Sammelthema Sexwork-Filme

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Ariane
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Re: Meine Einschätzung

Beitrag von Ariane »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ein Film von Frauen über StudentInnen-Sexwork

Eine feministische Auseinandersetzung mit Prostitution?


Merkwürdig dass umfangreiches Pornofilm-Studium als Vorbereitung für den Prostitutions-Spielfilm diente.
He he, garnicht merkwürdig, wenn man bedenkt, wie viele Menschen Sexualität, wahlweise Paysex mit Porno verwechseln. Wo bleibt da die Erotik :005 und ein feministisches Verständnis einvernehmlicher Sexualität, die aufregend und durchaus nicht banal und mechanisch sein kann? Die soll es auch in der Prostitution geben, haben mir manche Vögelchen gezwitschert. :003 Fakt: die Recherche verlief wieder einmal nicht gründlich, differenziert, und ist wieder ein banaler, schaler Film über Sexwork geworden. Aber man will die Filmförderung ja auch nicht überstrapazieren. "Her mit den kleinen Studentinnen ..." hätte man doch gleich drauf schreiben können und das verständige Geheuchel mit pseudo-feministischen Überbau sich schenken können.
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Aoife
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Re: "Tag und Nacht": Recherche im Rotlichmilieu

Beitrag von Aoife »

          Bild
Zwerg hat geschrieben:Leider ist die Kommentarfunktion begrenzt - ich konnte nur einen Teil meiner Gedanken zu diesem "Film" zum Ausdruck bringen...

http://diepresse.com/home/kultur/film/5 ... kommentar0

Falls sich noch Jemand anschließen möchte: Die Kommentarfunktion ist auch ohne Registrierung offen.
Ich habe auch einmal etwas dazu geschrieben ...

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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DokuFiktion ruft die Prostitutionsgegner auf den Plan

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Dein Leserkommentar wurde wohl nichtmehr freigeschaltet(?)


"Tag und Nacht"

Filmstart ab 8 Oktober

http://kurier.at/kultur/2039130.php





ORF macht auf Prostitutionsgegnerschaft:

„Wir zwei sind Königinnen“

Die Schimäre der Fair-Trade-Prostitution ist nicht umzubringen. Immer wieder gibt es Dokus über Studentinnen, die massenhaft Geld machen, indem sie ihren Körper stundenweise an ausgesuchte Nobelkunden vermieten und dabei auch noch Spaß haben. Dass der Alltag von Sexsklavinnen aus dem Osten ein anderer ist, von Kinderprostitution ganz zu schweigen, versteht sich von selbst.
...
Auseinanderdriften ihrer Persönlichkeiten in Studentin und „Hure“
...
Der gezeigte Sex ist angemessen ekelhaft.
...
Was am Anfang Spaß macht, kippt bald. Hannas Studentenfreund kommt hinter ihr Geheimnis, bevor sich etwas zwischen ihnen entwickeln kann. Dann gerät sie an einen besonders brutalen Freier.
...
Simon Hadler, ORF.at 07.10.2010
http://orf.at/stories/2018430/2018385/





Leserbrief zu http://www.castmahl.at/?p=1245
Der Film erheischt die heutige moderne Welt der Prostitution zu zeigen. Leider ist der Film wie so oft selbst ein Medienprodukt was sich um Vermarktung mühen muß, und gleichzeitig ist er eine hegemoniale Deutung aus dem Kreis akademischer Medienschaffender über die Arbeit und Lebenswelt von Sexworkern.

Es ist leider kein Film von oder mit Sexworkern geworden, der Erfahrungen und Selbstzeugnisse von uns Arbeiterinnen und Arbeitern des Sexes und der gekonnt inszenierten Erotik authentisch darstellt.

Die Konsultationen und angeblichen Recherchen im Feld verliefen ausgesprochen unbefriedigend wir erleben mußten, wohlmöglich weil bereits ein negatives Grundurteil über unsere stigmatisierte Tätigkeit bei der Regie vorhanden war, wie sich jetzt herausgestellt hat. Leider sind gesellschaftliche Vorurteile bzw. ihre Dekonstruktion z.B. durch eigene Sexworkerfahrung oder Sexworkerbekanntschaft ausschlaggebend, um die komplexen Fakten aus der Welt der Sexarbeit entweder verurteilend oder akzeptierend interpretieren zu können.

Dies und weiteres kann nachgelesen werden im Sexworker Forum, der Gewerkschaft2.0 der Sexworker in A - CH - D.




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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 10.10.2010, 03:03, insgesamt 3-mal geändert.

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Liste der Filme der Prostitutionsgegner und Anti-Trafficking Liga


http://www.huntalternatives.org/pages/8 ... _trade.cfm


Einige hier im Forum kritisch besprochen...

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Marc of Frankfurt
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28. - 30.October 2010 im Traum Kino

Beitrag von Marc of Frankfurt »

3. FETISCH FILM FESTIVAL

28. - 30.October 2010
Traum Kino
Kiel



Films about the subculture. DVD-Projection. Only for adult audiences
www.fetisch-film-festival.de


FRAUENZIMMER
Documentary about a professional dominatrix and two mature prostitutes
German language with english subtitles
+ shortfilm THE SHEEP AND THE RANCH HAND
by Loretta Hintz
www.sheepranchhandmovie.com
Oct 28 5.45 p.m. in Traum-Kino 1



BDSM
Lecture by Swetlana H (german language, free entry)
Oct 28 5.45 p.m. in Traum-Kino 2



MISTRESS SUPERIOR
Canada 2010
Englisch w german subtitles
Dir: David Philip Starring: Elektra Harris 78 Minutes
www.mistresssuperior.com
Satire about a dominatrix
World Premiere!
Guests in Kiel:
Elektra Harris (actress)
J. David Philip (director)
Deborah McGerrigle (assistant director)
Sloan Garrett (co-author)
+ shortfilm HOUSEKEEPER directed by Ben Lumpkin
www.bigtoefilms.com/press/housekeeper_press073009.pdf
Oct 28 8.00 p.m. Traum-Kino 1




WIR LEBEN SM
Documentary about the german subculture
featuring Matthias Grimme, Axel Tueting and Carlos Peron
German language
www.wirlebensm.de
Oct 28 8.00 p.m. in Traum-Kino 2



(surprise film)
Voyeuristic voyage into cuckoldry
US-version without subtitles
+ shortfilm TIED by Nathan Strausse
Traum-Kino 2
Oct 28 10.15 p.m.





