Hepatitis-C-Medikamente stehen kurz vor der Zulassung

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt
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Hepatitis-C-Medikamente stehen kurz vor der Zulassung

Beitrag von fraences »

Nach 25 Jahren Forschung: Hepatitis-C-Medikamente stehen kurz vor der Zulassung

Rund 150 Millionen Menschen tragen weltweit das Virus Hepatitis C in sich. Lange fahndeten Forscher nach Medikamenten, die die Erkrankung heilen. Nun stehen mehrere vielversprechende Arzneimittel vor der Zulassung.
Es war ein weiter Weg, mit vielen Rückschlägen – und das Ziel ist noch längst nicht erreicht. Doch im langwierigen Kampf gegen das Virus Hepatitis C (HCV) sehen Mediziner Licht am Ende des Tunnels, endlich – fast ein Vierteljahrhundert nach der Entdeckung des Erregers. Das betonten Forscher anlässlich des Welt-Hepatitis-Tags am 28. Juli. Die Therapie entwickle sich mit atemberaubender Geschwindigkeit, berichteten die Mediziner Michael Manns und Thomas von Hahn von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) kürzlich in der Zeitschrift “Nature Reviews”. Ihr Resumée: “Insgesamt sieht die Zukunft gut aus für Menschen mit einer chronischen HCV-Infektion.”

Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 150 Millionen Menschen mit HCV infiziert. In Deutschland gehen viele Experten von rund 500 000 Infizierten aus. Hierzulande ist die Erkrankung Hepatitis C, die Leberzirrhose und Leberkrebs verursachen kann, der häufigste Grund für Lebertransplantationen.

Mehrere Medikamente vor Zulassung
Nach Jahrzehnten, in denen Ärzte Patienten nur wenige Therapieoptionen anbieten konnten, stehen mehrere Medikamente vor der Zulassung, die speziell auf das HC-Virus zugeschnitten sind. “Fast 25 Jahre nach der Entdeckung des Virus Hepatitis C und nach intensiver Forschung kommt nun eine große Zahl direkt wirkender antiviraler Medikamente in die Patientenversorgung”, schreiben die beiden Ärzte aus Hannover. Zudem könnten viele Patienten bald auf den problematischen Stoff Interferon verzichten, der seit über 30 Jahren die Grundlage der Therapie bildet.

“Ärzte und vor allem Patienten stehen davor, den Lohn für die Bemühungen zahlloser Forscher über mehr als zwei Jahrzehnte ernten zu können”, schließen Manns und Hahn ihren Artikel. Um diese Euphorie zu verstehen, muss man wissen, wie zäh der Kampf gegen dieses Virus verlief. “HCV hat den Bemühungen um neue Arzneimittel jahrzehntelang widerstanden”, sagt Hahn.

Rückblende: Ende der 1970er Jahre sehen sich Ärzte mit einem bis dato unbekannten Erreger konfrontiert. Der verursacht mit einer Entzündung der Leber ähnliche Probleme wie die bereits bekannten Viren Hepatitis A (HAV) und Hepatitis B (HBV). Die nonA-nonB-Hepatitis, wie die rätselhafte Erkrankung anfangs genannt wird, macht sich offenbar oft erst Jahrzehnte nach der Infektion bemerkbar. Diese lange Zeitspanne erschwert es auch, den Übertragungsweg nachträglich zu klären.

Rätselhafter Übertragungsweg
Schon früh geraten Blutkonserven als eine Quelle der Infektionen in Verdacht. Praktische Konsequenzen hat diese Erkenntnis nicht. Denn wie soll man Blutpräparate auf einen Erreger testen, den man noch gar nicht kennt?

Bei der Suche nach der Ursache der Erkrankung helfen traditionelle Methoden wie Mikroskopiertechniken nicht, jahrelang tappen Forscher im Dunkeln. “Das Virus war sehr schwer dingfest zu machen”, sagt Hahn. Und so trat auch die Therapie jahrelang auf der Stelle. Ärzte konnten ihren Patienten bis Ende der 90er Jahre nur den Stoff Interferon (IFN) anbieten, der das Immunsystem stimuliert.

Die trostlose Situation ändert sich erst in den 80er Jahren, als das Verfahren der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) es ermöglicht, selbst winzigste Erregerspuren aus Blutproben schier endlos zu vervielfältigen und damit aufzuspüren. 1989 weisen Forscher um den britischen Biochemiker Michael Houghton im Blutserum von Patienten ein Virus nach, dem sie den Namen “Hepatitis C” geben. “Das war ein Riesendurchbruch”, sagt Hahn. Der Nachweis des Erregers bietet nicht nur die Voraussetzung dafür, Patienten darauf zu testen. Seit Anfang der 90er Jahre können Labore nun auch Blutpräparate systematisch auf HCV prüfen – und damit einen wichtigen Übertragungsweg ausschließen.

HIER WEITERLESEN:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 47383.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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RE: Hepatitis-C-Medikamente stehen kurz vor der Zulassung

Beitrag von Aoife »

Während Medikamente gegen HepC kurz vor der Zuslassung stehen befindet sich die Suche nach einem Impfstoff noch ganz am Anfang. Trotzdem, einen ganz wichtigen Schritt in diese Richtung hat es jetzt auch gegeben:

http://news.doccheck.com/de/newsletter/187/1264

Liebe Grüße, Aoife
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Re: RE: Hepatitis-C-Medikamente stehen kurz vor der Zulassun

Beitrag von hedonism »

          Bild
Aoife hat geschrieben:Während Medikamente gegen HepC kurz vor der Zuslassung stehen befindet sich die Suche nach einem Impfstoff noch ganz am Anfang. Trotzdem, einen ganz wichtigen Schritt in diese Richtung hat es jetzt auch gegeben:

http://news.doccheck.com/de/newsletter/187/1264

Liebe Grüße, Aoife

Das ist aber doch logisch - ein Medikament gegen Hep C ist doch viiiiiieeeel besser als eine Impfung - zumindest für die Kassen der Pharmaindustrie! :002
BEVOR DU ÜBER JEMANDEN URTEILST, ZIEH DIR SEINE SCHUHE AN UND GEH DEN SELBEN WEG......

