächst geschockt, als sie von den Besuchen der Prostituierten hörten. Sie fanden es ekelhaft, warfen Klee vor, sie würde Becker nur ausnutzen. Oft stören sich auch die Kinder der Betreuten an den Sexualbegleiterinnen. Angefragt von Pflegern oder Betreuern, lehnen sie die Dienste häufig entschieden ab. „Sie übertragen ihre Moralvorstellungen auf andere“, sagt Roth. „Sie kommen oft nicht damit klar, dass ihre eigenen Eltern noch ein Sexualleben haben“, sagt Klee. „Oder sie denken an ihr Erbe.“ Eine Stunde mit Klee kostet 150 Euro. Für viele ein Luxus am Lebensabend.
Das Kuratorium Deutsche Altershilfe, ein Verein, der die Selbstbestimmung im Alter stärken will, betont, wie wichtig Sexualität bis zum letzten Tag sei. Aber Sexualbegleiterinnen? Sie seien in Einzelfällen durchaus sinnvoll. Doch lieber sollten die Bewohner einen anderen Senioren finden, für Liebe, Nähe und Sex.
Klee und Becker treffen sich inzwischen alle zwei Wochen. Für Becker ist sie seine Geliebte. Er spaziert mit ihr stolz durch das Heim, stellt sie anderen Mitbewohnern vor. Bei ihrem letzten Besuch begrüßte er sie mit Handkuss. Willkommen, meine Liebe. In Hemd und Anzughose führte er sie zum Oktoberfest der Einrichtung. Sie aßen Kuchen, tanzten zu Schlagern, schunkelten und lachten. Irgendwann verschwanden sie für eine Stunde aufs Zimmer.
Beckers Koffer sind mittlerweile ausgepackt, die Hemden und Hosen liegen im Schrank. Manchmal, nach ihrer gemeinsamen Stunde, sucht Klee ihm ein schickes Hemd aus, hilft ihm beim Anziehen, und beide gehen noch einen Kaffee trinken. Pfleger Roth nennt das „Einsatznachbereitung“. Klee sagt, sie genieße einfach die Zeit mit dem alten Herrn.
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- Registriert: 27.03.2012, 17:40
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Nunmehr liegt der Reader zur Fachtagung "Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte - Sexualität in Einrichtungen" vom 11. Okt. 2013 im Berliner Roten Rathaus vor und kann bestellt werden bei info@move-ev.org.
Er enthält nicht nur die Vorträge der verschiedenen Referenten, sondern spiegelt auch die einzelnen Beiträge der äußerst kompetenten TeilnehmerInnen wieder und versucht erste Forderungen aufzustellen.
Stephanie

Er enthält nicht nur die Vorträge der verschiedenen Referenten, sondern spiegelt auch die einzelnen Beiträge der äußerst kompetenten TeilnehmerInnen wieder und versucht erste Forderungen aufzustellen.
Stephanie