D/s (Dominance / submission)
Documentary about a mature professional dominatrix
Directed by Jacques Richard with Maitresse Leia
French with english subtitles
+ a shortfilm from
www.femdom-austria.com
Traum-Kino 1
Oct 29 5.45 p.m




AMERICAN FETISH
USA 2009
English language
Dir: Michael Simmons
Visual Stylist: Eric Kroll
90 Minutes
Erotic-Crime-Dream
www.americanfetishfilm.com
+ shortfilm ANTI SAMARITAN HOTLINE by A. Tad Chamberlain
http://anti-samaritanhotline.com
Traum-Kino 1
Oct 29 10.15 p.m.



VENUS IN FURS
Leopold von Sacher-Masoch’s novel
played on theatre-stage
in Rostock
German language
http://venus.dedio.org
Traum-Kino 1 Oct 30 3.00 p.m.



LIBIDOLAND
Four films:
TAXI – DOMME (english) starring Madison Young
http://juicypinkbox.com/episode/domme
INTENSIV by Mirko
www.s-s-c.org
KAKTUS (danish with english subtitles) by Anna Treiman
LIBIDOLAND (english) by Julie Keck and Jessica King
www.youtube.com/watch?v=GOaEutnh0Hw
Oct 30 5.45 p.m.




GIRLS AND LEGENDARY US-CARS 2011
Photo-Exposition in restaurant
by Carlos Kella in Traum-Restaurant Oct 28. – 30.
www.private-arrangements.de



Party FETISCH-TRAUM
Oct 30 10.00 p.m.
www.traumgmbh.de/fetisch.htm





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Marc of Frankfurt
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Das Dionysische in der Kultur

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die feministische Filmemacherin Prof. Ula Stöckl
(*1938)



Morgen, der Weihnachtsfilm-Event in Berlin im Sexclusivitäten-Salon bei Laura Mérrit
http://www.sexclusivitaeten.de/index_stoeckl.html





Über die Gefahren und Verlockungen beim Tabubruch und Ausbruch aus den Konventionen:

Ein antiker Mythos und seine moderne Filminterpretation als Weisheitswerk über die Herausbildung von Moral bzw. über das Erwachsenwerden (coming of age, Aufklärung)


Szenenauszug aus ihrem Film "Das goldene Ding" (1972),
Regie: Ula Stöckl & Edgar Reitz.

Ein "Digest" der Argonautensage, sämtliche Helderollen werden mit Darstellern im Alter zwischen 11 und 15 Jahren besetzt. Sie spielen eine Welt und Zeit, wo die Erwachsenen noch Kinder waren.

Nicht nur haben, wie Ula Stöckl berichtet, die Filmemacher Bibliotheken gewälzt, die Basisquelle (Apollonios) vor dem Hintergrund der Lektüre von Bachofens »Mutterrecht« neu interpretiert, sondern einen sehr schönen Bilderbogen als Illustration zur »Dialektik der Aufklärung« von Horkheimer/Adorno gegeben.

Einzig die historiographisch rekonstruierte Altersfrage wirkt befremdlich: Jason, Herakles, Odysseus, Theseus, Perseus & Co. bleiben prähistorische Gestalten. Der Naturalismus verdeckt die - neben der Entdeckung der Vernunft im Mythos - zweite große Idee, die sich im Film manifestiert: dass sich nämlich die Phylogenese in der Ontogenese wiederholt [Die Entwicklung der Art (Evolution der Menschheit) wiederholt sich in der Entwicklung des Individuums. Der Zusammenhang ist viel komplexer bzw. teilw. wiederlegt. Anm.]. Das ist die Grundlegung der modernen Entwicklungspsychologie.

Nichts daran ist natürlich, anthropologisch konstant oder universell - und die Suche nach Faktizität aussichtslos.

Ein Stück über Sieg des Geistes über die Magie (Kulturgeschichte) oder über den Trieb (Erwachsenwerden).

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=FtHtHo8Ro0c[/youtube]

http://www.ula-stoeckl.com/Film-Seiten/ ... _Ding.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Ula_St%C3%B6ckl

Die allenthalben herrschende Moral und Geisteslehre die sich gegen die Prostitution wendet (Putophobie), scheint mir hingegen sehr triebverwurzelt, angstabwehrend und wenig aufgeklärt zu sein. Ist doch die Prostitution eine der professionellen dionysischen Künste und uralte kulturgeschichtliche Inszenierungsform.





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 15.01.2011, 14:15, insgesamt 2-mal geändert.

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legal-illegal

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Film von Alexander Kluge
1974

(Zeit der Hausbesetzer Szene Frankfurt...)

Bild


Inge Maier (gespielt von Dagmar Bödderich): „Das, was die Männer versprechen, erweist sich nachträglich immer als zu wenig. Für dieses Defizit nehme ich ihre Brieftaschen an mich“

Prof. Monika Frommel, Kriminologin Uni Kiel, formuliert es heute etwas anders (sinngemäß): "Sexworker werden systematisch verarmt". Und sie meint damit die ausbeuterischen Strukturen mit z.B. überhöhten Mieten, Kosten, Sondersteuern und eingeschränkten Möglichkeiten frei, geschützt und selbstbestimmt in der Sexarbeit zu arbeiten.


http://de.wikipedia.org/wiki/In_Gefahr_ ... eg_den_Tod





Beischlafdiebstahl
§§ 242 f. StGB


Diebstahl im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr (z.B. Prostitution)

http://bundesrecht.juris.de/stgb/__243.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Beischlafdiebstahl





Fallsammlung Freier als Opfer:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1187

Wenn der Kunde nicht zahlt (Sexworker als Opfer): Zechprellerei, Leistungsbetrug, Vergewaltigung... Orgasmusgarantie gibt es nicht... Mitwirkungspflichten des Kunden (BGB)