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RE: Hepatitis-C-Medikamente stehen kurz vor der Zulassung

Beitrag von fraences »

Erleichterung in Sicht
Hepatitis-C-Therapien ohne Interferon kommen

Von Joachim Budde

Medizin. - Eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus ist tückisch, denn lange Zeit verläuft die Erkrankung ohne Symptome. Wenn sie sich schließlich bemerkbar macht, dann ist die Leber in den meisten Fällen bereits geschädigt. Seit Jahren forschen Mediziner an neuen Wirkstoffen, die die Viren direkt angreifen, dabei besser wirken und besser verträglich sind als herkömmliche Mittel. Jetzt präsentieren sie vielversprechende Erkenntnisse.
Bisher spielt bei der Behandlung von Hepatitis C Interferon eine wichtige Rolle. Diese Substanz unterstützt unser Immunsystem beim Kampf gegen Viren. Sie kommt zwar im menschlichen Körper vor, löst aber als Medikament schwere Nebenwirkungen aus: Grippesymptome und Depressionen sind häufig. Außerdem wirkt Interferon nicht bei allen Unterarten des Hepatitis-C-Virus, den Genotypen, gleich gut. Beim Genotyp 1 etwa versagt die herkömmliche Therapie bei über der Hälfte der Patienten. Das ist besonders negativ, weil gerade an diesem Genotypen die meisten Menschen erkranken, sagt Professor Ralf Bartenschlager, der die Abteilung Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Heidelberg leitet.

"Und last but not least ist auch noch zu sagen, dass viele Patienten vor allem mit einer fortgeschrittenen Leberschädigung für diese Therapie nicht mehr infrage kommen und deshalb bessere Therapien notwendig sind."

Deutliche Fortschritte erzielen Mediziner bereits seit 2011 mit Therapien, bei denen sie die Proteasen hemmen, also Enzyme, die das Virus bei der Vermehrung benutzt. Doch auch sie werden mit Interferon kombiniert. Jetzt werden neue Wirkstoffe getestet, sagt Ralf Bartenschlager.

"Die Zukunft sieht recht rosig aus, sagen die meisten. Ich glaube, das hat auch seine Berechtigung."

Mehr als 50 neue Substanzen erproben die verschiedenen Pharmaunternehmen insgesamt. Die Hoffnung der Forscher liegt besonders auf zwei Wirkstoffgruppen: Die eine greift - wie die Proteasehemmer - direkt das Virus an. Die andere zielt auf Stoffe in den menschlichen Leberzellen ab, die der Erreger benötigt, um sie in Virenfabriken umzuwandeln. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, sagt Dr. Raffaele de Francesco, der am Istituto Nazionale Genetica Molecolare in Mailand das Hepatitis-C-Virus untersucht.

"Der Vorteil, wenn man das Virus direkt angreift: Man lässt die menschlichen Zellen in Ruhe. Der Nachteil: Viren können Resistenzen bilden. Wenn man hingegen die Zelle manipuliert, riskiert man zwar Nebenwirkungen, dafür kann das Virus schwerlich resistent werden."

Vorteile beider Ansätze werden kombiniert. Und die neuen Substanzen etwa gegen das Virus wirken besser als noch die Proteasehemmer, sagt Ralf Bartenschlager.

"Es gibt vor allem neue Wirkstoffklassen. Eine ganz wichtige Wirkstoffklasse greift an einem zweiten Enzym des Virus an, die sogenannte Polymerase, das ist das Herzstück der Vermehrungsmaschine des Virus, und da gibt es verschiedenste Substanzen, die sehr, sehr vielversprechend aussehen in der Klinik. Da gibt es besonders einen Wirkstoff, der sehr potent ist und fast keine Resistenzen hervorruft."

Bei der Manipulation der menschlichen Leberzellen wiederum schaffen es die Forscher, den Erreger von den Ressourcen der Wirtszelle abzuschneiden. Sie hemmen zum Beispiel das Protein Cyclophilin. Es spielt bei Wachstum und Vermehrung der menschlichen Zelle, aber auch des Virus eine Rolle. Sollten die Mittel zugelassen werden, vereinen sie einen riesigen Vorteil, sagt Raffaele de Francesco.

"Die eigentliche Revolution ist: Diese neuen Therapien kommen ohne Interferon aus, sie haben also viel weniger Nebenwirkungen."

Aber: Noch wirken die neuen Therapien nur gegen Viren der Genotypen 2 und 3 wirklich gut, sagt Ralf Bartenschlager.

"Da sagen die klinischen Studien, dass man quasi alle Patienten damit virusfrei bekommen kann. Das wäre ein großer Fortschritt, hier können wir wirklich interferonfrei arbeiten. Etwas schwieriger ist nach wie vor die Situation bei Genotyp 1. Da ist noch offen, ob wir sehr schnell eine interferonfreie Therapie bekommen oder, was vermutlich eher der Fall ist, dass wir eine gewisse Übergangsphase haben von neuen Wirkstoffen in der Kombination mit Interferon."

Doch schon in der Übergangsphase bringt das erhebliche Erleichterungen: Die Therapie ist kürzer, sie ruft weniger Nebenwirkungen hervor und die Patienten nehmen die Medikamente nur noch einmal pro Tag statt wie bisher ganz strikt alle acht Stunden.

www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2176000/
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