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Skandalfilm

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die "Sünderin" in Regensburg Der Filmkrieg


Von Hans Kratzer

Proteste, Beschimpfungen gegen die Geistlichkeit, Stinkbomben, Verletzte:
Vor 60 Jahren stand Regensburg am Rande eines Bürgerkriegs. Wegen des Kinofilms "Die Sünderin", in dem Hildegard Knef eine Prostituierte spielte.


http://www.sueddeutsche.de/bayern/die-s ... -1.1062499

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Belle de Jour

Beitrag von ehemaliger_User »

Bei ARTE am 28.02.11 um 20.15 Uhr und 4.3.11 um 2.25 Uhr

viewtopic.php?p=95138#95138
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

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Fast Pussy Cat Kill Kill Kill

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Nachruf


Bild

Tura Satana (1938-2011)



http://de.wikipedia.org/wiki/Tura_Satana


One of the great adult entertainer and pro domme role models has passed away and gone on to heaven.
- A.S.

www.guardian.co.uk/film/2011/mar/11/tur ... a-obituary


www.turaSatana.com

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Kanada 2 Dokus

Beitrag von Marc of Frankfurt »

2 SW Filme:


Inside Lara Roxx

Film by photographer and former stripper Mia Donovan. It looks at the difficult life of Montreal-based porn star Lara Roxx; a young woman who contracted HIV after working only a few months in the industry.

Lara is a tragic character who paid an enormous price for her desire for fame – exploited by both the porn industry as well as the mainstream media who abandoned her once the story was no longer “hot”. This sent Lara into a deep depression and drug spiral that she is just now starting to emerge from, perhaps in part because of this film.





Melissa: Mom and Me

An intimate look into the lives of two women who developed a close bond while working together as dancers in a Tokyo strip club seven years ago.

Yael, an Israeli girl, shot tones of footage of her American friend Melissa during the time they worked together. After being out of touch for years, Yael is compelled to go looking for her long lost friend and discovers that Melissa is struggling with deep rooted issues of guilt, shame and secrecy. They slowly build up their bond and uncover their hidden truths about themselves and each other through the course of the film.


www.cp24.com/servlet/an/local/CTVNews/2 ... SexMatters

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Dokumentarfilm USA 2006

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Legalization Sucks! The Movie.

A film by Maxine Doogan



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dt5GTJJi1HA[/youtube]


www.legalizationsucks.com





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Beitrag von nina777 »

6.6.2011

«Bibliothèque Pascal»: Film über Menschenhandel

Bibliothèque Pascal» erzählt von Lügnern, Hellsehern und Träumern, von Armut, Ausbeutung und Prostitution - fantastisch, verstörend, vital.


Mona, jung, schön, berufslos und alleinerziehende Mutter, bringt sich und ihr Kind als Puppenspielerin auf rumänischen Jahrmärkten durch. Sie ist der Typ Frau, die energischen Schrittes an der nächsten Weggabelung falsch abbiegt. Als ihr Vater ihr in dem Film «Bibliothèque Pascal» vorlügt, er habe einen Gehirntumor, müsse sich im Ausland einer lebensrettenden Chemotherapie unterziehen und brauche eine Begleitung auf der beschwerlichen Reise, fährt sie mit ihm, obwohl sie ihm misstraut.

Hätte sie doch auf ihr Misstrauen gehört! Ihr Vater verkauft sie in Wien an zwei kriminelle Menschenhändler, die ihre Beute nach Liverpool transportieren, wo Mona an ein unter «Bibliothèque Pascal» firmierendes Edelbordell verkauft wird. Hier gehen höhere Herrschaften ein und aus, die reiche und gebildete Crème de la Crème der westlichen Welt. In dies von einem Herrn Pascal geführte Haus sind als literarische Figuren eingekleidete Männer, Frauen und Kinder der Kundschaft zu Diensten. Monas Tochter Viorica lebt derweil bei der ältlichen Tante und Hellseherin Rodica, die die Dreijährige als Jahrmarktsattraktion ausbeutet.
«Bibliothèque Pascal» ist ein vielschichtiger Film. Er handelt vom Erwachsenwerden als Akzeptanz von nackter, glanzloser Realität. Er ist ein gesellschaftskritischer Film. Er vergleicht die Lebensfreude rumänischer Kinder, die an heißen Sommerabenden lustvoll in Wasserkanäle springen, um sich zu erfrischen, mit einer lustleeren westlichen Dekadenz, die Latexkleidung und perverse Vakuumbetten braucht, um sich einen sexuellen Kick zu verschaffen. Er reflektiert die Rolle des Zuschauers als Voyeur und er reflektiert die Arbeit des Regisseurs als Gaukler, der die ungleichen Bälle Fantastik und Sozialrealismus in der Luft balanciert.

Diese Balance ist Regisseur Szabolcs Hajdu gelungen. Im ersten Teil zuzeiten an einer lockeren Leine geführt, entwickelt der Film in der perfekt gestylten, brutalen Parallelwelt des Edelbordells eine hermetische Pracht, die gleichzeitig fasziniert, verstört und abstößt. Dies sind mit Sicherheit die intensivsten Filmszenen, die in ihrer surrealen Abgehobenheit schon wieder beklemmend realistisch wirken.

Mona und die anderen ins Bordell Verschleppten werden wundersam befreit, Mona und ihre Tochter sind wieder vereint. Doch das ist nicht das Ende dieses vitalen und bitteren Märchens, das den Zuschauer staunend zurücklässt.

Filmseite


http://www.volksfreund.de/nachrichten/w ... 37,2807675

http://www.schwaebische.de/journal/kult ... 85896.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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fraences
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Fotografenlegende Weegee

Beitrag von fraences »

1940 Fotografenlegende Weegee Die Blitzlichtgestalt

Im Rotlichtmilieu zu Hause: "Die erste Frau, die je 'Liebling' zu mir sagte, war eine Hure", schrieb Weegee einmal. Der Samstag, sein einziger freier Wochentag, war für ihn prinzipiell sein "Tag zum Rumhuren". Entsprechend oft tauchten Damen des Rotlichtmilieus auf seinen Bildern auf - wie diese 1946 fotografierte Tänzerin, von der Weegee behauptete, sie sei das Lieblingsmodell des mexikanischen Malers Diego Rivera gewesen.
.."Je mehr Blut und Sex, desto besser": In den dreißiger und vierziger Jahren hielt Arthur Fellig unter seinem Pseudonym Weegee die dunkelsten Seiten New Yorks fest. Um an seine spektakulären Motive zu kommen, griff der Fotoreporter immer wieder zu üblen Tricks.

Eine Polizeiwache in der Bronx, Ende der dreißiger Jahre: Polizisten brüllen eine Fotografenhorde an: "Keine Fotos!" Die Fotografen drängeln trotzdem weiter. Sie wittern ein Sensationsfoto. Eine Frau hatte ihren Mann erschossen, einen New Yorker Polizisten.

Nun stand sie selbst im Dauerfeuer der Blitzlichter, denn die Bildreporter vor dem Revier kümmerten sich wenig um die Ermahnungen der Polizisten - obwohl sie letztlich unbrauchbare Bilder schossen. Denn die Mörderin hielt sich einen Sack vors Gesicht. Nur ein untersetzter Fotograf mit Hut, eine Zigarre im Mundwinkel, löste sich unbemerkt von der Gruppe. Die Polizisten eskortierten indessen die Täterin langsam auf den Gefangenentransporter zu. Dort angekommen, floh sie vor der Meute ins schützende Dunkel des Wagens und konnte, sicher vor den Blicken der Presse, endlich den Sack vor ihrem Gesicht sinken lassen. Um sofort von einem Blitzlicht geblendet zu werden.

Der untersetzte Zigarrenraucher hatte sich im dunklen Wageninneren versteckt und seine Chance für ein Exklusivfoto genutzt. Er bedankte sich bei der verdutzten Mörderin für das schöne Foto und verschwand so schnell, wie er aufgetaucht war. Die Täterin war selbst zum Opfer geworden - Opfer des wohl einflussreichsten Pressefotografen New Yorks: Weegee. Niemand fing die Schattenseiten, das Elend und den Dreck New Yorks eindrucksvoller ein als er. Und niemand benutzte dabei so gerissene und skrupellose Tricks wie Weegee, der sich in der Bildsignatur stets "Der Berühmte" zu nennen pflegte.

Kapitalismus und Ponyreiten

Berühmt zu werden - schon als Kind übte nichts auf Weegee, der damals noch Arthur Fellig hieß, größere Faszination aus. Vielleicht, weil nichts der bettelarmen Welt, in der er als Sohn österreichischer Einwanderer in der East Side aufwuchs, mehr fehlte als Glanz und Glamour. 1909 hatte Arthurs Vater seine Familie in die USA nachgeholt - doch als armseliger Straßenhändler, der mit Handkarren umherzog, konnte er sie kaum ernähren.

Dem Alltagselend entfloh Arthur, indem er las - oft die ganze Nacht, denn er war ein ausgeprägter Nachtmensch. Er liebte die Romane von Horatio Alger, die sich um junge Männer drehten, die von abgrundtiefer Armut zu Reichtum aufstiegen. Entsprechend unternahm auch er bald alles, um es zu Geld zu bringen: So erbettelte er bei einem Großhändler für ein paar Dollar Süßigkeiten auf Pump - und verkaufte sie an Arbeiterinnen in Kleiderfabriken, die ihren Platz nicht verlassen durften, weiter. Zum doppelten Preis.

Mit 14 traf Arthur eine folgenschwere Entscheidung: Er kaufte sich seinen ersten Fotoapparat - und verließ die Schule, um als Straßenfotograf zu arbeiten. Er mietete ein Pony und spazierte damit durch die East Side. Bald folgten ihm Scharen von Kindern, und er ließ sie auf dem Tier reiten - um sie zu fotografieren. Ein paar Tage später klapperte er dann mit den Bildern die Häuser der Eltern ab - und machte ein Riesengeschäft. In seiner Autobiografie "Weegee by Weegee" erinnerte er sich 1961: "Egal, wie arm sie waren, irgendwie brachten sie das Geld zusammen. Die Leute liebten ihre Kinder über alles." Und Arthur lernte, die Fotografie zu lieben.

Der telepathische Bildreporter

Mit 18 floh er aus dem Elternhaus. Eine Weile lebte er obdachlos in einem Bahnhof und bestach die Bahnpolizisten mit Kleingeld aus Telefonzellen, damit sie ihn in Ruhe ließen. Dann versuchte er sich in verschiedenen Gelegenheitsjobs, bis er 1924 das Angebot bekam, als Fotolaborant bei der Bildagentur Acme Pictures anzufangen. Eigentlich sollte er nur in der Dunkelkammer arbeiten, doch nachts durfte er auch als Fotograf losziehen - was für die Agentur billiger war, als ihre eigenen Fotografen aus dem Schlaf zu klingeln und ihnen Überstunden bezahlen zu müssen. Arthur war genügsam: Um Miete zu sparen, baute er sich ein Bett in der Dunkelkammer auf und lebte dort.

Bald fiel Fellig auf, denn er war schneller als seine Konkurrenz. Dafür griff er oft tief in die Trickkiste: Bei einem Boxkampf etwa mieteten er und sein Fahrer einen Krankenwagen an und parkten vor dem Veranstaltungsort - um nach dem K.o. sofort mit Sirenengeheul davonzubrausen. Auf diese Weise bekamen sie keine Probleme mit der Polizei, als sie mit überhöhter Geschwindigkeit Richtung Agentur durch den Stadtverkehr rasten. Polizeiwagen fuhren ihnen sogar als Eskorte voran und machten die Straße für sie frei. Unterdessen lag Fellig hinten auf dem Boden des Krankenwagens und entwickelte die Negative. Mit seinen Erfolgen wuchs auch sein Selbstvertrauen - so erklärte er einmal, der beste Fotograf, der ihm je begegnet sei, sei er selbst.

Mit der Zeit wurde gescherzt, Fellig könne hellsehen, da seine Fotos oft schon bei den Zeitungen waren, bevor eine Nachricht überhaupt bekannt wurde. Die Acme-Angestellten gaben ihm den Spitznamen "Weegee" - eine phonetische Schreibweise des "Ouija"-Bretts. Die spiritistische Alphabettafel aus Holz, mit der Kontakt mit dem Jenseits hergestellt oder die Zukunft vorhergesagt werden soll, war damals in den USA ein beliebter Zeitvertreib. Fellig gefiel sich in der Rolle des fotografierenden Zaubermeisters - schließlich, so schrieb er später in "Weegee by Weegee", habe er stets gewusst: "Ich war zu Großem bestimmt, zum Ruhm."

Eine Wohnung voller Leichen

Um diesem Ruhm näherzukommen, warf er den Job bei Acme hin und machte sich selbständig. Er wollte aus der Dunkelkammerarbeit raus und auf die Straßen der Stadt. Also verlegte er seinen Arbeitsort an das "Nervenzentrum der Stadt" - das Polizeihauptquartier von Manhattan. Nachts lungerte er in der Wache herum, hielt Smalltalk mit den Beamten, die um diese Zeit wenig zu tun hatten, und freundete sich mit ihnen an. Im Gegenzug durfte er die im Fernschreiber eingehenden Meldungen lesen - und wurde zu Tatorten mitgenommen. Er nahm sich ein Zimmer direkt hinter der Wache und hörte dort den Polizeifunk ab, um immer auf dem Laufenden zu sein.

Ab und zu steckte er den Polizisten etwas Schmiergeld zu. Im Gegenzug ließen sie es ihn wissen, wenn sie einen Gangster zur Wache brachten. Während eine Meute von Fotografen dann vor dem Haupteingang wartete, brachten die bestochenen Polizisten den Verhafteten durch einen Seiteneingang hinein, vor dem nur Weegee wartete und so sein Exklusivfoto bekam.

Seine Bilder waren bald voll von all dem, was Polizisten Nacht für Nacht sahen: Blutüberströmte Unfallopfer, Prostituierte, erschossene Gangster auf Bürgersteigen, Trunkenbolde, weinende Angehörige und vieles mehr, was den braven Bürgern am Tage verborgen blieb. Der Fotograf liebte sein neues Sujet, auch wenn sein Zimmer vor lauter Mordfotos inzwischen aussah, "als hätte ich mich im städtischen Leichenschauhaus eingemietet". Doch er verdiente gut mit den Schockbildern, die er an Zeitungen verkaufte - am liebsten an die "Daily News", denn: "bei denen ging alles; je mehr Blut und Sex, desto besser."

Teenagerliebe mit Axtmord

Der Job hinterließ seine Spuren. Bald schon war für Weegee ein zerquetschter Wagen, durch dessen zersplitterte Scheibe der Kopf des toten Fahrers ragte, etwas "Wunderbares". Und als er für eine Zeitschrift ein Teenagerpaar fotografieren sollte, das, von der Mutter des Mädchens beim Sex erwischt, diese mit einer Axt erschlagen hatte, ließ er das mörderische Liebespaar händchenhaltend und küssend wie für eine Foto-Lovestory posieren. Weegee pflegte zu sagen: "Ich habe keine Hemmungen - und meine Kamera auch nicht."

Entsprechend skrupellos war er bei der Wahl der Mittel, um seine Bilder zu kriegen: So fand er etwa, als er in ein Krankenhaus fuhr, um ein ausgesetztes Kleinkind zu fotografieren, das Baby glücklich strahlend vor - und fotografierte erst, nachdem eine Schwester es mit einer Nadel zum Schreien gebracht hatte. Oder er redete einer Juwelendiebin, die sich partout nicht fotografieren lassen wollte, ein, er könne sie wegen ihres guten Aussehens auf die Gesellschaftsseiten bringen und ihr damit Sympathien im Prozess verschaffen, obwohl ihm bewusst war, dass das "natürlich alles Quatsch" war.

In seinem Wagen bewahrte Weegee ein ganzes Sammelsurium an Verkleidungen auf, um Leute hinters Licht zu führen: Als er etwa einmal in Newark einen angeschossenen Betrüger fotografieren wollte, und die Polizei die Presse nicht ins Krankenhaus ließ, verkleidete er sich als Arzt mit Kittel und Stethoskop. So schlich er sich auf das Zimmer des jungen Mannes und wartete, bis das Personal den Raum verlassen hatte. Dann zog er aus der Arzttasche eine Kleinbildkamera und machte Aufnahmen von den Einschusswunden auf der Brust des Jungen.

Die nackte Stadt

Der große Durchbruch gelang Weegee schließlich am 12. April 1937: Das "Life"-Magazin veröffentlichte einen Artikel über den sonderbaren Fotografen, der jede Nacht in seiner Kleidung schlief, um als erster bei den Leichen, Verhaftungen, Razzien und Unfällen zu sein. Nun waren Weegees Name und sein Gesicht ebenso bekannt wie seine Fotos. Bald rissen sich die Auftraggeber um ihn: Die "Life", die renommierte Tageszeitung "PM", selbst die "Vogue", alle wollten einen echten Weegee in ihrem Heft haben. Und der ließ sich die Bilder gut bezahlen.

Endlich hatte er, wovon er sein Leben lang geträumt hatte - Geld und Ruhm. 1945 brachte Weegee schließlich seinen ersten eigenen Bildband heraus: "Naked City", ein Buch, das seine ganze Schaffensbreite zeigte: Schonungslos detaillierte Aufnahmen erschossener Verbrecher, reglos im Straßendreck. Lüsterne Blicke auf umschlungene Paare in dunklen Kinosälen, heimlich mit Infrarotfilmen aufgenommen. Und Aufnahmen der Schaulustigen, denen er immer wieder an Tatorten und Unfallstellen begegnete. Von all seinen Bildern waren sie die vielleicht Bestürzendsten. Nicht, weil die Blicke der Gaffer den Voyeurismus Weegees widergespiegelt hätten. Sondern den des Betrachters selbst.

http://einestages.spiegel.de/static/top ... ml#ref=rss
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Miljö-Fotograph Hamburg

Beitrag von fraences »

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Günter Zint, *1944, Fotograf auf der Reeperbahn
"Huren, Krüppel, Nachtgestalten"

Helden und Liebesdamen, Rockstars und Alkoholwracks, Schaumschläger und Szenegänger: Günter Zint hat sie alle fotografiert. Seine Bilder zeigen die Abgründe und Absurditäten der Hamburger Reeperbahn. Ein intimes Meisterwerk.

Fuzzy, das verhuzzelte Faktotum einer Striptease-Bar, winkt mit einer Handrassel der vor ihm thronenden Dame zu. Die Dame steht mit entblößten Brüsten auf der Bar, an der Fuzzy trinkt, direkt im Visier des Fotografen.

Pete Townshend, Gitarrist der Krawallrockband The Who, stiert grinsend in die Kamera. Sein Blick ist derart psychedelisch, dass er unmöglich vom Inhalt der Bierflasche in seiner Hand herrühren kann. Die hat er sich nur schnell geschnappt, bevor der Fotograf auf den Auslöser drückte, um später keine Probleme wegen illegalen Drogenbesitzes zu bekommen - immerhin soweit kann er noch denken.

Ein einbeiniger Krüppel, der über die Reeperbahn humpelt, streckt dem Fotografen demonstrativ die Zunge raus, als wolle er sagen "Glotzt mich ruhig an, ihr Unversehrten, aber nehmt dies dafür!"

Drei Szenen, eine Welt. Mit Momentaufnahmen wie diesen hat der Hamburger Fotograf Günter Zint, 66, in den sechziger und siebziger Jahren das Rotlicht- und Party-Milieu rund um die Hamburger Reeperbahn porträtiert. Ungezählte Stunden verbrachte er auf dem Kiez - und bekam dabei die sonderbarsten Nachtgestalten vor die Linse: Helden und Huren, Rockstars und Alkoholwracks, Schaumschläger und Szenegänger. Unter dem beziehungsreichen Titel "Zintstoff" ist kürzlich ein Bildband mit Zints Fotos aus den vergangenen 50 Jahren erschienen. Die Bilder vom Hamburger Kiez zählen dabei zu den eindrücklichsten Aufnahmen, die der Fotograf zum Teil mit kurzen Anekdoten kommentiert.

"Einer der letzten Menschen"

So erfährt der Leser, dass Jimi Hendrix während eines Gastspiels im legendären "Star Club" in den Sechzigern aus seinem Hotel in St. Pauli geschmissen wurde, weil er zu laut Musik hörte. Also nahm Fotograf Zint den Gitarrengott unter seine Fittiche, ließ ihn in seiner Wohnung die Lautstärkeregler aufdrehen - und bekam seinerseits mächtig Ärger mit den Nachbarn. Rocker-Kollege Eric Burdon ("House of the Rising Sun") wiederum bat Zint, ihn in einem echten Bordell abzulichten - fesche Ladies inklusive.

Und dass so manches Eros Center auf dem Kiez für Rollstuhlfahrer eigens Tiefgaragenplätze mit Begleitservice und Fahrstuhl in die höherliegenden Gemächer anbot, ist ebenfalls ein launiges Histörchen.

Günter Zint hat all diese Szenen mit viel Liebe fürs Detail festgehalten - und mit ebenso viel Liebe für die Menschen vor seiner Kamera. "Günter Zint ist nicht nur einer meiner zuverlässigsten Freunde, sondern auch einer der 'letzten Menschen', die ich kenne", schreibt Günter Wallraff in seinem Vorwort zu dem Bildband. "Er ist trotz seiner Professionalität und seines fotografischen Könnens nicht nur Augenzeuge der Vorgänge, sondern meist auch Betroffener. Nur scheinbar agiert er als Beobachter und Reporter, fast immer ist er Teil des Geschehens."

Diese unmittelbare Beteiligung an den Dingen, die er mit seiner Kamera dokumentiert, machte das Arbeiten für Zint nicht immer leicht. Nachdem er in den späten Sechzigern bei einer Demonstration nicht nur fotografiert, sondern gleich mitprotestiert hatte und vom Verfassungsschutz beobachtet worden war, wurde er als Hausfotograf des SPIEGEL entlassen. Doch auch danach veröffentlichte der SPIEGEL gern Zint-Bilder. Seiner politisch geprägten Arbeit blieb der Fotograf treu. In den folgenden Jahren dokumentierte er das Aufkommen der Neuen Sozialen Bewegungen, Hausbesetzerszenen und die Anti-AKW-Proteste unter anderem in Wackersdorf und Gorleben. Für Wallraffs Bestseller "Der Aufmacher" und "Ganz unten" steuerte er Bilder bei, die heute längst zu Ikonen geworden sind.

Doch seine Kiez-Fotos strahlen einen ganz eigenen Charme aus. Sie rühren den Betrachter, ohne die Abgebildeten zu entblößen, sie gewähren Einblick, ohne voyeuristisch zu sein. Und sie zeigen ganz deutlich: Zwischen Glanz und Glamour, zwischen Elend und Verzweiflung ist es vor allem eines, das ein Foto zu einem wirklich guten Bild macht: Menschlichkeit.

Eine Auswahl von Günter Zints Fotos sind als Bildband erschienen:
Zintstoff. 50 Jahre Deutsche Geschichte. Fotos von Günter Zint. Mit einem Vorwort von Günter Wallraff. Imhof Verlag; Petersberg; 287 Seiten; 24,90 Euro. Das Buch ist erhältlich im SPIEGEL SHOP


mit Fotoserie:
http://einestages.spiegel.de/static/aut ... alten.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
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Beitrag von ehemaliger_User »

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Menschenhandel

Mutter und Großvater verkaufen ihr Kind an Menschenhändler und es gelangt so in das Edelbordell "Bibiothèque Pascal" in Liverpool


"Bibliothèque Pascal"


DE, HU, RO, GB 2010
Regie: Szabolcs Hajdu
Darsteller: Orsolya Török-Illyés, Shamgar Amram, Mihai Constantin, u.a.
Kinostart DE: 09.06.2011

Mona lebt in Rumänien, bringt sich und ihr Kind mit Auftritten auf Jahrmärkten durch. Bis ihr Vater sie eines Tages nach Wien lockt. Er verkauft seine ahnungslose Tochter an Menschenhändler. Die schleusen Mona weiter nach Liverpool, wo sie an das Edelbordell "Bibiothèque Pascal" verkauft wird.

In historischen Kostümen müssen Frauen, Männer und Kinder der reichen und gebildeteten Kundschaft zur Verfügung stehen.

"Bibliothèque Pascal" vom ungarischen Regisseur Szabolcs Hajdu ist ein besonderer Film zum Thema Menschenhandel - verstörend, fantastisch, gesellschaftskritisch, und ab dem 9. Juni 2011 in den Deutschen Kinos zu sehen.

kulturzeit.de

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Kinostart 9.6.11

Beitrag von ehemaliger_User »

Hier der Trailer:

Kino,zeit.de

und eine Rezension im Der Tagesspiegel 08.06.2011

Ich sehe was, was du jetzt träumst

Ist dies ein sozialkritischer Film oder die Parodie auf einen sozialkritischen Film? Oder ist "Bibliothèque Pascal" gar beides auf einmal? Wie nur in den besten Werken seines Genres scheint das Leben selbst in ihm Asyl genommen zu haben.

Eine schöne junge Frau (Orsolya Török-Illyés), eine Ungarin in Rumänien auf dem Jugendamt. Sie will das Sorgerecht für ihr kleines Kind zurück, das zur Adoption freigegeben werden soll. Der Fürsorgebeauftragte - sozialkritische Filme, die klingen wie dieses Wort, sind vergleichsweise verloren - verliest Mona das Protokoll der Sachlage, staatlicherseits gesehen. Wer spätestens an dieser Stelle zu wissen meint, das ihn "Bibliothèque Pascal" nicht interessiert, sei um noch einen Satz Geduld gebeten.

Minderbegabte Regisseure würden kaum wagen, das Referat des Beamten in gefühlt voller Länge wiederzugeben, aber der Ungar Szabolcs Hajdú, 1972 in Debrecen geboren, hat keine Angst davor. Am Schluss die kurze Aufforderung an die Antragstellerin, aus ihrem Leben zu berichten. Könnte ein kleines Mädchen darin unterkommen?

Und nun stürzt der Film ab in ein knallbuntes, sommer- und liebeflirrendes Dasein. Nein, er stürzt nicht ab, er fliegt empor. In eine harte, ungeschützte, aber ganz dem Augenblick hingegebene Welt. Daher rührt ihr Zauber, manchmal.

Hier wird nichts erklärt, die Bilder in ihren immer wieder überraschenden Übergängen übernehmen die Rolle des Erzählers gleich mit. Da ist die Katastrophe eines kleinen Stadtfestes, das die Kapelle ausrichten wollte, zu der die schöne Mona zu gehören scheint. Näher hin wohl zum Saxofonisten, der noch während Monas Begrüßungsworten ein anderes Mädchen küssend verführt. Weshalb sie sich den erstbesten Mann greift – und die Vorstellung explodiert, noch bevor sie wirklich begonnen hat.

Mona zieht weiter, allein bis ans Meer. Mag sein, sie trägt Lumpen, aber viel besser kann man nicht angezogen sein. Es ist eine raue (Männer-)Welt, durch die sie geht; es sind raue Männerblicke, unter denen sie da bald am Strand liegt. Und plötzlich liegt neben ihr noch einer, nur mehr unterm Sand. Tarnung vor der Polizei, erklärt der Sand-Mann. Er nimmt sie als Geisel, für einen Abend, eine Nacht.

Die Begegnung zwischen Mona und Viorel (Andi Vasluianu) ist das Herz von „Bibliothèque Pascal“, voller Lakonie, latenter Gewalt und Poesie zugleich. Er ist ein Taugenichts, vielleicht sogar ein Verbrecher, und dennoch.

Auch Szabolcs Hajdú steht in der Tradition des jüngeren osteuropäischen Kinos, die man etwas unbeholfen „magischen Realismus“ nennen dürfte, und sie hat nicht erst mit Emir Kusturica begonnen. Dass da ein Strand ist noch unter dem schmutzigsten Pflaster, gehört zu seinen Grundüberzeugungen. Und dass noch die Schmeißfliegen und sich von der Wand rollende Tapeten in einer armseligen, verkommenen Strandhütte latent paradiesfähig sind, das auch. Zumindest in Viorels Traum. Und Mona, die fliehen will, als er schläft, kann diesen Traum sehen. Auch das ein Gabe: Man schläft, und andere sehen die eigenen Träume. Diese Gabe wird noch entscheidend werden.

Und dann der Morgen danach. So hat man ihn selten im Kino gesehen, so schwer bewaffnet, so tödlich leicht. Das Kind dieser Nacht heißt Viorica, und Mona wird sie nur ein paar Tage bei ihrer Wahrsager-Tante lassen wollen, um ihren Vater, den sie verachtet, auf eine Reise nach Deutschland zu begleiten. Und der verkauft seine eigene Tochter in die Prostitution. Monas Weg in die „Bibliothèque Pascal“ beginnt – ein Edelbordell, wo sie als Joan of Arc die Lust müder Männer mit Bildungshintergrund stillen soll.

Der Kontrast zu Monas Nacht mit Viorel ist sehr beabsichtigt und wohl auch ost-westlich geweitet: Eine Welt, in der alles zur Ware wird, verliert das Leben. Das will Hajdú sagen, und er ist Künstler genug, es leise zu tun.

Babylon Mitte, Brotfabrik, Kant-Kino und Krokodil
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Marc of Frankfurt
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Sexworker selbstorganisiertes Festival

Beitrag von Marc of Frankfurt »

First ever London

Sex worker film festival


Bild


Because sex workers shouldn’t have to be dead to be on film.


BUY YOUR TICKETS ONLINE NOW ! THEY RE SELLING FAST !


The film industry loves sex workers.
Flooded with representations of sex workers as either (1) Vunerable, fallen angels, without agency or power, controlled by dangerous criminals or (2) Shallow, materialistic, manipulative and without ethics. Callous and ‘used up’. Thats if we are even alive to begin with - much of the time it doesn’t get past the dead hooker, killed violently by pimps, drug dealers or crazed punters.

We want more: We want to see living, fighting, whole sex workers; representations abandoning flat one dimensional characters and stereotypes. We want complex portrayals of sex work - ones that take into account diversity of experience, gender, sexualities, class and racism.

We want film and stories from actual sex workers and ethically produced documentaries.
And as much as they want us as subject, it’s clear corporate media and the film industry isn’t going to deliver on this any time soon.

Thats why we decided to take the matter into our own hands, and proudly present:

The First Ever London Sex Worker Film Festival

Featuring discussion, documentaries and films from across the UK and internationally.

Programme Sex worker Film festival 2011
Sunday 12th of June at RIO Cinema, Hackney

From 1.15 til 5.30 pm

Tickets are £9 /£7 concessions,
all funds raised to cover expenses of Sex worker Open University 2011 !


69 THINGS I LOVE ABOUT SEX WORK
(Canada 2006) dir. Isabel Hosti, 5m51s, DVD
Fun and sexy piece about a queer Canadian's favorite things about being a sex worker.

HANDS OFF
(UK 2011) dir Winstan Whitter. 22 mins DVD.
Hands Off' is a documentary feature about the fight between the strip club industry in Hackney, UK and the council's attempts to close and make these clubs illegal. With words from the venue owners, the local parish reverend and the dancers themselves, all express their worries and concerns about the looming council threat.

THE STREET IN RED
(UK 2011) dir Clare Havell and Atieh Attarzadeh, 5m, Digital
What are the forces behind violence against Street Sex Workers? The Street in Red addresses rights of sex workers to public space, moral landscapes, and the hypocrisy of anti-sex work laws purporting to make streets safer.

NI COUPABLES, NI VICTIMES (Not Guilty, Not Victims)
(EUROPE 2006) dir ICRSE and sexyshock. 37m54s, DVD
A polyphonic conversation gathering the words of some of the protagonists at the European Conference on Sex Work, Human Rights, Labour and Migration, Brussels (2005). They speak of the complexity and nuances of the sex industry and their lives: the challenges and the struggles of being a sex worker in Europe today, the repressive policies affecting their lives, and the strategies of resistance enabling them to do their work, build their desires and plan their futures.

EVERY HO I KNOW SAYS SO
(CANADA/ AUSTRALIA 2010) dir Beef Jerky and Lusty Day 9m24s, DVD
A response to the total lack of accessible online resources for people looking for advice on how to be a good date or lover or partner to a sex worker. We want to support our lovers to continue unlearning the internalized stigma against sex workers, especially in intimate relationships. We think that sex workers themselves have valuable advice and direction to give to people who get into intimate relationships with us. This is the direct message we want to give to our lovers: "We hope that this video is useful to you in your journey to becoming a sex worker-positive and supportive lover and person in the community!!! By continuing to work on your attitudes about our work and educating yourself, you are showing us that you care. We love you!"

SEX WORKER OPEN UNIVERSITY
(UK 2009) dir Ellie Gurney, 10m44s, Digital
Sex workers are routinely portrayed in the media as victims.At London’s first ever Sex Worker Open University, over two hundred sex workers and allies from the UK and abroad took part in workshops, discussions and actions. This film presents an alternative and empowered image of the sex worker.

Running time first half: 85min9sec

****************** 30 minute discussion with film makers and sex workers; 15 minute BREAK*********************************

Sex Work Trilogy by Nick Mai

FAST BITES (Comidas Rapidas) (15)
(UK 2010) dir. Nick Mai 5m. Digital.
The lives of young Moroccan and Romanian men selling sex in Seville, while looking for 'Europe'. The pace of the video mirrors that of the protagonists' lives, which unfold between the pressures exerted by social exclusion, sexualisation and the aspiration to a better life.

MOTHER EUROPE (15)
(UK 2010) dir. Nick Mai 6m. Digital.
About a young Tunisian man selling love to Western female tourists in order to build a new life for himself abroad.

NORMAL (trailer) (15)
(UK 2010) dir. Nick Mai 3m. Digital.
Trailer for the third film of the trilogy, NORMAL, based on the combined interviews with four migrants who are/were involved in the sex industry in Albania, Italy and the UK. The similarities and differences between their life trajectories are explored by focusing on their contradictory aspirations to lead a NORMAL life.

TRANSFICTION
(Brazil 2007) dir Johannes Sjoberg, 57m, DVD
with Fabia Mirassos and Savana Meirelles
Transfiction explores 'ethnofiction' - an experimental ethnographic documentary film style in which the participants collaborate with the filmmaker to act out their own and others' life experiences in improvisations. The film focuses on identity and discrimination in the daily lives of transgendered Brazilians living in São Paulo. Fabia Mirassos projects her life through the role of Meg, a transsexual hairdresser confronting intolerance and re-living memories of abuse. Savana 'Bibi' Meirelles plays Zilda who makes her living as one of the many transgendered sex workers in São Paulo, as she struggles to find her way out of prostitution.

WORKING GIRL BLUES
(USA 2009) dir Damien Luxe, 4m, DVD
A sassy look at work: considering the pluses and minuses of many types of jobs + a blues song.
Damien Luxe is a multi-media performer and artist who has worked in DIY/indie print, web, theater and audio production for over 10 years.

Running time second half: 91min

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Marc of Frankfurt
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Registriert: 01.08.2006, 14:30
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male sex work

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild


Film Mandragora
1997


Broken Home und Absturz als Stricher in Prag



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=yXv88UWjwms[/youtube]


Film Mandragora
http://en.wikipedia.org/wiki/Mandragora_%28film%29

http://www.facebook.com/pages/Film-Mand ... 4476576513





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